Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für Juli 2013

We inform you that you have won € 1000 Summer Promo at Western Union

Mittwoch, 31. Juli 2013

Heute sind aber viele im Honigtopf. 😯

Natürlich hat Western Union mit dieser Mail nichts zu tun.

Das ist endlich mal ein „guter“ Absender, da wundert sich das leichtgläubige Opfer auch nicht mehr darüber, das es eventuelle Vorleistungen für seinen „Gewinn“ schön anonym über Western Union ablegen soll. Und noch etwas ist neu. Es ist nicht von Millionenbeträgen die Rede, weil wohl inzwischen jeder Spamfilter dieser Welt einen sechstelligen Betrag mit einem Währungszeichen davor als deutliches Indiz für einen Vorschussbetrug wertet…

Der gefälschte Absender dieser angeblich von Western Union stammenden Gewinnbenachrichtigung ist übrigens test (at) dsa (strich) inc (punkt) com. Das ist – wenn man schon Absender fälscht – eine ziemlich blöde Wahl. Die Empfängeradresse liegt in der Domain westernunion (punkt) im, die laut whois-Abfrage nicht etwa Western Union, sondern einem angeblichen „Alexe Dadell“ aus dem sonnigen, brummenden Bukarest gehört, dessen angegebene Postanschrift Google Maps aber leider nicht bekannt ist.

Vermutlich geht es diesmal auch nicht den guten alten Vorschussbetrug, sondern „nur“ um das Abgreifen von Adressmaterial für kriminelle Geschäfte. Das wird in der Mail deutlicher. Wer da wirklich einen eingescannten Ausweis, eine eingescannte Kreditkarte und seine Anschrift hinsendet, darf sich über zwei Jahre nervlich aufwühlenden Schriftverkehr mit Firmen, Inkassoklitschen, Banken, Polizeien, Staatsanwälten und Ermittlungsrichtern „freuen“.

Dear customer,

Lieber Unbekannter,

We inform you that you have won € 1000 Summer Promo at Western Union Need to receive copy of identification to award and will release the MTCN code with victory

wir wollen dir nur kurz erzählen, dass du tausend Euro bei einer Reklamelotterie von Western Union gewonnen hast, von der du gar nichts in irgendeiner Reklame gelesen hast. Sei doch bitte mal so leichtgläubig, dass du uns wegen dieser Geschichte aus einer Spam erzählst, wer du überhaupt bist, damit wir dir den Code geben können, mit dem du dir die beiden lila Lappen abholen kannst. Das können wir nämlich nicht einfach so machen, obwohl wir das so machen könnten.

Please send a color copy of:

* Identity document

* Credit card front and back [sic!]

* Proof of address – utility bill (eg gas, electric, water or fixed line telephone but not a mobile phone bill). It must be no more than three months old and show your name and current address

Schmeiß mal deinen Farbscanner an und gib uns bitte möglichst vollständige Daten von dir. Wir brauchen deinen vollständigen Namen, deinen Ausweis (mit Nummer), dein Geburtsdatum (steht auf dem Ausweis), deine Kreditkartennummer, den Ablaufmonat deiner Kreditkarte und deine aktuelle Anschrift. Das ermöglicht uns schon einmal einen guten Identitätsmissbrauch für unsere kriminellen Geschäfte und ist für die Auszahlung objektiv unnötig. Du als „lieber Kunde“ hast sicher Verständnis dafür, dass die organisierte Kriminalität lieber in deinem Namen handelt als selbst Ärger mit diesen lästigen Ermittlern zu bekommen.

Vielleicht erzählen wir dir auch noch ein paar Märchen und nehmen dir fünfzig Euro Vorleistung dafür ab, dass du an den angeblichen Tausender kommst. Du weißt ja: Wer den Pfennig nicht ehrt…

Send documents at:
westernunion (at) westernunion (punkt) im

Bitte nicht daran stören, dass der Absender gefälscht wurde.

Amount to pick up: €1000,00
Sender: Western Union Inc

Und immer dran denken: Es geht um tausend Euro!!!1! Grund genug, den Verstand auszuschalten und jede Vorsicht beiseite zu legen.

© 2001-2013 Western Union Holdings, Inc., All Rights Reserved.

Keine Drecksmail ohne proklamiertes Urheberrecht.

TUTTO AL 70% – ALL 70% OFF

Mittwoch, 31. Juli 2013

Was ich hier nicht übernehme: Der gesamte Text war in MS Comic Sans gesetzt. Absenderadresse des fröhlichen Griffs in ein Übersetzungprogramm war übrigens my (at) email (punkt) com, und Empfänger war ein Honigtöpfchen, das kurzerhand zum „treuen Kunden des Ladens“ wurde.

Alle bis 70%Tausende [sic!] allof [sic!] Artikel mit Rabatten von 70% und 75% zwischen Ende Juli und den ganzen Monat August [sic!].

Wir gehen davon aus, diese Aktion für unsere treuen Kunden des Ladens [sic!], dass Sie das Treasure Island finden wie immer unter diesem Link wird [sic!]:
http://stores.ebay.it/Il-Tesoro-dellIsola

Wir stehen Ihnen gerne für weitere Informationen und alle Anforderungen in Bezug auf die Artikel im Sortiment. [sic!]

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit [sic!]

Na, dann steht mir mal schön. Ich geh unterdessen mal woanders hin, wo ich angenehme Gesellschaft habe.

spam.tamagothi.de

Dienstag, 30. Juli 2013

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen die Merkbefreiung angeboren ist. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du dein Kopfinneres vor deiner Müllproduktion schon vollständig entkernen lassen…

Guten Morgen,

Mein Name ist Marc und ich arbeite für eine Marketingagentur. Wir haben Kunden, die an der Veröffentlichung von Werbeartikeln auf Ihrer Webseite (spam.tamagothi.de) interessiert wären.

Wäre das etwas für Sie? Sie könnten selbst den Artikel schreiben, oder wir schreiben ihn für Sie (mit Erwähnung unseres Kunden). Sie können selbst entscheiden, was für Sie die bessere Lösung wäre.

Entschuldigen Sie mein Deutsch. Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn wir in Englisch schreiben.

Ich freue mich, bald von Ihnen zu hören. Lassen Sie mich bitte wissen, falls Sie noch Fragen hätten.

Marc Kaspar
leedermarketing (at) gmail (punkt) com

Gute Nacht, Marc,

da du nicht meinen Namen gefunden hast und – wie ich an der Verwendung der Honigtopf-Adresse sehe – lieber einen Harvester auf diese Website losgelassen hast, statt hier ein wenig zu lesen, nehme ich einfach mal deinen ausgedachten Vornamen, um dich anzureden.

Diesen ausgedachten Namen hast du immerhin dieser völlig namenlosen „Marketingagentur“ mit ihren völlig namenlosen Kunden voraus, für die du angeblich arbeitest. Das mag wohl daran liegen, dass diese „Marketingagentur“ für ihr eigenes Marketing ausschließlich auf das illegale und asoziale Werbemittel der Spam setzt, so dass du auch keine Website oder so etwas anzubieten hast, auf der ich im Vorfeld weitere Informationen bekommen könnte. Alles, was du anzubieten hast, ist eine weitgehend anonym und kostenlos einzurichtende Mailadresse bei einem Freemailer, über die du nichtssagende Mailköder für dumm-gierige Mitmenschen als Spam in viele Postfächer schleuderst. Sehr vertrauenerweckend, wenn du keinen besseren Kanal für geschäftliche Kommunikation schaffen kannst!

Ich weiß nicht, für welchen „Kunden“ du auf einer Website gegen Spam und Reklame jetzt jene Reklame machen willst, für die du diese Spam geschrieben hast. Aber ich bin mir völlig sicher, dass es sich um einen Anbieter handelt, den kein fühlender Mensch seinen Lesern zumuten würde.

Einmal ganz davon abgesehen, dass in der BRD auch eine Linkhaftung gilt, wenn es sich um Werbung für illegale Angebote wie fragwürdige Online-Spielhöllen, Imitate von Markenprodukten und Betrugsgeschäfte handelt. Da sind die Klickercents schnell wieder weg. Und ebenfalls einmal davon abgesehen, dass schon mehrfach die Werbeeinbettung auf Websites zum Transport von Schadsoftware missbraucht wurde, was generell sehr skeptisch gegenüber windigen Werbern machen sollte.

Tu mir bitte einen Gefallen, Marc. Nimm deinen ausgedachten Namen und deine namenlose Agentur und deine komischen Kunden mit ihren nicht einmal angedeuteten Rotzgeschäften und geh einfach irgendwo hin, wo ich dich nicht sehen muss, um dort zu sterben!

Aber vorher lerne bitte noch eins: Dein „leeder“ aus der Mailadresse schreibt sich richtig „leader“…

Dein dich genießen müssender
Nachtwächter

SECOND NOTICE

Dienstag, 30. Juli 2013

Attn: Please,

Nein, das ist nicht mein Name… 😀

We wish to notify you again that you were listed as a Heir to the total sum of (Three Million Six Hundred Thousand British Pounds) in the codicil and last testament of our deceased client. Name now withheld since this is our second letter to you.

So so, ihr Leute ohne Namen wolltet also mir Menschen ohne Namen mitteilen, dass da herrenlose Millionen herumliegen – Geld eines Erblassers, der am bedauerlichen heutigen Namensmangel teilhat. Oder anders, nämlich mit euren Worten gesagt: Ihr Namenlosen haltet alle Namen zurück, weil das eure zweite Spam ist. Das ist eine Begründung, die doch wirklich jedem einleuchten muss.

A regular mail was dispatched to you but yet no reply from you. We are contacting you again because his instruction stipulates that this fund should be paid directly to you upon his demise.

Aber sicher habe ich eure letzte Mail (und alle anderen) irgendwie „beantwortet“. Ich pflege das hier auf Unser täglich Spam zu tun. Blättert einfach mal durchs Archiv! :mrgreen:

We request you to kindly acknowledge officially, enabling us file all necessary legal documents to the paying bank for the urgent release of your inheritance.

Immerhin wisst ihr, wofür so ein Reply-to-Header in einer Mail gut ist, so dass man antworten kann, wenn man sich gern mit Vorschussbetrügern unterhält – und sich wundert, dass diese Leute, die Millionen herumliegen haben, niemals ein Bankkonto zum Empfang irgendwelcher Gebühren und Vorleistungen verwenden wollen, sondern immer nur Western Union und MoneyGram.

Please send an acknowledgment email and call to enable us process your inheritance.

Ich weiß allerdings heute Besseres mit meiner Zeit zu anzufangen als virtuelle Gespräche mit lobotomierten Lemmingen zu führen… 😉

Yours Truly,
Mr Paul

Belfast BT1 1LS

Mit Gruß von einer extrasaftigen Matschbirne von der Spamfront, die glaubt, dass eine HTML-formatierte Mail gleich viel wichtiger aussieht, wenn man ihren gesamten Text fett setzt.

Fw: 10 EUR Gutschein, GRATIS!

Montag, 29. Juli 2013

Absender ist gutschein (at) gutscheingratis (punkt) com.

Wie, diese Gutscheine liegen so schwer im Regal, dass ihr sie ohne Spam nicht loswerdet?

Guten Tag ,

Wir haben keine Ahnung, wie sie heißen, aber…

Sie erhalten einen kostenlosen 10 EUR Gutschein Ihrer Wahl portofrei zugeschickt.

…wir wollen ihnen ein Geschenk machen.

Bitte geben Sie Ihre Versanddetails ein:
http://www.gutscheingratis.com

Sie können wählen zwischen Tankgutschein, MediaMarkt oder Amazon. Unverbindlich und kostenlos.

Wenn sie solchen Geschenken gar nicht widerstehen können, klicken sie doch mal bitte in eine illegale, asoziale Spam!

Sie gelangen auf eine Website, deren Domain über einen Whois-Anonymisierer betrieben wird und erst vor einer Woche eingerichtet wurde. Laut Impressum wird die Site von einer Limited aus Malta verantwortet, die offenbar Anonymität im Geschäftsverkehr für so wichtig hält, dass sie ihre gewerbliche Website nur mit anoymisierten Registrierungsdaten betreibt. Dort wird ihnen auf der Startseite versprochen…

Screenshot der Website

…dass sie kostenlos und unverbindlich einen frei gewählten Gutschein bekommen können, zusammen mit Fotos einer Aral-Tankstelle, des Einganges einer Media-Markt-Filiale und eines Amazon-Paketes mit Geschenkschleifchen drauf, die einfach aus anderen Websites… ähm… „mitgenommen“ wurden. Das Amazon-Bild stammt hierher, das Media-Markt-Bild hierher und das Bild der Aral-Tankstelle hierher. Ich kann jetzt natürlich nicht ausschließen, dass die obskure maltesische Limited dieses Bildmaterial bei den Rechteinhabern lizenziert hat, aber ich habe angesichts dieses zusammengeklaubten Eindruckes der Quellen doch meine kleinen Zweifel daran. 😉

Alle Bilder fand ich übrigens auf der jeweils ersten Seite einer Google-Bildsuche mit sehr naheliegenden Suchbegriffen. Ich musste nicht einmal scrollen. Warum sollten sich Spammer auch Mühe geben? Wenn sie sich Mühe geben würden, könnten sie doch gleich arbeiten gehen… :mrgreen:

Die Site ist… das muss ich zugeben… recht gut gemacht. Wer ein wenig schneller liest und sich vom breit dargebotenen, bildhaften Appell an die Gier angeln lässt, wird nicht bemerken, worum es hier wirklich geht, obwohl es als deutlicher, wenn auch wegen seiner Typografie etwas anstrengend lesbarer Text daruntersteht:

So einfach fuktioniert [sic!] es:

Wir helfen Ihnen kostenlos beim Sparen: Mit unserem Service vergleichen Sie alle privaten Krankenkassen und können so in einen günstigeren Tarif wechseln. Im Durchschnitt können Sie jedes Jahr über 2.000 Euro sparen. Dieser Service ist für Sie vollkommen kostenlos und unverbindlich. Sie selbst entscheiden, ob Sie Ihren Tarif wechseln möchten, oder nicht.

Als kleines Dankeschön bekommen Sie einen Gutschein Ihrer Wahl versandkostenfrei zugeschickt. Diesen dürfen Sie auf jeden Fall behalten.

Und um diesen Gutschein zu bekommen, darf man auf einer kleinen Datenstriptease-Seite folgende Angaben machen:

  • Geschlecht
  • Vollständiger Name
  • Vollständige Postanschrift
  • Telefonnummer
  • E-Mail-Adresse
  • Geburtsdatum
  • Beruf

Diese Angaben ermöglichen bereits einen Identitätsmissbrauch für kriminelle Zwecke. So machen die Verbrecher mit falschen Angaben ihre „Geschäfte“, und jemand, der sich vor lauter dumm machender Gier für einen von einem Spammer geschwenkten 10-Euro-Schein zum Datenstriptease bereitfand, bekommt dann eben Besuch von der Kriminalpolizei und hat über Jahre hinweg allerlei unerfreulichen Schriftverkehr.

Die Betreiber der Website – nicht vergessen, sie werben mit Spam und sie sind lt. eigenen Angaben eine Limited, also im Härtefall eine „Kapitalgesellschaft“ mit einem Nominalkapital von einem britischen Pfund – sichern in der Datenschutzerklärung zwar das Übliche zu, aber sie sagen auch das Folgende:

Mit Bestätigung der Einwilligungserklärung und der Übermittlung Ihrer Informationen (Bestellung abschließen, durch Klick in der Bestellemail [sic!]) erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre personenbezogene Daten [sic!] – z.B. Name und Anschrift – zum Zwecke der Vergleichserstellung von unserem Dienstleister verarbeitet und weitergegeben werden.

Tja, und dieser niemals namentlich erwähnte „Dienstleister“ bleibt noch ein bisschen anonymer als der Betreiber einer Website in einer anonymisierten Domain.

Die Masche, umfangreiche persönliche Angaben für einen angeblichen Vergleich von Krankenversicherungen einzufordern, ist übrigens nicht neu. Wer einmal sehen möchte, wie so etwas früher aussah, wird hier auf Unser täglich Spam fündig. Ich kann nicht einmal ausschließen, dass wirklich Krankenversicherungen vorgeschlagen werden – halte Spam aber immer für ein ganz schlechtes Zeichen und würde jedem Menschen nahelegen, sich aus besseren Quellen zu informieren als aus den Angeboten von Spammern.

Mit freundlichen Grüssen,

Julia Preil
Gutschein Service Team [sic! Deppen Leer Zeichen!]

Mit Grüßchen (und „ß“) zurück

Der Nachtwächter
Spam Genuss Manager

Diese Spam ist ein Zustecksel von M. W.

Schützen Sie Ihre Postbank Card Online

Sonntag, 28. Juli 2013

So wird das niemals etwas mit dem Phishing! Eine HTML-formatierte E-Mail mit derart lustig gesetzten Absätzen und teilweise so heiterem Deutsch kann wohl kaum jemand ernst nehmen:

Sie haben diese E-Mail erhalten, weil wir gute Gründe zu glauben, dass Ihre VISA-Kreditkarte hatte kürzlich

kompromittiert haben. Um jegliche betrügerische Aktivitäten zu verhindern sind wir verpflichtet, eine Untersuchung in dieser Angelegenheit einzuleiten.

Wenn Ihre Account-Informationen nicht innerhalb der nächsten 72 Stunden aktualisiert, dann werden wir davon ausgehen,

Ihre Kreditkarte betrügerisch ist und ausgesetzt werden. Wir entschuldigen uns für diese Unannehmlichkeit zu entschuldigen,

aber der Zweck dieser Prüfung ist es, sicherzustellen, dass Ihre VISA Konto wurde nicht in betrügerischer Absicht verwendet und um Betrug zu bekämpfen.

Vielen Dank für Ihre prompte Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit. Bitte haben Sie Verständnis, dass dies eine Sicherheitsmaßnahme soll helfen,

schützen Sie und Ihr Konto ist.

Login Secure : https://banking.postbank.de/rai/login

Wie schon gesagt, es ist eine HTML-formatierte Mail. Der Link geht natürlich zu einer völlig anderen Adresse, auch ganz ohne HTTPS, aber dafür mit einer „liebevoll“ nachgemachten Postbank-Anmeldeseite:

Screenshot der betrügerischen Website

Wer da – trotz der lustig formulierten Phishing-Mail – vom abgekupferten Design verblendet ist und deshalb seine Anmeldedaten eingibt und „Absenden“ klickt, übermittelt diese direkt an Kriminelle. Zum Glück macht ein einfacher Blick in die Adresszeile des Browsers klar, dass es sich nicht um die Website der Postbank handelt, so dass ich mich immer wieder darüber wundere, dass noch jemand auf solches Phishing reinfällt. Wer schon einmal auf der Site der Postbank ist, kann ja auch gleich einen Blick in die aktuellen Sicherheitshinweise werfen, dort ist zurzeit eine sehr ähnliche Phishing-Mail erwähnt. Die wichtigsten Hinweise in diesem Text, der leider morgen schon durch einen anderen Text ersetzt sein könnte (weshalb ich hier auch auf eine dauerhaft archivierte Version verlinke), sind diese:

  • Die Postbank fordert ihre Kunden niemals per E-Mail auf, ihre Telefon-Banking PIN oder andere persönliche Daten zu ändern. Werden Sie sofort misstrauisch, wenn Sie eine solche E-Mail erhalten und informieren Sie uns. Vor allem aber: Geben Sie niemals Dritten Ihre PIN bekannt!
  • Folgen Sie keinesfalls Links in E-Mails, deren Quelle Ihnen unbekannt ist oder die Ihnen nicht vertrauenswürdig erscheint und öffnen Sie grundsätzlich keine Dateianhänge bei solchen E-Mails.

Das ist auch schon fast alles, was man zum Thema Phishing wissen muss – und es gilt übrigens auch für jede andere Bank, auch wenn die Werbetexter der Postbank nichts von der Existenz anderer Banken wissen wollen. 😉

Nur eine wichtige Ergänzung scheint mir erforderlich: Den meisten Menschen ist die Quelle jeder E-Mail unbekannt, die sie empfangen. Der Absender einer E-Mail lässt sich beliebig fälschen. Wer nicht gerade ein heiteres Blögchen über Spam führt, schaut sich auch nicht die Mail-Header an und weiß im Regelfall nicht einmal, was das ist. Digitale Signatur ist unüblich. Es gibt im Alltag für die große Mehrzahl der Menschen keine Mail mit halbwegs sicher bekannter Quelle. Der Stil, in dem die Postbank in diesem „Sicherheitshinweis“ die Verantwortung mehr als nur ein bisschen hinterhältig auf ihre Kunden abschiebt, aber selbst nichts dafür tut, dass ihre Kunden überhaupt eine Chance haben, die Quelle einer E-Mail sicherzustellen – zum Beispiel durch digitale Signatur der Mail – ist schon ein bisschen widerlich und kundenverachtend.

Übrigens scheint auch der unbeholfene Phisher zu wollen, dass sich seine Opfer fürs Thema Phishing interessieren. Deshalb hat er in seiner nachgebauten Login-Seite den folgenden Hinweis hinterlegt:

Aktueller Sicherheitshinweis -- Neue Phishing-Mails im Umlauf: So versuchen Betrüger, an Ihre Kontodaten zu gelangen. Jetzt informieren

Wie fürsorglich! :mrgreen:

Du kannst uber dich erzahlen?

Samstag, 27. Juli 2013

Oh, eine Qualitätsspam mit ohne Umlaute

Hallo, meinen Namen Elena

Ich nicht kennen dich, aber haben ausgedacht Namen für mich.

Deine elektronische Post gab mir meine Freundin aus der Stadt Ajhtal, den Bezirk Stuttgart. Sie hat gesagt, dass du die Bekanntschaft mit das Madchen suchst, und ich bat die Weise, um sich mit dir zu verbinden.

Du müssen verstehen, ich haben gekriegt deine Mail von Frau, die du auch nicht kennen. Und die haben gesagt, du notgeil. Deshalb ich schreiben dir. Die Frau, die du auch nicht kennen und mir gegeben haben deine Mail, auch nicht wissen welcher Name du.

Ich das sehr einsame Madchen. Ich suche den Mann fur die ernsten Beziehungen, und ich will lernt dich kennen.

Ich suchen Mann wo dumm und fallen rein auf Spammer faseln von Beziehung in hunderttausend Spams. Dem ich nehmen weg vieles Geld, das er geben mit Western Union, und das verprassen mit meine Freunde und haben gutes Leben.

Mir 30 Jahre, meine Grosse neben 169 Zentimeter, mein Gewicht die 56 Kilogramme, die Farbe meines Haares – kastanien.

Ich haben mir ausgedacht Daten wo klingen lecker für notgeiles Mann. Und ich haben mir ausgedacht Absenderadresse für Spam, wo nicht meine.

Sage mir, und ich werde dir grosser schreiben, und ich werde meine Fotografien schicken. Ich hoffe, dass Sie mir in der allernachsten Zeit antworten werden.

Wenn du antworten, ich dir schicken Bilders von leckere Frauens ich gefunden irgendwo im Netz und sagen das sein ich. Ich Wirklichkeit ich ein Mann und hier mit meine Freundens von Bande lachen über Idioten.

Ich warte mit der Ungeduld auf Ihren Brief, meine personliche E-Mail:
elennnochkarasotka (at) gmail (punkt) com

Du nicht klicken „Antworten“ für antworten, meine Absender falsch.

So habe ich 1.435,39Euro in 3 Stunden verdient! 500 Euro gibt es SOFORT zum Test

Freitag, 26. Juli 2013

Das ist nur die Mail von gestern in fast richtigem Deutsch.

1237.90 Euro in 182 Minuten! Testen Sie KOSTENLOS

Komisch, im Betreff waren es noch 1435,39 EUro in 180 Minuten. Und im Betreff wusste der Absender noch, dass man in Deutschland als Dezimalseparator das Komma und nicht (wie fast überall anders auf der Welt) den Punkt nimmt…

Nur noch wenige Stunden gibt es ein super Angebot!
Für Sie gibt es: 500 Euro GRATIS zum testen!

Da haben wir wieder das Gratis-Geld vom Gratis-Geld-Weihnachtsmann! Dieses Gratis-Geld, das so schwer im Regal liegt, dass es ohne kriminelle, asoziale Spam gar nicht weggeht – was vermutlich daran liegt, dass es sich nicht um eine lila Banknote der Europäischen Zentralbank handelt, denn die muss man einem Menschen nicht auf illegalem Wege aufdrängeln, die wird einem sofort aus der Hand gerissen. :mrgreen:

Setzen Sie die 500 Euro ein um zu sehen, dass diese Geldmaschine wirklich so gut läuft!

Und was meint der freundliche Experte von der spammigen Geldverdienfront mit der Geldmaschine? Kein Wort darüber, was es sein soll (weiter unten schreibe ich etwas mehr zum Thema, aber hier soll erstmal die Spam für sich allein wirken), so dass man unwillkürlich denkt, es handele sich um eine Druckmaschine. 😀

Das neue Update ist erst seit gestern verfügbar! Die Software arbeitet jetzt 12 Mal besser als zuvor!

Die Software wurde sogar mit einem vom Instutut für Blah und Bullshit kalibrierten Bessermeter durchgemessen, und das zeigt jetzt eine zwölffach höhere und völlig unbegründete Bullshit-Zahl an. Da kann man doch gar nicht mehr widerstehen, sich die Software von asozialen und kriminellen Drecksspammern auf seinem Rechner zu installieren, wenn die versprechen, dass es gut ist und Geld bringt.

Hören Sie nicht auf andere Versprechen! Überzeugen Sie sich selber!
So gehts: Laden Sie die kostenlose Software runter auf: http://tinyurl.com/m9cs2rc
(sollten Sie die ältere Version schon besitzen, so löschen Sie diese und installieren Sie die neue verbesserte und erfolgreichere Software neu)

Also klick klick! Ist Software von Kriminellen, die mit gefälschtem Absender (die angegebene Absenderadresse ist klaus (punkt) weber1983 (at) gmail (punkt) com, aber diese Mail hat niemals auch nur einen Google-Server gesehen) große Versprechungen machen, dass Feenstaub aus der Wolke sich in Banknoten verwandelt, die auf einen herunterregnen! Platitüdenbarone, die es nötig haben, kriminell zu werden und zu spammen, obwohl sie angeblich selbst mit ihrer angepriesenen, extrasupertollen und jetzt sogar noch zwölfmal besseren Software in drei Stunden mehr Geld machen können als viele Pflegekräfte in einem ganzen Monat voller Wuchterei und Rückenschmerzen. Und zwar…

Lassen Sie die Software für Sie VOLLAUTOMATISCH arbeiten und für Sie Geld verdienen!

…ganz ohne jede eigene Tätigkeit, vollautomatisch. Hey, man könnte den Rechner laufen lassen und durch den schönen Sommertag spazierengehen – denn arbeiten braucht man ja nicht mehr, das Geld entsteht einfach durch ein völlig unverständliches, technisches Wunder.

Von Leuten, die so etwas bei ihrer gefälschten Absenderadresse schwören, installiert man sich doch alles! Die werden ganz sicher nicht lügen! :mrgreen:

Schauen Sie sich nochmals hier das KOSTENLOSE VIDEO an:

http://tinyurl.com/m9cs2rc

Das Video… sorry… das KOSTENLOSE VIDEO verwendet die gleiche URL, auf der es auch den Download einer Software von kriminellen Spammern gibt…

Click here to unsubscribe

Vor meinem hängt auch kein Gitter! 😛

Was ist das?!

Nach der zweiten Mail in dieser Sache, die überdem so formuliert war, dass naivere Menschen darauf reinfallen könnten [Quelle der bei mir verwendeten Mailadresse ist übrigens das Ubuntu-Forum], habe ich mir doch ein wenig Mühe gegeben und mir angeschaut, was die Verbrecher den Leuten reindrücken wollen.

Der Link führt zu einer Website in der Domain verbraucher (strich) heimarbeit (punkt) org. Hier sind keine öffentlich sichtbaren Inhalte vorhanden, es handelt sich um eine reine Schleuder für HTTP-Weiterleitungen, die vor einem Monat eingerichtet wurde und wieder weggeworfen wird, wenn sie trotz Maskierung durch tinyurl (punkt) com durch keinen Spamfilter dieser Welt mehr hindurchkommt. Natürlich sind die Whois-Informationen anonymisiert, damit auch ja kein falscher Eindruck von geschäftlicher Seriosität aufkomme.

Nach ein paar Weiterleitungen – heute ging es etwas direkter als gestern, ein fröhliches Hallo an meine spammenden Mitleser! – landet man schließlich auf einer Website unter autobinaryea (punkt) com, auf der einem in Video und Text die tollsten Versprechen gemacht werden. Natürlich sind auch die Registrierungsdaten dieser Domain anonymisiert, um nicht allzu seriös und geschäftlich zu wirken, und die Domain ist auch nicht besonders alt: Sie wurde am 3. April dieses Jahres eingerichtet.

Wer Lust darauf hat, mal zu lesen, wie die kriminellen Spammer das Blaue vom Himmel herunterlügen, kann sich gern eine dauerhaft archivierte Version ihrer heutigen Lügensite anschauen. Aber ACHTUNG! Es handelt sich um eine Website von Spammern, und zum Betrachten sollte unbedingt JavaScript und die Darstellung von Plugin-Inhalten abgestellt werden. Das sind keine Spielkinder…

Man erfährt dort, dass jeder ohne jede Erfahrung am Börsengeschehen teilnehmen kann – und natürlich gewinnen kann… nein… sicher gewinnen wird, denn genau das macht diese tolle Software ganz automatisch für einen. Und zwar, indem sie mit Binären Optionen handelt. Es handelt sich dabei um… ähm… Wetten, ob ein bestimmtes Börsenereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt eintritt. Wenn dies der Fall ist, wird ausgezahlt, ansonsten ist das Geld weg. Also gar nicht so sehr anders als beim Buchmacher um die Ecke mit seinen Pferdewetten, und als Grundlage eines „Geldverdienens“ in meinen Augen genau so seriös. Es handelt sich um hochfragwürdige Wettzettel, die keinerlei wirtschaftlichen Wert mehr repräsentieren, es ist ganz einfach ein Glücksspiel¹.

Eines ist allerdings an der Börse anders als beim Buchmacher oder am Roulette: Die Wettzettel sind selbst eine Handelsware, der Gegenstand einer Wette wird selbst zur Grundlage für… ähm… Wetten der anderen Marktteilnehmer. Durch den Handel entsteht ein Kurs für die windigen Wettzettel, und dieser wird von Angebot und Nachfrage bestimmt und ist damit auch für Manipulationen durch künstlich geschaffene Nachfrage offen.

Zielgruppe der Spammer sind Menschen ohne jede Ahnung vom Börsengeschehen, wie die folgenden Zitate [mit launigen Anmerkungen in eckigen Klammern] aus der betrügerischen Website deutlich machen:

  • „So kompliziert es klingt – es ist kinderleicht in der Anwendung!“ [Es ist damit auch ideal für Leute, die arglos und naiv wie die Kinder an solche Angelegenheiten herangehen und nicht einmal wach werden, wenn sie sich Software von Spammern auf ihrem Computer installieren sollen…]
  • „Selbst wenn Sie noch nie etwas von Börse, Aktien und Rohstoffhandel gehört haben, traden Sie in 3 Minuten von jetzt an, wie ein Profi!“ [Ich bin ja so froh, dass die Spammer die Leute zu betrogenen Elendsbörsianern machen wollen und nicht etwa zu Profi-Herzchirurgen oder Profi-Architekten…]
  • „AutoBinaryEA möchte nur, dass Sie den Trade bestätigen. Das bedeutet dass Sie beim Signalton einfach auf ‚ok‘ klicken, um den Trade zu bestätigen oder ‚abbrechen‘ wenn Sie keine weiteren Trades platzieren möchten. Der Rest erledigt AutoBinaryEA für Sie vollautomatisch!“ [Und wer auf „Abbrechen“ klickt, kann natürlich nicht die versprochenen Gewinne machen und könnte sich den ganzen Aufwand sparen, so dass im Grunde gar keine eigene Entscheidung mehr getroffen wird, nur noch eine Scheinentscheidung…]
  • AutoBinaryEA ist eine eigenständige Software die alle Herausforderungen im Umgang mit Signaldiensten und aufwendigen Programmen gelöst hat. [Irgendwelche Kenntnisse sind also nicht mehr erforderlich, es regnet einfach Geld vom Himmel…]
  • Ebenso ist der Umgang mit professioneller Software wie Metatrader gerade für Einsteiger eine enorm große Hürde. Aus Erfahrung wissen wir, dass gerade dann Fehler passieren, wenn der Anwender mehrere Optionen hat und unter Zeitdruck steht. AutoBinaryEA schließt alle diese Fehlerquellen aus. [Dass jemand beim Handel an der Börse eigene Entscheidungen trifft, schließt die tolle Software aus – stattdessen werden die Entscheidungen anderer Leute getroffen…]
  • AutoBinaryEA sucht dann für Sie das Währungspaar, die Aktie oder den Rohstoff heraus und eröffnet den Trade für Sie. Als Anwender klicken Sie lediglich auf „Ok“ um den Handel zu bestätigen. [Es ist nach geduldiger Gabe von ein paar Käsestückchen und ein paar Elektroschocks sogar möglich, eine Labormaus oder auch eine aufgewecktere Kakerlake zum Börsenhandel zu konditionieren…]

Oder kurz gesagt: Man lässt andere Menschen für sich wetten. Warum diese Menschen mit ihrer genialen, garantiert gewinnbringenden Wettsoftware nicht einfach selbst reich werden, gehört zu den Fragen, die sich das Opfer dieses Beschisses nicht stellen soll. Mit solchen ferngesteuerten Wetten können die Leute, die diese Software auf den Rechnern einiger hundert oder gar einiger tausend naiver Gimpel installiert haben, das Marktgeschehen und damit die Kurse der Optionen verändern und ihre selbst gehaltenen Wettzettel gewinnbringend verkaufen. Das wird sich ganz gewiss lohnen. Nur eben nicht für die Abgezogenen.

Wer dabei zum Gewinner wird, sollte sich durch einfache Benutzung eines handelsüblichen Gehirnes von selbst erklären. Wo das Geld herkommt, das ja nicht aus dem Nichts entsteht, sondern nur umverteilt wird, sollte dabei auch klarwerden.

Und was ist nun mit den tollen Gewinnversprechen aus der Spam und aus der tollen Website? Nun, genau dazu sagt die Website der Betrüger auch etwas, wenn man ganz nach unten scrollt und die Anzeige vergrößert, weil ein Augenpulver-Text mit einer Höhe von 7 Pixeln und einem auf 10 Pixel reduzierten Zeilenabstand auf keinem Bildschirm dieser Welt gut lesbar ist:

Risikohinweis: Der Finanzhandel (wie Devisen, Rohstoffe, Indizes und Aktien) mit einem Hebel [sic!], ist mit einem hohen Risiko verbunden und daher nicht für sicherheitsbewusste Anleger geeignet. Ziehen Sie sorgfälltig Ihre Ziele beim Investieren, Ihre finanzielle Situation, Ihre Bedürfnisse sowie Ihre Erfahrungen und Kenntnis der Materie in Betracht, bevor Sie mit dem Online-Handel beginnen. Beachten Sie, dass vergangene Gewinne keine Garantie für die zukünftige Performance sind. Beim Handeln und mit der Spekulation von Devisen oder Optionen können Sie Ihre Geldeinlage ganz oder teilweise verlieren. Handeln Sie nur mit Geld, dessen Verlust Sie sich problemlos leisten können. Seien Sie sich aller Risiken bewusst, die mit dem Online-Handel verbunden sind. Sammeln Sie vor der Einzahlung tiefgehende Erfahrungen beim Handel mit fiktivem Geld. Sie können so die von Ihnen gewählte Strategie ohne finanzielles Risiko testen.

Wenns Geld weg ist, war man ja gewarnt. 👿

¹Natürlich ist dies auch eine Meinungsäußerung und keine neutrale Darstellung – aber für diese Art Casinokapitalismus habe ich kein anderes Wort als „Glücksspiel“ übrig. Was für Gestalten von solchen Zocks angezogen werden und wer dabei abgezogen werden kann, sieht man zum Beispiel an dieser Spam und dem darin offerierten Angebot.