Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Microsoft“

Lieber glücklicher Gewinner

Samstag, 22. Juni 2019

Abt.: Wenn der Spammer sich mit seiner Spam Mühe geben würde, könnte er ja auch gleich arbeiten gehen…

Von: MICROSOFT WORD MEGA JACKPOT PROMO <westernmoneyunion915@gmail.com>

😯

Oh, man bekommt jetzt Geld dafür, dass man Microsoft Word benutzt? Schmerzensgeld sozusagen? Das fände ich aber sehr angemessen. Es ist unfassbar, wie Microsoft aus einer brauchbaren Benutzerführung nach und nach eine Benutzerschnittstelle aus der Hölle gemacht hat, die alles, was ich suche, an den verstecktesten Verstecken versteckt.

Und wie „schön“ man schon durch die Mailadresse darauf vorbereitet wird, dass man seine finanziellen Vorleistungen anonymisiert über Western Union leisten soll, weil es sich bei Lotteriegewinnen ohne Loskauf aus der Spam immer um Vorschussbetrug handelt, die älteste Betrugsmasche des Internetzeitalters.

Lieber glücklicher Gewinner

Hach ja, wenn dumme Programme „Dear lucky winner“ wörtlich übersetzen, klingt es stets so richtig deutsch. Und das Deutsch kitzelt auch weiterhin beim Lesen etwas unangenehm am Gehirnchen.

Diese Korrespondenz bestätigt offiziell, dass wir Anweisungen zur Auszahlung Ihrer Lotteriegewinne in Höhe von (250 000,00 £) erhalten Nach der zufälligen Auswahl von 15.000 Teilnehmern aus einer anfänglichen Datenbank von 300.000 E-Mails und der Zonierung aller Teilnehmer nach Kontinenten auf der ganzen Welt haben wir eine umfangreiche Liste erstellt, aus der Sie als einer der Gewinner der Aktion hervorgegangen sind Grand Draw Preis.

Es bedarf keines großen Sprachgefühles, um nach Genuss dieser schnell zusammengeklöppelten Wortanhäufung ein wenig skeptisch zu werden. „Diese Korrespondenz“ kann gar nichts bestätigen, es ist eine nicht digital signierte E-Mail, die offen wie eine Postkarte durch das Internet ging und die jeder auf dem Weg beliebig lesen und verändern konnte, ohne dass diese Manipulation auffiele. Die Frage, wie man Mailadressen nach Kontinenten „zoniert“, bleibt das Geheimnis des Spammers. Schließlich muss ich aber froh darüber sein, dass das dumme Übelsetzungsprogramm des Spammers nicht auch noch „Grand Draw Preis“ vollständig zu „Großzugpreis“ übelsetzt hat. 😀

Bitte füllen Sie das unten stehende Formular mit den korrekten Informationen aus und senden Sie uns eine E-Mail mit einer Rücksendungs-E-Mail, damit wir eine genaue und umfassende Aufzeichnung unserer Gewinner erhalten. Ihr Gewinnscheck wurde bei unserer entsprechenden Bank sicher verwahrt, bevor Sie bereit sind, Ihre Ansprüche zu erfüllen.

Vorname
Nachname
Alter
SEX
Postleitzahl
Land
Zustand.
Handynummer
Besetzung

Unentbehrlich für die (zum Beispiel versicherte postalische) Zustellung eines Schecks ist die Angabe des Alters, des Sexus, des Zustandes (fabrikneu, hirnversehrt, lobotomiert), der Telefonnummer oder der Besetzung, nicht hingegen die Angabe der Postanschrift. :mrgreen:

Wenigstens möchte der Spammer nicht wissen, welche Haustiere ich halte.

Wir raten Ihnen, diese Informationen so schnell wie möglich weiterzuleiten, damit wir Ihre Datei bearbeiten können.

Hach ja, wenn aus „file“ eine „Datei“ statt einer „Akte“ wird! Früher war es meist umgekehrt, und dann wurden in schlechten Übelsetzungen mit Computern Akten bearbeitet.

Zu schade, dass dieses angebliche „Microsoft“ kein Geld für einen richtigen Dolmetscher übrig hat.

Bitte beachten Sie, dass Ihre Gelder sicher bei einer Sicherheitsfirma in Europa hinterlegt wurden und Ihre Informationen an diese weitergeleitet werden, bevor sie Ihre Gewinne freigeben können.

Aber ein paar Sätze zuvor hast du noch geschrieben, dass der Gewinnscheck auf der Bank liegt – und jetzt führst du die „Sicherheitsfirma“ der Vorschussbetrüger ein, die viel viel viel teurer als jede Bank ist.

Ach, ich verstehe: Leute, die lesen können und ein Gedächtnis haben, das mehr als dreißig Sekunden in die Vergangenheit reicht, schätzt du sowieso als viel zu intelligent für deinen dummen Betrugsversuch ein.

Nachdem Sie diese Informationen übermittelt haben, wird ein Zertifikat für Sie erstellt.

Das ist ja toll. Ich werde stempel stempel zertifiziert. Nach einer Angabe in einer digital nicht signierten, unverschlüsselten und beliebig von Dritten verfälschbaren E-Mail. Und warum das?

Dies ist Ihr Beweis dafür, dass Sie von diesem Büro zum Zahlungscenter gelangen, bevor Ihre Gelder freigegeben werden.

Richtig! Um einen Beweis zu haben! :mrgreen:

(Und um die ersten Vorleistungen für die „Zertifizierung“ zu zahlen, natürlich.)

Sie sollten Ihre Gewinnzahlen für sich behalten, um zu verhindern, dass skrupellose Elemente die Situation ausnutzen.

Von welchen Gewinnzahlen faselt der Idiot da? Die haben doch Mailadressen gezogen, nachdem sie diese zoniert haben. :mrgreen:

Nochmals herzlichen Glückwunsch.

Grüße,

Herr Gary Martins

Hey Gary, du spammender hirnkastrierter Schwachkopfgehilfe! Ich gratuliere dir zu deiner rekordverdächtig großen Blödheit, die dich vermutlich davor bewahrt, jemals allzuviel Einsicht in das eigene Elend zu haben und wünsche dir von ganzem Herzen, dass du mal wieder so richtig angstfrei, kindisch und unbeschwert auf der Autobahn spielen gehen kannst.

Microsoft verteilt Schadsoftware in Windows-Apps

Montag, 3. Juni 2019

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um „normale“ und leider immer noch legale Werbung und eine aktuelle Meldung auf Heise Online.

Microsoft, bislang vor allem durch Desktop-Spam in Microsoft Windows sehr unangenehm aufgefallen, verteilt inzwischen Schadsoftware in Apps für Windows 10, die von Microsoft digital signiert wurden und von Microsoft über den Microsoft Store verteilt werden:

Wer unter Windows 10 Apps aus dem Microsoft Store verwendet, muss derzeit vermehrt mit schädlichen Werbeeinblendungen – so genanntem Malvertising – aus dem Kontext dieser Anwendungen rechnen […] Bei der Datei, die unter anderem unter den Bezeichnungen ReimageRepair.exe, reimagerepair.exe und ALWINNER.exe an den Scandienst übermitelt wurde, handelt es sich offensichtlich um Schadcode. Derzeit wird er noch nicht von vielen Virenscannern erkannt – übrigens auch nicht vom Windows Defender […] Erwähnt werden (unter anderem auch in den Kommentaren unterhalb der Sicherheitshinweise und in Leserzuschriften an heise Security) die Apps MSN Weather/Wetter, News und Money, die Microsoft Solitaire Collection sowie Microsoft Mahjong

Bitte den vollständigen Artikel bei Heise Online lesen, ich habe hier sehr stark gekürzt.

In der Überschrift habe ich geschrieben, dass Microsoft Schadsoftware verteilt. Um die werten Damen und Herren Juristen im Brote Microsofts ein wenig zu besänftigen, muss ich dazu ergänzend leider anmerken, dass Microsoft sich vermutlich in den nächsten Tagen in seiner Stellungnahme auf einen sehr anderen Standpunkt stellen wird und vielmedial verstärkt davon sprechen wird, dass Werbenetzwerke, deren Werbungen von Microsoft in die Apps eingebaut wurden, diese Schadsoftware auslieferten. Ich halte das – Achtung! Meinungsäußerung! – für eine unglaublich faule und geradezu intelligenzverachtende Ausrede angesichts der Tatsache, dass…

  1. …Microsoft das Betriebssystem kontrolliert,
  2. …Microsoft die Programmierung von Microsoft-Anwendungen kontrolliert,
  3. …Microsoft den Microsoft Store kontrolliert, und schließlich, dass
  4. …Microsoft die Werbepartner auswählt und kontrolliert.

Wenn aus dieser kurz dargelegten vollumfänglichen Kontrollfülle heraus – die übrigens vor noch gar nicht so langer Zeit den Anwendern auch als Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit von Microsoft Windows schmackhaft gemacht wurde – keine ebenso vollumfängliche Verantwortung (und hoffentlich: Haftbarkeit) für das resultiert, was von kriminellen Dritten mit Schadsoftware an Schäden angerichtet wurde, dann kann man sich meiner Meinung nach (wohlgemerkt: als juristischer Laie) für die Zukunft jegliche Rechtsnorm sparen und das Faustrecht einführen. Denn dann würde ein „der Baseballschläger in meiner Hand bewegte sich immer wieder auf den blutenden Kopf dieses Typen, bis der Typ nicht mehr zuckte, dieser Baseballschläger und sein Hersteller ist am Totschlag schuld“ zur gültigen Verteidigung werden.

Und auf Grundlage dieser Erwägung bleibe ich dabei: Hier wird Schadsoftware von Microsoft ausgeliefert. Niemand anders ist dafür verantwortlich.

Und ja: Auch in Zukunft gibt es – schon unter dem Aspekt der Privatsphäre, aber erst recht unter dem Aspekt der Computersicherheit – keine Alternative dazu, jegliche Form von internetbasierter Reklame irgendwelcher Werbenetzwerke zu blockieren. Adblocker sind und bleiben eine elementare und unverzichtbare Software zur Herstellung von Computersicherheit. Wer sich nicht selbst elementar gegen die Nutzung des Internet-Werbetransportes durch Kriminelle verteidigt, wird gnadenlos attackiert. Neuerdings im Zweifelsfall sogar von Microsoft.

Aktion erforderlich: E-Mail-Synchronisierung

Donnerstag, 20. Dezember 2018

Nachbearbeitete Version des Microsoft-Logos mit dem Text 'Microspam'.

Keine Spam, sondern nur ein Hinweis auf einen Artikel bei Heise Online.

Microsoft, bislang schon auf Desktopcomputern als Desktop-Spammer (siehe auch hier und hier) stinkend und unangenehm aufgefallen, spammt zurzeit Nutzer der E-Mail-App von Apple mit dem Hinweis zu, dass die E-Mail-App von Microsoft viel besser und vorteilhafter sei, wenn sie ein Freemail-Konto bei outlook.com verwenden wollen – und damit diese Form der Spam etwas erfolgversprechender als die übliche Schrotmunition ist, wird zur besseren Gängelung und Einschüchterung des Nutzers temporär über einen unbekannten Zeitraum hinweg die Zusammenarbeit mit Apples E-Mail-App verweigert.

Und nein, Apple „spricht“ kein anderes IMAP und kein anderes SMTP als Microsoft! Es gibt Standards für E-Mail. Seit den Siebziger Jahren gibt es Standards für E-Mail. Deshalb funktioniert E-Mail auf jedem Betriebssystem und mit einer Vielzahl von Programmen. Es gibt keinerlei technischen Grund für diese Technikverhinderung, der einzige Grund ist die psychologische Unterfütterung der eh schon müffelnden Spamreklame für eine eigene App.

Die angemessene Reaktion auf eine derartige Spam und eine derartige, an die Vorgehensweise von Erpressungstrojanern gemahnende Technikverhinderung ist die sofortige Kündigung des Mailkontos bei outlook.com. Eine App hingegen, deren Hersteller aus mir selbstverständlich völlig unbekannten Gründen zu der Auffassung gekommen sind, dass sich diese App ohne fragwürdige und asoziale Methodik nicht an den Kunden bringen lässt, sollte auf gar keinen Fall verwendet werden. Schon gar nicht nach einer Spam und einem derartigen Gängelungsversuch. Darüber hinaus würde ich auch keine andere Software oder gar ein Betriebssystem von Microsoft empfehlen… aber ich weiß, dass das manchmal schwierig ist.

Zur tieferen Erheiterung der Betroffenen hat sich die Spam-, Gängelungs- und Technikverhinderungsklitsche Microsoft gerade erst bitter über eine ähnliche Technikverhinderung von Google beklagt. Karma is a bitch!

Windows 10, das Spam-Betriebssystem

Mittwoch, 25. Januar 2017

Microsoft hat in seinem Streben, die Desktops von Windows-10-Nutzern mit der von Microsoft erfundenen Methodik der Desktop-Spam (siehe hier und hier) mit überrumpelnden Fehlinformationen vollzupflastern, eine völlig neue Art der Schadsoftware erfunden:

Screenshot einer Benachrichtigung unter Windows 10: Microsoft Edge ist sicherer als Firefox. Es blockiert 21% mehr Social Engineering-Schadsoftware. Weitere Informationen.

BULLSHIT AHEAD!Wer nicht sofort bemerkt, dass es sich hier um Bullshit handelt, lese bitte das entsprechende Lemma in der Wikipedia und werde wissend, was das Wort Social Engineering bedeutet! Diese Vorgehensweise hat nichts mit irgendeiner Schadsoftware zu tun.

Dass Microsoft aus mir nicht bekannten Gründen zur Auffassung gekommen ist, dass sich Microsofts Webbrowser „Edge“ trotz der Tatsache, dass er völlig kostenlos ist, den Leuten nur mit Spammethodik aufdrängeln lässt, beinhaltet ein Urteil, das Microsoft selbst über Microsofts Webbrowser „Edge“ gefällt hat und dem ich mich nicht zu widersprechen getraue. Dieses von Microsoft selbst auf den Webbrowser „Edge“ geworfene trübe Licht wird noch durch den überrumpelnden, auf offenbare Fehlinformation des Anwenders ausgerichteten Unsinn weiter eingetrübt. Dass dazu forsch eine entweder ausgedachte oder höchst unseriös ermittelte Zahl gestellt wird, die beim eingeschüchterten Unwissenden den Eindruck von Objektivität und Untersuchung vermitteln soll, ist eine offene Verachtung der Intelligenz jener Menschen, die mit solchen Meldungen beglückt werden sollen und ein ebenso offener Versuch ihrer Verdummung. In wie weit man in diesem Kontext andere Aussagen Microsofts zur Sicherheit und Brauchbarkeit seiner jüngeren Produkte bewerten sollte, überlasse ich unter den Bedingungen des vollumfänglichen Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste in der Bundesrepublik Deutschland gern der Intelligenz meiner Leser.

Einmal ganz davon abgesehen, dass Microsoft sein Betriebssystem Windows 10 als Infrastruktur für die Verbreitung von intelligenzverachtender, in der Methodik von Kriminellen abgeschauter Spamreklame zu betrachten und zu benutzen scheint. Das allein ist bereits widerlich! Ein Grund zum Vertrauen sieht jedenfalls anders aus.

Screenshot via @rugk@gnusocial.de

Immer wieder übel: Microsofts Desktop-Spam

Samstag, 7. Januar 2017

Microsoft setzt seinen einmal eingeschlagenen Weg des Marketings von Microsoft-Produkten durch überrumpelnde, nutzerverachtende und in der Methodik von Kriminellen abgeschaute Desktop-Spam fort und beglückt Anwender der aktuellen Version von Microsoft Windows mit dem folgenden Hinweis (Foto von einer englischen Version von Windows 10):

Firefox is draining your battery faster. Switch to Microsoft Edge for up to 75% more browsing time.

Der damit kundgegebenen Auffasung Microsofts, dass sich der Microsoft-Webbrowser „Edge“ ohne Spammethodik im Marketing nicht unter die Leute bringen lässt, wage ich nicht zu widersprechen. Eine Empfehlung ist das meiner Meinung nach nicht, und zwar weder für Microsoft Windows noch für den Microsoft-Browser „Edge“. Wenn dieses Vorgehen auf Akzeptanz trifft oder gar erfolgreich ist, können sich Anwender von Microsoft Windows schon einmal darauf einstellen, dass derartige Spam-Hintertüren im Betriebssystem demnächst von Microsoft für Werbezwecke vermarktet werden.

Spam von Microsoft! Über den Desktop gelegt!

Sonntag, 3. Juli 2016

Screenshot Windows 7 mit bildschirmfüllenden Update-Hinweis auf Windows 10

Piktogramm: Ein Monitor mit den großen, bildfüllenden Anzeige 'Desktop-Spam'Microsoft – wir erinnern uns: das ist die Unternehmung, die schon 1997-1998 so „vorausschauend“ und „innovativ“ war, dass sie über die „Channel-Leiste“ des „Active Desktop“ in Windows 98 Reklame direkt auf den Arbeitsbildschirm bringen wollte – unterbricht die Arbeit unter Windows 7 für einen wichtigen Hinweis: „Greifen sie jetzt kostenlos zu und nehmen sie jetzt unser neues Betriebssystem Windows 10, bevor sie dafür viel Geld bezahlen müssen! Das ist so irre mega wichtig, dass ihre eigentliche Computernutzung kurz hinter diesen Reklamehinweis von uns zurücktreten muss und deshalb unterbrochen wurde. Machen sie schon und klicken sie einen unserer Klickeknöpfe oder klicken sie auf einen etwas unsichtbarer gemachten Link, mit dem sie unsere Scheißspam abbestellen können“.

Wer dabei denkt, dass eine derartige bildschirmfüllende Präsentation verdächtig an die Präsentation eines Erpressungstrojaners erinnert, denkt das Gleiche wie ich.

Microsoft hat sich einen Eintrag in die Annalen der Spam verdient. Es ist die erste Unternehmung, die sich getraut hat, ihre Spam – als „Windows-Update“ getarnt und dem Opfer klandestin untergejubelt – direkt auf dem Desktop zu machen. Ich kann natürlich niemanden daran hindern, weiterhin Produkte eines offensiv auftretenden Spammers zu verwenden (und damit dem Spammer zu vertrauen, obwohl es sich um einen Spammer handelt), aber ich glaube, dass jeder Mensch, der mit einem so genannten Gehirn ausgestattet ist, selbst bemerken sollte, dass es sich dabei um eine ganz schlechte Idee handelt.

In jedem Fall verbietet sich die Nutzung eines durch Spam beworbenen Produktes von allein. Spam ist nämlich immer ein ganz schlechtes Zeichen. Das gilt auch, wenn es sich um eine neue, „innovative“ Form der Spam handelt. Nein, es gilt gerade dann!

Achtung! Spekulation!

Nach diesen Worten nun noch etwas Spekulatives von mir, nämlich eine völlig unbelegte Vermutung, wie es weitergehen wird. Des Schwierige an Prognosen ist ja diese Zukunft… 😉

Niemand glaube, dass mit dem ersten August der Wahnsinn der immer aufdringlicheren, grenzkriminelleren, überrumpelnderen, spamartigeren Werbemethoden von Microsoft für ein ohne derartige Spam offenbar nicht so gut weggehendes Windows 10 vorbei sein wird!

Ich halte es für ziemlich sicher, dass es danach noch eine Menge vergleichbar aggressiver Versuche geben wird, Windows-7-Nutzern das neue Windows 10 aufzuzwingen… ähm… auf vielerlei Wegen „nahezulegen“. Auch mit Sonderpreisen, vielleicht sogar (nach einer kurzen Schamfrist) weiterhin kostenlos.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie der „sanfte“ Update-Druck damals mit Windows 98 gemacht wurde – ein Betriebssystem, das eher ein Bugfix-Paket zu Windows 95 als ein neues Betriebssystem war, aber angereichert um solche Unverschämtheiten wie einen Microsoft-Zwangsbrowser als „Betriebssystemkomponente“, um solche scheunentorgroßen Sicherheitslücken wie „ActiveX“ und um lustige Desktop-Reklame-Versuche der totgeborenen Marke „Channel-Leiste“. Dies geschah, indem mit aller neuerer Software eine aktualisierte comdlg32.dll¹ mitgeliefert wurde. Es handelte sich um eine Version, die unter Windows 95 ein kleines Speicherleck aufwies, so dass ein Windows 95, auf dem auch neuere Software installiert war (zum Beispiel ein aktuelleres Microsoft Office oder ein Internet Explorer 4), bei längerer Nutzungsdauer immer instabiler wurde, bis schließlich irgendwann einer der vielen möglichen blauen Bildschirme erschien. Dies geschah völlig unabhängig vom Speicherausbau des verwendeten Computers, weil vom DOS-basierten Windows aus technischen Gründen nur ein sehr kleiner Speicherbereich für Systemressourcen verwendet wurde. Im Lande des vollumfänglichen Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste würde ich natürlich niemals unbelegt und angesichts der geheimgehaltenen Quelltexte auch unbelegbar behaupten, dass es sich dabei um einen Vorsatz gehandelt habe; und selbstverständlich wäre die schwierig nachzuweisende Straftat einer Sabotage von Millionen Computern auch inzwischen verjährt². Aber Windows 98 war dann halt viel stabiler und zuverlässiger…

Wenn es demnächst zu allerlei billigen bis kostenlosen „Probierangeboten“ und „Aktionen“ für Windows 10 kommt, beginnt auch spätestens die Zeit, in der man den Microsoft-Updates für Windows 7 nicht mehr vertrauen kann (sie hat eigentlich jetzt schon begonnen, denn es wird von Seiten Microsofts Spam darüber ausgeliefert), sondern gut damit beraten ist, immer ein paar Tage mit dem Update zu warten und aufmerksam in diversen technischen Websites nachzulesen, was es damit auf sich hat und welche Probleme von einer Installation verursacht werden können. Von einer Fortsetzung der asozialen Spam bis hin zu kriminellen Methoden traue ich Microsoft auch bei der Vermarktung von Windows 10 alles zu, und ich glaube nicht, dass irgendetwas davon wohltuend für die Betroffenen sein wird. Warum? Weil Microsoft nicht einmal mehr vor der Erfindung neuer Spamformen zurückschreckt, um auch noch dem Letzten etwas anzudrehen, was er gar nicht haben will.

Und was ist die Folge dieser… sorry… Arschlochnummer von Microsoft? Richtig: Dass eine größere Anzahl von Computern nicht mehr vertrauensvoll und möglichst unmittelbar mit Sicherheitsupdates gegen die kriminelle Ausbeutung von Softwarefehlern abgesichert werden kann.

Ja: Microsoft macht sich gerade zum größten Freund der Organisierten Kriminalität. Die davon angerichteten Schäden bei Privatpersonen, Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen werden in ihrer Summe zwar nicht präzise ausweisbar, aber gewaltig sein. Mir wäre es jedenfalls lieber, wenn sich Microsoft zum größten Feind der Organisierten Kriminalität machte (und auf diesem Weg auch mal ein paar dumme, häufig kriminell ausgebeutete GUI-Designentscheidungen aus den Neunziger Jahren korrigierte, wie etwa die standardmäßige Ausblendung von Dateinamenserweiterungen, wenn man schon die an sich gefährliche, grundlegende Idee der Kennzeichnung einer ausführbaren Datei durch ihren Dateinamen nicht ändern kann, ohne schwere Inkompatibilitäten zu verursachen).

Was für ein Zufall, dass bei solcher „Partnerschaft“ der bildschirmfüllende, den Desktop überlagernde Reklame-Hinweis auf Windows 10 so verdammt ähnlich wie der Hinweis eines Erpressungstrojaners aussieht… :mrgreen:

Ein abschließendes Wort an Microsoft

Microsoft-Entscheider!

Statt zu Spammern zu werden und eure Kunden (die euch immerhin bezahlen) so offen zu verachten, dass ihr ihnen mit asozialer, den Desktop überlagernder Spam kommt, seht lieber ein, warum eure Kunden Microsoft Windows benutzen! Sie tun das nicht, weil sie ein weiteres Spielzeug-Betriebssystem für Spielzeug-Computer wie diese Wischofone³ haben wollen, sondern weil sie mit ihrem Computer arbeiten wollen. Sonst würden sie sich ja auch direkt Spielzeug-Computer kaufen. Für das, was eure Kunden wollen, brauchen sie keinen Appstore, keine Kacheln, keine Reklame auf dem Desktop, keine Datenenteignung durch Cloud-Dienste, keine klandestin verbauten Überwachungsfunktionen und übrigens auch keine Arbeitsunterbrechungen durch eure Drecksspam.

Denkt an diese Menschen (programmiert meinetwegen eine zweite, alternative Shell für Kinder und Vollidioten, wie ihr es schon einmal gemacht habt), und sofort wird sich euer Erfolg wieder einstellen. Dann braucht ihr auch keine Spam. Und die Lizenzen werden sogar bezahlt. Nicht, weil man euch liebt. (Das ist auch eine Haltung, die man eher gegenüber Menschen als gegenüber Computern einnehmen sollte.) Sondern weil eine gewisse Abhängigkeit von eurem Betriebsystem gewachsen ist. Auf dieser Grundlage nehmen Menschen leider einiges in Kauf. Aber nicht alles.

Plonk!

¹Diese DLL von Microsoft ist zuständig für die Darstellung von Standarddialogen wie etwas zur Dateiauswahl, zur Schriftartauswahl, für den Ausdruck, für die Farbauswahl und dergleichen.

²Es gibt auch im Zusammenhang der spamartigen Windows-7-Marketingaktionen von Microsoft Menschen, die offen von Sabotage sprechen (hier auch eine dauerhaft archvierte Version der aus nachvollziehbaren Gründen patzig und aggressiv gestellten „Frage“ an den Microsoft-Support). Als Windows technisch noch ein Aufsatz auf DOS war, hat Microsoft sein Windows gezielt zu DOS-Versionen inkompatibel gemacht, die nicht von Microsoft kamen. Das war sicherlich nicht leicht, aber was tut man nicht alles für ein bisschen Erpresserlohn…

³Wischofon: Mein Wort für ein Smartphone.