Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Corona“

Das Folgende ist das geänderte Mitarbeiter-Antragsformular für Krankheit gemäß dem Arbeitsrecht

Samstag, 11. April 2020

Vorab: 🚨 Diese E-Mail kommt nicht vom Bundesministerium für Gesundheit. Es ist eine Spam. Den Anhang nicht öffnen! Es ist gefährliche Schadsoftware. 🚨

Von: Emily <info@phenixa.site>
Antwort an: Emily <info@rochea.site>

Der Absender ist gefälscht. 🤥

Aber selbst dieser falsche Absender sieht nicht nach einer Mailadresse der Bundesregierung aus. 🤦

Mal schauen, ob der Spammer während des Formulierens seiner Spam ein bisschen mehr Glück beim Denken hatte. 🍀

Der überlagerte Schriftzug „Spam“ bei einem Logo der Bundesregierung ist natürlich von mir. Ich werde nicht gern zum Bildhoster für solche Honks, und schon gar nicht Bildhoster für den kriminellen Missbrauch eines Hoheitszeichens der Bundesrepublik Deutschland. Der Rest ist völlig unverändert und sieht auch im Original so kaputt aus.

Logo des Bundesminsteriums für Gesundheit
Sehr geehrter Arbeitnehmer,

dieses Schreiben geht an alle berechtigten Arbeitnehmer, um bestimmte Anpassungen weiterzugeben, welche am derzeitigen Familien- und Krankenurlaub in Bezug auf die neueste Coronavirus-Entwicklung vorgenommen wurden. Wir haben die Erwartungshaltung, dass alle Mitarbeiter diese Anpassungen lesen und diese verstehen. Diese wesentlichen Änderungen stehen grundsätzlich in Verbindung mit dem Antragsformular für Mitarbeiter auf Urlaub entsprechend dem Arbeitsrecht und sind gültig vom 11. April 2020. Bitte kontrollieren Sie auf der Grundlage des Arbeitnehmergesetzes die Unterlagen zum Urlaubsantrag sorgfältig. Gehen Sie die vorgenommenen Änderungen detailliert durchund senden Sie das ausgefüllte Antragsformular bis zum 11. April 2020 an die Personalabteilung.

Diese Benachrichtigung wurde automatisch erstellt. Bitte antworten Sie uns nicht direkt auf diese elektronische E-Mail.
.
Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen
Arbeitsministerium
Lohn- und Stundenabteilung

So so, beim Arbeitsministerium, das vermutlich aus Gründen der Kostenersparnis das Logo des Gesundheitsministeriums benutzt, gibt es zwar eine hoffentlich gut besoldete Lohn- und Stundenabteilung, aber offenbar niemanden mehr, der einen fehlerfreien Absatz Deutsch mit korrekt codierten Umlauten schreiben kann. 🤣

Vom Fehlen jeglicher Angabe einer zuständigen Stelle, ihrer Anschrift und einer Telefonnummer will ich da gar nicht erst anfangen. Normalerweise steht selbst in E-Mails aus der Bundesverwaltung der Name und eine Büronummer des Sachbearbeiters, eine Anschrift, eine behördliche E-Mail-Adresse und eine Durchwahlnummer. Und das hat auch einen guten Grund. Eine Verwaltung, wo irgendwo im Keller alle eingehenden Briefe aufgerissen werden müssen, um dann von irgendwelchen armen Seelen so weit angelesen zu werden, dass man sie dem zuständigen Sachbearbeiter in den Posteingangskorb auf dem Schreibtisch batschen kann, mag zwar bis in die Achtziger Jahre hinein üblicher Stand in Deutschland gewesen sein, ist aber auch fürchterlich fehleranfällig und ineffizient. Und natürlich teuer, wegen der armen Seelen bei ihrem täglichen Postsack-Frühstück. Das gleiche gilt für eine Telefonzentrale, wo alle Anrufe ankommen und händisch weitergeleitet werden. Bei E-Mail konnte sich die Verwaltung an so etwas zum Glück gar nicht erst gewöhnen… 😉

Aber ich sagte es ja schon eingangs: Es ist eine Spam. Und es fällt eigentlich sehr schwer, zu übersehen, dass es eine Spam ist.

Neben diesem hochnotlächerlichen Text hat die Spam noch einen Anhang. Es handelt sich um ein 79 KiB großes Dokument für Microsoft Word mit Dateinamen Krankschreibung.doc. In dem Dokument steht nicht viel drin, es ist nur ein einziges Bild eingebettet (komme ich noch drauf zurück). Aber dafür…

Screenshot des Dialogfensters, das beim Öffnen des Dokumentes mit Libre Office angezeigt wird. -- Dieses Dokument enthält Makros. -- Makros können Viren enthalten. Die Ausführung dieser Makros wird aufgrund der aktuellen Makrosicherheits-Einstellung unter Extras - Optionen - LibreOffice-Sicherheit unterbunden. -- Manche Funktionen stehen daher möglicherweise nicht zur Verfügung. -- [OK]

…enthält es Makros, die beim Öffnen des Dokumentes automatisch ausgeführt werden. Der Makrocode lädt eine ausführbare Datei für Microsoft Windows von einem gecrackten Webserver herunter, führt diese Datei aus und macht den Prozess unsichtbar, wenn der angemeldete Benutzer dafür ausreichende Privilegien hat. Es handelt sich um klare Schadsoftware.

Kurz gesagt: Wer ein unsicher konfiguriertes Microsoft Office hat, so dass Makros in Dokumenten ausgeführt werden, hat hinterher einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen. Im Moment arbeiten viele Menschen im Homeoffice, und das wissen leider auch die Verbrecher, die davon ausgehen können, dass Heimrechner wesentlich anfälliger als administrativ gewartete Arbeitsplatzrechner sind. Wenn dann bei der Arbeit Zugänge zu betrieblichen Dateiablagen offen sind, werden schnell große Teile der betriebswichtigen Daten eines Unternehmens „entführt“ (meist durch Verschlüsselung) und anschließend gibt es eine erpresserische Forderung. 🙁

Und was ist, wenn jemand keine Makros in Microsoft Office ausführt? Dann kommt die Grafik ins Spiel, die der einzige Inhalt des Dokumentes ist:

DocuSign -- To view the document you need to download it. -- This steps are required to fully decrypt the document, encrypted by DocuSign -- Eine bebilderte Beschreibung, wie man mit zwei Klicks die Ausführung von Makros freischaltet -- Why I cannot open this document? -- * You are using iOS, Android. -- * You are trying to view this document using an online viewer.

Es handelt sich um eine Aufforderung, „das Dokument herunterzuladen und zu entschlüsseln“, indem man die Ausführung von Makros in Microsoft Word gestattet. Und hinterher steht ein Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch. 🙁

Wie ich schon am 5. April anlässlich einer ähnlichen Schadsoftware gesagt habe, liebe Menschen, die ihr gerade im „Homeoffice“ arbeitet: Fasst E-Mail-Anhänge nur mit der Kneifzange an! Auch, wenn ihr den Absender kennt, denn der Absender einer E-Mail kann beliebig gefälscht sein, genau so, wie man auf einen Briefumschlag einen beliebigen Absender schreiben kann… ach, klickt doch einfach den Link und lest es dort weiter. Welchen Link? Den da oben, auf „wie ich am 5. April“. Muss ich den wirklich noch einmal wiederholen? Na gut, click here. 🙃

Aber bitte auf gar keinen Fall auf so etwas hereinfallen! Und bitte die Warnung weitergeben! E-Mail-Anhänge nur mit äußerster Vorsicht behandeln, keine Anhänge von Unbekannten öffnen (und auch nicht in E-Mail von Unbekannten klicken), bei bekannten Absendern im Zweifelsfall vor dem Klicken in eine E-Mail zum Telefon greifen und fragen!

Nachtrag: Siehe auch bei Heise Online.
Nachtrag Zwei: Siehe auch beim LKA Niedersachsen.

Ist die Atemmaske ausverkauft? Bei uns ist es im Familienpaket noch erhältlich

Dienstag, 7. April 2020

Wie, heute kein Familienpaket blaue Pimmelpillen in täuschend echt aussehender Verpackung? Stattdessen gibt es eine Pandemie in den selbstbewohnten vier Wänden, in denen man jetzt immerfort mit Atemmasken rumlaufen soll? 😰

Das Coronavirus verbreitet sich auch daheim
Schütze dich mit der FFP2 Atemmaske – wir haben sie noch auf Lager!

Leider ist die Coronavirus-Epidemie auch daheim
angekommen. Während die zuständigen Behörden
ihr Bestes tun, um die Epidemie einzudämmen,
ist es gut, eine zuverlässige Mittel zu haben,
um eine Infektion zu verhindern.

Neben häufigem, gründlichem Händewaschen bietet
die FFP2 Atemmaske einen wirksamen Schutz gegen
Krankheitserreger. Es kann mehr als 95% der Mikropartikel
filtern und so Krankheiten vorbeugen.

Diese hochwertige Atemmaske verhindert auch eine
neue Infektion
und verhindert die Ausbreitung des Virus.

Es ist besonders empfohlen, auf der Straße, in Menschenmassen,
am Arbeitsplatz und im öffentlichen Verkehr
zu tragen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen medizinischen Masken
liegt es für maximalen Schutz perfekt an dem Gesicht an.
Dauerhaft, wiederverwendbar, wird nicht durchnässt

wie Einweg-Atemmasken.

Du kannst die FFP2 Atemmaske mit nur wenigen
Bewegungen in Sekundenschnelle
aufnehmen.
2 elastische Gummibänder und eine weiche Schaumschicht
sorgen für lang anhaltenden Komfort.

Verhindere die Ausbreitung des Coronavirus und die
Entwicklung einer großen Epidemie! Jetzt findest du in
jeder Packung 4 Masken
, damit du deine ganze Familie
vor der Krankheit schützen kannst.

Schaffe dir die Atemmaske zu einem günstigen Preis hier klickend an.

Schaffe dir erhebliche Lachschmerzen diesen Satz lesend an! 😂

Wisse in Sicherheit deine Lieben, Familienmitglieder!

Abmelde

Ich will es mal so sagen (und wer mir das nicht glaubt, darf auch gern einen Arzt oder einen Polizisten danach fragen): Gesundheitsprodukte, die über Spam vermarktet werden, sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit minderwertiger und unwirksamer Schrott. 🚮

Sonst würden sie ja nicht über Spam vermarktet. 🧟

Wer sich so eine Atemmaske vom Spammer andrehen lässt, um danach unbeschwert in die nächste Menschenmasse zu gehen oder vergleichbar dumme Dinge zu tun, kann sich genau so gut das Geld sparen und hat genau den gleichen „Schutz“. Dieses kriminell-schamlos an dumpfe Ängste appellierende „Wisse in Sicherheit deine Lieben“ ist die gleiche „gefühlte Sicherheit“, als wenn man sich und seinen Angehörigen eine Kette mit einem Amulett umhängte. 🧚

Wieso ich das einfach so behaupte?

Nun, hier ein kleiner Schreenshot aus der ARD-Tagesschau mit einer Visualisierung der Preisentwicklung bei FFP2-Atemschutzmasken im Februar dieses Jahres, das Preisniveau ist seitdem eher noch gestiegen:

Bis Mitte Februar ein stabiler Preis von 0,45€; am 25. Februar ein Preis von 2,00€, am 26. Februar ein Preis von 5,40€, am 27. Februar ein Preis von 13,52 €

Wie man leicht erkennen kann, gab es für ein „Pfennigprodukt“ eine exponentielle Preisentwicklung, und inzwischen ist der Preis auf hohem Niveau (um 15 €) stabil. Jemand, der zurzeit FFP2-Atemmasken übrig hat – die übrigens in Krankenhäusern, in Arztpraxen und in der Pflege fehlen, so dass das dort arbeitende Personal nicht nur persönlich gefährdet, sondern auch zum „Seuchenherd“ mit hunderten infektionsgefährlichen Kontakten wird – kann diese über völlig legale Kanäle hochpreisig verkaufen, und das geschieht auch. Geld hat noch niemals etwas Gutes aus den Menschen herausgeholt, sondern immer nur Kälte, Niedertracht und Gier. Es handelt sich bei Geld um ein schweres Rauschgift für die menschliche Psyche. Im so genannten „Kapitalismus“, einer Ideologie, die sich ein schlimmer Menschenfeind ausgedacht haben muss, als er einmal etwas wirklich Böses tun wollte, sollen diese Kälte, Niedertracht und Gier den gesamten zivilisatorischen Prozess vorantreiben. Wie schlecht das funktioniert, sieht man zum Beispiel daran, dass „die Märkte“ zurzeit gar nichts mehr regeln. Nicht einmal die Verfügbarkeit von Nudeln, Hefe und Klopapier. Oder von Atemschutzmasken. 👎

Aber genug dieser banalen Wahrheiten, die leider von den meisten Menschen permanent verdrängt werden. Wenn es möglich ist, hochwertige medizinische Atemmasken legal und mit hoher Gewinnspanne zu einem völlig überhöhten Preis zu verkaufen, warum sollte jemand seinen offenbar massenhaften Verkauf über illegale und asoziale Spam bewerben und dafür eine Strafverfolgung in Kauf nehmen? Es kann nur einen Grund dafür geben: Die Atemschutzmasken sind minderwertig und bieten keinen Schutz. Der Spammer ist ein Betrüger. Das Geld, dass man diesem Spammer und vergleichbaren asozialen Arschlöchern in die Hand drückt, bezahlt man für „gefühlte Sicherheit“. Wenn diese „gefühlte Sicherheit“ durch unwirksame Atemschutzmasken dann gar zu Leichtsinn einlädt, ist es sogar eine gefährliche „gefühlte Sicherheit“, die einen schnell auf die Intensivstation oder ins Grab bringen kann.

Dem Spammer ist das egal. Der wird von seiner Hure besucht und kriegt Kokain vom Boten geliefert, nachdem er mit dieser Nummer Geld gemacht hat. Der ist verantwortungslos und freut sich über den Reibach, ohne dass seine Nachtruhe von den Verstorbenen beeinträchtigt wird, für deren Tod er verantwortlich ist. Auch der Spammer ist ein Produkt des Kapitalismus in aller seiner Kälte, Niedertracht und Gier. 🧛

Aber wer nur ein bisschen Gehirn abbekommen hat, wird sich niemals medizinische Produkte kaufen, weil er in einer Spam dazu aufgefordert wird, sondern stattdessen die Spam einfach löschen. Der Gesundheit zuliebe. 👨‍⚕️

Darlehen

Montag, 6. April 2020

Abt.: Dummer Vorschussbetrug 😫

Lieber [sic!]

Wir verleihen BBVA Kredite [sic!] per E-Mail [sic!] aufgrund von Coronavirus [sic!]. Wir bieten verschiedene Arten von Darlehen oder Projektdarlehen (kurz- und langfristige Darlehen, Privatdarlehen, Investitionsdarlehen, Geschäftsdarlehen, Hypothekendarlehen usw.) mit einem Zinssatz von 1,5%. Wir vergeben Kredite an Menschen in Not, unabhängig von ihrem Standort, müssen jedoch über ein legales Rückzahlungsverfahren verfügen [sic!]. Unsere Darlehen liegen zwischen 20.000,00 und 50.000.000,00 CHF / EURO mit einer maximalen Laufzeit von 15 Jahren

Sie können uns auch auf unserer Website kontaktieren: https://lendingbbva.com/

Lassen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Wenn Sie an einem Darlehen interessiert sind, füllen Sie das Darlehensantragsformular aus und senden Sie es sofort zurück.

BENÖTIGTE INFORMATIONEN:

* Ihre Namen [sic! Mehrere Namen!]:
* Benötigte Menge [sic!]:
* Dauer:
* Beruf:
* Telefonnummer:
* Monatliches Einkommensniveau:
* Geschlecht:
* Land:

Vielen Dank für Ihr Verständnis [sic!].

Beste Grüße:

Finanzdirektor: Herr Roel De Lange [Hier spammt der Direktor selbst!]
Tel.: +44748135xxxx
E-Mail: info@lendingbvba.com
WhatsApp: +44748135xxxx
Website: https: //lendingbbva.com/ [sic! Mit Leerzeichen nach der Protokollangabe]

Ohne weitere Worte. Wer daran glaubt, leihe sich schön seine Kredite über E-Mail! Aufgrund der Pandemie! 😂

⏰✋bewerbung⏰

Sonntag, 5. April 2020

Abt.: 🚨 Home-Office-Arbeitende, aufgepasst! 🚨

Von diesen Spams gibt es im Moment eine Menge. Die Texte in den Mails sind sehr unterschiedlich, immer völlig unpersönlich, meist ein wenig schlampig geschrieben und geben stets vor, dass eine Bewerbung an die E-Mail angehängt ist. Das folgende ist die häufigste Textvariante, immer wieder wird auch das Wort „Bewerbung“ noch einmal über der Anrede wiederholt, als wisse der Absender nicht, was der Zweck eines E-Mail-Betreffs ist.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte mich hiermit noch auf die Ausbildungsstelle als Verkäufer für dieses Jahr bewerben. Ich könnte sofort anfangen und bin sehr motiviert! Im Anhang befinden sich meine Bewerbungsunterlagen.

Mit freundlichen Grüßen.

Ja, ohne irgendeinen Namen. Aber immer wieder den Betreff verdoppeln! 😉

Die angehängten Dokumente sind entweder völlig leer oder enthalten eine gleichermaßen patzig-technisch wie irreführend formulierte Aufforderung…

Screenshot einer derartigen Aufforderung, Makros freizuschalten

…dass man die Ausführung von Makros freischalten soll, um ein Problem zu beheben. Natürlich ist dies keine Fehlermeldung, sondern Text im Dokument.

Wer Microsoft Office unter Microsoft Windows verwendet, so ein Dokument öffnet und die Ausführung von Makros erlaubt (oder standardmäßig freigeschaltet hat), hat verloren und einen Computer anderer Leute auf dem Tisch stehen. 🙁

Aber niemand sage, dass er vorher nicht gewarnt wurde!

Screenshot des Dialogfensters, das beim Öffnen des Dokumentes mit Libre Office angezeigt wird. -- Dieses Dokument enthält Makros. -- Makros können Viren enthalten. Die Ausführung dieser Makros wird aufgrund der aktuellen Makrosicherheits-Einstellung unter Extras - Optionen - LibreOffice-Sicherheit unterbunden. -- Manche Funktionen stehen daher möglicherweise nicht zur Verfügung. -- [OK]

Bei allen diesen Spams – es waren gestern schon einige, und heute ist es eine Pest – laden die Makros eine Datei namens update.exe oder setup.exe von einem gecrackten Webserver herunter und führen diese unsichtbar aus.

Das erstaunlichste an dieser Spamflut ist aber, dass es sich im Grunde um sehr alten Schadcode handelt. Diese Makros habe ich vor über einem Monat schon gesehen, sie sollten also inzwischen von jedem Antivirus-Schlangenöl erkannt werden.

Ich gehe deshalb davon aus, dass die „Zielgruppe“ dieser Spammer die vielen Menschen sind, die zurzeit Corona-bedingt im „Homeoffice“ arbeiten. Offenbar gehen die Kriminellen davon aus, dass bei den meisten Menschen zuhause Computer herumstehen, die an ein weites Spektrum persönlicher Nutzungsformen angepasst und weniger gut abgesichert sind, auf denen sie sich also „austoben“ können. Vermutlich ist das sogar eine gute kriminelle Strategie. Selbst, wenn man sofort einem Administrator meldet, dass man eine „komische Mail“ aufgemacht hat, ist Abhilfe weit entfernt, während die Kollegen längst ebenfalls mit Schadsoftware angegriffen werden. Und wenn dann erst einmal betriebliche „Cloud“-Verzeichnisse von Erpressern verschlüsselt sind, droht die Insolvenz eines eh schon angeschlagenen Unternehmens so sehr, dass auch hohe fünfstellige Erpressungsgelder oder gar noch höhere Summen gezahlt werden. Auch auf striktes, aber in diesem Kontext weltfremd wirkendes Abraten der Kriminalpolizei hin. Die asozialen Verbrecher haben gewonnen. 🙁

Mit dem Geld für den so angerichteten Schaden lässt sich wahrlich Schöneres und Erfreulicheres anstellen. 💸

Deshalb, liebe Menschen, die ihr gerade im „Homeoffice“ arbeitet: Fasst E-Mail-Anhänge nur mit der Kneifzange an! Auch, wenn ihr den Absender kennt, denn der Absender einer E-Mail kann beliebig gefälscht sein, genau so, wie man auf einen Briefumschlag einen beliebigen Absender schreiben kann. (Deshalb gibt es seit über zwei Jahrzehnten die digitale Signatur von E-Mail in freier, kostenloser Software, aber niemand nutzt dieses einfache Sicherheitsmerkmal und kein Journalist erklärt euch, wie man es nutzt.) Erlaubt niemals Makro-Code in Office-Dokumenten! Öffnet keine Dokumente aus ZIP-Archiven! Seid selbst mit PDFs noch vorsichtig, denn der Acrobat Reader hat eine beachtliche und furchteinflößende Sicherheitsgeschichte! Nutzt einen anderen PDF-Betrachter! Und generell: Haltet eurer Betriebssystem und eure Anwendungen auf aktuellem Stand, denn ein behobener Fehler kann nicht mehr kriminell ausgenutzt werden. Wenn es möglich ist (und das ist häufiger der Fall, als die meisten Menschen denken), verwendet ein anderes Betriebssystem als Microsoft Windows! Das ist einfach und kostet nichts. Zurzeit ist Microsoft Windows aber noch so allgegenwärtig, dass andere Betriebssysteme so gut wie gar nicht angegriffen werden. Auch die zurzeit in einer Flut von Spam kommenden Mailanhänge „funktionieren“ nur unter Windows. Dettelbach ist überall. Seid nicht Dettelbach! Seid nicht naiv und dumm! Seid vorsichtig und schlau! 👍

Covid-19 Funds

Montag, 30. März 2020

Achtung, es ist ein ekliger Vorschussbetrug! 🤮

Diese Spam ist auf einer Mailadresse angekommen, die ich niemals für persönliche Kommunikation benutze und die für gewöhnliche menschliche Leser meiner Websites völlig unsichtbar ist. Sie kann allerdings mit einem Harvester eingesammelt werden – es handelt sich also um eine ganz klare Spam, die an jede Mailadresse geht, derer die Verbrecher irgendwie habhaft werden können. Kein Mensch, der mir eine Mitteilung machen wollte, würde jemals diese Adresse finden. Nur Spammer finden sie. Das zugehörige Postfach ist folglich ein reines Spamklo. 🚽

Von: info@syekhnurjati.ac.id
Antwort an: oxfaminternarional@socialworker.net

Der Absender ist gefälscht. 🤥

Congratulations! Your e-mail have won you the sum of €1,000,000.00 as a community donation from Oxfam Aid to help the poor on this new coronavirus (Covid-19), for more information contact Herr Edward Reich, contact him with your Qualification Number[OXG/101/231/BDB] as soon as possible. This money is for you to help the poor on this new coronavirus (Covid-19)

Herr Edward Reich
Director of Operations
Email: oxfaminternarional@socialworker.net

XXXXXX

Glückwunsch! Mit Ihrer E-Mail haben Sie einen Betrag von 1.000.000,00 € als Spende der Oxfam Aid-Community gewonnen, um den Armen mit diesem neuen Coronavirus (Covid-19 Funds) zu helfen. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Herrn Edward Reich, kontaktieren Sie ihn so schnell wie möglich mit Ihrer Qualifikationsnummer [OXG / 101/231 / BDB]. Mit diesem Geld können Sie den Armen mit diesem neuen Coronavirus (Covid-19) helfen.

Herr Edward Reich
Betriebsleiter
E-Mail: oxfaminternarional@socialworker.net

Hier spammt der „Betriebsleiter“ noch selbst. Und er schreibt sogar einen Löffel Buchstabensuppe ab, damit ich auch eine „Qualifikationsnummer“ habe. Die schickt er mir offen und auf dem ganzen Transportweg beliebig les- und veränderbar wie eine Postkarte in einer unverschlüsselten und nicht digital signierten E-Mail. Wozu ich freilich diese sinnlose Zeichenfolge benötige, wenn es doch „meine E-Mail“ ist, die gewonnen hat, erklärt er mir nicht. Die „Qualifikationsnummer“ sieht wichtig, technisch und abstrakt aus, ist aber unnütz, blenderisch und dumm. 🐒

Hach, dass meine Mailadresse aber auch immer die Millionen gewinnt! Diesmal allerdings nicht in der großen Spamlotterie der Vorschussbetrüger, sondern als eine ganz tolle Spende, mit der ich den Armen helfen soll. Obwohl ich nur mit „Glückwunsch“ angesprochen werden kann, also nicht einmal mein Name bekannt ist. Vermutlich, weil meine Mailadresse so hübsch aussieht. 📧

Auf dass ich den Armen mit diesem neuen Coronavirus beim „sozialverträglichen Frühableben“ helfe. Das ist schon mistig, wenn man zwar angeblich eine Million Øre zu verschenken hat, aber die paar Groschen für einen richtigen Dolmetscher nicht übrig sind, so dass der von jedem Sprachgefühl unbeleckt computerübelsetzte Text realsatirsche Züge annimmt. 😂

Ich habe ja nur noch darauf gewartet, dass nicht „nur“ die asozialen und verachtenswerten Klopapier- und Atemschutzmasken-Händler mit ihren Wucherpreisen auf eBay, sondern auch irgendwelche Trickbetrüger „auf der Corona-Welle reiten“ würden. Jetzt ist es also endlich so weit. Zum Glück ist es sehr durchschaubar, dass diese hirnverhungerte Geschichte nicht stimmen kann. Ekelhaft, unmenschlich und kalt ist sie dennoch. 🧛

Wer so naiv ist, den „Herrn Reich“ zu kontaktieren, lernt eines der umständlichsten Verfahren kennen, Geld von Punkt A nach Punkt B zu bewegen. Man könnte ja auch einfach eine Überweisung machen. Oder einen Scheck in einem versicherten Brief versenden. Aber stattdessen gibt es ein lustiges Verfahren, in dem Treuhänder und Banken und Notare ganz viele Gebühren einstreichen, und die sollen vom Empfänger im Voraus bezahlt werden. Nein, nicht über einen Scheck oder einen versicherten Brief, sondern anonym über Western Union und Konsorten. Dieses Geld kann weitgehend anonym unter Vorlage eines gefälschten Ausweises irgendwo auf der Welt abgeholt werden – und es wird gleich von den Gangstern in Kokain und ausgedehnte Bordellbesuche „investiert“. Die Million gibt es nicht. Die Vorleistungen sind weg. Sie können nicht zurückgeholt werden. Deshalb sind Dienstleister wie Western Union und Konsorten auch so beliebt bei Internet-Kriminellen. 💸

So weit der ganz normale Vorschussbetrug aus der Spam. Aber dass diese Bande von Trickbetrügern keine Hemmungen hat, ihre Betrugsnummer unter dem Vorwand einer Pandemie und auf dem Hintergrund sterbender Menschen aufzuziehen, erfüllt mich mit dem Bedürfnis, negatives soziales Feedback mit der Axt zu geben. 👿

Spammer, du bis widerlich. Geh sterben! Einsam und qualvoll! 💀

In weniger als 5-10 Minuten wird er hart.

Samstag, 28. März 2020

Niemand sage, dass Spammer während der Corona-Pandemie nicht anpassungsfähig seien und nicht versuchten, neue Texte zu schreiben:

In der öden Phase der Lungen Grippe darf der körperliche Spaß und Seelenfreude nicht zu kurz kommen.
Das aller beste ist nun zu Hause zu bleiben und dort harte Sexspiele genießen.

Entgegennahmen garantiert ohne Anwesenheit.
Zustellung mit deutschen Zustelldiensten in Ihren Postkasten.
Ihre Bestellung ist unkenntlich verpackt.

Wir haben noch sehr viel Vorrat top Pillchen zum Spaß haben.

Wenn man schon nicht an Corona stirbt, dann vielleicht an den „unkenntlich verpackten Pillchen“ dieses spammenden Giftapothekers. 💊💀

Übrigens: In Zeiten einer umlaufenden, hochinfektiösen Seuche ist der sicherste und gesündeste Sex immer noch der, den man zu seinem eigenen Kopfkino mit sich selbst hat. Das ist einfach, unschädlich und immer wieder eine Freude, solange man dabei nicht gerade wie ein gedankenloser Dummkopf mit ungeeigneten Maschinen hantiert. In diesem Sinne wünsche ich weiterhin frohe Kontaktvermeidung und viel lebensfrohe Liebe an und für sich, außer man lebt in einer festen Beziehung mit einem zuverlässigen und ehrlichen Partner.

Vorteil: Wenn bei der Masturbation jemand stöhnt, ist es echt. 😉

Diese Spam ist ein Zustecksel meines Lesers A.H.

Aus aktuellem Anlass

Donnerstag, 19. März 2020

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern es gibt nur einen Link auf die Hinweise des Landeskriminalamtes Niedersachsen zu aktuellen Betrugsmaschen rund um die laufende Corona-Epidemie:

Als Ende Februar uns der erste Fakeshop bekannt wurde, der mit der aktuellen Corona-Situation Geld machen wollte, war dies wohl erst der Beginn von diversen Betrugsmaschen, die da noch folgen sollten und wohl auch noch folgen werden

Verbrecher und halbseidene Geschäftemacher wissen genau, dass der Verstand eines Menschen unter Angst nicht gut funktioniert. Deshalb nutzen sie diese Gelegenheit. Was sie damit anrichten, ist ihnen egal. Sie sind asozial und widerlich.

Bitte nicht betrügen oder abzocken lassen – und erst recht nicht auf die Idee kommen, irgendwelche Gesundheits-Angebote wie Atemschutzmasken zu kaufen, weil man in unverlangt zugestellter E-Mail dazu aufgefordert wird! Ich habe zurzeit mindestens zehn derartige Spams (natürlich auch mit längerem Text) an jedem verdammten Tag.

Was die Polizei nicht sagt: Auch bei der „Beratung“ durch Apotheker eher aufmerksam sein und sich nichts aufschwatzen lassen.

Achtung! Corona-Abzocke in der Apotheke

Dienstag, 17. März 2020

Was machen Verbrecher, Betrüger und halbseidene Geschäftemacher, wenn die Menschen Angst haben? Richtig: Sie versuchen diesen Menschen etwas anzudrehen, was ihnen gegen ihre Angst helfen soll und machen damit ihr niederträchtiges Geschäftchen.

Was machen Verbrecher, Quacksalber und halbseidene Geschäftemacher, wenn die Menschen angesichts einer umlaufenden, sich zur Pandemie entwickelnden Seuche Angst haben? Richtig: Sie versuchen diesen Menschen etwas anzudrehen, was ihnen gegen ihre Angst helfen soll und machen damit ihr niederträchtiges Geschäftchen.

Es ist leider nur zu gewöhnlich und widerlich. Ich empfange zurzeit täglich rd. zehn E-Mail-Spams, in denen mir Spammer Atemmasken verkaufen wollen.

Zum Glück dürfte nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung auf Gesundheitstipps und Gesundheitsprodukte von asozial und illegal spammenden Verbrechern hereinfallen. Aber es gibt ja nicht nur die Spam, es gibt auch noch die normale Reklame, die vielerlei Wege geht. Und diese normale, leider völlig legale Reklame kann auch eine ganz ordentliche Abzocke einleiten.

Das im Folgenden abgebildete Fax der Klosterfrau Healthcare Group – sehr bekannt durch ihren teuren und mit medizinischen Versprechungen¹ verkauften Kräuterschnaps „Klosterfrau Melissengeist“ und hier ganz bewusst nicht verlinkt – wurde in den vergangenen Wochen und Tagen an viele Apotheker in der Bundesrepublik Deutschland versendet (für ein größeres Bild bitte klicken, und entschuldigt mich bitte für die erbärmliche Qualität, aber mein Händi ist eine anderthalb Jahrzehnte alte Antiquität und ich hatte nichts besseres zur Hand):

Klosterfrau Melissengeist - auch zur äußerlichen Anwendung geeignet -- Liebes Apotheken-Team, -- sicher wird Händedesinfektionsmittel auch in Ihrer Apotheke als Reaktion auf den Coronavirus (SARS-VoV-2) verstärkt nachgefragt. Natürlich sind die gängigen Händedesinfektionsmittel hier die erste und oft auch günstigste Wahl. Wenn diese jedoch ausverkauft sind, können stark ethanol-haltige Produkte eine gute Alternative sein. -- Das in Klosterfrau Melissengeist enthaltene Ethanol kann aufgrund seiner Eigenschaften gegen behüllte Viren helfen. Ethanol-basierte Händedesinfektionsmittel wirken ab einem Gehalt 62% Ethanol desinfizierend. Mit 79% Ethanol erfüllt Klosterfrau Melissengeist diesen Umstand. -- Klosterfrau Melissengeist ist zur äußeren Anwendung zugelassen. Natürlich wirkt Klosterfrau Melissengeist mit seinen 13 Heilpflanzen weiterhin u.a. gegen Erkältungsbeschwerden. -- Bei Fragen stehen wir Ihnen unter folgenden Kontaktdaten gerne zur Vefügung -- Telefon: 0221 xxxx-x, Telefax: 0221 xxxx-xxx, E-Mail: dialog@klosterfrau.de -- Ihr Klosterfrau-Team der MCM Klosterfrau

Hier noch einmal der Text zum bequemen Lesen, damit auch ja die angemessene Übelkeit aufkommt:

Klosterfrau Melissengeist – auch zur äußerlichen Anwendung geeignet

Liebes Apotheken-Team,

sicher wird Händedesinfektionsmittel auch in Ihrer Apotheke als Reaktion auf den Coronavirus (SARS-VoV-2) verstärkt nachgefragt. Natürlich sind die gängigen Händedesinfektionsmittel hier die erste und oft auch günstigste Wahl. Wenn diese jedoch ausverkauft sind, können stark ethanol-haltige Produkte eine gute Alternative sein.

Das in Klosterfrau Melissengeist enthaltene Ethanol kann aufgrund seiner Eigenschaften gegen behüllte Viren helfen. Ethanol-basierte Händedesinfektionsmittel wirken ab einem Gehalt 62% Ethanol desinfizierend. Mit 79% Ethanol erfüllt Klosterfrau Melissengeist diesen Umstand.

Klosterfrau Melissengeist ist zur äußeren Anwendung zugelassen. Natürlich wirkt Klosterfrau Melissengeist mit seinen 13 Heilpflanzen weiterhin u.a. gegen Erkältungsbeschwerden.

Bei Fragen stehen wir Ihnen unter folgenden Kontaktdaten gerne zur Vefügung
Telefon: 0221 xxxx-x, Telefax: 0221 xxxx-xxx
E-Mail: dialog@klosterfrau.de

Ihr Klosterfrau-Team der MCM Klosterfrau

Zu diesem an viele Apotheker in Deutschland versendeten Fax gäbe es eine Menge Anmerkungen zu machen. Die folgende Liste ist sicherlich unvollständig:

  1. Zunächst nur eine pedantische typographische Korinthe: Zwischen Zahl und Prozentzeichen kommt ein schmales Leerzeichen mit einer Breite von einem Sechstel der Grundzeichenbreite, in HTML als beste Näherung ein &thinsp;. Dem Werber, der dieses Fax verfasst hat, waren die Prinzipien der Typographie nicht so bewusst oder vielleicht auch wegen seines Bildungsmangels gar nicht erst bekannt. Warum sollte er sich auch Mühe geben und nach gutem Stil streben? Es ist ja nur massenhaft versendete Reklame. Wer braucht da Stil? Es wurde zwar gefaxt, ist aber fast so unpersönlich wie eine Spam formuliert. Allein das gibt den „Stil“ vor. Den Stil von Spam.
  2. „Das Ethanol“ – umgangssprachlich meist einfach als „Alkohol“ bezeichnet – „kann gegen behüllte Viren helfen“ ist eine bemerkenswert schwache Formulierung, die sicherlich von jemanden ersonnen wurde, der längere Zeit über die möglichen Rechtsfolgen solcher Texte nachdachte und sich in keinerlei Haftungsrisiko begeben wollte oder sollte. Derartige Erwägungen waren wichtiger als ein guter typographischer Stil in der Firmenkommunikation.
  3. Sicherlich, man kann sich die Hände mit dem teuren Kräuterschnaps aus dem Hause Klosterfrau Healthcare Group desinfizieren. Wie im Fax selbst eingeräumt wurde, ist bei dieser Anwendung der enthaltene Alkohol der wirksame Bestandteil des Kräuterschnapses. Bei Amazon (ebenfalls bewusst nicht verlinkt) habe ich eben eine 475-Milliliter-Flasche „Klosterfrau Melissengeist“ zum Preis von 37,83 € gefunden, was einem Literpreis von zurzeit beinahe achtzig Euro entspricht.
  4. Wer sich die Hände mit Alkohol desinfizieren möchte, kann sich hierfür auch Brennspiritus aus dem nächsten Drogeriemarkt holen. Der Literpreis liegt um die zwei Euro. Mit den eingesparten rd. 78 Euro lassen sich sicherlich eine Menge schönerer Dinge machen, und wem da nichts einfällt, der mag mir vielleicht mal eine kleine Spende zukommen lassen.
  5. Einer der Nachteile, wenn man preiswerten Brennspiritus benutzt: Der Alkohol ist mit einer extrem bitter schmeckenden Substanz vergällt, damit keine Alkoholsteuer (früher: Branntweinsteuer) fällig wird. Wenn man hinterher etwas mit den Händen isst oder Nahrungsmittel beim Zubereiten mit den Händen anfasst, schmeckt es bitter. Das heißt aber noch lange nicht, dass man „Klosterfrau Melissengeist“ nehmen muss, ist doch auch eine Desinfektion mit Isopropanol möglich. Dieser kostet in einer Konzentration von 99,9 % so um die fünfzehn Euro pro Liter und ist damit immer noch deutlich preiswerter als der im Fax angepriesene Kräuterschnaps. Um ihn zur Desinfektion zu benutzen, sollte er mit destilliertem Wasser auf rd. 70 % verdünnt werden. (Danke, Sebastian!) Übrigens ist Isopropanol Bestandteil sehr vieler in Arztpraxen und Krankenhäusern verwendeter Desinfektionsmittel.

Niemand muss mir diese Aussagen glauben. Ich bin nur ein dahergelaufener Blogger, der im Internet gar vieles behaupten könnte. Im Zweifelsfall bitte einfach einen richtigen Arzt fragen! Skepsis ist die Mutter der Vernunft, aber Leichtgläubigkeit bringt nur Dummheit hervor. 😉

Aber besser nicht den Apotheker fragen! 🙁

Dieses Fax ist nämlich an sich schon schlimm genug, aber noch schlimmer ist es, dass es Apotheker gibt, die diese „Empfehlung“ der Klosterfrau Healthcare Group tatsächlich an ihre Kunden weitergeben und ihnen allen Ernstes teuren Kräuterschnaps zur Desinfektion empfehlen. Und zwar – so ein Apotheker hat ja in der BRD durchaus etwas gelernt – entgegen besseren Wissens um preisgünstigere, aber genau so wirksame Möglichkeiten. (Ja, sie könnten sogar Isopropanol zu den typischen „Apothekenpreisen“ verkaufen, die werten Damen und Herren Apotheker.)

Ich habe dazu – wohlgemerkt: ohne medizinische oder pharmazeutische Ausbildung, sondern als ein von meiner Übelkeit geplagter Betrachter dieser gegenüber den Kunden verschleierten Reklamenummer – nur eine Anmerkung zu machen:

Ein Apotheker, der diese dreiste Reklamenummer mitträgt, hat meiner Meinung nach kein vorwiegendes Interesse an der Gesundheit und dem Wohlergehen seiner Kunden. Es geht ihm allein um die Steigerung des Umsatzes seiner Apotheke durch den Verkauf überteuerter Produkte für einen bestimmten Zweck. Was auf diesem Hintergrund von jeglicher „Beratung“ durch diesen Apotheker zu halten ist, sollte sich jedem intelligenzbegabten Menschen durch sehr kurzes Nachdenken wie von selbst eröffnen, so dass ich es im Lande des vollumfänglichen Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste nicht mehr explizit erwähnen muss.

Wenn man seine Medikamente bei einem Apotheker kauft, der einem allen Ernstes „Klosterfrau Melissengeist“ zur Desinfektion andrehen wollte, kann ich nur eine Empfehlung geben: Medikamente fortan in einer anderen Apotheke zu kaufen.

Dem Geldbeutel und der Gesundheit zuliebe.

¹Die werbende Anpreisung „Traditionelles pflanzliches Arzneimittel“ mit einer Reihe von aufgezählten Anwendungsgebieten besagt nur, dass es sich um ein vorwissenschaftliches, auf Grund von Erfahrungswerten verwendetes Mittel ist. Der pharmakologisch wirksamste Bestandteil dürfte der Alkohol sein. Deshalb steht auf dem Zettel in der Packung auch „Das Arzneimittel ist ein traditionelles Arzneimittel, das ausschließlich auf Grund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert ist“. Es gibt keinerlei verpflichtenden Wirksamkeitsnachweis für solche „Traditionsmedizin“.