Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „TV“

Die Monster aus dem Klo

Montag, 20. Juni 2011

Um die Menschen zu irrationalem und dummen Kaufen zu bewegen, muss ein Werber ihnen möglichst irrationale und dumme Vorstellungen in das Gehirn stanzen. Fragte ich mich früher schon des Öfteren, in welchem ansonsten so glänzenden Haushalt es denn die Wasserhähne mit den dicken Kalkkrusten gibt, die so gern für die „Zielgruppe“ Hausfrau in unser aller Werbefernsehen gezeigt wurden, so darf ich mich mittlerweile fragen…

Screenshot aus dem Werbefernsehen: 'Lebewesen' in der Toilette

Screenshot aus dem Werbefernsehen: 'Lebewesen' in der Toilette

…in wessen Toilette denn diese garstigen Monster hausen.

Oder hausen sie vielleicht einfach nur im kranken Kopf eines Werbers? Und versucht dieser Werber einfach nur, diese Ausgeburt seines kranken Kopfes in anderer Menschen (vor allem Frauen) Kopf zu projizieren, damit sie auch ja das so beworbene Produkt kaufen? Bevor ihnen noch eine Bakterie mit ihren spitzen Zähnen beim Defäkieren in die einladenden, prallen Rundungen der Pobacken beißt?

Wie Schwarzfahren und Klauen

Montag, 6. April 2009

Für Menschen, die das Internet benutzen wollen, sind die diversen Werbeblocker ein wirklicher Segen. Bei jenen Unternehmen, die auf Werbung setzen, sieht man das freilich etwas anders, etwa beim Nachrichten-Sender n-tv:

Den Einsatz von Software zum Ausblenden bzw. Unterdrücken von Werbung können und wollen wir nicht unterstützen. Solche Programme führen daher dazu, dass die Seite nicht oder nur teilweise nutzbar ist.

Natürlich können wir den Einsatz nicht verbieten. Das gilt aber auch für Schwarzfahren oder an der Supermarkt-Kasse vorbeimogeln […]

Werte Leute von n-tv.

Ich fühle mich von diesem Vorwurf kriminalisiert und beleidigt. Und das führt nicht dazu…

[…] Wenn Sie unsere Seite nutzen wollen, sollten Sie auch unser Geschäftsmodell akzeptieren: Die Finanzierung durch Werbeeinahmen. Es ist eine Frage des Anstands und des guten Benehmens, auf den Einsatz von Werbeblockern zu verzichten.

…dass ich meinerseits – so von euch zum einem Leistungserschleicher und Dieb gestempelt – auch nur eine Spur guten Benehmens zeigen werde. Ich glaube auch nicht, dass ein solcher Vergleich dazu geeignet ist, bei jemanden anders Einsicht in eure geschäftlichen Probleme zu schaffen. Gut, dass man auf eure großtenteils aus den Agenturmeldungen abgeschriebene Website nicht wirklich angewiesen ist.

Ende der Mitteilung. 👿

via Axel John

Telefonieren bei O2: Ein Glücksspiel?

Dienstag, 16. Oktober 2007

Die für O2 tätigen Werber müssen sich diese Frage gefallen lassen. Wer ausgerechnet die Metapher einer Spielhalle wählt, um ein Produkt anzupreisen, der hat eine recht unpassende Bildsprache gefunden – wer schon einmal Geld dort für ein flüchtiges, von Ärgernissen durchsetztes Vergnügen losgeworden ist, wird kaum etwas Gutes damit assoziieren.

Der Kunde in der leeren Spielhalle

So soll sich also der potenzielle O2-Kunde fühlen. Allein in einer riesigen, menschenleeren Spielhalle bei der mechanischsten und unpersönlichsten Weise des Zockens. Geld rein, Hörer abnehmen Hebel runterziehen und hoffen, dass man Glück hat. :mrgreen:

Die Schlampen laufen ein…

So sieht es also aus, das Spiel bei O2. Attraktive Mitmenschen rollen mechanisch vorbei, und wenn man Glück hat, dann kriegt man sie auch mal. Sonst – vielleicht sogar wie an wirklichen Zockkästen: meistens – hat man seine Münze umsonst eingeworfen. Bei den alten Telefonzellen hätte diese Metapher ja durchaus gepasst, aber auch damals hat das niemand so direkt gesagt…

Und wenn man ganz viel Glück hat, gibt es sogar DSL…

Und wenn man ganz viel Glück in der O2-Spielhalle hat, gibt es sogar DSL. 😆

Ein Quiz für ganz Dumme

Samstag, 2. Juni 2007

Nun gut, das hier ist etwas jenseits des Werbethemas. Aber nicht so jenseits, dass es keiner Erwähnung bedürfte. Es handelt sich um Werbung für ein dummes TV-Telefonspiel, bei dem man seine außerordentliche Dummheit unter Beweis stellen kann, indem man sein Geld für einen Anruf ausgibt. Dieses „Spiel“ ist in eine reguläre Sendung eingebettet.

Dieser Zock ist in die Sendung „Upps, die Pannenshow“ eingebettet, die man regelmäßig auf Super RTL „genießen“ kann. Die eigentliche Sendung besteht aus immer gleichen, peinlichen Homevideos mit fallenden Menschen, peinlichen Situationen, durchgeknallten Tieren und tölpelhaften Kindern in allen möglichen Zusammenhängen; dies ist eingebettet in eine hochnotpeinliche Moderation (siehe Bild weiter unten) und jede Menge Werbung.

Aber zum „Spiel“: Worum geht es hier. Es geht darum, Gegenständen des Alltags die passende deutsche Vokabel zuzuordnen. Für jemanden, der in Deutschland aufgewachsen ist, sollte es keine besondere Herausforderung sein, diesen Gegenstand zutreffend zu benennen:

Na, was ist das wohl? Ist es eine Bohnensuppe?

Die einzige Schwierigkeit besteht dann noch darin, dass man auch angesichts des zwanghaft komisch auftretenden Moderators darauf achten muss, dass einem nicht das Gehirn verdorrt:

Der Anblick des Moderators kann das Quiz doch sehr erschweren, da er Intelligenzleistungen schwierig macht…

Aber glücklicherweise kommen einem die Veranstalter dieses „Spieles“ entgegen, indem sie Vorgaben für mögliche Antworten machen. So ist die richtige Antwort doch gar nicht mehr schwer zu finden:

Man muss aber noch die Telefonnummer lesen können

Immerhin traut man bei Super-RTL den Teilnehmern dieses „Spieles“ noch zu, dass sie eine Telefonnummer lesen und wählen können. Da es nur zwei Antworten gibt, kann man seine Gewinnchance erhöhen, indem man zwei Mal anruft und so beide Möglichkeiten wählt. Das erspart auch den weniger begabten Mitgliedern der Zielgruppe das Knacken harter Nüsse.

Damit man auch nicht das Anrufen vergisst, wenn einem die große Begeisterung für diese Sendung wegreißt, wird immer wieder auf diese tolle Chance hingewiesen, wie man mit einem Anruf an 250 Euro kommen kann:

Also, gleich mal anrufen!

Also, nichts wie anrufen! :mrgreen:

Magnum – Ich bete es an

Dienstag, 22. Mai 2007

Dieser auswurf in der überschrift stammt nicht von mir, sondern damit wird derzeit ein eis der firma langnese beworben. Ihr wisst schon, díe mit dem neuen herzlogo – wie passend, denn hirn scheint da ja nicht mehr vorhanden zu sein.

Den claim »ich bete es an«, sollte jedem gläubigen und auch jedem atheisten zur spontanen rückwärtsentleerung seines mageninhaltes bringen. Für jemanden, der einen wie auch immer gearteten glauben hat, sollte so eine aussage eine schallende ohrfeige sein. Da wird ein gott durch ein eis ersetzt, als gleichwertig dargestellt.

Der fernsehspot zum produkt inszeniert eine art ritual: Frauen an irgendeinem strand verspeisen in anbethaltung voller ehrerbietung und unter anleitung der hohepriesterin das eis. Dabei macht es den eindruck als ob sie kein eis essen, sondern einen schwanz blasen. Die leichtbekleideten frauen, das ambiente soll wohl die assoziation zu riten von naturvölkern wecken.

Das ist also langneses bild vom sogenannten verbraucher: Menschen, dessen geistige leistung es grad noch zulässt ein eis als höheres wesen anzuerkennen um es zu essen.

Langnese hatte es ja schon öfter mit religiösen themen: Da waren doch vor einiger zeit die »sieben sünden«. Meines erachtens genauso geschmack- und hirnlos, wie die aktuelle kampagne. Warum verklagt die eigentlich mal niemand wegen störung des religösen friedens?

Und wie praktich: Nach diesem werbespot ein nächster von »Du darfst«. Ist das nicht zynisch? Erst teuer mästen und dann teuer und mühsam wieder abhungern. Dieser werbespot ist aber auch nicht ohne: Eine junge frau fährt allein im aufzug und betrachtet sich im dort befindlichen spiegel. Ihre eitelkeit verleitet sie, ihren körper, ihren fitten (fit engl. für passend) körper mit den händen abzufahren, voller narzissmus und voller stolz über die unterwerfung unter die kalorienknute. Es würde nicht verwundern, wenn sie noch anfangen würde beim eigenen anblick zu masturbieren. Sie trägt selbstverständlich ein rotes kleid.

Im dritten spot verwandelt sich ein auto in einen »transformer«, wenn jemand die alte zeichentrickserie noch kennt, also in einen roboter mit menschenähnlicher gestalt. Es fährt nicht mehr, es läuft auf stählernen beinen die strasse entlang. Klar weiss man, dass das CGI ist, aber eh´ man das weiss, hat das hirn schon das gute gefühl gespeichert: Ein transformer für mich. Und mit diesem guten gefühl tritt man dann auch gegen den baum an und verliert.

Verdauung

Freitag, 4. Mai 2007

Klar, wir können alle nicht mehr verdauen. Wie gut, dass die Werbung von Danone eine Abhilfe gegen diesen Mangel gefunden hat, der so aktivierend ist, dass er Activia heißt. In den Kühlschränken der Gläubigen sieht es so aus:

Ein Kühlschrank voller Activia

Wenn sich die Konsumentin (die Zielgruppe dieser Werbung ist, wie man an den deutlichen Brüsten im dritten Bild erkennen kann, weiblich) mit diesem Zeug befüllt, kann sie – so verspricht es diese Werbung – wieder besser verdauen. Oder anders und in deutlichem Deutsch gesagt: Sie kann wieder scheißen. Das konnte sie zwar schon vorher, aber anscheinend nicht so effizient, dass dabei ein Pfeil aus gelben Zauberkugeln im Bauch dem Inhalt den Weg nach unten in den Abort wies. Auf dass oben ein Bauch zurück bleibe, der so eingeknickt schlank wie in der werbenden Illustration ist:

Die Scheiße nach unten, die Schlankheit bleibt oben

(Nein, diese Werbung sagt nicht in Worten und Texten, dass man von diesem Zeug schlank wird und an das modisch verhungerte Aussehen kommt. Sie suggeriert es nur mit ihrer Bildsprache. Das ist auch viel wirksamer.)

Das haben wir doch alle schon geahnt, als wir noch dumm und kindisch waren: Der Bauch ist gefüllt mit lauter lauter Kot, und um schlank zu werden, muss der raus. Ganz natürlich ist das, nicht so, wie die Kackpillen aus der Apotheke. Es handelt sich um etwas, was die Funktion der Ausscheidung nur „reguliert“.

Und dadurch kriegt man eine Taille wie eine Barbie-Puppe. Dieses sich ebenfalls an weibliche Konsumenten richtende Spielzeug ist zwar anatomisch unsinnig und ein Mensch mit dieser Figur würde unter dem Einfluss der Erdgravitation wohl einfach in der Mitte durchbrechen, aber das ändert nichts am Erfolg dieses bitterernsten Spielzeuges. Hier lernen die Mädchen schon im zartesten Alter, was die ihnen zugedachte Rolle ist: Sie sollen ein dem künstlichen Schönheitsideal entsprechendes, dummes Püppchen zur Präsentation von Kleidung sein. Wahrscheinlich hat kaum ein anderes Kinderspielzeug so viele Selbstmorde und psychische Störungen verursacht wie die Barbie-Puppe.

Aber ich schweife ab. Also reguliere ich mich mal selbst:

Activia hilft nach 14 Tagen, die Verdauung natürlich zu regulieren

Weil das so natürlich ist, muss man das Zeug erstmal 14 Tage lang jeden Tag in sich reinschütten, damit die Verdauung auch wirklich reguliert ist, und das ist „wissenschaftlich belegt“. Was die fürs Schreiben des Beleges sicherlich gut bezahten Wissenschaftler in ihrem Beleg unter einer „regulierten Verdauung“ verstehen, wird hier natürlich nicht weiter belegt. Obwohl es recht interessant wäre.

Wenn man zum Beispiel normal essende Activia-Konsumenten mit fastenden Menschen vergleicht, wird man schon nach 14 Tagen fest stellen, dass die Fastenden deutlich weniger Exkrement am Tag produzieren. Ganz wissenschaftlich versteht sich, mit Messen und Wiegen und vielleicht sogar im Doppelblindversuch. :mrgreen:

Alle Bilder sind dem Fernseh-Werbespot für Activia entnommen.