Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Bing“

SEO-Sau des Tages…

Freitag, 1. März 2024

Keine Spam, sondern ein Link auf einen im Kontext interessanten Artikel.

"Temu" träumt vom neuen Internet.

Die leider legal, aber abgrundtief manipulativ Suchmaschinen für vorsätzlich irreführende Reklame bezahlende SEO-Sau des Tages ist Temu, der Webramscher aus dem großen, brummenden China [Archivversion]:

Temu schnappt sich Domainbeschreibungen bzw. die Namen dahinter und wirbt damit, sodass man ganz oben erscheint

Ja, ich habe „Sau“ geschrieben. Wenn man solche Machenschaften nicht mehr als eine „Sauerei“ bezeichnen darf, können wir uns das mit der Meinungsäußerungsfreiheit gleich schenken. Mir liegen sogar noch unfreundlichere Wörter auf den tippenden Fingern, die ich mir im Lande des vollumfänglichen Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste lieber spare.

Wenn demnächst, was ich zum Glück nicht befürchten muss, Unser täglich Spam mal so relevant, erfolgreich und vielgesucht wird, dass Temu auch für den Suchbegriff „Unser täglich Spam“ an erster Stelle steht, und dass selbst noch Ergänzungen wie „Aus dem Internet frisch auf dem Tisch“ und „Köstlich und aromatisch“ an erster Stelle in den Suchergebnissen zu Temu führen, dann wisst ihr ja, wieso es dazu gekommen sein wird: Weil Temu, dieser Fachhandel für fabrikneuen Müll, so viel Geld für derartigen Suchmaschinenmissbrauch aufwändet, um die Menschen an einer oft unerwarteten Stelle mit dieser ziemlich spammig schmeckenden Quasispam zu belästigen. Für allerlei lustige Suchbegriffe, die eigentlich zu ganz anderen Orten im Web führen sollten. Damit die Menschen nicht mehr finden, was sie suchen, sondern, was Spammer sie finden lassen wollen.

Zum Beispiel auch mal „Temu“ statt der eigentlich gesuchten „WDR-Mediathek“. Ja, wirklich! 🤬️

Eine Empfehlung, bei so einem Unternehmen zu kaufen, ist das natürlich nicht, sondern ganz im Gegenteil. Die Frage, wie eine Klitsche wohl mit Kunden umgehen wird, die ihre Kunden auf diese Weise einsammeln will, kann sich hoffentlich jeder Mensch nach kurzem und mühelosem Nachdenken selbst beantworten. Noch vor jeder Erfahrung mit Temu.

Grüße auch an „Greenpeace“ und „SOS Kinderdorf“!

Microsofts Desktop-Spams in Windows 10

Mittwoch, 2. Juni 2021

Screenshot einer Systembenachrichtigung in Windows 10 -- Microsoft Bing -- Microsoft recommends different browser settings. Want to change them? -- What you'll get: -- Fast and secury search results with Bing -- The latest trending news on your homepage -- [Yes, change settings] -- [Maybe later]

Ich würde ja kein Betriebssystem haben wollen, das immer wieder einmal versucht, mich zu überrumpeln. Tatsächlich möchte ich nicht einmal für wenige Minuten mit einer Software arbeiten, die nach Meinung ihres Herstellers dazu da ist, mich nach Trickbetrügermethodik zu bestubsen. Windows 10 bleibt ein unerträgliches Spam-Betrübssystem vom Erfinder der Desktop-Spam. Gut, dass es Alternativen gibt!

Bing Ads

Dienstag, 4. Dezember 2012

Dieses reizende Ad wurde mir vor einigen Stunden (neben vielen anderen) präsentiert, als ich eine längere Web-Session ohne Adblocker durchstehen musste:

Bing Ads - Bing(R)-Kunden zeigen ein um 34 Prozent höheres Kaufinteresse. URL in der Domain von Microsoft

Weil das Surfen ohne Adblocker so ein schöner Vorgeschmack auf die Qualen der Hölle ist, war ich über diese Werbung geradezu erfreut, versuchte hier doch ein Werber, mich „argumentativ“ zu umgarnen.

Ich hätte nur nicht darüber nachdenken sollen. Denn mit der ersten, dumpfen gedanklichen Tätigkeit fangen die Fragen an.

Die erste aufkommende Frage: Wer oder was sind jetzt „Bing-Kunden“? Sind das Leute, die Bing als Suchmaschine benutzen, also „Bing-Nutzer“? Oder sind es Leute, die auf so ein Ad hereinfallen und ihre mechanisierte Reklame von Bing erledigen lassen? Die armen Menschen, die sich mit diesem Ad in ihren Augen herumschlagen, können kaum gemeint sein. Dieser unerwünschte Infomüll befand sich nämlich auf einer ganz gewöhnlichen Webseite, bei der nicht davon auszugehen ist, dass sich Kauflust und Kaufkraft durch eine Änderung der Wahl des Reklamevergällers ändern würden.

Die zweite Frage ist aber auch interessant: Die grammatikalische Form „höher“ ist ja ein Komparativ des Adjektivs „hoch“, also ein „mehr hoch“ im Vergleich zu einer anderen Gruppe oder einen anderen Zeitpunkt, wo ein „weniger hoch“ zu beobachten wäre. Ohne diese andere Gruppe oder den anderen Zeitpunkt ist der Komparativ sinnlos. Bing-Kunden sollen also ein um 34 Prozent gesteigertes Kaufinteresse haben, aber gegenüber wen oder was? Ist ihr Kaufinteresse ein Drittel höher als das Kaufinteresse der Gruppe der Ein-Euro-Jobber oder der Bettler?

Einmal ganz davon abgesehen, dass ich zu gern das Messinstrument sehen möchte, mit dem man „Kaufinteresse“ in einer nummerisch quantifizierbaren Weise messen kann. Von einem Fragebogen ließe ich mich dabei genau so wenig beeindrucken wie von einer Wünschelrute.

Nicht nur, dass „Bing-Kunden“ ein bedeutungsleeres Wort ist; die zusammen mit diesem Wort aufgestellte Behauptung, um jemanden von der Reklamevermarktung durch Bing zu überzeugen, ist ebenfalls bedeutungsleer. Das Wort „bedeutungsleer“ meint übrigens so viel wie „inhaltslos“, also etwa: Es ginge keine informationstragende Mitteilung verloren, wenn das Bedeutungsleere einfach verschwände. Da hier – mit Ausnahme des abschließenden Links – der gesamte „Inhalt“ des Ads von dieser Bedeutungsleere oder Inhaltslosigkeit geprägt ist, könnte man ihn bequem entfernen, und es gäbe keine Änderung in der dem Leser vermittelten Information.

Auf diese Weise wirbt Microsoft also um Menschen und Unternehmen, die Microsoft Geld dafür geben sollen, dass Microsoft Websites durch Werbung vergällt.

Ich fasse diesen recht kläglichen Kommunikationsversuch Microsofts mal so in meinen eigenen Worten zusammen: Wenn sie über so wenig Intelligenz verfügen, dass sie sich von der Form einer Aussage auch dann noch blenden lassen, wenn unterhalb dieser Form jegliche Aussage fehlt, sind sie der ideale Kunde für die Ads von Microsoft – denn diese sind ein Angebot, das sich an Dummköpfe wie sie richtet.