Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Jugendschutz

Mit Stable Diffusion erzeugtes Bild eines kleinen Kindes, das durch ein großes Fenster auf eine dystopische Stadt schaut, neben dem Kind ein großer, metallischer Roboter, der er behütet.

Die ganzen Jahre habe ich das zwar immer wieder einmal zwischen den Zeilen angemerkt, aber inzwischen ist die Zeit gekommen, es völlig klar und an einer eigens dafür vorgesehen Stelle auf einer eigenen Seite mitzuteilen.

Ich mache hier keine Jugendschutzauszeichnung meiner Inhalte.

Wie so genannte Jugendschutzfilter dann Unser täglich Spam nach ihren überhaupt nicht nachvollziehbaren Kriterien bewerten, ist mir dabei gleichgültig.

Ich werde hier auch niemals eine Jugendschutzauszeichnung machen. Nicht einmal, wenn es gesetzlich verpflichtend für jede Website eingefordert wird. Eher wandert dieses ganze Blog ins so genannte „Darknet“ ab.

Wenn private und nichtkommerzielle Websites nach undurchschaubaren und völlig willkürlich anmutenden Kriterien von so genannten Jugendschutzfiltern wegzensiert werden, weil ihre Betreiber sich weder die zusätzliche Arbeit noch das zusätzliche juristische Risiko durch eine möglicherweise fehlerhafte Selbstauszeichnung abholen möchten, ist mir das gleichgültig. Wie man Zensurversuche umgehen kann, falls diese Form der Zensur demnächst nach dem Willen des Hochkommissariats der Europäischen Union auch auf erwachsene Menschen ausgeweitet wird, die eines solchen Schutzes nicht bedürfen, ist hoffentlich jedem Menschen im bitteren 21. Jahrhundert bekannt. Wenn nicht, werde ich daran auch nichts mehr ändern können. Ich lebe hier zum Glück – im Gegensatz zu den meisten gewerbsmäßigen Betreibern einer Website – nicht von der Vermarktung von Werbeplätzen. Es wäre an dieser Stelle auch von großem realsatirischen Liebreiz.

Ich bin trotzdem sehr darum bemüht, meine Texte so zu formulieren, dass sie auch von einem Kind gelesen werden können. Das geht meistens recht einfach, denn die meiste Spam versucht ja „nur“, naive Menschen zu betrügen. Dies klar zu machen, sollte völlig unproblematisch sein, und dies teilweise derb zu verspotten, wird hoffentlich selbst besorgten Eltern nicht als völlig unangemessen erscheinen. Verglichen mit meinem zuweilen beleidigenden Tonfall dürfte die Kommunikation auf jedem Schulhof bedenklicher sein.

Aber… ein gewisser Teil der Spam (und auch der leider immer noch legalen, industriell produzierten, perfiden und manipulativen Lüge der Werbung) ist klar pornografisch oder appelliert offen ans Sexuelle. Ich habe dafür sogar eine Kategorie im Blog. Nicht, weil es mir besonders gefällt, sondern, weil es so ist.

Bei Bildmaterial achte ich stets darauf, dass ich explizite Darstellungen des „menschlichen Südpols“ und beliebter sekundärer Geschlechtsmerkmale wie etwa der weiblichen Brüste unkenntlich mache, denn jeder Erwachsene (und tatsächlich auch beinahe jedes Kind) weiß ja, was dort zu sehen wäre. Ich habe auch schon mehrfach Screenshots von pornografischen Websites und von Websites der diversen Datingbetrüger aus meinem Spameingang nicht gebracht, weil nach dem Verpixeln oder dem Überdecken gewisser Teile mit der „Frucht des Jugendschutzes“ nicht mehr so viel von der dargestellten Seite übriggeblieben wäre.

Die Texte der Spams zitiere ich hingegen völlig unverändert. Egal, wie explizit sie sind.

Den Menschen, die darin ein Problem sehen, gebe ich Folgendes zum gründlichen Bedenken: Die Kinder empfangen genau die gleiche Spam, und zwar von Leuten, die sich noch viel weniger Gedanken machen, als ich es jemals tun werde. Spam ist nun einmal völlig wahllos, sehr asozial und klar illegal. Spammern sind die Folgen ihres Tuns völlig egal. Um zum Empfänger einer Spam zu werden, reicht es oft, nur einmal eine Mailadresse (oder eine Telefonnummer oder dergleichen für Spam über SMS oder WhatsApp) irgendwo anzugeben. Den Rest erledigt dann der „Industriestandard des Datenschutzes“.

Ende meiner Mitteilungen zu diesem unerfreulichen Thema voller Doppelmoral und Heuchelei.

Nur noch eine vielleicht unsachliche, persönliche Anmerkung von mir: Meiner Meinung nach ist jede Idee, körperlich und psychisch unreife Menschen zu schützen, wertlos, wenn den gleichen Menschen an den Schulen der Bundesrepublik Deutschland – deren Besuch ja eine mit staatlichen Gewaltmitteln durchgesetzte Pflicht ist – die im Schulunterricht verabreichte werbende und manipulative Darbietung adrett uniformierter Soldaten der Bundeswehr zugemutet wird, damit sie sich auch ja für ein paar Jahres ihres Lebens als besoldete Mörder mit Pflicht zu Gehorsam und Tapferkeit verdingen. Und zwar in einem Alter, in dem sie nicht einmal legal eine Flasche Schnaps oder einen Porno erwerben dürfen.

Na gut, eine zweite Anmerkung habe ich auch noch: Der vermutlich wirksamste Jugendschutz ist es, wenn man seine KInder von den christlichen Kirchen, insbesondere von der hl. röm.-kath. Kirche mit ihren bis in den Vatikan reichenden, organisiert kriminellen Netzwerken zum sexuellen Missbrauch von Kindern, fernhält. Aber davon redet niemand, der vom „Jugendschutz“ spricht. Damit auch jeder bemerken kann, dass es bei diesem vorgeblichen „Schutz der Kinder im Internet“, den ich gern einen „politischen Kindesmissbrauch“ nenne, nur um eines geht: Um eine beliebig ausweitbare Zensur des Internet für alle. Dass die Parteien, die besonders laut nach dieser Zensur schreien, sich gern als „christlich“ geben, passt wie der Deckel auf den Topf.