Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Mexiko“

Kreditangebot

Montag, 24. Oktober 2022

Ich kann aber nicht zurückzahlen. Gibst du mir trotzdem? 🤭️

Von: investigacion@imaip.org.mx
Antwort an: ronaldhakeem217@yandex.com
An: Recipients <investigacion@imaip.org.mx>

Mit Stable Diffusion generiertes Bild einer Münze, auf der Sonic the Hedgehog als Motiv abgebildet istAha, von der ganz speziellen Spezialbank, die an ganz viele Leute auf einmal schreibt. Mit gefälschter Absenderadresse. Und weiterer Kommunikation über Geldthemen mit einer anonym und kostenlos eingerichteten Mailadresse bei Yandex. In unverschlüsselter und nicht digital signierter E-Mail, die offen wie eine Postkarte durch das Internet befördert wird und auf dem ganzen Weg beliebig verändert werden kann, ohne dass eine Möglichkeit besteht, eine solche Veränderung zu bemerken. Man muss schon mehr als nur ein bisschen naiv sein, um zu denken, dass jetzt das ganz schnelle Geld angeflitzt kommt, nur weil man eine Spam erhalten hat. Von jemandem, der seine Absenderadresse fälscht. 🤦‍♂️️

Leider fallen trotzdem immer noch genug Leute auf diesen plumpen und sehr alten Betrug rein – man muss Vorleistungen zahlen, die dann weg sind, ein Darlehen gibt es nicht – dass es sich für die Betrüger lohnt, diese Spams zu versenden und sich sogar ab und zu mal einen neuen Text auszudenken. Gerade Letzteres ist gar nicht so einfach, wenn Sergej und Aleksandr in einer Sprache schreiben sollen, die sie so wenig verstehen, wie ich Russisch verstehe. Egal, ob sie den Übersetzer von Google, Yandex oder DeepL verwenden…

Guten Tag

Die gute Nachricht ist vor Ihrer Haustür angekommen. Waren Sie frustriert bei dem Versuch, einen Kredit zu bekommen, haben ihn aber abgelehnt?

…es klingt doch immer wieder sehr komisch. 🤣️

Übrigens: Auch wenn ich hier von Sergej und Aleksandr rede und Yandex für die weitere Kommunikation verwendet werden soll: Diese Spam kommt nicht aus Russland. Sie wurde über eine mexikanische IP-Adresse versendet. Das muss aber nicht viel bedeuten, denn es gibt VPNs, Botnetze und Proxyserver. Spammer sind darauf angewiesen, dass ihr Müll ankommt. Sie leben davon. Müll aus Russland wird gefiltert? Dann kommt der Müll eben aus Mexiko. 🇲🇽️

Wir helfen Ihnen bei Privatkrediten und Geschäftskrediten, unsere Angebotspalette reicht von 20.000,00 EUR bis 25.000.000 EUR mit einem Zinssatz von 1,5 %

Ich nehme dann mal die 25 Megaeuro von einer Bank…

Kontaktieren Sie uns jetzt für weitere Details.

…die ihr Angebot nicht einmal auf einer Website veröffentlicht, sondern nur über E-Mail-Spam. 🏚️

Endlich wieder durchkaufen! 🛒️

Herr Ronald Hakeem

Der Name ist so echt wie die gefälschte Absenderadresse. 🤥️

Entf! 🗑️

Re;

Montag, 5. September 2022

Oh, mit Semikolon! Ein Qualitätsbetreff! 🏆️

Von: escaner@mail.pentafoncc.com
Antwort an: mariaelisabethschaeffler07@gmail.com
An: Recipients <escaner@mail.pentafoncc.com>

Natürlich auch mit Qualitätsheadern: Der Absender ist gefälscht, alles weitere läuft über eine anonym und kostenlos eingerichtete Mail-Adresse bei Googles GMail, dem dicksten Freund des Spammers und Betrügers, und die Spam geht an ganz viele Empfänger auf einmal. 🚽️

Da weiß man, dass ein Vorschussbetrug eingeleitet werden soll, bevor man auch nur das erste Wort gelesen hat. 😫️

Hallo,

Dementsprechend werden die Empfänger namentlich angesprochen, …

Ich bin Maria Elisabeth Schaeffler, eine deutsche Geschäftsfrau, Investorin, […]

…allerdings von einer Frau, die dafür ihren eigenen Namen kennt. Den kennt ja auch nicht jeder. 😀️

Die „deutsche Geschäftsfrau“, wie sie sich selbst vorstellt, versendet ihre E-Mail übrigens aus Mexiko. 🇩🇪️

[…] und nachdem ich meinen Mann im Krankenhausbett verloren hatte, […]

Ob sie wohl noch lange im Bett gesucht hat, bis sie eingesehen hat, dass er verloren ist? 😁️

[…] sagte er mir, ich solle eine Spende von €3.500.000,00 Euro an einen guten Menschen wie Sie geben.

Jedenfalls ist er erst „verloren gegangen“, und dann hat er geredet. 👻️

Vermutlich in einer Séance. 🔮️

Wirres Zeug hat er geredet, der längst Verlorene, geredet davon, dass man 3,5 Megaeuro an irgendwelche guten Mailadressen wie meine geben soll, obwohl die gute Frau mich nur unter dem Namen „Hallo“ kennt. 😂️

Ich habe 25 Prozent meines persönlichen Vermögens für wohltätige Zwecke verschenkt. Und ich habe auch zugesagt, die restlichen 25 % in diesem Jahr 2022 an Einzelpersonen zu verschenken. Ich habe mich entschieden, €3.500.000,00€ an Sie zu spenden.

Und von irgendwelchen Prozenten muss er auch noch geredet haben. Und sie hat es ihm zugesagt. Was für eine tolle Beziehung! 😵️💝️

Wenn Sie an meiner Spende interessiert sind, kontaktieren Sie mich für weitere Informationen unter:
mariaelisabethschaeffler07@gmail.com.

Bitte auf gar keinen Fall an die Absenderadresse der E-Mail antworten, die ist nämlich gefälscht! Bitte trotzdem ganz feste daran glauben, dass die Geschichte mit dem Geld stimmt, obwohl die Lügnernase des Spammers beim Nicken immer ein bisschen auf dem Boden klappert. 🤥️

Herzlicher Gruss,
Maria Elisabeth Schaeffler
Vorsitzender
Schaeffler Gruppe.

Hier spammt der Vorsitzende noch selbst! 🚽️

my subject

Donnerstag, 18. Februar 2021

Ach, hast du vergessen, den Betreff für dein Spamskript auch einzugeben? Na, macht nichts, denn so sieht man schon vor dem Reingucken in deine Spam, dass es eine Spam ist. 👍️

Von: Sheryll Goedert <glauciacoelho@uberlandia.mg.gov.br>
Antwort an: sheryllgoedertdonation@hotmail.com
An: Recipients <glauciacoelho@uberlandia.mg.gov.br>

Wir kennen das: Der Absender ist gefälscht, jede weitere Kommunikation soll über eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse bei einem Freemailer laufen (Abuse-Mail an Microsoft ist schon draußen) und die Spam geht an ganz viele Empfänger gleichzeitig.

Was man erst beim Blick in die Header sieht: Die Spam wurde über eine IP-Adresse aus Mexiko versendet – obwohl die gefälschte Absenderadresse vorgibt, von einem Server der brasilianischen Regierung zu stammen. Mexiko ist ein seltener Gast in meinem Spamfilter.

Mein Name ist Sheryll Goedert (geschäftsführendes Mitglied von Vacation Life LLC). Ich bin der Gewinner des Powerball-Jackpots in Höhe von 396,9 Millionen US-Dollar. Ich habe am 29. Januar 2020 gewonnen.

Mein Name ist Ernst Lustig (mit Glied und geschäftsführend auf dem Klo). Ich bin der Gewinner des Kraftkugeljackpots¹ in Höhe von vierhundert Fantastillonen US-Dollar. Ich habe am 30. Februar 2020 gewonnen. 💰️

Dieser Gewinn ist ein Segen, daher haben wir beschlossen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, was bedeutet, dass wir Sie offiziell darüber informieren, dass Sie als einer der Begünstigten des Cash Aid-Programms für soziale Verantwortung von 2020 VACATION LIFE LLC ausgewählt wurden.

Dieser ganze Zaster ist mir zuviel, und deshalb will ich es einfach an irgendwelche Hanseln mit Mailadresse Geld verschenken. Deshalb habe ich dich zu einem der paar Millionen „Begünstigten“ meines Fraud-Aid-Programmes für asoziale Selbstbereicherung von 2021 ADVANCE FEE FRAUD LLC ausgewählt. Irgendjemand unter den Empfängern wird das schon glauben. 🤪️

Ihre E-Mail-Adresse wurde vom Topaz Ballot System zufällig ausgewählt. Sie haben von VACATION LIFE LLC die Summe von 4.800.000 EURO erhalten. Ich hoffe nur, dass Sie anderen in Ihrer Umgebung helfen können. Senden Sie mir eine E-Mail an (sheryllgoedertdonation@hotmail.com), um weitere Informationen darüber zu erhalten, wie Sie den gespendeten Betrag erhalten

Deine Mailadresse wurde zusammen mit ein paar Millionen weiteren ausgewählt, als ich eine Liste von Mailadressen im Darknet gekauft habe. Dein Name stand leider nicht dabei, deshalb ist meine Spam etwas unpersönlich. Billige Datenbanken sind eben billiger für mich. Macht aber auch nichts, denn ich halte dir einfach 4,8 Megaøre unter die Nase, die wirken bei meiner „Zielgruppe“ viel besser als Höflichkeit. Das Geld habe ich dir übrigens schon ausgezahlt. Wenn du wissen willst, wie du es auch ausgeben kannst, musst du mir schon antworten, aber bitte nicht auf der Absenderadresse meiner Spam, denn die ist gefälscht. Ich hoffe nur, dass du ganz fest daran glaubst, dass dafür der Rest meiner Geschichte stimmt und in den nächsten Wochen eine Vorleistung nach der anderen bezahlst, um an mein angebliches Geld zu kommen! 💸️

Die Mutter der Dummen ist immer schwanger. 🤰️

Diese Spam mechanisch erstellt, daher ohne Grußformel. Und dieser Satz kein Verb. 🤖️

¹Ich warte immer noch auf das erste Mal, dass diese Übelsetzung in einer derartigen Spam auftaucht. Leider sind die kostenlosen Übelsetzungs-Tools inzwischen zu gut geworden, um mich damit zu erheitern.

Nivea Shower Gel – kostenlose Probe für Sie

Freitag, 21. Januar 2011

Im Original folgte diesem Betreff der Vorname und Nachname des Empfängers, was ich hier allerdings nicht übernehme. Die Spammer machen also sehr wohl davon Gebrauch, wenn sie eine Mailadresse mit einem Namen verknüpfen können (siehe auch hier). Das Ergebnis ist eine Spam, die weniger nach Spam aussieht – und damit gefährlicher ist.

Ich finde es wirklich erstaunlich, über wie viele verschiedene – und doch wieder recht ähnliche – Maschen zurzeit Menschen mit einer Spam dazu bewegt werden sollen, zu ihrer unter Spammern bekannten Mailadresse weitere Daten anzugeben. Zurzeit werden stets irgendwelche Dinge „gratis“ angeboten, aber um sie zu bekommen, sollen ein paar persönliche Daten, vor allem der Name in Kombination mit der Mailadresse, hinterlegt werden. In diesem Fall war der Name des Empfängers bereits bekannt – aber darüber hinaus nichts, nicht einmal das Geschlecht. Die Mail ist gut gemacht und wirkt auf dem ersten Blick durchaus überzeugend.

Teil Eins: Proben eines Beiersdorf-Produktes

Sehr geehrte(r) Fxxxx Exx,

[Name von mir unkenntlich gemacht]

Wir wissen nicht, ob du Männlein oder Weiblein bist, deshalb diese geschlechtsneutrale Anrede. Aber deinen Namen haben wir schon. Wirkt vertraut? Ja, das ist von einer anderen gegenwärtigen Masche her vertraut.

kennen Sie schon das neue NIVEA FOR MEN Cool Shower Gel aus dem Hause Nivea?

Warum sollte ich das kennen? Nicht einmal auf der offiziellen Nivea-for-men-Site ist dieses Produkt bekannt, und dort gibt es allerlei Produkte zum Duschen. Die Absender dieser Mail sind aber auch nicht Beiersdorf. Die gut eingeführte Marke „Nivea“ wird hier von Spammern für ihre kriminellen Machenschaften missbraucht und damit in den Dreck gezogen. Einfach nur widerlich! Es ist widerlich wie alles, was Spammer tun.

Zwischenspiel: Beiersdorf äußert sich dazu

Dankenswerterweise hat Beiersdorf selbst an prominenter Stelle auf diesen Missbrauch der Marke aufmerksam gemacht¹, so dass ich hierzu nichts weiter darlegen muss. Zitat der dortigen Hinweisseite:

NIVEA FOR MEN warnt vor betrügerischen EMailanfragen im Internet!

Zahlreiche Internetnutzer in Deutschland haben Anfang Januar 2011 eine Mail erhalten, die angeblich von NIVEA bzw. Beiersdorf verschickt wurde. Darin werden die Mailempfänger aufgefordert, an einem kostenlosen Produkttest von NIVEA FOR MEN teilzunehmen, wenn sie im Gegenzug personenbezogene Daten preisgeben. Diese Mail ist weder von NIVEA oder von Beiersdorf noch in deren Auftrag verschickt worden. Vielmehr handelt es sich offenbar um den Versuch, durch die Verwendung von NIVEA als angeblichem Absender auf illegale Weise in den Besitz von Personendaten zu kommen. Dieses so genannte Phishing stellt eine Straftat dar und wird von Beiersdorf sehr ernst genommen.

Beiersdorf geht gegen jeden derartigen Fall mit aller rechtlichen Konsequenz vor.

Ich wünsche Beiersdorf beim Versuch, diese Spammer vor Gericht zu bringen, von ganzem Herzen viel Erfolg.

Teil Zwei: Lern es einfach kennen!

Wenn nicht, dann sollten Sie es jetzt kennenlernen!

Klar, weil mir ein Spammer schreibt, soll ich etwas kennenlernen. Mal weiterlesen:

Wir schenken Ihnen eine kostenlose Probe!

Wir senden Ihnen zur Produkteinführung in Deutschland eine handelsübliche Probe des neuen Shower Gels – kostenlos und ohne Haken, aber mit dem größten Vergnügen.

Wir schicken Ihnen einmalig, kostenlos und portofrei das neueste Produkt von Nivea nach Hause.

Ist ja toll, ein Markenprodukt ohne Kosten zu bekommen! Und, was soll ich dafür tun? Richtig, ich soll…

Fordern Sie gleich Ihre Probe an:

http://www.kostenlos-zu-ihnen.net/

…in einer Spam rumklicken. Um ein angebliches Nivea-Produkt auf einer angeblichen Nivea-Seite zu sehen…

Screenshot eines Details der gut gemachten Seite

…die – genau wie die Spam-Mail – wirklich recht überzeugend gemacht ist.

Teil Drei: Datenstriptease in zwei Teilen

Und um an das angepriesene kostenlose Produkt zu kommen, muss ich nur noch eines tun…

Screenshot der Dateneingabe, erster Schritt

…nämlich ein paar Daten preisgeben. Und dann kommt die Probe? Aber nein doch, das ist noch lange nicht alles, denn an die Mailadresse könnte man doch kein Päckchen schicken. Hierzu bedarf es natürlich

Screenshot des zweiten Schritts der Dateneingabe

…noch einer vollständigen Anschrift und – ganz wichtig – einer korrekten Telefonnummer. Diese Daten müssen dann alle in einem zweiten Schritt eingegeben werden. Natürlich muss auch den AGB zugestimmt werden, die man im ersten Schritt noch gar nicht sieht und die auch nicht einmal irgendwo versteckt verlinkt sind, bevor man an diesen zweiten Schritt der informationellen Selbstentblößung gerät. Sehr interessante AGB sind das. Hier mal ein paar Bröckchen aus diesen „AGB“:

Teil Vier: AGB? WTF? Gewinnspiel?

Die Teilnahme und die Gewinnchancen [sic!] hängen in keiner Weise von dem Erwerb von Waren oder der Inanspruchnahme von entgeltlichen oder unentgeltlichen Leistungen oder anderen, mit der Veranstaltung des Gewinnspiels [sic!] befassten Unternehmen ab.

Was zum Henker?! Gewinnchancen?! Eigentlich war ja die Rede davon, dass man eine Produktprobe bekommt. Und von einer Verlosung war noch kein Wort zu lesen. Jedenfalls so lange, bis man die AGB präsentiert bekam, wenn man sich überhaupt dafür interessierte – das Angebot schien doch völlig klar zu sein. In den AGB klingt auf einmal alles ganz anders. (Hervorhebungen von mir.)

Der Gewinnspielveranstalter hat das Recht, Teilnehmer zu disqualifizieren […] Der Gewinnspielveranstalter behält sich das Recht vor, die Verlosung ganz oder in Teilen (etwa für bestimmte Gewinne oder Sonderauslosungen) nach einer Monatsziehung und Zuteilung der Preise abzubrechen. Dies gilt insbesondere, wenn die Verlosung aus irgendwelchen Gründen nicht planmäßig laufen kann, so etwa bei Computerviren [sic!], bei Fehlern der Soft- und/oder Hardware und/oder aus sonstigen technischen und/oder rechtlichen Gründen, welche die Verwaltung, die Sicherheit, die Integrität und/oder reguläre und ordnungsgemäße Durchführung der Verlosung beeinflussen. Wenn der Nutzer seine Einwilligung auf den Webseiten zur Datenverwendung erteilt, erklärt er sich damit einverstanden, dass seine Angaben von den Betreibern der Plattform und den Sponsoren des Gewinnspiels für Marketingzwecke verwendet werden dürfen und er per Post, Telefon, SMS, MMS oder eMail interessante Informationen erhält. […] Die Verlosung findet monatlich statt und endet am jeweils am letzten Tag eines jeden Monats. […] Der Gewinnspielveranstalter haftet nicht […] wird keine Haftung übernommen, wenn eMails oder Dateneingaben (in Masken auf der Gewinnspielseite) nicht den dort aufgestellten Anforderungen entsprechen und infolgedessen vom System nicht akzeptiert und/oder angenommen werden […] haftet der Gewinnspielveranstalter nicht bei Diebstahl oder der Zerstörung der die Daten speichernden Systeme [sic! …] Gewinnspielveranstalter haftet nicht für Angebote von Dritten die auf der Plattform von oder in den eMails vom Gewinnspielveranstalter oder auf den Plattformen oder in eMails der Sponsoren beworben werden bzw. wurden […] Der Gewinnspielveranstalter kann diesen Dienst jederzeit ohne die Angabe von Gründen einstellen.

Kurz gesagt: Wer da seine Anschrift, seine – für diesen betrügerischen Veranstalter ganz wichtig! – Telefonnummer und sein Geburtsdatum angibt, erlaubt diesem Pack, das übrigens nur über Spam bekannt wird, dass es…

  1. …Briefkasten und Telefon mit unerwünschter Reklame vollmüllt, und
  2. …mit den eingegebenen Daten schwunghaften Handel betreibt.

Als Gegenleistung dafür gibts nicht etwa die so bildreich versprochene Produktprobe, sondern die ominöse Teilnahme an einer nicht näher spezifizierten Verlosung. Diese ist unkontrollierbar und kann auch einfach unter allgemeinsten, von diesen Leuten willkürlich festgesetzten Gründen ausfallen. Kein Wunder, dass diese angesichts des Köders in der Website doch etwas überraschenden AGB erst in einem zweiten Schritt zur Einsicht angeboten werden, wenn diese spammenden Verbrecher schon längst eine Kombination von Klarname und Mailadresse, diesmal mit Geschlecht und Geburtsdatum erhalten haben. Keine Frage, selbst mit diesen Zusatzdaten werden diese Leute etwas anzufangen wissen, was dem Opfer dieser Masche nicht gefallen kann.

Der eigentliche Zweck dieser tollen Seite dürfte klar sein. Es geht um Datensammelei.

Aber das ist noch nicht alles, es geht noch etwas weiter.

Teil Fünf: Klingeling Klingeling

Wenn man auch in einem zweiten Schritt ein paar Daten eingegeben hat – ich habe das mal mit einer Fantasieanschrift in Groß-Berlin getan – denn kommt ein interessanter dritter Schritt:

Screenshot des dritten Schritts

Man bekommt also einen Anruf auf der angegebenen Telefonnummer und soll einfach die 1 und die 9 auf seinem Telefon tippen. So etwas ist bereits hinreichend, um als „Willenserklärung“ durchzugehen, wird also im Zweifelsfall als Vertragsschluss betrachtet. Was für ein Vertrag? Keine Ahnung, aber zum Vorteil des Opfers wird er wohl nicht sein. Er wird eher genau so überraschend wie die tollen AGB sein. Kostenlos ist er wahrscheinlich auch nicht, denn dieses gesamte „Angebot“ baut auf systematischer Irreführung über seinen wirklichen Charakter. Sicher, die kämen bei keinem Gericht damit durch. Aber die Inhalte der Website können im Nachhinein bequem angepasst werden, so dass es später nicht mehr durch einfaches Hinschauen nach Täuschung aussieht, und kaum jemand wird bei einem einfachen Angebot eines kostenlosen Werbegeschenkes so aufmerksam geworden sein, dass er von jeder aufgerufenen Seite einen Screenshot gemacht hat und einen Zeugen dazugerufen hat. [Und wer so aufmerksam geworden ist, wird wohl kaum allzuviel von sich preisgeben.] Wenn dann auch noch entsprechend einschüchternde Briefe von ominösen Firmen und später Inkassoanwälten kommen, denn wird ein recht erklecklicher Teil der Opfer auch Geld zahlen, obwohl die betrügerische Absicht völlig offensichtlich ist. Das ist schon ein „gutes“ Geschäft.

Und das ist letztlich alles, was die Spammer hier – neben dem Adresshandel und der Sammlung von Daten für spätere Spamwellen – wollen.

Teil Sechs: Und weiter zum nächsten Abzocker

Zu schlechter Letzt bekommt man noch ein ganz tolles Angebot unterbreitet, sich bei einem Gewinnspiel-Nulldienst eintragen zu lassen – der Button unten ist bereits vollständig mit GET-Parametern der gesamten eingegebenen Daten belegt, so dass ein einziger Klick ausreicht, um auch dort alle Daten für seinen „Vertrag“ einzutragen:

Screenshot des Gewinnspiel-Angebotes

Der Klick führt einem denn hierhin:

gewinn24.de -- die Website eines schon recht bekannten Nutzlosdienst-Abzockers

Was von diesem Anbieter einer recht nutzlosen Dienstleistung zu halten ist, kann man an vielen Stellen im Internet nachlesen. Es kostet „nur“ 60 Euro im Jahr bei einer Laufzeit von zwei Jahren, was ebenfalls nicht so ganz transparent ist. Ob es dafür wenigstens eine Gegenleistung gibt? Na, das kann niemand richtig kontrollieren. Aber eins gibts sicher: Die Mahnung kommt garantiert. So richtig im gerichtlichen Mahnverfahren hat es dieser Anbieter zwar – meinem Kenntnisstande nach – noch nie versucht, an das Geld zu kommen, weil dabei kaum eine Aussicht besteht. Das musste er aber auch nicht, denn so lange genügend Menschen eingeschüchtert genug sind, dass sie zahlen, wenn sie scharfe Mahn- und Inkassobriefchen im Briefkasten haben, so lange funktioniert es doch auch so.

Trübe Gewässer, in die dieses angebliche Angebot einer Produktprobe geführt hat, nicht? Und die bloße Kleinigkeit, dass der Empfänger dieser Spam namentlich angesprochen werden konnte, wird in vielen Fällen die Bereitschaft erhöht haben, einfach einmal einen Klick zu wagen – zumal „Nivea“ ja auch einen respektablen und guten Klang hat.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Jede unverlangt zugestellte Mail ist eine Spam. Der Hintergrund ist immer unerfreulich, auch wenn die Spam gut formuliert ist und recht harmlos und freundlich klingt. Kein seriöses Unternehmen hat es nötig, seine Reputation zu ruinieren, indem es Werbung mit illegalen Mitteln betreibt – und Unternehmen, die dies tun, sind niemals vertrauenswürdig. Auf keinen Fall sollte in eine Spam geklickt werden! Es lohnt sich nicht. Man kann dadurch nichts gewinnen. Man bekommt nichts geschenkt. Jede Spam ist – mindestens im gängigen umgangssprachlichen Sinne dieses Wortes, oft aber auch im juristischen Sinne – Betrug.

Teil Sieben: Fiesta Mexicana

Bleibt nur noch eine Frage offen: Welches Unternehmen macht denn diese tolle Website, auf der vorgeblich Produktproben eines nicht existierenden Produktes angeboten werden? Nun, diese Website, die sich so explizit an deutsche Opfer wendet, sie hat auch ein Impressum:

Media ZT Inc. J. P. Silva Road 30
City of Veracruz
Mexico

Ohne weitere Worte…

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihrer kostenlosen Probe!

Mit freundlichen Grüßen,

Caroline Hellendorfer,
Projektleiterin Probenversand

Geht dahin, wo der Pfeffer wächst! Euer Briefkasten steht da ja schon. 👿

Kurze Nachbemerkung

Ich habe in den letzten Tagen recht viel über die verschiedenen Versuche der Spammer geschrieben, an persönliche Daten zu kommen. Dies habe ich nur deshalb getan, weil derartige Versuche im Moment deutlich gehäuft, ja, als regelrechte Spamwelle auftreten. Auf diesem Server hier kommen solche Versuche im Moment mit unfassbarer Penetranz an, und vermutlich sieht es an anderen Stellen ähnlich aus. Diese Spam ist nur ein Beispiel von vielen.

Ich kann nur davor warnen, auf irgendeiner Website auch nur den eigenen Namen anzugeben, außer man hat einen guten Grund, dem Betreiber dieser Website zu vertrauen und ist sich völlig darüber sicher, dass man es wirklich mit diesem Betreiber zu tun hat. Spammer sind die letzten Menschen, denen Daten gegeben werden sollten.

Ich hoffe, dass diese eine etwas ausführlicher gewürdigte Spam ein warnendes Beispiel für jeden ist, der Spam auf die leichte Schulter nimmt und in eingebildeter Überlegenheit glaubt, dass er niemals auf eine Spam hereinfallen könnte. Sie ist überzeugend formuliert und kommt mit einer persönlichen Anrede, an der nur noch stört, dass das Geschlecht des Empfängers nicht bekannt ist. Es ist nicht schon auf dem ersten Blick völlig klar, dass es sich um eine Spam handelt². Da riskieren auch vorsichtigere Menschen leicht einen Klick, und was sie dann vor sich haben, ist eine gut gestellte, heimtückische Falle. Wie übel derartige Fallen aufgebaut werden können, wenn die Spammer gute Datensätze der Opfer haben, kann sich hoffentlich jeder vorstellen. Dass mit einem guten Datensatz auch ein Identitätsmissbrauch möglich ist, der für den Betroffen üble Folgen haben kann und einen äußerst unerfreulichen Schriftverkehr nach sich ziehen kann, sollte ebenfalls klar sein. Die widerlichen spammenden Verbrecher handeln verantwortungslos und mit großer krimineller Energie. Es sind keine gelangweilten Kinder, die harmlose Streiche spielen. Es sind organisiert Kriminelle. Sie haben nur ein Ziel: Sich ihren verfeinerten Lebensstil ohne viel Mühe und Arbeit zu finanzieren, völlig egal, wer dabei auf der Strecke bleibt. Die Affiliate-Groschen dafür, dass sie ihre Opfer noch auf das Angebot eines… ähm… eher nutzlosen „Dienstleisters“ lotsen, nehmen sie so ganz nebenbei auch gern mit.

Aktueller Nachtrag, 21. Januar 2011

Das Anklicken bestimmter Felder im Internet begründet nicht automatisch einen Vertrag und damit einen Zahlungsanspruch. Das hat das Amtsgericht Frankfurt in einem am Freitag (21. Januar) bekannt gewordenen Urteil festgestellt (AZ 32 C 1742/10-48). – Allerdings ändert auch so ein Urteil nichts an der traurigen Tatsache, dass persönliche Daten unter Spammern zirkulieren und dort gewiss nicht für erfreuliche Tätigkeiten verwendet werden. Sicherer ist es, sehr sparsam mit seinen Daten umzugehen.

¹Der Link geht auf eine dauerhaft archivierte Version des Hinweises von Beiersdorf, damit auch in einem Jahr noch nachvollziehbar ist, mit wie großer krimineller Energie die Spammer eine Marke in den Dreck zu ziehen bereit sind. Das Original befindet sich auf der Nivea-for-men-Site von Beiersdorf und wird hier ebenfalls gern verlinkt, damit es auch besser gefunden wird, wenn jemand mit Google nach „Nivea for men“ sucht.

²An sich ist es klar, dass hier eine Spam vorliegt, denn jede unverlangt zugestellte Mail von einem bislang unbekannten Absender steht unter Spamverdacht, selbst wenn sie mit guter Anrede und treffsicherem Stil daherkommt. Ein Klick in eine derartige Mail ist immer ein Fehler. Das gilt besonders, wenn Angebote gemacht werden, die auf einen geschäftlichen Hintergrund schließen lassen – also zum Beispiel auch Produktproben. Keine seriöse Unternehmung wird zu illegalen Werbeformen aus dem Dunstkreis der organisierten Internet-Kriminalität greifen, um Kunden zu gewinnen.