Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Spamwelle“

Lottoland und Lottohelden…

Freitag, 20. Dezember 2024

Die aus dem Spameingang bekannten Spamunternehmen Pixel ProMarketing und Terminal 24 Holiday, die in ihrem klar illegalen Methoden und in ihren technischen Fehlern übrigens so sehr zum Verwechseln ähnlich sind, dass man hinter den beiden Firmierungen unwillkürlich die gleichen Verbrecher vermutet, haben gerade so viel Lotterie im Angebot, dass es die dominierende Spam im Pesteingang geworden ist.

Natürlich ist es ein Betrug. Das sieht man eigentlich schon an der Spam, denn mit Spam kommt niemals etwas Gutes. Hier wird – anders als in den Spams behauptet und gelogen wird – nicht in den staatlichen Lotterien mitgespielt, sondern bei einem zwielichtigen, halbseidenen und spammenden Unternehmen auf den Ausgang der Ziehungen gewettet. Bei einem Unternehmen, das ein in der Bundesrepublik Deutschland illegales Glücksspiel anbietet. Als einziges Geschäftsmodell. Wer an diesem illegalen Glücksspiel teilnimmt, macht sich strafbar. Wer eventuelle Gewinne nicht ausgezahlt bekommt, ist in einer bescheidenen rechtlichen Situation und müsste sich selbst wegen Teilnahme an illegalen Glücksspielen anzeigen, um mit geringen Erfolgsaussichten dagegen vorzugehen. Da wird aus der Freude am Gewinn schnell eine Vorstrafe oder gar ein Aufenthalt in der Justizvollzugsanstalt. Man kann bei diesen angeblichen Lotterien nur verlieren.

Lasst es bitte bleiben! Gebt euer Geld nicht irgendwelchen Spammern, die euch vorsätzlich belügen.

Die zurzeit sehr flutartigen Spams sind im Grunde wie gewohnt. Hier ein paar gekürzte Beispiele:

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Ich habe davon noch einige mehr. Die Menge der Spam steht in bemerkenswerten Gegensatz zur inhaltlichen Dichte und Qualität ihrer Texte und Angebote. Die Pixelproster und Terminal 24 spammen gerade, bis ihre Leitung glüht. Es ist wie eine chinesische Wasserfolter, aber nicht mit Wasser, sondern mit Lottokugeln.

Wie schon gesagt: Es handelt sich hier nicht um staatliche und schon gar nicht um „staatlich erlaubte“ Lotterien, sondern um illegales Glücksspiel, um eine so genannte „Schattenlotterie“, bei der auf die Ziehung einer Lotterie gewettet wird. Daran teilzunehmen, ist eine Straftat. Wer mir das nicht glaubt, weil ich so ein dahergelaufener Blogger bin, der im geduldigen Internet gar vieles schreiben kann: Gut so! Nicht alles glauben! Bitte einfach mal bei der Polizei fragen! Die Polizisten werden das schon kennen, denn diese Nummer läuft leider nicht erst seit gestern. Und sie werden sehr deutliche Worte zu der Idee sagen, mit Spammern ins Geschäft zu kommen. Das ist nämlich immer eine schlechte Idee. Spam ist klar illegal. Unternehmungen mit einem seriösen Geschäftsmodell würden darauf verzichten, sich ihre Reputation mit solchen Machenschaften zu zerstören. Wer spammt, ist dumm oder kriminell. Oder beides.

Also bitte auf gar keinen Fall auf diese Spammer reinfallen! Man kann mit seinem Geld besseres anfangen, als Kriminellen den verfeinerten Lebensstil zu finanzieren!

Ach ja: Und ein schöne, entspannte Festwoche!

dunia-montenegro.com – Ihre Zugangsdaten

Samstag, 3. März 2012

Aber ich weiß doch nicht einmal, was das für eine tolle Website ist – was interessieren mich da irgendwelche Zugangsdaten?!

Guten Tag,

Hallo Empfänger, ich weiß natürlich nicht, wie du heißt oder mit welchem Nick ich dich ansprechen soll, obwohl ich im Folgenden so tue, als hättest du dich bei mir registriert. Das liegt daran, dass diese Drecksmail Massenware ist, kriminelle und asoziale Spam eben.

hier sind Ihre kostenlosen Benutzerdaten für meine persönliche Webseite von Dunia Montenegro, die Sie kürzlich angefordert haben. Sie finden hier viele kostenlose Fotos, Videos und Infos über mich.

http (doppelpunkt) (doppelslash) www (punkt) dunia (strich) montenegro (punkt) com
Emailadresse: nxxxxxxr (at) tamagothi (punkt) de
Passwort: 189502

Voll „persönlich“. So richtig mit persönlichem Account bei einem…

Mehr Infos von mir finden Sie unter diesem Link:
http (doppelpunkt) (doppelslash) www (punkt) dunia (strich) montenegro (punkt) com (slash) stars (slash) d (slash) 195 (slash) dunia_montenegro

Detail eines Screenshots aus der betrügerischen Website

…Erotik- und Pornostar. Da bin ich aber heiß drauf! Zum Glück herrscht ja an Pornografie im Internet kein Mangel mehr, seit es auf YouPorn¹ jede Menge Rubbelfilme für jeden nur erdenklichen Geschmack gibt – da wundert es dann auch nicht mehr, dass sich Pornografie ohne irreführende, betrügerische Spam gar nicht mehr verkaufen lässt. Denn wer würde schon Geld für etwas bezahlen, das es umsonst gibt?

Geld bezahlen? Aber das ist doch ein kostenloser, freier Account, sagt der Spammer…

Ja, sagt der Spammer. Der ein paar hunderttausend Leuten eine illegale, asozaile Belästigung in ihr virtuelles Postfach steckt. Der soll die Wahrheit sagen? Das zu glauben, muss einem Manne aber schon eine Menge Blut in den Pimmel gesackt sein, damit es im Hirne fehlt…

Vermutlich – ich habs natürlich nicht mit meiner aktiv verwendeten Mailadresse ausprobiert – funktioniert der Login nicht. Muss er aber auch nicht, denn jeder könnte sich völlig frei und kostenlos dort anmelden:

Ihre kostenlose Anmeldung. Registrieren Sie sich noch Heute kostenlos und holen Sie sich ihre 10,- EUR Guthaben für alle unsere Produkte. Ihre kostenlose Anmeldung verpflichtet Sie zu nichts! Um kostenlosen Zugang zum geschützten Bereich zu erhalten, geben Sie jetzt Ihre gültige Emailadresse an, damit wir Ihnen ihr persönliches Passwort zusenden können. Mit dem Absenden bestätigen Sie das Sie mindestes 18 Jahre alt sind. Bitte geben Sie jetzt die Email-Adresse ein

Das heißt aber noch nicht, dass alles kostenlos ist – deshalb steht da oben ja auch so eine tolle Angabe „Aktuelles Guthaben“. Das „Anmelden“ ist kostenlos. Das ist aber auch eine Gnade der Spammer! Wie dort abgerechnet wird und was wieviel kostet, habe ich jedenfalls ohne Anmeldung nicht herausbekommen können.

Dafür habe ich auf der über WhoisGuard anonym registrierten Domain sexarena (punkt) tv etwas anderes herausbekommen: Wie viel Geld diese freundlichen pr0n-Verkäufer einem dafür bezahlen, wenn man ihnen einen neuen Kunden zuschiebt:

Bei einer Vertriebspartnerschaft mit uns, warten attraktive Provisionen für die Vermittlung von Neu- und Bestandskunden aus unserem Portal auf Sie. Werden Sie als Vertriebspartner für uns tätig und bauen Sie sich langfristig einen festen Kundenstamm, mit einem attraktiven monatlichen Verdienst auf. Feste Provisionen von 20,- bis 200,- EUR und mehr pro Neukunde, feste Einmalprämien pro kostenloser Registrierung oder bis zu 75% vom monatlichen Umsatz Ihres Kunden, sind die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit uns. Hunderte von Partnern nutzen erfolgreich unser Portal um monatliche Einnahmen bis zu einem sechsstelligen Betrag zu erwirtschaften. Ihre Kunden sind Ihr Kapital und in enger Abstimmung und laufender Prozess-optimierung stimmen wir gemeinsam Ihre Vermarktung für unser Portal ab, so erreichen wir die optimale Lösung für eine gemeinsame WIN-WIN-Situation! Sie bestimmen den Auszahlungsintervall, die Art der Abrechnung und die gesamte Vermarktung. Es sind Ihnen keinerlei Grenzen gesetzt bei uns!

Hui, mindestens 20 Euro pro Neukunde, da ist ja richtig was drin! Die Preise dort müssen also gesalzen sein, denn dieser freundliche Pornohändler will ja auch noch seinen Schnitt machen.

Das wird übrigens das „Geschäftsmodell“ der asozialen und kriminellen Spammer sein. Einem teuren Anbieter Kunden zuschieben und dafür die Affiliate-Groschen kassieren, das gibt ja „monatliche Einnahmen bis zu einem sechsstelligen Betrag“. Schließlich sind bei diesem Frauenfleischhändler „keinerlei Grenzen gesetzt“. Der eigentliche Anbieter, der dieses Affiliate-Programm anbietet, kann sich jederzeit auf den Standpunkt stellen, dass er mit der Spam nichts zu tun hat; und die Spammer erledigen die Kundenakquise. So kommt der Müll stapelweise in das virtuelle Postfach.

Ach ja, weiter in der Spam:

Alle persönlichen Fans von mir erhalten noch vier Gratis-Gutscheine zur Nutzung auf meiner Webseite. Natürlich ohne weitere Verpflichtungen und kostenlos für den Monat. Einfach freischalten unter:
http (doppelpunkt) (doppelslash) www (punkt) dunia (strich) montenegro (punkt) com (slash) index (punkt) php (fragezeichen) link (gleich) coupon

Gutscheincode für Pornbuster lautet:
Gutscheincode für Ultimate lautet:
Gutscheincode für Photos lautet:
Gutscheincode für Sexkontakte lautet:

Wie jetzt, keine Gutscheincodes, „Dunia“? Da gehe ich aber lieber zu Cara:

Guten Tag,

hier sind Ihre kostenlosen Benutzerdaten für meine persönliche Webseite von Cara Lott, die Sie kürzlich angefordert haben. Sie finden hier viele kostenlose Fotos, Videos und Infos über mich.

[…]

Gutscheincode für Pornbuster lautet: uvd1nm-2h6725-ydv2xr
Gutscheincode für Ultimate lautet: p3vwaf-2wktxx-6ghrqk
Gutscheincode für Photos lautet: uu8sxe-dxyq3d-v84h8c
Gutscheincode für Sexkontakte lautet: kq1ayx-vdhu4u-hz7zth

Ja ja, spammen ist schon eine technische Herausforderung… :mrgreen:

Ihr Passwort können Sie jederzeit im Memberbereich ändern. Wenn Sie Fragen haben wenden Sie sich jederzeit über das Kontaktformular an mich.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß,
Ihre Dunia Montenegro

Nee, „Dunia“, mit dir will ich keinen „Spaß“ haben. Da ginge ich lieber in ein richtiges Bordell. Das ist zwar auch teuer, aber dafür gibts auch die „richtige Sache“ mit „richtigen Frauen“ und nicht nur ein paar wucherhaft überteuerte Rubbelbilder und Rubbelfilme, die ich an anderen Stellen im Netz kostenlos bekommen kann.

__________________
Haben Sie diese Email nicht bestellt, klicken Sie hier zum Austragen:
http (doppelpunkt) (doppelslash) www (punkt) dunia (strich) montenegro (punkt) com (slash) (fragezeichen) link (gleich) delete_email (und) eid (gleich) [ID von mir entfernt]
Ich entschuldige mich dafür. Danke.

Wofür bedankst du dich, wenn du scheinheilig so tust, als ob du nicht wüsstest, dass du ein asozialer und krimineller Spammer bist. Entschuldige dich bitte auf Japanisch, mit Tränen in den Augen, einer tiefen Verbeugung und einem anschließenden ehrenhaften Freitod, das bin ich zu akzeptieren bereit. Danke.

Ich befürchte, diese Porno-Affiliate-Spams mit Links auf irgendwelche irreführenden Wegwerfdomains werden in den nächsten Tagen zur regelrechten Epidemie. Die Vorgehensweise erinnert aufdringlich an meinen unermüdlichen Begleiter durch vier zugespammte Jahre, den kriminellen Affilate-Spammer für das Magic Box Casino mit seiner dreimal täglich wechselnden Internetadresse und seinen lustigen Wegwerfsites im Internet.

¹Die gegenwärtigen Jugendschutzbestimmungen der BRD lassen mich davon Abstand nehmen, YouPorn direkt zu verlinken. Aber es ist nicht schwierig zu finden, wirklich nicht. Die Internetadresse der Website ist naheliegend und kann sehr einfach erraten werden.

Ticket Number: 37755

Freitag, 25. November 2011

Natürlich gibt es diesen Betreff auch mit anderen Nummern, und manchmal steht auch ein # vor der Ziffernfolge. Diese Spam ist die Massenware des Tages, aber eigentlich nichts Neues, sondern die Fortsetzung einer alten Nummer mit einem neuen angeblichen Absender.

help center | e-mail options | report spam

Oh, wie gern ich diese Mail als Spam melden würde, aber leider geht der Link auf den Server limexmedia (punkt) ru, der mir schon vorher das eine ums andere Mal untergekommen ist, da er in den Weiterleitungsketten der Pimmelpillen-Spammer und Betrugsapotheker verwendet wird. Die setzen natürlich niemals einen direkten Link, weil diese garstigen Spamfilter viel zu schnell lernen…

YouTube sent you a message:

Nein, das ist nicht YouTube, wenns auch im gefälschten Absender der Mail steht.

To:exxxxs.schxxxxr [hier unkenntlich gemacht]

Toll, das Spamskript kann ja sogar die Zeichenkette vor dem @ in der Mailadresse extrahieren! Als ob meine Mailadresse nicht schon als Empfängeradresse in der Spam stünde! Oder soll das etwa so tun, als wäre es eine Anrede. Nicht sehr gelungen…

Your message was not delivered, you have sent the maximum number of messages per day.
http://www.youtube.com/support/ticket_id=37755

Dass es sich um eine HTML-Mail handelt und der Link nicht zu YouTube, sondern zu einer betrügerischen Schleuder minderwertiger und gefälschter Medikamente geht, brauche ich vielleicht nicht weiter zu erwähnen. Was sich die Hirnverweigerer unter den Spammern dabei denken, weiß ich auch nicht. Glauben die allen Ernstes, dass jemand, der erwartet bei YouTube zu laden, sofort Pimmelpillen kauft, wenn er stattdessen bei einer windigen Betrugsapotheke landet? Und dass er sich nicht etwa überrumpelt fühlt und daraus den richtigen Schluss zieht, nämlich, es hier mit Betrügern zu tun zu haben, mit denen man besser nicht ins Geschäft kommen sollte.

Allerliebst aber auch die Idee, dass die Anzahl Nachrichten pro Tag auf YouTube begrenzt sei. Bei Facebook und Twitter mögen Menschen ja noch an so einen Bullshit glauben, weil man sich dort ständig irgendwelche Irrelevanzen zusteckt. Aber bei YouTube ist die Kommentarfunktion eher etwas unbenutzt, selbst Videos mit einer zweistelligen Millionenanzahl von Views kommen nur selten über ein paar hundert Kommentare. Die meisten YouTube-Nutzer unter den Empfängern werden eher selten auf die Idee kommen, zu kommentieren; sie werden aber häufig Tage haben, an denen sie keinen einzigen Kommentar hinterlegen.

Aber es wäre ja auch zu viel verlangt von den hirnlosen Spammern, wenn sie ihre Texte mal kurz an die neue Plattform anpassten. Das bereitet ja schließlich Mühe, und so ein bisschen Mühe sind die Betrugsopfer diesen Spammern nicht wert. Die verachten ihre Empfänger. Was man ja auch schon an der hier gewählten Masche bemerken kann.

Please do not reply to this message. Replies to this message are routed to an unmonitored mailbox.

Schon klar, gefälschter Absender… 😀

© 2011 YouTube, LLC
901 Cherry Ave, San Bruno, CA 94066

Ja ja, ist voll „von YouTube“, wie man an Links und Inhalten leicht erkennen kann. Eine Elektronenröhre ist ja hohl und enthält in ihrem Innern nahezu ein Vakuum. Das ist auch eine gute Selbstbeschreibung dieser Spammer.

Stellenangebot fur Arbeitssuchende

Mittwoch, 25. Mai 2011

Ach, es geht mal wieder los. Die organisierte Internet-Kriminalität braucht mal wieder ein paar Maultiere, die mit ihrem eigenen Konto und ihrem eigenen Namen die Geschäfte der Verbrecher machen. Diese Spam kommt im Moment massiv mit unterschiedlichen Betreffzeilen, zum Beispiel auch als

  • Bieten frei Arbeitsstellen
  • Arbeitsstelle frei fur Testeinkaufer

Im Gegensatz zum Eindruck, den diese Betreffzeilen erwecken, haben die wenig einfallsreichen Texte, die fast unverändert von der letzten Testeinkäufer-Spamwelle übernommen wurden, sogar korrekt codierte Umlaute.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Der Absender kann ja auch schlecht eine richtige Anrede reinschreiben, schließlich geht dieser Strunz an Millionen von Empfängern.

wollten Sie schon immer Ihr Hobby zum Beruf machen? Lassen Sie sich fürs Einkaufen bezahlen und werdet [sic!] ein beruflicher Testeinkäufer. Die Tester besuchen Filialen der Auftraggeber in ihrer Region und beurteilen den Kundenservice, den sie während ihres Einkaufs erfahren. Zu Hause werden die Produkte getestet, im Anschluss geben sie ihre Einschätzungen per Internet weiter, diese unterstützen mit den Informationen die Firmen bei der Qualitätsmessung und Verbesserung ihres Kundenservices.

Kurz gesagt: Selbst einkaufen, die Ware an die Verbrecher weiterleiten und am Ende, wenn nicht bezahlt wurde, den freundlichen Ermittlern der Kriminalpolizei erklären, dass man völlig arglos gehandelt hat. Ob Kripo und Staatsanwaltschaft das bei einer derart dubiosen Anwerbung wohl glauben werden? Oder ob man wohl doch im vollem Umfang zivilrechtlich für den angerichteten Schaden haftbar gemacht wird und nebenbei noch ein Verfahren wegen Betrugs am Hals hat? Die Spammer jedenfalls, die bleiben in Sicherheit und können sich mit dem ergaunerten Geld ihren verfeinerten Lebensstil finanzieren.

Wir sind eine der weltweit größten Firmen im Bereich der Bewertung von Kundenservices und Produkten und suchen zur Zeit aktive Mitarbeiter im Bereich Testeinkäufer in ganz Deutschland. Die Nachfrage nach Testeinkäufern ist groß. [sic!] Ebenso groß ist unser Bedarf an motivierten Mitarbeitern. Wenn Sie engagiert und ehrgeizig sind, dann verwirklichen Sie gemeinsam mit uns Ihre Ziele und die Ziele unserer Kunden. [sic!] Wir bieten Ihnen eine Möglichkeit zusammen mit uns erfolgreich tätig zu sein. Uns ist auch nicht wichtig, ob Sie studiert haben oder nicht. Bei uns zählt nur, was Sie leisten. [sic!]

Die Absender sind eine echt jetzt total riesen große Firma, die unglücklicherweise keinen Wert darauf legt, ihre Firmierung auch nur zu erwähnen. Sie schreiben allerlei Bullshit in diese Spam, der nur beim Lesen als Bullshit bemerkt werden kann. Zum Beispiel, dass es eine riesengroße Nachfrage nach Testeinkäufern gibt, die sich aber seltsamerweise niemals in den Stellenangeboten der Tageszeitungen bemerkbar macht und die auch nicht dazu führt, dass man so einen tollen „Job“ von der Bundesagentur für Arbeit vermittelt bekäme. Stattdessen gibts diesen „Job“ nur über kriminelle und asoziale Spam mit gefälschtem Absender, und diese Absender nehmen anscheinend jeden, der glaubt, dass er beim Einkaufen etwas leistet und seine Ziele zusammen mit den Zielen der Kunden einer unbenannten Unternehmung verwirklicht.

Sie sprechen gut Deutsch, haben eine gute Auffassungsgabe, sind mind. 18 Jahre alt, zuverlässig, ehrlich und pünktlich? Dann sind Sie bei uns genau richtig!

Wenn sie einen deutschen Pass haben oder so lange in Deutschland leben, dass sie völlig unverdächtig sind, wenn sie darüber hinaus geschäftsfähig sind und auch ansonsten keinen Verdacht erregen, reicht das schon für diese Verbrecher. Denn bei den meist osteuropäischen Mitgliedern dieser Banden würde jeder Verkäufer sofort vorsichtig, wenn sie wertvolle Güter kaufen wollten und nicht bar bezahlten.

Aber ein bisschen was können muss man denn doch, zum Beispiel muss man mindestens auf grundlegendem Level…

Voraussetzungen die Sie erfüllen sollten:

- Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit [doppelt gemoppelt, hatten wir oben]
– gute Auffassungs- und Beobachtungsgabe [doppelt gemoppelt, hatten wir oben]
– Spaß am Bewerten von Serviceleistungen und Produkten
– gute deutsche Sprachkenntnisse [doppelt gemoppelt, hatten wir oben]
– Computergrundkenntnisse (Microsoft Windows, Microsoft Word, Drucken, Scannen)

…unter Microsoft Windows drucken können, was eine letzte echte Herausforderung in dieser Welt ist. :mrgreen:

Benutzer anderer Betriebssysteme haben meist zu viel Verstand und sind deshalb für diese Halunken uninteressant.

Was wir Ihnen bieten:

- abwechslungsreiche Tätigkeit
– flexible Arbeitszeiten auch in Teilzeit
– Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld
– fortlaufendes Training durch verschiedene Aufgaben

Dafür kriegt man aber auch das total tolle Training durch verschiedenste Aufgaben geboten, muss man doch alle jene ständig wechselnden, völlig zusammenhanglosen Geschäftsvorgänge über seinen eigenen Namen und sein eigenes Konto laufen lassen, die am Ende nur eines gemeinsam haben: Das die Waren weg sind und nicht bezahlt wurden. Und dass der „Testeinkäufer“ zusammen mit dem betrogenen Händler auf einem erheblichen Schaden sitzen bleibt.

Die Stellen sind ab sofort frei.

Dabei werden natürlich immer wieder neue Stellen frei. Die Kripo schläft schließlich nicht.

Der Verdienst beträgt ab 2000 Euro monatlich (Brutto). Sie können die Tätigkeit gerne auch als Zweitberuf ausüben. Für Rentner sind die Stellen besonders gut geeignet. Ein Firmenfahrzeug stellen wir Ihnen auf Wunsch zur Verfügung.

Vom Verdienst hat man nichts, wenn man ihn überhaupt in Geld ausbezahlt bekommt (und nicht etwa nur in Form eines platzenden Schecks). Man haftet mindestens für das Dreißigfache dieses Betrages, denn mit Kleinkram halten sich diese Verbrecher nicht auf. Und weil kaum jemand darauf reinfallen könnte, nehmen diese Mafiosi jeden, auch gern einen wegen seiner Armut bedrängten Rentner ohne Auto. Das „Firmenfahrzeug“ wurde übrigens von einem anderen „Testeinkäufer“ angeschafft.

Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, dann freuen wir uns auf Ihre Antwort mit kurzer Bewerbung, diese richten Sie bitte mit aktuellem Foto und tabellarischem Lebenslauf an unsere Personabteilung per E-Mail: bewerbung (stich) ff (at) mailbox (punkt) gr

Wer dabei gar nicht widerstehen kann, sollte die Mail sofort beantworten. Aber auf keinen Fall, indem er in seinem Mailprogramm auf „Antworten“ klickt, denn die Absenderadresse ist natürlich gefälscht. Stattdessen schön in der Spam herumklicken, wobei diesmal verschiedene Mailadressen zur Auswahl stehen. Ich hatte hier etwa folgende Adressen @mailbox.gr vorliegen:

  • bewerbung-bb
  • bewerbung-cc
  • bewerbung-ee
  • bewerbung-ff
  • bewerbung-hh

Das Schema sollte klar geworden sein, und wenn diese Adressen alle verbrannt sind, denn werden eben welche mit zwei verschiedenen Buchstaben genommen. Natürlich soll man seine „Bewerbungsunterlagen“ an eine anonym eingerichtete, kostenlose Adresse bei einem Freemail-Provider senden, weil „eine der weltweit größten Firmen im Bereich der Bewertung von Kundenservices und Produkten“ nicht einmal einen eigenen Mailserver für die geschäftliche Kommunikation hat. Und wer solche Kleinigkeiten wie verschlüsselte und signierte E-Mail kennt, ist sowieso nicht das richtige Opfer für diese äußerst asozialen Verbrecher.

Wir werden Ihnen spätestens in drei Tagen die Antwort zusenden und ein personalisiertes Arbeitsangebot machen.

Genommen wird jeder.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Und zum Schluss noch einen pseudofreundlichen Dank dafür, dass mir ein paar Minuten meiner Aufmerksamkeit mit dieser kriminellen Nummer geraubt wurden. Oh Mann, fühle ich mich wegen so einer Formel freundlich und menschlich behandelt!

Geht sterben, Spammer, aber so qualvoll, verzweifelt und einsam wie möglich!

Speech of welcome

Mittwoch, 16. März 2011

Hahaha, wie lustig! Mal wieder ein Spammer, der einfach gleich meine Mailadresse als seinen Absender eingetragen hat, weil er zu glauben scheint, dass man nicht weiter verbergen muss, dass die Absenderadresse gefälscht ist. Hahaha. Schade, dass der Witz nach dem hundersten Mal so gar nicht mehr funktioniert. Diese Spam gibt es aber auch mit anderen Absendern, meistens aus der Domain totaljobs (punkt) com. Und es gibt sie mit ganz vielen Betreffzeilen, am häufigsten „international company“, „Compliments“ und dem unvermeidlichen Deppenbetreff „hello“, der sofort klar macht, dass es sich um eine saudumme und kriminelle Spam handelt.

We would like to inform you that now our company opens a vacancy for a new position. You will have to deal with researching and contacting website owners to negotiate advertising affairs.

Auf eine Anrede verzichten wir. Wir wollen dich einfach nur informieren, dass wir eine Unternehmung sind, die leider unter keinem Namen firmiert, da ist es doch nur gerecht, wenn wir dich auch nicht mit Namen ansprechen können. Wir suchen irgendwelche Leute, völlig wahllos, denn für unsere Jobs muss man nichts können…

We will require from you enough experience with the web browsing, good ability using Microsoft Excel (in order to fill in the details). Your own initiative, activeness and reliability to hit a daily target will be a great bonus while choosing a best suitable candidate.

…außer mit so einem Hitech-Teil wie einem Webbrowser klarzukommen und Excel bedienen. Besondere Erfahrungen und weitere Kenntnisse sind nicht erforderlich. Hauptsache, man macht auf seine eigene Adresse und unter seinem Namen unsere „Geschäfte“, damit nicht wir den Besuch von der Polizei bekommen. Dafür gibt es ein paar Dollar…

Top wages (we are ready to pay $14.00-$16.50 per hour), and we will expect your immediate start to work, we will cover all expense for the training.

…die man aber sofort wieder los wird, wenn man für die angerichteten Schäden in Haftung genommen wird. Die Frage, warum eine relativ gut bezahlte Tätigkeit für Ungelernte nur mit millionenfacher, asozialer und krimineller Müllmail vergeben werden kann, sollte sich unser ideales Maultier nicht stellen, denn wer so viel Gehirn hat, fällt darauf nicht rein.

We offer 3-5 busy days per week, flexible schedule, well deserved salary and a great chance to start your own carreer!

Wir gewähren die zwanzig naiven Vollpfosten, die so etwas für ein seriöses Jobangebot halten eine große Chance, ihre kriminelle Karriere zu beginnen – und zwar so, dass sie nicht einmal einen persönlichen Vorteil von dem ganzen Ärger mit Polizei und Justiz haben.

This will also give you a chance to work with another commitments such as full-time job, studies and children, providing a generous primary or secondary income.

Und natürlich kann man das auch ganz nebenbei machen. Hauptsache, jemand ist so doof und macht das.

To find out more information email us at Shelton (at) au (strich) vacancy (punkt) com

Bitte einfach eine Mail an uns schicken, wenn weitere Lügen gewünscht sind. Aber nicht die Mail beantworten, indem im Mailprogramm auf „Antworten“ geklickt wird, denn unser Absender ist gefälscht.

Diese Spam wurde mechanisch erstellt und ist ohne Anrede und Grußformel gültig.

Spamwelle: Jobangebote

Mittwoch, 23. Februar 2011

Die organisierte Internet-Kriminalität scheint im Moment wieder recht dringend nach irgendwelchen Hilfsgeldwäschern zu suchen. Die Flut derartiger Spams ist so überwältigend, dass ich keine Lust auf umfassende Zitate habe, zumal ich ja gerade erst eine derartige Mail etwas ausführlicher gewürdigt habe.

Dies sind die häufigsten Betreffzeilen der Spams (ich habe gerade so viel davon herumliegen, dass ich mich nur noch auf sort | uniq -c | sort -n verlasse):

  1. Jobs für Macher [anfangs mit kaputtem Umlaut, jetzt korrigiert]
  2. JOB OFFER (PERSONAL ASSISTANT)
  3. Employment opportunity
  4. New job vacancy – see details
  5. Position opening in your area
  6. Berater Vakanz
  7. Schließen sie sich uns an [zurzeit immer noch mit kaputtem ß]
  8. Die Menschen aus jeder soziallen [sic!] Schicht verdienen mit uns und haben Erfolg ohne spezielle Schulung!
  9. Ihr Lebensstil schreit nach extra Einkommen? [stets gefolgt von einer Fantasie-Firmierung]

Erfrischenderweise waren die sich öffnenden Position „in my area“ entweder ausschließlich für Neuseeland oder ausschließlich für Australien. Ich dachte ja immer, dass die Domain .de auf einen anderen Ort hindeuten würde, aber das scheint diesen organisiert kriminellen Spammern zurzeit völlig wumpe zu sein, wenn sie skriptgesteuert mit Streumunition im Internet rumballern. Es gibt natürlich auch Angebote für Empfänger in Deutschland.

Bei zu vergebenden Stellen, die ohne Anforderung an die Qualifikation und bei geringer Arbeitsleistung zu Verdiensten von 2000 US-Dollar (oder für den Bereich Deutschland: 1500 Euro) monatlich für 10 Stunden „Arbeitszeit“ in der Woche einbringen, hätte kein seriöses Unternehmen irgendwo auf der Welt auch nur das geringste Problem, Leute zu finden – und würde sich deshalb niemals seine eigene Reputation zerstören, indem es illegale und asoziale Werbemittel anwendet und mit gefälschtem Absender über Botnetzwerke aus mit Schadsoftware übernommenen Privatrechnern spammt. Alle qualifizierten und beruflich erfahrenen Menschen, die mir bislang übern Weg gelaufen sind, werden wesentlich schlechter bezahlt. Was hier gesucht wird, sind dumme, gierige und kurzsichtige Hilfsgeldwäscher. Das sind keine Jobs, das sind Anwartschaften auf eine gewiss unerwünscht nahe Bekanntschaft mit dem Staatsanwalt und auf darauf folgende zivilrechtliche Forderungen in teilweise erheblicher Größenordnung.

Wer mir das nicht glaubt, der frage bitte einfach mal die Polizei!

Und dann bitte das Gleiche tun, was ich jetzt auch tue: Den Schrott einfach löschen!

Nivea Shower Gel – kostenlose Probe für Sie

Freitag, 21. Januar 2011

Im Original folgte diesem Betreff der Vorname und Nachname des Empfängers, was ich hier allerdings nicht übernehme. Die Spammer machen also sehr wohl davon Gebrauch, wenn sie eine Mailadresse mit einem Namen verknüpfen können (siehe auch hier). Das Ergebnis ist eine Spam, die weniger nach Spam aussieht – und damit gefährlicher ist.

Ich finde es wirklich erstaunlich, über wie viele verschiedene – und doch wieder recht ähnliche – Maschen zurzeit Menschen mit einer Spam dazu bewegt werden sollen, zu ihrer unter Spammern bekannten Mailadresse weitere Daten anzugeben. Zurzeit werden stets irgendwelche Dinge „gratis“ angeboten, aber um sie zu bekommen, sollen ein paar persönliche Daten, vor allem der Name in Kombination mit der Mailadresse, hinterlegt werden. In diesem Fall war der Name des Empfängers bereits bekannt – aber darüber hinaus nichts, nicht einmal das Geschlecht. Die Mail ist gut gemacht und wirkt auf dem ersten Blick durchaus überzeugend.

Teil Eins: Proben eines Beiersdorf-Produktes

Sehr geehrte(r) Fxxxx Exx,

[Name von mir unkenntlich gemacht]

Wir wissen nicht, ob du Männlein oder Weiblein bist, deshalb diese geschlechtsneutrale Anrede. Aber deinen Namen haben wir schon. Wirkt vertraut? Ja, das ist von einer anderen gegenwärtigen Masche her vertraut.

kennen Sie schon das neue NIVEA FOR MEN Cool Shower Gel aus dem Hause Nivea?

Warum sollte ich das kennen? Nicht einmal auf der offiziellen Nivea-for-men-Site ist dieses Produkt bekannt, und dort gibt es allerlei Produkte zum Duschen. Die Absender dieser Mail sind aber auch nicht Beiersdorf. Die gut eingeführte Marke „Nivea“ wird hier von Spammern für ihre kriminellen Machenschaften missbraucht und damit in den Dreck gezogen. Einfach nur widerlich! Es ist widerlich wie alles, was Spammer tun.

Zwischenspiel: Beiersdorf äußert sich dazu

Dankenswerterweise hat Beiersdorf selbst an prominenter Stelle auf diesen Missbrauch der Marke aufmerksam gemacht¹, so dass ich hierzu nichts weiter darlegen muss. Zitat der dortigen Hinweisseite:

NIVEA FOR MEN warnt vor betrügerischen EMailanfragen im Internet!

Zahlreiche Internetnutzer in Deutschland haben Anfang Januar 2011 eine Mail erhalten, die angeblich von NIVEA bzw. Beiersdorf verschickt wurde. Darin werden die Mailempfänger aufgefordert, an einem kostenlosen Produkttest von NIVEA FOR MEN teilzunehmen, wenn sie im Gegenzug personenbezogene Daten preisgeben. Diese Mail ist weder von NIVEA oder von Beiersdorf noch in deren Auftrag verschickt worden. Vielmehr handelt es sich offenbar um den Versuch, durch die Verwendung von NIVEA als angeblichem Absender auf illegale Weise in den Besitz von Personendaten zu kommen. Dieses so genannte Phishing stellt eine Straftat dar und wird von Beiersdorf sehr ernst genommen.

Beiersdorf geht gegen jeden derartigen Fall mit aller rechtlichen Konsequenz vor.

Ich wünsche Beiersdorf beim Versuch, diese Spammer vor Gericht zu bringen, von ganzem Herzen viel Erfolg.

Teil Zwei: Lern es einfach kennen!

Wenn nicht, dann sollten Sie es jetzt kennenlernen!

Klar, weil mir ein Spammer schreibt, soll ich etwas kennenlernen. Mal weiterlesen:

Wir schenken Ihnen eine kostenlose Probe!

Wir senden Ihnen zur Produkteinführung in Deutschland eine handelsübliche Probe des neuen Shower Gels – kostenlos und ohne Haken, aber mit dem größten Vergnügen.

Wir schicken Ihnen einmalig, kostenlos und portofrei das neueste Produkt von Nivea nach Hause.

Ist ja toll, ein Markenprodukt ohne Kosten zu bekommen! Und, was soll ich dafür tun? Richtig, ich soll…

Fordern Sie gleich Ihre Probe an:

http://www.kostenlos-zu-ihnen.net/

…in einer Spam rumklicken. Um ein angebliches Nivea-Produkt auf einer angeblichen Nivea-Seite zu sehen…

Screenshot eines Details der gut gemachten Seite

…die – genau wie die Spam-Mail – wirklich recht überzeugend gemacht ist.

Teil Drei: Datenstriptease in zwei Teilen

Und um an das angepriesene kostenlose Produkt zu kommen, muss ich nur noch eines tun…

Screenshot der Dateneingabe, erster Schritt

…nämlich ein paar Daten preisgeben. Und dann kommt die Probe? Aber nein doch, das ist noch lange nicht alles, denn an die Mailadresse könnte man doch kein Päckchen schicken. Hierzu bedarf es natürlich

Screenshot des zweiten Schritts der Dateneingabe

…noch einer vollständigen Anschrift und – ganz wichtig – einer korrekten Telefonnummer. Diese Daten müssen dann alle in einem zweiten Schritt eingegeben werden. Natürlich muss auch den AGB zugestimmt werden, die man im ersten Schritt noch gar nicht sieht und die auch nicht einmal irgendwo versteckt verlinkt sind, bevor man an diesen zweiten Schritt der informationellen Selbstentblößung gerät. Sehr interessante AGB sind das. Hier mal ein paar Bröckchen aus diesen „AGB“:

Teil Vier: AGB? WTF? Gewinnspiel?

Die Teilnahme und die Gewinnchancen [sic!] hängen in keiner Weise von dem Erwerb von Waren oder der Inanspruchnahme von entgeltlichen oder unentgeltlichen Leistungen oder anderen, mit der Veranstaltung des Gewinnspiels [sic!] befassten Unternehmen ab.

Was zum Henker?! Gewinnchancen?! Eigentlich war ja die Rede davon, dass man eine Produktprobe bekommt. Und von einer Verlosung war noch kein Wort zu lesen. Jedenfalls so lange, bis man die AGB präsentiert bekam, wenn man sich überhaupt dafür interessierte – das Angebot schien doch völlig klar zu sein. In den AGB klingt auf einmal alles ganz anders. (Hervorhebungen von mir.)

Der Gewinnspielveranstalter hat das Recht, Teilnehmer zu disqualifizieren […] Der Gewinnspielveranstalter behält sich das Recht vor, die Verlosung ganz oder in Teilen (etwa für bestimmte Gewinne oder Sonderauslosungen) nach einer Monatsziehung und Zuteilung der Preise abzubrechen. Dies gilt insbesondere, wenn die Verlosung aus irgendwelchen Gründen nicht planmäßig laufen kann, so etwa bei Computerviren [sic!], bei Fehlern der Soft- und/oder Hardware und/oder aus sonstigen technischen und/oder rechtlichen Gründen, welche die Verwaltung, die Sicherheit, die Integrität und/oder reguläre und ordnungsgemäße Durchführung der Verlosung beeinflussen. Wenn der Nutzer seine Einwilligung auf den Webseiten zur Datenverwendung erteilt, erklärt er sich damit einverstanden, dass seine Angaben von den Betreibern der Plattform und den Sponsoren des Gewinnspiels für Marketingzwecke verwendet werden dürfen und er per Post, Telefon, SMS, MMS oder eMail interessante Informationen erhält. […] Die Verlosung findet monatlich statt und endet am jeweils am letzten Tag eines jeden Monats. […] Der Gewinnspielveranstalter haftet nicht […] wird keine Haftung übernommen, wenn eMails oder Dateneingaben (in Masken auf der Gewinnspielseite) nicht den dort aufgestellten Anforderungen entsprechen und infolgedessen vom System nicht akzeptiert und/oder angenommen werden […] haftet der Gewinnspielveranstalter nicht bei Diebstahl oder der Zerstörung der die Daten speichernden Systeme [sic! …] Gewinnspielveranstalter haftet nicht für Angebote von Dritten die auf der Plattform von oder in den eMails vom Gewinnspielveranstalter oder auf den Plattformen oder in eMails der Sponsoren beworben werden bzw. wurden […] Der Gewinnspielveranstalter kann diesen Dienst jederzeit ohne die Angabe von Gründen einstellen.

Kurz gesagt: Wer da seine Anschrift, seine – für diesen betrügerischen Veranstalter ganz wichtig! – Telefonnummer und sein Geburtsdatum angibt, erlaubt diesem Pack, das übrigens nur über Spam bekannt wird, dass es…

  1. …Briefkasten und Telefon mit unerwünschter Reklame vollmüllt, und
  2. …mit den eingegebenen Daten schwunghaften Handel betreibt.

Als Gegenleistung dafür gibts nicht etwa die so bildreich versprochene Produktprobe, sondern die ominöse Teilnahme an einer nicht näher spezifizierten Verlosung. Diese ist unkontrollierbar und kann auch einfach unter allgemeinsten, von diesen Leuten willkürlich festgesetzten Gründen ausfallen. Kein Wunder, dass diese angesichts des Köders in der Website doch etwas überraschenden AGB erst in einem zweiten Schritt zur Einsicht angeboten werden, wenn diese spammenden Verbrecher schon längst eine Kombination von Klarname und Mailadresse, diesmal mit Geschlecht und Geburtsdatum erhalten haben. Keine Frage, selbst mit diesen Zusatzdaten werden diese Leute etwas anzufangen wissen, was dem Opfer dieser Masche nicht gefallen kann.

Der eigentliche Zweck dieser tollen Seite dürfte klar sein. Es geht um Datensammelei.

Aber das ist noch nicht alles, es geht noch etwas weiter.

Teil Fünf: Klingeling Klingeling

Wenn man auch in einem zweiten Schritt ein paar Daten eingegeben hat – ich habe das mal mit einer Fantasieanschrift in Groß-Berlin getan – denn kommt ein interessanter dritter Schritt:

Screenshot des dritten Schritts

Man bekommt also einen Anruf auf der angegebenen Telefonnummer und soll einfach die 1 und die 9 auf seinem Telefon tippen. So etwas ist bereits hinreichend, um als „Willenserklärung“ durchzugehen, wird also im Zweifelsfall als Vertragsschluss betrachtet. Was für ein Vertrag? Keine Ahnung, aber zum Vorteil des Opfers wird er wohl nicht sein. Er wird eher genau so überraschend wie die tollen AGB sein. Kostenlos ist er wahrscheinlich auch nicht, denn dieses gesamte „Angebot“ baut auf systematischer Irreführung über seinen wirklichen Charakter. Sicher, die kämen bei keinem Gericht damit durch. Aber die Inhalte der Website können im Nachhinein bequem angepasst werden, so dass es später nicht mehr durch einfaches Hinschauen nach Täuschung aussieht, und kaum jemand wird bei einem einfachen Angebot eines kostenlosen Werbegeschenkes so aufmerksam geworden sein, dass er von jeder aufgerufenen Seite einen Screenshot gemacht hat und einen Zeugen dazugerufen hat. [Und wer so aufmerksam geworden ist, wird wohl kaum allzuviel von sich preisgeben.] Wenn dann auch noch entsprechend einschüchternde Briefe von ominösen Firmen und später Inkassoanwälten kommen, denn wird ein recht erklecklicher Teil der Opfer auch Geld zahlen, obwohl die betrügerische Absicht völlig offensichtlich ist. Das ist schon ein „gutes“ Geschäft.

Und das ist letztlich alles, was die Spammer hier – neben dem Adresshandel und der Sammlung von Daten für spätere Spamwellen – wollen.

Teil Sechs: Und weiter zum nächsten Abzocker

Zu schlechter Letzt bekommt man noch ein ganz tolles Angebot unterbreitet, sich bei einem Gewinnspiel-Nulldienst eintragen zu lassen – der Button unten ist bereits vollständig mit GET-Parametern der gesamten eingegebenen Daten belegt, so dass ein einziger Klick ausreicht, um auch dort alle Daten für seinen „Vertrag“ einzutragen:

Screenshot des Gewinnspiel-Angebotes

Der Klick führt einem denn hierhin:

gewinn24.de -- die Website eines schon recht bekannten Nutzlosdienst-Abzockers

Was von diesem Anbieter einer recht nutzlosen Dienstleistung zu halten ist, kann man an vielen Stellen im Internet nachlesen. Es kostet „nur“ 60 Euro im Jahr bei einer Laufzeit von zwei Jahren, was ebenfalls nicht so ganz transparent ist. Ob es dafür wenigstens eine Gegenleistung gibt? Na, das kann niemand richtig kontrollieren. Aber eins gibts sicher: Die Mahnung kommt garantiert. So richtig im gerichtlichen Mahnverfahren hat es dieser Anbieter zwar – meinem Kenntnisstande nach – noch nie versucht, an das Geld zu kommen, weil dabei kaum eine Aussicht besteht. Das musste er aber auch nicht, denn so lange genügend Menschen eingeschüchtert genug sind, dass sie zahlen, wenn sie scharfe Mahn- und Inkassobriefchen im Briefkasten haben, so lange funktioniert es doch auch so.

Trübe Gewässer, in die dieses angebliche Angebot einer Produktprobe geführt hat, nicht? Und die bloße Kleinigkeit, dass der Empfänger dieser Spam namentlich angesprochen werden konnte, wird in vielen Fällen die Bereitschaft erhöht haben, einfach einmal einen Klick zu wagen – zumal „Nivea“ ja auch einen respektablen und guten Klang hat.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Jede unverlangt zugestellte Mail ist eine Spam. Der Hintergrund ist immer unerfreulich, auch wenn die Spam gut formuliert ist und recht harmlos und freundlich klingt. Kein seriöses Unternehmen hat es nötig, seine Reputation zu ruinieren, indem es Werbung mit illegalen Mitteln betreibt – und Unternehmen, die dies tun, sind niemals vertrauenswürdig. Auf keinen Fall sollte in eine Spam geklickt werden! Es lohnt sich nicht. Man kann dadurch nichts gewinnen. Man bekommt nichts geschenkt. Jede Spam ist – mindestens im gängigen umgangssprachlichen Sinne dieses Wortes, oft aber auch im juristischen Sinne – Betrug.

Teil Sieben: Fiesta Mexicana

Bleibt nur noch eine Frage offen: Welches Unternehmen macht denn diese tolle Website, auf der vorgeblich Produktproben eines nicht existierenden Produktes angeboten werden? Nun, diese Website, die sich so explizit an deutsche Opfer wendet, sie hat auch ein Impressum:

Media ZT Inc. J. P. Silva Road 30
City of Veracruz
Mexico

Ohne weitere Worte…

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihrer kostenlosen Probe!

Mit freundlichen Grüßen,

Caroline Hellendorfer,
Projektleiterin Probenversand

Geht dahin, wo der Pfeffer wächst! Euer Briefkasten steht da ja schon. 👿

Kurze Nachbemerkung

Ich habe in den letzten Tagen recht viel über die verschiedenen Versuche der Spammer geschrieben, an persönliche Daten zu kommen. Dies habe ich nur deshalb getan, weil derartige Versuche im Moment deutlich gehäuft, ja, als regelrechte Spamwelle auftreten. Auf diesem Server hier kommen solche Versuche im Moment mit unfassbarer Penetranz an, und vermutlich sieht es an anderen Stellen ähnlich aus. Diese Spam ist nur ein Beispiel von vielen.

Ich kann nur davor warnen, auf irgendeiner Website auch nur den eigenen Namen anzugeben, außer man hat einen guten Grund, dem Betreiber dieser Website zu vertrauen und ist sich völlig darüber sicher, dass man es wirklich mit diesem Betreiber zu tun hat. Spammer sind die letzten Menschen, denen Daten gegeben werden sollten.

Ich hoffe, dass diese eine etwas ausführlicher gewürdigte Spam ein warnendes Beispiel für jeden ist, der Spam auf die leichte Schulter nimmt und in eingebildeter Überlegenheit glaubt, dass er niemals auf eine Spam hereinfallen könnte. Sie ist überzeugend formuliert und kommt mit einer persönlichen Anrede, an der nur noch stört, dass das Geschlecht des Empfängers nicht bekannt ist. Es ist nicht schon auf dem ersten Blick völlig klar, dass es sich um eine Spam handelt². Da riskieren auch vorsichtigere Menschen leicht einen Klick, und was sie dann vor sich haben, ist eine gut gestellte, heimtückische Falle. Wie übel derartige Fallen aufgebaut werden können, wenn die Spammer gute Datensätze der Opfer haben, kann sich hoffentlich jeder vorstellen. Dass mit einem guten Datensatz auch ein Identitätsmissbrauch möglich ist, der für den Betroffen üble Folgen haben kann und einen äußerst unerfreulichen Schriftverkehr nach sich ziehen kann, sollte ebenfalls klar sein. Die widerlichen spammenden Verbrecher handeln verantwortungslos und mit großer krimineller Energie. Es sind keine gelangweilten Kinder, die harmlose Streiche spielen. Es sind organisiert Kriminelle. Sie haben nur ein Ziel: Sich ihren verfeinerten Lebensstil ohne viel Mühe und Arbeit zu finanzieren, völlig egal, wer dabei auf der Strecke bleibt. Die Affiliate-Groschen dafür, dass sie ihre Opfer noch auf das Angebot eines… ähm… eher nutzlosen „Dienstleisters“ lotsen, nehmen sie so ganz nebenbei auch gern mit.

Aktueller Nachtrag, 21. Januar 2011

Das Anklicken bestimmter Felder im Internet begründet nicht automatisch einen Vertrag und damit einen Zahlungsanspruch. Das hat das Amtsgericht Frankfurt in einem am Freitag (21. Januar) bekannt gewordenen Urteil festgestellt (AZ 32 C 1742/10-48). – Allerdings ändert auch so ein Urteil nichts an der traurigen Tatsache, dass persönliche Daten unter Spammern zirkulieren und dort gewiss nicht für erfreuliche Tätigkeiten verwendet werden. Sicherer ist es, sehr sparsam mit seinen Daten umzugehen.

¹Der Link geht auf eine dauerhaft archivierte Version des Hinweises von Beiersdorf, damit auch in einem Jahr noch nachvollziehbar ist, mit wie großer krimineller Energie die Spammer eine Marke in den Dreck zu ziehen bereit sind. Das Original befindet sich auf der Nivea-for-men-Site von Beiersdorf und wird hier ebenfalls gern verlinkt, damit es auch besser gefunden wird, wenn jemand mit Google nach „Nivea for men“ sucht.

²An sich ist es klar, dass hier eine Spam vorliegt, denn jede unverlangt zugestellte Mail von einem bislang unbekannten Absender steht unter Spamverdacht, selbst wenn sie mit guter Anrede und treffsicherem Stil daherkommt. Ein Klick in eine derartige Mail ist immer ein Fehler. Das gilt besonders, wenn Angebote gemacht werden, die auf einen geschäftlichen Hintergrund schließen lassen – also zum Beispiel auch Produktproben. Keine seriöse Unternehmung wird zu illegalen Werbeformen aus dem Dunstkreis der organisierten Internet-Kriminalität greifen, um Kunden zu gewinnen.

RealPfizer -70% now

Freitag, 24. Dezember 2010

Tolle neue Domains verwenden die Pimmelpillenspammer jetzt – denen ist jetzt wohl ein technischer Berater übern Weg gelaufen, der ihnen gezeigt hat, wie so etwas geht:

Betreff: RealPfizer -70% now
Von: meinemailadr (at) tamagothi (punkt) de
An: meinemailadr (at) tamagothi (punkt) de

http (doppelpunkt) (doppelslash) discount (punkt) for (punkt) meinemailadr (punkt) from (punkt) pfizer (punkt) dmedichi (punkt) ru (slash)

[Natürlich war die Internetadresse richtig geschrieben und enthielt meine richtige Mailadresse]

An dieser „Nachricht“ – ich habe dergleichen noch für ein paar weitere meiner Mailadressen, und zwar immer mit dem gleichen Trick, manchmal aber mit dem Betreff „Now Pfizer -70%“ – entzückt doch so einiges. Zum einen, dass ich sie selbst geschrieben haben soll. Und zum anderen, dass sie keinen Text mehr enthält, sondern nur noch einen Link, auf den man klicken kann, um sich mit den Angeboten von asozialen Betrügern und Kriminellen zu konfrontieren. Und dieser Link enthält in seiner Hierarchie von Subdomains denn die ganze Mitteilung – einschließlich eines Teils meiner Mailadresse. Nur dass Pfizer so etwas nötig haben sollte, das glaubt den Spammern doch kein Mensch.

Aber hier noch ein kleines Lob an die Spammer: Erstens sind diese Mails erfreulich klein und stopfen den Server nicht so sehr zu wie die anderen Spams, zweitens hat der neue technische Berater der Pimmelpillen-Betrüger sogar daran gedacht, einen Slash hinter die Adresse zu hängen, und drittens ist auch diese Methode gegen die Spamfilter sinnlos, wenn die Domain dmedichi (punkt) ru bereits in jeder nur vorstellbaren Blacklist steht, weil die dortigen Angebote offenbar nur über Spam bekannt gemacht werden. So könnt ihr also von mir aus weitermachen, bis ihr hoffentlich früh sterbt – zum Beispiel, weil ihr eure eigenen Pillen fresst.