Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Autorenarchiv

dah

Freitag, 3. November 2017

So nannte sich die lichtlose, von Lüge, Spam und Gier verfinsterte Gestalt, die den folgenden „Kommentar“ hier auf Unser täglich Spam hinterließ:

Hello
Do you have a wedding problem?
Do you have problems with justice?
Do you have problems with your boss?
Do you feel threatened by those around you?
You are wasting money without making a realization?
Do you have problems to give birth?
Do you have problems to be pregnant?
Do you have questions about miscarriages?
Would you like to know your future?
You do not satisfy your spouse.
Would you like luck to make you smile at games and at work?
Your boss has just returned from work
Your buddy just left you.
You do not feel like other people?
Looking for a good job ..
you are in need of magic currency port ??????
One address: Please contact the expert of the oracle „fâ“ with 30 years of experience
You can write me by your email address for all your needs:
I am a powerful marabout who can help you

Phone number; +2296261xxxx

Phone number; +2296261xxxx

Phone number; +2296261xxxx

Phone number; +2296261xxxx

voicil‘adresse; maraboutamou@gmail.com

voicil‘adresse; maraboutamou@gmail.com

voicil‘adresse; maraboutamou@gmail.com

voicil‘adresse; maraboutamou@gmail.com
voicil‘adresse; maraboutamou@gmail.com

Denen, die auf solche Kommentarspams hereinfallen, wünsche ich von ganzem Herzen beim nächsten Mal mehr Glück beim Denken. Kleiner Profitipp von mir: Versucht einfach mal mit dem Gehirn zu denken, statt mit eurer Psyche!

Geschдfts vorschlag

Freitag, 3. November 2017

Geschдfts vorschlag

Ich habe ein Geschдft von $ 65.400.000.00 Million (fьnfundsechzig Millionen, vierhunderttausend US-Dollar), die er in unserer Bank hinterlegt hat und gerade lьgt, nicht beansprucht zu teilen, sollten Sie interessiert sein. Sollten Sie interessiert sein, wenden Sie sich bitte an meine private E-Mail-Adresse unten:
E-Mail: shiying044@gmail.com
Mit freundlichen GrьЯen,
Dr SHI YING

Nur fünfzehn Stunden später hatte die gleiche Bande die Wodkaflasche wieder ausgeschwitzt, mit neugewonnener Geisteskraft die gröbsten Fehler korrigiert, und dann wurden die gleichen Spams zur Einleitung eines Vorschussbetruges noch einmal mit einem anderen Betreff und korrekter Angabe der verwendeten Codepage versendet:

Bitte mein guter Freund

Ich habe ein Geschäft von $ 65.400.000.00 Million (fünfundsechzig Millionen, vierhunderttausend US-Dollar), die er in unserer Bank hinterlegt hat und gerade lügt, nicht beansprucht zu teilen, sollten Sie interessiert sein. Sollten Sie interessiert sein, wenden Sie sich bitte an meine private E-Mail-Adresse unten:
E-Mail: shiying044@gmail.com Mit freundlichen Grüßen,
Dr SHI YING

Ob es so wohl besser klappt? :mrgreen:

Die AGB von PayPal ändern sich

Donnerstag, 2. November 2017

Vorab: Es geht hier nicht um eine Spam, sondern um eine echte E-Mail von PayPal. Diese ist allerdings ausgesprochen dumm und ein Beitrag PayPals dazu, dass sich das kriminelle Phishing nach Login-Daten von PayPal-Nutzern auch in Zukunft lohnen wird.

Diese E-Mail von PayPal ist echt (nur die schwarzen Balken sind von mir):

Screenshot der Ansicht der PayPal-Mail im Thunderbird

Ebenso echt ist die Warnung von Thunderbird, dass diese Nachricht ein Betrugsversuch sein könnte. Diese Warnung hat auch einen guten Grund. Sämtliche Links in der Mail von PayPal gehen nicht auf die Website in der Domain von PayPal, sondern stattdessen in die Domain paypal (strich) communication (punkt) com. Das ist sehr dumm von PayPal, und diese Dummheit ist sehr gefährlich für naive PayPal-Kunden.

Denn so trägt die E-Mail von PayPal alle Kennzeichen einer Phishing-Spam.

PayPal-Kunden gewöhnen sich durch dumme E-Mails wie diese daran, dass eine echte E-Mail von PayPal „aussieht wie eine Phishing-Spam“, weil Links aus der E-Mail in andere Domains gehen. Sie werden so auch daran gewöhnt, in derartige E-Mails zu klicken – was im Falle eines echten Phishings auf eine „liebevoll“ nachgemachte PayPal-Seite in einer anderen Domain führen würde, wo man Gelegenheit erhält, Kriminellen die Zugangsdaten zum PayPal-Konto zuzustecken, damit diese Leute ihre „Geschäfte“ über dieses Konto machen können.

Mir als denkenden Menschen ist es ja schon unbegreiflich, warum eine E-Mail von PayPal nicht standardmäßig digital signiert ist, um jedem Empfänger wenigstens die Möglichkeit zu gewähren, diese digitale Signatur zu überprüfen und damit den Absender und den unverfälschten Inhalt der E-Mail jenseits jedes vernünftigen Zweifels sicherzustellen. Verbunden mit einer sinnvollen Aufklärung der Kunden (und vielleicht sogar der Erstellung von Addons für beliebte E-Mail-Software, die dann die Signatur überprüfen) könnte eine solche Maßnahme wie keine zweite einen Phishing-Sumpf austrocknen, der übrigens auch die Reputation PayPals als die eines „sicheren Zahlungsdienstleisters“ beschädigt. Erfreulicherweise würde eine digitale Signatur von E-Mail noch nicht einmal Geld kosten, aber Schäden in einer derzeit nur PayPal genauer bekannten Größenordnung abzuwenden helfen.

PayPal ist dazu nicht bereit. PayPal scheint wichtigere Anliegen und Pläne als den Kampf gegen die Internetkriminalität zu haben. Das ist schade. Leider kann ich es auch nicht ändern. PayPal könnte es ändern. Aber dort hat man ja leider wichtigere Anliegen und Pläne. Ja, ich werde etwas ätzend, ich merke es ja selbst…

Aber wenn man die E-Mail schon nicht digital signiert, obwohl das kein Geld kostete und mit relativ geringem Aufwand durchführbar wäre, dann kann man doch wenigstens die verlinkten Seiten in der eigenen Domain halten, die jedem PayPal-Kunden vertraut sein sollte.

Ich kann durchaus verstehen, wenn man die Website unter www (punkt) paypal (punkt) com leicht durchschaubar halten möchte und sie deshalb nicht mit solchen Texten „vollmachen“ mag. Aber auch dafür gibt es eine einfache, kostenlose und weisere Lösung, nämlich die Verwendung einer anderen Subdomain. Die Links aus einer derartigen E-Mail würden dann zum Beispiel in eine dafür vorgesehene Domain tos (punkt) paypal (punkt) com gehen, und es wäre klar, dass diese Domain vom Betreiber der Domain paypal (punkt) com eingerichtet wurde. Neben der Kostenlosigkeit eines solchen Vorgehens hätte dies sogar noch einen weiteren Vorteil: Die DNS-Konfiguration für eine zweite Domain würde wegfallen, an ihre Stelle träte eine einzige zusätzliche Zeile in der Konfigurationsdatei für die Domain paypal (punkt) com.

Es hätte also nur Vorteile, wenn man es so machte. Und man müsste schon ein bisschen dumm sein, wenn man es anders machte – etwa so, wie PayPal es hier in seiner E-Mail mit der Mitteilung geänderter AGB vorgemacht hat.

Vor allem, weil ein Mailclient den Empfänger dann auch gleich in rotesten Alarmfarben vor Phishing warnt, weil es nicht nur dumm wäre, sondern auch wie Phishing aussähe. Oh, es wäre ja nicht nur dumm. Der Konjunktiv ist eine Möglichkeitsform, aber diese E-Mail ist bittere Realität. Es ist dumm. Egal, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet, sieht es bei genauerem Hinschauen nur immer dümmer aus.

Und es nützt nur der Organisierten Kriminalität.

Sonst hat niemand einen Nutzen davon. Ganz im Gegenteil.

Ich sage ja: Es ist dumm. Es ist gefährlich und unverantwortlich dumm, was PayPal hier tut. Und es wäre gut für alle, wenn PayPal klüger vorginge.

Leider ist diese Dummheit bei PayPal regelmäßig und offenbar völlig beabsichtigt. Meinem Offenen Brief vom 10. Januar 2014 habe ich auch heute kein weiteres Wort hinzuzufügen.

Bitte verifizieren Sie Ihre Daten

Mittwoch, 1. November 2017

Von: Amazøn.de <de.sec-team@ama-sec-team10.site>

So so, von Amazøn. Das ist bestimmt das dænische Amazon. 😀

Mittwoch, 1. November 2017

Immerhin, das Datum stimmt.

Neue Mitteilung von Ihrem Kudenservice

Und wenn man „Kundenservice“ als eine Bande von Verbrechern versteht, die ihren „Kunden“ mit Trickbetrügereien das Geld aus der Tasche ziehen will, dann stimmt das auch. :mrgreen:

Guten Tag,

Mein Name ist auch so richtig gut getroffen.

Nach §5-7 des BDSG sind wir verpflichtet, Ihre Daten auf Integrität zu prüfen und dem Sachverhalt nach zu aktualisieren. Hierzu bitten wir Sie ihgrere Daten in einem kurzen Datenabgleich zu bestätigen.

Daten verifizieren

Aha, falsch eingegebene Daten noch einmal falsch eingeben lassen ist das neue „auf Integrität prüfen“. Der Link geht natürlich nicht zu Amazon oder Amazøn, sondern in die wenig vertrauenerweckende Domain secure (strich) ama (strich) encrypted (punkt) gdn. Natürlich wird ein TLS-Zertifikat verwendet, so dass ein Schlösschen in der Adresszeile erscheint und ein zeitgenössischer Webbrowser nicht wegen des Absendens unverschlüsselter Informationen warnt. So viel nur zu dem Thema, dass ein derartiges Schlangenöl davor schützt, zum Opfer von Kriminellen zu werden. Sicheren Schutz gewährt hingegen ein gut funktionierendes Gehirn.

Da es zu dieser Domain keine Website mehr gibt – ein warmer Dank an den Hoster, der einfach den Stecker gezogen hat! – kann ich keinen Screenshot der Phishing-Seite machen. Dass es sich nicht um Amazon handelt, bemerkt man freilich, wenn man in die Adresszeile seines Webbrowsers schaut.

Mit freunergerdlichen Grüßen
Ihr Kundenservice

Mit was für Grüßen?! 😯

Dies ist eine automatisch versendete Hinweis. Bitte antworten Sie nicht auf diregerese Nachricht, da die EMail Adresse nur zur zum Verschicken von Mails eingerichtet ist.

So so, „diregerese Nachricht“ und „freunergerdlichen Grüße“. Da war der wesentliche Text für das kriminelle Vorhaben fertig geschrieben, es musste nur noch der übliche Formalkram drunter, und schon sind die Gedanken wieder im Bordell und die Konzentration lässt nach…

Google Gewinner Promotion

Montag, 30. Oktober 2017

Sehr geehrter Google User,

Bin ich nicht.

Wir haben darauf gewartet, dass Sie uns für Ihr Paket in unserem Büro kontaktieren.

Was jetzt? Google liefert Pakete? Mir haben sie immer nur Reklame, Überwachung und Verdatung geliefert. Neben der Mitwirkung an verachtenswerten grenzkriminellen Geschäftsmodellen, von denen ich betroffen war. Und neben der erpresserischen Verwohltätigung, mich nicht einmal mehr die Kommentare auf meinem YouTube-Kanale moderieren lassen zu können, wenn ich mich nicht bei Google Doppelplusgut¹ anmelde. Aber ein Paket von denen hatte ich noch nie. Nicht einmal einen Brief oder auch nur eine Mail mit einer Entschuldigung.

Wegen der Priorität des Pakets müssen wir Sie kontaktieren.

Das Paket hatte doch sicherlich auch einen Adressaufkleber, oder? Da stand doch mein Name drauf, und ich heiße natürlich nicht „Google Nutzer“. Dass meine Mailadresse draufstand, ist hingegen sehr ungewöhnlich.

Wir haben einen Brief aus dem Vereinigten Königreich (UK) in Ihrem Namen von Herrn Larry, hier in unserem Google-Büro.

Ihre E-Mail gehörte zu den ausgewählten 12 Google-Gewinnen in Europa. Dies war infolge der ständigen Nutzung von Google. Im Anhang finden Sie einen Brief für weitere Details und Bearbeitung Ihrer Forderungen.

Oh, die Mail hat ja auch noch einen Anhang. Oh, es ist eine PDF-Datei. Mal schauen…

$ pdfinfo "official onlinee Google Lottery winner Ge.pdf"
Creator:        Online2PDF.com
Producer:       Online2PDF.com
CreationDate:   Sat Oct 21 11:25:26 2017
ModDate:        Sat Oct 21 11:33:30 2017
Tagged:         no
UserProperties: no
Suspects:       no
Form:           none
JavaScript:     no
Pages:          1
Encrypted:      no
Page size:      595.28 x 841.89 pts (A4)
Page rot:       0
File size:      363767 bytes
Optimized:      yes
PDF version:    1.4
$ whois -h whois.enterprice.net online2pdf.com | grep "^Registrant"
Registrant Name: Nicht bekannt
Registrant Organisation: 
Registrant Street: Nicht bekannt
Registrant City: Wien
Registrant State/Province: 
Registrant Postal Code: 1120
Registrant Country: AT
Registrant Phone: +43.10000
Registrant Phone Ext: 
Registrant Fax: +43.12533033317
Registrant Fax Ext: 1
Registrant Email: webproject@live.at
$ _

Oh, „Herr Larry“ hat keine Software auf seinem Rechner, mit der man mal eben schnell ein PDF generieren kann² und nimmt deshalb einen Webdienst eines Menschen, der seine Domain anonym mit falsch angegebener Telefonnummer und Mailadresse betreibt. Das ist genau die Stelle, wohin man hochnotwichtige… sorry… hochpriorisierte Briefe steckt, in denen es um Geld geht. Wer will da schon Diskretion? :mrgreen:

Das angehängte PDF sieht übrigens so aus:

Verkleinertes Bild des angehängten PDF-Dokumentes

Um die wahre Pracht dieses stümperhaft hingepfuschten Versuches genießen zu können, empfehle ich allerdings die zu Flickr hochgeladene hochauflösende Version des Dokumentes. Ja, der Spammer hat aus einem Text ein minderqualitatives JPEG-Bild voller Kompressionsartefakte gemacht, aus dem er dann ein PDF generiert hat. Als ein besonders beachtenswertes Detail der mangelnden Kunstfertigkeit des Spammers hier das Google-Logo aus dem Briefkopf:

Detail des PDF-Anhanges: Google-Logo

Das ist so schlecht, dass man beim Genuss dieser Minderleistung kaum noch bemerkt, dass es sich dabei nicht einmal um das aktuelle Google-Logo handelt. 😀

Glückwünsche!

Ich gebe die Glückwünsche gern an den Spammer zurück. Das ist ein Kandidat für den miesesten PDF-Anhang des Jahres, und ich hatte einige miese.

Und jetzt noch ein bisschen Spam-Geografie:

Grüße,
Herr Larry
Online Google Director
Großbritannien
+44 (0) 20 7505 xxx, +3168751xxx
Wollstraße 37, 67547 Worms

Worms liegt in Großbritannien. :mrgreen:

¹Google selbst nennt es natürlich Google+.

²Zum Beispiel das kostenlose und Freie Libre Office.

pinot

Samstag, 28. Oktober 2017

So nannte sich der heftig polternde Geist von Kurt Schwitters, der mit seiner IP-Adresse aus Frankreich den folgenden Kommentar zur Einleitung eines Vorschussbetruges hier auf Unser täglich Spam ablassen wollte, aber aus inhaltlichen Gründen am Spamfilter scheiterte. Bitte während der lustigen Fahrt durch die deutsche Sprache gut festhalten, es ruckelt ein wenig!

Buongiorno Herr & Frau für das Ende 2017 und 2018 Irgendwelch Privatperson: schweizer, Kanadier, Belgier oder Franzose, wir ihr bieten wir Darlehen an, die von 5000€ zu 100.000€ zu jeder Person gehen fähig hat es mit Interesse ihn zurückzuerstatten eine matte Rate von 3% mit ein varia Dauer der von dem 1à 50ans. Wir werden gern beraubt was die von den Darlehen zwischen den ernsten Privatleuten anbedürfen für bieten die personell Kleinunternehmen, Investitionen, Durchführung von, es entwirft für eine gute Zukunft zu der Rate als 2% zu 5% von dem zweiten Interesse betrag fragen (in der Regel von nicht das Gesetz zu verletzen privat zwecks). Wir machen auch die lokalen Darlehen und internationale Anleihen zu personen überall auf der ganzen erde. Kontaktiert und uns macht den Betrag kennen geldwirtschaftlich, der ihr, auszuleihen wollt.
E-Mail: pinotmolnari@gmail.com

Ohne weitere Worte.

Hey, Spammer! Wie hast du das geschafft?

1.5% Darlehen Angebot JETZT BEWERBEN *

Freitag, 27. Oktober 2017

1.5% Darlehen Angebot JETZT BEWERBEN *

Sie verlieren nachts schlafen, wie man ein Darlehen bekommt?
* Bist du auf der Suche nach einem Darlehen, um die Schulden zu bezahlen

E-MAIL US HEUTE: financialaid4u@outlook.com

Hinweis: Alle Korrespondenz sollte an: financialaid4u@outlook.com gesendet werden

Ich hoffe, Ihren finanziellen Erwartungen gerecht zu werden.

Vielen Dank.
© 2017 finanzielle Zusammenarbeit

Wer hingegen hofft, dass dieser Spam-Urheberrechtsinhaber mit dem unvorteilhaften Namen „finanzielle Zusammenarbeit“ Geld zum Verleihen hat, wo er doch noch nicht einmal Geld für einen Dolmetscher hat, der hat sich geschnitten und wird nicht nur des Nachts das Schlafen verlieren…

Accessibility issue with Juli « 2013 « Unser täglich Spam

Donnerstag, 26. Oktober 2017

An: gammelfleisch@tamagothi.de

Recht so! Direkt an die explizit angegebene Kontaktadresse für unseriöse Angebote, die übrigens die einzige Mailadresse im Impressum ist, die völlig problemlos mit einem Harvester ausgelesen werden kann. So weiß ich bei jeder auf dieser Adresse ankommenden Mail sofort, um was es sich handelt: Sondermüll. Um so etwas zu sehen, muss ich extra ins Glibbersieb greifen.

Hi :-),

Das ist nicht ganz mein Name. Ich heiße „Hallo“ oder formell „Guten Tag“. 😀

Sorry for the second email, I wasn’t sure if the first reached you. I know it can be annoying to get emails out of the blue, so I really appreciate your help! I wanted to email you because I saw that you linked to https://en.wikipedia.org/wiki/Binary_option on your website (http://spam.tamagothi.de/2013/07/).

Tja, was meinst du wohl, Spammer, wo deine angebliche erste Spam gelandet ist! Und, was ist jetzt dein Problem damit, dass ich Wikipedia verlinke? Gefällt dir vielleicht nicht, dass dort nicht irgendein Blendwerk über Binäre Optionen steht, sondern eine Menge Zeugs, das einen klar denkenden Menschen eher davon abhält, auf Reichwerdversprechen von irgendwelchen Reichwerdexperten reinzufallen? Zum Beispiel die Anmerkung, dass es sich um „exotische Derivate“ handelt, also um etwas, was sogar Banker als „exotisch“ bezeichnen. Oder um solche Aussagen wie diese hier: „Da der Markt für binäre Optionen eine Vielzahl von hoch risikobereiten Personen anzieht, die glauben, dort in kurzer Zeit hohe Gewinne realisieren zu können, bewegen sich hier überproportional viele im Graubereich operierende oder sogar betrügerische Händler“. Das ist für die Verhältnisse der sehr neutral und zurückhaltend formulierenden deutschsprachigen Wikipedia übrigens ein vernichtendes Urteil, aus dem jeder klar denkende Mensch „Finger weg“ liest.

Du möchtest wohl lieber, dass ich meinen Lesern mit vielen Belegen erzähle, dass es sich bei den Binären Optionen um so eine wundersame Hokus-Pokus-Maschine handelt, deren Nutzung dazu führt, dass Geld aus dem Nichts entsteht und den Menschen aus der Steckdose quillt, ganz so, wie es deine verbrecherischen Kumpels bei den Affiliate-Lumpen- und Spamkaufleuten dann nochmal in ihre Spams schreiben. Das mache ich aber nicht, denn ich verachte meine Leser nicht.

Aber mal schauen, was du dir für einen Grund ausgedacht hast:

Even though Wikipedia is a fantastic source of information, it is very inaccessible for people with sight-impairments like vision loss.

Wow! Einfach nur „wow“! Wikipedia soll also schwer zugänglich für Blinde sein. Das ist ein bemerkenswertes Urteil über eine Website, deren HTML vor allem semantisch ausgezeichnet ist, so dass Zugangshilfen die Inhalte gut präsentieren können.

Selbst diejenigen unter den blinden Menschen, die sich den Text nicht von einer unschönen Computerstimme vorlesen lassen, sondern eine Braille-Zeile zum Abtasten mit den Händen benutzen, werden sehr gut von Wikipedia bedient. Technisch wird bei einer solchen Darstellung ein Textbrowser verwendet, dessen Ausgabe zeilenweise in abtastbare Brailleschrift übertragen wird (und die Treiber dafür sind die reinsten Tamagotchis, ich habe so etwas schon mehrfach bei blinden Menschen installiert). Für diese blinden Leser ist es besonders wichtig, dass bei der Ausgabe des Textes möglichst wenig Navigations- und Meta-Links vor den eigentlichen Inhalten kommen, so dass sie unmittelbar an die eigentlichen und gewünschten Informationen gelangen. Nun, ich habe eben gerade die Wikipedia-Seite zu Binären Optionen in einem Textbrowser¹ aufgerufen, und das Ergebnis sieht so aus:

Screenshot meines Terminals, das w3m bei der Darstellung der Seite zum Wikipedia-Lemma 'Binäre Option' zeigt.

Die Wikipedia-Navigation und die Metaangaben zum Lemma befinden sich unter dem Text, wo sie beim Lesen zunächst nicht stören, sie sind verlinkt, so dass sie dennoch bei Bedarf schnell zugänglich sind und der wichtige Teil wird unmittelbar „sichtbar“. Wenn sich jeder so viel Mühe wie die Wikipedia gäbe, hätten es blinde Menschen im Internet sehr viel leichter.

Für jene, die sich dafür interessieren, aber noch nicht so neugierig geworden sind, dass sie sich auch einen Textbrowser installieren möchten, hier noch ein Screenshot. So sieht Unser täglich Spam in einem Textbrowser aus:

Screenshot meines Terminals, das w3m bei der Darstellung von 'Unser täglich Spam' zeigt.

Erstaunlich, dass ich bei solch strengen Maßstäben nicht auch als „für Sehbehinderte und Blinde schwer zugänglich“ klassifiziert wurde. 😉

On average, each Wikipedia page has over 200 accessibility errors!

Nach welchen Maßstäben wird hier festgesetzt, was ein Fehler sein soll? Gibt es dazu ein Dokument? Eine Untersuchung? Eine belastbare Studie mit blinden Menschen? Einen Link? Irgendwas? Nein, nur eine Behauptung in einer unpersönlich formulierten Mail, die an eine für Harvester einsammelbare Mailadresse für unseriöse Angebote versendet wurde.

Und jetzt kommt der Spammer zur Sache:

There is another site (http://www.financereference.com/learn/binary-option) which takes open-source Wikipedia articles and makes them web-accessible.

Er hat nämlich eine eigene Website, die Freie Inhalte aus der Wikipedia übernimmt und sie im Web zugreifbar macht – weil sie auf der Wikipedia-Website nicht im Web zugreifbar zu sein scheinen. Das ist eine grandiose Leistung, fürwahr, und vor allem ist es mit recht wenig Arbeitsaufwand verbunden, weil man einfach die Schreib- und Recherchearbeit anderer Leute nutzt. Und diese Wikipedia-Kopie, die mir in einer Spam nahegelegt wurde, soll ich jetzt…

They follow WCAG 2.0 and Section 508 standards so it works well with accessibility tools like screen readers. I was hoping you might be willing to include a link to the accessible version (http://www.financereference.com/learn/binary-option) on your page next to the Wikipedia link so that visitors to your site can get access to the accessible version.

…anstelle der originalen Wikipedia-Website verlinken. Weil mir jemand so eine schöne Spam ins Postfach gemacht hat. Und wenn diese lustige Wikipedia-Kopie dann mit Hilfe ganz vieler Leute, die auf diese Spammasche reingefallen sind, ordentlich Links aufgebaut hat, dann wird der Text gegen einen „originelleren“ Text ausgetauscht, der den Lesern erzählt, dass Binäre Optionen auf wundersame Weise das Geld aus der Steckdose quellen lassen, gleich mit Affiliate-Link auf einen unseriösen, überteuerten Binäre-Optionen-Broker aus der Spamhölle.

Da stellt sich mir nur noch eine einzige bohrende Frage. Wie sieht eigentlich ein blinder Mensch mit Braille-Zeile – für Blinde soll ich das ja machen, behauptet der Spammer frech in seiner Spam – die in der Spam angepriesene Webseite mit den von Wikipedia kopierten Text über Binäre Optionen? Gleich mal einen kleinen Test machen:

Screenshot der vom Spammer angepriesenen Webseite im Textbrowser w3m. In der ersten Zeile steht der Text: 'This Site Requires Javascript'. Der Rest der dargestellten Seite wird von Navigationlinks eingenommen, die in Form einer ungeordneten Liste ausgezeichnet sind. Vom Artikel ist nichts sichtbar. Ein blinder Mensch mit Braille-Zeile müsste sich durch drei Seiten inhaltlich irrelevanten Navigationskram durchnavigieren, bevor der Text überhaupt beginnt.

Keine weiteren Fragen. :mrgreen:

Thanks again and I hope you have a beautiful day!

~Ava

Ja, du kannst mich auch mal.

Ava Lawrence
Accessibility Intern
Phone: 1-919-415-xxxx
Website: accessiblecampaigns.org
Email: ava@accessiblecampaigns.org

Ich hoffe, dass zumindest jedem deutschsprachigen Leser klar geworden ist, was von derartigen Spams zu halten ist. Wer wirklich Websites auch für blinde Menschen gestalten möchte, sollte einfach öfter mal mit blinden Menschen zusammensitzen und vielleicht auch mal aufmerksam zuschauen, wie sie Computer und das Internet benutzen. Die beißen auch nicht. Die sind „nur“ blind.

Wer das für einen zu großen „Aufwand“ hält: Der Textbrowser-Test ist schon ein ganz guter erster Einblick. Wenn man dann auch noch gute semantische Auszeichnungen verwendet, etwa Navigationselemente in HTML5 als <nav> auszeichnet und ein wenig darauf achtet, in welcher Reihenfolge die Elemente einer Seite im HTML-Quelltext erscheinen, kann man kaum noch etwas falsch machen.

Ach ja, eines noch: „This Site Requires Javascript“ ist das genaue Gegenteil von „Diese Website ist für blinde und schwer körperbehinderte Menschen zugänglich“.

„The best and most beautiful things in the world cannot be seen or even touched – they must be felt with the heart.“ – Helen Keller

Bald klopft vor Schmerz und bald vor Lust, // das rote Ding in meiner Brust.“ – Wilhelm Busch 😉

¹Es handelt sich im Screenshot um w3m.