Aber diese Mail wurde aus Indien versendet. Na ja, vielleicht stimmt dafür ja der Rest. Mal reinschauen:
Von: Felix <maruyama@viewhotel.co.jp>
Antwort an: info@free551.com
An: gammelfleisch@tamagothi.de
Die Absenderadresse ist natürlich gefälscht. Immerhin ist die Antwortadresse nicht bei einem Freemailer, was immer häufiger wird, denn der größte Freund¹ der Spammer, Betrüger und Kriminellen, Google…
$ host free511.com free511.com has address 35.186.238.101 $ whois 35.186.238.101 | grep -i ^netname NetName: GOOGLE-CLOUD $ _
…hat ja auch noch ein (kostenlos nutzbares) Cloud-Angebot. Kostenlos nutzbar? Ja, kostenlos nutzbar: Neukunden erhalten ein Guthaben im Wert von
$ whois free511.com | grep -i ^registrant Registrant Organization: NameFind LLC Registrant State/Province: Massachusetts Registrant Country: US Registrant Email: Select Contact Domain Holder link at https://www.godaddy.com/whois/results.aspx?domain=free511.com $ _
…bei GoDaddy für zunächst erstmal sehr übersichtliche 99 Eurocent im Jahr zu haben ist. Für das zweite Jahr (das teurer ist) zahlt der Betrüger einfach nicht. Er hat ja eh Daten von jemanden anders angegeben, meist ein früheres Betrugsopfer. Es sind goldene Zeiten. Nur nicht für Denkende, Fühlende und Ehrliche. ☹️
Greetings,
Genau mein Name!
My name is Felix, a former Chief Compliance officer at one of Canada’s foremost Cryptocurrency exchange platforms. This is a private and confidential message from me to you and I request that it be treated as such.
Aber wenigstens hat der Spammer einen Namen, der sicherlich mindestens so echt ist wie sein gefälschter Absender und sein sonstiger Mummenschanz. Der war mal etwas bei einer großen Kryptogeld-Spekulationsplattform, und sendet mir eine private und vertrauliche Nachricht in Form einer unverschlüsselten und nicht digital signierten E-Mail, die nicht nur offen wie eine Postkarte durch das Internet befördert wird, sondern auf dem gesamten Transportweg beliebig und für mich unentdeckbar verändert werden könnte.
Oder kurz gesagt: Der versteht voll etwas von Kryptografie! 🤡️
Wenn er einen guten Tag hat, kann er vielleicht sogar halbwegs ruckelfrei erklären, was eine Primzahl ist.
I am contacting you in respect of an urgent matter (Deal) regarding funds in excess of Nine Million US Dollars which resulted from a liquidated BTC account belonging to a deceased account holder. I will let you in on my plan and why I chose to contact you in the first place after I have received your reply and gaining your full confidence.
Und dieser Felix spammt mich voll… ähm… mailt mich an, weil er da so eine eilige Sache hat. Nein, er muss nicht dringend aufs Klo, sondern da liegen irgendwo herrenlose neun Megadollar in Bitcoin herum, und die will er sich jetzt mit mir zusammen unterm Nagel reißen. Warum er mich dafür ausgewählt hat? Vermutlich, weil ich so eine schöne Mailadresse habe, denn weiter weiß der ja nichts von mir. Nicht einmal einen Namen.
Alles weitere gibts aber erst als ganz geheimes Geheimgeheimnis, wenn ich diese wirre Geschichte aus einem wodkageschwängerten Spammerhirn glaube und diese Spam beantworte.
Wer sich vor Neugier kaum beherrschen kann: Es wird zu einem obskuren Geschäft kommen, bei dem man eine finanzielle Vorleistung nach der anderen bezahlen muss, immer in der Aussicht auf einen Millionenbetrag. Die Vorleistungen werden natürlich über anonymisierende Verfahren bezahlt, also über Western Union und Konsorten oder – in diesem Fall naheliegend – in Form von Bitcoin. Wenn man von einer gut eingespielten Trickbetrügerbande vollständig ausgenommen wurde, bricht der Kontakt plötzlich ab.
Many thanks and looking forward to your reply.
Die dreiste Blödheit dieser Spam wird davon gekrönt, dass sich der Spammer pseudohöflich für nichts bei mir bedankt, statt sich für seine Spam zu entschuldigen.
Felix.
Können diese Augen lügen? 😁️
¹So lange ich die Erfahrung mache, dass Google gemeldeten Trickbetrugs-Spammern nicht wenigstens die Mailadresse wegmacht (während seit Jahren nebenan auf YouTube ratzefummel nach Gutsherrenart durchzensiert wird), so lange ich erlebe, dass von mir an Google gemeldete Mailadressen von spammenden Trickbetrügern auch ein Jahr nach ihrer Meldung noch in Benutzung sind, so lange werde ich Google als einen Komplizen von Spammern und Verbrechern betrachten. Wer den Reibach aus seinen Angeboten einsacken will und die Lasten und Kosten mit seinen Angeboten dafür dem Rest der Welt aufbürdet, ist charakterlich übrigens keine Spur besser als ein schäbiger, asozialer Spammer.