Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Spende“

Spende

Mittwoch, 4. Dezember 2024

Oh, ich bekomme eine Spende? Wer spendet mir denn?

Von: Maria Elisabeth Schaeffler <office365@sitemark.co.uk>
Antwort an: mariaelisabethschaeffler661@gmail.com
An: Recipients <office365@sitemark.co.uk>

Ach, das geht ja gar nicht an mich persönlich, sondern an ganz viele Leute, die gar nicht als Empfänger aufgeführt werden. Die Empfängeradressen werden über den BCC-Header angegeben. Die Absenderadresse ist für die Absender unbrauchbar, und die gesamte weitere Kommunikation soll über eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse beim dicksten Kumpel und Komplizen des Spammers und Betrügers laufen: Googles GMail. Die in diesem Fall von gewerbsmäßigen Betrügern benutzte Mailadresse bei Google zu melden, ist sinnlos. Google interessiert sich nicht weiter dafür. Google interessiert sich nur für den Reibach mit den angebotenen Diensten; den Aufwand, die Kosten und die Arbeitszeit wegen Missbrauchs lastet Google einfach der gesamten Welt auf. GMail ist selbst Spam, und deshalb bei Spammern außerordentlich beliebt.

Mehr muss man nicht sehen, um die Spam zu löschen. Es handelt sich um einen Vorschussbetrug. Immer. Kein denkender und fühlender Mensch würde etwas anderes als die Empfängeradresse als Empfänger der Mail eintragen, und nur wenige Menschen benötigen überhaupt eine Antwortadresse. (Früher, als wir die einzelnen Bytes noch mit der feinen Feile abgehobelt haben, war das manchmal sinnvoll, um vom Arbeitsplatzrechner eine persönliche Mail an einen Bekannten zu senden, die auf der persönlichen Mailadresse beantwortet werden sollte, aber heute hat jeder Arbeitsplatz einen Webbrowser und die Menschen haben Webmailer zur Verfügung. Und alle streicheln sie ständig über ihre Handys. Da bleibt nur noch die Rundmail an viele Leser als möglicher Anwendungsfall.)

Aber weil es so schön und unterhaltsam ist, schaue ich doch mal rein, was Mariaerbarm Lizzy heute für mich hat:

Hallo,

So genau hat aber schon lange keiner mehr meinen Namen gekannt!

Ich bin Maria Elisabeth Schaeffler, eine deutsche Geschäftsfrau, Investorin und CEO der Schaeffler Gruppe. Ich bin einer der Eigentümer der Schaeffler Gruppe. Ich habe 35 Prozent meines persönlichen Vermögens für wohltätige Zwecke ausgegeben. Und ich habe auch versprochen, den Rest von 35% in diesem Jahr 2024 an Privatpersonen zu verschenken. Ich habe beschlossen, 1.400.000,00 Euro an Sie zu spenden. Wenn Sie an meiner Spende interessiert sind, kontaktieren Sie mich für weitere Informationen.

Hey, Mariaerbarm Lizzy, das finde ich aber nett von dir. Im März dieses Jahres wolltest du noch funfundzwanzig Prozent deines zusammengerafften Geldes verschenken, und jetzt sind es schon fünfunddreißig Prozent. Das ist wohl der Grund, weshalb du so kurz vor Weihnachten noch mal den Weihnachtsmann spielst. Schade ist nur, dass diesmal für mich nur 1,4 Megaeuro herausspringen. Im März waren es noch 3,6 Megaeuro. Der Anteil des von deinem Vermögen gespendeten Geldes ist also größer geworden, aber der gespendete Betrag kleiner.

Sie können auch mehr über mich über den Link unten lesen

https://en.wikipedia.org/wiki/Maria-Elisabeth_Schaeffler

Mariaerbarm Lizzy, über mich gibts auch ein informatives Wicked-Pedia-Lemma. Wie, du glaubst nicht, dass es da um mich geht? Siehste, Spammer, so geht es mir auch mit deinem Link.

Herzliche Grüße,
Frau Maria-Elisabeth Schaeffler,
CEO Schaeffler Gruppe.
E-Mail: mariaelisabethschaeffler661@gmail.com

Nur echt mit der impliziten Aufforderung „der Geschäftsführung“, dass man mit unverschlüsselter und nicht digital signierter Mail an eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse über Millionenbetrüge… ähm… „Millionenbeträge“ meinte ich natürlich… kommuniziert. Offen wie mit Postkarten. Viel leichter manipulierbar als jede Postkarte, denn eine Manipulation kann nicht entdeckt werden. Es geht ja nur um Geld. Das einem von so einer Geldauskennerin mit jeder Menge Geld grundlos geschenkt werden soll. Weil man so eine schöne Mailadresse hat und „Hallo“ heißt. Und weil Weihnachten ist, vermute ich mal, und weil bald schon wieder Weihnachten ist. Denn es ist Weihnachten.

Entf! 🗑️

Ohne Betreff

Montag, 18. November 2024

Warum denn auch einen Betreff schreiben, das ist viel zu viel Getippe.

Von: ALVIN LAURENSIUS <alvin.laurensius@iassupport.id>

Ich freue mich, mit einem Spendenangebot in Höhe von 2,5 Millionen Euro auf Sie zukommen zu können. Im Rahmen meines Engagements zur Unterstützung von Wohltätigkeitsorganisationen und Menschen in Not wenden Sie sich für Ansprüche bitte an: beckybellfoundation@gmail.com

Hinweis: Für Ansprüche und weitere Informationen muss eine E-Mail an beckybellfoundation@gmail.com gesendet werden

Auf eine Ansprache wurde verzichtet. Warum auch, der Absender kennt die Millionen Empfänger seines Mülls ja gar nicht nicht. Die Absenderadresse ist gefälscht. Alle weitere Kommunikation soll über eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse laufen. Bei GMail von Google, dem dicksten Kumpel und Komplizen der Trickbetrüger. Aber bitte trotz der gefälschten Absenderadresse ganz feste daran glauben, dass dafür wenigstens die Geschichte stimmt, man bekäme völlig grundlos 2,5 Megaeuro geschenkt!

Jenen, die das immer noch glauben, muss ich leider eine enttäuschende Mitteilung machen: Es stimmt nicht. Es ist Lüge. Es gibt nichts geschenkt. Aber dafür dürfen die Opfer des Trickbetrugs eine Vorleistung nach der anderen bezahlen. Bis man nichts mehr aus ihnen rausholen kann. Dann bricht der Kontakt plötzlich ab.

CHARITIES

Freitag, 11. Oktober 2024

Diese Mail wurde über eine IP-Adresse aus Italien versendet. Sie wurde bei mir völlig sicher als Spam erkannt, was bei den inhaltichen „Werten“ auch nicht weiter überrascht.

Von: L.Wancyk <matriz@automotivapneus.com.br>
Antwort an: wanczykooo006@gmail.com

Nicht an die Absenderadresse antworten! Die ist natürlich gefälscht. (Wie schon gesagt: Die Mail kommt auch nicht aus Brasilien, sondern aus Italien.) Alle weitere Kommunikation über ein kleines bisschen Geld soll mittels einer kostenlos und anonym eingerichteten Mailadresse bei GMail laufen, dem größten Kumpel und Komplizen der Kriminellen im Internet. In unverschlüsselter E-Mail ohne digitale Signatur, die auf dem gesamten Weg gelesen und manipuliert werden könnte, ohne dass man etwas davon bemerkte. Ist ja nur so ein kleines bisschen Geld, um das es hier geht.

Hello,

Das ist mal wieder genau mein Name.

I‘m Mrs. Mavis Wanczyk, […]

Aber immerhin: Das Absender kennt seinen eigenen Namen. Und das Absender hat neben seinem Namen etwas noch viel besseres, nämlich…

[…] the mega winner of $758 Million in Mega Millions Jackpot, […]

…Geld! So schönes Geld!

I am donating to 5 random individuals if you get this email then your email was selected after a spin ball.

Ich will aber, dass meine E-Mail aus der Lostrommel gezogen wird! So eine große Lostrommel für so viele Mailadressen!

(Dass diese Spender sich immer so lustige Verfahren ausdenken, wie sie auf meine Mailadresse kommen, um mir ein paar Milliönchen zu schenken! Manche beten, manche finden sie mit Google, manche holen sie aus omninösen Datenbanken förderungsbedürftiger Individuuen und manche drehen am Rad… ähm… drehen Kugeln. Aber sie können ja auch nicht schreiben „Du gehörst zu den fünfzig Millionen Mailadressen aus dem Darknet, wo ich das Postfach mit meinem Betrugsversuch vollkacke“. Das wäre ja schlecht für das eigene Geschäft.)

I have spread most of my wealth over a number of charities and organizations.

Ich vermute, dass du in Wirklichkeit den größten Teil deines Geldes im Bordell und für übermotorisierte Autos ausgibst, Spammer.

I have voluntarily decided to donate the sum of $10 Million USD to you as one of the selected 5, […]

Oh, zehn Megadollar bekomme ich heute? Wie immer völlig grundlos? Von jemanden, der nicht einmal weiß, wie ich heiße, obwohl man das sehr leicht herausbekommen kann? Weil ich so eine schöne Mailadresse habe? Ich hätte beinahe vor Freude gegähnt. 🥱️

[…] to verify my winnings via YouTube page below.

WATCH ME HERE: https://email.units-nwchicago.com/[überlanger URI von mir weggemacht]

Mit Verlaub, edles Spendery, das ist nicht YouTube. Aber hey, hauptsache das mit dem Geld stimmt! 😅️

THIS IS YOUR DONATION CODE: F207162

Reply with the DONATION CODE to this email: wanczykooo006@gmail.com

Mit Stable Diffusion generiertes BildDas ist ja mal wieder ein hochsicheres Sicherheitsverfahren aus der Klapsmühle des Internet. Einfach einen ganz geheimen Geheimcode auf eine Postkarte schreiben, hoffen, dass der nicht irgendwo auf dem Weg gelesen wird, weil man ihn ja ganz offen lesen kann und dazu auffordern, den gleichen Code auf eine Postkarte an eine andere Adresse zurückzusenden und darauf zu hoffen, dass nicht jemand das geheime Authentifikationsverfahren über Postkarten mitliest. Gut, hier nicht mit Postkarten, sondern mit E-Mail, die genau so „zugänglich“ sind, und deshalb läuft es auf das Gleiche hinaus. Nur, dass man bei E-Mail wirksame Kryptografie zur Verfügung hätte, die sowohl das Mitlesen als auch die Manipulation praktisch unmöglich macht. Aber dafür muss man klicken können. Trickbetrüger wissen aus ihrer Berufserfahrung heraus, dass Menschen, die einen Computer sicher und zielgerichtet bedienen können, in aller Regel nicht auf so einen plumpen Betrug reinfallen, und deshalb wird in solchen Spams immer auf Kryptografie verzichtet. Man könnte den „Sicherheitscode“ genau so gut an eine Wand sprühen. Es wäre genau so sicher.

Hope to make you and your family happy.

Von meiner Familie weiß ich nichts, denn ich habe keine, aber deine Mutter schießt deinetwegen schon immer mit der Zwille nach dem Klapperstorch.

Regards,
Mrs. Mavis L. Wanczyk.

Grüß mir die Mülltonne! Entf! 🗑️

Herzlichen Glückwunsch

Freitag, 4. Oktober 2024

Aber ich habe doch gar nicht Geburtstag (einmal ganz davon abgesehen, dass ich keine Geburtstage feiere). Wer schreibt mir hier überhaupt?

Von: CCS Philanthropy <hussein@entersoft.co.tz>
Antwort an: philanthropyccs@gmail.com
An: Recipients <hussein@entersoft.co.tz>

Aha, jemand, der an sich selbst schreibt. Und dabei nicht möchte, dass er sich selbst an seine eigene Mailadresse antwortet, stattdessen schaltet er lieber GMail zwischen. In der vordigitalen Zeit waren sogar die Selbstgespräche einfacher. Warum dieser Müll trotzdem bei mir ankommt, obwohl ich nicht als Empfänger eingetragen bin? Weil meine Mailadresse zusammen mit ein paar Millionen weiteren Mailadressen im BCC-Header der Mail angegeben wurde. Bevor ich auch nur ein Wort gelesen habe, ist folgendes klar:

  1. Die Absenderadresse stimmt nicht.
  2. Die Antwortadresse, über die alle weitere Kommunikation laufen soll, wurde anonym und kostenlos beim dicksten Kumpel des Betrügers, bei Googles GMail, eingerichtet.
  3. Ich bin nicht als Empfänger dieser Mail angegeben. Diese Mail geht an Millionen völlig ungenannte Empfänger. Sie ist so persönlich wie eine Postwurfsendung.

Mehr muss man zum Löschen nicht sehen. Ich weiß jetzt schon, dass ich gleich wieder im Lotto gewonnen habe, für etwas entschädigt werde oder einfach grundlos ein bisschen Geld geschenkt kriege. Angeblich. Natürlich ist das nur ein Vorwand, um mich dazu zu bringen, dass ich eine finanzielle Vorleistung nach der anderen bezahle, und von dem Geld machen sich die Trickbetrüger einen schönen Tag.

Na, mal schauen, ob das stimmt?

Guten Tag.

Genau mein Name! 👍️

Sie haben von CCS Philanthropy eine Spende in Höhe von einer Million USD (1.000.000 $) erhalten.

Nein, das stimmt nicht. Ich habe gerade in meinen Geldbeutel geschaut, und da ist keine Million drin, sondern nur ein bisschen Klimpergeld. Schade eigentlich.

Kontaktieren Sie uns noch heute mit diesem Code CCS93756, um den Anspruch abzuholen.

Krass! Mit ganz geheimen Geheimcode, der mir in einer E-Mail zugestellt wird. Unverschlüsselt und nicht digital signiert. Offen und im Klartext wie eine Postkarte durch das Internet. Auf dem ganzen Transportweg manipulierbar, ohne dass ich auch nur eine Möglichkeit hätte, die Manipulation zu bemerken.

Und deshalb würde das niemand so machen, der noch bei Sinnen ist. Mein öffentlicher Schlüssel ist leicht herauszubekommen. Aber schreibt ja nicht der Geldbündelweihnachtsmann, hier schreibt ein Betrüger. Und der ist darauf angewiesen, dass seine Opfer eine gewisse Naivität und Ahnungslosigkeit haben, und deshalb verzichtet er auf jede Kryptografie, wenn es um so unwichtigen Kram wie Geld geht. Aus der Sicht des Betrügers wären zu viele seiner Opfer mit Kryptografie intellektuell überfordert.

CCS Philanthropy

Auf jedes Impressum und jede weitere Angabe (zum Beispiel einer Website) wurde verzichtet.

Einverstandniserklarung fur Fundraising-Projekt und Spendenangebot

Mittwoch, 2. Oktober 2024

Abt.: Einleitung eines Vorschussbetrugs

Von: Richard-Wahl-Stiftung <sastre.nicolas@escuelasanjose.edu.ar>
Antwort an: info@wahlfoundation.org

Nicht an die Absenderadresse antworten! Die stimmt nicht. Und bitte trotzdem ganz fest daran glauben, dass der Rest in dieser Mail stimmt.

Lieber nachtwaechter,

Aber so genau mein Name!

Einfach den Namensteil der Mailadresse für die Anrede benutzen, wenn man nichts anderes hat. Inzwischen haben solche Trickbetrüger zu ganz vielen Mailadressen auch einen richtigen Namen, so dass die Spams zur Einleitung eines Trickbetrugs viel überzeugender aussehen können, weil Datenschutz nicht als Schutz von Menschen, sondern als lästige und überflüssige Angelgenheit und sinnloser Selbstzweck betrachtet wird. Außer, es handelt sich um Autokennzeichen. Da wird der Datenschutz auch wirksam und würgsam durchgesetzt, was jeder bemerkt, der mal in einem veröffentlichten Foto oder Video eines Autos unterlässt, das Kennzeichen unlesbar zu machen. Aber Menschen sind im so genannten „Datenschutz“ egal.

Der einzige Datenschutz, der funktioniert, ist strikteste Datensparsamkeit. Ich mache das schon länger. Es funktioniert.

Ich bin Richard Wahl aus Vernon Township, New Jersey, USA. Ich bin 53 Jahre alt und habe den Mega Millions-Jackpot, einen der großten Jackpots in der Lotterie. Ich sende Ihnen diese Nachricht, um Sie um Ihre Zustimmung zur Durchfuhrung eines Fundraising-Projekts zu bitten, das ich schon seit langem durchfuhren wollte.

Mit Stable Diffusion erzeugtes BildDer Absender kennt aber wenigstens seinen eigenen Namen und weiß auch, wie alt er ist und dass er im Lotto gewonnen hat. Wie man das Encoding einer Mail im Header angibt und wozu das gut ist, weiß er allerdings noch nicht. Man kann ja auch nicht alles wissen. Normale Menschen nutzen eine Mailsoftware, die das automatisch richtig macht. Spammer nutzen natürlich ein Skript, damit sie automatisiert spammen können, bis die Leitung glüht. Ist ja auch viel bequemer, wenn der Spammer sich seiner leckeren Wodkaflasche zuwenden kann, während ein Computer die eigentliche Arbeit macht. Der Nachteil: Dabei kann man leicht Fehler machen, vor allem, wenn man sich auch die Sorgfalt saprt, sein eigenes Gestrokel mal lokal zu testen, bevor man es auf das wehrlose Internet loslässt.

Dass der Umlaut kaputt ist, hat der Spammer vermutlich gar nicht gemerkt. Er kann ja gar kein Deutsch, sondern benutzt eine Übersetzungssoftware. Ist ja auch viel billiger, als die paar Euro zwanzig für einen richtigen Dolmetscher auszugeben. Nicht, dass am Ende der Lottogewinn noch kleiner wird.

Diese Spam enthält neben ihrem dummen Text etwas, was ich schon lange nicht mehr in derartigen Spams gesehen habe. Ihr ist ein Bild angehängt, das mich offenbar davon überzeugen soll, dass der Absender einen auf „Richard Wahl“ ausgestellten Führerschein besitzt. Immerhin, dieser Vorschussbetrüger aus der Hirnhölle hat daran gedacht…

$ ls -lh 172478470092.jpg 
-rw-rw-r– 1 elias elias 254K Okt  2 07:53 172478470092.jpg
$ file 172478470092.jpg 
172478470092.jpg: JPEG image data, JFIF standard 1.01, aspect ratio, density 1×1, segment length 16, baseline, precision 8, 1600×1100, components 3
$ exif 172478470092.jpg 
Beschädigte Daten
Die gelieferten Daten entsprechen nicht der Spezifikation.
ExifLoader: Die übergebenen Daten scheinen keine EXIF-Daten zu enthalten.
$ _

…möglicherweise entlarvende Metadaten aus diesem Bild zu entfernen, was mehr Sorgfalt ist, als ich sonst von diesen Vorschussbetrügern gewohnt bin. Aber um diesen Eindruck schnell wieder zu zerstören, zeige ich hier das Bild in aller seiner Unschärfe und mit seinen recht stümperhaft und ohne perspektivische Korrektur, aber dafür sichtbar schärfer reingefummelten Textbestandteilen, die bereits durch bloßes Hinschauen auffallen. Die überlagerten Texte „Spam“, „Fake“ und „Scam“ sind natürlich von mir und nicht vom Spammer, was man hoffentlich auch an der Qualität bemerkt – ich werde nicht so gern zum Bildhoster für Spammer und Betrüger, und deshalb mache ich solche Bilder unbenutzbar:

Das gefälschte Bild eines Führerscheins aus New Jersey, USA für diesen angeblichen Richard Wahl

Die Texte sind unrotiert auf eine gedrehte Ausweiskarte platziert worden, was natürlich nicht so überzeugend aussieht. Aber was solls, die Absenderadresse der Mail stimmt ja auch nicht. 😁️

Der Hauptgrund, warum ich Ihnen eine Spende zukommen lasse, um Ihnen und Ihrer Familie und einigen Menschen aus Ihrem Land zu helfen, ist, dass ich nach vielen Nachforschungen und Fragen an alle meine Verwandten gerade herausgefunden habe, dass meine Vorfahren aus Ihrem Land stammen. Ich meine, mein Großvater kam aus Ihrem Land und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, einigen Menschen aus Ihrem Land zu helfen, bevor ich diese Erde verlasse. Sie mussen also verstehen, wie wichtig mir diese Spendentransaktion ist. Mein letzter Wunsch ist es, sicherzustellen, dass es einigen Menschen aus Ihrem Land gut geht und sie glucklich sind. Wir sind wie eine große Familie und ich mochte, dass dies auch nach dem Tod so bleibt. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie die Spendengelder mit Bedacht verwenden und dass Sie damit Menschen helfen und Gutes und Großartiges mit den Spendengeldern tun.

Mit Stable Diffusion erzeugtes BildImmerhin, heute bekomme ich meine Spende mal nicht völlig grundlos, sondern weil der Lottokönig aus dem Spameingang Vorfahren hatte, die aus meinem Land kommen. Welches Land das ist? Das ist nicht so wichtig. Es ist eben mein Land, egal, ob Futsches Reich, Dänemark oder das Schlaraffenland mit seinen fliegenden Bratwürsten. Und damit mir das nicht so auffällt, werden ganz viele Wörter gemacht, die verblüffend wenig sagen. Es schmeckt schon ein bisschen nach einem angelerten neuronalen Netzwerk – von Politikern, Journalisten und anderen Nichtsblickern durchgehend mit dem Reklamewort „Künstliche Intelligenz“ bezeichnet – und seiner abschwiffigen Weitschweifigkeit bei vollständiger geistiger Windstille. Aber sicher bin ich mir nicht. Denn Vorschussbetrüger, die solche Spams verfassen, können auch im Energiesparmodus ihres Gehirnes texten, und das Ergebnis ist ähnlich dumm.

Was leider nicht stimmt, ist, dass der Spammer die Erde verlassen wird. So begrüßenswert die Bestattung dieses Allerweltbetrügers für Mailadressennutzer und Internetteilnehmer auch wäre: Sie ist genau so erlogen wie der Name, der Lottogewinn, die Absenderadresse oder das angehängte Bild mit dem angeblichen Führerschein. Und natürlich…

Es kommt Ihnen kaum verdachtig vor, auch wenn es wahr ist, dass Sie mich nicht kennen und ich Sie nicht kenne [sic!]. Ich habe Krebs im Endstadium. Mein behandelnder Arzt hat mir gerade mitgeteilt, dass meine Tage aufgrund meines sich verschlechternden Gesundheitszustands kurzer sind [sic!].

…die Geschichte vom Krebs und von Ärzten…

Laut Aussage des Arztes wird bald eine Kugel in meinem Gehirnkafig stecken bleiben [sic!].

…die etwas kryptisch von Kugeln und Gehirnkäfigen reden. Aber wenigstens wird der Spammer nach vollendeter Verkugelung seines Schädels endlich wieder etwas im Kopf haben. Das ist schön, denn er musste sein ganzes Leben lang darauf verzichten.

Ich leide seit mehr als 3 Jahren an dieser Krankheit und habe zahlreiche Behandlungen durchlaufen, um sie zu heilen. Ich habe den großten Teil meines Vermogens an eine Reihe von Wohltatigkeitsorganisationen und Organisationen gespendet und Ihnen freiwillig Kleine Menge Geld geschenkt und hoffe, dass Sie damit Gutes tun werden. Sie haben eine Spende in Hohe von zwei Millionen achthundertfunfundfunfzigtausendfunfhundert Euro. Bitte kontaktieren Sie mich fur weitere Informationen sowie Uberweisungsplane und -verfahren. Ich freue mich sehr, von Ihnen zu horen.

Und weil die Lottokugel bald mal ins Hirnkästchen plumpst, bekomme ich jetzt rd. 2,8 Megaeuro. Weil ich aus dem Land seiner Ahnen stamme und zu blöd bin, ein stümperhaft gefälschtes, angebliches Foto eines Führerscheins als Fälschung zu erkennen.

Bitte uberprufen Sie meine Gewinne uber die YouTube-Seite. SEHEN SIE MICH HIER
https://www.youtube.com/watch?v=tne02ExNDrw

Na, wenigstens ist es ein Video und nicht so ein lästiger Text, den man erstmal anstrengend lesen müsste. Ich kann übrigens auch einen Link setzen. Der hat zwar nicht unbedingt etwas mit mir zu tun, sondern geht nur zu einem von vermutlich Billionen über das Internet verfügbaren Dokumenten, aber es ist doch toll, dass man klicken kann. Toll, nicht wahr! 😁️

Anders als in der Spam war mein Link keine URL, sondern ein normaler Textbestandteil. Ich schreibe diesen Text ja in HTML, und da kann man einfach jeden beliebigen Text und sonstige Inhalte mit einen Link versehen. Ein Klick führt dann zu irgendeinem Dokument auf irgendeiner Website, die gar nichts mit mir zu tun hat. Das geht schon seit 1993. Nur dieser Spamer hat für seine ebenfalls HTML-formatierte Mail noch nicht begriffen, wie das geht, und er hat auch trotz seines Lottogewinns keine paar Cent übrig, um jemanden zu bezahlen, der das besser kann als er selbst. Aber er hat ja auch kein Geld für einen Dolmetscher. Und noch nicht einmal Umlaute und unseren komischen „ß“-Kringel.

Das ist Ihr Spendencode: [DFDW43034RW2024]

Antworten Sie auf diese E-Mail mit dem Spendencode: rwgroup@wahlfoundation.org

Auf gar keinen Fall an die Absenderadresse antworten, denn die ist gefälscht! Aber ganz feste daran glauben, dass die wirre Geschichte mit dem grundlos im Millionenpäckchen geschenkten Geld stimmt! 🤥️

Fortgeschrittene Menschen wüssten sogar, wie man eine Mailadresse verlinkt. Das geht seit 1993.

Ansonsten: Dieses „Sicherheitsprotokoll“ aus der Klapsmühle ist mal wieder passend wie das Sahnehäubchen auf dem i-Punkt! Diese Mail ist nicht verschlüsselt. Sie wird offen wie eine Postkarte durch das gesamte Internet befördert. Sie kann auf jeder Station ihres gesamten Transportweges gelesen werden, und sie kann – weil auch auf eine digitale Signatur verzichtet wurde – beliebig verändert werden, ohne dass der Empfänger auch nur eine Möglichkeit hätte, die Manipulation zu bemerken. Welchen Zweck hat da die Nennung eines ganz geheimen Geheimcodes? Richtig: Gar keinen. Außer den einen Zweck, naive und technisch vollständig unkundige Menschen mit einem ganz faulen und völlig nichtsnutzigen Zauber zu beeindrucken. Aber hey, dafür hängt ja auch ein Führerschein an der Spam. 😂️

Bitte nimm mein Geschenk an. Ich habe einen Betrag Kleine Menge Geld geschenkt. Bitte akzeptieren Sie diesen Betrag, da er fur Sie von großem Nutzen sein kann. Wenn Sie mein Angebot annehmen, mussen Sie mir direkt per E-Mail antworten: rwgroup@wahlfoundation.org

Bitte auf gar keinen Fall an die Absenderadresse antworten, denn die ist gefälscht. Bitte trotzdem ganz fest daran glauben, dass man grundlos 2,8 Megaøre geschenkt bekommt. Von einem Lottokönig mit Hirnkäfig, Krebs und Vorfahren.

Mir geht es sehr schlecht und ich habe große Angst, ich schlafe nachts und tagsuber kaum. Ich kann nicht sterben, ohne all dieses Geld zu spenden, sonst ware es meiner Meinung nach eine Verschwendung. Dies ist meine letzte Wasche [sic!] und bitte arbeiten Sie mit mir zusammen, um sie fertig zu bekommen. Ich habe vielleicht noch ein paar Monate Zeit, um auf dieser wunderschonen Erde zu leben, aber ich mochte Ihnen und anderen Gutes tun. Ich mochte, dass mein Name auf Erden und im Himmel in Erinnerung bleibt.

Für so einen spammenden Betrüger steht ja eher nicht der Himmel in Aussicht, sondern ein Maß der Folter, des Leidens und des Schmerzes, das sogar noch in der Hölle zur Legende werden könnte. Brenn schön! Die Flammen warten auf dich! 👿️

(Ob der wohl statt „wish“ wohl „wash“ geschrieben hat, woraus dann eine „Wäsche“ wurde, die dann beim Spammen zu einer „Wasche“ gemacht wurde? Manche Dinge in der Spam versteht man erst, wenn man versucht, sie zurückzuübersetzen, und manche nicht einmal dann.)

Ich versuche, gemeinnutzige Waisenhauser zu erreichen und dazu beizutragen, die Armut zu lindern und Einzelpersonen eine angemessene Gesundheitsversorgung zu bieten, insbesondere wahrend dieser weltweiten Pandemie [sic!] und Inflation.

Wie, habe ich eine neue Pandemie verpasst? 😀️

Ich vermute mal, dass wir auch in fünf Jahren noch immer wieder einmal einen Bezug zur Coronapandemie in solchen Spams sehen werden, weil die Spammer immer wieder „erfolgreiche“ alte Texte neu zusammensetzen, ohne sie richtig zu verstehen.

Ich wurde mich auch freuen, wenn Sie einen Teil dieser Spende in die offentliche Infrastruktur investieren wurden, um den Arbeitslosen in Ihrem Land bei der Arbeitssuche zu helfen.

Aha, wenn ich in die öffentliche Infrastruktur (sagen wir mal: Radwege) investiere, dann fällt den Arbeitslosen die Arbeitssuche leichter. 🤡️

Ich habe mich fur dich entschieden, weil ich dir vertraue.

Der Absender hat nicht einmal meinen Namen recherchiert. Das wäre übrigens nicht schwierig, wenn man dieses moderne Internet hat. Schon die Website in der Domain der zugespammten Mailadresse verrät in großen Buchstaben meinen Namen. Aber er vertraut mir. Und deshalb gibt es 2,8 Megaøre.

Ich brauche Ihre volle Kooperation bezuglich dieses Geschenks. Hier ist der von Ihnen gewahlte Geheimcode: [DFDW43034RW2024] […]

Aber ich habe diesen Code nicht gewählt (ich hätte eine digital signierte Mail verwendet und meinen öffentlichen Schlüssel für vertrauliche Kommunikation mitgeteilt), und ich bin auch kein Gewinner, sondern ich empfange eine Spende. So schade, dass der Spammer selbst nicht versteht, was er da im Editor zusammengepfriemelt hat.

[…] und bitte geben Sie den Code nicht an Dritte weiter, wenn Sie Interesse und Bereitschaft haben, mit mir zusammenzuarbeiten.

Bitte behalten sie dieses offen auf einer Postkarte zugestellte, ganz geheime Geheimgeheimnis für sich und essen sie die Postkarte auf! Guten Appetit! 🍽️

Bitte kontaktieren Sie mich mit Ihrem Spenden-/Geheimcode [DFDW43034RW2024] und Ihrem vollstandigen Namen hier unter meiner privaten E-Mail-Adresse: rwgroup@wahlfoundation.org

Aha, dem gleichen Menschen, der mir eben noch vertraut hat, soll ich jetzt mal mitteilen, wer ich eigentlich bin. 🤣️

Herr Richard Wahl
E-Mail: rwgroup@wahlfoundation.org
Adresse: Vernon Township, New Jersey, USA
Richard-Wahl-Stiftung; Tuesday 1st October

Ich gratuliere dem Absender dazu, dass sein Kalender das richtige Datum anzeigt. Die Angabe wäre allerdings nicht nötig gewesen, sie steht schon im Mailheader und wird mir von meiner Mailsoftware im deutschen Datumsformat angezeigt.

Entf!

(Und nein, von diesem Typen und seiner Bande gibt es kein Geld. Aber dafür kann man eine Vorleistung nach der anderen bezahlen, bevorzugt über anonymisierende Verfahren wie Western Union oder Kryptogeld. Hier eine Gebühr für den Notar, dort ein Stempel der Behörde, dazu noch die Kosten der Sicherheitsfirma, was immer auch die betrügerische Phantasie hergibt. Nachdem man den Betrügern seine Telefonnummer mitgeteilt hat, wird man täglich bequasselt, bis die Betrügerbande das Gehirn einfach auslöffeln kann. Wenn nichts mehr rauszuholen ist, bricht der Kontakt plötzlich ab.)

Wichtig!

Donnerstag, 26. September 2024

Muss wohl wichtig sein, die Mail, es steht da ja.

Von: The Hunter Foundation <gewinn@cafe24.com>
Antwort an: tm.hnt289@yandex.com
An: gammelfleisch@tamagothi.de

Nicht an die Absenderadresse antworten! Die stimmt nicht. Stattdessen soll die weitere Kommunikation über eine beim beliebten russischen Freemailer Yandex anonym und kostenlos eingerichtete Mailadresse laufen.

Mehr muss man gar nicht sehen, um zu wissen, dass hier ein Vorschussbetrug eingeleitet werden soll. Das ist ein Standardmuster für derartige Spam, nur, dass sonst meist eine Adresse bei GMail verwendet wird. Denkenden und fühlenden Menschen, die kommunizieren wollen, kann man eigentlich immer an die Absenderadresse antworten. Es ist ja auch ihre Mailadresse. Warum sollten sie die Antwort auf etwas anderem als ihrer Mailadresse empfangen wollen? (Trotzdem kann eine Antwortadresse sinnvoll sein, wenn zum Beispiel jemand vom Arbeitsplatz aus mailt, aber die Antwort lieber auf einer privaten Mailadresse haben möchte, weil es eine persönliche Sache ist. So etwas ist aber selten. Die meisten Menschen würden am Arbeitsplatz einen Webmailer für den Zugriff auf ihr persönliches Postfach verwenden und darüber auch solche Mail schreiben.)

Na, da will ich mal sehen, was mir so wichtiges mitgeteilt wird!

Hallo gammelfleisch@tamagothi.de,

Das ist ja genau mein Name! 😄️

Ihre E-Mail-Adresse wurde per Online-Zufallsauswahlrad zufällig ausgewählt, um eine Spende in Höhe von 1.200.000 US-Dollar zu erhalten.

Wie soll ich mir das „Zufallsauswahlrad“ vorstellen? Ist das ein riesiges Glücksrad, auf dem jede einzelne Mailadresse dieser Welt aufgeführt wurde? So ein Glücksrad mit ein paar Milliarden Haltepositionen? Und das passt trotzdem noch auf diesen engen Planeten Erde? Das Riesending astronomischen Ausmaßes kriegt man sogar noch gedreht? Trotz der ganzen leidigen Masseträgheit? 🤣️

Und, weshalb bekome ich jetzt die Spende?

Dies ist eine Spende der Hunter Foundation, die sich verpflichtet hat, 1 Milliarde Pfund sowohl an Wohltätigkeitsorganisationen als auch an Einzelpersonen weltweit zu spenden.

Aha, grundlos. 🤣️

Für weitere Informationen antworten Sie bitte umgehend, um Ihre E-Mail zu bestätigen.

Bitte nicht an die Absenderadresse antworten, die ist nämlich gefälscht. Aber bitte trotzdem ganz feste daran glauben, dass man jetzt 1,2 Megadollar in die Hand gedrückt kriegt, weil ein gigantisches Glücksrad ausgerechnet bei der eigenen Mailadresse angehalten hat. 🤥️

Danke,

Danke für den Dank für Nichts! 🖕️

Vor meinem Arsch ist auch kein Gitter! 👅️

Die Hunter Foundation.

Gesehen, gelacht, gelöscht. 🗑️

Ohne Betreff

Samstag, 17. August 2024

Immer wieder erstaunlich, über einen wie langen Zeitraum manche Texte von Trickbetrügern benutzt werden. Ich kann daraus nur schließen, dass diese Texte aus Sicht der Betrüger erfolgreich sind, also auf genug Leute treffen, die darauf hereinfallen. „Kristinchen von der Kraftkugel“, wie ich „sie“ immer nenne, kommt zum Beispiel jedes Jahr mal an und will mir ein paar Millionen schenken. Die Ausgabe für den Sommer 2024 sieht so aus:

Von: Mrs. Kristine Wellenstein <mrios@peam.gob.pe>
Antwort an: cr2502714@gmail.com <cr2502714@gmail.com>
An: [leer]

Betreff: [leer]

Hallo,
Sie wurden ausgewählt, um eine Spende in Höhe von 2.500.000 US-Dollar aus meinem Wohltätigkeitsprogramm zu erhalten, das durch meinen Powerball-Gewinn in Höhe von 426 Millionen US-Dollar finanziert wird. Bitte senden Sie mir eine E-Mail, um weitere Informationen zu erhalten und Ihre Spende anzufordern.

Die Mail wurde über eine IP-Adresse aus Kolumbien versendet. Sie wurde von meinem rspamd klar als Spam erkannt und in den Müll sortiert. Das ist ja auch gar kein Wunder. Dass mal ein handelsüblicher Verpeilto vergisst, etwas in den Betreff zu schreiben, kommt ja gar nicht so selten vor, aber dass jemand vergisst, auch einen Empfänger für die Mail einzutragen und dass die Mail dennoch beim Empfänger ankommt, ist schon ein bisschen exotischer.

Mit Stable Diffusion erzeugtes BildNatürlich soll die gesamte weitere Kommunikation über eine Mailadresse laufen, die aus krimineller Sicht erfreulich anonym und kostenlos bei Googles GMail, dem dicksten Freund des Spammers und Betrügers, eingerichtet wurde. Natürlich unverschlüsselt, denn es geht ja angeblich nur um 2,5 Megadollar. Da kann man schon mal die ganzen Einzelheiten auf Postkarten aushandeln, dafür wird sich schon niemand interessieren. Und natürlich alle Mail ohne digitale Signatur, damit die gesamte weitere Kommunikation auf ihrem Transportweg beliebig verändert werden könnte, ohne dass man auch nur eine Chance hätte, so eine Manipulation zu bemerken, denn es geht ja angeblich nur um 2,5 Megadollar.

Aber es ist schon klar, dass solche Trickbetrüger bei ihren naiven Opfern nicht voraussetzen werden, dass sie mit Mailverschlüsselung umgehen (obwohl das nicht schwierig ist). Davon wären so viele dümmere, technisch kenntnislos oder naive Menschen überfordert. Und gerade die sollen ja abgemolken werden. Immer die fetten Milliönchen vor Augen…

Eine alte Karikatur, die den auf einem Esel reitenden Tod zeigt, der dem Esel mit einer Angelleine eine Karotte vor Augen hält, damit er weiter geht. Der Esel rennt gierig auf den Abgrund zu.
Bild: Wikimedia Commons, Lizenz: Public Domain

…sollen sie eine Vorleistung nach der anderen hinlegen. Hier ein Fuffie, da ein Hunnie, da noch eine Gebühr für den Notar, da noch die Kosten für die Geldverwahrfirma, da noch eine beglaubigte Erklärung wegen des Geldwäschegesetzes, was immer auch den Betrügern an lustigen Dingen einfällt. Immer schön anonymisierend bezahlen, am besten über Western Union und Konsorten oder mit Kryptogeld. Denn auch im dritten Jahr hat Kristinchen immer noch kein Bankkonto. Die hat ihre angeblichen 426 Millionen Dollar wohl in bar bekommen.

Nein, die Spende gibt es nicht. Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, liegt es meistens daran, dass es nicht wahr ist. „Meistens“ heißt beim Posteingang: „Immer“. 😉️

Entf! 🗑️

New email

Freitag, 9. August 2024

Ja, stimmt. Das ist eine neue Mail.

Von: Bradshaw Foundation <backup@praia777.com>
Antwort an: Bradshaw Foundation <pamelabradshawed@outlook.com>
An: gammelfleisch@tamagothi.de

Wie, heute mal nicht mit einer Antwortadresse bei GMail? Heute mal mit dem Freemailer von Microsoft, bei dem man sich genau so anonym und kostenlos eine Mail holen kann? Das sehe ich aber selten. Denn im Gegensatz zu Google geht Microsoft gegen den Missbrauch seiner angebotenen Dienste durch Kriminelle vor und löscht solche Mailadressen recht zügig. Es geht doch! Wenn man will. Will aber nicht jeder… 😐️

Was ich ebenfalls selten sehe, ist so eine wunderschön geratene Computerübelsetzung wie in dieser ansonsten eher gewöhnlichen Spam zur Einleitung eines Vorschussbetruges:

Mein Name ist Pamela, Bradshaw Foundation hat ausgewählt und E-Mail-Adressen als den erfolgreichen Empfänger einer amerikanischen Spende von € 2,500,000. Um einen Antrag zu stellen, senden Sie bitte eine hartnäckige Antwort an pamelabradshawed@outlook.com

Diese Pamela gibt so viele Millionen für – wohlgemerkt: amerikanische – Spenden an erfolgreiche und hoffentlich hartnäckig antwortende Mailadressen aus, dass sie gar nicht mehr die paar Groschen für einen richtigen Dolmetscher übrig hat. Dann klingt man eben wie ein Roboter mit ein paar kalten Lötstellen. 😅️