Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Screenshot“

_Geldverdienen_

Sonntag, 17. April 2011

Screenshot des Twitter-Spammers _Geldverdienen_

Detail aus dem Screenshot: Ein aufgeklappter Laptop, aus dem es Dollarscheine regnetDer tolle Avatar, den sich der Twitter-Spammer des heutigen Tages gewählt hat, dieser Klapprechner, aus dem es Dollarnoten regnet, er kommt mir doch so eigentümlich bekannt vor – genau wie dieses eine große „Thema“, über das er twittert. Nur, dass er mit seinen gießkannenartig ausgepinkelten Follows diesmal nicht auf seinem Gratis Bonus Report [sic!] mit dem ganz geheimen YouTube-Geheimnis des ganz leichten Geldverdienens hinweisen will, sondern zur „Abwechslung“ mal darauf, wie man mit eBooks sein Geld mühelos und im Schlaf verdienen kann – was übrigens ebenfalls vertraut wirkt. Ach, was erzähle ich! Die tolle Seite habe ich einfach mal archiviert, und wer noch mehr möchte, sollte auch auf gar keinen Fall die Startseite mit viel Text in einer mir inzwischen eigentümlich vertrauten „Ästhetik“ verschmähen.

Wie immer bei diesem tollwütig tollen Kenner der wissensreichen Wege zum Reichtum – der es übrigens auch schon mit einem besonders niederträchtigen und dummen Versuch in die Schandhalle der Spam geschafft hat – führen alle Links auf eine Seite, auf der man einem Spammer eine Mailadresse zustecken soll. Dieses nach Möglichkeit zusammen mit einem Namen, was aber im Gegensatz zu früheren Spamaktionen des gleichen Vollpfostens inzwischen „freiwillig“ ist:

Verdienen Sie Geld im Schlaf -- Wie Sie mit eBooks Bequem Geld Im Internet Verdienen Können. Starten Sie Jetzt Kostenlos!

Diese E-Mail-Anforderung ist kostenlos! Ihre Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben! Sie können sich jederzeit wieder aus meinem Verteiler austragen! Übrigens: Ich bin engagierter SPAM-Gegner!Die Frage, warum dieser freundliche Zeitgenosse, der uns alle reich machen will, zwar durchaus die technischen Finessen verstanden hat, die zum Einbetten eines Videos auf einer Internet-Seite erforderlich sind, aber immer noch nicht dazu imstande ist, seine tollen „Gratisangebote“ über einen einfachen Download-Link zu verbreiten, sondern stattdessen eine Mailadresse für eine „E-Mail-Anforderung“ haben will, lässt sich übrigens einfach beantworten: Er ist Spammer auf allen Kanälen. Er selbst drückt das übrigens unterhalb des Absendenbuttons etwas anders aus:

Diese E-Mail-Anforderung ist kostenlos! Ihre Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben! Sie können sich jederzeit wieder aus meinem Verteiler austragen! Übrigens: Ich bin engagierter SPAM-Gegner!

Wer würde so einem offenen Wort schon misstrauen?! :mrgreen:

Zumal man vor lauter Lachen gar nicht recht zum Denken kommt. Oben drüber steht schon die tolle, übrigens über JavaScript reingepfriemelte, tickerhafte Anpreisung:

+++ Kostenlos Geld verdienen im Internet +++

Brwahaha, so etwas kann man sich gar nicht ausdenken! Und dieses „Ja, ich will gratis Geld im Schlaf verdienen!“ gehört auch zu den semantisch weniger angemessenen Verwendungen des Wortes „gratis“.

Aber ich will diesen Spammer mal nicht schlechter machen, als er ist, denn er hat auf seinen Seiten inzwischen erheblich zugelegt. Zum Beispiel wird nach einigen Sekunden über JavaScript – ich habs nach dem Lesen des Quelltextes extra mal aktiviert, um einen Screenshot vom Ergebnis machen zu können – ein Layer mit einem Countdown angezeigt, damit man auch ja schön schnell und unüberlegt seine Mailadresse an einen Spammer gibt:

Sie haben ab jetzt 4:45 Minuten Zeit, um damit zu beginnen völlig gratis Geld im Internet zu verdienen! Laden Sie sich jetzt total kostenlos das folgende Video-Coaching herunter: Dieses Angebot gibt es nur heute, am Sonntag den 17. April 2011. Sie haben jetzt noch 4:45 Minuten Zeit, um dieses Einstiegs-Video kostenlos zu erhalten. Nach Ablauf der 5 Minuten-Frist, wird dieses Gratis-Angebot für immer von dieser Seite verschwinden. Versäumen sie diese einmalige Chance nicht! Nach Eingabe ihrer E-Mail Adresse, sende ich Ihnen das Gratis-Video umgehend zu

Nun gut, ich will mich mal in Hinsicht auf die fantasievolle Interpunktion und Verwendung von Leerzeichen dieses Marketing-Experten zurückhalten.

Dieses Angebot gibt es nur heute… und JavaScript fügt das aktuelle Datum ein, inzwischen sogar in ansprechender Formatierung. Und einen Cookie setzen kann er inzwischen auch, so dass der nach Aufmerksamkeit schreiende Layer nicht nochmal kommt… außer beim nächsten Menschen, der in den Tweets eines Twitter-Spammers herumgeklickt hat.

Gut, dass die meisten wohl einen Lachanfall davon bekommen – und selbst, wer es ernst nimmt, wird sich die Frage stellen, warum dieser tolle Spezialexperte nicht einfach selbst reich wird und stattdessen das madenhafte Dasein eines Spammers führt.

Re: Veilig, privé en entertainment voor u bij ons casino.

Dienstag, 7. September 2010

Oh, wie hübsch, mal wieder etwas Niederländisches.

Nein, leider nicht. Aber dafür etwas HTML-formatiertes, das man genießen muss (für Originalgröße Vorschaubild anklicken):

Hallo, Info -- Kostenloses Online-Casino -- Innerhalb unseres Online-Casinos erwartet Sie purer Nervenkitzel gepaart mit der Atmosphäre von Tausendundeiner Nacht – lassen Sie sich fürstlich belohnen und beanspruchen Sie die kostenlosen 1.000.

An diesem kleinen Meisterwerk der gesenkten Spamkunst entzückt nicht nur der Betreff, der so gar nicht zu „Het Duits“ im eigentlichen Text passen will. Auch die gelungene Anrede „Hallo Info“ gibt einem das erhebene Gefühl, den dummen Text eines Spamskriptes zu lesen. Die üblichen Märchen aus tausendundeiner Nacht werden davon abgeschlossen, dass man die „kostenlosen 1000″ beanspruchen kann, wobei das Währungszeichen offenbar irgendwie aus dem Text herausgefallen ist. Es ist ja auch nicht so wichtig, denn schließlich wird hier ein „Kostenloses Online-Casino“ angeboten, und wer will da schon auf so etwas wie Währungssymbole achten. Allerdings ist die – für diesen Beschiss genretypisch nach grafischer Exzellenz strebende – Website da nicht so sparsam, denn dort werden…

Screenshot des angeblichen Seven Stars Casino

…immerhin 1000€ Gratis angeboten. Übrigens ist der größte Teil dieser von Photoshop mal wieder so richtig besoffenen Seite eine riesige Grafik, die mit einer ausführbaren Datei für Microsoft Windows verlinkt ist, darüber hinaus erfreuen wegklickbare Layer mit der etwas nervenden Aufforderung zum Download. Wie man das mit dem richtigen Kerning zwischen dem „L“ und dem „O“ im Worte „DOWNLOAD“ hinbekommt, muss der zugegebenermaßen talentierte Grafiker allerdings noch lernen. (Und ich muss endlich mal lernen, dass man „Kerning“ auf Deutsch als „Wortdurchschuss“ bezeichnet, allein schon, um jeden Leser zu verwirren.)

Wenn man auf den Link „AKTIONIEN“ klickt, erfährt man auch, wie man an die gratis ausgegebenen beiden lila Lappen kommen soll:

Willkommen im Seven Stars Casino! Wir bieten allen Neukunden einen fantastischen neunstufigen Einzahlungsbonus bis zu einer Gesamtsumme von 1000€!

So kassieren Sie den neunstufigen Bonus:

  1. Nehmen Sie Ihre erste Einzahlung bei Seven Stars vor und wir verdoppeln Ihre erste Einzahlung mit 100% bis zu einer Summe von 200€ gratis.
  2. Nehmen Sie Ihre zweite Einzahlung bei Seven Stars vor und Sie erhalten einen Bonus von 25% bis zu einer Summe von 125€ gratis.
  3. Nehmen Sie Ihre dritte Einzahlung bei Seven Stars vor und Sie erhalten einen Bonus von 50% bis zu einer Summe von 75€ gratis. Zusätzlich sind Sie berechtigt weitere 6 monatliche Bonusangebote von 50% auf Ihre erste Einzahlung des Monats bis zu einer Summe von 100€ gratis zu erhalten. Insgesamt erwarten Sie somit 600€ kostenlos. Die sechs monatlichen Bonusbeträge werden Ihrem Casino-Account automatisch nach Ihrer ersten Einzahlung pro Monat gutgeschrieben.

Um eines der drei ersten Bonusangebote zu beanspruchen, klicken Sie innerhalb des Casinos auf den „Claim Bonus“ Button. Beachten Sie.

Hieran freut man sich nicht nur über den Satzstummel „Beachten Sie“ ohne jede Fortsetzung, sondern auch über die Beschreibung eines tollen Verfahrens, bei dem man nur 600 Euro in virtuellen Jetons „völlig gratis“ bekommt, nämlich indem man einfach 2050 Euro in echtem Geld einzahlt. Beim Nachrechnen stellt man zwar fest, dass die „insgesamt 600€ kostenlos“ in Wirklichkeit doch 1000€ sind, aber hey, das hier soll ja ein Casino sein, und da nimmt man es mit Geld und Zahlen eben nicht so genau. Vor allem nicht, wenn man diesen Text schnell bearbeitet und gar nicht so richtig Deutsch kann. Und wer rechnen kann, ist eh kein guter Kunde – denn der kann sich schnell und ohne eine Zahl dabei zu benutzen ausrechnen, wie wohl seine Chancen bei einem beliebig manipulierbaren, unkontrollierbaren und illegalen Glücksspiel im Internet stehen werden. Danach gibt man sich doch lieber den richtigen Bonus und kauft sich von dem gesparten Geld ein paar hübsche oder nützliche Dinge.

Schade nur für die Spammer, die natürlich mal wieder dem Magic Box Casino (das von den vollmundigen Versprechungen der Spammer im Zweifelsfall gar nichts weiß) ein paar neue Opfer zuführen wollen und dabei ordentlich Affiliate-Gelder einsacken wollen.

Vorsicht neuer Virus im Netz!

Montag, 6. September 2010

Wer beim Surfen – auch auf durchaus respektablen Websites, deren URL ich hier wegen des BRD-weiten Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste nicht zu geben bereit bin – von der folgenden scheinbaren Meldung seines Windows-Rechners überrascht wird…

Windows Security Alert -- Windows Security Alarm -- Vorsicht neuer Virus im Netz! -- Neue Viren und Trojaner bedrohen Ihren Computer im Internet. Ihre Dokumente, Passwörter und Bilder können gefährdet sein. Aktualisieren Sie ihr Virenprogramm. -- Details zum neuesten Virus -- Angriff von 121.246.89.113, port 29323 -- Attackiertes Port: 11280 -- Bedrohungsart: Trojan.Vars.E3 -- Unsere Empfehlung: Sofort Virusprogramm aktualisieren -- Aktualisieren -- Später erinnern

…kann sich entspannen. Es handelt sich nicht um eine Viruswarnung von Microsoft Windows. Vielmehr ist es ein ganz normales, als LayerAd (also über JavaScript verzögert in die Website eingeblendet) realisiertes Werbebanner, und allein die werbende Methodik, mit der hier die Aufmerksamkeit vor allem von weniger erfahrenen Computernutzern erzwungen wird, ist eine deutliche Empfehlung, den so werbenden Anbieter nicht für besonders vertrauenswürdig zu halten.

Wohin man innerhalb der Grafik (denn mehr ist der ganze faule Zauber nicht) klickt, ist gleichgültig. Man landet auf einer Website, die ungefähr wie der folgende Screenshot aussieht und in großen Buchstaben vorgibt, dass dort ein völlig kostenloser Virenschutz verfügbar wäre (zum Vergrößern Vorschaubild klicken):

Screenshot der Überrumpelung

Natürlich wird beim hier dargestellten angeblichen „ActiveX Online-Scanner Kurzcheck“ immer etwas gefunden – und da kommt es dem so eingeschüchterten Surfer, dessen Aufmerksamkeit durch eine alarmierende, im Stil eines Standarddialogfensters von Microsoft Windows gehaltene Meldung erzwungen wurde, doch nur gerade recht, dass er jetzt einen „kostenlosen“ Schutz bekommt. Wieso man einen kleinen Datenstriptease hinlegen soll…

Detail aus dem Screenshot mit der verpflichtenden Eingabe vollständiger Adressdaten für den Download des so schreiend angebotenen Schutzes

…ja, wieso man gar seine vollständige Anschrift, sein Geburtsdatum und seine Telefonnummer hinterlegen soll, nur um eine „kostenlose“ Software herunterzuladen, ist leider eine Frage, die sich im Zeitalter der allgemeinen Orwellness zu viele Menschen nicht mehr zu stellen scheinen. Das Kleingedruckte offenbart hier dann mal wieder, wie das so groß Geschriebene zu verstehen ist, denn (für Originalgröße Vorschaubild klicken)…

Antivirus-Security.net übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen, der angebotenen Online-Scans oder Downloads. Mit Anklicken des 'Sofort starten'-Buttons beauftragen sie antivirus-security.net Ihnen die Vollversion der Antivirus Security-Software 14 Tage lang kostenlos zur Verfügung zu stellen. Nach Ablauf dieses Testzeitraums verlängert sich die Nutzung bequem um weitere 24 Monate. Ich erhalte Antivirus-Security dann zum Vorzugspreis von 79 Euro für einen Abrechnungszeitraum der dritteljährlich...

…kostenlos ist das tolle Progrämmchen nur für ein paar Tage, danach werden ganz bequem (fragt sich nur, für wen) ordentlich Kosten fällig, und zwar gleich zwei ganze Jahre lang. Das macht insgesamt 474 Euro, die auch gewiss eingefordert werden. Dafür wird aber auch gar nichts garantiert, nicht einmal, dass man die erkannten Viren wirklich auf seinem Rechner hatte. Das ist natürlich nicht so ganz genau das, was sich normale Menschen unter dem Begriff „kostenlos“ vorstellen. Deshalb steht der auch nur auf Unterseiten mit etwas kryptischen Subdomains, zu denen man von den eingeblendeten Ads direkt gelotst wird – auf der Startseite, die sich wohl niemand anschauen wird, der durch die gesamte Darbietung in die gewünschte Panik versetzt wurde, sieht es sehr anders aus (für Originalgröße Vorschaubild klicken):

Startseite des fragwürdigen Anbieters dieses recht teuren Schutzes für Windows-PCs

So kann sich dieser Anbieter – bei dem hoffentlich verständlich geworden ist, warum ich ihn nicht direkt verlinken will – auch jederzeit damit brüsten, dass er doch „deutlich“ über die Kosten informiert hat, denn diese prangen ebenso unübersehbar auf seiner Startseite wie der Hinweis, dass man die angebotene Software nur 14 Tage lang kostenlos testen kann. Die verblüffend ähnlich gestalteten Seiten auf obskuren Subdomains, zu denen man durch die Werbebanner geleitet wurde, werden wohl nicht besonders lange Bestand haben und durch andere verblüffend ähnlich gestaltete Seiten auf anderen obskuren Subdomains abgelöst werden.

Da kann einem schon einmal die – hier wegen des Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste – vorsichtig formulierte Vermutung aufkommen, dass es für das Geschäftsmodell dieses Anbieters förderlich sein könnte, wenn die von scheinbaren Viruswarnungen ihres Computers eingeschüchterten Seitenbesucher einen völlig falschen Eindruck von diesem Angebot bekommen. Immerhin, sie müssen ja noch mit einem Klick bestätigen, dass sie die AGB gelesen haben. Diese AGB (hier nicht direkt verlinkt) habe ich mir auch nicht entgehen lassen und zitiere mal ein paar ausgeweidete Bröckchen aus diesen Vertragsinhalten mit einem… ähm…

Global Online Holding Inc.
UP House – 5th Floor
Port Saeed Road
P.O. Box 43659
Deira, Dubai
United Arab Emirates

…Unternehmen, dass man als Angehöriger der „Zielgruppe“ Abzockopfer in der BRD nicht mal eben so besuchen kann, um zu schauen, ob es neben dem Postfach und einer angegebenen Anschrift auch richtige Büroräume mit Mitarbeitern hat. Leider ist die „Port Saeed Rd.“ nicht bei Google Maps bekannt, und dabei hätte ich doch so gern noch ein paar Fotos des Umfeldes der Betriebsstätten dieses Dienstleisters herausgesucht. Na ja, ob das bei fehlender Angabe der Hausnummer viel gebracht hätte? Immerhin, es gibt ja ein Postfach.

Das braucht man übrigens auch, denn an diese Adresse ist gemäß Punkt 5 der AGB der Widerruf zu senden, wenn man nach Ablauf der 2 Jahre genug von diesem Dienstleister hat oder keine Lust hat, für eine Nutzung nach Ablauf der 14 Tage so viel Geld hinzulegen. Wer sicher gehen will, darf gern mal bei der nächsten Postfiliale nachfragen, was so ein Einschreiben mit Rückschein nach Dubai kostet.

Aber ich greife vorweg, denn wir wissen ja noch gar nicht, wofür man das ganze Geld hinlegen soll. Das steht natürlich auch in den AGB unter Punkt 3 und liest sich so (Domainname im Zitat für die direkte Nutzung unbrauchbar gemacht):

3. Vertragsleistungen

3.1 Ist der Vertrag gemäß Ziffer 2.1 dieser Allgemeinen Geschäftsbedingungen zustande gekommen, hat der Kunde das Recht, die Dienstleistung von antivirus (strich) security (punkt) net zunächst 14 Tage lang im Wege einer Testmitgliedschaft zu erproben. Die Testmitgliedschaft ist innerhalb dieser 14 Tage jederzeit kündbar. Sofern der Kunde die Testmitgliedschaft nicht innerhalb der 14 Tage kündigt, verlängert sich der Vertrag in eine Premium-Mitgliedschaft mit einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten. Die Nutzung des Services des AntiVirus Security-Clubs wird dann kostenpflichtig im Sinne von § 6 dieser Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

3.2 Durch den Vertrag verpflichtet sich antivirus (strich) security (punkt) net, den Kunden jeden Monat Zugang zum kompletten antivirus (strich) security (punkt) net -Angebot zu gewähren, sobald die Zahlung durch den Kunden gemäß § 6 dieser Allgemeinen Geschäftsbedingungen erfolgt ist.

Aha! Es ist also der „vollständige Zugang“ zum Angebot einer Website. Da steht nichts von Software, da steht nichts von Virenschutz, da steht eigentlich nichts. Unter dieser diffusen Bezeichnung könnte von einem Handbuch zur Systemwartung von Microsoft-Windows bis zu einem Diskussionsforum oder auch einfach nur dreißig leeren Seiten alles abgefrühstückt werden. Eine Katze im Sack für beinahe 500 Euro, wer könnte da „Nein“ sagen?!

Zumal nicht nur für die Katze im Sack bezahlt wird, sondern auch…

9. Datenschutz

9.1. Der Kunde willigt ein, dass Global Online Holding Inc. alle von ihm zur Verfügung gestellten Daten zur Begründung, Durchführung und Abwicklung des Vertrages über eine Teilnahme bei antivirus-security.net verarbeitet und nutzt. Die persönlichen Daten können vom Betreiber elektronisch gespeichert und ausgewertet werden. Auch ist der Betreiber berechtigt, im Rahmen der Zweckbestimmung des Nutzungsvertrages anvertraute personenbezogene Daten unter Beachtung der Datenschutzbedingungen zu verarbeiten oder durch Dritte verarbeiten zu lassen.

9.2. Der Kunde autorisiert den Betreiber, dass Seine Daten nicht nur vom Betreiber selbst – gleich unter welcher Domain – sondern auch von dessen Kooperationspartnern und Dritten für interessante Angebote genutzt werden dürfen insbesondere zur Kontaktaufnahme per Email, postalisch und per Telefon. Der Partner hat hierbei die Möglichkeit, unter Beachtung des geltenden Datenschutzrechts, Zugriff auf die Datenbank des Betreibers zu erhalten. Der Kunde hat hierfür jederzeit ein Widerrufsrecht.

…für den so ganz nebenbei in einer vielleicht etwas überraschenden und für den „Kunden“ nicht korrigierbaren Klausel der AGB ermöglichten Datenhandel. Der Sack voller Spam, unerwünschter Werbung und aufdringlicher Telefonanrufe kommt also gleich hinterher. Kann man natürlich widerrufen, wenn man davon weiß. Adresse für den Widerruf: siehe weiter oben. Wenn man nicht davon weiß, kommt es nach ein paar Tagen eh nicht mehr darauf an, die Daten zirkulieren schon unter ihren Käufern. Da weiß man auch gleich, warum die Angabe eines Geburtsdatums und einer Festnetznummer erforderlich sein sollen – damit werden solche Datensätze eben wertvoller.

Ja, und wofür macht man das alles? Das wird ein bisschen versteckt auch auf der Website dieses tollen Dienstleisters erwähnt (hier wieder einmal nicht direkt verlinkt und die URL im Zitat ist auch wieder unbrauchbar gemacht worden) und man muss auch mit einer Checkbox bestätigen, dass man das gelesen hat:

antivirus (strich) security (punkt) net ist ein neuartiger Suchdienst im Internet, der für Sie nach kostenlosen und freizugänglichen Anti-Viren-Programmen weltweit recherchiert.

Wer den Satz im vorstehenden Zitat zu schnell gelesen hat: Bitte nochmal lesen! Und wenn es denn immer noch nicht geklackt hat im Kopf, noch einmal ganz langsam lesen! Kommt Übelkeit und Brechreiz auf? Denn wurde der Satz verstanden.

Ja, man soll fast 500 Euro dafür hinlegen, dass diese Leute (ohne dabei irgendeine Qualität oder Korrektheit zu garantieren) nach kostenloser Software suchen, die von anderen Unternehmungen hergestellt und angeboten wird. Ja, die wollen jedem ihrer oft überrumpelten Kunden einen lila Lappen für Software abknöpfen, die es aus offenen und legalen Vertriebskanälen vollständig kostenlos gibt. Das ist die ganze „Dienstleistung“ dieser… ähm… bitte hier ein passendes Wort nach Gemütslage und affektiver Reaktion einsetzen.

Meine Empfehlung dazu: Bei Heise erhält man eine hervorragende Übersicht über Virenscanner und so genannte Personal Firewalls, beides oft für Privatanwender kostenlos, doch selbst kostenpflichtige Produkte sind deutlich preisgünstiger als die recht nutzlose „Dienstleistung“ dieser zwielichtigen Typen, die mit vorsätzlich alarmierender Werbung arglose Menschen überrumpeln und auf Webseiten locken, die ebenfalls einen vorsätzlich falschen Eindruck vom Charakter des dortigen, in seiner Überteuerung die Grenze des Wuchers hinter sich lassenden Angebotes geben. Wer dabei Geld gespart hat, kann mir ja auf meiner Homepage eine kleine Spende über PayPal zukommen lassen.

Wer aber schon darauf reingefallen ist: Ich würde dafür keinen Cent zahlen. Die Absicht der Irreführung ist so offensichtlich, dass man nur hinschauen muss, und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass dieser Anbieter antivirus (strich) security (punkt) net es darauf ankommen lassen wird, sein Geschäftsmodell von einem Gericht „würdigen“ zu lassen. Denn danach wären diese Leute bei der Fortsetzung ihres Geschäftes auch juristisch das, was sie von ihrem sich im „Geschäfte“ offenbarenden Chrakter her schon längst sind: Betrüger.

Aber Achtung: Sobald man auch nur eine einzige dieser Zahlungen leistet oder auch nur eine Anzahlung zu einer dieser Zahlungen, hat man damit die behauptete Schuld anerkannt – und damit die gesamte Forderung legitimiert. Ich bin allerdings kein Rechtsexperte. Nähere Auskünfte zu diesem Thema gibts beim nächsten Rechtsanwalt oder in der nächsten Verbraucherzentrale.

Und zu schlechter Letzt: Wenn ich die Dienste eines größeren deutschen Freemailers (der Name wird hier wegen des in der BRD geltenden Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste nicht genannt) in Anspruch nähme und auf dessen Website mit derart unseriöser und kundenverachtender Reklame konfrontiert würde, wäre spätestens dies der Tag, wo mir dieser Freemailer mit seinen Diensten mal – sorry für die deutliche Ausdrucksweise – den Buckel runterrutschen könnte. Was von derartigen alarmierenden und irreführenden Werbemaschen zu halten ist, zeigt sich nämlich auch, wenn man die Abzockerseiten nicht besucht. Und zwar durch bloßes Hinschauen. Diesem größeren deutschen Freemailer (der Name wird hier nicht genannt) sind seine Nutzer vollkommen gleichgültig; der macht für ein bisschen Geld alles, bis hin zur aktiven Unterstützung übler Abzocker. Was Freemailer betrifft, gibt es zum Glück auch Alternativen – wenn auch nicht jede dieser Alternativen bei diesem Dummfug namens DE-Mail mitmachen wird.

Ein Dank für den Hinweis und einige Screenshots an N.N.

Deutsche sind zu fett

Sonntag, 29. August 2010

Ach! Und dabei haben die so oft den Gürtel enger geschnallt, wenn sie noch einen hatten…

Richtig schlank werden muesste heute einfach sein und zusaetzlich sch0n Genuss machen.

Versuchen Sie djese neuartige Schlankheitsmethode und erfahren Sie, wie unk0mpliziert es ist 18 Kilo innerhalb einem M0nat ab-zu-nehmen.

Hier er-fahren Sie sie alle erdenklichen Infos, um un-kompliziert schlank zu werden ohne auf irgendwas zu verzichten.

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Mit frohen Gruessen
Dr. Matti Mueller

Soso, abnehmen mit Genuss, völlig unkompliziert und nicht durch Mangelernährung (denn das ist eine Diät zum Abnehmen, sonst nimmt man davon nicht ab). Und völlig neuartig ist es auch, einschließlich der S0nderze1chen und Buchtsabenderher, um an den Spamfiltern vorbei zu kommen, siehe etwa hier, hier, hier, hier, hier, hier… ach, das ist sowas von neu!

Und weil ich keine Lust habe, den brotdummen Text dieser Spammer auseinanderzunehmen, habe ich mal auf einem besonders gesicherten System auf den Link in der Spam geklickt (für die Mehrzahl der Menschen nicht zur Nachahmung empfohlen), um mir mal anzuschauen, was diese Halunken mir überhaupt verkaufen wollen. Der angegebene Link ist eine der vielen Wegwerfadressen, mit denen die Spammer sich durch die Spamfilter mogeln wollen, dort gibt es keine Website, sondern nur eine Weiterleitung auf www (punkt) swiss (strich) apotheke (punkt) net (slash) lida. Und diese Seite – es ist klar, dass ich die asozialen Spammer, die sich auf diese Weise verbergen müssen, nicht explizit verlinke – sieht so aus (zum Vergrößern Vorschaubild klicken):

Screenshot der betrügerischen Website, über die angebliche Schlankheitspillen vertickt werden

Die Website ist laut whois auf einen gewissen Xi Hoo im schönen fernen China registriert, dessen Anschrift übrigens selbst für jemanden, der die chinesischen Verhältnisse nicht kennt, erfunden aussieht. Die angegebene Telefonnummer 385 23456456323 4 macht auch nicht gerade einen erhöhten Eindruck von Echtheit. Dieser „Apotheker“ zieht es vor, vollständig anonym zu bleiben – da wird der Einkauf doch gleich zur Glückssache! Gut, dass es nur um die Gesundheit geht… 👿

Dieses „Lida Dai-Dai-Hua“ ist nicht etwa der Titel eines spätsommerlichen dadaistischen Schlagers, zu dem man abtanzen soll, um die Pfunde auf Bauch und Hüften abzuarbeiten, sondern der Name eines „Medikamentes“, mit dem man ohne Änderung des Lebensstiles abnehmen soll. Es muss ein total „gutes“ Medikament sein, denn eine Google-Suche bringt zurzeit an erster Stelle diesen kleinen Hinweis hervor:

Einige chinesische Schlankheitsmittel, die via Internet (auch über Auktionen) oder im privaten Kreis angeboten werden, bergen immense gesundheitliche Risiken. Aktuell lösen Kapseln große Besorgnis aus, die nach amtlicher Untersuchung neben dem deklarierten „Pulver chinesischer Pflanzen“ auch einen auf der Packung unerwähnten Wirkstoff in sehr hoher Dosis enthalten: das verschreibungspflichtige Sibutramin. Diese Substanz ist in Deutschland nur in einem einzigen rezeptpflichtigen Medikament zugelassen – und das in deutlich geringerer Dosis. Die Einnahme von Sibutramin darf hier zu Lande nur unter ärztlicher Überwachung erfolgen. […] Weltweit sind mindestens 34 Todesfälle in Verbindung mit Sibutramin bekannt.

Deshalb muss man ja auch vorher bezahlen. :mrgreen:

Den Spammern ist es schließlich egal, wenn jemand schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen durch ihre Angebote hat oder gar elend daran verreckt, oder doch wenigstens Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Taubheitsgefühle, Bluthochdruck und Herzrhytmusstörungen bekommt. Es wachsen ja jeden Tag ein paar neue Kunden nach. Und auch, wenn da „Swiss Apotheke“ in der URL steht: In der Schweiz ist das Zeug auch nicht mehr verschreibbar und darf auch nicht abgegeben werden. Oder kurz gesagt: Hier wird mit einer illegalen und giftigen Substanz gehandelt, die auch unter ärztlicher Kontrolle sehr gefährlich in der Anwendung ist.

Natürlich klingt das bei den Anbietern auf ihrer Website alles ganz ganz anders. Wer mit gefälschter Adresse massenhaft illegale Werbung macht, wer sich hinter Wegwerfdomains und Weiterleitungen verstecken muss, der nimmt es auch sonst nicht ganz so genau mit der Wahrheit. Hier mal ein paar ausgewählte Zitate.

Lida Dai-Dai-Hua erhöht Ihren Stoffwechsel und hemmt gleichzeitig Ihren Appetit. So hilft Ihnen Lida Dai-Dai-Hua abzunehmen, ohne dass unterstützende Diäten oder sportliche Aktivitäten notwendig sind.

Das schafft Kaliumcyanid übrigens auch – nach Durchlaufen des Sterbeprozesses nimmt man unweigerlich ab.

Dabei ist es nebensächlich, wieviele Diäten bei Ihnen bereits versagt haben, denn Lida Dai-Dai-Hua ist ein Kombination aus einem Fettverbrenner und einem Appetithemmer und keine Diät.

Das Wort „Fettverbrenner“ erinnert mich an den Bullshit mit der spontanen menschlichen Selbstentzündung.

Lida Dai-Dai-Hua setzt genau dort an, wo eine herkömmliche Diät in Verbindung mit Sport ansetzt. Nur nimmt Ihnen Lida Dai-Dai-Hua sowohl das Hungern als auch das Sport treiben ab.

Und das alles, wenn ich ein paar Kapseln schlucke. Das verursacht in meinem Körper einen Energieaufwand, als wenn ich Schwerarbeit leiste, ohne dass ich Schwerarbeit leiste. Allein daran sieht man, dass hier ein Mittel Anwendung finden soll, dass durch totale Auszehrung wirkt. Und da man weiterisst wie bisher, hat man nach dem Ende dieser Rosskur ganz schnell wieder das drauf, was man abgenommen hat – und ist bereit für die nächste Selbstvergiftung, um wieder die gesellschaftlich gewünschte Körperform zu haben.

Aber es gibt auch noch wichtige Informationen:

Was ist in Lida Dai-Dai-Hua enthalten und was müssen Sie beachten?

Lida Dai-Dai-Hua besteht aus rein pflanzlichen Inhaltsstoffen, die sich in der chinesischen Medizin seit Jahrtausenden bewährt haben und dort Anwendung finden.

Aha, die chinesische Medizin verwendet schon seit Jahrtausenden Amphetamin-Derivate. Man lernt nie aus! :mrgreen:

Diese europäischen Pharma-Chemiker sind aber auch komplett unfähig. Die haben das erst in den Sechziger und Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hinbekommen, was die Chinesen schon vor uralten Zeiten konnten. Wer genug komische Esoterikbücher gelesen hat, übersieht vielleicht die Ironie im letzten Satz, und deshalb gleich weiter in dieser Geschichte.

Lida Dai-Dai-Hua ist eine pflanzliche Arznei und hoch wirksam. Bitte gehen Sie deshalb mit Lida Dai-Dai-Hua entsprechend sorgfältig um und richten sich streng an die Dosierungsvorschriften. Nehmen Sie keinesfalls mehr als eine Kapsel pro Tag! Eine Überdosierung von Lida Dai-Dai-Hua kann schwere gesundheitliche Schäden zur Folge haben!

Rein pflanzlich heißt hier: Ausgehend von (4-Chlorphenyl)-acetonitril wird durch Umsetzung mit 1,3-Dibrompropan mittels Natriumhydrid die Cyclobutanstruktur aufgebaut. Durch Addition von 2-Methylpropylmagnesiumbromid an die Nitrilfunktion entsteht im zweiten Schritt eine Azomethinstruktur, die durch Reduktion mit Natriumborhydrid zunächst in ein primäres Amin überführt wird. Die N-Alkylierung erfolgt im vierten Reaktionschritt mittels Formaldehyd und Ameisensäure. Der Syntheseweg ist nach Wikipedia zitiert; und nein, ich verstehe weiter nichts davon. Meine Chemiekenntnisse sind auf sehr grundlegendem Niveau stehengeblieben. Aber pflanzlich ist ein Wort, das sehr andere Vorstellungen als diese kompakte Beschreibung der Synthese von Sibutramin erweckt, nicht? Da denkt man doch eher an (zum Vergrößern das Bild anklicken)…

Alles klar, hier gibts Naturprodukte!

…richtig: an Naturprodukte! :mrgreen:

Wir haben Ihnen nun alles Wissenswerte über Lida Dai-Dai-Hua erzählt. Vieles davon klingt wunderbar. Wie es mit unbekannten Dingen aber nun einmal so ist, steht man diesen – vielleicht gerade wenn sie so wunderbar klingen – mit einer gewissen Skepsis gegenüber.

Nun, es wurde keineswegs alles Wissenswerte erzählt – insbesondere fehlt in dem ganzen überlangen Reklametext (da diese Seite bald verschwindet, stelle ich hier eine archivierte Version dieser schauderhaften Lügenseite zur Verfügung) jeglicher Hinweis, welche Wirkstoffe denn in dieser „Arznei“ enthalten sind. Das wäre übrigens auch bei einem wirklichen Pflanzenprodukt von Interesse – gefleckter Schierling etwa ist ganz gewiss eine Pflanze, und zwar eine, die schon in geringster Dosis tödlich ist und die sich nur ein Mensch mit suizidalen Neigungen freiwillig geben würde. So kann auch jemand…

Im besten Fall gewinnen Sie ein völlig neues Lebensgefühl in einem schlanken Körper. Bitte fragen Sie sich, ist Ihnen diese Chance eine Investition von € 49,90 wert?

…der nicht die Spur von Recherche für nötig hält, erkennen, dass hier 50 Euro für eine Katze im Sack bezahlt werden sollen, die natürlich mit tollen Versprechungen verkauft wird. Und allein das macht deutlich, mit was für einem Pack man es hier zu tun hat – wenn es nicht schon die massenhafte Spam deutlich macht.

Abschließende Anmerkung: Ich habe diese Internetseite hier als archivierte Version zum Download zur Verfügung gestellt. Dies geschah aus rein dokumentarischer Motivation, um die besondere Gefahr dieses Angebotes deutlicher zu machen. Bestandteil der Internetseite sind unter anderem etliche Fotos, bei denen ich davon ausgehen muss, dass sie fremden Urheberrecht unterliegen und von der Spammafia ohne Einwilligung der Rechteinhaber benutzt werden. Das ist auch der Grund, warum ich diese Bilder nicht direkt im Beitrag zeigen wollte, obwohl sie sehr deutlich machen, über welche psychologischen Mechanismen an das gestörte Selbstbild der „Zielgruppe“ appelliert wird. Ich habe mich stattdessen auf die eher inhaltlichen Aspekte konzentriert.

Zur Abrundung dieses etwas überlangen Textes zu einer in Menge und Gestalt wirklich nervenden Spam möchte ich noch auf ein kleines Detail der Startseite dieser Apotheke hinweisen:

Ist es nun .com oder .net?

Die kriminellen und in diesem Fall potenziell mörderischen Spammer halten es nicht einmal mehr für nötig, ihre Titelgrafik an die aktuell verwendete Internetadresse anzupassen. Wozu auch, die meisten Besucher werden ja auch von der Spam für Bauchwegpillen oder Pimmelpillen gleich auf die richtige Unterseite gelotst – und wer sich von einer Spam zu so einer Seite lenken lässt und dort Katzen im Sack kauft, der wird eben auch nicht aufmerksam, wenn man ihn mit der Nase darauf stößt, dass dieser fragwürdige Pillenladen nichts auf Kundenbindung gibt und öfter mal im Internet umzieht.

Jetzt und Hier Taschen Kaufen, Mega Preise!

Freitag, 27. August 2010

Email not displaying correctly? View in your browser. -- Nie Mehr Zu Viel Bezahlen - Alles Erhalten -- Wer sagt, dass Marken Uhren immer teur sind? Bei uns bekommen Sie die teursten Uhren ganz billig. Die Bestellung wird sofort bearbeitet und Sie werden sicher und zurfieden werden. Mit uns sparen Sie richtig, auch bei teursten Uhren. -- If you wish to unsubscribe from our mailing list, click here

Das scheinen wohl Taschenuhren zu sein… :mrgreen:

Na ja, Hauptsache, das HTML-Layout ist in Ordnung. Der Inhalt spielt bei dieser tollen Kommunikation der Verramscher von „Branduhren“ eine untergeordnete Rolle, und den Internet-Laden, bei dem man diese Taschen Uhren verhökert, verlinkt man besser auch nicht direkt, sondern indem man eine HTML-Datei mit einer Weiterleitung in einem übernommenen Forum hochlädt und auf diese Seite denn indirekt über den URL-Kürzer bit.ly verlinkt – dass alle drei Links über den gleichen Umweg zur gleichen Müllseite führen, ist ja schon fast so selbstverständlich, wie die Tatsache, dass man diesen tollen „Shop“ mit dem tollen Titel „Diamond Replicas“ (wie jetzt, nachgemachte Diamanten) unter der Wegwerfadresse rightdrove (punkt) com

Screenshot des betrügerischen Webshops

…schon morgen unverändert unter drei anderen URLs erreichen kann. Denn auf Kundenbindung kommt es beim betrügerischen „Geschäft“ dieser Gangster nicht an.

Juliana Pate sent you a message on Facebook

Mittwoch, 25. August 2010

Wie jetzt? Mir? Ich bin doch gar nicht bei Facebook!

Mal reinschauen:

facebook -- Juliana Pate sent you a message. Juliana Pate August 19, 2010 at 8:00 am (no subject) -- To reply to this message, follow the link below: http://www.facebook.com/ -- Find people from your Gmail address book on Facebook! -- This message was intended for xxxxxxxx. If you do not wish to receive this type of email from Facebook, please follow the link below to unsubscribe. http://www.facebook.com -- Facebook, Inc. P.O. Box 10005, Palo Alto, CA 94303

Huch, und diese angebliche Nachricht „von Facebook“ ist auch schon seit fast einer Woche unterwegs, ehe sie endlich den Weg zu mir findet. Und ganz toll, „Facebook“ benutzt jetzt eine andere Adresse im Internet. Das Ding ist natürlich HTML-formatiert, und die Links führen alle zu upsuch (punkt) com. Wer sich so verbirgt, ist bestimmt ein total seriöser Zeitgenosse. Mal anschauen, was es da gibt:

Aha, Facebook heißt jetzt Canadian Pharmacy

Aha, „Facebook“ ist jetzt also die Betrugsapotheke namens „Canadian Pharmacy“, die ähnlich wie ein gewisses „Casino“ jeden Tag dreimal die Adresse im Internet wechselt, weil es bei diesem „Geschäft“ wirklich nicht auf Kundenbindung ankommt.

Aber glauben diese Pimmelpillen-Betrüger wirklich, dass jemand, der gerade so überrumpelt wurde, in besonderer Kauflaune ist?

Thank you for your EXPRESS payment

Freitag, 6. August 2010

Wie jetzt, ich habe was bezahlt. Dabei habe ich doch gar kein Geld, mit dem ich bezahlen könnte…

***PLEASE DO NOT REPLY TO THIS MESSAGE***

Antworten sinnlos, denn der Absender ist wie immer gefälscht.

Dear exxxx (at) hxxxxxxu.de,

Und wenn man jemanden nicht mit Namen anreden kann, denn wirkt es bestimmt total überzeugend, wenn man ihn einfach mit seiner Mailadresse anspricht. Leute, mit denen man geschäftlich zu tun hat, müssen ja persönlich angesprochen werden. Wer würde denn dabei Wert auf eine persönliche, kundenbindende Note legen?

Thank you for your online payment of $500.00. Your payment will be applied on Fri, 6 Aug 2010 19:26:27 +0300

Wow, fünfhundert Dollar habe ich gelegt. Mit welchem Konto? Fehlanzeige. An wen? Fehlanzeige. Total überzeugend. Genau wie die Angabe des Zeitpunktes für diese tolle Transaktion, bei der dieser Spammer keinen Bock hatte, es gut zu machen und deshalb einfach die rohe Ausgabe der Standardfunktion asctime() eingefügt hat. So richtige Alarmstimmung will da einfach nicht aufkommen, und dabei braucht dieser Spammer doch so eine richtige Alarmstimmung, denn er will ja, dass jemand…

Remember you can manage your account online, view statements and pay your bill at www.mycardcare.com/express.

…unüberlegt in einer Spam rumklickt, um diesen angeblichen Vorgang noch irgendwie zu stoppen. So fünfhundert Dollar sind ja keine Kleinigkeit.

Die Mail sieht zwar wegen der betont bescheidenen Formatierung nicht so aus, aber es handelt sich um eine HTML-formatierte Mail. Der Link auf mycardcare (punkt) com kann deshalb auch bequem woanders hinführen, und das tut er auch. Dieser Link geht zu opus22 (punkt) org (slash) x (punkt) html.

Damit ist das Opfer aber noch lange nicht am Ziel, denn dort findet sich erstmal nur eine über ein meta http-equiv... realisierte Weiterleitung auf eine andere tolle Seite in der Domain hoopdotami (punkt) cz (punkt) cc, schön mit einer Affiliate-ID, über die der Spammer wohl seine schäbigen Spamgroschen verdient. Aber mit der Weiterleitung allein ist es noch nicht getan, denn da ist noch ein kleiner unsichtbare IFRAME drin. Was so klammheimlich im Hintergrund dem System reingewürgt werden soll, habe ich jetzt nicht näher untersucht – ein einfacher Aufruf (natürlich nicht im Browser, sondern mit curl und mit dem passenden Referer und einem User-Agent, der einen Internet Explorer simulieren soll) liefert nur eine leere Seite. Trotzdem gut möglich, dass hier bestimmte Systeme gezielt attackiert werden, die Heimlichkeit des Vorgehens lässt nichts Gutes ahnen.

Der eigentliche Zweck der Spam ist jedoch die Weiterleitung. Statt irgendwelcher Informationen über eine Zahlung, die ich veranlasst habe, gibt mir diese tolle Seite einen „liebevoll“ nachgebauten Windows-Desktop, der so tut, als ob er meine Windows-Platten durchscannt…

Screenshot der Seite

…und allerlei Probleme, Viren, Trojaner und dergleichen findet. Und das auf meiner Linux-Kiste! :mrgreen:

Dass diese tolle Datei antivirus_25.exe, die da so frei zum Download angeboten wird…

Screenshot des Download-Dialoges

…alles andere als ein Virenscanner ist, sollte wohl klar sein. Hier wird einfach unerfahrenen Benutzern Angst vor einer enormen Kompromittierung des Systemes gemacht, damit sie ein Software herunterladen und installieren, die ausschließlich über kriminelle Spam verbreitet wird. Die ganzen alarmierenden Meldungen…

Screenshot der alarmierenden Meldungen

…sind reine JavaScript-Programmierungen, die nur im Browser laufen. (Um meinen „Spaß“ daran zu haben, habe ich extra kurz JavaScript aktiviert, es ist bei mir grundsätzlich abgeschaltet.) Hier kommt es den Kriminellen, die so etwas machen, sehr entgegen, dass sich ein großer Teil des Dateimanagements und der Systemverwaltung in Microsoft Windows aus Anwendersicht wie eine Website „anfühlt“, so dass mit derart einfachen Mitteln eine unvernünftig machende Stimmung erzeugt werden kann. Das System wurde nicht auf Viren, Trojaner und Co gescannt, und diese ganzen scheinbaren Meldungen sind reine Irreführung. So etwas auf einer Linux-Box zu sehen, ist allerdings nicht erschreckend, sondern erheiternd. Ein wegen einer „Überweisung“ von fünfhundert Dollar eh schon gestresster Windows-Anwender, der mit JavaScript-Programmierungen konfrontiert ist, die es unmöglich machen, das Browserfenster zu schließen und ständig schreckliche Alarmmeldungen vor die Augen stellen, wird allerdings weniger heitere Stimmung entwickeln – und sich wohl gar nicht so selten dazu entschließen, die „Antivirus-Software“ herunterzuladen und zu installieren…

Wer sich wegen einer derart irreführenden Seite allerdings ein bisschen Software runtergeladen und auf seinem Windows installiert hat, der hat jetzt ein Problem, das eventuell sogar eine komplette Neuinstallation seines Rechners (mit Plattmachen der Festplatte) erfordert. Ich kann es nicht oft genug sagen: In eine Spam klickt man nicht. Niemals. Das gilt besonders für jene unerfahrenen Nutzer, die „Zielgruppe“ derartiger Bauernfängereien sind.

Kayley Connolly added you as a friend on Windows Live

Donnerstag, 15. Juli 2010

Aber ich bin doch gar nicht bei Windows Live! Mal reinschauen:

Kayley Conolli added you as a friend on Windows Live -- Add as friend ...

Diese Mail wurde abgesandt über eine dynamische IP-Adresse aus Indonesien, was nicht gerade nach Microsoft Live aussieht, sondern eher nach einem Bot auf einem feindselig übernommenen Privatrechner. Da überrascht es nicht weiter, dass alle Links in dieser Mail – egal, was für ein Linktext steht – auf die gleiche Adresse auf den ebenfalls nicht nach Microsoft aussehenden Server norkarealty (punkt) us führen.

Und wer jetzt glaubt, dass hier jemand einfach „nur“ ein paar Passwörter abphishen will, der hat den gleichen ersten Gedanken wie ich gehabt. Dieser Gedanke ist falsch, denn ein Klick auf den Link führt einfach nur auf eine Weiterleitung zu einer anderen tollen Seite*, die gar keine Passwörter will, sondern…

Screenshot der durch Spam beworbenen Website

…ihre Besucher dazu bewegen möchte, Geld für nicht lizenzierte Softwarekopien auszugeben. Eine tolle Quelle für Software, die vielleicht auch gleich erklärt, wo denn die Spammer ihre Botnetze herhaben. Deshalb soll man auch ganz schnell kaufen und ja nicht nachdenken, denn die tollen Angebote dort gibt es nur noch heute zum halben Preis, und das gilt vermutlich für jeden Tag des Jahres.

Ob wohl eine solche Überrumpelung durch eine nachgemachte „Freundanfrage“ dazu geeignet ist, Vertrauen in diese tollen Anbieter zu erwecken?!

*Der Screenshot sieht etwas „leer“ aus, weil ich im Browser JavaScript, Plugins und IFRAMES abgeschaltet habe, bevor ich mir den Dreck anschaute. Diese Mindestmaßnahme würde ich jedem empfehlen, der sich unbedingt einmal anschauen will, was das eigentlich für komische Links in der Spam sind – und bitte auch immer nachschauen, ob der Link irgendwo eine ID oder gar die Mailadresse im Klartext enthält, denn die Spammer freuen sich, wenn sie wissen, dass die Spam bei bestimmten Adressen auch ankommt. Für den Nutzer dieser Adresse hat das allerdings Folgen, und zwar bis zu zweihundert am Tag.