Manche „literarischen“ Meisterwerke der Spammer kommen erst dann so richtig zur Geltung, wenn man sie im Layout der HTML-Mails zu sehen bekommt:
Ohne weitere Worte…
Ja, das ist wirklich der Betreff.
Nur, um es angesichts dieser Spam schon im Vorfeld klarzustellen. Die Anbieter von meinestadt (punkt) de
haben mit dieser Mail gar nichts zu tun. Ihr Domainname, ihre Firmierung wurden von kriminellen, mafiös organisierten Spammern missbraucht, ihr Ansehen damit in den Dreck gezogen. Ich hoffe, dass allein aus dieser Tatsache klar ist, mit was für einem verbrecherischen Pack man es zu tun bekommt, wenn man auf diese Spam reagiert.
Nachtrag: Damit das hier nicht in den Kommentaren untergeht, hier der Link auf die Stellungnahme von meinestadt.de.
meinestadt.de – das Portal für alle Städte Deutschlands
Schon klar, für alle Städte Deutschlands wird hier gespammt. Deshalb wurde diese Spam auch über einen mit Schadsoftware übernommenen Privatrechner in Kanada versendet und „selbstverständlich“ der Absender gefälscht.
Guten Morgen
Tolle, unpersönliche Anrede. Ein „guter Morgen“ ist übrigens der Morgen, an dem ich erfahre, dass ein Spammer verreckt ist. Spammer sind ein bisschen wie Christbaumkugeln. Sie erfreuen erst dann das Herz so richtig, wenn sie am Baume hängen.
Wir präsentieren Ihnen eine neue Vakanz
Und so wird jemanden, den man nicht einmal mit Namen anspricht, ein Job angeboten. Damit auch jeder bemerkt, dass diesen Spammern scheißegal ist, wer ihre „Jobs“ verrichtet, das Geld aus Betrugsgeschäften über sein persönliches Bankkonto wäscht und schließlich anstelle der Betrüger Besuch von der Kriminalpolizei erhält.
Firmenname: Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken
Firmen ID: Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken
Anschrift des Unternehmens: Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken , London, Vereinigtes Königreich
Telefon: Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken
Kontakt E-Mail: infot (at) BonBon.net
Spezialgebiet: Finanzen und Versicherungen
Anforderung: rechtliche Fähigkeit, grundlegende Computerkenntnisse, Verantwortung, freie Vormittage, Mobiltelefon
Frühere Erfahrungen: nicht unbedingt (wir führen einen Vorbereitungskurs)
Grundpflicht: Finanztransaktionen
Art des Vertrag: Teilzeitjob, Vollzeitjob
Nächste Schritte: Senden Sie Ihren CV an die Firma e-mail: infot (at) BonBon.net
Einmal das Übliche bitte. Eine „Firma“ ohne Namen, die diese tolle Tatsache sehr ungeschickt hinter der Formulierung „Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken“ verbirgt, hat tolle Jobs anzubieten. Und natürlich hat sie eine Mailadresse. Und natürlich ist die Adresse, die man anmailen soll, nicht die Absenderadresse, da diese Firmen immer mit gefälschter Adresse mailen. Das einzig Neue in dieser Drecksmail ist der Missbrauch…
Viel Erfolg bei der Stellensuche wünscht
Ihr Team von meinestadt.de
…des Domainnamens meinestadt (punkt) de
, um diesen Bullshit ein bisschen glaubwürdig aussehen zu lassen. Und natürlich wird kein einziger Link zu diesem tollen Anbieter gesetzt.
Und wer wissen will, wie man jetzt dazu kommt, einfach das Postfach zuzustopfen…
Dies ist eine automatisch generierte Mail, die Ihnen bestätigt, dass Ihre E-Mail von unserem Mailserver empfangen und gespeichert wurde. Anfragen an diese E-Mail-Adresse werden generell nicht beantwortet.
Antworten auf Ihre Fragen finden Sie hier: FAQ Stellenangebote
…der erhält auch auf diese nahe liegende Frage noch eine hübsch unverständliche und holprig formulierte Antwort.
Zur Krönung dieses verbrecherischen Versuches gibt es an Stelle einer ungefälschten Absenderadresse den…
allesklar.com AG | siegburg | AG siegburg HRB 7031
vorstand: dr. manfred stegger (vors.), peter bettin, manfred seidel
vorsitzender des aufsichtsrats: dr. herbert groeger
…Missbrauch einer Firmierung anderer Leute und die Auflistung von Vorstandsmitgliedern dieses Unternehmens.
Ich weiß übrigens nicht, was dieses allesklar (punkt) com
sein soll und ich werde es mir jetzt auch nicht anschauen, aber eines weiß ich: Die Domain allesklar (punkt) com
befindet sich bereits bei mehreren Antispam-Dienstleistern in der Blacklist. Wenn jemand über diese Domain geschäftlich im Internet tätig sein wollte, denn hat er durch den Missbrauch dieser Domain in Spamnachrichten einen erheblichen Schaden erlitten, da Mailnachrichten im Spamfilter hängenbleiben und nicht mehr bei den Empfängern ankommen. Solche Schäden nimmt ein Spammer einfach in Kauf, ihn interessiert nur sein eigenes kriminelles Geschäft, ganz egal, wer dabei auf der Strecke bleibt. Ich kann nicht abschätzen, wie groß solche Schäden durch Spam sind, schätze sie aber als erheblich ein. Kaum etwas könnte deutlicher machen, wie asozial, gewalttätig und widerwärtig dieses ganze kriminelle, spammende Pack ist.
Es ist eine stinknormale Spam für Pimmelpillen, und sie wäre nicht der Erwähnung wert, wenn da nicht dieser Betreff wäre:
Betreff: To Mr. elias – Don’t miss our 70% Firesale. is Administrative Strafexpedition
*prust!*
Wie kommen diese tolltextenden Spamdeppen mit ihren nachgemachten Markenuhren eigentlich darauf, dass jemand so heiß auf ihre Botschaft wäre, dass er sie auch noch im Browser lesen will? Im Spamordner liegt so ein Schund doch gerade richtig. Übrigens führen sämtliche Links in diesem grammatikfernen Kürzsttext auf die gleiche Internetadresse mailwarm (punkt) com
, völlig gleichgültig, was der Linktext für tolle Funktionen verheißt. (Tolle Funktionen wie „Update your profile“, ich glaube es hackt!) Aber dass es sich bei diesem Dreck um nichts als Lüge handelt, und zwar in jeder einzelnen Aussage, dass sieht man ja schon beim Betrachten des Textes.
Und hier die saudumme Kommentarspam-Sau des Tages:
Dass derartige Drecksspammer – seine kryptische, mit einem Skript registrierte Mailadresse bei einem Freemail-Provider wird wohl stimmen, denn das ist ja sein Geschäft, aber als Website hat der Hirnstummel google (punkt) com
angegeben – auch immer glauben, dass ich mit meinen kleinen, unbeachteten Sites unbedingt ein Geschäft machen will. Und dass sie immer zu denken scheinen, dass ich ohne ihre tollen Vorschläge gar keine Idee hätte, wie man mit einer Website ein Geschäft machen könnte. Unfassbar, für wie doof die einen halten.
Ach ja, stimmt ja. Das Geschäft, das diese Halunken machen wollen, richtet sich ja an Doofe.
ACHTUNG
Anstelle einer Anrede ein Alarmschrei. :confused:
Ich bin Mr. Patrick Chan KW Executive Director & Chief Financial Officer der Hang Seng Bank Ltd, Hongkong.
Ich habe mir einen Namen und einen Job und einen Wohnort ausgedacht.
Ich habe ein lukratives Geschдft Vorschlag von gemeinsamem Interesse mit Ihnen zu teilen, sondern die Ьbertragung von einer groЯen Geld von meiner Bank hier in Hongkong.
Dass mein ausgedachter Name, Job und Wohnort nicht zu meiner für die Mail eingestellten Zeichencodierung passt, fällt nur beim Hinschauen auf.
Ansonsten: Ich habe hier Berge von Geld – oder genauer: eine große Geld – und muss die jemanden anders übertragen. Als Banker kenne ich niemanden, mit dem man so etwas machen kann, und deshalb haue ich eben ein paar Millionen Spams raus. Geld kann man ja einfach irgendwelchen Unbekannten in die Hand drücken.
Ich habe deinen Hinweis in meiner Suche nach jemandem, passend zu meiner vorgeschlagenen Geschдftsbeziehung.
Die Sprache, in der ich diese Spam schreibe, verstehe ich gar nicht. Deshalb wechsele ich zwischen formeller und informeller Anrede hin und her, und habe auch nicht die geringste Hemmung, einen Satz zu schreiben, dessen Sinngehalt sich einem native speaker auch nach dem fünften Durchlesen nicht offenbart. 😆
Wenn Sie an einer Zusammenarbeit mit mir Kontakt mit mir durch meine private E-Mail interessiert ppchan257 (at) yahoo.com.hk fьr weitere Details.
Dafür gebe ich ganz offen zu, dass ich meinen Absender fälsche und dass man die Mail deshalb nicht beantworten kann, indem man in seiner Mailsoftware auf „Antworten“ klickt. Das schafft Vertrauen. Ganz bestimmt.
Ihre erste Reaktion auf dieses Schreiben wird geschдtzt.
Jeder Mensch mit einem IQ über 65 wird diese Mail spontan löschen.
Mit freundlichen GrьЯen,
Mr. Patrick Chan
E-mail: ppchan257 (at) yahoo.com.hk
Geh einfach sterben! 👿
…dass in möglichst kurzer Zeit (also vor den Updates der diversen Anti-Viren-Programme) möglichst oft ihre mutmaßlich mit aktueller Schadsoftware verseuchte, kriminelle Dreckssite angesurft wird. Deshalb schreiben die auch so viel. „Viel“ meint hier allerdings nicht, dass es besonders inhaltsreich wäre, es ist eher ein bisschen alarmierend und irreführend. Damit der Alarm auch ankommt, steht immer die angeschriebene Mailadresse im Betreff, und davor steht das Wort „fur“, das wohl „für“ heißen sollte. Als ob es so ungewöhnlich wäre, dass eine Mail für ihren Empfänger bestimmt wäre. 😉
Hier mal ein paar Beispiele:
Betreff:Stornierung Ihrer Bestellung fur nxxr (at) tamagothi.de
Euro wird abgeschaffen – Bankkonnten bald eingefroren??? Genauer hier: http://rpaawaloks.com/
Das muss eine ausgesprochen zuverlässige Quelle für solche Informationen sein, diese Website mit der komischen Domain. Aber natürlich gibt es auch Leute wie mich, denen eine totale Geldentwertung allein schon deshalb gleich ist, weil sich ihre gegenwärtige Barschaft auf acht Cent beläuft – und solche Leute müssen dann eben mit der Angst vor der juristischen Willkür gepackt werden:
Betreff: Sie werden angezeigt fur nxxr (at) tamagothi.de
Sie haben soeben eine Verwarnung erhalten. Bitte unterlassen Sie sofort folgende Tatigkeiten: Liste siehe http://warootagra.com/
Aber ganz gewiss doch! Ich werde angezeigt, verwarnt, verknastet und wenn ich so blöd bin, die in dieser Spam angegebene Website aufzurufen, brennt sogar der Rechner. Oder doch lieber den Euro verbrennen lassen?
Betreff: Stornierung Ihrer Bestellung fur exxxs (at) hxxxxu.de
Nach der heutigen Sitzung wurde entschieden den Euro abzuschaffen, die DM kommt zurueck: http://warootagra.com/
Wenn ich hier das Wort „Sitzung“ lese, sehe ich unwillkürlich den Spammer auf dem Klo sitzen.
Damit so ein aufregend angerissener Bullshit auch ja gelesen wird, kommt es nicht nur einmal, sondern pro Mailadresse ca. dreißig Mal mit diversen unterschiedlichen Betreffzeilen:
Ob dabei die Domain warootagra (punkt) com
oder die alternative Domain rpaawaloks (punkt) com
verwendet wird, steht wieder in einem Zusammenhang mit dem Betreff noch in einem Zusammenhang mit dem Inhalt. Tatsächlich scheinen Betreff, Text der Mail und Internetadresse jeweils zufällig ausgewählt und zur Müllmail zusammengesetzt zu werden. Da es zurzeit nur zwei Domains und nur drei Texte sind, lernen die Spamfilter zum Glück schnell.
Auf gar keinen Fall diese Dreckssites ansurfen. Der mögliche Ärger durch heimlich installierte Schadsoftware ist das bisschen befriedigte Neugierde nicht wert; und wer sich auf Virenscanner und Personal Firewall verlässt, könnte verlassen sein – denn diese Kriminellen sind auf dem neuesten technischen Stand. Die Spams einfach löschen und vergessen.
Der Drang der kriminellen Spammer, mit komischen Tricks Aufmerksamkeit für ihre über Spam beworbenen Drecksites zu erzwingen, ist ja grenzenlos, aber doch meist nicht gerade kreativ. Um so erfreuter bin ich, dass hier einmal eines dieser spammenden Arschlöcher ein bisschen kreativer geworden ist und es mit dem folgenden Text in umlautlosem Stolperdeutsch versucht hat:
Sie haben soeben eine Verwarnung erhalten. Bitte unterlassen Sie sofort folgende Tatigkeiten: Liste siehe http://rpaawaloks.com/
Überflüssig zu erwähnen, dass sich der Klick in eine derartige Spam auf gar keinen Fall empfiehlt – es wird dort nur eine aktuelle Kollektion von ausgebeuteten Sicherheitslücken der gängigen Browser und klammheimlich installierter Schadsoftware geben.