Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Rückblick“

Mara_89 sucht Dich (3,7 km entfernt) zum hei…

Mittwoch, 12. August 2015

Diese Spam kam bei mir auch mit Jolina, Annika, Maria, Linda, Kira, Sina, Susi, Emma, Lena, Carolin, Pia, Angelina… jedesmal mit einer angehängten 89. Offenbar hat der Spammer eine Liste mit weiblichen Vornamen. Wenn er ein Gehirn hätte, wäre mir das allerdings lieber.

Hallo n!

Denn ein Spammer mit einem Gehirn könnte ja auch mal auf die Idee kommen, seinen Datenbestand durchzuarbeiten. Der Name „n“ wirkt doch sehr unwahrscheinlich.

unser Mitglied Mara_89 lässt Dir folgende Nachricht zukommen:
„Halloooo! Wir wohnen nur 3,7 km entfernt und ich find dich voll süß! Lass uns doch mal heis….“ [Nachricht gekürzt]

Schade, dass der Platz in E-Mail immer so beschränkt ist und dass man und frud deshalb niemals seine und ihre Sätze beenden kann, denn jetzt werde ich nie mehr erfahren, was diese ganzen Frauennamen aus meinem 3,7-Kilometer-Umkreis auf einmal alle mit mir machen wollen. Vermutlich wollen sie einfach nur heiße Suppe essen. :mrgreen:

Wenn Du die Nachricht ganz lesen willst oder das Profil von Mara_89 aufrufen willst [sic! Komma fehlt.] klicke hier:

http://www.umkreis-flirt.co/[ID entfernt]/Mara89/

Wenn Du Ihre Kennenlernanfrage annehmen wilst klicke hier:

http://www.umkreis-flirt.co/[ID entfernt]/anfrage3455456/

Immerhin, im Design des Betruges hat sich etwas getan:

Screenshot der betrügerischen Datingseite WhatsFuck -- Um an unserer exklusiven WHATSFUCK-SEXBÖRSE teilnehmen zu können musst du die folgenden drei Fragen beantworten -- Frage 1: Hast du ein Smartphone? -- Frage 2: Hast du Whatsapp installiert? -- Frage 3: Willst du per Whatsapp heute noch ein Fickdate vereinbaren?

Früher sahen die so aus. Und wenn sie Facebook-Nutzer betrügen wollten, sahen sie so aus. Oder so. Inzwischen scheint jemand bei den Betrügern gemerkt zu haben, dass es selbst latent Schwachsinnige nicht mehr überzeugt, wenn man den Hintergrund tapetenartig mit Frauenfleisch pflastert. Das ist eine Einsicht, zu der ich gratuliere – und so ungern ich das sage: Das neue Design für den spamgetriebenen Dating-Beschiss ist ungleich besser als das alte. Es war allerdings auch nicht wirklich schwierig, es besser zu machen… :mrgreen:

Viel Spass beim Flirten,
Ihr Umkreis-Flirt-Team

Ich finde ja, dass das Wort „Umkreis-Flirt-Team“ einen enormen realdadaistischen Reiz hat.

Du magst nicht flirten?
http://www.umkreis-flirt.co/abm/[ID entfernt]/

Noch mehr Spam? Einfach klicken! Es ist genug für alle da! (Nur für vollständige Sätze ist in den Spams kein Platz, man soll sich ja auf Verbrecher-Sites klicken.)

Re Gewinnbenachrichtigung.

Dienstag, 21. Juli 2015

Lange nichts im Spamlotto gewonnen…

Absender: Internationale Lotteriekommission <andrealcate (at) gmail (punkt) com>

Genau! Von einem „Lotterieveranstalter“, der nicht die paar Euro für eine eigene Domain und einen eigenen Mailserver übrig hat und deshalb eine kostenlos und anonym verfügbare Mailadresse bei einem Freemail-Anbieter für seine geschäftliche Kommunikation verwendet, der sich in seinen Nutzungsbedingungen das unverschämte Recht rausnimmt, jede E-Mail mitzulesen und für Reklamevermarktungszwecke auszuwerten. Es geht ja nur um viel Geld, wer will denn da noch Diskretion?

Wir freuen uns, mitteilen zu kцnnen, die Verцffentlichung des preisgekrцnten Benachrichtigung. Beigefьgt ist die Originalkopie der preisgekrцnte Anzeigeschreiben.

Herzliche Glьckwьnsche.

GrьЯe
RAUL J. GONZALEZ..


This email has been checked for viruses by Avast antivirus software.
https://www.avast.com/antivirus

Tja, bei einer so kurzen und dabei doch so peinlich fehlerhaften Mail fehlt nur noch der Blick in die „Originalkopie [!] der preisgekrönte Anzeigeschreiben“; ein Blick der bei Deutschlehrern Gruseln und bei den meisten anderen Menschen spontane Heiterkeit auslöst. Es handelt sich um das folgende PDF-Dokument – zum Vergrößern einfach das Vorschaubild anklicken:

Screenshot der angeblichen Gewinnbenachrichtigung zur Einleitung eines Vorschussbetruges

Detail aus der angeblichen Gewinnbenachrichtigung: Siegel mit dem Text 'El Gordo Money back 100% guaranteed'.Das absolut Besteste daran: Wenn einem der Gewinn nicht gefällt, gibts eine hundertprozentige Geld-zurück-Garantie. So wird einem schon bei der erfreulichen Mitteilung, dass man ohne jeden Kauf eines Lotterieloses 950.000 Øre gewonnen hat, weil ein Agent der Lotteriekommission den Namen gekauft hat, völlig klar, dass da wohl doch noch eine Menge Geld zu löhnen ist, bevor das (nicht-existente) Milliönchen kommt. „Nett“ auch, dass sich der „Lotterieveranstalter“, der zwar Millionengewinne ausschüttet, aber die paar Euro zwanzig für einen richtigen Dolmetscher nicht entbehren kann, bei allen Empfängern für die Teilnahme bedankt, obwohl niemand freiwillig und bewusst teilgenommen haben kann.

Aber warum sollten sich miese Vorschussbetrüger auch nur ein bisschen Mühe mit ihren Nummern und ihren Texten geben? Dann könnten sie doch auch gleich arbeiten gehen… :mrgreen:

Wer einmal vergleichen möchte: Das angehängte PDF ist praktisch identisch mit der Gewinnbenachrichtigung aus dem Mai dieses Jahres, und auch ansonsten haben die Vorschussbetrüger nichts an ihrer schlecht vorgetragenen Nummer verbessert.

Das kann leider nur eines bedeuten: Die haben damit genug Erfolg. 🙁

Es gibt also Menschen, die nach so einer E-Mail mit einem derartigen Anhang wirklich

  1. …an einen möglichen Lotteriegewinn glauben, obwohl sie bei der Lotterie niemals ein Los gekauft haben;
  2. …ein mies gestaltetes Formular aus der E-Mail eines unbekannten Absenders mit genug Daten für einen kriminellen Identitätsmissbrauch ausfüllen;
  3. …keine Zweifel entwickeln, wenn ein Lotterieveranstalter die Millionengewinne nicht von einer preisgünstigen Bank verwahren lässt (und Zinsen dafür kassieren kann), sondern in Form bunter Läppchen bei einer obskuren und hohe Gebühren fordernden „Sicherheitsfirma“ hinterlegt;
  4. …für möglich halten, dass derartige „Sicherheitsfirmen“ zwar Millionenbeträge verwalten, aber dennoch keine Bankkonten haben und deshalb weder eine Banküberweisung noch einen Scheck empfangen können, so dass man ihnen alles Geld vollständig anonymisiert über Western Union, MoneyGram und Konsorten übertragen muss; und
  5. …sich nicht eine einzige verdammte Sekunde lang daran stören, dass die gesamte E-Mail-Kommunikation über derartige Angelegenheiten – immer daran denken: Wenn die Geschichten stimmten, ginge es um verdammt viel Geld – in unverschlüsselter, beim Transport durchs Internet offen wie eine Postkarte lesbarer, nicht digital signierter E-Mail abgewickelt wird, die ausschließlich über kostenlose, anonyme Mailadressen bei Freemail-Anbietern läuft.

Nun, ich finde dieses Maß an Dummheit, Leichtgläubigkeit, Unwissenheit und digitalem Analphabetismus ziemlich gruselig – wenn da jemand, sagen wir mal: ein Professor an einer bundesdeutschen Universität, denkt „Das sieht ja alles so amtlich aus, das wird schon stimmen“ und Geld an Unbekannte überweist. Wegen einer E-Mail.

Schade, dass Dummheit kein Evolutionsnachteil mehr ist, der sich langsam rausmendelt, sondern geradezu gesellschaftlich gefördert wird!

Newsletter – Warnsignale zur Finanzkrise! Fakten

Freitag, 1. Mai 2015

Nein, ich werde hier nicht die ganze Spam wiedergeben, denn sie ist sehr lang. Nur ein längeres, zusammenhängendes Zitat aus dem Mittelteil des Textes, damit der extralaut trötende Alarmton fühlbar wird:

IWF-Chefin Lagarde warnt vor neuer Finanzkrise

Die letzte Finanzkrise ist noch nicht verdaut – und schon bahnen sich neue Schwierigkeiten an. Davor warnt keine Geringere als die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). „Die Risiken für die globale Finanzstabilität nehmen zu“, sagte Christine Lagarde. Dazu würden vor allem die niedrigen oder gar negativen Zinsen sowie dramatische Wechselkursschwankungen beitragen.

Mehr als zwölf Millionen Menschen sind in Deutschland arm.

In Deutschland gelten mehr als zwölf Millionen Menschen als arm. So viele waren es seit der Widervereinigung noch nie. Vor allem Alleinerziehende und Rentner, aber auch viele Minderjährige seien von Armut betroffen, sagte Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, dessen Armutsbericht den Titel „Die zerklüftete Republik“ trägt.

Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger

(69 Prozent) glauben nach einer Umfrage nicht, dass ihre staatliche Rente im Alter zum Leben reichen wird. Unter den 30- bis 39-Jährigen sind es sogar 93 Prozent, bei den über 65-Jährigen 49 Prozent, wie die Befragung des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der „Bild am Sonntag“ ergab.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sorgt sich um die gesetzliche Rentenversicherung.

Diese werde in Zukunft vielen nicht reichen, sagte sie auf einem Festakt zum 125-jährigen Bestehen des deutschen Rentensystems. „Wir sind gefordert, Altersarmut vorzubeugen und dafür geeignete Lösungen zu entwickeln“, so Merkel.

Niedrigzinsen kosten Verbraucher 112 Milliarden Euro laut DZ Bank.

In den vergangenen Jahren herrschte eine Phase extrem niedriger Zinsen vor. Das hat die Verbraucher eine Menge Geld gekostet – trotz der Vorteile durch geringe Darlehenskosten. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der DZ Bank gekommen.

Pro Kopf (vom Neugeborenen bis zum 100 jaehrigen) 1400 Euro Verlust in den letzen 5 Jahren

Die finanzielle Belastung durch die steigende Zahl der Zuwanderer

Kann vom Bund und den Kommunen aus Dauer nicht getragen werden. Die Abwaelzung dieser Kosten auf den Steuerzahler ist nur noch ein zeitliches Problem

Frankreich schränkt Verwendung von Bargeld drastisch ein

Der französische Finanzminister Michel Sapin hat eine drastische Verschärfung für die Verwendung von Bargeld in Frankreich bekanntgegeben. Wie die Zeitung Le Parisien berichtet, sollen die Bürger ab September 2015 streng überwacht werden, wenn sie Zahlungen in Bargeld vornehmen und die Geldbeschaffung im Ausland fuer Private wird fast nicht mehr moeglich sein.

Der offizielle Grund für diese Maßnahmen ist der “Kampf gegen den Terror”. Tatsächlich handelt es sich bei der Maßnahme um eine neue Form der finanziellen Repression. Hier spielt Frankreich den Vorreiter – die anderen EU – Laender werden folgen.

Diese ganzen erschröcklichen Meldungen seien hier kurz in einem kleinen Bild zusammengefasst:

Die Geldfresser kommen! (Pacman frisst eine Reihe Euro-Münzen)

Aber unser krimineller, spammender Reichwerdexperte hat ein ganz tolles Angebot gegen diese Gefahr, das ich im März dieses Jahres schon in der Hall of Shame gewürdigt habe: Er lässt einfach Geld vom Himmel regnen (unbedingt dort eine zwar ältere, aber dafür vollständig zitierte Spam lesen).

Neben den „aktuellen“ Nachrichten, die offenbar direkt aus der Angst-Redaktion der „Deutschen Wirtschafts Nachrichten“ abgekupfert wurden, gibt es wieder die zwei gleichen, unwiderstehlichen Angebote eines hübschen Haufens Zaster, der – hokus pokus, schieb Geld bei mir intus – aus dem Nichts entsteht:

Sie haben die Wahl zwischen:

Programm 1: Erste Auszahlung von 350.000 Euro in max. 4 Monaten und 2. Auszahlung von 600.000 Euro nach 15 Jahren.

Programm 2: Erste Auszahlung von 240.000 Euro in max. 4 Monaten und 2. Auszahlung von 700.000 Euro nach nur 8 Jahren.

Eines freilich hat sich geändert, und das ist der Name des freundlichen Reichwerdexperten, der mir dieses unwiderstehliche Angebot macht – darin scheint er ein wenig die Wahl zu haben, weil er lügt:

Mit freundl. Gruss

Klauss Peter Hartmann

Financings without Debt’s S.A.

Av. Venezuela 729

1027 Santo Domingo

Dominican Republic

Die „Freundlichkeit“ dieser Spam ist zwar immer noch abgekürzt, aber diesmal von Klauss [sic!] Peter Hartmann und nicht mehr – wie im März – von Josef Robert. Natürlich hat sich auch die Mailadresse für die Antwort geändert:

E-Mail financings (strich) without (strich) debts (at) financier (punkt) com (Bitte diese Mailanschriften [sic!] nutzen)

Tja, wenn man als Spammer dieses Dingens mit dem Reply-To-Header nicht hinbekommt und auch keinen dahergelaufenen Dwölfjährigen findet, der das mal kurz macht, können die Empfänger halt nicht auf „Antworten“ in ihrer Mailsoftware klicken, um die kriminelle Spam zu beantworten. Das Wort „Mailanschrift“ finde ich übrigens lobenswert – es klingt so seltsam deutschelnd in einer Spam, die angeblich aus Venezuela kommt, über eine dynamische IP-Adresse eines mit Schadsoftware übernommenen Privatrechners aus Toroto, USA versendet wurde und sich an deutsche Leser richtet.

Aktueller Hinweis für ebay-Nutzer

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Dies ist keine Spam, sondern ein kleiner Rückblick und eine aktuelle Warnung.

Im Februar dieses Jahres habe ich hier erstmals anhand eines einzigen Beispieles den Verdacht geäußert, das bei ebay ein Datenleck vorliegen könnte und habe dabei hoffentlich deutlich genug vor gutem, personalisierten Phishing gewarnt.

Dieses Datenleck wurde erst mehr als drei Monate später, im Mai dieses Jahres, von ebay bestätigt. Angreifern war es möglich, von ebay sportliche 145 Millionen Kundendatensätze mitzunehmen. Die Frage, warum ein Unternehmen wie ebay, das in dieser Weise mit Kundendaten umgeht und trotz einer monströs gewordenen organisierten Internet-Kriminalität seine Kunden drei Monate lang nicht vor möglichen Folgen des kriminellen Datenzugriffs warnt, überhaupt noch Kunden hat, kann ich auch nicht beantworten. Es gibt sicherlich einen völlig vernünftigen Grund dafür, den zu verstehen ich einfach zu dumm bin.

Seither zirkulieren die von ebay abgegriffenen Daten unter Kriminellen – und zurzeit werden, wie das LKA Niedersachsen mitteilt, diese Daten wieder einmal für sehr gefährliches, personalisiertes Phishing verwendet.

Meine Empfehlungen in dieser Sache

  1. Immer daran denken: Weder ebay noch PayPal versenden irgendwelche Mails mit der Aufforderung, an irgendwelchen Legitimationsprüfungen aus irgendwelchen Sicherheitsgründen teilzunehmen. Derartige Mails sind immer Spam.
  2. Eine eventuell bis Februar dieses Jahres gegenüber PayPal benutzte E-Mail-Adresse sollte sofort stillgelegt werden. Sie ist mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit zusammen mit dem zugehörigen Namen und der zugehörigen Postanschrift unter Kriminellen bekannt und kann für sehr gefährliches personalisiertes Phishing verwendet werden. Eine Telefonnummer lässt sich oft aus offenen Quellen zusätzlich ermitteln, und die ebenfalls offen einsehbaren getätigten Geschäfte auf ebay lassen eine Abschätzung zu, bei welchen Personen sich ein aufwändig vorgetragener Betrug „lohnt“. Dies lässt es in meinen Augen als sicher erscheinen, dass irgendwann auf Grundlage dieser Daten sehr aufwändige und für den Betroffenen schwer durchschaubare Betrugsnummern unter Beteiligung von Briefpost- und Telefon-Verkehr durchgeführt werden.
  3. Ebay muss in seinem damaligen Umgang mit dem Datenabgriff als ein Unternehmen betrachtet werden, das kein Interesse daran zeigt, seine Kunden vor den möglichen kriminellen Folgen seines eigenen Versagens zu schützen. Wenn das Datenleck nicht an vielen anderen Stellen im Internet ruchbar und zum immer breiter rezipierten Gerücht geworden wäre, hätte ebay es seinen Kunden gegenüber vermutlich einfach verschwiegen. Das sollte Grund genug sein, nach Möglichkeit Distanz von ebay aufzusuchen.
  4. Generell ist davon abzuraten, überhaupt noch irgendwelche Daten im Internet gegenüber zentralistisch organisierten Strukturen (wie etwa Unternehmenswebsites) preiszugeben. Dies gilt in besonderer Weise, wenn dabei Geld oder wertvolle Güter bewegt werden, so dass eine kriminelle Attraktivität dieser Daten entsteht, die auch aufwändige Angriffe hervorbringt. (Vermutlich war der Angriff auf ebay aufwändig.) Diese Empfehlung kann ich erst relativieren, wenn Unternehmen bei Datenschutzversäumnissen im vollen Umfang für die Folgen haftbar gemacht werden können, was zurzeit nicht der Fall ist und was vermutlich auch so lange nicht der Fall sein wird, wie die so genannten „Volksvertreter“ in der Legislative mit zugestecktem Geld gefügig gemacht werden können.

Alles weitere kann bei der Polizei nachgelesen werden.

Das eBay-Datenleck: Ein kleiner Rückblick

Mittwoch, 21. Mai 2014

Am 13. Februar dieses Jahres vermutete ich hier auf Unser täglich Spam, dass entweder bei PayPal oder bei eBay ein Datenleck vorliegen könne, weil mir ein Fall bekannt wurde, in dem ein Mensch sehr gezielt auf zwei Mailadressen Phishing-Mails erhalten hat:

Die mir vorliegende Spam – sie wurde mir übrigens von einem Leser „zugesteckt“ – ist keine „Streumunition“, sondern sehr gezielt. Sie ging an zwei verschiedene E-Mail-Adressen, die exklusiv für PayPal […] verwendet wurden. Zudem wurden die PayPal-Konten mit den beiden verschiedenen E-Mail-Adressen gegenüber verschiedenen Geschäftspartnern auf eBay verwendet.

Eine dieser E-Mail-Adressen wurde vor kurzem stillgelegt, die andere hingegen wurde neu eingerichtet und bis zum Empfang dieser Spam nur für eine einzige Transaktion verwendet.

Diese Vermutung scheint sich heute bestätigt zu haben, denn lt. Bericht des „Spiegel“ hat bei eBay ein nennenswertes Datenleck vorgelegen, das möglicherweise „eine große Zahl“ von Nutzern betrifft:

Dabei seien persönliche Kundendaten wie Namen, verschlüsselte Passwörter, Adressen, E-Mail-Adressen, Geburtstage und Telefonnummern erbeutet worden. Offenbar konnten die Angreifer Login-Daten von Mitarbeitern abgreifen und sich so Zugang zu den Kundendaten verschaffen. Es gebe allerdings keine Anzeichen, dass die Angreifer Zugriff auf Finanzinformationen wie Kreditkarten gehabt hätten.

Es war einzelnen Betroffenen damals möglich, dieses Datenleck frühzeitig zu erkennen (und mir einen Hinweis zuzustecken), weil sie E-Mail-Adressen eingerichtet haben, die nur für eBay oder PayPal verwendet wurden, die dann für (zum Glück sehr schlechte) Phishing-Spams benutzt wurden. Diese frühe Erkennung des möglichen Problems – immerhin ganze drei Monate, bevor es von eBay offiziell eingeräumt wurde – hat überhaupt erst die Möglichkeit geschaffen, präventiv einem Missbrauch der erbeuteten Daten durch die Organisierte Kriminalität entgegenzutreten.

Und genau deshalb kann ich es jedem nur empfehlen, für jeden benutzten Dienst im Internet eine eigene E-Mail-Adresse zu verwenden und beim ersten Aufkommen von Spam diese Mailadresse stillzulegen sowie den betroffenen Account ebenfalls stillzulegen oder doch wenigstens das Passwort zu ändern und mit deutlich erhöhter Aufmerksamkeit an diesen Account heranzugehen¹. E-Mail-Adressen gibt es ohne Ende. Dieser recht kleine Aufwand kann im Falle eines derartigen Datenlecks leicht sehr viel Ärger und Geld einsparen.

Die unerfreuliche Datenschleuder-Seite mit sicher erkannten Datenlecks renommierter Unternehmen und Institutionen hat jetzt auch einen weiteren Eintrag bekommen. Wer diese immer länger werdende Liste auch nur kurz überfliegt, findet hoffentlich auch, dass sich dieser kleine Aufwand (jeweils wenige Minuten für die Einrichtung einer E-Mail-Adresse) lohnt.

Denn wer sich auf die Datenschutz-Versprechungen anderer verlässt, der ist schnell verlassen.

Nachtrag 23. Mai, 12:45 Uhr: Es waren 145 Millionen [!] Kundendatensätze. Es ist erst Mai, aber eBay ist jetzt schon ein Kandidat für die Datenschleuder des Jahres.

¹Weil bei eBay Kundenbewertungen sehr wichtig sind, kann ein Stilllegen des Accounts schmerzhaft sein.

Kleine Nachbetrachtung zur Hoeneß-Spam

Freitag, 21. März 2014

Vorgestern hat mir ja so ein unendlich gnädiger Reichwerdexperte erklären wollen, wo Uli Hoeneß seinen ganzen Schotter herhat und hat mir deshalb eine selten doofe Spam in mein Postfach gemacht.

Und wie ich vorgestern schrieb, konnte man auf der Website des Spammers die ganze, schonungslose Wahrheit über das garantierte Reichwerden herunterladen, wenn man dafür nur dem Spammer einen Namen und eine Mailadresse gibt.

Ich hatte einen schelmischen Tag.

Das muss dieses wunderschöne Frühlingswetter sein.

Ich habe mir einfach schnell eine Wegwerf-Mailadresse gemacht und die zusammen mit meinem recht lieblos ausgedachten Namen 23411234 angegeben. Und seitdem warte ich darauf, was wohl einem Menschen passiert, wenn er so etwas Dummes tut. (Nun ja, ich wusste es schon vorher, aber der schelmische Tag…)

Nun, mein Warten hat bereits ein Ende, denn wie ein süßer Nektar im Jauchefass verfing sich heute die warme Stimme der Liebe in diesem eigens dafür hingestellten Mülleimer:

An: 23411234
Betreff: i want to say u its so nice to meet you

Ave my friend
My future sweetheart brings light to my soul and makes the very breath in my body although we are far apart.
I‘ll see the finest of wines in his sweet kisses, he will be the best delight in my life ever through the sands of time.
I miss my darling though I‘ve never met him and wish we meet soon http://heather.co.ua
I hope that together we will cope with all troubles and difficulties that come along.
I am waiting for our love story impatiently.
Good luck and look forward to hearing from you
Alexy

Nun, diese Alexy scheint besonders auf Männer zu stehen, die auch auf die Angebote von Reichwerdexperten reinfallen – so dass man an dieser Stelle gleich zusammenarbeitet. Die lustige Dating-Site kenne ich schon von meiner Honigtopf-Adresse, nur die Adresse hat sich mal wieder geändert.

Das passiert also, wenn man einem Spammer eine Mailadresse gibt (oder ihm mit einem Klick in eine Spam mitteilt, dass der Müll ankommt und gelesen wird): Sofort zirkuliert diese Adresse bei Leuten, auf deren Mitteilung man gern verzichtet. Ob der Reichwerdexperte auch in Dating-Betrug macht, oder ob er die gesammelten Adressen einfach für ein paar Klimpercents verhökert, weiß ich natürlich nicht, aber es macht auch nicht den großen Unterschied. Und wenn man gar einen Namen zur Mailadresse angegeben hat, wird der auch gleich von Spammern verwendet – wobei es hier noch stümperhaft gemacht wurde, weil diese Halunken offenbar mit der Aufgabe überfordert sind, eine persönliche Ansprache in die Drecksmails zu bringen. Gar nicht auszudenken, wenns der echte Name und die wirklich verwendete Mailadresse sind, und da kommt eine Phishing-Spam „von der Bank“ mit namentlicher Anrede…

Und deshalb gibt man einem Spammer niemals eine echte, persönlich oder geschäftlich benutzte Mailadresse: Um das Geschwätz von solchen gefährlichen, asozialen Vollidioten so weit wie möglich aus seinem Leben rauszuhalten.

Wichtige News bzgl meines #Tricks#

Samstag, 28. Dezember 2013

Hey, Spammer! Bei der E-Mail gibt es keine Hashtags wie drüben bei Twitter, Facebook und den anderen Sozialvermarktern, da kommt es auf Inhalt an. Ach, damit hast du es nicht so? Na, schon klar, deshalb bist du ja auch Spammer.

Hallo,

Ich habe nicht die geringste Ahnung, wer du überhaupt bist, aber…

Habe deine eMail bekommen und werde gleich mal sehen wo das Problem liegt.

…ich tue zum Schein mal so, als hätten wir schon miteinander gemailt und du hättest ein Problem. Zu deinem „Problem“ scheint es dabei zu gehören, dass du dabei keinen Namen mitteilst.

Um dein Problem mit der Software zu beheben:

1) Gehe bitte auf
http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=53&F=T
[http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=53&F=T]

2) Lade dir die Software herunter

3) Installiere die Software

Fertig!

[Die IDs in den Links sind geändert – nicht, dass noch jemand diese URIs in die Adresszeile seines Browsers kopiert, aufruft und damit an das spammende Lumpenpack zurückfunkt, dass die Spam bei mir ankommt! Es ist gut möglich, dass die Links nach der Änderung nicht mehr funktionieren.]

Stattdessen will ich dir ein Problem anbieten. Lad dir einfach Software von asozialen Spammern runter und installier sie dir! Spammer sind doch immer eine gute Quelle für Software. Warum du das tun solltest?

Die Software stellt dann sicher, dass du jeden Tag Geld verdienst, w&auml;hrend dein PC l&auml;uft.

Weil: Winke, winke, es gibt Geld aus dem Nichts, wenn du Software von Spammern laufen lässt. Komm, glaub das schon!

Was der Unterschied zwischen text/plain und text/html bei der Codierung von Umlauten ist, lernen die Spammer dann in der nächsten Spamwelle.

Ach ja, Du bekommst diese Mail, da du dich bei
http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=63&F=T
[http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=63&F=T]
im Mailverteiler eingetragen hast.

Du bekommst diese Spam ohne Grund.

[Ich habe mich garantiert nicht auf irgendwelchen Mailverteilern für derartigen Sondermüll eingetragen, und ich bekomme diese Spam. Der ganze Absatz mit dem angeblichen Eintrag ist Lüge. Da vertraut man doch umso stärker, dass wenigstens die eigentliche Nachricht mit dem „Geld aus dem Nichts“ stimmen könnte, oder?!]

Falls du dich nicht mehr erinnerst, klicke einfach hier nochmal auf die Seite:
http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=63&F=T
[http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=63&F=T]

Komm, du bist doch dumm wie ein Hügelchen Aushub! Du merkst doch gar nicht, dass das die gleiche URI ist, unter der du Software vom Spammer runterladen sollst. Also los, „klick schon auf die Seite“, du hirnloser Spamempfänger. Ich verachte dich! :mrgreen:

Ach ja, und apropos Verachtung, da bin ich wenigstens gut drin:

Hier nochmal das CrownKasino mit dem ich heute nochmal 200 Euro gemacht habe:
http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=73&F=T
[http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=73&F=T]
(einfach anklicken und runterladen)

Lad dir das Casino runter! Und dann lad dir meinen Bullshit runter. Früher habe ich mich übrigens mal Moritz Ahlborg genannt. Und Gerhard Frommel. Und Rudolf Richter. Und immer konnte man Geld verdienen, indem man in irgendwelchen von niemanden kontrollierten Internet-Zockhöllen „Glücksspiele“ machte, die vom Betreiber beliebig und unentdeckbar manipuliert werden konnten.

Danach den Patch hier runterladen und installieren:
http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=53&F=T
[http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=53&F=T]
und dann bist auch du in der Lage da richtig abzur&auml;umen, &uuml;ber 200 Euro am Tag sollten locker drin sein.

Moment, das mit dem „Patch“ kommt mir doch auch irgendwie bekannt vor

Bei Fragen einfach eMail schreiben an
martinmueller (at) en3 (punkt) org“ !!

Bei Fragen bitte nicht an die Absenderadresse antworten, denn die ist gefälscht. Der ideale Einstieg in eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Reichwerden! :mrgreen:

Ein gutes neues Jahr und viel Erfolg!
Dein Martin

Geh sterben, „Martin“! Dann wird das neue Jahr gleich ein bisschen besser.

Unsubscribe me from this list
[http://i-marketing-guide.com/email/link.php?M=539185&N=51&L=2&F=T]

Jetzt noch die obligatorische Gelegenheit, einem Spammer zu sagen, dass die Spam auch ankommt, gelesen und beklickt wird. Dieses „Abbestellen“ hat Folgen. Mindestens dreißig pro Tag.

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Der spammige Jahresrückblick 2013

Freitag, 20. Dezember 2013

Januar

Wir helfen ihnen dabei, ihr Konto wieder in Ordnung zu bringen

Neben den „üblichen Verdächtigen“ mit ihren Giftpillen, Jobs, Phishing-Versuchen und Trojaner-Bomben gab es einen bemerkenswerten Neuling in der deutschen Spam-Szene: Der hessische Landesverband von Bündnis 90/Die Grünen hat E-Mail-Spam als politisches Werbemittel verwendet. Der besonders grüne Extrabonus: Wer dazu im Blog des hessischen Landesverbandes als Kommentator Stellung bezogen hat, wurde von den Spammern als Spammer eingestuft.

Da wächst zusammen, was zusammen gehört! :mrgreen:

Wenn dieser Landesverband der Grünen Aufmerksamkeit für seine Themen im Internet braucht, hätte er sich doch auch an Schandhallen-Exponant SEO Web wenden können.

Februar

100% verified degree-opportunity program

Nicht nur, dass im Vorfeld der österlichen Freudenzeit hirnzernagte Werber Begriffe wie „Knusper Crème“ (natürlich mit Leerzeichen statt Bindestrich) ersannen, es gab auch die erste größere Welle von Spam mit namentlicher Ansprache. Diese Seuche sollte sich durchs ganze folgende Jahr ziehen und insbesondere in der Kombunation „Alarmierende Mail mit namentlicher Ansprache und Schadsoftware-Anhang“. Oder auch mal eine Rechnung.

Bei so viel Trübnis ist man doch über Post vom Administrator erfreut. 😀

März

Aktionspreis

Als im überlangen Winter dieses Jahres zaghaft die ersten Blütenköpfchen aus dem Schnee schauten, blühte auch im Postfach ein längst vergessener Brauch wieder auf: Die Verwendung krativer Schreibweisen für gewisse blaue Tabletten: VjaqrRa oder vviavqra, welche nehme ich denn jetzt? Die Innovation dabei: Die Links gingen auf den Übersetzungsdienst von Google, und ein Link auf Google führt eben nur selten zu einer Erkennung als Spam. Aber dafür hat Google einen Riegel vorgeschoben und das Problem aktiv bekämpft.

Neu und super war auch das Umsatz Extrem Starterpaket für Facebook. Nur für Einsteiger und Sparfüchse, die rd. 600 Euro dafür ausgeben wollten, eine Facebook-Seite zu haben. Und weniger neu, weniger super und dennoch erwähnenswert war ein „alter Bekannter“ mit seinem „Roulettesystem“ und seinem Affiliate-Geschäft, der es nun (offenbar nicht besonders erfolgreich) mit der Zielgruppe Frauen versucht hat.

April

Nicht vergessen

Der Spam-April war neben dem üblichen Unsinn geprägt von den nicht besonders freundlichen, aber dafür auch nicht technisch kompetenten Hinweisen einer mit Google unauffindbaren SEO-Agentur mit vielen Websites und vielen Ansprechpartnern – dieser Bullshit sollte sich noch ein wenig durch das Jahr ziehen und für manche Hand in meinem Gesichte sorgen.

Bemerkenswert erfolgreich war ein Spam-Plugin für WordPress, das vorgeblich irgendwas mit S/M¹ machen sollte, aber eben auch das WordPress-Blog zur SEO-Spam-Maschine für halbseidene Darlehensanbieter gemacht hat. Es gab eine sechsstellige Anzahl Opfer, die diesen Trojaner auf Webservern aufgespielt haben – und jedes dieser Opfer muss ungefähr Folgendes „gedacht“ haben: „Ich brauche bequeme Buttons für klick klick weil klick klick bequem ist. Dass da oben in der Adressleiste des Browsers eine Adresse steht (deshalb heißt die Adressleiste ja auch „Adressleiste“), die man einfach bequem markieren, kopieren und in Twitter, Facebook und Co. einfügen könnte, ist doch für meine Leser eine intellektuelle Überforderung. Die können doch nur mit dem Zeiger auf Bildchen zeigen und klicken und darauf warten, dass Mutti Computer ihnen dann ganz schnell bringt, was sie haben wollen. Meine Leser sind nämlich entweder zu doof oder zu faul, um zu erlernen, wie man einen Computer benutzt. Deshalb brauche ich ganz unbedingt ein Plugin für meine dummen Leser, denn die Dummköpfe sammeln sich ja auch bei Facebook, Twitter und Co., und die bringen dann von dort noch mehr dumme Leser mit. Ich werde ganz viele dumme Leser haben! Ganz viele! Und dann gibt es noch mehr Groschen dafür, dass ich meinen Blog-Magneten für Dumme mit Reklame vergälle“.

Mit blinken Eurozeichen in den Augen in die kollektive Idiotie! Gib mir bitte einer das Web 0.95beta zurück! 🙁

Und nein, ich werde keinen Trost bei Elena suchen.

Mai

Update your Software

Alles neu macht der Mai? Von wegen. Unternehmen haben immer noch kein Interesse daran, ihre Kunden vor Betrug zu schützen und den Mails werden immer noch Slips beigefügt. Halt! Was?!

Apropos „Halt! Was?!“: Ein kleiner Aufreger im Mai war, das verschiedene „qualitätsjournalistische“ Machwerke ihre Leser aufdringlich dazu aufgefordert haben, gut funktionierende Sicherheitssoftware für ihre Browser zu deinstallieren, damit ihr Geschäft besser läuft. Damit haben sie die güldne Brigitte-Zypries-Medaille am fadenscheinigen Band für ihr gehobenes Internet-Verständnis verdient.

Juni

Oma Sex Fan auf Twitter

Eine ganz besondere Freude ist es für den Spamgenießer immer wieder, wenn ausnahmsweise einmal völlig klar ist, wer die Spam versendet hat. Die Macher der S/M-Website¹ „LinkedIn“ sind offenbar der Auffassung, dass ihr Unternehmen ohne seriöses Geschäftsmodell keine Chance hat, an ausreichend menschliches Reklame-Klickmaterial zu kommen, wenn nicht gespammt wird, bis der Mailserver qualmt. Dieser Einschätzung eines zu unrecht noch gut angesehenen Unternehmens, dass es ohne asoziale, direkt der Internet-Kriminalität entlehnte Vorgehensweisen keine Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg gibt, mag ich auch nicht widersprechen. Bitte geht verrecken!

Wer bei LinkedIn ist und denen halbautomatisch die Daten seiner Sozialkontakte als Adressmaterial für ihre Spamaktionen gibt, der schickt seine Freunde auch ins Ruby Palace Casino und empfiehlt ihnen, Referer-Spam als Reklame zu benutzen. Und fragt sie hinterher, ob sie sich auch schon in das „EU-Business-Register“ eingetragen hätten. Es wird Zeit, dass mit die Kooperation mit professionellen Trojanerprogrammierern und Spammern wie „LinkedIn“ zur angemessenen Ächtung führt!

Über die Website eines Spammers kommunizieren? Nee. Dann schon lieber dicke Eier, die nach Schinken schmecken

Juli

Wilkommen

Neue Phishing-Mails sind in Umlauf. Na ja, so richtig neu ist das Phishing nie – immer sollen Menschen mit Design und gefälschtem Mailabsender so verblendet werden, dass sie Zugangsdaten auf einer Seite von Kriminellen eingeben. Auch die feuchtwarmen Liebesbriefchen sind nichts Neues, ebensowenig die billigen Ticktacks, die Aufforderungen von Kriminellen, man möge ihre Dreckssites verlinken, obskure Darlehen oder der Klassiker der totalen Enthirnung im Postfach, die Spam zur Börsenmanipulation.

Deutlich neuer war die Masche mit den Binären Optionen, die auch noch über das restliche Jahr hinweg durchgezogen wurde. Wer sich Software von Spammern auf seinem Computer installiert, nur weil die ihm in einer kriminellen Spam Berge von Geld versprechen, ist eh nicht mehr zu retten.

August

Kontextsensitive Werbung für Cloud-Computing

Auch im August 2013 sind die Hersteller von Antivirus-Schlangenöl² immer noch nicht dazu imstande, ihre Programme mal den Dateinamenstrick Marke „.pdf.exe“ erkennen zu lassen. Im Dezember übrigens immer noch nicht, und ich vermute, diese inzwischen jahrealte alte Masche wird auch in fünf Jahren noch gehen, während irgendwelche Sicherheits-Spezialexperten aus Presse und Glotze den Menschen empfehlen, regelmäßig ihr Schlangenöl² zu aktualisieren. Die schlimmste Spamwelle aus dem August dieses Jahres, die angeblichen Mails von Anwälten und Inkassobüros mit angeblichen „Dokumenten“ als Anhang, hatten nur den einen Zweck, über diesen Trick Schadsoftware zu verbreiten. Gar nicht auszudenken, wie viel Schaden vermieden worden wäre, wenn die vorgeblichen Schutzprogramme einfach nur den Dateinamen nach diesem Muster untersuchten!

September

Phishing-Mail für Kunden der Deutschen Bank

Quickup vergeht die hergestellte Zeit, der Sommer geht vorbei, die Sonne wird kürzer und auch ansonsten wirds dunkel – auch in so manchem Oberstübchen. Spammer wollen Links an Unser täglich Spam verkaufen, und unbekannte Frauen schreiben ein Herz. Linktausch-Angebote klingen auch in dänischer Sprache gnadenlos dumm. Man möchte vor Lachen beinahe den Magen verlieren… 😀

Nach einer Flut schlechter Phishing-Mails für Kunden diverser deutscher Kreditinstitute habe ich mal ein paar Fragen formuliert. Ich halte das für den besten Text, den ich in diesem Jahr an dieser Stelle geschrieben habe. Aber ich lache ja auch gern… 😉

Oktober

Screenshot eines typischen Vorschussbetruges mit einem angeblichen Lotteriegewinn

Noch fallen die Blätter nicht von den Bäumen, schon fallen Millionen von Dollar ohne jeden Grund in das Postfach. Darlehen werden per Spamkommentar angeboten, ganz ohne diesen Bonitätsquatsch, versteht sich. Mit dem Geld könnte man dann in seiner Heimat Wände bei einer Tasse Kaffee in den Kampf gehen mit diesen einarmigen Banditen. Eine nicht ganz so alltägliche Betrugsmasche ist der britische Führerschein, mit dem man angeblich weiterfahren kann, wenn einem der deutsche entzogen wurde, weil man mit Drogenabusus und gefährlicher Fahrweise eine Gefahr für andere Menschen ist. Genau richtig für alle, die saufen und weiterrasen wollen.

Nicht ganz Spam, sondern ganz normale PR (also bezahlte Lüge) ist die als Dienstleistung angebotene Manipulation von Einträgen in der Wikipedia durch eine Klitsche namens „Wiki-PR“. Mir scheints, die Tage würden kürzer, weil die Sonne sich zum Kotzen verkriecht.

November

Posteingang mit ganz vielen gleichen Spams

Zum Ende des Jahres hin bemerke ich, dass die Kriminalpolizei offenbar etwas aktiver geworden ist – denn seit November gibt es vermehrt „Jobangebote“. Angesichts dieser Ödnis im Spamfilter bin ich geradezu froh, wenn auch mal jemand an meine Pferde denkt. Vielleicht kann ich mir ja bald ein Pferd leisten, schließlich sind 22 Prozent der Millionäre so reich geworden, weil sie den Lügen von Spammern geglaubt haben. Und wenn das Pferd dann einmal krank wird, gibts auch gleich Hilfe vom Spammer. Das fängt schon an mit dem Reichtum! Ich kann es fühlen! Ich kriege sogar irgendwelche Pakete mit Wertsendungen. Nur noch ein paar Tage, und ich fange damit an, mir Körperöffnungen zu kaufen. :mrgreen:

Dezember

Gewinnbenachrichtigung

Huch, ist das Jahr schon wieder vorbei? Läuft schon wieder der Weihnachtsmann durch die Postfächer und verteilt ganz geheime Verdienstmöglichkeiten, die jeden reich machen können? Als ob ich das Geld brauchte! Ich hab doch wieder im Spamlotto gewonnen. Jede Woche macht mich meine Mailadresse mindestens einmal zum Millionär. Und alle wollen mir Wertpapiere zustecken.

Hach, ich bin so froh, nicht mehr diese Jobs annehmen zu müssen!

Und jetzt kauf ich mir eine Ticktack.

Allen Lesern von „Unser täglich Spam“ wünsche ich ein möglichst spamfreies Jahr 2014. (Und zwar ohne Hoffnung, dass sich dieser Wunsch erfüllt.)

¹S/M ist meine Abk. für „social media“. Aus Gründen.

²Ja, Antivirus-Programme sind Schlangenöl. Und der farbige Text ist ein Link, der geklickt werden will. Vor allem, wenn dieses Urteil unsachlich erscheint.