Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Trackback“

Magic Of Word

Samstag, 26. Februar 2011

Und dann war da noch dieses blogähnliche Machwerk unter dem zauberhauften Titel „Magic Of Words“ [aus naheliegenden Gründen nicht einmal indirekt verlinkt], das sich ausgerechnet hier im Spamblog durch den ziemlich faulen Zauber einiger Spam-Trackbacks in eine Aufmerksamkeit Googles drängeln wollte, die es nun wirklich nicht verdient (zum Vergrößern aufs Vorschaubild klicken):

Screenshot des Splogs

Schon im Titel macht dieser genretypische Vertreter jener Splogs¹, die ohne Spamkommentare zur Google-Manipulation für immer im digitalen Vergessen in einer Sackgasse des Internet verrotteten, klar, dass es sich um das „Werk“ eines Menschen handelt, der sich einen Schreißdreck für sein „Werk“ interessiert – also, dass es sich um Spam handelt. Wenn bereits der Titel wegen falscher Zeichencodierung völlig unübersehbar zu einem „Die Zitate und Spr�che Community“ missrät, wird auf dem ersten Blick klar, dass hier einer sehr auf die Schnelle „Inhalt“ simuliert und sich nicht einmal mehr das Ergebnis seiner geringen Mühen anschaut.

Das Splog ist dann auch eine reine SEO-Linkschleuder, und das beginnt schon unterm Titel mit dem zwar etwas hirnlosen, aber doch wenigstens mit den gewünschten Keywords ausgezeichneten Gaga-Link Live Roulette Moderatoren sind Live Online Casinos Featured [sic!]. Wer wissen möchte, warum ich SEO für eine Form der auf Suchmaschinen zielenden (und damit natürlich indirekt auf die Menschen als Nutzer der Suchmaschinen abzielenden) Spam halte, bekommt beim Betrachten dieses Linkparks eines lobotomierten SEO-Affen vielleicht eine Ahnung. Herzallerliebst übrigens die folgende (teilweise unsichtbar gemachte) Textpassage aus dem Titelbereich der Seite, die einen guten und zutreffenden Eindruck von der semantischen Tiefe des „Mitgeteilten“ gibt:

Viele Leute benutzen Suchmaschinen, um herauszufinden, Live Roulette Tipps und Tricks. Doch der Moderator hat eine große Rolle bei der Live Roulette zu spielen und sie können Ihre Spielerfahrung lohnend zu machen und können den Anforderungen der Suchmaschinen überflüssig zu machen. Tausende von Gamern on line benutzen Sie die Suchmaschinen, um herauszufinden, die Strategien für das […]

Klar, dass so eine Linkschleuder aus einem komplett hirnlosen Paralleluniversum… ähm… sorry…

Welcome to my blog. Enjoy reading all the interesting and compelling stories.

…so eine Sammlung „interessanter und unwiderstehlicher Geschichten“ selbst ein bisschen verlinkt sein muss, um überhaupt etwas Google-Ranking zu erhalten und dieses an die damit hochgepushten Sites weitergeben zu können. Dies geschieht zum Beispiel über die gießkannenartig in hunderte Blogs gepullerten Spam-Trackbacks komplett hirnfrei erstellter „Postings“…

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…von denen eines auch „Unser täglich Spam“ benetzte. Es geschieht aber auch über die gegenseitige Verlinkung derartiger Splogs – denn so ein SEO-Webverpester unterhält nicht nur eines davon, sondern hunderte, denn viel hilft viel. Das glaubt dieser spammende Idiot jedenfalls. Deshalb ist er ja auch ein Spammer.

Nachwort

Wenn sie „Entscheider“ sind, wenn sie eine Entscheidung über die gewerbliche Internetarbeit eines Unternehmens treffen müssen und wenn ihnen einer dieser vielen, meist komplett unseriösen, im Ton aufdringlichen und im Wesen hochstaplerischen SEO-Idioten eine Verbesserung ihres Google-Rankings und damit erhöhten Traffic anbietet – natürlich völlig mühelos für sie – denn sollten sie wissen, dass sie es mit einem asozialen Spammer zu tun haben.

Jemand, der unter SEO etwas anderes als Spam versteht, wird sich viel mit der Struktur ihrer Website beschäftigen, bevor er überhaupt eine Aussage machen kann. Er wird mit ihnen zusammen Ziele erarbeiten, die erreichbar sind und die zu einer dauerhaften Verbesserung der Wirksamkeit ihres Internetauftrittes führen. Wenn sie einen seriösen SEO-Anbieter beauftragen, wird dieser technische Verbesserungen an ihrer Website vorschlagen und durchführen [von wegen „Optimierung“, man kann darin niemals ein „Optimum“ erreichen, aber eben sehr oft eine deutliche Verbesserung]. Er wird ihnen wahrscheinlich auch vorschlagen, dass ihre Autoren etwas Schulung im Verfassen der Beiträge erhalten, damit diese „besser findbar“ schreiben, denn das ist durchaus nicht etwas, was einem Menschen in die Wiege gelegt würde. Und wenn er (oder sie) wirklich gut ist und ein offenes Wort pflegt, werden sie auch hören, dass im Internet mit seinem riesigen Angebot und der flüchtigen Aufmerkkeit seiner Nutzer nichts so attraktiv ist wie richtige Inhalte, denn diese werden nicht nur gefunden, sondern im Gegensatz zu aufdringlich nach Reklame schmeckenden Texten gern und aufmerksam gelesen und auch immer wieder einmal verlinkt, ohne dass dafür ganze Parks aus Linkseiten erforderlich wären. Diese Links sind „echt“, sie werden also auch niemals von Google „abgestraft“ werden, wie es bei den spammigen Linkparks immer wieder einmal geschieht. Eventuell schlägt ihnen ein ernsthafter SEO-Anbieter auch den Kauf von wenigen Links auf anderen Websites vor, vor allem, wenn sich die derzeitige Verlinkung ihrer Website als sehr gering erweist. Und das alles wird in klaren, nachvollziehbaren Worten ohne Bullshit-Bingo, Techspeak und Hokuspokus begründet und der Erfolg aller Maßnahmen wird quantifizierbar gemacht und überwacht.

Wenn sie das vor Augen haben, können sie einen Scharlatan und Spammer erkennen – und das wird unter anderem dafür sorgen, dass sie nicht von Splogs wie „Magic Of Word – Die Zitate und Spr�che Community“ verlinkt werden.

Sparen sie sich das Geld, das sie für SEO-Spam ausgeben würden! Geben sie dieses Geld lieber sinnvoll aus! Diese Form der Spam hat keine nachhaltige Wirkung. Sie kann aber leicht eine unerwünschte Wirkung entfalten, da sie alle damit konfrontierten Menschen verärgert. Sie wollen doch nicht wirklich auf die gleiche Weise um die Aufmerksamkeit der Menschen buhlen, in der es Abzockcasinos, Betrüger und angebliche Anbieter von Software, Markenprodukten und Potenzmitteln tun, oder? Auch im Internet ist ein guter Ruf nur langsam aufzubauen (und letztlich wertvoller als das Ranking bei Suchmaschinen), aber kann sehr schnell zerstört werden.

¹Ich weiß nicht, ob dieses Wort im Deutschen gut verständlich ist: Splog, plural Splogs, ist auf Englisch eine geläufige Bezeichnung für derartige Spamblogs.

„Twitter“ und „Buy“…

Montag, 24. Januar 2011

„Twitter“ und „Buy“ im Titel, das scheint eine Kombination von Begriffen zu sein, die auf SEO-affine Spammer ähnlich attraktiv wirkt wie ein frisch zu Boden geplatschter Kuhfladen auf einen Schwarm Schmeißfliegen. Alle müssen sie kommen und sich mit ihren Trackback- und Kommentarspam-Bots mal auf ein derartig betiteltes Thema draufsetzen, ganz so wie die blauen Brummer auf die frischen Fäzen.

Das Folgende ist nur eines aus dem Schwarm der Menge toller Angebote für „erfolgreiches“ Marketing im Internet, die sich direkt nach dem Absetzen im virtuellen Mistkübel wiedergefunden haben.

Online Web Marketings Number One Success Method Affilate Marketing Strategy

Wie gut, dass Spamfilter vor derart dummer Spam wirklich gut schützen.

Der Kommentarspamdepp des Tages

Donnerstag, 9. September 2010

Okay, der ist von vorgestern, aber auch heute noch ein Depp… ich bin die letzten zwei Tage leider nicht zum Sichten des Spamfilters gekommen:

Offene Frage: Wieviel Geld hätte man Sarrazin verdienen können? | Zusatzverdienst -- Schnell Lieferung! Pillen Bestellen Jetzt! Unser täglich Spam!

Einfach mal eben fleißig zwei Handvoll Trackback-Spams mit dem gerade so traffic-trächtigen Schlüsselwort „Sarrazin“ hier ins Blog streuen (und vermutlich an etlichen tausend weiteren Stellen), denn klappts vielleicht auch, dass ein paar Leute mit Google unseriöse Nebenverdienste finden, wenn sie etwas zu diesem zurzeit medial sehr präsenten Autor suchen.

So wird hoffentlich jedem klar, was von der Website unter der URL zusatzverdienst (punkt) 24h (strich) tipp (punkt) de zu halten ist – denn wer gesuchte und beliebte Inhalte hat, der braucht derartige SEO-Machenschaften nicht. Dass es sich um Spam handelt, sieht man ja nur beim Hinschauen…

Kommentar- und Trackback-Spam

Samstag, 26. Juni 2010

Zur Abwechslung einmal keine Spam, sondern ein längerer Text über Spam.

Zitat Webmaster Friday: Kommentar-Spam und Trackback-Spam:

[…] Trackbacks bzw Pings auf Artikel, die entweder nichts weiter enthalten als den ersten Satz meines Artikels, oder […] endlose Texte mit “Top-Artikel der letzten Woche” […] Habt ihr schon Kommentare oder Trackbacks erhalten, wo ihr Euch nicht sicher ward, wie es einzuschätzen ist? Was tun?

Blog-Spam bleibt weiterhin ein Problem. Nur: wo ist die Grenze? Wenn jemand einen Blog oder eine Website startet, dann raten alle – sogar Google – sich und die Seite via Social Web bekannt zu machen. […]

Wie geht ihr dabei vor?

Es ist (leider) eher selten, dass ich eine beim „Webmaster Friday“ aufgeworfene Fragestellung auch nur interessant genug finde, darüber nachzudenken, und um so besser trifft diese Frage nach der manchmal eher feinen Grenze zwischen Blogkommentar, vernünftigen Trackback oder Pingback und offener Spam. Da ich an dieser Stelle sonst eher über den alltäglichen Wahnsinn der Spam in ihren vielen Darreichungsformen schreibe, zur Abwechslung einmal ein etwas längerer Text, der sich nicht auf eine Spam bezieht, sondern auf die Erkennung einer Spam, auf die Frage, welche Formen der Kommunikation im Blog ich als Spam behandle und auf Grundlage welcher Maßstäbe ich das tue.

Kommentarmöglichkeiten sind unerlässlich

In meinen Augen gehört der Rückkanal über die Kommentarmöglichkeit unabdingbar zu einem Blog dazu. In einigen anderen Blogs gewinnen einige Beiträge sogar erst durch die Kommentare meiner Leser, die allerlei Korrekturen, Anmerkungen und Ergänzungen bringen.

Die so technisch klingenden Begriffe „Trackback“ und „Pingback“ sind an sich nichts anderes als eine Erweiterung des Kommentarbegriffes. Wenn ich ein Blog betreibe, kommt es sehr leicht dazu, dass ein Kommentar, die ich an anderer Stelle schreiben möchte, zu einem ganzen Beitrag in meinem Blog werden könnte. Wenn das Blog auf anderen Seite Trackbacks gestattet, nimmt mir das hier verwendete WordPress (und natürlich auch jedes andere Blogsystem, ebenso etliche Forensoftware) die Handarbeit ab, selbst mit einem Kommentar im Blog auf meinen Artikel hinzuweisen. Die im Hintergrund laufende Technik – die Hauptsache beim Bloggen ist ja immer noch dieses fröhliche „Ich verfasse einen neuen Text“, und die Technik ist dabei niemals vordergründig – erledigt also etwas, was Technik immer sein sollte, sie ist eine Vereinfachung des Vorganges. Das Blog auf der anderen Seite kann diese Rückbezüge (das klingt doch gleich hübscher als das unverständliche „Trackbacks“) in mehr oder minder angemessener Weise darstellen. Im Regelfall erscheint der Rückbezug als Kommentar mit Link auf den Text, der verlinkt hat, oft werden solche „technischen“ Kommentar aber entweder unterdrückt oder in gesonderter Weise dargestellt.

Natürlich ist das nicht von jedem Blogbetreiber erwünscht. Es gibt zum einen Blogs, die jede Kommentarmöglichkeit abschalten (was wohl auch am häufigen Missbrauch von Kommentarmöglichkeiten durch Spammer liegt), zuweilen werden aber auch einfach die automatisch erstellten Rückbezüge abgeschaltet (was wohl auch am häufigen Missbrauch… ach, ich wiederhole mich). Das liegt völlig im Ermessen des Blogbetreibers, und zumindest ich gehe davon aus, dass ein Blogbetreiber dafür einen Grund hat. Nur in seltenen und sehr gut begründeten Fällen setze ich so etwas wie einen „manuellen Trackback“ bei einem Blog, das Trackbacks unterbindet.

Neben dem Bloggen als texterzeugende Tätigkeit gibt es ja auch noch etwas, was inzwischen weitgehend über Twitter erledigt wird: Das schnelle Rauspusten von interessanten Links mit kurzen Anmerkungen, wie ich es zum Beispiel im Blah-Blog (meinem persönlichen Twitter, wie ich manchmal sage) pflege. Auch in solchen Fällen wird ein automatischer Rückbezug gesetzt, und er wirkt schon weniger sinnvoll. Doch selbst derartige Rückbezüge geben dem Leser des so verlinkten Blogs und natürlich auch dem Bloggenden noch einen Eindruck von der Rezeption eines Beitrages. Ich betrachte es noch nicht als eine Form der Spam. Warum nicht? Nun, dafür muss ich kurz erläutern, was Spam ist.

Was ist Spam?

Es ist gar nicht so einfach, mit kurzen Worten zu erklären, was Spam eigentlich ist.

Es handelt sich bei Spam um die (meist automatische und preisgünstige) Nutzung von Kommunikationskanälen (wie etwa Mail, Blogkommentare, Foren), um damit eine Wirkung zu erzielen. Die Wirkung kann sein, auf ein Produktangebot hinzuweisen, eine Website bekannt zu machen oder (im Regelfall) kriminelle „Geschäfte“ aller Art zu befördern. Manchmal richtet sich Spam direkt an Leser, bei Blogs ist sie aber oft eher indirekt, indem die damit verbundene Verlinkung das Ranking bei Suchmaschinen manipulieren soll. Diese Kommunikationskanäle wurden aber ursprünglich nicht zur Erzielung derartiger Effekte ersonnen, sondern sie bestehen, um Menschen die Möglichkeit einer sozialen Interaktion, einer Kommunikation einzuräumen. Die menschliche Tätigkeit der Kommunikation ist durch die Spam beschädigt. Wenn ich gar keine Spam herausfilterte (und gelegentlich händisch löschte), denn würde jede Kommunikation in dieser Massenpest untergehen; die eigentliche Daseinsberechtigung für die interaktiven Bestandteile der Website wäre zerstört. Hier in „Unser täglich Spam“ gibt es zum Beispiel einen Einzelartikel, der nur sehr wenig Kommentare hat (wie es hier generell wenig Kommentare gibt), der aber in den letzten sechs Monaten beinahe sechtausend Mal das Ziel von Spamversuchen geworden ist, weil die Spammer (oder ihre Skripten) glaubten, dass die Artikelüberschrift ein gutes „Biotop“ für den gewünschten Effelt sei.

Meine liebste Definition für Spam ist: Spam ist das, was man möglichst still und automatisch entfernen muss, damit die eigentliche, soziale und zwischenmenschliche Funktion eines technischen Angebotes erhalten bleibt. Das Internet ist ja nicht ein realdadaistischer technischer Selbstzweck, sondern es ist ein Netzwerk von Computern, das Menschen zusammenbringen soll. Für Spammer ist es eher ein Netzwerk von Computern, das Menschen „angeln“ soll.

Ich bin, was „echte“ Kommentare anbelangt, sehr duldsam. Selbst handfeste Beleidigungen und Drohungen gegen meine Person lasse ich stehen, weil ich darauf vertraue, dass die Leser solcher Einlassungen diese zu werten wissen. Sachliche Kritik ist mir allerdings lieber. (Na gut, hier in diesem gallgewürzten Spamblog ist dafür kaum Raum.) Auch sehe ich es noch nicht als eine Form der Spam an, wenn ein „echter“ Kommentar einen Link auf eine kommerzielle Website enthält, so fern nicht völlig klar ist, dass es sich hier um einen Spamlink handelt. Allerdings entferne ich Links auf pornografische Seiten, auf Angebote, die durch Spam beworben werden und auf volksverhetzende oder sonstige, offensichtlich strafbare Inhalte. Wer das angesichts der Haftung für solche Links nicht verstehen kann, bekommt dafür auch keine weitere Erklärung.

Wie erkenne ich Spam?

Das Folgende bezieht sich vor allem auf Spam in Blogs, aber selbst bei diesem Sonderfall ist es für mich sehr schwierig, Regeln zu formulieren:

  1. Spam ist keine „soziale“ Tätigkeit
    Ein Spammer benutzt den Kommentar (oder Trackback) nicht oder nur sehr vordergründig für die zwischenmenschlichen Möglichkeiten, für welche die Kommentare eigentlich gedacht sind. Er sieht darin sehr einseitig ein Mittel, um einen „Effekt“ zu erzielen – sei es direkte Werbung, sei es indirekte Werbung durch spammige „Suchmaschinenoptimierung“, sei es das Bekanntmachen fragwürdiger Angebote oder Standpunkte.
  2. Der Name ist (unangenehmer) Schall und (stinkender) Rauch
    Jeden Tag darf ich mit beständigen Missvergnügen erleben, wie einige die Angabe „Homepage“ in einem typischen Blogkommentar verstehen. Sie sehen, dass der ebenfalls angegebene Name mit dieser „Homepage“ verlinkt wird und halten das für ein tolles, kostenlosen SEO-Vehikel. Diese Art Spam wird sogar häufig handgeschrieben, man merkt aber der Oberflächlichkeit dieses „Kommentierens“ an, dass nur Schlagworte aufgegriffen und schnell zu einer „Reaktion“ transformiert werden, um wie ein „richtiger“ Kommentar auszusehen. Nichts gegen die Verwendung von Nicks und Pseudonymen (auch von Pseudonymen, die auf die Wirkung im Kontext des Kommentares hin ersonnen sind), aber wie viele Leute da draußen mit Namen wie „Online Poker“, „Günstige Taschen“, „Schuhe“, „Medikamente“ und dergleichen mehr gestraft sind, das ist schon erstaunlich. Allein dieser Missbrauch des Namensfeldes reicht bei mir hin, dass ich einen Kommentar als Spam betrachte und behandle.
  3. Massenware, Massenware, Massenware
    In den letzten Monaten sieht man immer häufiger, dass gewisse Blogger (deren Blogs meist an sich nicht gerade lesenswert und interessant sind) unter ihren oft hingestümperten Posts eine längere Liste von „ähnlichen“ oder „verwandten“ Blogeinträgen anlegen, die sie wohl über die Google-Blogsuche finden und bei denen dann entsprechende Pingbacks hinterlassen werden, um für eine automatische Verlinkung zu sorgen. Allein die Tatsache, dass derartige Links Massenware sind, zeigt den Spamcharakter des Vorgehens – zumal die so verlinkten Blogs bestenfalls in Hinblick auf darin aufscheinde Begriffe eine „Ähnlichkeit“ oder „Verwandtschaft“ aufweisen, nicht jedoch auf inhaltlicher Ebene.
  4. Legal, illegal, scheißegal!
    Wer in einem Kommentar (ohne ganz besonderen und deutlich werdenden, im kommentierten Artikel verwurzelten Grund) einen Link auf ein illegales Angebot – wie etwa Glücksspiel, dubiose Online-Apotheken, nachgemachte Markenartikel – setzt, wird von mir ganz sicher als Spammer rausgeworfen. Wer meint, über so etwas schreiben zu müssen, mache bitte ein eigenes Blog auf und tue dies nicht auf Kosten der Linkhaftung anderer Menschen.
  5. Hallo? Thema?
    Trotz aller meiner Duldsamkeit: Wenn ein Trackback aus einem Blogartikel kommt, der nicht einmal am Rande etwas mit dem Thema im so verlinkten Beitrag zu tun hat, ist es Spam. Da geht es nur um den „Effekt“ der Verlinkung, nicht um Kommunikation. Oft erscheint bereits der Titel des so verlinkenden Blogbeitrages derart verdächtig, dass ich mir die Sache kurz anschaue, und fast immer habe ich mit meinem Verdacht recht. Ich durfte dabei sogar schon „Blogtexte“ lesen, bei denen jedes einzelne Wort zu anderen Blogs verlinkt war, so dass auch noch die Erscheinung „Massenware“ hinzu kommt. Heute sind Blogspammer allerdings meist etwas vorsichtiger und verlinken einen kleineren Teil ihrer (meist lieblos zusammenkopierten) Textkörper.
  6. Was für ein Blog‽
    Oh, das pingende oder trackbackende Blog heißt „Schöne Handtaschen“, „Poker Strategie“, „Roulette Systeme“, „Alles für ihr Baby“, „Wohnungen mieten“ (alle fünf schon gehabt) oder ähnlich dubios? Spam!
  7. Rückblick
    Immer wieder einmal überfliege ich auch die als „regulär“ erkannten Kommentare nach auffälligen Mustern und werde spektisch, wenn eine gewisse Menge von einer einzelnen IP-Adresse kommt. Einige geschickt vorgehende Spammer legen unter den angegebenen oder verlinkten Adressen richtige Blogs an, die erst später durch spammige Nullseiten voller Angebote, die die Welt nicht gebraucht hätte, ersetzt werden. Ich befürchte, dass diese Art Kommentarspam (meist handgeschrieben) in Zukunft noch zunehmen wird und ich spekuliere auch öfter darüber, ob es sich hier um eine Verwendung von preiswerten 1-Euro-Jobbern als Spamarbeiter handelt. Denn die Kommentare wirken bei dieser Vorgehensweise recht unverdächtig; während die Hinterhältigkeit dieses Spammens den Eindruck eine gewissen kriminellen Energie erweckt.
  8. „Click here“ & Co.
    Diese beiden aufeinanderfolgenden Wörter sind eine der häufigsten Phrasen in Spam (auch in englischsprachiger Blogspam), und sie kommen praktisch niemals in „echten“ Kommentaren vor. Es gibt da noch ein paar Phrasen mehr, die ich in meiner Liste habe, aber „Click here“ schlägt alles. Diese sehr einfache Regel killt zurzeit sechs Prozent meiner Kommentarspam, und da ist seit Monaten keine Fehlerkennung dabei gewesen. Übrigens ist es auch ein recht dummer Text, denn man kann ohne weiteres auch eine sinnvolle textuelle Beschreibung wählen, wenn man schon einen Link setzt. Das sollten sich nicht nur Spammer hinter die Ohren schreiben!

Das sind nicht alle Regeln, nach denen ich Spam erkenne, sondern nur die, derer ich mir selbst bewusst bin. Es gibt immer wieder Grenzfälle, bei denen die Entscheidung, ob es sich um Spam handelt, alles andere als leicht ist. Im Zweifelsfall bin ich dabei für den Kommentar, es kann allerdings passieren, dass ich einen Kommentar editiere und einen spammigen Link daraus entferne – vor allem, wenn ich diesen Eingriff für besser halte als meine einzige Alternative zu diesem Vorgehen, welche im ersatzlosen Löschen besteht. Zum Glück werde ich nur selten vor derartige Entscheidungen gestellt.

Aber wie bekommt man dann Links unter?

Es ist in meinen Augen nichts Verwerfliches darin, einen Link unterzubringen, wenn dieser…

  1. …ein Link auf eine persönliche Homepage ist, die zusammen mit einem Kommentar angegeben wird. Natürlich kann diese bei Unternehmern auch eine Firmenhomepage sein. Ich habe bis jetzt jedem durch Missbrauch der Firmierung von Spam geschädigten Unternehmen, das ich in diesem Blog erwähnt habe, den Link auf seine Website gegönnt – allein schon, damit deutlich und findbar Stellung zur Spam-Kriminalität im fremden Namen bezogen werden kann.
  2. …ein sinnvoller Link im Rahmen des damit kommentierten Artikels ist. Sinn zeigt sich darin, dass man ihn nicht an den Haaren heranziehen muss, sondern dass er sich wie von selbst durch einen einfachen Hinweis (oder den Text eines Kommentares) darlegt.
  3. …auf ein ohne Gewinnerzielungsabsicht betriebenes und unzweifelhaft legales Projekt im Internet geht. Allerdings gehe ich schon beim Anblick eines einzigen Werbebanners oder Google-Ads oder ähnlichen Infoschrotts (ja, ich habe auch etwas gegen die Pest der legalen Reklame) von einer Gewinnerzielungsabsicht aus, die meinen Maßstab an die Legitimität des Links entsprechend erhöht.

Natürlich treffe ich auch dabei meine Entscheidungen autoritär und despotisch, um keine Despotie der Dummheit entstehen zu lassen. Erfreulicherweise haben die meisten „richtigen“ Menschen dafür volles Verständnis.

Abschließendes

Wer eine eigene Website (auch eine kommerzielle Website, natürlich – ich bin ja bei allem Hass gegen Werbung kein Traumtänzer) bekannt machen möchte, wird sowieso darauf achten, dass dieses Streben nicht schon von Anfang an seine Reputation vernichtet. Persönliches Kommentieren, zum jeweiligen Thema und Umfeld passendes Kommunizieren und die Verwendung des Gestaltungsmittels „Verweis auf eine andere Website“ in einer nachvollziehbaren und im jeweilgen Kontext vernünftigen Weise (etwa als Hinweis: „Wir haben zu dieser Angelegenheit auch einen Standpunkt auf unserer Website veröffentlicht“) wird von niemandem als Spam angesehen werden, sondern als wichtige Ergänzung. Wenn sich die unternehmerische Benutzung des Internet auch noch mit einer menschlichen Note verbindet, die deutlich jenseits der aufdringlichen Reklametrommel der Presseerklärungen erklingt, denn kann dies sogar eine sehr wirksame Werbung sein, die den Vorteil hat, nicht als aufdringliche Last, sondern zuweilen sogar als Lust empfunden zu werden. Sicher, das geht nicht nebenbei. Aber es lohnt sich, und es ist über jeden Spamverdacht erhaben.

Angst- und Panikattacken-Programm

Donnerstag, 24. Juni 2010

Huch, jetzt habe ich das mit den Bindestrichen und Leerzeichen gar nicht richtig für den Titel abgetippt. Es ist aber auch wirklich schwierig, immer so falsch zu schreiben, wie es die Spammer tun, denn eine wichtige Qualifikation für einen Spammer scheint es zu sein, dass er die Sprache, in der er spammt, auch ja nicht beherrsche…

Ach, ich schweife ab. So wie im folgenden Ausriss aus einer Website…

Linden-Methode Welten # 1 Angst-und Panikattacken Programm Unerreichte Erfolg 130.000 + Geheilt. Entdecken Sie, Wie Sie Sich Selbst Von Angst, Panikattacken, Oks, Und Angstst??rungen Schnell Und Dauerhaft Heilen Können... Garantiert!

…sehen übrigens die „Angebote“ aus, die sich zurzeit durch massenhafte Trackback-Spam in meinen Blogs unangenehm bemerkbar machen. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass jemand da draußen so verzweifelt ist, dass er so ein „Angebot“ überzeugend findet. Als Vehikel für die Spam-Trackbacks und als Köder für die Opfer der Spammer wird übrigens als WordPress-Blog benutzt, dass durch seine Titelgrafik ernsthaft bemüht darum ist, wie ein Blog zu wirken:

Katie Ball The Self Help Girl Helping Others Archive More In Life

Zumindest würde man in einem Arbeitszeugnis von einem „ernsthaften Bemühen“ sprechen. :mrgreen:

Die Links zu den tollen Angeboten, die dieses wenig erquickliche Selbsthilfe-Mädchen da gesetzt hat, führen übrigens auf die trotz ihres mit Subdomains langgezogenen Namens thematisch wenig passende Domain helpkatie (punkt) linmethger (punkt) hop (punkt) clickbank (punkt) net, deren Bestandteil clickbank.net schon einmal den Verdacht aufkommen lässt, dass hier die Bankdaten-Phisher eine inzwischen für die E-Mail-Spam „verbrannte“ Domain noch einmal für andere Zwecke verwenden wollen. Und ich wage mal die Prognose, dass jeder, der auf derartigen Seiten tolle Produkte bestellt und seine Kreditkartennummer angibt, zwar nicht an tolle Produkte kommt, aber dafür an eine Menge kleinen Ärger mit seinem Konto. Es ist bestimmt hilfreich für die Verbrecher und ihre betrügerischen „Geschäfte“, wenn ihr Opfer ausgerechnet an Panikstörungen leidet und nicht schnell und entschlossen genau das tut, was in solcher Situation sinnvollerweise getan werden sollte: Schnell zum Telefonhörer greifen und die Sache in aller Ruhe mit seiner Bank abklären.

Mein armer Arsch

Samstag, 27. März 2010

Und dann sind da immer noch – eigentlich die ganze Zeit – die Pr0n-Spammer in den Kommentaren, die hier ihre analen Trackbacks hinterlassen wollen:

mein armer ARSCH! ANAL bis zum ANSCHLAG! Perverse Amateure

Das ist nicht nur die Penetration durch den Hintereingang, das ist auch eine ordentliche Penetration des Kommentarbereiches, und zwar nicht nur hier, sondern millionenfach. Wenn der Dreckslink irgendwo durchkommt, werden auch die Leute, die darauf klicken, so richtig hart von hinten genommen – denn ein halbwegs seriöser Anbieter von Pornografie hätte eine derartige Spamnummer nicht nötig. Statt der heißen „perversen Amateure“ gibt es nur eine Kollektion frischer Schadsoftware. Aber wer klickt schon auf einen Link in einer Spam?

Übrigens gibt es bei YouPorn [kann ich leider nicht direkt verlinken, aber es ist nicht schwierig zu finden] jede Menge bewegter Rubbelbilder völlig frei und zum Download. An sich sollte sich diese Art von Beschiss längst erledigt haben, aber nein, die Spammer ergreifen auch noch die kleinste Gelegenheit, so lange nur ein paar Handvoll Leute hirnlos auf alles klicken, was sich nur anklicken lässt.

Ich lösche jetzt mal die ca. 120 Spamkommentare dieser Machart. Mit einem besonderen Dank an die hirnlosen Idioten, die wirklich auf so etwas reinfallen und mit ihren Klicks dafür sorgen, dass die Spammer glauben können, dass sich Spam lohnt. Schade, dass bei einem gut durchbluteten Schwellkörper das Gehirn so wenig Restblut abbekommt.