Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „USA“

Die Handschelle aus der Cloud

Dienstag, 20. April 2010

Es ist leider eine Seltenheit, dass die Fahnder Erfolg dabei haben, kriminelle Spammer dingfest zu machen. Um so größer ist meine Freude, wenn es ihnen doch einmal gelingt:

Wie das Magazin Wired berichtet, hat das FBI im letzten Jahr Spam-Versender mit Informationen überführt, die aus deren Account bei Google Docs stammten. Laut Wired dürfte dies der erste Fall sein, in dem die Behörden vom zu großen Vertrauen der Beschuldigten in Cloud Computing profitieren.

Levi Beers und Chris de Diego wurden verdächtigt, Betreiber der Firma Pulse Marketing zu sein, die mit einer Mail-Kampagne illegal für ein Diät-Präparat namens Acai Pure geworben haben soll. Am 21. April 2009 erging ein Durchsuchungsbeschluss, der sich auch auf alle E-Mails und Dokumente erstreckte, die die beiden bei Google abgelegt hatten.

Google übergab das Material nach 10 Tagen an die Ermittlungsbehörden. Darunter befanden sich Tabellen, die den Versand von über 3**Millionen Werbe-Mails belegten, sowie eine Aufstellung von 8000 Yahoo-Mail-Accounts, die mit falschen Informationen angelegt worden waren, was gegen US-Gesetz (CAN-SPAM Act) verstößt.

[Weiterlesen bei heise online]

Etwas getrübt wird diese Freude allerdings dadurch, dass diese Spammer vor allem wegen ihrer Dummheit gefasst wurden. Es ist schon sehr dumm, persönlich identifizierbare Spuren bei einem großen Diensteanbieter wie Google zu hinterlassen, wenn man im großen Umfang Geschäfte mit Internetkriminalität machen will. Die 8000 mutmaßlich automatisch angelegten Mailkonten und die große Menge der versendeten Mails belegen jenseits jeden vernünftigen Zweifels, dass hier vorsätzlich und mit großer krimineller Energie vorgegangen wurde.

Leider werden andere Spammer weniger leichtsinnig sein.

Can i trust you

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Hello,

I am in need of your assistance, Am Sgt. Michael Kole Jr. Am with the Engineering unit here in Ba‘qubah Iraq for the United States, we have about 9.5 million US dollars that we want to move out of the country. My partners and I need a good partner, someone we can trust to actualize this venture. The money is from oil proceeds and legal.

Ja, alles klar! Du Idiot kannst mich nur mit einem plumpen „Hello“ und mit keinem Namen anreden, weil du ganz einfach nicht weißt, wer ich bin; du Hirnkrüppel fragst noch im Betreff deiner Drecksmail, ob du mir vertrauen kannst. Das alles nur, um mich dann zu fragen, ob ich dir dabei helfen kann, mal eben ein paar Millionen Dollar durch die Welt zu bewegen. Wir hirnzerfressen muss denn deiner Ansicht nach jemand sein, der das einfach so frisst? Und wie hirnzerfressen musst du sein, damit du glaubst, dass jemand so einen Strunz auch nur in Spuren glaubwürdig finden kann? Komm, leg dich erstmal hin und nimm eine Extraportion Haldol, bevor du so einen Hirnfurz auf das Internet loslässt!

But we are moving it by diplomatic means to your house directly or a safe and secured location of your choice using diplomatic courier services. But can we trust you? Once the funds get to you, you take your 30% out and keep our own 70%. Your own part of this deal is to find a safe place where the funds can be sent to. Our own part is sending it to you.

Und damit auch noch der Letzte bemerkt, dass du ein Vorschussbetrüger mit ganz windiger Masche bist, wiederholst du das nochmal, erweitert um die Aussage, dass du mir einfach die ganze Knete in die Hand drücken willst und echt glaubst, ich würde damit nicht einfach verduften. Gefolgt von der bangen Frage an einen Unbekannten, ob man ihn denn vertrauen könnte. Wenn ich das mit einem wesentlich geringeren Geldbetrag – sagen wir mal: fünfhundert Euro – in der Fußgängerzone einer Großstadt mit einem mir völlig unbekannten Menschen machen würde, dann zweifelte man mit gutem Recht an meiner geistigen Gesundheit. Komm, nimm bitte noch eine Portion Haldol, damit du mal zur Ruhe kommst. Ausreichend sediert, hörst du vielleicht auch einmal damit auf, von imaginären Geldbeträgen zu schwafeln.

If you are interested reply with my private email
michaelkole (at) bellsouth.net
and I will furnish you with more details.

Um die immense Glaubwürdigkeit deiner hirntoten Geschichte noch zu steigern, teilst du ganz nebenbei auch noch mit, dass du mit gefälschtem Absender schreibst und dass man diese Mail auf keinen Fall beantworten sollte, indem man in seiner Mailsoftware auf „Antworten“ klickt.

Urgently awaiting your response.

Sgt Michael Kole

Als Soldat hättest du echt einen guten Vorzug. Ein Schuss in den Kopf würde an deiner Funktionsfähigkeit gar nichts verändern. :mrgreen: