Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Spamflut“

Environmental corporation searching for representatives in European regions.

Mittwoch, 27. März 2013

Hui, gleich so viele Jobs! Und jedesmal mit einem Punkt am Ende des Betreffs…

Dieser Sondermüll ist im Verlaufe zweier Stunden in 18 gleichlautenden Exemplaren in meiner virtuellen Mülltonne gelandet. Wer angesichts solcher Spamfluten glaubt, dass es sich um eine „Arbeit“ handelt, für die man nicht die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft kennenlernt, braucht nicht weiterzulesen und kann sich auf eine aufregende Zeit einstellen, wenn er auf diesen Köder anspringt. Dass die eigene Mailadresse als Absender drinsteht, stört bei so viel Dummheit auch nicht weiter.

Environmental company looking for representation in EU

Namenloses Unternehmen sucht Hilfsgeldwäscher.

5% commission on six figure turnover resulting from online sales of proprietary products

Mach kriminelle „Geschäfte“ für uns mit deinem Konto und deiner Anschrift und leite das Geld oder irgendwelche Güter zu uns weiter. So kommt die Polizei zu dir, und wir können uns neue Autos kaufen und weiterhin mit den Nutten Kaviar essen, Champagner trinken und uns ein schönes Leben machen.

Requirements:
– Ownership of a company or holding a Power of Attorney of the said company
– Daily E-mail, Skype or phone link with us
– Duly performance of all scheduled duties

Besonders begehrt sind Leute, die ein Unternehmen oder die Prokura haben.

If this offer is of interest, please provide the following data:
– Name
– Phone (with country code)
– E-mail [sic!]
– Age

Wenn du daran interessiert bist, erzähl uns anonym auftretenden Anbietern bitte erstmal, wer du bist. Vergiss bitte nicht, deine Mailadresse mit anzugeben, an die wir diesen Müll gemailt haben.

Please email your answer to: Stephanie (at) consultinevropa (punkt) com

Bitte nicht antworten, indem du auf „Antworten“ klickst, denn der Absender ist gefälscht.

Best Regards,
Liaison dept

Mit mechanischem Gruß
Eine Abteilung einer völlig namenlosen Unternehmung

VjaqrRa

Montag, 25. März 2013

Die tollen Versuche von Spammern, sich Schreibweisen für ein bei manchen Zeitgenossen sehr begehrtes Medikament von Pfizer auszudenken, führen nicht unbedingt zur besseren Lesbarkeit. Dafür helfen sie beim Überfliegen der Betreffzeilen sehr dabei, eine einmal durchgeflutschte Spam sofort zu erkennen und ohne weitere Vergeudung von Lebenszeit zu löschen.

Aber tatsächlich gibt es in der täglichen faden Kost der Pimmelpillen-Spam eine ganz kleine Innovation, die mir durchaus mal die Erwähnung wert ist. Dazu einige aktuelle Beispiele:

Betreff: budy VjaqrRa sSupEer Acctivve – otherwise you‘ll have impootence

Don’t spoil your marriage! Buy Levitra, be the best! Just now best deal ever!
Link here!

Der Link geht im Original auf http (doppelpunkt) (doppelslash) google (punkt) com (slash) translate (fragezeichen) u (gleich) x (punkt) co (slash) xrWY (fragezeichen) (slash) analyse (prozent) 20economically (punkt) htm (ampersand) hl (gleich) en

Betreff: price fluctuation for vviavqra suoper acctive

Strong and beautiful can be so easy! Here you will get best medicine with surprising discounts!
Link here!

Der Link geht im Original auf http (doppelpunkt) (doppelslash) google (punkt) com (slash) translate (fragezeichen) u (gleich) gg (punkt) gg (slash) 4c76 (fragezeichen) (slash) derive (prozent) 20authoritatively (punkt) htm (ampersand) hl (gleich) en

Und noch eine aus der Müllflut:

Betreff: VjaqrRa sxupcer actinve – you should be grateful to its help

Health comes to those who act! Don’t waste your time – visit our pharmacy store! Be healthy!
Link here!

Der Link geht im Original auf http (doppelpunkt) (doppelslash) google (punkt) com (slash) translate (fragezeichen) u (gleich) gg (punkt) gg (slash) 4ae1 (fragezeichen) (slash) contract (prozent) 20assessable (prozent) 20established (punkt) htm (ampersand) hl (gleich) en

Alle diese Links sind indirekt gesetzt. Sie laufen über den Übersetzungsdienst von Google, der in der momentanen Spamflut allerdings regelmäßig einen Fehler anzeigen wird, weil eine bereits englische Seite in englische Sprache „übersetzt“ werden soll. Das ist natürlich sehr dumm und ein weiterer Beleg der Tatsache, dass Spammer zu faul sind, ihre „cleveren“ Hacks mal zu testen, bevor sie diese wie eine stinkende Flut auf das Internet loslassen. Ansonsten ist die Idee, einen Link zu Google zu setzen, schon eine recht gute Idee, denn Google dürfte ein großes Vertrauen besitzen und ein Link auf Google niemals zu einer Erkennung als Spam führen. Vor einigen Jahren haben die Spammer mit einem ähnlichen „Gedanken“ im Kopf Links auf Google-Groups gesetzt und dabei ebenfalls nicht gerade mit einer gut ausgearbeiteten Spam-Kampagne geglänzt.

Offenbar hat Google bereits „mitbekommen“, dass der Übersetzungsdienst auf diese Weise missbraucht wird, so dass es bei meinen Versuchen zur folgenden, etwas irreführend formulierten Fehlermeldung gekommen ist:

Unsere Systeme haben ungewöhnlichen Datenverkehr aus Ihrem Computernetzwerk festgestellt. Bitte versuchen Sie es später erneut. Warum?

Diese Seite wird angezeigt, wenn Google automatisch Anfragen aus Ihrem Computernetzwerk erkennt, die anscheinend gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Die Sperre läuft ab, sobald diese Anfragen eingestellt werden.

Dieser Datenverkehr wurde möglicherweise von bösartiger Software, einem Browser-Plug-in oder einem Skript gesendet, das automatische Anfragen verschickt. Falls Sie Ihre Netzwerkverbindung mit anderen teilen, bitten Sie Ihren Administrator um Hilfe. Möglicherweise ist ein anderer Computer, der dieselbe IP-Adresse verwendet, für die Anfragen verantwortlich

So ungern ich Google lobe… aber mit so konsequentem Sperren wird dieser frischen kriminellen Pest bereits in ihrer Entstehung die Luft abgedreht. Und das ist gut!

Ein bisschen schade ist es vielleicht für die Pimmelpillen-Apotheker, die es noch nicht einmal geschafft haben, ihre erste Spamwelle fehlerfrei zu versenden. Aber mein Mitleid hält sich da sehr in Grenzen. Am besten, die fressen ihre giftigen Pillen selbst, dann löst sich das Problem sogar noch ein bisschen gründlicher.

Übrigens, du Idiot von Spammer: Schön, dass du nicht mehr den gnadenlos doofen Linktext „Click here“ schreibst, der vermutlich nicht nur bei mir zum sofortigen Aussieben deines Sondermülls führt. Aber der Text „Link here“ ist auch nicht so viel geschickter… :mrgreen:

Sie haben 1 angemeldetes Nachricht

Montag, 11. März 2013

Hui, aber gleich zwölffach! Frei nach dem Motto: Der Schwachsinn in der Spam wird viel überzeugender, wenn man ihn wie eine Sintflut in die Postfächer laufen lässt.

Hallo

Diese Methode hat mein Leben verändert, kann es Ihnen auch ändern!

Detail aus der betrügerischen Website, das Gesicht ist von mir unkenntlich gemacht wordenDer Link führt auf eine tolle (wenn auch mit Designschwächen behaftete) Seite unter www (punkt) money (strich) mmm (punkt) ru (slash) de, auf der eine bezaubernde „Michelle“ darlegt, wie sie durch das Martingale-System beim Roulette in irgendwelchen windigen, durch nichts und niemanden kontrollierten und beliebig manipulierbaren Internet-Zockhöllen in nur zwei Monaten eine halbe Million Euro aus dem Nichts gemacht haben will. Das klappt natürlich nur in Casinos, in denen die entzückende „Michelle“ mit ihrem schweren Lebensweg ein paar Affiliate-Groschen dafür bekommt, dass sie den Anbietern von in der BRD illegalen Glücksspielen zahlende Kunden zuschleust. In diesem Fall müssen offensichtlich 65 Euro eingezahlt werden, damit die Judasgroschen für die Halunken sprudeln. Ganz großes Kino, das ich allerdings nicht direkt verlinken werde. Da der frühere Malte Wagner, $Vorname Onlinenebenjob, Dr. Rudolf Richter, Gerhard Frommel, Ben Liez oder Moritz Ahlborg immer noch ganz genau weiß, dass es nachteilhaft für sein betrügerisches Affiliate-Geschäft ist, wenn man frühere Versionen seiner Masche dauerhaft archiviert und einem größeren Leserkreis zur Verfügung stellt, hat er, sie oder es natürlich die Archivierung über WebCite verhindert. Ganz, wie ich es von den früheren Ausprägungen dieser Masche gewohnt bin. Inhaltlich ist es nämlich nichts anderes als der Strunz aus dem Jahr 2010, nur, dass seit über anderthalb Jahren ein „System“ dabei verwendet wird, das auch für diejenigen Deppen verständlich ist, die allen Ernstes daran glauben, dass ihnen ein anonymer Spammer so ganz uneigennützig sagt, wie man im Monat eine Viertelmillion Euro machen kann. Wer das glaubt, versteht eben auch keine übermäßig komplizierte Setzanweisung…

Nun gut, wer unter unbezwingbarer Neugierde leidet und den etwas weitschwafeligen Blah von Kriminellen lesen möchte: Ich habe eine archivierte Version der Seite angefertigt und bei BayFiles abgelegt, wo sie noch mindestens einen Monat lang verfügbar bleiben sollte. Wer das lesen möchte, sollte allerdings JavaScript und alle Plugins im Browser ausschalten, denn es ist unveränderter Code von Kriminellen, der Menschen mit Spam angedreht wurde¹… und nun: Viel Spaß bei der Lektüre! 😎

Zielgruppe Frauen

Interessant bei dieser Version der Spammasche ist, das ein gepflegt „weiblicher Stil“ im Text und auch im Design der Betrugsseite verwendet wird. Auf jegliche rationale Begründung des Systems wird verzichtet, stattdessen muss der ansonsten unbelegte Hinweis reichen, dass die gute Flachfrau als Softwareentwicklerin von Webanwendungen etwas von der Sache versteht und jahrelange Analysen gemacht hat. (Wie man gewisse Designschwächen in Webseiten vermeidet, hat sie allerdings nicht gelernt, und sie hat auch noch keine aufgeweckte Dwölfjähige gefunden, die es ihr erklärt.) Das ist ein bisschen schade, weil es so für mich deutlich weniger zu lachen gibt als bei den früheren, hingestümperten Erklärungsversuchen, warum ein auf jeder seriösen Website als sinnloses System erklärtes Verfahren funktionieren sollte. Die Begründung, warum die ausgedachte Frau – ich habe dem Foto oben einen schwarzen Balken hinzugefügt, weil ich von früheren Versionen der Roulettesystem-Masche weiß, dass einfach Bilder aus anderen Websites verwendet werden und weil wirklich jeder und jede, dessen und deren Bild so missbraucht wird, davon gestraft genug ist – jetzt allen Menschen erklären will, wie man reich wird, ist auch entsprechend „weiblich“ gestaltet: Nachdem ein schönes Märchen von einem unerfreulichen Schicksal geschrieben wird, fast so triefend wie eine typische „Frauenzeitschrift“, erklärt es „Michelle“ so richtig „ganz persönlich“:

Warum ich Ihnen erkläre, wie ich mein Geld verdiene?

Ganz einfach, weil es so viele Menschen gibt, die das Leben ungerecht behandelt hat. Deshalb finde ich, dass diese einfache Verdienstmethode überall bekannt gemacht werden sollte. Sie müssen verstehen, dass ich nicht weniger verdiene, nur weil ich anderen helfe, Es fühlt sich einfach gut an, zu wissen, dass auch andere ein schönes Leben führen, mit ihrer Familie in den Urlaub fahren, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und sich kaufen können, was sie möchten.

Gut, das Wort „Verdienstmethode“ für Zocken im Internet ist noch stilistisch unpassend und bleibt als Artefakt der früheren Versionen des Textes stehen, aber ansonsten ist es schon recht stilsicher. Und nein, ich gebe jetzt meinen spammenden Mitlesern jetzt keinen Tipp, welches Wort ich in diesem Kontext anstelle von „Vedienstmethode“ genommen hätte… 😉

(Ja, hier lesen Spammer mit. Ich weiß das, weil ich mehrfach meine „besseren Formulierungen“ in der zweiten Welle der gleichen Spam wiedergefunden habe.)

Ich schließe aus dieser Aufmachung, dass bei den Affiliate-Spammern für fragwürdige Internet-Zockhöllen inzwischen (vermutlich wegen sinkender Einnahmen) die Einsicht eingekehrt ist, dass jeder hinreichend dumme Mann im deutschen Sprachraum mittlerweile zum gebrannten Kind geworden ist. Und da haben sich die Kriminellen eben gesagt: Tja, dann nehmen wir jetzt dumme Frauen aus und denken uns für diese „Zielgruppe“ eine passende Ansprache aus und schreiben ein paar hübsche Märchen.

Aus meiner Sicht – Disclaimer: Ich bin Mann – ist das stellenweise durchaus gelungen. Es ist eben eine Erleichterung für die Kommunikation von Bullshit, wenn man nicht scheinbar rational argumentieren muss, sondern emotional wirkmächtige Versatzstücke aus miesen Romanen aneinanderhängen kann. Das Ergebnis…

Was mich angeht, so bin ich noch immer nicht über den tragischen Verlust meines Ehemannes hinweg. Geheiratet habe ich nicht wieder – und will auch gar nicht darüber nachdenken. Die Kinder sind mein Leben und ich tue alles, um bei ihnen sein und ihnen die Liebe geben zu können, die sie brauchen. Sie geben meinem Leben einen Sinn. Deshalb wünsche ich jedem von Ihnen viel Glück – Sie werden es bestimmt genauso weit bringen wie ich und viele andere. Das Wissen, dass ich so vielen Leuten geholfen habe, macht mich glücklich und stark.

…macht zumindest auf mich einen „gefährlichen“ und überzeugenden Eindruck.

Die Frauen unter meinen Lesern kann ich nur zur Vorsicht angesichts solcher Maschen auffordern. Für mich ist die Vorgehensweise relativ neu, und in kommenden Versionen wird sie vermutlich erhebliche Verfeinerungen erfahren.

Aber es weiß ja jedermann und jede Frau, dass mit der Spam nichts Gutes kommt…

Allerdings wurde die Affiliate-Roulettesystem-Masche bislang auch über Twitter, über Facebook, in öffentlichen Web-Foren und in Blogkommentaren vorangetrieben, und nicht alles davon war so plump, dass man es auf dem ersten Blick als Spam erkannt hätte. Vermutlich gab es auch Kanäle, von denen ich nichts mitbekomme.

Da bleibt also nur das „bisschen“ Verstand, das jedem Menschen auf Grundlage seiner ganz normalen Lebenserfahrung sagen sollte: Es ist nicht und niemals möglich, ohne Kenntnisse und Fertigkeiten auf legalem Wege mühelos und nebenbei auch nur vierstellige Euro-Beträge im Monat zu verdienen. Wer solche Möglichkeiten anbietet, ist ein Lügner, der seinen eigenen Vorteil sucht. Wer solche Möglichkeiten über Spam anbietet oder offen ins Web stellt, ist ein Betrüger, der ganz schnell das Geld machen will, um seinen verfeinerten Lebensstil zu finanzieren. Immer. Ohne Ausnahme. Punkt.

Wer mir das nicht glaubt, unterhalte sich bitte zwei bis drei Stunden lang ruhig und entspannt mit einem beliebigen erwachsenen Menschen normaler Lebenserfahrung über dieses Thema.

¹Diese Anmerkung ist ein Nachtrag wegen einer sehr sinnvollen Anmerkung meines Lesers Nudel. Man kann in der Tat gar nicht vorsichtig genug sein, wenn man es mit den Machwerken der Spammer zu tun hat.

Ihre Groupon GmbH Abrechnung 271609

Mittwoch, 6. März 2013

Keine Spam, sondern ein wichtiger aktueller Hinweis!

Trojaner tarnt sich als Groupon-Rechnung

Cyber-Ganoven versenden derzeit recht gut gemachte Virenmails, die als Rechnungen der Shoppingseite Groupon getarnt sind. Der Empfänger wird mit seinem tatsächlichen Namen angesprochen und auch der Dateiname des angehängten Trojaners wird mittels Vor- und Zuname personalisiert.

Die ganze Meldung bei Heise Online lesen

Die vielen Spams mit persönlicher Ansprache werden immer gefährlicher. Ich habe keine derartige Spam mit einer angeblichen „Rechnung“ von Groupon im Anhang erhalten und bin auf die Meldung von Heise Online angewiesen, in welcher auch der Text der Spammail zitiert ist. Diese Meldung erweckt den starken Eindruck, dass Daten bei Groupon abgegriffen wurden. Zum Beispiel wurde angeblich in einem Fall eine so nur bei Groupon verwendete abweichende Schreibung des Namens verwendet. Dieser Eindruck wird in den Kommentaren zur Heise-Meldung bestätigt.

Wieder einmal zeigt sich deutlich, wie viel gefährlicher zielgerichtete Spam mit namentlicher Anrede ist. Ich habe meinen Tipps zur Vorbeugung gegen Spams mit namentlicher Ansprache nichts hinzuzufügen, außer vielleicht den Hinweis, dass es immer dringender wird und der Wiederholung der Tatsache, dass angesichts der immer wieder erfolgreichen Angriffe gegen Geschäftsmodelle im Internet kein Anbieter mehr als vertrauenswürdig betrachtet werden kann.

Kleiner Nachtrag: Im Moment, weil es so viele derartige Spams von teilweise beeindruckender Qualität gibt, ganz wichtig: Rechnungen, Mahnungen und sonstige geschäftliche Dokumente im Anhang einer nicht digital signierten Mail stinken! Niemals öffnen! Die Absenderadresse kann beliebig gefälscht sein. Nur eine digitale Signatur schafft so viel Sicherheit, dass der Absender jenseits jedes vernünftigen Zweifels identifiziert werden kann, so dass man im Ausnahmefall auch einmal das Vertrauen aufbringen kann, einen Anhang zu öffnen. Im Regelfall sollte man sich allerdings selbst in solchen Situationen fragen, aus welchem Grund die Informationen nicht im Textkörper der Mail stehen. Mit dieser einfachen Frage an eine Mail kann man meist schon sicher die Spam erkennen und löschen. Angesichts der vielen abgegriffenen Daten der letzten Monate ist eine überzeugende namentliche Ansprache kein Kriterium mehr, um eine Mail als „echt“ zu erkennen.

Weiterer Nachtrag: Sie ist so gut versteckt, dass ich sie vorhin gar nicht gesehen habe, die von der Groupon-Site unverlinkte Stellungnahme Groupons im Groupon-Blog. Klar, dass ich diesen Link nachtrage.

Nachtrag 8. März, 19:40 Uhr: Groupon hat seine Nutzer informiert, bestreitet aber weiterhin, dass ein Datenleck bei Groupon vorliege. Auf der anderen Seite kann man in der ZDNet-Meldung aber folgenden Kommentar lesen:

Am 8. März 2013 um 17:46 von B. Bornemann

Hatte mich […] mit einigen extra und ausschließlich für Groupon erstellten E-Mail-Adressen registriert. Auf sämtlichen E-Mail-Adressen erhielt ich besagte Spam-Mails mit den zugehörigen Vor- und Zunamen

Es entsteht beim Lesen solcher Erfahrungsberichte schon ein Eindruck, der den beruhigenden Zusicherungen Groupons widerspricht – und angesichts der Tatsache, dass bei Groupon wohl noch ganz andere Daten gesammelt wurden, ist das ein unerfreulicher Eindruck.

Neues Jahr, neue Kommentarspam

Donnerstag, 3. Januar 2013

Im Moment scheinen die freundlichen Kommentarspammer mal wieder eine neue Brut von Skripten auszuprobieren – doch zurzeit funktioniert die Aussortierung des Sondermülls durch AntispamBee erfreulich gut:

1153 Spamkommentare

Dies nur die Ernte von 36 Stunden. Gar nicht auszudenken, wie viel Arbeit man mit der Pest hätte, wenn die Kommentare durchgekommen wären.

Erfahrungsgemäß gibt es parallel dazu in Foren, Gästebüchern und Kontaktformularen die gleiche Flut. Wie viel bezahlte Arbeitszeit damit verbraucht wird, die dummen Mitteilungen von kriminellen Idioten zu bearbeiten und wie groß der volkswirtschaftliche Schaden durch Spam ist, gehört zu den Dingen, die mich einmal brennend interessieren würden.

Kommentarspamflut

Freitag, 12. Oktober 2012

Nichts ist so erfolgreich wie ein Spamskript, dessen Zeit gekommen ist:

Ausschnitt der Kommentarspam von heute

Ich habe gerade etwas über zweihundert „Kommentare“ gelöscht, die sich in der Hauptsache um den Erwerb angeblicher Markenprodukte bei spammenden Kriminellen drehten. Offenbar haben die Vorkämpfer der intellektuellen Retardierung inzwischen ein Spamskript, das mit dem recht einfachen Trick in Antispam Bee klar kommt. Nach einigen Jahren vergeblichen Anrennens gegen ein einfaches, über CSS unsichtbar gemachtes Feld im Kommentarformular, das man nur leer lassen muss, sei ihnen dieser kleine Erfolg einmal gegönnt. :mrgreen:

Nein, ich hatte hier keinen über das unsichtbare Feld hinausgehenden Schutz. Dafür sehe ich einfach viel zu gerne, zu was für tollen Leistungen sich die Spammer anspornen lassen.

Ich glaube, in den nächsten Tagen kann es noch zu der einen oder anderen Belästigung durch derartige Großhirnverweigerer kommen. 😉

Und bis dahin heißt es immer wieder einmal:

First of all, folks requiring all these gucci pelham handbag this, which means that this month these folks any kind of any party reward.

Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können…

Zahlen Sie 100 Euro ein und erhalten Sie 300 Euro auf Kosten des Hauses

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Seien Sie bei der im Festival Club angebotenen Action mit dabei.

Zahlen Sie 100 Euro ein und erhalten Sie 300 Euro auf Kosten des Hauses!

Mit jeder Menge großartiger Spiele und gewaltigen Jackpots ist dies Ihre Chance, das große Geld zu gewinnen.

Sobald Sie unsere Spiele downloaden oder in der Flash-Version spielen, werden Sie Ihrer ersten Million einen Schritt näher sein!

http://www.netgrandfestival.pl/

Bitte klicken Sie hier, wenn Sie keine Newsletter mehr von uns erhalten wollen:
http://unsubscribe.netgrandfestival.pl/

Ist ja nett, dass ihr mir das mitteilt, aber eine Mail hätte auch genügt. Dieser Text wird nicht besser, wenn er in zweiundzwanzig Kopien binnen eines Tages kommt.

Oh, die Kopien sind ja gar nicht so identisch, zum Abend hin verwendet das „Casino“ eine andere Internetadresse:

http://www.bingograndfestival.pl/

Da werden wohl noch ein paar weitere Adressen verbrannt werden. :mrgreen:

Solche völlig hirnlosen Spamfluten der Magic-Box-Affiliate-Spammer kannte ich aus der Vergangenheit nur, wenn jemand eine neue Website für den alten Beschiss entworfen hat. Und tatsächlich, das Design „Festival Club“ ist zumindest für mich neu:

Screenshot der betrügerischen Website

Das ist übrigens ein Screenshot der deutschen Seiten. Die Texte auf der Betrugssite werden natürlich angepasst (und ja: Sogar in einigermaßen erträgliches Deutsch, wenn auch auf den Unterseiten nicht gerade stilsicher), aber die Texte in den großformatigen Grafiken auszutauschen, war dem Bastler mit der Affinität zu blondäugigen Frauen offenbar zu viel Mühe.

Detail der betrügerischen WebsiteVielleicht war er aber auch einfach nur so viele Stunden lang damit beschäftigt, dieser unpassend erotisierenden Zierfrau mit Photoshop ein farblich und proportional beinahe passendes Händchen dranzusetzen und da dann noch eine Herz Dame (hehe, was für ein kecker Einfall zusammen mit diesem Frauenbild) anzuflanschen, dass das Ergebnis so überzeugend aussieht, wie es eben aussieht. Aber das kann nicht sein, denn genau diese Zierfrau sollte auch schon Leute auf eine obskure russische Poker-Site locken, wie ich eben in einer halben Minute Suchmaschinenbenutzung herausfand. Von dort wurde sie vermutlich mitgenommen. Wie mies der Grafiker ausgerechnet für einen solchen Blickfang die Haare ausgeschnitten hat, ist auch für weniger empfindliche Äuglein gut zu sehen: „Aber Fräulein, sie haben da einen Knick im Kopfe“! :mrgreen:

Alles in allem ist der Designer, der sich an diese Betrugssite gesetzt hat, wesentlich besser als die Stümper, die mich fast das ganze letzte Jahr lang mit ihrem Versagen unterhalten haben. Zu diesem Streben nach gesteigerter Professionalität im Aussehen gehört auch, dass auf solche kindischen und durch einfaches Neuladen als Fake zu erkennende Elemente wie hochzählende JavaScript-Jackpotzähler verzichtet wird. Stattdessen wird viel stärker als in der Vergangenheit versucht, den Eindruck einer größeren Website zu erwecken, indem etwas mehr Text geschrieben wird. Da dieser „Text“ Füllmenge ist und nicht wie gewöhnliche Texte dazu dient, etwas mitzuteilen, liest er sich natürlich oft ein bisschen dümmlich und ist nicht mit großer Sorgfalt erstellt:

[…] Und unsere Jackot-Spiele [sic!] sind zum Bersten voll mit gewaltigen Preisgeldauszahlungen. […]

Toll und super ist übrigens auch, was man unter der Überschrift „Über uns“ lesen kann:

ÜBER UNS Seit 2006 bietet das FestivalClub Casino eine Vielzahl von unterhaltsamen und spannenden Casino-Spielen, die Ihnen ein Festival voll von lebendigen Erlebnissen bequem zu Ihnen nach Hause tragen

So so, seit 2006. Aber die Domain

  • netgrandfestival (punkt) pl
    wurde am 10. Oktober 2012 um 10:42 eingerichtet, ungefähr dreißig Minuten, bevor die erste Spam bei mir ankam; und
  • bingograndfestival (punkt) pl
    wurde exakt sieben Sekunden nach netgrandfestival eingerichtet, weil die Affiliate-Spammer für das Magic Box Casino genau wissen, dass sie ganz viele Domains brauchen, um überhaupt noch durch einen Spamfilter zu kommen.

Scheint ja ein Wandercasino zu sein. So etwas ähnliches wie ein Wanderzirkus. :mrgreen:

Wenn ich eine Woche nichts schreibe

Sonntag, 26. August 2012

Wenn ich eine Woche lang nichts schreibe, bedeutet das leider nicht, dass ich eine Woche lang keine Spam sehe, sondern, dass eine ganze Woche lang keine einzige erwähnenswerte Spam kommt. Im Moment werden zum Beispiel ausschließlich dumme Hilfsgeldwäscher für die organisiert Kriminellen des Internet gesucht:

Screenshot meines Spamordners

Und zwar immer mit anderem Absender, aber dem gleichen, brotdoofen Text. Ganz so, als glaubten die spammenden Idioten, dass solche Angebote seriöser und überzeugender klingen, wenn sie wie eine Flut in den virtuellen Briefkasten strömen.