Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für Juni 2010

Der Weihnachtsmann spammt!

Dienstag, 29. Juni 2010

Es sind ja nur noch 179 Tage bis Weihnachten, da muss man jetzt schon dran denken. So ähnlich denken offenbar auch die langfristig planenden Spammer von nikolausservice (punkt) com, die eine Kommentarmöglichkeit mit einer öffentlichen Litfaßsäule verwechseln und den folgenden, automatisch erstellten SEO-Schrott bei mir hinterlegten – übrigens bei einem Post, bei dem es um Vuvuzelas geht:

weihnachten weihnachtsmann (verlinkt mit nikolausservice . com) -- That's an amazing post. Thanks a lot

Was derartige SEO-Stümpereien mit hübsch verlinkten Schlüsselwörtern für Google über die tollen Angebote dieser Leute sagen, brauche ich hoffentlich nicht weiter auszuführen. Wer einen Weihnachtsmann möchte, wird gewiss bei Anbietern fündig werden, die so eine Spam nicht nötig haben.

Wie immer: Bei einer derartigen Spam zur so genannten „Suchmaschinenoptimierung“, die sich nicht an direkte Leser, sondern an die Suchmaschinen richtet, ist der Urheber immer klar. Kein anderes Unternehmen kann ein Interesse daran haben, dass ein anderer Mitbewerber am Markt eine Aufwertung des Rankings in den Suchmaschinen erfährt. Die Leute von nikolausservice (punkt) com sind asoziale Spammer, mit denen besser keine Geschäfte gemacht werden sollten, wenn man ein Leben ohne Spam erstrebenswert findet.

Super Zeitmessungsapparate.

Dienstag, 29. Juni 2010

Aha, mal wieder ein Betreff mit Punkt.

Email not displaying correctly? View it in your browser.

Wenn wir beim Basteln der HTML-Mail mal wieder so gepatzt haben, dass die Spam nicht richtig darstellt wird, denn schauen sie sich die Spam in ihrem Browser an. Links auf Websites von Spammern sind ja ganz besonders toll. Damit diese Peinlichkeit auf die Spitze getrieben wird, setzen wir diesen Link in HTML in die Mail, von der wir sagen, dass sie eventuell nicht richtig dargestellt wird.

So, und jetzt machen wir mal eine tolle HTML-Formatierung:

Beste Imitationen genau so aussehend, wie die Originale, aber 90% billiger.

Übliche Spam genau so aussehend, wie die andere Uhrenspam, aber immer noch eine Größenordnung dümmer! Der Laden ist wie immer dermaßen toll, dass er seine Internetadresse lieber hinter einem URL-Kürzer wie bit.ly versteckt – sonst kommt es ja gar nicht mehr durch die Filter hindurch…

Nun noch unsere üblichen Sammlungen automatisch übelsetzter Texte dazu:

Kaufen Sie Top armbanduhren 10mal guenstiger als Sie erwartet hatten.
Ja, wir haben keine Brand lizenzen, aber stattdessen haben wir haben genaue Analoge, die nicht ertappt warden koennen.
Waehlen Sie um Edel Zubehoer ohne Ueberbezahlung zu haben. Kaufen Sie online jetzt und Sie werden sogar weniger bezahlen Geld bis zu 50% Preisnachlass

Und wer diese Spam nicht ertrappt hat und sich durch dies Unedel Deutsch gequält hat, als wäre es eine erquickende Botschaft, der fragt auch nicht mehr nach dem Nebeneinander von 50 Prozent Preisnachlass und 90 Prozent billiger. Jeder andere Mensch lächelt müde über den unfreiwilligen Humor der Spammer, die nicht einmal mehr innerhalb einer Mail die gleichen Zahlen hingeschrieben bekommen.

Unsubscribe exxxs (at) hxxxxxxx.de | Update your profile |

Hier noch ein paar entzückende Möglichkeiten, den Spammern mitzuteilen, dass ihre Spam auch ankommt und gelesen wird – auch Spammer freuen sich über aktuelle Adressbücher mit nur geringem Müllanteil und vor allem über Mailadressen, bei denen so ein Strunz noch durch Spamfilter durchflutscht.

So, jetzt noch die ausgedachte Firmierung dranhängen…

Tradelope GmBH
Friedrichstrasse 77
Preetz SH 24207

Copyright (C) 2010 Tradelope GmBH All rights reserved.

…und nicht vergessen, dabei zu zeigen, dass man nicht einmal weiß, wie eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Deutschland abgekürzt wird. Stattdessen das Bundesland in der Postleitzahl angeben, als handele es sich hierbei um einen ZIP-Code aus den USA. Die verwendeten Skripten an den jeweiligen Einsatz anzupassen, ist ja viel zu aufwändig. Und verstehen müsste man sie dafür auch noch. Nein, das ist von einem idiotischen Spammer wirklich zu viel verlangt, dem reicht es wirklich, wenn von den paar hunderttausend Empfängern ein paar Hundert anbeißen und richtig betrogen werden.

Schade eigentlich, dass die Mutter der Deppen immer schwanger ist…

Doppelter Spaß – Spielen Sie im Experten-Modus

Montag, 28. Juni 2010

Die Sonne lacht, Sie haben neue Energie – nur Ihr Konto könnte einen kleinen Schub vertragen. – Hier spielen und groß gewinnen

http://www.bestclubgame.ru/de/

Wenn ich lese, was dieser eingewickelte und offenbar unterbelichtete Betrugscasino-Spammer der dummen Sorte vom angeblichen „Golden Mummy Casino“ [sic!] von mir möchte, wenn draußen herrliches Sommerwetter mit 28 Grad im Schatten über das Land zieht, denn lacht nicht nur die Sonne. 😉

Kommentar- und Trackback-Spam

Samstag, 26. Juni 2010

Zur Abwechslung einmal keine Spam, sondern ein längerer Text über Spam.

Zitat Webmaster Friday: Kommentar-Spam und Trackback-Spam:

[…] Trackbacks bzw Pings auf Artikel, die entweder nichts weiter enthalten als den ersten Satz meines Artikels, oder […] endlose Texte mit “Top-Artikel der letzten Woche” […] Habt ihr schon Kommentare oder Trackbacks erhalten, wo ihr Euch nicht sicher ward, wie es einzuschätzen ist? Was tun?

Blog-Spam bleibt weiterhin ein Problem. Nur: wo ist die Grenze? Wenn jemand einen Blog oder eine Website startet, dann raten alle – sogar Google – sich und die Seite via Social Web bekannt zu machen. […]

Wie geht ihr dabei vor?

Es ist (leider) eher selten, dass ich eine beim „Webmaster Friday“ aufgeworfene Fragestellung auch nur interessant genug finde, darüber nachzudenken, und um so besser trifft diese Frage nach der manchmal eher feinen Grenze zwischen Blogkommentar, vernünftigen Trackback oder Pingback und offener Spam. Da ich an dieser Stelle sonst eher über den alltäglichen Wahnsinn der Spam in ihren vielen Darreichungsformen schreibe, zur Abwechslung einmal ein etwas längerer Text, der sich nicht auf eine Spam bezieht, sondern auf die Erkennung einer Spam, auf die Frage, welche Formen der Kommunikation im Blog ich als Spam behandle und auf Grundlage welcher Maßstäbe ich das tue.

Kommentarmöglichkeiten sind unerlässlich

In meinen Augen gehört der Rückkanal über die Kommentarmöglichkeit unabdingbar zu einem Blog dazu. In einigen anderen Blogs gewinnen einige Beiträge sogar erst durch die Kommentare meiner Leser, die allerlei Korrekturen, Anmerkungen und Ergänzungen bringen.

Die so technisch klingenden Begriffe „Trackback“ und „Pingback“ sind an sich nichts anderes als eine Erweiterung des Kommentarbegriffes. Wenn ich ein Blog betreibe, kommt es sehr leicht dazu, dass ein Kommentar, die ich an anderer Stelle schreiben möchte, zu einem ganzen Beitrag in meinem Blog werden könnte. Wenn das Blog auf anderen Seite Trackbacks gestattet, nimmt mir das hier verwendete WordPress (und natürlich auch jedes andere Blogsystem, ebenso etliche Forensoftware) die Handarbeit ab, selbst mit einem Kommentar im Blog auf meinen Artikel hinzuweisen. Die im Hintergrund laufende Technik – die Hauptsache beim Bloggen ist ja immer noch dieses fröhliche „Ich verfasse einen neuen Text“, und die Technik ist dabei niemals vordergründig – erledigt also etwas, was Technik immer sein sollte, sie ist eine Vereinfachung des Vorganges. Das Blog auf der anderen Seite kann diese Rückbezüge (das klingt doch gleich hübscher als das unverständliche „Trackbacks“) in mehr oder minder angemessener Weise darstellen. Im Regelfall erscheint der Rückbezug als Kommentar mit Link auf den Text, der verlinkt hat, oft werden solche „technischen“ Kommentar aber entweder unterdrückt oder in gesonderter Weise dargestellt.

Natürlich ist das nicht von jedem Blogbetreiber erwünscht. Es gibt zum einen Blogs, die jede Kommentarmöglichkeit abschalten (was wohl auch am häufigen Missbrauch von Kommentarmöglichkeiten durch Spammer liegt), zuweilen werden aber auch einfach die automatisch erstellten Rückbezüge abgeschaltet (was wohl auch am häufigen Missbrauch… ach, ich wiederhole mich). Das liegt völlig im Ermessen des Blogbetreibers, und zumindest ich gehe davon aus, dass ein Blogbetreiber dafür einen Grund hat. Nur in seltenen und sehr gut begründeten Fällen setze ich so etwas wie einen „manuellen Trackback“ bei einem Blog, das Trackbacks unterbindet.

Neben dem Bloggen als texterzeugende Tätigkeit gibt es ja auch noch etwas, was inzwischen weitgehend über Twitter erledigt wird: Das schnelle Rauspusten von interessanten Links mit kurzen Anmerkungen, wie ich es zum Beispiel im Blah-Blog (meinem persönlichen Twitter, wie ich manchmal sage) pflege. Auch in solchen Fällen wird ein automatischer Rückbezug gesetzt, und er wirkt schon weniger sinnvoll. Doch selbst derartige Rückbezüge geben dem Leser des so verlinkten Blogs und natürlich auch dem Bloggenden noch einen Eindruck von der Rezeption eines Beitrages. Ich betrachte es noch nicht als eine Form der Spam. Warum nicht? Nun, dafür muss ich kurz erläutern, was Spam ist.

Was ist Spam?

Es ist gar nicht so einfach, mit kurzen Worten zu erklären, was Spam eigentlich ist.

Es handelt sich bei Spam um die (meist automatische und preisgünstige) Nutzung von Kommunikationskanälen (wie etwa Mail, Blogkommentare, Foren), um damit eine Wirkung zu erzielen. Die Wirkung kann sein, auf ein Produktangebot hinzuweisen, eine Website bekannt zu machen oder (im Regelfall) kriminelle „Geschäfte“ aller Art zu befördern. Manchmal richtet sich Spam direkt an Leser, bei Blogs ist sie aber oft eher indirekt, indem die damit verbundene Verlinkung das Ranking bei Suchmaschinen manipulieren soll. Diese Kommunikationskanäle wurden aber ursprünglich nicht zur Erzielung derartiger Effekte ersonnen, sondern sie bestehen, um Menschen die Möglichkeit einer sozialen Interaktion, einer Kommunikation einzuräumen. Die menschliche Tätigkeit der Kommunikation ist durch die Spam beschädigt. Wenn ich gar keine Spam herausfilterte (und gelegentlich händisch löschte), denn würde jede Kommunikation in dieser Massenpest untergehen; die eigentliche Daseinsberechtigung für die interaktiven Bestandteile der Website wäre zerstört. Hier in „Unser täglich Spam“ gibt es zum Beispiel einen Einzelartikel, der nur sehr wenig Kommentare hat (wie es hier generell wenig Kommentare gibt), der aber in den letzten sechs Monaten beinahe sechtausend Mal das Ziel von Spamversuchen geworden ist, weil die Spammer (oder ihre Skripten) glaubten, dass die Artikelüberschrift ein gutes „Biotop“ für den gewünschten Effelt sei.

Meine liebste Definition für Spam ist: Spam ist das, was man möglichst still und automatisch entfernen muss, damit die eigentliche, soziale und zwischenmenschliche Funktion eines technischen Angebotes erhalten bleibt. Das Internet ist ja nicht ein realdadaistischer technischer Selbstzweck, sondern es ist ein Netzwerk von Computern, das Menschen zusammenbringen soll. Für Spammer ist es eher ein Netzwerk von Computern, das Menschen „angeln“ soll.

Ich bin, was „echte“ Kommentare anbelangt, sehr duldsam. Selbst handfeste Beleidigungen und Drohungen gegen meine Person lasse ich stehen, weil ich darauf vertraue, dass die Leser solcher Einlassungen diese zu werten wissen. Sachliche Kritik ist mir allerdings lieber. (Na gut, hier in diesem gallgewürzten Spamblog ist dafür kaum Raum.) Auch sehe ich es noch nicht als eine Form der Spam an, wenn ein „echter“ Kommentar einen Link auf eine kommerzielle Website enthält, so fern nicht völlig klar ist, dass es sich hier um einen Spamlink handelt. Allerdings entferne ich Links auf pornografische Seiten, auf Angebote, die durch Spam beworben werden und auf volksverhetzende oder sonstige, offensichtlich strafbare Inhalte. Wer das angesichts der Haftung für solche Links nicht verstehen kann, bekommt dafür auch keine weitere Erklärung.

Wie erkenne ich Spam?

Das Folgende bezieht sich vor allem auf Spam in Blogs, aber selbst bei diesem Sonderfall ist es für mich sehr schwierig, Regeln zu formulieren:

  1. Spam ist keine „soziale“ Tätigkeit
    Ein Spammer benutzt den Kommentar (oder Trackback) nicht oder nur sehr vordergründig für die zwischenmenschlichen Möglichkeiten, für welche die Kommentare eigentlich gedacht sind. Er sieht darin sehr einseitig ein Mittel, um einen „Effekt“ zu erzielen – sei es direkte Werbung, sei es indirekte Werbung durch spammige „Suchmaschinenoptimierung“, sei es das Bekanntmachen fragwürdiger Angebote oder Standpunkte.
  2. Der Name ist (unangenehmer) Schall und (stinkender) Rauch
    Jeden Tag darf ich mit beständigen Missvergnügen erleben, wie einige die Angabe „Homepage“ in einem typischen Blogkommentar verstehen. Sie sehen, dass der ebenfalls angegebene Name mit dieser „Homepage“ verlinkt wird und halten das für ein tolles, kostenlosen SEO-Vehikel. Diese Art Spam wird sogar häufig handgeschrieben, man merkt aber der Oberflächlichkeit dieses „Kommentierens“ an, dass nur Schlagworte aufgegriffen und schnell zu einer „Reaktion“ transformiert werden, um wie ein „richtiger“ Kommentar auszusehen. Nichts gegen die Verwendung von Nicks und Pseudonymen (auch von Pseudonymen, die auf die Wirkung im Kontext des Kommentares hin ersonnen sind), aber wie viele Leute da draußen mit Namen wie „Online Poker“, „Günstige Taschen“, „Schuhe“, „Medikamente“ und dergleichen mehr gestraft sind, das ist schon erstaunlich. Allein dieser Missbrauch des Namensfeldes reicht bei mir hin, dass ich einen Kommentar als Spam betrachte und behandle.
  3. Massenware, Massenware, Massenware
    In den letzten Monaten sieht man immer häufiger, dass gewisse Blogger (deren Blogs meist an sich nicht gerade lesenswert und interessant sind) unter ihren oft hingestümperten Posts eine längere Liste von „ähnlichen“ oder „verwandten“ Blogeinträgen anlegen, die sie wohl über die Google-Blogsuche finden und bei denen dann entsprechende Pingbacks hinterlassen werden, um für eine automatische Verlinkung zu sorgen. Allein die Tatsache, dass derartige Links Massenware sind, zeigt den Spamcharakter des Vorgehens – zumal die so verlinkten Blogs bestenfalls in Hinblick auf darin aufscheinde Begriffe eine „Ähnlichkeit“ oder „Verwandtschaft“ aufweisen, nicht jedoch auf inhaltlicher Ebene.
  4. Legal, illegal, scheißegal!
    Wer in einem Kommentar (ohne ganz besonderen und deutlich werdenden, im kommentierten Artikel verwurzelten Grund) einen Link auf ein illegales Angebot – wie etwa Glücksspiel, dubiose Online-Apotheken, nachgemachte Markenartikel – setzt, wird von mir ganz sicher als Spammer rausgeworfen. Wer meint, über so etwas schreiben zu müssen, mache bitte ein eigenes Blog auf und tue dies nicht auf Kosten der Linkhaftung anderer Menschen.
  5. Hallo? Thema?
    Trotz aller meiner Duldsamkeit: Wenn ein Trackback aus einem Blogartikel kommt, der nicht einmal am Rande etwas mit dem Thema im so verlinkten Beitrag zu tun hat, ist es Spam. Da geht es nur um den „Effekt“ der Verlinkung, nicht um Kommunikation. Oft erscheint bereits der Titel des so verlinkenden Blogbeitrages derart verdächtig, dass ich mir die Sache kurz anschaue, und fast immer habe ich mit meinem Verdacht recht. Ich durfte dabei sogar schon „Blogtexte“ lesen, bei denen jedes einzelne Wort zu anderen Blogs verlinkt war, so dass auch noch die Erscheinung „Massenware“ hinzu kommt. Heute sind Blogspammer allerdings meist etwas vorsichtiger und verlinken einen kleineren Teil ihrer (meist lieblos zusammenkopierten) Textkörper.
  6. Was für ein Blog‽
    Oh, das pingende oder trackbackende Blog heißt „Schöne Handtaschen“, „Poker Strategie“, „Roulette Systeme“, „Alles für ihr Baby“, „Wohnungen mieten“ (alle fünf schon gehabt) oder ähnlich dubios? Spam!
  7. Rückblick
    Immer wieder einmal überfliege ich auch die als „regulär“ erkannten Kommentare nach auffälligen Mustern und werde spektisch, wenn eine gewisse Menge von einer einzelnen IP-Adresse kommt. Einige geschickt vorgehende Spammer legen unter den angegebenen oder verlinkten Adressen richtige Blogs an, die erst später durch spammige Nullseiten voller Angebote, die die Welt nicht gebraucht hätte, ersetzt werden. Ich befürchte, dass diese Art Kommentarspam (meist handgeschrieben) in Zukunft noch zunehmen wird und ich spekuliere auch öfter darüber, ob es sich hier um eine Verwendung von preiswerten 1-Euro-Jobbern als Spamarbeiter handelt. Denn die Kommentare wirken bei dieser Vorgehensweise recht unverdächtig; während die Hinterhältigkeit dieses Spammens den Eindruck eine gewissen kriminellen Energie erweckt.
  8. „Click here“ & Co.
    Diese beiden aufeinanderfolgenden Wörter sind eine der häufigsten Phrasen in Spam (auch in englischsprachiger Blogspam), und sie kommen praktisch niemals in „echten“ Kommentaren vor. Es gibt da noch ein paar Phrasen mehr, die ich in meiner Liste habe, aber „Click here“ schlägt alles. Diese sehr einfache Regel killt zurzeit sechs Prozent meiner Kommentarspam, und da ist seit Monaten keine Fehlerkennung dabei gewesen. Übrigens ist es auch ein recht dummer Text, denn man kann ohne weiteres auch eine sinnvolle textuelle Beschreibung wählen, wenn man schon einen Link setzt. Das sollten sich nicht nur Spammer hinter die Ohren schreiben!

Das sind nicht alle Regeln, nach denen ich Spam erkenne, sondern nur die, derer ich mir selbst bewusst bin. Es gibt immer wieder Grenzfälle, bei denen die Entscheidung, ob es sich um Spam handelt, alles andere als leicht ist. Im Zweifelsfall bin ich dabei für den Kommentar, es kann allerdings passieren, dass ich einen Kommentar editiere und einen spammigen Link daraus entferne – vor allem, wenn ich diesen Eingriff für besser halte als meine einzige Alternative zu diesem Vorgehen, welche im ersatzlosen Löschen besteht. Zum Glück werde ich nur selten vor derartige Entscheidungen gestellt.

Aber wie bekommt man dann Links unter?

Es ist in meinen Augen nichts Verwerfliches darin, einen Link unterzubringen, wenn dieser…

  1. …ein Link auf eine persönliche Homepage ist, die zusammen mit einem Kommentar angegeben wird. Natürlich kann diese bei Unternehmern auch eine Firmenhomepage sein. Ich habe bis jetzt jedem durch Missbrauch der Firmierung von Spam geschädigten Unternehmen, das ich in diesem Blog erwähnt habe, den Link auf seine Website gegönnt – allein schon, damit deutlich und findbar Stellung zur Spam-Kriminalität im fremden Namen bezogen werden kann.
  2. …ein sinnvoller Link im Rahmen des damit kommentierten Artikels ist. Sinn zeigt sich darin, dass man ihn nicht an den Haaren heranziehen muss, sondern dass er sich wie von selbst durch einen einfachen Hinweis (oder den Text eines Kommentares) darlegt.
  3. …auf ein ohne Gewinnerzielungsabsicht betriebenes und unzweifelhaft legales Projekt im Internet geht. Allerdings gehe ich schon beim Anblick eines einzigen Werbebanners oder Google-Ads oder ähnlichen Infoschrotts (ja, ich habe auch etwas gegen die Pest der legalen Reklame) von einer Gewinnerzielungsabsicht aus, die meinen Maßstab an die Legitimität des Links entsprechend erhöht.

Natürlich treffe ich auch dabei meine Entscheidungen autoritär und despotisch, um keine Despotie der Dummheit entstehen zu lassen. Erfreulicherweise haben die meisten „richtigen“ Menschen dafür volles Verständnis.

Abschließendes

Wer eine eigene Website (auch eine kommerzielle Website, natürlich – ich bin ja bei allem Hass gegen Werbung kein Traumtänzer) bekannt machen möchte, wird sowieso darauf achten, dass dieses Streben nicht schon von Anfang an seine Reputation vernichtet. Persönliches Kommentieren, zum jeweiligen Thema und Umfeld passendes Kommunizieren und die Verwendung des Gestaltungsmittels „Verweis auf eine andere Website“ in einer nachvollziehbaren und im jeweilgen Kontext vernünftigen Weise (etwa als Hinweis: „Wir haben zu dieser Angelegenheit auch einen Standpunkt auf unserer Website veröffentlicht“) wird von niemandem als Spam angesehen werden, sondern als wichtige Ergänzung. Wenn sich die unternehmerische Benutzung des Internet auch noch mit einer menschlichen Note verbindet, die deutlich jenseits der aufdringlichen Reklametrommel der Presseerklärungen erklingt, denn kann dies sogar eine sehr wirksame Werbung sein, die den Vorteil hat, nicht als aufdringliche Last, sondern zuweilen sogar als Lust empfunden zu werden. Sicher, das geht nicht nebenbei. Aber es lohnt sich, und es ist über jeden Spamverdacht erhaben.

Personal accountant to an expatriate engineer.

Samstag, 26. Juni 2010

Mr. Randy Chow Angelo.
Menara Cimbbank,
100 Jalan Tun Perak,
50050 kuala Lumpur
Malaysia.
Email: maybankmanager (at) ciudad.com.ar
Direct Tel: +6010215xxxx

Immer wieder „lustig“, wie diese Vorschussbetrüger versuchen, durch einen „Briefkopf“ in ihrer Mail so etwas wie „Autorität“ zu erhaschen und gleichzeitig deutlich zu machen, dass die Mailadresse des Spammers nichts mit der (gefälschten) Absenderadresse zu tun hat. Aber wenn man gleich danach so patzt…

Attention,

I am Mr. Randy Chow Angelo, Personal accountant to an expatriate engineer who share the same last name as yours. […]

…dass man von einem persönlichen Kunden spricht, der den gleichen Nachnamen wie der Empfänger des märchenhaften Strunztextes trägt, aber nicht einmal imstande ist, den Empfänger des märchenhaften Strunztextes bei seinem Namen anzusprechen, denn bricht jedes Blendwerk in sich zusammen. Das ist einfach nur doof und lächerlich. Und jetzt wird es noch lächerlicher…

[…] I discovered your email and information via guest book so I decided to contact you. […]

…denn dieser spammende Hirnstummel hat meine Mailadresse also aus einem „Gästebuch“. Hoffentlich nicht aus dem „Gästebuch“ einer Website (ich war ja noch nie in Malaysia), denn…

I am contacting you in respect to an inheritance fund valued at ($19.5 Million united states Dollars) belonging to my late client who died as the result of a heart-related condition on 12th of March 2005. His heart condition was due to the death of his entire family member on the 31st of July 2000 with German Concorde Plane AF4590 that crashed into the Hotelissimo. Visit this website for details:
http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/859479.stm.

…es geht ja nicht gerade um Kleingeld, sondern um 195.000 grüne Lappen mit der Independence Hall hinten drauf. Da kann man sich ja die Mailadresse vor irgendwoher nehmen, solche Geldhaufen kann man ja jedem in die Hand drücken! Das wird auch nicht überzeugender durch einen Link auf die Nachrichtenseite der BBC.

Our newly appointed director of the Bank has ordered that we should compile the list of dormant account. As a christian, I have decided that instead of loosing the whole money to the Bank, I will rather donate the money to any charitable organization in your country such as motherless home,the blind and deaf and some other related organization.This is why i am seeking your consent to present you as the only surviving relative of my late client for the claim of the fund.

Und damit der hanebüchene Unsinn noch ein bisschen dümmer wird, wird jetzt vom Betrüger so richtig rumgechristelt, dass sich sogar die Balken des hl. Kreuzes biegen. So kann jeder, der sich einspinnen lässt, an einem angeblichen Betrug um angebliches Geld teilzunehmen, auch noch zu sich selbst sagen, dass er damit eine richtig gute Tat tut. Das ist nicht nur dumm, Bruder Spamarsch, das ist ekelhaft!

All legal documents to back up your claim as my client’s next-of-kin will be provided. All I require is your honest co-operation to enable us see this transaction through. This will be executed under a legitimate arrangement that will protect you from any breach of law. If this business proposition offends your moral values, please do accept my apology. I must use this opportunity to implore you to exercise your utmost indulgence to keep this transaction extra-ordinary confidential, whatever your decision, Please contact me immediately to indicate your interest in this matter.

Wer auf diese billige, abgegrabbelte Betrugsnummer reinfällt, wird von sehr geübten Leuten so richtig eingewickelt, und immer wieder werden ihm die Koffer voller Geld vor Augen gehalten. Leider ist denn aber doch noch allerlei Formalkram vor dem Reichtum gesetzt, und der erfordert auch immer wieder Vorleistungen des Betrugsopfers. Natürlich finanzielle, und obwohl hier mit Leuten aus einer „Bank“ kooperiert wird, geht das Geld niemals den Bankweg, sondern immer hübsch anonymisiert über Western Union und MoneyGram, denn diese Halunken wollen damit ja ihren verfeinerten Lebensstil bestreiten und nicht etwa ein Gefängnis von innen sehen. Das so wort- und trickreich vor die Augen des Opfers gemalte Geld existiert natürlich nicht, und wenn die Betrüger mit ihrem Opfer durch sind, denn hat das Opfer leicht einen fünfstelligen Betrag geblutet, zuweilen sogar mehr. Näheres zum gesamten Komplex des Vorschussbetruges erfährt man auf der nächsten Dienststelle der Kriminalpolizei.

With Warm Regards,
Mr. Randy Chow Angelo.
Branch Manager.

Nochmal eine freundliche Grußformel drunterstempeln und mit einem ausgedachten Namen unterzeichnen, denn ein paar Millionen Spams rauskloppen. Leider können sich diese Verbrecher immer noch darauf verlassen, dass jemand auf ihren Schrott reinfällt – die Spam ist billig, und von den ca. 100.000 Dollar, die sie nur fünf bis zehn Opfern rausquetschen, können sie schon wieder einen Monat lang richtig gut leben.

Der einzige Trost dabei: Wer seine Spam technisch so miserabel macht, dass er in den Headern seiner Drecksmail so tut, als käme der Schrieb aus Microsoft Outlook, dies aber so schlecht macht, dass schon einfachen Spamfiltern der Fake auffällt, der kommt eben oft gar nicht mehr an.

Friend: 0

Freitag, 25. Juni 2010

Ja, das war wirklich der Betreff! Ob die Leute, die von diesem Spammern als „Freunde“ betrachtet werden, wohl Nullen sind? :mrgreen:

Say hello to you Our company is Large-sized China foreign trade companies. We sale cellphone, computer, TV, GPS,MP3 and Motorcycle and so on. We have our warehouse and shopping centers. we have very good price and credit. We will ensure our product 100% eligible. Hoping we can have long-time cooperation.

Hey, wir können dir nicht mal Hallo sagen, geschweige denn, dich beim Namen ansprechen, aber sag trotzdem mal ein fettes, lautes „Hallo“ zu Unserem Laden. Der hat zwar – genau wie du – auch keinen Namen, aber dümpelt in China herum und betreibt eine Menge Außenhandel mit allerlei teurem Kram, aber voll preiswert und vertrauenswürdig. Klar, wir haben auch ein paar Läden, aber unsere Kette hat nach wie vor keinen Namen. Alles total toll, was wir als Produkt anbieten, und wir hoffen auf eine langfristige Zusammenarbeit mit den Nullen, die wir anschreiben.

Und nun noch…

www: ioffershop 188 . com
MSN: ioffershop168 @ hotmail . com
E-mail: ioffershop @ 188 . com

…drei Wege direkt in die Hölle. Nicht über die seltsamen Domains mit laufender Nummer wundern, und auch nicht über die Zumutung, dass der geschäftliche Kontakt über ein kostenlose Adresse beim Freemail-Provider hotmail.com gehen soll! Klar auch, dass die Mailadressen nichts mit der Absenderadresse der Mail zu tun haben, denn im geschäftlichen Verkehr schreibt man ja immer mit gefälschtem Absender. Und wem das alles noch nicht spanisch genug vorkommt, der darf sich darüber freuen…

Disfruta de Hotmail y Messenger en tu móvil con YOIGO. ¡Hazlo ya!

…dass diese „chinesischen“ Spammer doch das spanische Hotmail bevorzugen.

Premium armbanduhren zum guenstigen Preis

Donnerstag, 24. Juni 2010

Ja, ich weiß, dass es ein bisschen langweilt, wenn ich beinahe jeden Tag so eine Strunzmail der Uhrenspammer bringe, aber es langweilt auch mich, wenn ich beinahe jeden Tag ein gut hundert Versuche der Uhrenspammer vor mir habe, ihr Angebot in deutscher Sprache vorzustellen. Das hier ist mal wieder ein Beispiel, das mich ob seiner sprachlichen Qualität sprachlos machte:

Geben Sie nicht viel fuer Schweizer Brand zeitmesser aus. Benutzen Sie unser e Geschaeft von Klonen -- Top zeitmesser von weltbekannten uhrmachenden Brands. Sie wurden nicht in Genf produziert, aber sie sehen genau so aus. Nachahmung ist keine Nachahmung, wenn sie nicht ertappt werden kann und wenn Sie 95% weniger fuer sie zahlen. Kaufen jetzt und bekommen den Artikel heute.

Ich habe ja schon immer geahnt, dass es sich hier um die Geschäftstätigkeit irgendwelcher Klone handelt. :mrgreen:

Vielleicht findet sich ja irgendwo ein Klon, der die Klonsprache beherrscht und mir mal den Gedanken erläutern und verständlich machen kann, warum die Nachahmung keine Nachahmung ist, wenn sie eine optisch gute Nachahmung ist, aber eben auch eine sehr billige Nachahmung…

Dass man bei diesen Schurken, die ihren Link auch noch hinter dem Kürzungsdienst bit.ly versteckt haben, zwar bezahlen kann, aber eher nichts geliefert bekommt, erwähne ich gar nicht weiter. Wer noch Reste von Verstand in sich trägt, wird eh nicht auf die Idee kommen, dort zu „kaufen“, und wer keinen Verstand hat, der wird mir auch nicht glauben.

Angst- und Panikattacken-Programm

Donnerstag, 24. Juni 2010

Huch, jetzt habe ich das mit den Bindestrichen und Leerzeichen gar nicht richtig für den Titel abgetippt. Es ist aber auch wirklich schwierig, immer so falsch zu schreiben, wie es die Spammer tun, denn eine wichtige Qualifikation für einen Spammer scheint es zu sein, dass er die Sprache, in der er spammt, auch ja nicht beherrsche…

Ach, ich schweife ab. So wie im folgenden Ausriss aus einer Website…

Linden-Methode Welten # 1 Angst-und Panikattacken Programm Unerreichte Erfolg 130.000 + Geheilt. Entdecken Sie, Wie Sie Sich Selbst Von Angst, Panikattacken, Oks, Und Angstst??rungen Schnell Und Dauerhaft Heilen Können... Garantiert!

…sehen übrigens die „Angebote“ aus, die sich zurzeit durch massenhafte Trackback-Spam in meinen Blogs unangenehm bemerkbar machen. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass jemand da draußen so verzweifelt ist, dass er so ein „Angebot“ überzeugend findet. Als Vehikel für die Spam-Trackbacks und als Köder für die Opfer der Spammer wird übrigens als WordPress-Blog benutzt, dass durch seine Titelgrafik ernsthaft bemüht darum ist, wie ein Blog zu wirken:

Katie Ball The Self Help Girl Helping Others Archive More In Life

Zumindest würde man in einem Arbeitszeugnis von einem „ernsthaften Bemühen“ sprechen. :mrgreen:

Die Links zu den tollen Angeboten, die dieses wenig erquickliche Selbsthilfe-Mädchen da gesetzt hat, führen übrigens auf die trotz ihres mit Subdomains langgezogenen Namens thematisch wenig passende Domain helpkatie (punkt) linmethger (punkt) hop (punkt) clickbank (punkt) net, deren Bestandteil clickbank.net schon einmal den Verdacht aufkommen lässt, dass hier die Bankdaten-Phisher eine inzwischen für die E-Mail-Spam „verbrannte“ Domain noch einmal für andere Zwecke verwenden wollen. Und ich wage mal die Prognose, dass jeder, der auf derartigen Seiten tolle Produkte bestellt und seine Kreditkartennummer angibt, zwar nicht an tolle Produkte kommt, aber dafür an eine Menge kleinen Ärger mit seinem Konto. Es ist bestimmt hilfreich für die Verbrecher und ihre betrügerischen „Geschäfte“, wenn ihr Opfer ausgerechnet an Panikstörungen leidet und nicht schnell und entschlossen genau das tut, was in solcher Situation sinnvollerweise getan werden sollte: Schnell zum Telefonhörer greifen und die Sache in aller Ruhe mit seiner Bank abklären.