Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Apotheke“

Propercia wurde speziell fur die Aktivierung des Haarwachstums entwickelt.

Montag, 11. Juli 2016

Schön, dass es dafür entwickelt wurde. Und, wirkt es auch?

Oh… es gibt gar kein Medikament namens „Propercia“.

Propercia wurde speziell fur die Aktivierung des Haarwachstums entwickelt.

Das hast du mir schon im Betreff gesagt, Spammer.

Und jetzt ein 101 KiB großes Bild, weil du es mit den Worten nicht so hast:

Verkleinerte Version des Bildes, das vermutlich einer echten Werbung entnimmen ist. Markenname 'Propecia', Medikamentenpackung, Beipackzettel, Tagesdosierer für eine Woche, zwei einzelne Tabletten und ein Mann, der sich kritisch seine gar nicht so lichten Haare im Spiegel anschaut.

Ach so, das Medikament heißt „Propecia“! Na, wenn sich der freundlich mit Medikamenten-Werbebildern winkende Spam-Apotheker schon beim Markennamen des von ihm angepriesenen Medikamentes verschreibt, ist er ganz sicher ein richtiger Spezialexperte. Das Medikament gibt es tatsächlich. Und wenn man es vom Arzt verschrieben bekommt und bei einer richtigen Apotheke (und nicht bei einem kriminellen Giftmischer aus seiner Spam) abholt, ist da sogar Finasterid drin, und das wirkt, wenn ein Mann vorzeitigen Haarausfall bekommt, weil er überempfindlich gegen seine eigenen Androgene ist.

Warum das Mittel verschreibungspflichtig ist? Weil es kein Lutschbonbon ist, sondern ein wirksames Arzneimittel, das aus zurzeit noch völlig unverstandenen Gründen sogar nach dem Ende der Behandung in einigen Fällen noch monate- bis jahrelang unerwünschte Nachwirkungen hinterlässt, wie zum Beispiel…

  • …verminderte oder nicht vorhandene Libido;
  • …keine oder verminderte Reaktion auf sexuelle Reize;
  • …Impotenz; oder auch
  • …Schwierigkeiten, eine Erektion oder sexuelle Erregung hervorzurufen oder aufrechtzuerhalten.

Immerhin, gegen Letzteres kann man sich vom gleichen Spam-Apotheker gewiss eine Packung Viagra bestellen, um dann mit nicht mehr vorhandener Libido mechanisch und lustlos irgendwo rumzurammeln. Hauptsache, die Haare sind schön dabei. :mrgreen:

Natürlich ist die hier zitierte Liste unvollständig. Und es geht dabei – ja, ich weiß: ich wiederhole mich – nicht etwa um die Nebenwirkungen, sondern um die Nachwirkungen, die zuweilen noch jahrelang nach der Behandlung mit Finasterid-haltigen Medikamenten auftreten. Wie bei solchen möglichen Spätfolgen der akute Nebenwirkungsapparat während der Behandlung durch dauerhafte Einnahme aussieht, kann sich hoffentlich jeder selbst vorstellen.

Auf der tollen Webseite mit dem Propecia-Angebot in der Domain apotekem (punkt) info, die in der Spam verlinkt ist, klingt das übrigens etwas anders:

Wie bei allen chemischen Medikamenten, können auch bei Propecia Generika Nebenwirkungen auftreten. Durch die niedrige Dosierung des Medikamentes von nur 1mg Wirkstoff, treten die unerwünschten Wirkungen allerdings nur sehr selten auf und verschwinden in der Regel wieder vollständig nach dem Absetzen des Medikaments

Detail aus der Website: Ein Siegel mit der Zusicherung '100% Garantie Zufriedenheits-'.Aber solche Kleinigkeiten, die einem Menschen mit Interesse an seiner eigenen Gesundheit schon bei der einfachen Nutzung einer Websuchmaschine auffallen könnten, sollten nicht von einer Bestellung bei diesem spammenden Giftmischer abhalten. Er garantiert schließlich nicht nur eine fünfzig-, siebzig-, fünfundachtzig- oder dreiundneunzigprozentige Zufriedenheit, sondern eine mit echtem Spamsiegel gülden in die Trübnis des Spamfilters strahlende, volle, runde, sternbespangte und sonnengleiche hundertprozentige Zufriedenheit, wenn auch die Reihenfolge der Wörter vor lauter Garantieren ein bisschen durcheinandergeraten ist. :mrgreen:

Feierlich geschworen beim Botnetz, Spamskript und gefälschtem Absender.

Mit heiligem Spammerehrenwort.

Wer würde da nicht sofort Medikamente bestellen?

Apotheke ohne Rezept

Samstag, 2. Juli 2016

Klar, Aspirin ist rezeptfrei. Aber dieser kriminelle Spezialapotheker hat so ein tolles Angebot, dass er es in seiner illegalen und asozialen Spam gar nicht mehr in Worten ausdrücken mag. Stattdessen nimmt er ein großes JPEG-Bild, das mehr sagen könnte als tausend Worte und vor allem mehr Dateigröße als tausend Worte hat – es sind 294,8 KiB¹ Stopfmasse, die durch die Base64-Codierung für den Mailversand auf deutlich über 360 KiB aufgemoppelt werden, und damit man noch mehr „Spaß“ mit diesem spammigen Datenreichtum hat, wird der Müll gleich mehrfach ins virtuelle Postfach gestopft. Dafür ist es auch ganz was Schönes:

Eingebettete Grafik in der Spam mit dem Text: Secure Drug Stock -- Ihre verlässliche Hausapotheke -- Live Support -- Die günstigsten Preise -- Garantierte Privatsphäre -- Boni für unsere Kunden -- Unser Sortiment, welches aus über 500 Pillen besteht, wird jedes Ihrer Probleme lösen

Tolle Sache! Wenn der Spammer in seinem Streben nach grafischer Exzellenz jetzt auch noch das Kerning erträglich hinbekäme und die Fontgrößen und Abstände zwischen den Zeichen so weit einheitlich machte, dass es nicht mehr wie gewollt und nicht gekonnt aussieht, sähe es sogar gekonnt aus. Wortstummel wie „Garantiert Zufriedenheit“, die durch Übelsetzung der englischen Werbe-Bullshit-Phrase „Satisfaction Guaranteed“ mit zu hastig verabreichtem deutschen Sprachgefühl entstanden sind, erweckten dann zwar immer noch einen unvorteilhaften Eindruck, und ein krimineller Spammer, der in seiner Spam eine „Privatsphäre“ garantiert, die er mit seiner Spam beschädigt, ist hochnotlächerlich, aber wenigstens das angestrebte Layout wäre brauchbar gewesen. So hingegen handelt es sich um eine schrillklingende Sinfonie der Dummheit, Unfähigkeit und Lächerlichkeit, die durch ihre aufwändige und dennoch miese Gestaltung noch dümmer, unfähiger und lächerlicher aussieht.

Generell gilt: Ein Apotheker, der verschreibungspflichtige Medikamente – wie im Betreff „Apotheke ohne Rezept“ versprochen – ohne Rezept rausgibt, ist schlicht kriminell. Wer Lust hat, bei einem kriminellen Giftmischer Geld für gut (oder weniger gut) gefälschte Medikamentenpackungen und Tabletten hinzulegen, könnte schnell merken, was diese Zusicherung „Unser Sortiment, welches aus über 500 Pillen besteht, wird jedes Ihrer Probleme lösen“ in Wirklichkeit bedeutet. Mit dem beginnenden Sterbeprozess wird das klar.

¹Ich habe das Bild für die Verwendung hier ein bisschen kleiner gemacht und verwende für die damit verlinkte Originalgröße eine etwas miesere JPEG-Qualität, deshalb ist die Dateigröße hier geringer.

Der Service Ihrer Online Klinik

Donnerstag, 4. Februar 2016

Oh, mit Deppen Leer Zeichen!

Immer wieder erfreulich und erbäulich, wenn sich das Streben nach gestalterischer Exzellenz in der HTML-Formatierung einer Spam mit geistigem Dünnpfiff und sondersamem sprachlichen Ausdruck kombiniert:

Online Klinik -- Der Service Ihrer Online Klinik -- Gewünschte Behandlung wählen -- Medizinische Angaben tätigen -- Behandlung wird per 24h Express versandt -- Unsere Schwerpunkte -- Impotenz: Die wirksamsten Behandlungen für die Potenz [Button: Behandlungen] -- Verhütung: Zuverlässige und beliebte Verhütungsmethoden [Button: Behandlungen] -- Gewichtsreduktion: Gewicht reduzieren mit effektiver Behandlung [Button: Behandlungen] -- Bluthochdruck: Bluthochdruck senken und gesünder leben [Button: Behandlungen] -- Diabetes: Folgerezepte für ihre Diabetes-Behandlung [Button: Behandlungen]

Die Links gehen auf die Website in der Domain interstelle (punkt) eu und führen nach diversen Weiterleitungen zu einer Betrugsapotheke in der Domain www (punkt) 121doc (punkt) de, die außerhalb der Europäischen Union in Guernsey verwaltet wird (die weiteren Einzelheiten muss jeder selbst bei der DeNIC herausbekommen, ich darf sie hier wegen der DeNIC-Nutzungsbedingungen nicht posten).

Es ist natürlich eine Spam, also funkt das (technisch ansonsten völlig unnötige) Weiterleitungsskript an die Spammer zurück, auf welchen Mailadressen die Spams ankommen, die beklickt werden. Die Spammer werden mit dieser Information etwas anzufangen wissen, was keinem Empfänger gefällt.

Claim aus dem Titel der Website der Betrugsapotheke: 121doc -- Ihre Online Klinik seit 2002Aber von diesen Standardanmerkungen einmal abgesehen: Ich muss den Betrugsapothekern widerwillig zugestehen, dass sie in der optischen und psychologischen Präsentation ihres Betruges ordentlich zugelegt haben – wer einen Eindruck davon bekommen möchte, ohne seine Privatsphäre und seine Computersicherheit aufs Spiel zu setzen: Ich habe einen Screenshot der Sektion mit den Pimmelpillen bei Flickr hochgeladen. Hier hat jemand verstanden, was das Wichtigste am Betrug ist: Dass er für seine Opfer seriös aussieht. Es muss ein sehr erfahrener Betrüger sein…

Wer sich von etwas Design und irgendwo abgeschriebenen Worten verblenden lässt und sich nicht an anderen Stellen über diese „Apotheke“ informiert, kann also sehr leicht darauf hereinfallen.

Was von den „Online-Rezepten“ dieser Betrüger zu halten ist, mit denen sie ihre potenziellen Opfer zu verblenden versuchen, lässt sich im Wiki des Antispam e.V. nachlesen. Wer es ernsthaft für möglich hält, dass man bei einer mit asozialer und illegaler Spam beworbenen Betrugsapotheke richtige Medikamente statt lebensgefährlicher Giftpillen bekommt, der sollte gleich den ganzen Artikel dort lesen! Kurz von mir zusammengefasst: Wenn man darauf reingefallen ist und Glück hat, wird gar nichts geliefert und man bleibt wenigstens am Leben, so dass die angegebenen Daten „nur“ für Betrugsgeschäfte aller Art missbraucht werden und man zwei, drei Jahre immer wieder Polizisten, Ermittlungsrichtern, Staatsanwälten und Inkassobüros in nervenaufreibendem Schriftverkehr erklären „darf“, was es damit auf sich hat und wie es dazu gekommen ist. Wer weniger Glück hat, der bekommt „Medikamente“ geliefert und nimmt sie auch noch ein… 🙁

Let me introduce myself

Dienstag, 24. Juni 2014

Hello, my name is Leopoldo Wagner, M. D., and I‘m your new family physician.

Wenn ein Spammer mein Arzt ist, wird der Tod zur Kur.

I want to recommend you online pharmacy with great amount of medicine and 70% discount.

Denn das einzige, was ein Canadian-Pharmacy-Spammer will, ist: Mir Pillen andrehen, die wesentlich billiger als irgendwo anders sind. Trotzdem macht der damit Reibach. Was könnte es wohl sein, was dieser Halunke bei den Pillen weglässt? :mrgreen:

I haven’t believed till I checked it by myself. I‘m sending you my vCard, so you are able to find more info about me as well as link of mentioned pharmacy.

Das ist die Innovation dieser Spam. Es steht kein Link mehr drin, sondern stattdessen hängt eine VCard dran. Die enthält hier allerdings nicht nur Name, Mailadresse und eine bemerkenswerte dienstliche Anschrift…

Screenshot der Darstellung dieser VCard im Mozilla Thunderbird

…sondern auch die URL, unter der dieser „Arzt“ aus New York, USA seine Praxis eröffnet hat, in der TLD Russlands, versteht sich.

Immer wieder lustig, was sich Spammer ausdenken, um sich an die Spamfilter vorbeizumogeln. Allerdings ist kaum zu erwarten, dass diese Masche zu einem großen Erfolg führt, denn VCards werden zwar immer noch – im Gegensatz etwa zu wirksamer Ende-zu-Ende-Kryptografie – von jedem Mailclient direkt unterstützt, sind aber im Alltag so gut wie tot. Ich habe über ein Jahr lang keine mehr gesehen. (Obwohl sie ganz nützlich sind…) Sehr viele Empfänger dieses Sondermülls werden gar nichts damit anzufangen wissen.

Try HQ Medications Online

Dienstag, 26. Juni 2012

Hey Spammer,

ich finde es ja lobenswert, dass du dich mal hingesetzt und HTML gelernt hast. Du hast dir bestimmt gedacht: Das ist ja toll, dass ich meine Drecksmails auch ansprechend formatieren kann, das macht sie bestimmt gleich viel überzeugender und wirksamer:

Try HQ Medications online Here

Jetzt musst du nur noch eines lernen: Dieses Ding mit den Inhalten. Ein einfaches Wiederholen des Betreffs ist jedenfalls wenig als „Inhalt“ geeignet und wird niemanden dazu motivieren, auf den tollen Linktext „Here“ zu klicken. Weder, um deinem Skript mit der eindeutigen ID aus dem Link mitzuteilen, dass deine Drecksspam ankommt, noch, um sich auf deine betrügerische Pimmelpillen-Apotheke mit der lächerlichen Firmierung „Canadian Health&Care Mall“ weiterleiten zu lassen. Diese Dreckssite ist übrigens auch schon bei allen Filtern dieser Welt bekannt, so dass Menschen mit einem aktuellen Browser eine Warnung wegklicken müssen, bevor sie Viagra, Cialis und Levitra zu Gesicht bekommen.

Aber wenns auch völlig sinnlos ist, was du da treibst, unbekannter Idiot: Du hast wenigstens ein bisschen HTML gelernt.

Vielleicht fängst du damit ja mal was anderes an, als lächerliche Mailtexte aufwändig zu verpacken… :mrgreen:

Dein dich lesen müssender

Nachtwächter

. 9eca021

Montag, 21. Mai 2012

After two 40 day rounds, I weighed 170 pounds, and i am currently back to my high school weight, continuing to lose inches and maintaining at 165 pounds. I have gone from a size 18 to a size 8. A size I never even thought possible in high school! In 2011, three months before my 30th birthday I decided that an extreme change was needed if I was ever going to be happy. ~ Heather from London UK
http://fatkilosbest.ru

Von so einem blöden Kram wie einer Anrede lasse ich mir doch nicht die Zeit stehlen! Ich weiß ja eh nicht, wie du heißst.

Hey, Unbekannter, da gibt es eine ganz tolle Pille, die lässt dich Zentimeter und Pfunde verlieren. Nein, du brauchst nicht weniger zu essen, du schluckst einfach unser teures (hoffentlich mal wirkungsloses) Zeug, das wir übrigens in Deutschland gar nicht verkaufen dürften und nimmst durch völlige Auszehrung ab. Klingt das nicht nach einer total tollen Idee? Na, wenn du das glaubst, dann geh mal zu einer obskuren russischen Website, indem du in einer asozialen und kriminellen Spam mit gefälschtem Absender herumklickst.

Viel Spaß beim Steeeerben!

Deine mafiösen Giftapothekenspammer

Glenda Kelly has sent you a new private message

Donnerstag, 26. April 2012

Nicht, dass eine Spam mit einer angeblichen Benachrichtung von einem Web-Zwo-Nulldienst ungewöhnlich oder bemerkenswert wäre, aber dass diese Masche auch…

Screenshot der HTML-formatierten Spammail, die angeblich von MySpace kommen soll

…auf MySpace-Nutzer losgelassen wird, ist mir neu. Ich hätte MySpace (das Facebook vorangegangen ist) für so tot gehalten, dass nicht einmal mehr Spammer etwas aus diesem Kadaver herausholen können.

Natürlich führen alle Links in dieser Spam nicht etwa zu MySpace, sondern auf eine Weiterleitung auf eine Weiterleitung auf eine Weiterleitung auf die Website unter der vielsagenden und gerade erst am am 19. April eingerichteten Domain mysaleviagra (punkt) com. Dort gibt es einen dieser „Apotheker“ mit einem relativ einseitigen Angebot an Arzneimitteln:

Screenshot der Website der betrügerischen Apotheke

Ein Angebot, das sich an Leute richtet, die es völlig normal und unverdächtig finden, wenn sie auf einen Link zu MySpace zu klicken glauben und als Ergebnis vor ihren Augen eine Pimmelpillen-Apotheke haben – und die dann auch noch damit beginnen, bei einem so untergejubelten Anbieter etwas zu bestellen. Was das für Leute sind und wo man sie findet? Keine Ahnung. In meiner Umgebung haben alle Menschen genug Resthirn, um nach einer solchen Überrumpelung jedes Vertrauen zu verlieren.

Wer aber wirklich glaubt, dass man in den Apotheken der Spammer Medikamente bestellen kann, lese bitte einfach beim AntiSpam e.V. weiter.