Von: Samsung Galaxy S8 <ofdamfb@interillem.eu>
Erstaunlicherweise stammt die Spam wirklich vom Server interillem (punkt) eu
. Das ist bei Spam sehr selten und deshalb erwähnenswert.
Aber laut angegebenen Namens ist der Absender dieses stinkenden Sondermülls ein teures Wischofon¹. Dieses hat eine wenig überzeugende Mailadresse, die nicht einmal entfernt an Samsung erinnert. Leider hat die TLD .eu
keinen richtigen Whois-Dienst, weil man bei EURid offenbar der Meinung ist, dass eine einfache Überprüfung der wesentlichen Daten zu einer Domain nicht erforderlich ist.
$ whois interillem.eu | sed -e '/^%/d' -e '/^\s*$/d' Domain: interillem.eu Registrant: NOT DISCLOSED! Visit www.eurid.eu for webbased whois. Onsite(s): NOT DISCLOSED! Visit www.eurid.eu for webbased whois. Registrar: Name: GoDaddy.com, LLC Website: http://www.godaddy.com Name servers: ns34.domaincontrol.com ns33.domaincontrol.com Please visit www.eurid.eu for more info. $ _
Der im Dunst dieser relativen Anonymität agierende und als vorgeblicher Samsung-Beauftragter auftretende Spammer glaubt, dass seine zehn Worte umfassende, tolle Botschaft an die desinteressierte Welt gleich viel besser rüberkommt, wenn sie in ein schönes, großes JPEG-Bild gepackt wird. Dieses Bild besteht aus 210,4 KiB Datenmüll, der durch die Base64-Codierung für den E-Mail-Versand zu moppeligen rd. 280 KiB Stopfmasse für das wehrlose Postfach wird. Das Bild sieht übrigens so aus (natürlich ist der überlagerte Schriftzug „Spam“ von mir, denn ich werde nicht gern zum Bildhoster für Spammer):
Natürlich nicht nur zu siebzig Prozent kostenlos, sondern zu prallen und vollen hundert Prozent! Das klingt ja fast so seriös wie das SED-hafte Wahlergebnis von Martin Schulz bei seiner Wahl für den Parteivorsitz der SPD!
Wer es bis jetzt immer noch nicht bemerkt hat: Hier werden natürlich keine teuren Smartphones verschenkt. Dieses Blog heißt Unser täglich Spam; Spam ist eine zwar billige, aber dabei illegale und asoziale Werbeform; Samsung hätte es nicht nötig, zu illegalen und asozialen Formen der Werbung zu greifen und damit seine Reputation zu beschädigen.
Der Link geht folglich auch nicht in die Domain von Samsung, sondern zu einer Website in der Domain potom.gdn
. Dort liegt eine Seite, die zwei Trackingskripten einbettet und nach einer Sekunde Wartezeit zu einer Website in der Domain adtrf.com
weiterleitet. Spammer setzen nun einmal keine direkten Links und sind auch ansonsten ein eher lichtscheues Gesindel.
Nach einigen weiteren Weiterleitungen, die diverse Webtechniken anwenden, landet man schließlich auf einer tollen Seite, auf der man in einem mehrstufigen Verfahren einen Datenstriptease vor Spammern machen „darf“. Es fängt ganz „harmlos“ mit der Angabe der eigenen Mailadresse an…
…aber dann werden in einem zweiten Schritt weitere Daten fällig, damit man das teure Wischofon¹ gewinnen kann:
Diese Daten sind für einen kriminellen Identitätsmissbrauch hinreichend – und angesichts der Tatsache, dass man diese Daten angeben soll, weil in einer illegalen und asozialen Spam ein tolles Handy versprochen wird und ein tolles Foto von diesem Handy gezeigt wird, sollten alle Alarmglocken läuten. Selbst, wenn es nicht so dick kommt, sind die Daten in den Händen von zwielichtigen bis offen kriminellen Leuten, die dafür sicherlich Verwendungen finden werden, die niemandem gefallen können.
Deshalb sollte man niemals an einem „Gewinnspiel“ teilnehmen, von dem man über eine Spam (sehr häufig auch über Spam und Quasi-Kettenbriefe in Social Media) erfährt. Es ist gefährlich und dumm.
¹So nenne ich diese „Smartphones“. Sie sind nicht „smart“. Sie animieren zum ständigen Streicheln eines Gerätes, damit das Gehirn nicht so viel arbeiten muss.