Oh, so viele neue Twitter-Follower? Mal schauen. 😯
Da sind aber wieder entzückende Frauen dabei. Zum Beispiel eine gewisse „Esther Gilbert“. Die versteht zwar nicht die Sprache, in der ich gelegentlich Twitter nutze, aber ist doch immerhin eine hübsche, lebensfroh posierende Frau, die auch immer wieder leckere Fotos postet. Was braucht man da noch Worte?
Was diese „Esther“ allerdings davon hat, mir zu folgen, der ich solche Bildchen nicht habe, bleibt offen. Vielleicht will sie ja Deutsch lernen. Dafür bin ich allerdings aus vielerlei Gründen keine so gute Wahl. 😉
Und noch ein Beispiel von heute (es sind noch ein paar mehr): „Erica Wainwright“ twittert ebenfalls nicht auf Deutsch (retweetet aber manchmal sehr wahllos, und dann ist auch etwas Deutsches dabei), guckt einfach nur entzückend in die Kamera und weiß, wie man die Massen der Brüste keck nach vorne streckt:
Auch „Erica“ ist eher etwas wahllos in ihrer Follow-Auswahl. Die würde wohl jedem folgen. Das liegt daran, dass der Follow automatisiert mit einem dummen, spammigen Skriptchen gemacht wird und nur einen Zweck hat: Dass man zurückfolge und sich die spammige Seuche in die Timeline hole und dass man irgendwann mal auf einen der Spamlinks klicke.
Ich könnte jetzt noch weitere Screenshots bringen, aber die grundsätzliche Vorgehensweise der Spam ist hoffentlich an diesen beiden Beispielen deutlich genug geworden.
Sowohl im Profil der Twitterspammer als auch immer wieder mal in einem der Beiträge wird dann die Website in der Domain datewith (strich) me1 (punkt) com
verlinkt (oft indirekt, über Weiterleiter oder URL-Kürzer, immer auf verschiedene Weise, um automatisierte Spamfilterung bei Twitter zu erschweren), die den unmissverständlichen Titel „Fick noch heute Frauen aus deiner Umgebung“ hat und folgendermaßen aussieht:
Und das hier ist keine Pfeife! 😉
Wie üblich bei den Dating-Betrügern gibt es nur Frauen. Was diese Frauen wohl mit den Männern angestellt haben, dass die alle geflohen sind?
Nach dem Beantworten dreier Fragen bekommt man die folgende direkte visuelle Stimulation, die ein bisschen so tut, als sei sie „Tinder“, die aber natürlich nichts mit „Tinder“ zu tun hat (der schwarze Balken ist von mir, um wenigstens etwas Jugendschutz zu simulieren; darunter befindet sich ein Mund und ein erigierter Penis):
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass keine dieser Seiten ein Impressum hat? Und keine Nutzungsbedingungen? Und keine Datenschutzerklärung? Oder dass die Domain datewith (strich) me1 (punkt) com
von einem Zeitgenossen aus angeblich Brasilien betrieben wird…
$ whois -H datewith-me1.com | grep WHOIS Registrar WHOIS Server: whois.PublicDomainRegistry.com $ whois -h whois.PublicDomainRegistry.com datewith-me1.com | grep ^Registrant | sed 7q Registrant Name: Miloslawa Registrant Organization: Registrant Street: Av. Getulio Vargas, 657 - Centro Registrant City: Manaus Registrant State/Province: Amapá Registrant Postal Code: 69020-010 Registrant Country: BR $ _
…dessen Name ziemlich russisch klingt und der übrigens für seine Domainregistrierung auch eine anonym und kostenlos einzurichtende Mailadresse beim russischen Freemailer mail (punkt) ru
angegeben hat.
Die hübschen und lebensfrohen Frauenbilder bei irgendwelchen Twitter-Spammern – sicherlich allesamt von „irgendwo aus dem Internet“ mitgenommen¹ – führen tief in den Sumpf der Organisierten Kriminalität, und wo schon „normale“ Dating-Anbieter äußerst unseriös sind und mit grenzkrimineller Methodik vorgehen, da sieht es bei dem spambeworbenen Dating-Anbietern richtig gruselig aus.
Aber nicht nur die Marke „Tinder“ wird hier von Dating-Betrügern missbraucht, aus der Marke des bekannten Pronografie-Protales „PornHub“ wird im nächsten Schritt auch noch „BumsHub“ in der Domain bumshub (punkt) de
– und außerdem fängt so langsam der Datenstriptease an, zunächst scheinbar harmlos mit einer Mailadresse:
Es gibt zwar mal wieder kein Impressum, keine Nutzungsbedingungen und keine Datenschutzerklärung auf der spamverlinkten Registrierungsseite, aber dafür liegt schon eine „Sexanfrage“ bereit, bevor man sich auch nur registriert hat. Und dank einiger Zeilen Javascript werden aus dieser „Sexanfrage“ im Laufe der Zeit immer mehr. Das kennen wir ja alle noch aus den ständig wachsenden Jackpots früherer Betrugscasinos. Diese Frauen, die alle Männer vertrieben haben, müssen es aber wirklich sehr nötig haben…
In den folgenden Schritten werden noch ein paar Daten mehr abgefragt, die zum Teil sehr weit in die Privat- und Intimsphäre hineinreichen – und diese Daten gehen an Leute, deren Website mit Spammethodik beworben wird.
Bitte nicht darauf hereinfallen!
Und nein, „BumsHub“ ist nicht der einzige Anbieter, bei dem diese Spammer Affiliate-Geld kassieren wollen – bei einem zweiten Versuch bin ich bei „SexBadoo“ gelandet:
Hier bekommt man zwar nicht schon während der Registrierung ein Postfach voller „Sexanfragen“, aber dafür wird man von einem Skript angechattet, noch während man sich unter der Peitsche einer wegtickenden Uhr registriert – das ist doch schon eine gute Vorbereitung auf das, was einem als zahlender Benutzer dieser spambeworbenen Dating-Website erwarten wird: Teure Gespräche mit billigen Skripten. Wohlvertraute Abzocke seit vielen, vielen Jahren.
Überflüssig zu erwähnen, dass auch auf dieser Registrierungsseite weder Platz für ein Impressum noch für Nutzungsbedingungen noch für eine Erklärung zum Datenschutz war. Was kann da schon passieren? Es geht ja nur um die Intimsphäre, und aufmerksam wird man über Twitter-Followspam gemacht.
¹Wer wirklich einen Grund benötigt, sehr sparsam mit persönlichen Fotos im Internet umzugehen: Der Missbrauchsmöglichkeiten durch Dating-Spammer sind ein sehr guter Grund.