Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Zalando und Haken Baskan? Verdächtige Zahlung erkannt?

Donnerstag, 8. Mai 2014

Hier nur ein schneller Link, weil der Text schon an anderer Stelle fertig geschrieben ist.

Was es mit der flutartig in die Postfächer strömenden „Mail von PayPal“ auf sich hat, weil eine Zahlung an Zalando mit der Lieferadresse eines angeblichen „Haken Baskan“ (nicht einmal einen richtigen türkischen Namen haben die Spammer hinbekommen) fehlgeschlagen ist, kann man bei Mimikama nachlesen.

Allein die Tatsache, dass ich das hier erwähne, macht hoffentlich schon klar, dass diese Mail nicht von PayPal kommt, sondern ganz gewöhnliches Phishing ist. Die verlinkte Website ist ein Betrug. Sie gehört nicht zu PayPal. Alles, was dort eingegeben wird – der PayPal-Login und alle weiteren Daten – geht in die Hände von Verbrechern, die dafür „Nutzungsformen“ finden werden, die niemandem gefallen können.

Bitte den Müll einfach löschen.

Schutz vor Phishing

PayPal spricht alle Kunden in echten PayPal-Mails mit ihrem Namen an. (Das ist kein sicheres Erkennungsmerkmal, aber hier hätte es funktioniert.) Und PayPal fordert niemals dazu auf, sich auf einer anderen Website als der von PayPal anzumelden oder irgendwelche Daten einzugeben, die PayPal schon längst bekannt sind. (Die Links aus Phishing-Mails gehen natürlich niemals zu PayPal.)

Fast alle angeblichen Mails von „PayPal“, die bei mir ankommen, sind Phishing-Spams. Allein das sollte Grund genug sein, niemals in eine Mail von PayPal zu klicken, sei sie eine Spam oder sei sie echt. Der ganze Schaden durch PayPal-Phishing lässt sich vollständig vermeiden, wenn man immer in die Adresszeile seines Browsers paypal (punkt) com eingibt (oder etwas unsicherer, weil durch trojanische Browser-Addons und andere Schadsoftware manipulierbar: wenn man sich ein entsprechendes Lesezeichen im Browser anlegt, über das man die Seite aufruft), statt in die Mail zu klicken. Dieser Arbeitsaufwand in der Größenordnung von Sekunden kann sehr viel Ärger, Schreibkram, unangenehme Bekanntschaft mit der Polizei und Geld ersparen – die Kombination aus geplüdertem Konto und Identitätsmissbrauch durch die organisierte Kriminalität (über die persönlichen Daten, die nach einem Paypal-Login eingesehen werden können) ist nicht lustig.

Deshalb: Niemals die Website einer Bank, eines Online-Shops oder eines ähnlichen Anbieters, wo es um Geld geht, aufrufen, indem man in eine E-Mail klickt! Diese Vorsicht ist in einer Zeit, in der die Spammer riesige Datenbanken mit Zuordnungen von Namen zu Mailadressen haben und sogar persönliche Ansprachen überzeugend hinbekommen, die wichtigste Vorbeugung, um nicht zum Opfer der Phisher zu werden – eine sinnvolle Ergänzung dazu ist es, für jeden wichtigen Webdienst eine eigene E-Mail-Adresse zu verwenden.

Treten Sie unserem qualifizierten Team bei

Mittwoch, 7. Mai 2014

Na, das muss aber „qualifiziert“ sein, dieses Team! 😀

Sehr geehrter Kandidat!

*prust!*

Wir möchten Sie gerne hiermit informieren, dass wir Ihre Bewerbung annehmen.

Genau, und in meine „Bewerbung“ habe ich als Name „Kandidat“ reingeschrieben. Großes Kino!

Jedenfalls, sollen wir alle Arbeitsbedingungen sobald wir möglich nennen. [sic!]

Ach, die kenne ich schon, diese Arbeitsbedingungen: Ich empfange auf meinem Konto – das ich übrigens gar nicht habe – Überweisungen und sende das Geld über Western Union oder MoneyGram anonym zu euch weiter. „Geldwäsche“ nennt das der Staatsanwalt übrigens. Oder auch: Ich empfange auf meiner Anschrift – die übrigens gar nicht habe – unter meinem Namen Pakete, die ich dann umpacke und woanders hinsende. „Gewerbsmäßiger Betrug“ nennt das der Staatsanwalt übrigens. Und mit meiner angeführten Arglosigkeit werde ich bei derartigen „Jobs“ bei keinem Richter durchkommen. Was von dieser Flut von Jobangeboten zu halten ist, für die man nichts können muss (außer ein bisschen naiv zu sein), das ist so eine alte Nummer, da warnt inzwischen sogar die oft eher träge Polizei deutlich und sogar mit einem dafür produzierten Video:

Klar, dass ich strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werde. Und nach meiner Vorstrafe kommt der zweite harte Happen, die zivilrechtliche Haftung. Letztlich bedeutet der „Job“: Ich zahle für eure schöne Zeit bei Koks und Nutten.

Um die neuen Arbeitsbedingungen zu überprüfen, melden Sie sich hier ein [sic!] http://alli.in.ua/de/

So so, „einmelden“ soll ich mich. Steht das in der Ukraine so in den Deutschbüchern? :mrgreen:

Achtungsvoll,
Arbeitskräfte-Management
Gabriel Dowman

Mit so viel Achtung wie ein Faustschlag ins Gesicht
Dein Hilfsgeldwäschesucher aus der Mafia

Von diesen „Jobangeboten“ sind zurzeit sehr viele unterwegs, mit vielen lustgen Betreffzeilen und leicht abgewandelten Texten – die Machart ist aber immer die gleiche. Hier ein weiteres, diesmal unkommentiertes Beispiel aus meinem Glibbersieb:

Betreff: Unsere Agentur ist auf der Suche nach selbst-motivierten Arbeitnehmern

Sehr geehrter Herr /Sehr geehrte Dame!
Wir möchten Sie gerne hiermit informieren, dass wir Ihre Bewerbung annehmen. Jedenfalls, sollen wir alle Arbeitsbedingungen sobald wir möglich nennen.
Sollen Sie Interesse für dieses Stellenangebot haben, so füllen Sie bitte dieses Formular ein http://www.alli.in.ua/de
Beste Wünsche
Fachkraft der Abteilung für Arbeitskräfte
Stephan Oliver

„Hey Stephan, was machst du denn so?“ – „Ich bin jetzt ‚Fachkraft der Abteilung für Arbeitskräfte‘.“ – *wegschmeiß!*

Dear: Email Owner

Mittwoch, 7. Mai 2014

Oha, mal wieder ein Qualitätsbetreff!

Ja, Spammer, ich habe eine E-Mail-Adresse. Das musst du aber nicht extra im Betreff betonen (und dafür verschweigen, um was es geht), das weiß ich allein deshalb, weil ich deine Spam bekommen habe. Und noch besser: Ich wusste es schon vorher. Sonst hätte ich deine Spam ja nicht bekommen. Denkst du überhaupt über den hirnfreien Nonsens nach, den du in die Tasten prügelst? Ach, denken ist zu anstrengend, da könntest du ja gleich arbeiten gehen… ich verstehe… :mrgreen:

CONGRATULATION.

Glückwunsch, du hast Spam!

Dear: Email Owner,

Liebe Mailadresse,

We want to re-notify you of your unclaimed BONOLOTO LOTTERY AWARD of our 2014 E=BALL JOKER Draws, it happens that this is our second mail notice to you and we ask that you confirm the receipt of this announcement.

wir, die wir erstmal keinen Namen haben, wollen dich, der du noch nie von uns gehört hast erneut darauf hinweisen, dass du bei einer Lotterie, von der du weder jemals etwas gehört hast geschweige dann, dass du dort Lose gekauft hättest, gewonnen hast. Das ist jetzt schon unsere zweite Mail. Obwohl wir wissen, dass du das Los hast, wissen wir nicht, wer du bist, so dass wir dich nur als „liebe Mailadresse“ ansprechen können. Sei doch bitte mal so doofgierig, jetzt deinen riesen Gewinn von uns, die wir keinen Namen haben und dich nicht kennen, einzufordern!

Your payment Ticket [8 2:4 6 3 9 8] to the draw amount of NINE HUNDRED AND FIFTY THOUSAND EUROS is valid for claims within „3″ three possible consecutive months, kindly unzip the attached LOTTERY WINNING AWARD and present a copy to Bonoloto Verification Office via Email: resultado (punkt) consultora (at) aim (punkt) com OR call Tel: 0034 63141 xxxx.

Du hast da irgendeine Losnummer, die du noch nie gesehen hast, weil du noch in ein dir unbekanntes Los von einer dir unbekannten Lotterie in der Hand hattest, und die hat einen verdammt großen Haufen Zaster gewonnen. Da musst du jetzt aber schnell machen, weil das nicht-existente Ködergeld der Vorschussbetrüger einfach so verschwindet, wenn du es nicht einforderst. Dazu öffne bitte das ZIP-Archiv im Anhang dieses E-Mülls, das wir leider anzuhängen vergessen haben, druck es aus und lies es am Telefon jemanden vor! Alternativ kannst du es auch an eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse beim Freemail-Angebot von AOL zurücksenden, denn eine Lotterie, die Millionen von Euro verschiebt, kann sich ja kein eigenes Mailserverchen leisten.

Thanks for your participation.

Danke, dass die Mutter der Deppen jeden Tag schwanger ist.

BONOLOTO COMBINATION

BONOLOTO COMBINATION
DEPARTMENT-UNIT 430b
Ref: Nє: ES-883097, Madrid Spain.
Email: resultado (punkt) consultora (at) aim (punkt) com
Tel: 0034 63141 xxxx

Deine Lotteriegewinn-Vorschussbetrüger

This email was headed by the Bonoloto result management.
loterias y apuestas del estado
www.bonoloto.es

Diese weitgehend hirnfreie Spam von faulen und gleichgültigen Stümpern hat nichts mit irgendeiner wirklichen Lotterie zu tun. Und das Geld, von dem die Rede ist, existiert nicht.

H&C Stone, your best stone supplier!

Dienstag, 6. Mai 2014

Klar, der spammt, das muss einfach der Besteste sein. Und Stein kann man nie genug haben!

[Die Zeilenumbrüche und Hervorhebungen im Zitat sind aus dem Original]

Dear Manager Director [sic!],

Thanks for your time to read my email [sic! Den pseudohöflichen Dank, nachdem du mir eine kriminelle Spam reingemacht hast, kannst du dir dahin stecken, wo die Sonne niemals hinscheint!]. We learn from the Internet that you are in
the business line of stone [sic!]. I’m writing to you hoping to seek a possibility to work
with your esteemed company.

Please allow me to take this opportunity to introduce us to you. Here is Grace from
H&C Stone Co., Ltd; our company is specializing in producing and selling natural
and artificial stones to all over the world.

Our main products are imported and Chinese marble, imported and Chinese granite
and sandstone as well as various kinds of pillars, columns and special-shaped
sculptures. We also accept customized orders on tombstones, mausoleums and
different kinds of carvings etc.

We have our own quarry and factory. So compared with other companies, we can
offer competitive price and good quality. That’s why we can be in this business line
for nearly a decade and enjoy a very good reputation. [sic! Spammer sagen in ihrer Spam, dass sie eine gute Reputation haben! Kann man sich gar nicht ausdenken, sowas!]

Is there anything we can do for you? If so, please feel free to tell me what item
and size you need. I’m sure we will offer the best price to you based on our quality
goods. Sincerely hope to establish a business relation with you. 🙂

Sincerely look forward to your reply.

Best wishes,
Grace
admin (at) hcstonecraft (punkt) com
H&C Stone Co., Ltd.
Unit 202, #93, International Village,
Jinshan West Road, Huli District,
Xiamen 361009, China
Tel: 0086 592 555 xxxx [von mir unkenntlich gemacht]

Werter Spam-Manager und Direktor des Botnetzes,

um es gleich klarzustellen: Ich bin kein Manager. Ich handele auch nicht mit Stein. Ich bin obdachlos. Und wenn ich ein Manager wäre, der mit Stein handelte, dann täte ich es nicht über eine E-Mail-Adresse, die auf einer Website mit dem schönen Namen „Unser täglich Stein Spam“ eher etwas versteckt ist und für deinen Harvester ausgelegt wurde, sondern mit einer offen für Menschen kommunizierten E-Mail-Adresse. Ich würde ja schließlich davon leben, dass ich Stein verkaufe, und Computerprogramme sind nicht besonders zahlungskräftig. Deshalb würde ich lieber von Menschen erreicht.

Ich finde es ausgesprochen erheiternd, dass du jeden Inhaber einer willkürlich ausgewählten Mailadresse mit deinem Rotz belästigst. Wer ein Gehirn hat, wird sicherlich darauf kommen, warum du davon ausgehen musst, dass deine Steine ohne das asoziale und illegale Werbemittel der Spam nicht weggehen. Es ist nicht schwer, sich Gründe dafür vorzustellen; und jeder Grund, den man sich dafür vorstellen kann, steht im Widerspruch zu allem, was du dir über dein angebliches Geschäft zusammenlügst. Wer dann auch noch feststellt, dass du für deine Kontaktmailadresse – man kann dir ja nicht einfach antworten, indem man in seiner Mailsoftware auf „Antworten“ klickt, weil du es vorziehst, deine Absenderadresse zu fälschen – eine Domain benutzt, deren Whois-Eintrag erst vor zwei Stunden bearbeitet wurde, wird auch nicht mehr Vertrauen schöpfen. Einmal ganz davon abgesehen, dass du in dieser Domain auch noch eine Website betreibst, die ein Copyright beginnend ab 2005 proklamiert, obwohl die Domain noch nicht einmal ein halbes Jahr lang existiert. Immerhin sieht man auf der Website, die in dieser Domain herumliegt, auch gleich, auf welche Weise man bei dir bezahlen kann:

Screenshot: Bezahlung? Klar doch, am besten über Western Union

Man kann deine Steine bezahlen, indem man das Geld über Western Union zu einem völlig anonym bleibenden Gegenüber sendet.

Tja, wer ein etwas naiver „Manager“ ist, macht das vielleicht sogar. Ob wohl jemals etwas von dir geliefert wird, Spammer?! Ich glaube da nicht dran. Das über Western Union bewegte Geld ist in jedem Fall weg. Oder sagen wir mal so: Ich halte eine solche Zusage für ungefähr so glaubwürdig wie den gefälschten Absender deiner kriminellen Drecksmail. :mrgreen:

Von allen Steinen, die man sich auch nur vorstellen kann, gibt es einen, der mich besonders erfreute: Dein Grabstein, Spammer. (Und das gilt für jeden Spammer.)

In diesem Sinne: Geh sterben!

Dein dich lesen müssender
Nachtwächter

Bestellung Nr. 65326210

Dienstag, 6. Mai 2014

Wenn es von dieser Spam doch nur eine gegeben hätte! Aber nein, das war eine Flut. Und die Nummern wechseln natürlich jedes Mal. Alle Spams dieser Machart kamen aus dem IP-Bereich der Aquatix IT-Services e.K., deren beachtenswerte Reputation bereits durch die einfache Benutzung einer Suchmaschine offenbart wird. Hier nur für einen ersten Einblick ein Link auf den inzwischen etwas länglichen Thread im Forum des Antispam e.V., der da langjährige Kontinuitäten erahnen lässt.

Hallo,

Ich habe keine Ahnung, wer du bist, obwohl ich im Betreff noch behaupte, dass du was bei mir bestellt hättest. Und ich hab was für dich, nämlich…

Ihre Geldsorgen haben jetzt eine Ende!

Geld! Verstehst du?! Zaster. Knöpfe. Knete. Patte. Dieses Zeug, so schreibe ich in meinen Spams, will ich einfach irgendwelchen Leuten geben, weil sie eine Mailadresse haben.

Wir geben Ihnen in jedem Fall einen Kredit! Egal wofür!

Und zwar garantiert! Immer! Heiliges Spammerversprechen, wird auch nicht gebrochen…

Bei uns bekommen Sie unkompliziert eine Finanzierung bis zu einem Betrag von 50.000,- Euro ohne Sicherheiten oder Schufa-Anfrage!

…und damits dir das auch auch klar wird, sage ich das nochmal. Nur mit mehr Worten. Und wenn das mit den vielen Worten für dich zu viel ist…

Auch bei schlechter Bonität – Kein Problem!!!

…sag ichs dir gleich nochmal: Selbst, wenn jedes Kreditinstitut der Meinung ist, dass du Darlehen nicht zurückzahlen kannst und dir deshalb keins geben will, gebe ich dir Geld. Echt. Kein Problem.

Und jetzt mach schon zu und klick!

http://www.ihr-allkredit.com/

Die etwas sonderbar klingende Domain wurde gestern erst eingerichtet. Registriert von jemanden aus dem brummenden New York, für dessen Geschäftsstelle einer obskuren „TDN Projects Ltd.“ leider kein Firmenschild mehr übrig war. Vielleicht hätte er es mit einem dieser Darlehen finanzieren sollen… :mrgreen:

Die dort liegende Website ist natürlich eine Weiterleitung auf eine andere Website. Sie liegt in der Domain sofortkredit (strich) 2014 (punkt) com, und dort gibt es ein ganz tolles Angebot für Leute, die ein Darlehen haben wollen:

Mehr als 30 Jahre Erfahrung -- Zusage Direkt Online -- Antrag 100% Kostenlos

Man kann dort – der Registrant dieser Domain hat es natürlich vorgezogen, seine angegebenen persönlichen Daten hinter einem Whois-Anonymisierer zu verstecken – einen 100% kostenlosen Antrag stellen. Das kann man gar nicht oft betonen. Der Antrag ist nicht zu fünfzig, nicht zu fünfundsiebzig und auch nicht zu neunzig, sondern zu glatten, vollen und glänzenden hundert Prozent kostenlos! Mit echtem, roten Spammersiegel aus echter JPEG-Farbe. Und „unverbindlich“ ist er, also für naive Menschen „harmlos“. Wenn ich meinem Browser JavaScript erlauben würde, dann würde im jetzt weißen Bereich der Seite eine über recht matschige JavaScript-Umwege eingeblendete Möglichkeit sichtbar werden, vor irgendwelchen Unbekannten, die mir eine Spam geschickt haben, so viel Datenstriptease zu machen, dass damit ein Identitätsmissbrauch möglich würde.

Aber wer würde denn jeder dahergelaufenden Website das Ausführen von Javascript gestatten – und wer würde einem kriminellen Spammer schon ausführliche persönliche Daten geben?

@puwejafedip

Montag, 5. Mai 2014

Oh, mir folgt mal wieder jemand beim Zwitscherchen. Ob es wohl jemand ist, der Interesse an meinen Stummeltexten hat? Mal schauen:

Marlis Ferreri -- @puwejafedip -- I will get you 20000+ Very Fast youtube views, 40+ likes, 30+ subscribers, 10+ favorites in 48 hours, all in one package to boost your video for $15

Nee, eher nicht so… okay, schnell als Spam melden.

Übrigens: Leute, die im Twitter-Profil ohne sachlichen Grund – es gibt bei Twitter keine Längenbegrenzung für die URL der im Profil angegebenen Homepage – einen URL-Kürzer verwenden, sind immer Spammer.

Und noch etwas: Leute, die einem Spammer für eine Handvoll Dollar die Dienstleistung abkaufen, dass zwanzigtausendmal der Eindruck erweckt wird, andere hätten an ihrem YouTube-Geraffel Interesse – tja, solche Leute müssen sich vermutlich sogar bei der Masturbation noch einen Orgasmus vorspielen.

E-Card from +01774804667

Montag, 5. Mai 2014

Ich habe den gleichen Müll auch mit ein paar anderen Nummern im Betreff und in der Mail…

Absender: +01774804667
Datum: 2014.05.05 11:50:29 UTC.
Nachricht: Ich liebe dich auch
ID: 84853773457705.

Tja, unbekanntes Schnuckelchen, warum sendest du mir dann keine ganz normale E-Mail, wenn du schon meine Adresse hast? Da kannst du dann Text reinschreiben und vielleicht mal erwähnen, wer du überhaupt bist. Den Ziffernsalat, der da deinen Namen ersetzt, finde ich jedenfalls etwa so erotisch wie eine Kurvendiskussion über eine Funktionenschar. Und außerdem musst du nicht so einen ZIP-Anhang dranhängen, in dem sich eine ausführbare Datei für Microsoft Windows befindet, die von einem Idioten von Spammer zugestellt wurde. Natürlich mit der Zusicherung…

This email is free from viruses and malware because avast! Antivirus protection is active.
http://www.avast.com

…dass das frische Trojanerpaket frei von Viren und Schadsoftware ist, geschworen beim heiligen Namen von Avast, besiegelt mit der gefälschten Absenderadresse und den hinterfotzigen Vorwand, mit dem einen dieser kriminelle Müll reingedrückt werden soll.

Moment, schauen wir uns das mit dem „keine Viren“ doch mal ein bisschen genauer an. Ah ja, es ist mal wieder ganz heißer, aktueller Scheiß, aber immerhin wirds jetzt schon von sechs Prozent der verbreiteten Antivirus-Schlangenöle erkannt. Der kleine Witz dabei: Avast erkennt diese Kollektion aktueller Schadsoftware zurzeit wirklich nicht als das, was es ist. 😀

Gut, dass das Gehirn eines Menschen derartigen Schrott wesentlich zuverlässiger erkennt!

Ich habe im Moment übrigens relativ viel aktuelle Schadsoftware in meinem Mülleingang, und bei den Maschen, mit denen die Menschen dazu gebracht werden sollen, derartige Anhänge zu öffnen und die darin abgelegten Programme auszuführen, wird ein bisschen experimentiert. Daraus kann ich vorsichtig schließen, dass die Rechnungen, Mahnungen und Anwaltsbriefe ohne inhaltlichen Text in der Mail, die alles Substanzielle im Anhang mitzuteilen vorgaben, mittlerweile kein so großes Erfolgsmodell mehr sind. Diese Hinterhältigkeit hat sich vermutlich gut herumgesprochen. Aber wer glaubt, dass die Kriminellen sich jetzt einer anderen Tätigkeit zuwenden würden, ist ein Traumtänzer. Deshalb kann ich nur dazu auffordern, aufmerksam zu sein. Der wichtigste Schutz vor Schadsoftware ist nicht etwa – wie es die Lüge der Reklame und der gekaufte Journalismus behaupten – ein Antivirus-Schlangenöl, dass die Schwächen eines notorisch für kriminelle Übernahmen anfälligen (und zudem auch noch teuren) Betriebssystemes zu lindern vorgibt, sondern ein restriktiv konfigurierter Webbrowser und das genaue Wissen darum, dass jede E-Mail mit einem ZIP-Archiv im Anhang stinkt und nur mit der allergrößten Vorsicht behandelt werden sollte. Niemals auf Dateien klicken, die in solchen ZIPs herumliegen. Auch nicht, wenn die Mails so aussehen, als kämen sie von renommierten Unternehmungen. Und schon gar nicht, wenn die Mails von völlig Unbekannten kommen und ein offener Appell an die Angst oder an den Eros sind. Im Zweifelsfall derartige Mails immer löschen, und auch bei Unternehmungen, die derartige Anhänge versenden, vor dem Öffnen jedes einzelnen derartigen Anhanges telefonisch nachfragen und am Telefon jede Möglichkeit einer Fälschung ausdrücklich ausschließen lassen¹. Die Absenderadresse einer E-Mail kann jeder aufgeweckte Dreijährige fälschen, sie ist niemals ein Kriterium – also müssen andere Wege gegangen werden…

¹Die Deutsche Telekom versendet immer noch ihre Rechnungen in einem ZIP-Archiv. Sie sollte meiner Meinung nach für den Schaden, den sie dadurch mittelbar anrichtet, in möglichst großem Umfang zivilrechtlich haftbar gemacht werden, damit dieser technisch und sachlich unnötige Unsinn aufhört. Die Chancen für ein zivilrechtliches Einfordern von Schadenersatz nach einer telefonischen Klärung der Echtheit eines zugestellten Dokumentes halte ich – wohlgemerkt, als juristischer Laie – für recht gut. Das ZIP ist unnötig. PDF-Dateien sind für sich bereits sowohl komprimierbar als auch digital signierbar, ohne in einem solchen Archiv-Container gesteckt werden zu müssen.