Wo denn?
Von: "AMAZ0N.de" <keine-antwort@amz-unit.de>
Aha, beim Amazon, das sich nicht mit einem Buchstaben „O“, sondern mit einer Null schreibt. Und das komische Domains für seine Mail verwendet.
Oder schnell zusammengefasst: Diese Mail kommt ganz sicher nicht von Amazon.
Diese Spam ist ein Zustecksel von M.S. (Danke!), und er hat mir versichert, Amazon noch nie genutzt zu haben. Wahrscheinlich kommt die Spam auf etlichen Adressen an.
Guten Tag,
Wie häufig (aber keineswegs immer) beim Phishing gibt es eine unpersönliche Ansprache, die…
leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Ihre zuletzt aufgegebene Bestellung annulliert werden musste. Unser internes Sicherheitssystem hat einen unbefugten Kontozugriff feststellen können. Um weitere Betrugsversuche und kriminelle Aktivitäten zu vermeiden, wurde Ihr Kundenkonto temporär deaktiviert.
…von einer absurden Kurzgeschichte aus dem jenseits der Phishing-Spam literatisch wenig fruchtbaren Genre security fiction gefolgt wird. Irgendein unerklärtes Computerzauberding hat irgendwas festgestellt und gesperrt, weil es aussah wie eine kriminelle Tätigkeit. Damit diese Erzählung aus der nicht unter übermäßigem Lichteinfall leidenden Hirngruft eines Spammers ein wenig an „Glaubwürdigkeit“ gewinnt, werden einige für den Empfänger dieser Mail völlig sinnlose Daten mit angegeben, nämlich…
Provider: encoLine GmbH
IP-Adresse: 54.152.170.14
Region: Berlin
…die Firmierung eines angeblichen Providers, eine IP-Adresse im Besitz von Amazon und eine Ortsbezeichnung. Das klingt technisch und geheimnisvoll. Security fiction eben. Muss nicht plausibel sein.
Und damit soll dem Empfänger dieser Spam genug „Grund“ gegeben sein…
Klicken Sie bitte auf „Hier bestätigen“, um ein kostenfreien Datenabgleich durchzuführen und Ihr Konto wieder freizuschalten.
Hier bestätigen
…seinen Amazon-Kontozugang (nebst seiner Anschrift, seines Geburtsdatums und seiner Kreditkartennummer) mit den Datenbanken der Organisierten Kriminalität „abzugleichen“. Einfach in die Spam klicken!
Der Link führt natürlich nicht in die Domain amazon (punkt) com
und auch nicht in die Domain amazon (punkt) de
, sondern in die Domain amazon (strich) zertifikat (punkt) ru
, die sich ein spammender Halunke…
$ whois -H amazon-zertifikat.ru | sed -e "/^%/d" domain: AMAZON-ZERTIFIKAT.RU nserver: dorthy.ns.cloudflare.com. nserver: hal.ns.cloudflare.com. state: REGISTERED, DELEGATED, VERIFIED person: Private Person registrar: R01-RU admin-contact: https://partner.r01.ru/contact_admin.khtml created: 2017-11-08T13:43:36Z paid-till: 2018-11-08T13:43:36Z free-date: 2018-12-09 source: TCI Last updated on 2017-11-22T13:36:32Z $ _
…vor zwei Wochen geholt hat, um diese Nummer durchzuziehen. Dort kann man im „liebevoll“ nachgemachten Amazon-Design zunächst seine Login-Daten, darauffolgend seine Anschrift, sein Geburtsdatum und seine Telefonnummer und schließlich noch die Kreditkartennummer und die Kontonummer angeben. Und damit man auch wirklich so dumm ist, das zu machen, gibt es noch eine kleine Freundlichkeit zum Abschluss:
Sofern Ihr Kundenkonto nicht innerhalb der nächsten fünf Werktage von Ihnen validiert werden sollte, wird eine automatische Sperrung und Löschung Ihres Kundekontos ausgeführt. Bei einer manuellen Wiederherstellung Ihres Kundenkontos wird eine pauschale Bearbeitungsgebühr in Höhe von 88,90 EUR in Rechnung gestellt.
Dafür, dass angeblich ein Mitarbeiter von „Amazon“ den Job von „Amazon“ erledigt und sich um die Pflege der Kundendatenbank kümmert, werden in dieser mies geschriebenen security fiction neunzig Øre in Rechnung gestellt. Ich habe schon Handwerker erlebt, die für deutlich anstrengendere Arbeit als eine Datenbanksuche, einen Klick auf eine Checkbox und einen abschließenden Klick auf eine Speichern-Schaltfläche viel geringere Rechnungen geschrieben haben.
Niemals auf die plumpen Phishing-Maschen reinfallen! Auch nicht, wenn diese Mails deutlich besser als das hier vorliegende Exemplar sind! Wie das geht? Indem man sich angewöhnt, niemals in eine E-Mail zu klicken. Die Website von Amazon kann auch direkt aufgerufen werden, und wenn dort kein entsprechender Hinweis angezeigt wird, hat man mit seiner Vorsicht einen kriminellen Angriff abgewehrt und sich möglicherweise – wenn die ganzen angegebenen Daten auch noch für einen kriminellen Identitätsmissbrauch verwendet werden – mehrere Jahre Ärger erspart.
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So so, rd. 31.000 Øre Stammkapital. 😀