Screenshot via @benediktg5@twitter.com. Danke! 🐸
Kategoriearchiv „Social Web“
Der Twitterspammer @mxmailfilterTM
In die „Hall of Shame“ für Twitterspammer kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik mit unfassbarer Dummheit und Intelligenzverachtung paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du dir schon Mühe bei deiner Müllproduktion geben…
@mxmailfilterTM ist seit Februar 2016 bei Twitter. Das sind ja doch schon einige Tage. Mindestens 1377 Tage sind es.
Mit dem Twittern hat es @mxmailfilterTM allerdings nicht so. Am 29. April 2016, also mindestens sechzig Tage, nachdem er sich bei Twitter registriert hat, ist ihm offenbar erst aufgefallen, dass man für die Teilnahme an Twitter doch ein bisschen kommunizieren muss. Dies führte dazu, dass er mit stolzgeschwellter Brust, vom unbändigen Willen zur Reklame erfüllt, seinen ersten Tweet absetzte:
Probably the best #antispam #antivirus #antimalware mail filter, 20 in one, no software, no hardware need, change only your MX register
Das deckt sich zwar völlig mit der Kanalbeschreibung und wirkt deshalb ein wenig überflüssig, aber vermutlich war ihm die Benutzerschnittstelle bei Twitter zu kompliziert und er ist ein wenig durcheinandergekommen. Dennoch muss es für ihn sehr befreiend und erfreulich gewesen sein, denn er legte gleich seinen zweiten Tweet hinterher:
Probably the best #antispam #antivirus #antimalware, no soft, no hardw, get 10 day trial http://mxmailfilter.com
Um sich vor Spam, Viren und Schadsoftware zu schützen, braucht man also keine Software und keine Hardware, aber das Gehirn ist auch nicht gemeint, denn davon hat man ja mehr als nur eine Zehn-Tage-Probierversion – und man muss weder auf einen Link klicken noch etwas kaufen. Aber immerhin: Im zweiten Versuch hat er auch seinen Link untergebracht. Und das ist ja das Wichtigste! 🏆
Das war der zweite und letzte Tweet des twitternden Spambekämpfers™. Er ist jetzt 1317 Tage her.
Seitdem ist er erfreulich still. 🤐
Ich bin also in der seltenen Situation, die vollständige Twitter-History dieses emsigen Vermarkters in einem relativ kleinen Screenshot zeigen zu können:
Aber das er nicht mehr twittert, bedeutet noch lange nicht, dass er mir nicht auffallen würde. Wie man im Screenshot erkennen kann, hat er trotz seines erfreulichen Schweigens 2.418 Follower eingesammelt. Und bei seinem Einsammeln der Follower habe ich ihn heute kennengelernt.
Denn er ist mir gefolgt. Neben den 3.377 weiteren Leuten, denen er folgt und die er vermutlich schnell wieder entfolgt, wenn sie nicht zurückfolgen, weil es bei Twitter ja wegen des massiven Missbrauches durch Followspam eine von der eigenen Followerzahl abhängige Begrenzung der Follows gibt.
Er versteht zwar die Sprache nicht, in der ich selbst sporadisch Twitter nutze, aber das ist seinem Skript egal. Dieses Skript folgt einfach in topmoderner „künstlicher Dummheit“ irgendwelchen wahllos ausgewählten, anderen Twitter-Nutzern und erzeugt auf diese Weise Aufmerksamkeit für die wahrscheinlich beste Anti-Spam, Anti-Virus und Anti-Schadsoftware-Mailfilterung mit 20 in einem, ohne Software und ohne Hardware, bei der man einfach seinen MX-Eintrag ändert und Spam stoppt. 🛑
Ja, einige folgen sogar halbmechanisch zurück, ohne sich diesen Murks auch nur anzuschauen. 🐑
Immerhin über 2.400 andere Twitter-Nutzer sind es, die bis jetzt dermaßen hirnlos zurückfolgten, hauptsache, die Zahlen im Profil sehen schön groß aus. Das ist ja für viele ja das Einzige, worauf es bei Social Media ankommt. Das ist ja fast wie eine Viagra für das verkümmerte Selbst im darbenden Narzissmus. Und es ist so einfach! 🙁
Es muss eine tolle und wahrhaft großartige Anti-Spam-Lösung sein, die dieser Twitterer anzubieten hat. 👍
Denn er ist selbst zur Auffassung gekommen, dass man seine Anti-Spam-Lösung am besten mit Follow-Spam in Social Media vermarktet. 🚮
Auf so eine Idee muss man erstmal kommen! 🤦
Die unfassbar tollen Ideen, mit denen dieser Intelligenzflüchtling mich dann auch noch vor Spam, Viren und Schadsoftware schützen will, möchte ich da gar nicht mehr näher kennenlernen. Ich befürchte, dass ich vor so viel gleißender Genialität einfach auf der Stelle zu Staub zerfallen würde. 🤣
Davon, diesem Spammer auch noch die persönliche oder gar geschäftliche Mail verarbeiten und filtern zu lassen, kann ich allerdings auch nur abraten. Er ist Spammer, und deshalb muss man davon ausgehen, dass er für die so in seine Hände gespülten Daten äußerst unerquickliche Zweitverwendungen finden wird. ♻️
„Gesponsortes Posting“ der Commerzbank
Abt.: Verstörendes aus der Wahnwelt der Werbeheinis
Nach so viel intellektueller Magerkost der täglichen Spam ist einmal mehr die Zeit für richtige Werbung gekommen, für ein Kunstwerk richtiger und gewiss gut bezahlter Werber, die mit großartiger Bildsprache und eindrücklichen Metaphern aus Menschen Kunden machen und die etwas von ihrem Handwerk verstehen. Wie viele richtige Kunstwerke ist auch dieses Werk eines mit gutem Recht eher unbekannten deutschen Meisters leicht verstörend und kitzelt bei der Betrachtung im Gehirne. Es handelt sich um den folgenden gesponsorten Post (also eine bezahlte Reklame) der Commerzbank auf Instagram.
Willkommen auf der Toilette der Commerzbank:
Die Bildsprache könnte elementarer und eindrücklicher kaum sein. Eine gekachelte Wand, makellos und glatt und weiß und kalt. Doch die Fugen sind dunkel, beinahe schwarz, und obzwar die Kacheln glatt sind, reflektieren sie das geizig einfallende Licht doch nur diffus. Dies ist aber auch kein Ort des Lichtes. Es ist ein Ort kotiger Ursubstanz, den man aufsucht, um einen gebieterischen Druck zu beenden und so erleichtert das aus sich Herausgedrückte mit einem Schwall aufwändig aufbereiteten Trinkwassers in die schmierig-dunkle Unterwelt der Kanalisation zu spülen, ohne dabei einen Gedanken an jene dunkle Welt aufkommen zu lassen, so dass man sich wieder unbeschwert seinem zivilisierten Dasein zuwenden kann.
An der Wand ein Klopapierhalter aus Metall, der von seiner Gestaltung her nicht einmal den Eindruck erweckt, als könne man die hohle Papprolle mit dem saugfähigen Papier zur Reinigung der fäzenverschmierten perianalen Regionen leicht auswechseln, wenn das Papier verbraucht ist. Die Rolle mit der Bratzpappe dort scheint für die Ewigkeit eingespannt zu sein, und ist nur doch dafür da, sich den Arsch abzuwischen. Sie muss sich aus sich selbst heraus permanent erneuern, ein Wunder an unerwartetem Ort. Es ist ein gülden in die exkrementielle Welt hineingleißendes Klopapier, in merkwürdigem Kontrast zu seinem Wegwerfcharakter und zu seiner intendierten Nutzungsform stehend. Ein im kalten Bilde nicht aufscheinender Mensch, der auf dem Klo sitzt, kann sich den Arsch mit Gold abwischen, das Gold in die Schüssel werfen und zusammen mit seiner Scheiße im Minaturwasserfall des Spülkastens aus seinem Blick und aus seinem Bewusstsein reißen lassen.
Fürwahr, ein trefflich Bild eines Bankhauses, in dem sich die Commerzbank nach gründlicher, langer Erwägung dermaßen gut getroffen sah, dass sie es für ihre Reklame verwendete!
Aber auch ein fürwahr verstörendes Bild, das die Frage aufkommen lässt, ob der Künstler vergessen hat, seine Medikamente einzunehmen, oder ob er die bunten Pillen schon seit langer Zeit nicht mehr schluckt. Eine Chiffre aus einer von jeder Vernunft emanzipierten geistigen Welt, die den Betrachter froh darüber werden lässt, dass sie bei aller Nähe des Handydisplays doch fern von ihm bleibt.
Wie jedes großartige Werk wirft auch dieses Werk Fragen auf, die unbeantwortet bleiben. Wer soll die Zielgruppe dieser Reklame sein? Sind es Menschen, die auf dem Klo sitzend mit ihrem Smartphone schnell ein neues Bankkonto eröffnen, weil sie das Gold – als Metapher all dessen, was ihnen Wert ist – und ihre Scheiße in einer mechanischen Geste gemeinsam wegspülen und bequem aus ihrem Blickfeld schaffen wollen? Wer ist auf die Idee gekommen, dass dies eine gute Reklame sei? Arbeitet die Titanic-Redaktion jetzt auch für die Commerzbank? Ist es vielleicht gar nicht das Klo eines Kunden, sondern eines Bankmanagers, der fest mit dem nächsten Bankenrettungspaket der Bundesrepublik Deutschland rechnen kann, während über eine Million Menschen in diesem Staat wohnungslos und zehn Prozent der Bevölkerung dauerhaft verarmt sind? Kommt daher diese Leichtigkeit der Wertevernichtung und Verschwendung, die obszön und geisteskrank anmutet?
Und vor allem: Wer sind wohl diese 509 Menschen, denen das gefällt?
Screenshot via @benediktg5@twitter.com
Schleichwerbung für Nestlé in Social-Media-Kanälen der Bundesregierung
Mittlerweile scheint man auch bei der Bundesregierung Schleichwerbezeit buchen zu können, wie der folgende Tweet über den verifizierten, offiziellen Twitter-Kanal des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt:
Zum Tweet gehört auch ein kurzes Nestlé-Reklamevideo mit Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) (unter diesem Link gibt es auch eine Download-Möglichkeit):
Das eigentliche Video ist von mir nicht geschnitten worden, ich habe nur ein paar Texttafeln dazu gesetzt, um den Kontext eindeutig zu machen.
Meine Fragen zu diesem Vorgang:
- Wie viel Geld muss man bezahlen, um auf offiziellen Kanälen der Bundesregierung derartige Schleichwerbung zu machen und auf welches Konto muss man dieses Geld überweisen?
- Ist es möglich, die Kosten für eine derartige Schleichwerbung von der Steuer abzusetzen?
- Wie viel Geld kostet es zusätzlich, zur Schleichwerbung einen lächelnden Bundesminister oder eine lächelnde Bundesministerin zu bekommen, und welche Bundesminister oder Bundesministerinnen stehen dafür zur Verfügung? Bekommt man bei entsprechender Zahlung auch die Bundeskanzlerin oder den im öffentlichen Ansehen und damit in der Reklamewirkung ungleich höher stehenden, werten Herrn Bundespräsidenten? Gibt es irgendwo eine Angebots- und Preisliste? Ich habe auf der Website der Bundesregierung mithilfe der Suchfunktion keine Preislisten finden können, was ich übrigens schon wettbewerbsrechtlich für etwas fragwürdig halte.
- Gibt es inhaltliche Grenzen für diese Form der Schleichwerbung, die nicht mit einer Erhöhung des Preises aufgehoben werden können? Geht zum Beispiel auch Werbung für giftige Substanzen und/oder legale Rauschmittel?
- Auf Grundlage welcher gesetzlichen Regelung ist es für die Bundesregierung zulässig, eine solche Reklame nicht als „Werbung“ kennzeichnen zu müssen?
- Gibt es schon vor der nächsten Wahl ein wirksames und legales Mittel gegen den sehr aufdringlichen Bananengeschmack, den ich seit ein paar Stunden im Mund habe?
Mit zwar formal höflichem, aber nicht aufrichtigen Dank an die gegenwärtige Bundesregierung für die Nichtbeantwortung solcher Fragen.
Nachtrag 17:20 Uhr – Jetzt ist es bundesministeriell offiziell, ich verbreite diese Hate Speech (Dauerhaft archivierte Version des Artikels auf der Website eines Presseverlegers):
Klöckner verteidigte das Video und bezeichnete die Kritiker als „Hatespeaker“
Damit wird auch endlich mal klar, was von diesen Politikspammern bei der immer wieder höchst populistisch eingeforderten Bekämpfung von „Hate Speech“ beseitigt werden soll: Kritik an der gegenwärtigen politischen Gestaltung der Bundesrepublik Deutschland und den dafür verantwortlichen Personen.
Ali Humphrys
So nannte sich der Allerweltsbetrüger mit niederländischer IP-Adresse, der in einem Blog den folgenden „Kommentar“ veröffentlichen wollte – und der dazu eine Website angegeben hat, auf der man angeblich Instagram-Follower kaufen kann:
INSTAGRAM FOLLOWERS GENERATOR. Become a neighborhood superstar. Get limitless free followers these days and impress your buddies!Take you cost-free followers for Instagram from in this article : http://free-followers-ig.cf/
Komm, Spammer, nimm deine Medikamente und beruhig dich wieder! Niemand mit einem IQ über der Zimmertemperatur will ein „Superstar in seiner Nachbarschaft“ werden und seine Kumpel mit falschen Instagram-Followern beeindrucken, und außerdem gibt es schon genug Klaus Kinskis für die Dorfdisko. Wer auch nur einen ganz geringen Restverstand hat, wird sich sofort fragen, warum du dafür spammen musst, wenn es so toll ist.
Die Website des Spammers – natürlich nicht direkt verlinkt, sondern innerhalb eines Frames dargestellt, es ist ja Spam – sieht übrigens so aus:
Alles an dieser Webseite ist Lüge, also vorsätzliche Unwahrheit. Und um das herauszubekommen, muss man noch nicht einmal HTML-Quelltexte und Javascript lesen, sondern nur sehr einfache Experimente machen, die nur an der Oberfläche der Bauernfänger-Website kratzen – und natürlich sein Gehirnchen benutzen. Aber wer sein Gehirnchen benutzt, weiß schon beim Anblick der Kommentarspam, dass es sich um einen Betrug handelt. Sonst würde dafür ja nicht gespammt.
- Beim „Verbinden des Accounts“ einfach einen Usernamen eingeben, den es nicht gibt. Trotzdem wird angeblich zu diesem Account verbunden und man erhält die Gelegenheit, bis zu 30.000 Follower hinzuzufügen (mir wären das ja zu wenig, wenn ich ernsthaft jemanden beeindrucken wollte). Dann behauptet die betrügerische Website mit einer Menge Javascript-Tätigkeitssimulation (Fortschrittsbalken und angezeigte Meldungen), Follower für diesen nicht existenzen Account zu generieren. Schließlich gibt es eine Weiterleitung, aber dazu später noch ein paar Worte.
- Unten gibt es einen angeblichen „Live-Chat“, der leichtgläubigen Besuchern das Gefühl vermitteln soll, dass sie eine Seite gefunden haben, über die das ganze Internet spricht. Man muss nur versuchen, in diesem angeblichen „Live-Chat“ mitzumachen, und man wird feststellen, dass das nicht geht.
Für Freunde der weitgehenden Enthirnung, die gut Javascript lesen können und gern lachen: So hat der Spammer mit Javascript einen Chat simuliert und Programmtätigkeiten vorgetäuscht. Wer nicht so gern Javascript liest, hier eine kurze Zusammenfassung nur für den „Chat“, der ein ganz großes Interesse für dieses Angebot simulieren soll. Die folgenden 86 Zeilen sind die Liste sämtlicher angeblich „gechatteten“ Texte:
- Awesome
- its rare to find working generator like this one
- Anyone tried this already?
- Does it work in NA?
- Why this is so easy lol?
- This is incredible
- never thought it would work.
- I get Resource in a minute.
- shy i see survey ?
- its to protect from spamming
- first try to use
- i got no Survey request
- but for second try i need to get Finish 1 Survey
- OMG!
- LOL!
- ROFL!
- Real
- gayyyy
- easy
- bro
- What can I do here?
- Shut up man I love this website
- hi guys
- How much resource you‘ve generated so far?
- what about surveys on mobile phone?
- Is this free?
- How long do you have to wait?
- Yea
- No
- I know
- Exactly why this is so good
- uhm
- maybe
- I can imagine this must be annoying for the one who play with skill
- Is this ban secure?
- Thanks man I appreciate this.
- Cool =)
- <message deleted>
- oh god
- damn
- I love this
- Never imagined this would work but damn its so simple
- saw this on forums pretty impressive
- yo guys dont spam okay?
- anyone up for a game?
- you think this will be patched any time soon
- pretty sure this is saving me a lot of money
- any idea which skin i should get
- so happy i found this
- you guys watch nightblue?
- I have seen this generator on hotshot stream i think
- just wow
- When do I get my resource ??
- a friend told me about this
- thanks to whoever spams this website Finish my survey now
- how can finish this survey quickly?
- so far I am cool with this generaor
- can I get off this survey easily?
- bye guys
- already finish my survey
- and resources generated successfully
- okay i am stacked now with survey
- finished survey is easy
- if you fill using valid data
- incredible
- three minutes ago cannot get fast resource
- now i have and its works perfectly
- need to go now
- brb
- You should give it a try
- dont regret being here
- fucking generator is real
- first time ever this makes sense
- Does everyone have a different survey
- got my resource in 5 minutes only 😀
- what happen after finish a survey
- after finish a survey you‘ll get the resiurce
- today is lucky day
- this is the best generator because we all have more than a chance
- i think everyone can do a survey quickly
- can we get more than one survey ?
- first time success
- and want to try for my sister account
- yes
- abselutely
- I got all resource for my girlfriend too
Diese Texte werden mit folgenden fünfzehn Nicks kombiniert und zyklisch alle rd. zweieinhalb Sekunden (genauer gesagt: in zufälligen Abständen zwischen einer halben und viereinhalb Sekunden) im angeblichen Chat ausgegeben:
- Richard23
- Philip
- Rob001
- Hill213
- Prim
- Grequod
- Moseeld30
- Allichere
- Munplad60
- Therainged
- Perseent
- Wasice59
- Arrent
- Quot1991
- Yourlenis
Natürlich wiederholen sich da die Texte. Aber dieser Steckdosenbefruchter von Spammer geht davon aus, dass seine Zielgruppe das gar nicht bemerkt. Schließlich benötigt man ja eine gewisse Intelligenz, um sich daran zu erinnern, dass ein Text vor rd. dreieinhalb Minuten schon durchlief. Und wer die hat, wird schon bei der Spam alarmiert gewesen sein und das gesamte Machwerk dieser betrügerischen Website mit sehr kritischem Blick betrachten. Es ist eben Spam. Schrotmunition, mit der aufs Internet geschossen wird, um die Dümmsten der Dümmsten der Dümmsten zu finden. Leute mit großem Geltungsbedürfnis und kleinem Kopf, die ihre Freunde mit ganz großen Zahlen im Instagram-Account beeindrucken wollen, weil sie nichts anderes sind und haben, um auch nur ein bisschen interessant zu wirken.
Da stellt sich nur noch eine Frage: Der Spammer will ja scheinbar kein Geld für seine angebliche „Dienstleistung“ haben, womit macht er also sein Geld?
Nun, ich will es mal mit zwei weiteren Screenshots dokumentieren. Nachdem man angeblich Follower zu seinem Instagram-Account hinzugefügt hat, gibt es eine Weiterleitung auf die folgende Seite, auf der man die Follower „freischalten“ muss:
Wenn man dort auf „Aktivierung“ klickt, geht es zur Website in der Domain ojom (strich) mobile (punkt) de
, wo man die Gelgenheit erhält…
…für nur noch „bequem über die Handyrechnung zahlbare“ 4,99 Euro in der Woche (also mehr als zwanzig Euro im Monat) einen Vertrag über eine auf der Seite nicht näher spezifizierte Dienstleistung für sein Handy abzuschließen. Hier noch einmal ein vergrößertes Detail des nicht näher spezifizierten Vertragsgegenstandes, der da dunkelgrau auf schwarz auf der Abofallen-Seite in Augenpulver-Schriftgröße angegeben wird:
Und dafür, dass er diesem tollen Handy-Geschäftsmann mit wenig Wählerischkeit in der Auswahl seiner Affiliates immer wieder neue Kunden zutreibt, kassiert dieser Trottelflüsterer von Spammer sein Affiliate-Geld pro Kunde.
Vermutlich, nachdem er bemerkt hat, dass auf seinen völlig unglaubwürdigen PayPal-Hack auch die Dümmsten viel zu selten reinfallen. 😀
Sadie hat mit dir eine Gruppe bei Vimeo geteilt
Wenn es mal nur „Sadie“ wäre – auch „Jane“ konnte gar nicht widerstehen, mir über die Gruppeneinladungsfunktion von Vimeo eine Spam verblüffend ähnlicher Machart zuzustellen. Aber bleibe ich mal bei „Sadie“.
Hallo,
Sadie hat dich zur Vimeo-Gruppe eingeladen1 Mitglied
Do you want to have sex? PRESS: https://tinyurl.com/y9hvc4g8
Leite diese E-Mail an Freunde und Familie weiter, damit sie dieser Gruppe ebenfalls beitreten können.
If you wish to unsubscribe, or change your notification settings: click here.
™ + © Vimeo, Inc. 555 West 18th Street, New York, NY 10011. All rights reserved.
Ich glaube, es bedarf nicht vieler Erklärungen, um zu sehen, dass es hier keineswegs um eine Vimeo-Gruppe geht – sondern darum, dass über die Gruppeneinladungsfunktion Vimeo zum Hilfsspammer für registrierte Vimeo-Nutzer gemacht wird. Dass E-Mails von Vimeo im Regelfall wohl eher nicht als Spam erkannt werden, kommt den Spammern dabei sehr entgegen.
Erstaunlich, dass der in den Spams namenlos bleibende Fleischmarktbetreiber „besser als Tinder“ zu sein verspricht, aber dennoch derartige Spammethoden nötig zu haben scheint, um etwas Fleisch an seine Kasse zu holen. Woran das wohl liegt? Vermutlich nicht daran, dass er wirklich „besser als Tinder“ ist.
Wie üblich gibt es auch keinen direkt gesetzten Link, denn es handelt sich ja um Spam. Mit dem Missbrauch eines URL-Kürzers wie TinyURL ist es nicht genug…
$ location-cascade https://tinyurl.com/y9hvc4g8 1 http://158.69.220.233/online?643 2 https://pkewv.topgirlshere.com/c/da57dc555e50572d?s1=751&s2=2429&j1=1&j3=1 $ _
…es muss auch unbedingt eine weitere Weiterleitungsstufe verwendet werden, bevor es zu einer lustigen Vorschaltseite mit Brust geht:
Ich habe die Brustwarze mal überdeckt, um wenigstens etwas Jugendschutz zu simulieren.
Natürlich gibt es – wie immer in der Dating-Spam – mal wieder nur Frauen, die keck die Massen ihrer Möpse vor einer Kamera zeigen. Was diese Frauen wohl immer tun, um die ganzen Männer zu vertreiben?
Wer auf den Link klickt, mit dem er angeblich sein Alter bestätigt, wird mit dem folgenden Brustwarzenüberlauf eines Datinganbieters konfrontiert, der ohne derartige Spam wohl ziemlich unbekannt wäre – ich mache mal wieder etwas Bildbearbeitung, um Jugendschutz zu simulieren:
Auch hier gibt es nur Frauen. Selbst, wenn man sein eigenes Geschlecht mit „Frau“ angibt, bleibt der Hintergrund weiterhin mit dieser Kollektion aus Hinterteilen, Möpsen und Muschis gepflastert. Dieser spambeworbene Dating-Betrug richtet sich auch gar nicht an Frauen. Der soll Männer mit einem bisschen Stimulation dummgeil machen, damit sie sich vor irgendeinem spambeworbenen Typen datennackt machen.
Der Reihe nach werden dann folgende Daten abgefragt:
- Geschlecht;
- Geburtsdatum;
- Mailadresse;
- Sexuelle Orientierung;
- Familienstand eines gewünschten Partners;
- Alter eines gewünschten Partners;
- Körpergröße eines gewünschten Partners;
- Figur eines gewünschten Partners;
- Haarlänge eines gewünschten Partners;
- Haarfarbe eines gewünschten Partners;
- Augenfarbe eines gewünschten Partners;
- Gewünschte sexuelle Vorlieben des Partners;
- Region (bis auf den Kreis runtergebrochen), wo ein Partner gesucht werden soll; und schließlich
- ein so riesiger Haufen persönlicher Daten, dass ich keine Lust mehr hatte, mir welche auszudenken.
Das alles geht wie gesagt an Leute, die mit illegaler und asozialer Spam umworben werden. Was kann dabei schon passieren?! Es werden ja nur etliche Leute ziemlich erpressbar, wenn jemand mit genügend krimineller Energie derartige Einblicke in ihre sexuellen Wünsche und Vorlieben hat.
Aber unser Hirni von Vimeo-Spammer holt sich nicht nur bei einem unseriösen Dating-Fleischmarkt sein Affiliate-Geld ab. Er präsentiert nach der Bestätigung, dass man mindestens achtzehn Jahre alt ist, immer wieder andere derartige Fleischmärkte, zum Beispiel auch diesen hier:
Und manchmal sieht auch diese Vorschaltseite ein bisschen anders aus und fragt gar nicht nach dem Alter, sondern kündigt „nackte bilder von frauen in ihrer Nähe“ an:
Und immer gibt es dabei nur Frauen auf den Fleischmärkten. Und immer haben diese Frauen scheinbar eine ganz große Freude an der Präsentation ihrer Brüste und ein genaues Wissen darum, dass sich beim Spreizen der Beine etwas öffnet, aber finden dennoch keinen Gespielen, außer sie verwenden spambeworbene Dating-Fleischmärkte. Vermutlich chatten sie auch ganz gern. Und vermutlich ist das Chatten kostenpflichtig, und zwar mit gesalzenen Preisen. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen das Dating-Anbieters S-Dating, der mit der hier beschriebenen Vimeo-Gruppeneinladungs-Spam beworben wird, geben schon einen Einblick darin…
Vertragsgegenstand ist die Bereitstellung von kostenlosen und kostenpflichtigen digitalen Inhalten vor allem in Form von nutzergenerierten Inhalten, wie z.B. Nutzerprofilen, Fotos und Nachrichten anderer Nutzer, die von den Kunden betrachtet und genutzt werden können. Bestimmte digitale Inhalte oder ergänzende Funktionen, wie z.B. das Erhalten von Kontaktvorschlägen, das Anlegen eines eigenen Profils oder die Registrierung, können kostenlos sein
…dass dort nicht alles kostenlos ist (die Hervorhebung ist von mir). Und irgendwann heißt es dann: Gib Karte! Und dann wird abgezockt. Aber das heißt noch lange nicht, dass man für sein Geld nicht mit dummen Skripten kommuniziert. Oder mit festangestellten Profichattern, die bis zu zwanzig Leute gleichzeitig unterhalten können. Sex wird es jedenfalls eher keinen geben. Oder glaubt jemand allen Ernstes, dass Datingfleischmärkte bei solchem Auftreten überhaupt Frauen im Datenbestand hätten?
Ich wills mal so sagen: Das Bordell hat ein wesentlich besseres Verhältnis vom Preis zur Leistung. Und die Frauen sind echt.
view private insta pictures
So nannte sich die ekle Made von Kommentarspammer mit seiner dynamisch zugeteilten IP-Adresse aus Texas, USA, der skriptgesteuert (vermutlich handelt es sich um einen mit Schadsoftware übernommenen Computer eines ahnungslosen Mitmenschen) den folgenden Kommentar hier auf Unser täglich Spam hinterlassen wollte:
Simply want to say your article is as astounding. The clarity in your post is simply cool and i could assume you are an expert on this subject.
Fine with your permission allow me to grab your feed to keep updated with forthcoming post. Thanks a million and please keep up the enjoyable work.
Nun, Spammer, mit deinen dreimal reichlicher als gerade noch erträglich dargebotenen Komplimenten streichst du ja eine gern tönende Saite in mir an, wird doch meine Vollkommenheit, Intelligenz und Größe nur noch von meiner Bescheidenheit übertroffen.
Ja, auf solche Charaktere hoffst du mir diesen Formulierungen. Die sollen deine Müllkommentare dann stehenlassen, obwohl deine Mutter dir einen sehr unvorteilhaften Namen gegeben hat, zu dem du gleich eine ganz tolle, impressumslose Website angibst, die dann mit den SEO-trächtigen Keywords „view private insta pictures“ verlinkt werden soll. Sie hat natürlich nichts mit Instagram zu tun und sieht so aus:
Aha, eine Seite, mit der man angeblich jedes von seinem Inhaber auf „eingeschränkt sichtbar“ – die Bezeichnung dieser Einstellung als „privat“ durch einen Social-Media-Datensammler ist eine intelligenzverachtende Frechheit – gestellte Instagram-Profil betrachten kann und sich sogar sämtliche Fotos, Videos und Textnachrichten eines beliebigen Profiles als großes ZIP-Archiv runterladen kann. Das erfüllt natürlich so manchen schäbigen Wunsch, von der Überwachung des Expartners über die Betrachtung sabberfördernder Wichsmädchen bis hin zu Fotos, die Pädophile ganz anregend finden können. Den Wunsch vieler Menschen nach Datenschutz erfüllt es hingegen nicht.
Und das wird mit illegaler und asozialer SEO-Spam in den Suchmaschinen nach oben geschummelt, weil die Anbieter aus nicht näher bekannten, aber für mich nachvollziehbaren Gründen zu der Auffassung gelangt sind, dass es anders nicht geht. Vermutlich gehen die Anbieter dieses tollen Webdienstes zur Erweiterung der Instagram-Funktionalität davon aus, dass es niemals zufriedene Nutzer geben kann, die über ihre Erfahrung sprechen, schreiben, chatten, twittern, fratzenbuchen und damit echte Links generieren und glaubwürdige Werbung machen. Und sie wenden sich auch nicht für ihre Reklame an die Presse und Glotze, die diese Geschichte sicherlich zu gern bringen würde, wenn sie stimmte – bei den niederträchtigeren Fischblättern und Teletubbies-für-Erwachsene-Sendern gern ergänzt um eine „private“ Fotoserie irgendeiner gossipaktiven Nanoprominenten, deren hohles Köpfchen nur deshalb auf die großen, würdelosen Titten gepflanzt wurde, damit der Friseur auch noch etwas zu tun hat.
Kurz: Wenn es das gäbe, hätten wir alle davon gehört. Ohne Spam. Ein Feuer wirbt für sich selbst, und was da lichterloh in Flammen stünde, wäre das Datenschutzversprechen von Instagram, eine Marke im Besitz einer spammigen, börsennotierten Unternehmung ohne seriöses Geschäftsmodell¹ namens Facebook.
Da könnte man ja fast denken, dass dieses tolle Angebot gar nicht funktioniert.
¹Die Vergällung erwünschter menschlicher Kommunikation mit unerwünschter Reklame und weit in die Privat- und Intimsphäre der Nutzer hineinreichende Datenschleuderei sind kein seriöses Geschäfsmodell.
Würselen
Twitter hat nach wie vor ein inhärentes und weitgehend unbehandeltes Spamproblem. Der folgende Screenshot gibt einen Einblick darin, was gefunden wird, wenn man auf Twitter nach dem Ortsnamen „Würselen“, der Heimat des Ex-Kanzlerkandidaten der SPD, Martin Schulz, sucht:
Ich will es mal so sagen: Eine Begriffsdichte wie „sexcam flittchen sexkontakte gratis sex forum hamburg sexy ab“ wäre von jeder billigen Spamfilter-Heuristik für E-Mail aus den Neunziger Jahren sicher als Spam erkannt worden. Heute ist es erst recht möglich, derartigen Sondermüll auszufiltern und gegen Accounts vorzugehen, die anderen Menschen derartigen Sondermüll ins Leben spülen wollen.
Twitter ist sein inhärentes Spamproblem scheinbar gleichgültig. Denn sonst würde etwas Wirksames gegen Spam unternommen.
Vielleicht sind beim börsennotierten Unternehmen ohne seriöses Geschäftsmodell¹ namens „Twitter“ sogar die „spamgenerierten Nutzerzahlen“ erwünscht; vielleicht wäre von der regelmäßig presseerklärten Nutzerzahl nur noch die Hälfte (oder gar noch weniger) übrig, wenn eindeutige Spammer einfach weggemacht würden.
Ja, vielleicht ist die gesamte „wirtschaftliche Bedeutung“ von Twitter einschließlich der zahl- und geldgewordenen Hoffnung des Börsenkurses eine Illusion, die durch eine vorsätzliche Duldung von Spam und somit durch eine implizite Einladung für Spammer entsteht.
Ich halte diese im „Vielleicht“ stehende Möglichkeit keineswegs für absurd. Das „Geschäftsmodell“ Twitter wäre dann nichts weiter als ein Ergebnis der Spam auf einer Plattform, die ein gutes Umfeld für Spammer schafft.
Statt einer entschiedenen Vorgehensweise gegen asoziale, grenzkriminelle Spammer gibt es bei Twitter nebulöse, offenbar politsch motivierte Shadowbans und eine über Spammelde-Listen konzertierte Spammelde-Wegbeißunkultur unter Twitternutzern, von der ich selbst auch schon mehrfach betroffen war. Vermutlich, weil ich so ein böser „Nazi“ bin.
Warum fühlende Menschen mit einem ganz gewöhnlichen Leben oft kein Interesse an diesem Twitter haben, ist für mich jedenfalls kein Geheimnis.
Der Screenshot ist ein Zustecksel meines Lesers B.G. Danke!
Gruß auch an Martin Schulz (SPD), der voller korrupter Solidarität einen anderen, wegen seiner Korruption verurteilten korrupten Politiker im Gefängnis besucht hat! Weitere Grüße ans IOC und an die FIFA!
¹Die Vergällung menschlicher Kommunikation durch Reklame ist kein seriöses Geschäftsmodell.