Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


David Yax

Samstag, 20. April 2024

Perlen der täglichen Kommentarspam

David Yax: So nannte sich der Lottoheld mit seiner IP-Adresse aus dem brummenden Nigeria, der gestern spätabend um 22:01 Uhr den folgenden Kommentar ohne Verwendung eines Spamskriptes eigenhändisch in das Kommentarfeld von Unser täglich Spam reinkopiert und abgesendet hat und es damit sogar mal geschafft hat, an der Spamfilterung vorbeizukommen. Das schafft auch nicht jeder.

Dazu von mir einen Glückwunsch! 🥈️

Und die Spam ist auch mal wieder sehr „nahrhaft“. Heute gibt es Lottozauberei. Aus Nigeria. Aber bitte Vorkasse bezahlen! Am besten schnell und anonymisierend über Western Union. Keine Sorge, ihr gewinnt ja im Lotto.

Being the winner of a multi-million dollar lottery certainly is a life-changing event for almost every single lottery winner.

An meinem Leben würde sich beinahe gar nichts ändern, wenn man vielleicht mal davon absieht, dass ich Geld hätte und damit Dinge kaufen könnte. Gut, ich hätte hinterher irgendein preiswert erworbenes, größeres Anwesen in Mecklenburg. Dort, wo die jungen Menschen weglaufen und die alten Menschen wegsterben. Ich würde mich dort, bis ich endlich selbst mal unter Schmerzen, Angst und Unwillen wegstürbe, jeden Tag über die leidigen Gnitzen ärgern. Und über die nicht minder leidigen Frauen, die jeden Mann mit Geld unwiderstehlich sexy finden und zu umgarnen suchen, bis er sich nicht mehr befreien kann. Einen Satz neuer Klamotten kaufte ich mir auch mal. Aber sonst? Mit Geld kann man eben nur kaufen. Mehr nicht. Wenn man ein psychisches Wrack ist, nützt Geld gar nichts, weil es den Zustand nicht ändert. Man kann nur etwas mehr kaufen. Und soviel, dass ich die Bundesregierung davon kaufen könnte, kann man leider bei keiner Lotterie gewinnen. 😉️

Deshalb käme ich auch nie auf die Idee, Lotto zu spielen. Zumal die Chancen wirklich so deprimierend schlecht sind, dass man mit höherer Wahrscheinlichkeit an den Folgen einer Krätze stirbt als mit einem Tipp den Sechser mit Superzahl zu erzielen, und dafür aber gleich die Hälfte des Einsatzes für diesen chancenarmen Tipp so etwas wie eine freiwillig gezahlte Steuer ist. Nein, zum freiwilligen Steuernzahlen kann mich hier niemand motivieren. Ich sehe ja, was die Bundesrepublik Deutschland mit dem Geld der Menschen macht, die sich – anders als Reiche und ganz fette Geldsäcke, was auch ganz genau so dem immer offener arbeiter- und armenhasserischen politischen Willen entspricht – nicht auf hunderten von Wegen vorm Steuernzahlen drücken können: Alles verbrennt in Korruption und Staatskriminalität. Zum Beispiel für die Armee des Staates mit dem siebthöchsten Militärhaushalt der Welt, die dann nicht einmal für drei Tage Munition zum Schießen hat. Kommt, liebe Dänen, schnappt euch die Beute! Med det hvide flag vil jeg løbe dig i møde, og med roser, befrier.

Oh, ich werde ein kleines bisschen zynisch. Wird nicht wieder vorkommen. 😄️

My name is Mavis Wanczyk from Chicopee, Massachusetts, the famous PowerBall lottery winner of $758 million (£591m).

Aber du hast doch als Namen „David Yax“ angegeben. Du wirst doch nicht etwa ein Lügner sein? 🤥️

I know many people would wonder how I had won the lottery.

Nee, Mavis-David, ich weiß, wie man in einer Lotterie gewinnt. Indem man die Losnummer hat, die gezogen wird oder die Zahlen tippt, die gezogen werden. Das habe ich schon als Kind kapiert, das ist nicht so schwierig. Glücksspiele, mit denen man Menschen das Geld aus der Tasche zieht, sind nie intellektuell anspruchsvoll, sondern stets so, dass sie auch die Dümmsten noch verstehen. Und dazu gibts einen schönen Appell an die dumme Gier, die bislang noch jeden Menschen dumm gemacht hat.

Would you believe me if I told you that I did it with spell casting?

Nee, Mavis-David, ich glaube dir das mit der Zauberei nicht. Du gibst ja nicht einmal deinen Namen richtig an, und du kommst aus Nigeria, nicht aus den USA. Nichts an deiner wilden Geschichte vom Lotterie- und Reichwerdzauber stimmt. Du bist ein Lügner und Betrüger. 🤥️

Wenn man von seiner Gier nicht völlig verdummt wurde, fällt sogar auf, dass du gar nicht spammen müsstest. Du hast ja Geld und kannst – so sagst du es ja selbst – einen richtigen Zauberer bezahlen, der so richtig hokus pokus zaubern kann. Da braucht man sich doch nicht mehr die Mühe zu machen, irgendwelche schrägen Blogs aus der dritten Reihe in mühsamer Handarbeit zu bespammen. Du bist eben ein Lügner und Betrüger. 🤥️

I met this famous spell caster known as Doctor Odunga and he was the one who did it for me. As shocking as it was to me, my famous comment to the press was “I’m going to go and hide in my bed.” Never did I believe that Doctor Odunga made me wealthy overnight.

Dann geh mal schön in dein Bett und deck dich mit den Banknoten zu! Du hast ja genug davon, wenn du 758 Megadollar gewonnen hast. Das Beste daran: So lange du gemütlich mit deinem Geld kuschelst und dich bei Bedarf öfter mal von Doktor Kuhdunga verzaubern lässt, spammst du nicht. Und darüber freut sich die ganze Welt, die von deinem dummen, überall in Blogs und Foren gekackten betrügerischen Gehirnmüll verschont bleibt. 😁️

If you want to have your chance of winning and becoming very wealthy just like me, contact Doctor Odunga at o■■■■■e@gmail.com OR WHATS-APP HIM at +234816715■■■■ and you will be lucky.

Natürlich kann man den Lottozauberer nur über eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse oder über WanzApp erreichen. Wie alle diese nigerianischen Spezialexperten aus der Kommentarspam mit ihren tollen Sonderfähigkeiten, egal ob sie zaubern, ob sie Zauberkarten für den Geldautomaten verkaufen, mit denen man unbegrenzt Geld ziehen kann, ob sie jedem Menschen ein Darlehen geben oder ob sie verlorene Bitcoin zurückhacken: Immer ist es eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse bei einem Freemailer und/oder eine WanzApp-Nummer für den Kontakt. Hier mal ein paar Zauberer. Und selbstverständlich wird auch über riesige Geldbeträge grundsätzlich unverschlüsselt kommuniziert, also so offen wie mit Postkarten. Denn wer seine Mail verschlüsseln kann, wird von diesen Betrügern schon als zu intelligent für ihre sehr primitiven Betrugsnummern eingeschätzt. Vorleistungen bitte über Western Union und Konsorten bezahlen. Oder mit Kryptogeld. Hauptsache, es ist nicht rückbuchbar und so weit anonymisiert, dass nicht die Handschellen klacken.

Thanks for reading and hope to see you at the top

Entf! 🗑️

Phillipgeake

Freitag, 19. April 2024

So nannte sich der Idiot mit fehlerhaftem Spamskript und IP-Adresse aus Russland, der heute um 10:07 Uhr hier auf Unser täglich Spam den folgenden Kommentar ablegen wollte, aber aus vielerlei Gründen am Spamfilter scheiterte:

Not enough money? Then sign up now
https://binomo.com?a=de7617cc9494&t=0

So schade, dass der Honk nicht einfach mit seiner eigenen Reichwerdmethode reich wird. Dann brauchte er auch gar keine Spamskripte mehr über das Web laufen zu lassen, um seine lustigen Affiliatelinks zu setzen, sondern könnte einfach seinen Reichtum genießen und es sich gut gehen lassen. Und wir alle hätten weniger Spam. Warum macht der das nicht einfach? Woran könnte das wohl liegen? 🤔️

Ach, das funktioniert gar nicht! Wie konnten diese ehrlichen Augen nur so dreist lügen? 😁️

Adelaide Wiggins

Donnerstag, 18. April 2024

So nannte sich das hirnlose Gesäuge mit kaputtem Spamskript und IP-Adresse aus der Türkei, das gestern spätabends um 23:21 Uhr den folgenen Spamkommentar hier ablegen wollte:

xslot

Na, das ist ja mal kurz. Erfreulicherweise kann ich mir jedes inhaltliche Wort dazu sparen. Und gesparte Mühe ist die einzige Mühe, die mir gefällt.

Mit Stable Diffusion generierte Zeichnung eines toten blauen Vogels, der auf der Straße in seinem Blut liegt.Die vom Spammer angegebene „Homepage“, also der vom Spammer gesetzte Link, ist übrigens ein Profil bei 𝕏, früher einmal unter der sympathischen Firmierung „Twitter“ bekannt. Ich hätte ja so gern einen Screenshot davon gemacht, weil ich davon ausgehe, dass es mal wieder sehr lächerlich geworden wäre, aber das konnte ich leider nicht. Ich habe keine Lust, mich noch einmal beim toten blauen Vogel zu registrieren, nur um mir das Profil eines Spammers anschauen zu können. Und genau das müsste ich dafür tun. Es ist zwar zurzeit beim toten blauen Vogel noch ohne Registrierung möglich, einzelne Beiträge zu betrachten – schließlich gibt es auch immer noch genug contentindustrielle Journalisten, für die der tote blaue Vogel eine unverzichtbare Quelle ist, um den Genießern ihres Journalismus ihre jeweilige persönliche Auswahl als „das Internet“ vorzulesen, als ob ihre Zuleser, Zuhörer oder Zuschauer nicht selbst ein Internet hätten¹ – aber für scheinbar jeden Zugriff auf andere Darstellungen beim toten blauen Vogel (das gilt auch für Threads und Diskussionsverläufe) müsste ich dort einen Account haben.

Ob das hirnlose Gesäuge von Spammer schon mitbekommen hat, wie sehr sich der tote blaue Vogel seit dem letzten Eigentümerwechsel von einer offenen Form der geschlossenen Anstalt in eine weitgehend geschlossene Parallelgesellschaft des Internet verwandelt hat? Vermutlich nicht. Denn sonst würde er seinen spammigen Quatsch rund um irgendwelche Betrugscasinos sicherlich irgendwo ablegen, wo Menschen auch einfach darauf zugreifen können. Die Zielgruppe, die er mit Casinospam hat, gehört ja auch nicht gerade zu den hellsten Leuchten im Lampenladen. Ein Spammer lebt ja davon, dass seine Spam bei Opfern ankommt.

Manche Spammer – wie etwa „Adelaide Wiggins“ – scheinen in irgendeinem dunklen Loch unter einem feuchten Stein zu leben und bekommen nicht mehr so viel von den Entwicklungen in der Welt mit. Sonst wüsste er sicherlich, dass der tote blaue Vogel so tot ist, dass er nicht einmal für Spammer zu gebrauchen ist. ⚰️

Aber ihr alle, die ihr immer noch dort seid, insbesondere ihr ganzen Journalisten, Politiker, „Prominenten“, Presseverleger: Ihr seid beim toten blauen Vogel von Elon Musk inzwischen nur noch der Wurm eines Anglers, der gebraucht wird, weil den Fischen der bloße Haken nun einmal nicht schmecken würde. Ist es das, was ihr sein wollt? Clickbait für ein tief unseriöses Geschäftsmodell? Ja? Was, ihr bezahlt sogar Geld dafür, um in dieses „Privileg“ eines Daseins als Köder zu kommen? An einen Milliardär? Gut, dann habe ich keine weiteren Fragen an euch. Dumme Hirnruinen! Ihr seid tatsächlich noch etwas dümmer als Spammer! Ihr seid sogar dümmer als der Wurm am Angelhaken, denn der ist immerhin nicht freiwillig an den Haken gehüpft. Schön, dass ihr Rohrzangengeburten mir die Welt erklären wollt!

¹Alles, was ich über so genannte „Influencer“ weiß, habe ich ohne das geringste Eigeninteresse gegen meinen Willen erfahren. Von diesen Sprechblasenfacharbeitern, Heißluftspendern, Talkshowmoralisten und Dampfplauderern mit Rotationsmaschinenhintergrund, die ich in diesem Text auch zugegebenermaßen beleidigend als „dumme Hirnruinen“ und „Rohrzangengeburten“ bezeichne.

Glückwünsche! Bitte folgende Umfrage ausfüllen

Mittwoch, 17. April 2024

Was, ich werde dazu beglückwünscht, dass ich etwas ausfüllen darf? Bin ich denn in einer Behörde? Mal reinschauen:

Mercedes CLA

Abbildung eines Autos von Mercedes, daneben die Zusicherung: 100% gratis

Glückwünsche! Bitte folgende Umfrage ausfüllen.

Das ist ja schön, dass diese Karre nicht nur zu achtzig oder zweiundneunzig, sondern zu funkelnden und in die kotige Trübnis des Spamfilters leuchtenden hundert Prozent gratis ist, obwohl sie doch so teuer ist.

Ich muss hoffentlich nicht betonen, dass diese Spam nicht von Mercedes-Benz kommt. So ein illegales und asoziales Marketing haben sie dort nämlich gar nicht nötig, und sie würden ganz sicher ihre Marken nicht in so einen kriminellen Dreck ziehen. Alle Daten, die man eingibt, um an das Auto zu kommen, gehen direkt an Spammer und Betrüger, und die werden sehr unerfreuliche Dinge damit tun. Also bitte nicht darauf reinfallen oder gar in der Spam herumklicken! Die Spam einfach löschen!

Natürlich gibt es kein Auto geschenkt. Das ist nur Köder. Und der soll ja – wie jeder Angler weiß – den Fischen besser als der Haken schmecken. 🎣️

(Und ja, es ist die gleiche Bande, die alle möglichen Gutscheine und Geschenke in ziemlich intransparenten Gewinnspielen hat, wenn man nur ein paar alberne Fragen auf einer in ihren Spams verlinkten Website beantwortet – und danach seinen Namen, sein Geburtsdatum, seine Telefonnummer und seine Anschrift eingibt, was für einen Identitätsmissbrauch völlig ausreichend ist. Einer Weitergabe dieser Daten an höchst unseriöse Partner muss man für die Teilnahme zustimmen, nebst weitgehenden Nutzungsrechten. Damit kann sich schon Jahre seiner begrenzten Lebenszeit mit allerlei teurem Ärger verhageln. Eventuell gibt in der Fortsetzung des Betruges noch eine richtige Abzocke, aber um das zu erfahren, müsste man schon darauf reinfallen.)

EdwardCrowd

Dienstag, 16. April 2024

So nannte sich der Mensch mit seiner IP-Adresse aus der Ukraine, der schon vorgestern nachmittag eigenhändisch über die Zwischenablage den folgenden Output eines angelernten neuronalen Netzwerkes – von Journalisten, Politikern und sonstigen Nichtsblickern regelmäßig mit dem Reklamewort „Künstliche Intelligenz“ bezeichnet – zu einem siebzehn Jahre alten Text auf Unser täglich Spam als Kommentar hinterlegen wollte, und damit sogar am Spamfilter vorbeigekommen ist:

Der Plural von „Ball“ ist eine interessante sprachliche Nuance. Es ist faszinierend zu beobachten, wie Sprache sich entwickelt und wie Regeln gelegentlich Ausnahmen haben. Manchmal ist es einfach, wie in diesem Fall, und wir fügen einfach ein „e“ hinzu, aber manchmal gibt es mehrere Varianten, die alle akzeptabel sind. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie vielfältig und lebendig unsere Sprache ist.

Hierzu erstmal meinen herzlichen Glückwunsch! Dann lösche ich eben von Hand. 🥈️

Die als Homepage angegebene Website eines von Spamaffiliates beworbenen Abzockcasinos…

$ lynx -dump https://icecasino-at.at/ | sed 15q
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…spricht ja für sich selbst.

So eine Spam, deren Text mit einem angelernten neuronalen Netzwerk generiert und sozusagen in Handarbeit kopiert und abgesendet wurde, ist wirklich schwierig automatisch auszufiltern. Klar, mir als Leser fällt sofort auf, dass damit etwas nicht stimmen kann, dass es ein deutlich zu hohles und zu dummes Geschwafel ist. Aber wie soll man das einem dummen Computer beibringen, der nichts verstehen kann? Es geht einfach nicht. (Nein, es geht auch nicht mit so genannter „künstlicher Intelligenz“, damit erhöht man nur die Fehlerquellen und hat keine Möglichkeiten der langsamen Nachbesserung mehr – was die Probleme bei der Nutzung angelernter neuronaler Netzwerke sind, habe ich hier schon am 5. November 2023 etwas ausführlicher beschrieben und werde es nicht noch einmal wiederholen. Es kann also sein, dass langsam und würgend der Zeitpunkt näher rückt, zu dem ich hier die Kommentarfunktion abschalten muss, wenn ich keine Litfasssäule für Kriminelle und halbseidene Geschäftemacher betreiben will… und ich habe mir immer gesagt, dass ich in so einem Fall das ganze Blog schließen würde. Ein Blog ist in meinen Augen – man kann da drüber streiten – ziemlich wertlos, wenn ich keine interaktiven Möglichkeiten drinlassen kann. Allein schon, weil es auch mal so laufen kann wie mit meinem Text vom 25. Juli 2013 mit seinen 1.080 Kommentaren, der in seiner Gesamtheit und mit den vielen Ergänzungen in den Kommentaren vermutlich sehr viele Menschen davon abgehalten hat, etwas sehr Dummes zu tun. So eine Entwicklung wird ohne offenen, niedrigschwellig benutzbaren Kommentarbereich unmöglich.

Aus den Biotopen des Internetsumpfes

Es ist übrigens schon der zweite Kommentar zu den „Keksballs“, bei dem ich mir sehr sicher bin, dass der Text mit einem neuronalen Netzwerk generiert wurde. Vermutlich ist es die gleiche Bande. Und in beiden Fällen – hier das erste Beispiel – kam der Kommentar mit einer IP-Adresse aus der Ukraine und es ging um Betrugscasinos im Internet, ohne dass das Wort „Casino“ auch nur im Kommentar erwähnt wurde.

Auf anderen hier veröffentlichten Texten hatte ich noch keine derartige Spam.

Das mögen wenig Daten sein, aber ich kann es trotzdem nicht für einen Zufall halten. Zurzeit sind 7.055 Texte auf Unser täglich Spam veröffentlicht (dieser wird Nummer 7.056), alle mit einem frei benutzbaren, unmittelbar im Web publizierenden Kommentarbereich. Doch ein Spammer, der eine sehr spezielle Methode für seine Spam verwendet, stößt hier gleich zweimal auf den selben Text, um seine Spam abzulegen? Er hätte doch so viel mehr „Material“ zur Auswahl. Es klingt nicht nach einem Zufall, und die Attraktivität dieses Textes für diesen Spammer wird wohl einen Grund haben, der in diesem Text liegt.

Und deshalb habe ich einen Verdacht, der aber noch eher so lala ist. N=2 ist nun einmal keine so große Stichprobe, und darin trotzdem herumzudeuteln, hat eher etwas von der Mantik eines Kaffeesatzlesers als von einer Analyse. Es ist also Spekulation, nicht gesichertes Wissen über die hirnarmen Biotope der Spammer, aber ich finde es trotzdem interessant. 🙁️

Beide Kommentare faseln recht aussagelos im heiteren, schnell aufgeschäumten Quasselton von sprachlichen Erscheinungen und Moden, und zwar zu einem Text, der einen von Werbern vorsätzlich falsch gebildeten Plural verspottet, mit dem sie offenbar Aufmerksamkeit für ihren Junkfood erzeugen wollten.

Ich muss ja leider davon ausgehen, dass nicht nur Unser täglich Spam mit diesen Spams vollgemacht wird, sondern jede in den Augen der Spammer für ihre Pläne und Absichten geeignete Website. Das ist ja Spam. Die gibt es niemals in „ein bisschen“. 🌊️

Angesichts der „inhaltlichen“ Aspekte könnte ich mir vorstellen, dass diese Casinospammer eher auf interaktive Foren und Websites zielen, die sich im weitesten Sinne des Wortes mit Sprache und Grammatik befassen (und damit viel sprachlich eher unsichere Leserschaft anziehen). Darin wäre ein solcher Kommentar auch sehr viel unauffälliger und hätte eine relativ gute Chance, nicht gelöscht zu werden und langfristig eine wenig erfreuliche Website an einer halbwegs seriösen Stelle zu verlinken. Das ist den Spammern übrigens so viel Mühe wert, dass die Kommentare in Handarbeit über die Zwischenablage und nicht mit einem Skript abgesetzt werden, obwohl Spammer doch sonst jede Mühe vermeiden. Damit kommen sie bereits mit den häufigsten Methoden der Spambekämpfung klar, weder ausgrenzende CAPTCHAs noch typische Javascripttricks, die ein machinelles Kommentieren verhindern sollen, stellen eine Hürde für sie dar. Auch wird vollständig auf typische SEO-Keywords für die Betrugscasinos verzichtet, die man allzuleicht filtern könnte. Die angegebenen Namen sind ebenfalls ziemlich unverdächtig und richten sich nicht an Suchmaschinen. Es scheint diesen Spammern also völlig auszureichen, völlig kontextlos ihre Links auf solche Websites von Betrügern zu legen.

Oder anders gesagt: Es gibt immer noch genug Menschen, die auf so einen Link klicken, dass es sich für die Spammer lohnt, richtige Mühe zu investieren. Weil diese Leute einen recht offensichtlichen Spamkommentar so interessant finden, dass sie glauben, auf der „Homepage“ des Kommentators gäbe es noch mehr interessantes Zeug zum Lesen.

Ich wusste ja schon immer, dass die Zielgruppe der Casinospammer nicht zu den hellsten Leuchten im Lampenladen gehört, aber… ☹️

Wir konnten Sie nicht erreichen, bitte bestätigen Sie die Informationen

Montag, 15. April 2024

Wer seid „ihr“ überhaupt?

Von: Kunden-ID478848-1514_sjcwjpnzam­@hughes.callmecallyou.com

Kenne ich nicht, aber wer solche lustigen Mailadressen mit „ruf mich, ruf dich“ und völlig bedeutungsfreien ID-Nummern hat, ist ganz sicher ein besonders hochqualitativer Qualitätsspammer.

In diesem Fall erreicht mich der Qualitätsspammer mit seiner Mail, in der er mir schreibt, dass er mich nicht erreichen kann. Nicht, dass dieser Qualitätspfosten mich morgen noch anruft – und wenn ich dann „Hallo“ sage, sagt er einfach nur „Schade, dass sie nicht da sind“. Liest der eigentlich seinen Müll selbst? Denkt der überhaupt darüber nach? Kann der das überhaupt?

Aber die Spam ist dafür erfreulich kurz:

Wir konnten Sie nicht erreichen, bitte bestätigen Sie die Informationen

Und da steht gar nichts Neues drin. Einfach nur der offensichtliche Bullshit aus dem Betreff noch einmal wiederholt. Obwohl der schon im Betreff nichts darüber gesagt hat, um was zum hackenden Henker es hier überhaupt geht, damit die Spam auch ja nicht vom Spamfilter aussortiert wird. Aber diesmal ist eine falsche Codierung angegeben worden, und deshalb ist der Umlaut zerschossen. Die meisten Spammer scheitern hier ja eher im Betreff, weil es ein bisschen hirnt, für eine Headerzeile noch ein Encoding anzugeben. Nachdem man einen Header wie…

Content-Type: text/html; charset="ISO-8859-1"

…in seiner Mail hat, kann man in der eigentlichen Nachricht nichts mehr falsch machen. Sie muss nur wirklich in der angegebenen Zeichenkodierung vorliegen, sonst wird alles, was nicht in sieben Bit passt, falsch interpretiert.

Umlaute zum Beispiel.

In ISO-8859-1 ist ein „ü“ mit dem Byte – wer das Wort „Byte“ im Lande des informationstechnischen Analphabetismus noch nie gehört hat, denke sich einfach stattdessen „Zahl“ und merke sich, dass diese Zahl nur von 0 bis 255 gehen darf, um in acht Bit zu passen¹ – 252 kodiert. Ärgerlicherweise hat der Spammer seinen Text aber in UTF-8 reinkopiert, was übrigens in nahezu allen heute benutzten Betrübssystemen die Standardkodierung ist. Und da wird das „ü“ zwar auch (erfreulich abwärtskompatibel) mit dem Byte 252 kodiert, aber da in UTF-8 Unicode vollständig abgedeckt werden soll, muss ein viel größerer Wertebereich ermöglicht werden. Da kommt man mit 256 möglichen Werten nicht aus. Zahlen über 127 werden deshalb in mehreren aufeinanderfolgenden Bytes kodiert, und die führenden Bits in den Bytes werden dabei zu einer Markierung, dass hier eine größere Zahl codiert ist, deren Darstellung in mehrere aufeinanderfolgenden Bytes zerlegt wurde. Aus dem „ü“ mit dem Codepunkt 252 werden in UTF-8 die beiden Bytes 195 und 188. Diese sind in ISO-8859-1 jedoch zwei Zeichen, die dann anstelle des gewünschten Umlautes treten und in einem Text sehr falsch aussehen. 🔍️

Solche Fehler sieht man öfter mal in Spam, und man sieht sie nur in Spam. In Mitteilungen denkender und fühlender Menschen kommen solche Fehler nicht vor. Normal kommunizierende Menschen benutzen nämlich einfach eine gute Mailsoftware, die es richtig macht, ohne dass man darauf auch nur einen Gedanken verschwenden müsste. Der Spammer hingegen benutzt ein Spamskript, und er mag sich auch nicht allzuviel Mühe damit geben (wenn er sich Mühe geben wollte, könnte er ja gleich arbeiten gehen), und deshalb versteht er sein irgendwo im Internet mitgenommenes Spamskript nicht. Hätte er die Ausgabe der Headerzeile mit der Zeichenkodierung angepasst, so dass da…

Content-Type: text/html; charset="UTF-8"

…stünde, wäre der Umlaut korrekt dargestellt worden. Aber wie schon gesagt: Dafür hätte der Spammer sich ja Mühe geben müssen. Und dann könnte er doch gleich arbeiten gehen. 🛠️

Die Spam ist im HTML-Format. Da hätte unser Spammer übrigens auch den Umlaut „ü“ mit der HTML-Entität ü schreiben können. Das funktioniert völlig unabhängig von der benutzten Zeichenkodierung. Das ist zwar einfach, aber würde noch mehr Mühe machen.

Ich hätte ja lieber etwas Inhaltliches über die Spam geschrieben, aber wo kein Inhalt ist, sondern nur so ein völlig kryptisch formulierter Grund, dass man jetzt in eine Spam klicken soll…

Oh! Ich sehe gerade im Quelltext, dass da noch ein anonym und kostenlos bei Imgur gehostetes Bild nachgeladen werden soll. Das Bild sieht auch aus, und zwar so:

Lieferung ihres Pakets -- Sie haben (1) Paket, das auf die Zustellung wartet. Verwenden Sie Ihren Code, um es zu verfolgen und zu erhalten. -- Planen Sie Ihre Lieferung und abonnieren Sie unsere Push-Benachrichtigungen, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert -- Ihr Tracking-Code -- [Barcode] -- 623 942 1841 -- [Planen Sie Ihre Lieferung] -- Wir hoffen, dass Sie das Erhalten dieser Nachricht genießen. Wenn Sie jedoch zukünftig keine E-Mails mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.

Die Paketspam, die chinesische Wasserfolter des Posteinganges. Ich hoffe mal, dass da niemand mehr drauf reinfällt.

¹Es ist in Wirklichkeit alles noch ein bisschen komplizierter, vor allem, wenn die Zahlen auch ein Vorzeichen haben. Aber ich will hier keine Einführung in die praktische Informatik geben. Vermutlich habe ich mit meinen runtergekürzten Erläuterungen schon mehr als die Hälfte der Leser in die Flucht geschlagen. Wer daran interessiert ist, wie Zahlen und Zeichenketten im Computer dargestellt werden, findet im Internet mit Leichtigkeit hervorragende Vorlesungsreihen sehr guter Didaktiker an unseren Fachhochschulen… ähm, die heißen jetzt ja „Hochschulen für angewandte Wissenschaft“. Ein paar Mathekenntnisse sind dabei hilfreich, aber man kommt eigentlich mit Schulwissen aus, ergänzt um das an der Schule leider nicht so gut vermittelte Wissen, was ein Stellenwertsystem ist.

Ohne Betreff

Sonntag, 14. April 2024

Die einen Schwachköpfe machen Emoji in den Betreff, damit er auch ja im Posteingang auffällt, die anderen Hirnstummel vergessen, überhaupt etwas in den Betreff reinzuschreiben. Dass es sich um Spammer handelt, bemerkt man in beiden Fällen sofort durch einfaches Hinschauen.

Von: Hossa <icha@bfi.io>
An: Recipients <icha@bfi.io>
Antwort an: silvanatenreyro07@outlook.com

Es ist mal wieder eine Massenpost, die an ganz viele Empfänger gleichzeitig versendet wird. So persönlich wie ein Briefkasten voller Reklame, aber nicht nur nervig, sondern auch noch illegal. Spam eben. Tägliche Spam. Heute von Hossa, dem Vorschussbetrüger aus dem Posteingang. Oder nochmal von Hasso? 🤔️

Wir haben einen nicht beanspruchten Geldbetrag von £4.000.000,00, der mit Ihren Namen verknüpft ist.

Auf eine Anrede mit dem Namen, der ja „mit so viel Geld verknüpft“ ist, wurde allerdings verzichtet. Stattdessen geht es gleich zur Sache, also zum Geld.

Senden Sie Ihre vollständigen Namen an:
silvanatenreyro07@outlook.com

Hey, Spammer, es ist wirklich nicht so schwierig, meinen Namen rauszukriegen, wenn man dieses neumodische Internet hat, über das du auch deine Spams versendest. Man kann ihn sogar mit einer Suchmaschine finden. Ach, da müsstest du dir ja Mühe geben, wenn du rauskriegen wolltest, wie ich heiße? Und wenn du dir Mühe geben wolltest, könntest du ja auch gleich arbeiten gehen? Also lässt du das mit der Mühe lieber und schreibst eine völlig unpersönlich formulierte Spam zur Einleitung eines Vorschussbetrugs? Mein Name ist laut deiner Spam zwar völlig grundlos bei einem Unbekannten aus unklaren Gründen mit vier Megapfund wertvollen Zasters „verknüpft“, weil heute der große Geldverschenktag ist, aber ich muss dir trotzdem diesen angeblich so reich beschenkten Namen für die Fortsetzung deines Betruges erstmal sagen. Weil du gar nicht weißt, wie die Leute heißen, die auf deinen dummen Betrug aus der Steinzeit des Internet reinfallen sollen? Du weißt nur, dass die alle ein bisschen leichtgläubig sind und dass du deshalb auch noch die dreistesten Nummern mit ihnen durchziehen kannst. Und in der zweiten Mail wirst du deine Opfer sogar mit ihrem Namen ansprechen, wenn du ihnen beim Vortrag deines Betruges noch mehr Lügen erzählst.

Aber bloß nicht an die Absenderadresse antworten. Die ist nämlich gefälscht. Aber hauptsache, dass mit dem völlig grundlos mit meinem Namen verknüpften Geld stimmt! 😁️

Ja, Spammer, ich verachte dich auch! 🖕️

Herzliche Glückwünsche!

Samstag, 13. April 2024

Oh, habe ich schon wieder gewonnen?

Von: Hossa <qc1@jyotech.com>
An: Recipients <qc1@jyotech.com>
Antwort an: hplattner07@outlook.com

Eine Massenmail, die nicht für mich persönlich ist, sondern über BCC an ganz viele Empfänger gleichzeitig geht, habe ich gewonnen. Mit einer kostenlos und anonym eingerichteten Freemaileradresse für meine Antwort. Das ist der Standard einer Spam zur Einleitung eines Vorschussbetruges. Da bekomme ich doch sicherlich wieder grundlos ganz viel Geld von jemandem geschenkt, der nicht einmal meinen Namen kennt. Weil ich so eine schöne Mailadresse habe.

Als wohltätige Spende Hasso Plattner, Sie sind mit 2.000.000 Euro ausgezeichnet worden. Bitte schreiben Sie zurück, damit wir Ihnen mehr zusenden können Informationen zur Beantragung dieser Mittel bereitstellen

Kontakt: hplattner07@outlook.com

Grüße.

Hasso Plattner

Hier spammt der Hasso noch selbst.

Hoffentlich gewinnt der Hasso mal einen Deutschkurs oder bezahlt mit seinen ganzen überall herumfliegenden Milliönchen auch mal die paar Euro fuffzich für einen richtigen Dolmetscher. So schlecht sind ja nicht einmal mehr Computerübersetzungen.

Wer darauf reinfällt: Alle Daten, die man bewusst oder unbewusst angibt, werden anschließend unter Kriminellen gehandelt, und zwar mit dem Attribut „leichtgläubig und fällt auch auf einen uralten Betrug rein“, und alles Geld, das man als Vorleistung hinlegt, um an die zwei Megaeuro zu kommen, wird von der Betrügerbande verprasst. Es ist der älteste Betrug des Internetzeitalters.