Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Satire“

Der BTC-Preis ist h�her als seit 2 Jahren

Samstag, 5. März 2022

Zu doof, einen Umlaut in den Betreff zu kriegen, aber voll der Bitcoin-Reichwerdexperte. Der muss ja wissen, wie es geht! 😁️

Von: „Krypto-Beratung“ <hello1480597@VqTwbXpWOj.de>
An: Honeypot-Adresse

So so, „Krypto-Beratung“. Ich gehe davon aus, dass der Absender nicht einmal ruckelfrei definieren könnte, was eine Primzahl ist. 🤭️

Aber wenigstens sieht die nicht existierende Domain für die gefälschte Absenderadresse schön kryptisch aus. 🤡️

Finanzielle Stabilität in instabilen Zeiten erreichen.
Können Sie diese Nachricht nicht sehen? Hier ansehen

Was ist denn das erste, woran man denkt, wenn man Bitcoin hört und an die immer wieder einmal aufkommenden Kursschwankungen von bis zu zwanzig Prozent binnen eines Tages denkt? Richtig: Es ist Stabilität. 🤣️

Und unmittelbar unter dieser lustigen Zusammenstellung zweier Wörter, die nicht recht zueinander passen wollen, sagt mir der Autor dieses HTML-formatierten E-Mülls auch noch, dass er selbst davon ausgeht, dass das HTML seiner E-Mail so zerschossen aussehen könnte, dass man es gar nicht mehr lesen kann und bietet mir einen Link an, damit ich mir sein HTML im Webbrowser anschauen könnte, wo es vielleicht besser aussähe, wenn ich so dumm wäre und solche Links klickte. 🖱️

Es mag seltsam klingen, mir passiert das nie, dass ich, wenn ich eine E-Mail schreibe, davon ausgehen muss, dass der Empfänger sie wegen meiner Formatierungen nicht mehr lesen kann. Aber ich bin ja auch kein Spammer, der Reichwerdmethoden verkaufen will und sich mit fünffach ineinander verschachtelten HTML-Tabellen an den Spamfiltern vorbeimogeln will. Nein, ich schreibe nicht einmal HTML-formatierte E-Mail. 😆️

Wie man mit 22 Jahren sein eigener Chef wird: Wie ein Student Millionen mit Bitcoin verdient hat
Daniel Maegaard war ein ganz normaler Student, der an einer Tankstelle arbeitete und Schwierigkeiten hatte um über die Runden zu kommen. es der Australische Student geschafft, 4000€ in ein Vermögen zu verwandeln, in dem er mit Bitcoin spekulierte verwenden Immediate Edge.

Und nun noch ein paar Geschichten aus dem Schlaraffenland. 🦄️

Wie man mit 22 Jahren um sein Geld betrogen wird:
Wie ein Student ein riesiges Problem bekam

Detlef Dummkopf war ein ganz normaler Soziologie-Student, der nicht rechnen konnte und glaubte, dass Wissenschaft vor allem im Zitieren bestehe. Er arbeitete an einer heruntergekommenen Currywurst-Bude und hatte trotz des „üppigen“ Mindestlohnes in der BRD Probleme, über die Runden zu kommen. Schließlich las er in einer Spam von einem wundersamen Verfahren, sich mit diesem für ihn unverständlichen Bitcoin ganz viel Geld aus der Steckdose zu ziehen, schnappte sich viertausend Euro, seine ganze Rücklage aus mühsam erarbeitetem und erspartem Geld, zahlte sie bei einem spambeworbenen Bitcoin-Betrüger ein und hatte danach ein richtiges Problem, sich die nächsten Monate etwas zum Beißen leisten zu können, denn das Geld war futschikato weg: Unmittelbar betrogen… 💸️

Die Kryptowährung war in der Öffentlichkeit zu diesem Zeitpunkt noch relativ unbekannt und der Preis von Bitcoin hatte sich kürzlich von 15 auf 30 € verdoppelt. Er war sich sicher, dass die Knappheit des Coins zu einem Preisanstieg führen würde. Also entschied er sich All-In zu gehen.

Detlef Dummkopf wusste – genau wie die Reichwerd-Spammer – nicht einmal zu sagen, was eine Primzahl ist, hatte weder Ahnung davon noch Interesse daran, wie Bitcoin technisch implementiert ist und einfach immer wieder nur im Internet und bei dummen Journalisten gelesen, dass der Kurs steigt und steigt und explodiert. Stets zusammen mit einem gut fotografierten Symbolfoto glitzender Bitcoin-Münzen, das dort eigentlich immer nur zu sehen war, weil in der Artikelvorlage Platz für ein Foto ist und deshalb einfach ein nichtssagendes Bild zu solchen Meldungen eingesetzt wird, denn da muss ja ein Bild hin. Detlef war sich sicher, dass das immer so weitergeht, denn der dumme Journalist erzählte ihm nichts über die genau so häufigen Kurseinbrüche und es sind ja so schöne Münzen. Also nahm er sich alles Geld, das er flüssig machen konnte und gab es einem Dienstleister, dessen Website er in seiner aussortierten Spam gefunden hat, weil er zu dumm war, sich nach angemessener Recherche selbst einen Dienstleister zu suchen, der nicht abzockerisch bis betrügerisch ist.

Daniel Maegaard ist erst 30 Jahre alt und lebt in Brisbane, Australien. Und er hat ein Vermögen gemacht, indem er auf Kryptowährungen gesetzt hat.

Detlef Dummkopf ist inzwischen dreißig Jahre alt und voll geschäftsfähig. Trotzdem ist er auf einen Betrüger reingefallen, der ihm technisch verklausuliert „Ich bin der Wie-Wa-Weihnachtsmann, und wenn du mir jetzt tausend Øre in einer Form gibst, in der du sie dir nie wieder zurückholen kannst, dann gebe ich dir demnächst fünfzigtausend Øre oder noch viel mehr dafür zurück“. Er studiert immer noch Soziologie, glaubt immer noch, dass Wissenschaft im Belegen jeder gewünschten Dada-Aussage durch Zitate besteht, weiß immer noch nicht, was eine Primzahl ist und hat vermutlich neben dem Verkauf von Currywürsten mit Pommes und der korrekten Zitierweise gar nichts gelernt. Gestern ist er auf einen Hütchenspieler reingefallen und hat fünfzig Euro verloren, deshalb hat er heute Hunger. Aber an diese Art Hunger hat er sich gewöhnt. Er musste sich dran gewöhnen. Und immerhin hält er sich für gebildet. Und er weiß, wie Wissenschaft sein muss: eminenzbasiert. Deshalb ist er ja auch so leichtgläubig. Vor allem, wenn er etwas nicht auf der Stelle versteht.

Natürlich ist Detlef Dummkopf eine fiktive Figur¹. 😁️

Leider fallen immer noch richtige Menschen auf den Betrug durch irgendwelche Bitcoin-Reichwerdexperten rein. ☹️

Glaubt mir: Mit Geld kann man etwas Besseres anfangen, als so einem Geschmeiß den verfeinerten Lebensstil zu finanzieren. Jedem Menschen wird das etwas Besseres einfallen. 💡️

Wenn Sie diese E-Mails nicht mehr erhalten möchten, bitte. Hier abbestellen

Wer noch mehr wundersame Geschichten vom Geld aus der Steckdose und vielen anderen Betrügereien hören möchte: Einfach in die Spam klicken und dem Spammer mitteilen, dass die Spam angekommen ist, gelesen wurde und sogar beklickt wurde. Das hat Folgen. Mindestens dreißig am Tag. 🚽️📬️

¹Soziologen, die sich von meiner satirischen Heiterkeit auf dem Schlips getreten fühlen, mögen bitte besser Fliege tragen. Ich kann jedenfalls nichts für die unterirdisch schlechte Qualität der geisteswissenschaftlichen Studiengänge an gegenwärtigen BRD-Universitäten, und ich rate schlicht jedem Menschen, den ich gern habe, von so einem Studium ab. Es ist wertlos. Es ist ein Betrug. Es gibt vor, wertvolle Bildung zu vermitteln, aber vermittelt Bullshit. Man kann damit bestenfalls noch dummer Journalist werden. Das Einzige, was man an BRD-Universitäten noch studieren kann, ohne seine begrenzte Lebenszeit zu vergeuden, sind Naturwissenschaften. Schon Strukturwissenschaften wie Informatik und Mathematik studiert man besser außerhalb der BRD.

Schleichwerbung für Nestlé in Social-Media-Kanälen der Bundesregierung

Donnerstag, 6. Juni 2019

Mittlerweile scheint man auch bei der Bundesregierung Schleichwerbezeit buchen zu können, wie der folgende Tweet über den verifizierten, offiziellen Twitter-Kanal des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt:

Weniger #Zucker, Fette und #Salz in Fertigprodukten – dafür setzt sich BMin @JuliaKloeckner mit der #Reduktion|s- und #Innovationsstrategie ein. Dass dies geht, zeigt @NestleGermany, die die Strategie unterstützen. Sie haben 10% der Inhalte reduziert; weitere 5% sollen folgen.

Zum Tweet gehört auch ein kurzes Nestlé-Reklamevideo mit Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) (unter diesem Link gibt es auch eine Download-Möglichkeit):

Das eigentliche Video ist von mir nicht geschnitten worden, ich habe nur ein paar Texttafeln dazu gesetzt, um den Kontext eindeutig zu machen.

Meine Fragen zu diesem Vorgang:

  1. Wie viel Geld muss man bezahlen, um auf offiziellen Kanälen der Bundesregierung derartige Schleichwerbung zu machen und auf welches Konto muss man dieses Geld überweisen?
  2. Ist es möglich, die Kosten für eine derartige Schleichwerbung von der Steuer abzusetzen?
  3. Wie viel Geld kostet es zusätzlich, zur Schleichwerbung einen lächelnden Bundesminister oder eine lächelnde Bundesministerin zu bekommen, und welche Bundesminister oder Bundesministerinnen stehen dafür zur Verfügung? Bekommt man bei entsprechender Zahlung auch die Bundeskanzlerin oder den im öffentlichen Ansehen und damit in der Reklamewirkung ungleich höher stehenden, werten Herrn Bundespräsidenten? Gibt es irgendwo eine Angebots- und Preisliste? Ich habe auf der Website der Bundesregierung mithilfe der Suchfunktion keine Preislisten finden können, was ich übrigens schon wettbewerbsrechtlich für etwas fragwürdig halte.
  4. Gibt es inhaltliche Grenzen für diese Form der Schleichwerbung, die nicht mit einer Erhöhung des Preises aufgehoben werden können? Geht zum Beispiel auch Werbung für giftige Substanzen und/oder legale Rauschmittel?
  5. Auf Grundlage welcher gesetzlichen Regelung ist es für die Bundesregierung zulässig, eine solche Reklame nicht als „Werbung“ kennzeichnen zu müssen?
  6. Gibt es schon vor der nächsten Wahl ein wirksames und legales Mittel gegen den sehr aufdringlichen Bananengeschmack, den ich seit ein paar Stunden im Mund habe?

Mit zwar formal höflichem, aber nicht aufrichtigen Dank an die gegenwärtige Bundesregierung für die Nichtbeantwortung solcher Fragen.

Nachtrag 17:20 Uhr – Jetzt ist es bundesministeriell offiziell, ich verbreite diese Hate Speech (Dauerhaft archivierte Version des Artikels auf der Website eines Presseverlegers):

Klöckner verteidigte das Video und bezeichnete die Kritiker als „Hatespeaker“

Damit wird auch endlich mal klar, was von diesen Politikspammern bei der immer wieder höchst populistisch eingeforderten Bekämpfung von „Hate Speech“ beseitigt werden soll: Kritik an der gegenwärtigen politischen Gestaltung der Bundesrepublik Deutschland und den dafür verantwortlichen Personen.

Nach dem Vorrundenaus der DFB-Auswahl…

Donnerstag, 28. Juni 2018

…fällt bei der Durchsicht der heutigen „Briefkastenspam“ auf, wie viel Werbung wohl schon in Gewissheit des erwünschten Ergebnisses vor der Entscheidung in der Vorrunde gedruckt wurde und jetzt zum Spott reizt. Juckreiz quält.

Haribo Gummibärchen und Pasta Flagga

Wenn das die typische Ernährung eines Fußballers in der DFB-Auswahl ist, dann ist es gar nicht erstaunlich, dass er während des Spieles keine gesteigerte Bewegungslust verspürt. Das wird auch nicht mehr besser werden. :mrgreen:

Meine Empfehlung: Ernährungsberater auswechseln.

Haribo Gummibärchen und Colorado

Nicht nur bei Rewe, auch bei Penny wurden Werber dafür bezahlt, dass sie einen Junkfood, der praktisch nur aus Zucker besteht, mit ein paar flugs dazugesetzten Bildern befußballern. Angesichts des deutlich reduzierten Preises ist es durchaus denkbar, dass die einkommensschwachen Fußballspieler aus der DFB-Auswahl erstmal zu Penny gegangen sind, um sich mit den dort verhökerten Produkten die für den späteren Spielverlauf gegen Mexiko und Südkorea so prägende Schwere anzufressen.

Meine Empfehlung: Lakritzkonfekt und Gummibärchen als „negatives Doping“ betrachten und verbieten, um einen sportlichen Wettkampf sicherzustellen. :mrgreen:

Ferrero Milchschnitte und Kinder Pingui, die kühlen Halbzeit-Snacks

Ferrero ist eine dieser Unternehmungen, die sogar Geld dafür ausgegeben hat, ein DFB-Logo und das Qualitätsfußballsiegel „Offizieller DFB-Fan-Pack“ auf die Packungen mit ihrem überzuckerten Junkfood stempeln zu dürfen, der mit Milch vor allem im Namen zu tun hat und von Kindern besser ferngehalten werden sollte. Was der Erwerb dieses „Privileges“ kostet, weiß ich nicht, bei Interesse bitte einfach den DFB fragen! Natürlich zahlen die Käufer dieses Geld dann (genau wie den Aufwand für die alles befußballernde Reklame) an der Supermarktkasse zurück. Immerhin, die beiden abgebildeten, offenbar zur Gruppe der „offiziellen DFB-Fans“ gehörenden Menschen machen es angesichts des befußballert angepriesenen Nahrungsmittels richtig: Sie bevorzugen eine Art des Fußballs, die kein Laufsport mehr ist, und sie passen gerade damit gut in den Trend der DFB-Auswahl für die FIFA-Weltmeisterschaft 2018. :mrgreen:

Jacobs Krönung

Bei so viel werbender Befußballerung aller nahe- und fernliegender Produkte sollen auch die Frauen nicht zu kurz kommen: Ihnen obliegt es, den Kaffee mit dem „Verwöhn-Aroma“ aufzubrühen, während das Geschehen auf dem Rasen nicht gerade aufputschend und schon gar nicht verwöhnend auf die Zuschauer aus der Fernsehgemeinde wirkt. So wird wirksam verhindert, dass die Schläfrigkeit der DFB-Auswahl ansteckt, und die Frau hat während des müden Spieles auch etwas zu tun. :mrgreen:

Eine Flasche Southern Comfort mit hineinschießenden Fußball

Für jene DFB-Fans, die zwar keine Kinder mehr sind, aber immer noch kindisch genug, auf den Kommerzzirkus des gegenwärtigen Profifußballs hereinzufallen und sogar ihre leicht aufkochbaren Gefühle daran hängen, ist angesichts der müden Leistung der DFB-Auswahl am besten eine ordentliche Sedierung geeignet. Hier das frei verkäuflich Sedativum „Alkohol“ in zwar nicht höchstmöglicher, aber dennoch höchst wirksamer Dosierung. Spätestens beim Südkorea-Spiel hat sich allerdings der Umweg über das mitgelieferter „Originalglas“ verboten, da war es angemessener, gleich die Flasche anzusetzen, um immer wieder einen kräftigen Schluck zu nehmen. Diese ist ja immerhin auch aus Glas. :mrgreen:

Parliament Wodka

Bei nicht untertriebener Sedierung kommt sogar ein völlig echtes Lächeln auf das Gesicht der vielen real,- Wodkameisterschafts-Zuschauer, welches in keinerlei Bezug mehr zu irgendeinem Spielgeschehen steht. Es darf eben nur nicht zu wenig sein. :mrgreen:

Reisekoffer, mit Text: Auf ins Achtelfinale

Bei dermaßen offensiv beworbener Wodka-Glückseligkeit und Loslösung von Spielgeschehen erstaunt es mich auch nicht weiter, dass die real,- Wodkameisterschaft der DFB-Auswahl schon den Koffer für die vorzeitige Rückreise in die Bundesrepublik Deutschland anbietet. Das passt! За здоровье! :mrgreen:

Design your Cap: Ein Baseballkäppi mit verschiedenen Fußball-bezogenen Stickern verzieren lassen

Ob sich dieser heute noch beworbene Fanartikeltinnef aus der untersten Kategorie möglicher Vermarktungsideen aber wirklich zum angestrebten Preis verkaufen wird? Ich habe da meine Zweifel. Vermutlich werden die Käppis nächste Woche schon zu einem noch niedrigeren Preis verramscht, bevor sie friedlich auf der großen Müllkippe für fabrikneuen Müll landen… :mrgreen:

Ich gebe allen Werbern zu bedenken, dass man das Bärenfell erst verkaufen sollte, nachdem der Bär erlegt wurde. 😉

Erstwähler!

Sonntag, 28. Mai 2017

Ad auf der Website der FAZ -- Bild mit Inschrift im Graffiti-Schablonen-Gestaltung: '80 Prozent für Deutschland - Die F.A.Z.-Initiative für mehr Wahlbeteiligung' -- Text: Unser Angebot für Erstwähler: Lesen sie 6 Monate die digitalen Ausgaben von F.A.Z. PLUS und F.A.Z. Woche für nur 5 Euro im Monat. -- [Zum Angebot]

Erstwähler!

Geben sie uns einfach dreißig Euro! Das ist unsere Initiative, mit der die Wahlbeteiligung auf achtzig Prozent steigen soll. Sie können dafür auch ein halbes Jahr lang unsere Texte aus dem Internet lesen.

Zu diesem Angebot können sie doch gar nicht „Nein“ sagen. Schließlich wollen sie doch auch wählen gehen!

In Verachtung ihrer Intelligenz

Ihre Verleger der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Nein, der Screenshot ist keine Satire, sondern ein ernstgemeintes Ad, das zurzeit auf der Website der FAZ zu sehen ist.

Erpressungstrojaner in der Stadtverwaltung Dettelbach: Die Konsequenzen

Samstag, 5. März 2016

Bart Simpson steht vor einer Tafel und schreibt als Strafarbeit immer wieder 'Ich werde keine Anhänge aus ZIP-Dateien in E-Mails von Unbekannten öffnen'.

Zum Hintergrund | Das Bild habe ich mit dem Simpson-Generator auf der Website unter www.pianojoe.de erzeugt.

Jeder Mensch, der eine E-Mail-Adresse nutzt, sollte sich bei der Nutzung immer über die folgenden, an sich sehr einfachen Dinge im Klaren sein:

  1. Der Absender einer E-Mail ist beliebig fälschbar. Die Fälschung ist leicht und setzt keine besonderen Fähigkeiten voraus. Jedes experimentierfreudige Kind hat hier in zwei Minuten ein Erfolgserlebnis.
  2. E-Mail ist ein praktisches, aber auch gefährliches Medium. Eine gewisse Vorsicht ist immer erforderlich.
  3. E-Mail-Anhänge sind ebenfalls praktisch, aber sie ermöglichen es auch Kriminellen, in Spammails beliebige Dateien auf die Rechner anderer Menschen zu transportieren und dabei selbst im Schutz der Anonymität zu bleiben.
  4. Jeder E-Mail-Anhang ist mit äußerster Vorsicht zu behandeln. Niemals einen Anhang öffnen, der nicht vorher über einen anderen Kanal als E-Mail ausdrücklich mit dem Absender abgesprochen wurde.
  5. E-Mail-Anhänge in ZIP-Archiven sind beinahe immer Schadsoftware. Die Verpackung in einem ZIP-Archiv erschwert einen eventuellen Antivirus-Scan auf dem Mailserver.
  6. Es gibt keine ungefährlichen Dateiformate. PDFs können Javascript enthalten, und der Adobe Reader hat eine erhebliche Sicherheitsgeschichte. Office-Dokumente können Makros enthalten; dabei handelt es sich um Programme, die innerhalb der Office-Programme ausgeführt werden und alles können, was jede Windows-Anwendung auch kann. Javascript-Dateien für den Windows Scripting Host können ebenfalls alles, was jedes andere Windows-Programm auch kann, insbesondere können sie selbst Schadsoftware sein oder solche aus dem Internet nachladen und ausführen. Andere Formate können ein Angriff auf Sicherheitslücken sein. Ausführbare Dateien für Microsoft Windows verbieten sich sowieso. Wer nicht weiß, welche Dateien unter Microsoft Windows ausführbar sind¹, sollte gar nicht erst auf die Idee kommen, eine „komische Datei“ zu öffnen.
  7. Das Piktogramm einer Datei sagt nichts über den Typ einer Datei aus. Eine ausführbare Datei kann jedes beliebige Piktogramm haben, unter anderem auch das Piktogramm eines PDF- oder Office-Dokumentes.
  8. Der Absender einer E-Mail ist beliebig fälschbar. Ja, ich wiederhole mich. Aber viel zu wenig Menschen sind sich darüber bewusst, wenn sie ihre E-Mail abarbeiten. Und dieses Unwissen ist gefährlich. Eine E-Mail, die scheinbar von einem Bekannten, Kollegen oder Chef kommt, kann von jedem Menschen kommen. Aus dem ganzen Internet. Und da gibt es leider auch sehr viele Menschen, deren Nichtexistenz höchstens von ihrer Mutter bedauert würde. Dass man glaubt, den Absender zu kennen, bedeutet niemals, dass man in der E-Mail sorglos herumklicken kann. Besser vorher kurz anrufen.
  9. Richtige „E-Mail-Profis“ verwenden digitale Signaturen, um den Absender jenseits jedes vernünftigen Zweifels sicherzustellen. Das kostet nicht einmal Geld. Und es ist auch nicht schwierig. Warum ihre Bank, ihr Händler, ihr Chef das nicht tut, müssen sie ihre Bank, ihren Händler oder ihren Chef fragen. Meist handelt es sich um Unwissen und den Unwillen, dieses Unwissen zu beenden, um verantwortungsvoll handeln zu können, also um Dummheit.
  10. Die digitale Signatur einer E-Mail ist nur etwas wert, wenn man sie überprüft. Das ist ebenfalls einfach und kostet nichts.
  11. Ein Link in einer E-Mail ist genau so gefährlich wie ein Anhang, er kann auf eine beliebige Datei verweisen. Auch auf eine Schadsoftware.
  12. Das Antivirus-Programm erkennt nur Schadsoftware, die bei den Herstellern des Antivirus-Programmes schon bekannt ist. Selbst dabei ist es nach trivialen Modifikationen der Schadsoftware nicht zuverlässig. Wenn aktuelle Schadsoftware zugestellt wird, versagt es regelmäßig.
  13. Schadsoftware-Spammer leben davon, dass ihre Schadsoftware funktioniert. Sie testen diese deshalb selbst mit diversen Antivirus-Programmen durch und modifizieren sie so, dass sie ein paar Stunden oder Tage lang trotz Antivirus-Programm „funktioniert“.
  14. Der beste Schutz vor Schadsoftware in der E-Mail ist Vorsicht, Wissen und ein klarer Verstand.
  15. Schadsoftware-Spammer versuchen oft, den Verstand lahmzulegen, indem sie einen Anschein von Dringlichkeit erwecken. Deshalb gibt es so oft „Rechnungen“, „Anwaltsbriefe“, „Vertragsbestätigungen“ oder „Mahnungen“ in der Spam. Wer einen finanziellen Verlust oder ein juristisches Risiko vor Augen hat, lässt sich leicht dazu überrumpeln, vor dem Nachdenken zu klicken. Davon leben die Verbrecher.
  16. Eine E-Mail, in deren Text nichts Substanzielles steht – sondern so etwas wie „Lieber Kunde, zahlen sie uns sofort und völlig grundlos wegen der Vorgangsnummer 08/15 auf unser nicht einmal genanntes Konto fünfhundert Euro“ – und die vom Empfänger verlangt, dass man einen Anhang öffne, um zu erfahren, um was es überhaupt geht, ist immer Spam mit Schadsoftware im Anhang.
  17. Anwaltsbriefe kommen – allein schon aus Gründen der Rechtssicherheit – mit der Sackpost. Freundliche Rechtsanwälte senden ihre Briefe gern auch zusätzlich informell als E-Mail, da Zeit manchmal Geld wert ist. Eine solche E-Mail eines echten Anwalts enthält immer die Anschrift der Kanzlei, einen Text, der klarmacht, um was es geht und eine Telefonnummer für eventuelle Rückfragen. Die Rechtschreibung ist meist fehlerfrei. Im Zweifelsfall kann man bei der zuständigen Rechtsanwaltskammer nachfragen, wenn man den Angaben in der E-Mail nicht traut.
  18. Der beste Schutz vor Schadsoftware in der E-Mail ist Vorsicht, Wissen und ein klarer Verstand. Ja, ich wiederhole mich noch einmal. Aber es gibt zu viele Journalisten, die ihren Lesern erzählen, dass Antivirus-Programme der beste Schutz vor Schadsoftware seien. Das stimmt nicht. Sie sind bestenfalls eine Ergänzung.
  19. Ein Vertrag entsteht durch konkludentes Handeln, und nicht dadurch, dass jemand behauptet, es bestünde ein Vertrag.
  20. Es ermüdet mich, diese an sich sehr einfachen Dinge immer wieder zu sagen und zu schreiben. Aber es ermüdet mich nicht so sehr, dass ich damit aufhören werde. Wenn Journalismus etwas anderes als Verdummung, Werbeplatzvermarktung und Schleichwerbung wäre, würden diese an sich sehr einfachen Dinge spätestens im Zusammenhang gefährlicher Schadsoftware-Wellen in jeder Zeitung und in jedem Fernsehmagazin gesagt. Stattdessen erzählen Journalisten ihren Lesern, dass Antivirus-Software das wesentliche Hilfsmittel zur Herstellung von Computersicherheit und zum Schutz vor Internet-Kriminalität sei. Das stimmt nicht. Es ist sogar noch schlimmer: Es ist eine für die Leser gefährliche Fehlinformation und arbeitet direkt der Internet-Kriminalität zu.
  21. E-Mail ist ein praktisches, aber auch gefährliches Medium. Vor jedem Klick in eine E-Mail sollte das Gehirn eingeschaltet werden.
  22. Der Ärger, den man wegen eines Klicks in eine Spam haben kann, ist das bisschen befriedigte Neugierde niemals wert.
  23. Wer vorsichtig ist, hat nicht hinterher das Nachsehen. Wissen macht frei.

¹Das sind nicht nur .exe, sondern unter anderem (diese Liste ist wahrscheinlich unvollständig, denn ich bin kein Windows-Nutzer) auch .scr, .com, .pif, .js, .bat, .hta, .scf, .cmd oder .vbs. Jemand, der sich wirklich mit Windows auskennt, kann die Liste sicher weiter ergänzen.

IS THIS YOUR EMAIL CORRECT?

Samstag, 1. August 2015

Ja, Spammer, deine Spam ist angekommen. Leider.

Dear,

Your e-mail address came up in a random draw conducted by my law firm Boo Yang Huay Chambers in Malaysia. Am personal attorney to my daesesed client Mr. Ronald Owen, who worked with an oil firm here in Malaysia, Mr. Ronald Owen, a well known Philanthropist, before he died, he made a WILL in my law firm stating that his USD3.5M should be donated to any Philanthropist of our choice outside Malaysia (Overseas.)

I wait for your reply to enable me give you full information for this deal

Regards,

Advocate Boo Yang Huay
Attorney-at-Law

Hmm, wie mag da wohl das Testament aussehen? Vielleicht so:

Letztweilige Verfügung / Testament

Mein gesamter angesammelter Zaster geht an den namentlich unbekannten Nutzer einer E-Mail-Adresse, die aus einer irgendwie zusammengeholten Liste von irgendwelchen E-Mail-Adressen herausgezogen werden soll. Nähere Angaben zum Verfahren sind irrelevant.

Die gesamte Kommunikation über die paar Millionen Dollar hat in unverschlüsselter, nicht digital signierter E-Mail über eine kostenlos und anonym einzurichtende E-Mail-Adresse bei Googles Maildienst zu erfolgen.

Ronald Owen
Stinkreicher Sack