Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Mittwoch, 7. November 2018

Keine Spam, sondern nur ein kurzer Link zu Golem.de: „Ich musste als Ermittler über 1.000 Onanie-Videos schauen“.

Ich habe Tausende solcher Fake-Nachrichten gelesen und sie sind überwiegend in sehr schlechtem Deutsch und mit so plumpen Anmachen verfasst, als würden sie von Zehnjährigen kommen. Trotzdem fallen immer wieder Menschen darauf rein

Eine Schweizer Ärztin hat fast zwei Millionen Franken verloren […] Sie hat sich so geschämt, als ich bewiesen habe, dass es sich um eine Gruppe Betrüger aus Westafrika handelte, und nicht um einen einzelnen Mann, der in sie verliebt war. Sie hat sich nie bei mir gemeldet, es lief alles über ihre Kinder

Die Menschen denken bei der so genannten „Cyberkriminalität“ – übrigens ein selten dummes Wort von dummen Journalisten und dummen Politikern, denn mit Kybernetik haben die damit bezeichneten asozialen und kriminellen Tätig- und Tätlichkeiten nichts zu tun – immer so leicht an Cracker, die in dunklen Zimmern sitzen und in Computer anderer Leute einbrechen, aber beinahe nie an diejenigen gefährlichen Formen der Kriminalität, die am schnellsten in das eigene Leben hineinragen können: Trickbetrug und Identitätsmissbrauch. Und davor kann man sich überhaupt nicht mit einem Antivirus-Schlangenöl schützen. Ein bisschen „gesunder Menschenverstand“ ist hingegen oft sehr hilfreich, vor allem, wenn er um etwas völlig angemessene Vorsicht beim Umgang mit dem Internet ergänzt wird. Wer würde einem wildfremden Menschen auf der Straße persönliche oder gar kompromittierende, für Erpressungen verwertbare Daten geben? Wer würde einem wildfremden Menschen auf der Straße voller Vertrauen nennenswerte Mengen Geldes in die Hand drücken? Aber dieser „wildfremde Mensch auf der Straße“ ist immer noch weniger anonym als jedes mögliche Gegenüber im Internet, denn man hat ihn wenigstens gesehen und seine echte Stimme gehört.

In diesem Zusammenhang muss ich das LKA Niedersachsen wirklich einmal loben, denn dort wurde gestern auf dem Präventionsportal ein begrüßenswert klar formulierter Artikel zu den gegenwärtig umlaufenden Erpressermails veröffentlicht. Wer mir als „dahergelaufenem Blogger“ nicht glauben mag, dass die Fälschung von E-Mail-Adressen kinderleicht ist und dass die Erpressungen der Marke „Ich habe über deine Webcam einen Film aufgenommen, der dich bei der Masturbation zeigt“ völlig substanzlos sind, glaubt vielleicht wenigstens der Polizei. Hauptsache, diese widerlichen und asozialen Halunken sehen kein Geld!

Und angesichts der Tatsache, dass sich immer noch sehr viele gebildete und intelligente Menschen vom Absender einer E-Mail verblenden lassen…

Auch die Verwendung der eigenen Mailadresse als Absender für die Erpressermail sollte nicht beunruhigen. Die Täter können dies mit wenig Aufwand einrichten. Dies ist vergleichbar mit einem Briefumschlag, der auch mit einem beliebigen Absender beschriftet werden kann

…ist dieser Hinweis der Kriminalpolizei von außerordentlicher Wichtigkeit. Ich hoffe, dass auch sehr viele Journalisten dort lesen und die Kunde weiterverbreiten.

Wer darauf angewiesen ist, dass seine E-Mails nicht quasi-anonym sind (auf das für Laien nicht ganz so einfache Lesen der E-Mail-Header im Quelltext der Mail gehe ich hier nicht ein, und diese sichern auch nicht einen Absender zu, sondern zeigen nur, über welchen Server die Mail zugestellt wurde), kommt nicht umhin, digitale Signaturen für seine E-Mail zu verwenden und damit die Empfänger seiner Mails zu ermächtigen, den Absender jenseits jedes vernünftigen Zweifels sicherzustellen¹. Zum Glück ist das einfach und kostenlos. Es wird leider trotzdem nicht gemacht. Es wird auch von Banken, Dienstleistern, Versandhäusern, Versteigerungsplattformen und Social-Media-Anbietern nicht gemacht, so dass Kunden und/oder Nutzer dem Phishing wehrlos ausgeliefert sind. Aber das ist schon ein ganz anderes Thema… 🙁

¹Um eine E-Mail digital signieren zu können, muss der Absender im Besitz des Privatschlüssels sein.

48 hours to pay… Auch im Jahr 2018

Montag, 15. Oktober 2018

FacepalmAuch im Jahr 2018 – wir erinnern uns: Das Internet ist nach gewissen Anlaufschwierigkeiten inzwischen längst eine Alltagserfahrung für den größten Teil der Menschen in der BRD – kann man immer noch Menschen mit dem Absender einer E-Mail so weitgehend beeindrucken, dass sie auf eine plumpe, substanzlose Erpressung hereinfallen… 🙁

Leute!

Bitte merkt es euch und vergesst es niemals wieder, wenn ihr eure Mail abarbeitet: Der Absender einer E-Mail ist beliebig fälschbar. Die Fälschung ist kinderleicht und erfordert keine vertieften technischen Kenntnisse. Sie ist genau so leicht wie die Fälschung des Absenders auf einem Briefumschlag, wo man auch einfach hinschreiben kann, was man will. Jeder, der das will, kann das. Jeder fünfjährige Nachwuchshacker auf dem Pisspott hat in nur zwei Minuten sein Erfolgserlebnis. Der Absender einer E-Mail sagt gar nichts. Die Mail kann von jedem beliebigen Menschen kommen. Aus dem ganzen Internet. Und da gibt es wirklich eine Menge übler, asozialer Halunken. (Das ist übrigens der Grund, weshalb man sich angewöhnen sollte, E-Mail immer und ausnahmslos digital zu signieren. Das kostet nichts und ist einfach. Und es ist im Gegensatz zur Absenderadresse nicht fälschbar ohne Kenntnis des privaten Schlüssels, der zum Signieren verwendet wurde.)

Wenn ihr eine E-Mail mit eurem eigenen Absender bekommt, die ihr nicht selbst geschrieben habt (um zum Beispiel etwas zu testen), dann wurde nicht eurer Mailaccount gecrackt, sondern der Absender gefälscht. Da besteht kein Grund zur Panik. Wie gesagt: Jedes Kind kann den Absender fälschen. Und deshalb könnt ihr eine derartige E-Mail einfach ungelesen löschen und eure Lebenszeit für angenehmere Dinge aufwänden – denn denkt mal darüber nach! Was für Lichtgestalten für Lichtallergiker haben es wohl nötig, mit gefälschtem Absender zu mailen? Es sind keine, deren geistlose und meist verbrecherische Kommunikationsversuche eine Bereicherung fürs Leben wären.

Aber ihr könnt mal eure Journalisten fragen, warum die euch nicht darüber aufklären. 🙁

Das hier verwendete Facepalm-Piktogramm stammt vom Wikipedia-User Chrkl und ist lizenziert unter den Bedingungen von CC BY-SA 3.0.

Heute nur ein Link…

Dienstag, 9. Oktober 2018

Bernd Leitenberger: Radiowerbungssplitter.

Beim Lesen des Textes ist mir aufgefallen, dass ich seit über dreißig Jahren kein Radio mehr höre, wenn man einmal von gestreamten Webradios aus einem angenehmeren Umfeld als dem Norddeutschen Rundfunk absieht. Und es war damals schon nervig, dumm und zuhörerverachtend.

Aber einen Tipp habe ich in dieser Sache noch. Wer mal keine seiner Playlists abspielen mag und eine Alternative zur nervenzerrenden Dummdröhne mit Reklame sucht: Radio Swiss Classic. Nur gut ausgewählte klassische Musik und Ansagen, keine Nachrichten, keine Jingles, keine Reklame. Ich hoffe sehr, dass dieser Stream noch lange erhalten bleibt.

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Donnerstag, 5. Juli 2018

Ein Video von „Lennart Erbgut“: Das passiert, wenn man Kredit Spam antwortet.

Aber bitte keine Getränke im Mund! 😀

Eine Warnung: Wer bei solchen Geschichten auf den Geschmack kommt, sollte besser etwas gründlicher nachdenken. Die Leute, mit denen man es zu tun hat, sind keine harmlosen Spielkinder, sondern in Banden organisierte Verbrecher aus von großer Armut geprägten Entwicklungs- und Schwellenländern, denen im Zweifelsfall ein Menschenleben gar nichts bedeutet. Wer nicht weiß, wie man anonym bleibt, sollte gar nicht erst darüber nachdenken.

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Donnerstag, 3. Mai 2018

Keine Spam, sondern nur ein kurzer Hinweis auf einen lesenswerten Artikel bei Heise Online: Spam: 40 Jahre Werbe-Mails.

Am 3. Mai vor 40 Jahren wurde die erste Spam-Mail an 320 Mail-Postfächer im Arpanet verschickt

Seitdem ist kein Ende in Sicht. Den Spammern wünsche ich von ganzem Herzen alles Schlechte und zusätzlich eine schmerzhafte, unbehandelbare, zum langsamen Verrecken führende Krebserkrankung zum Geburtstag!

Warum man äußerst vorsichtig mit E-Mail ist

Donnerstag, 19. April 2018

Keine Spam, sondern nur ein Hinweis auf einen Golem-Artikel, der die Verbreitung eines Trojaners über E-Mail beschreibt:

Das Schadprogramm gibt sich als Entspannungssoftware aus, die das Gehirn beruhigen soll und kopiert Zugangsdaten für Facebook […] Die Ansprache erfolgt nach Angaben von Radware vermutlich über Phishing-Mails. In den Mails finden sich legitim aussehende Nachbildungen bekannter Webadressen, etwa aol.net und picc.com. Tatsächlich bieten diese Webseiten das beworbene Tool aber nicht an. Die Domains werden mit einer lange bekannten Methode verschleiert, dem sogenannten Punycode-Phishing. Dabei wird etwa die Adresse xn--80ak6aa92e.com als apple.com angezeigt, ohne dass Nutzer das einfach nachvollziehen können

Tatsächlich gibt es gegen diese Form der Überrumpelung einen einfachen Schutz, über den Golem leider nichts schreibt: Niemals in eine E-Mail klicken, sondern die entsprechenden Websites immer über ein Lesezeichen des Webbrowsers aufrufen (oder ihre Adressen von Hand in die Adresszeile des Browsers eingeben).

Dieses bisschen einfach anzuwendende Vorsicht bewahrt vor jedem Phishing und damit möglicherweise vor großen Schäden.

Internet! Vor jedem Klick auf einen Link: Gehirn benutzen!

Es ist Internet. E-Mail ist ein sehr praktisches Medium, aber das gilt leider auch für Kriminelle, die damit beliebige Dateien auf die Computer anderer Menschen bringen und Links verbreiten können. Der angegebene Absender einer E-Mail lässt sich mit Leichtigkeit beliebig fälschen. Jede E-Mail, die nicht digital signiert ist und deren digitale Signatur man nicht überprüft hat, ist als eine E-Mail von einem unbekannten und anonym bleibenden Absender zu betrachten, möglicherweise also auch als eine E-Mail von einem Kriminellen. Niemals einen Anhang in einer unsignierten E-Mail öffnen, dessen Zustellung nicht über einen anderen Kanal als E-Mail vorher vereinbart wurde; niemals in eine unsignierte E-Mail klicken. Auch nicht, wenn sie vom Chef, von einem Bekannten, von einem Kollegen, von der Bank oder vom Weihnachtsmann zu kommen scheint.

Das Antivirus-Schlangenöl hat gegen einen als kleines Spielprogramm getarnten Trojaner nichts genützt. Ein eingeschaltetes Gehirn und die bei E-Mail stets angemessene Vorsicht hätten die Übernahme des Computers durch Kriminelle verhindert.

Warum man niemals ohne Adblocker im Web unterwegs ist…

Dienstag, 6. März 2018

…auch, wenn Journalisten behaupten, dass das doch gar nicht so gefährlich sei, beantwortet in kurzen und klaren Worten Fefes Blog.

Vor allem der letzte Link ist einen Klick wert. Karma is a bitch!

Ich habe mich hier auf Unser täglich Spam bereits vor gut fünf Jahren etwas ausführlicher darüber ausgelassen, dass es sich bei Adblockern um einen unerlässlichen Schutz vor Schadsoftware handelt. Bitte nicht auf Journalisten hereinfallen, die euch belügen (also: vorsätzlich die Unwahrheit erzählen, und zwar eine gefährliche Unwahrheit), damit ihr unseriöses Geschäftsmodell weiterhin funktioniert!

Mehr dazu lesen? Schlagwort „Adblocker“ auf Unser täglich Spam