Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Samstag, 19. August 2017

Qualitätsbetreff. Mit Punkt am Ende. Mal reinschauen… oh, ein Meisterwerk zur Einleitung eines Vorschussbetruges! 😯

Von: Z.. Nzumal <info@swimsme.com>
Antwort an: anthonyzele.nzuma@aol.com

Natürlich ist der Absender gefälscht, und die gesamte weitere Kommunikation soll über eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse bei AOL weiterlaufen, selbstverständlich unverschlüsselt, denn was interessiert hier schon Diskretion, wo es doch nur um ein bisschen Kleingeld geht?!

Lieber Freund [sic!], Mein Name ist Anthony Zele Nzuma, ich bin der Kreditmanager bei Standard Chartered Bank Plc, Südafrika, ich schreibe Ihnen auf einem Business-Vorschlag [sic!], um eine große Summe Geld zu übertragen vier Millionen.Euros. Dieses Konto gehört Herrn Christian Eich, einem Kunden unserer Bank, der zusammen mit seiner Familie im Flugzeugabsturz gestorben ist. Christian Eich war deutscher Herkunft. Ich brauche die Zusammenarbeit eines ausländischen Partners wie Sie [sic!], um das Geld in Ihrem Land zu bekommen [sic!], weil die Regierung von Südafrika das Geld als nicht beanspruchte Mittel sammelt [sic!], wenn wir das Geld nicht außerhalb der Bank überweisen [sic!]. Ich werde alles mit der Hilfe meines [sic!] Anwalts tun, um alle Rechtsdokumente zu erhalten, damit unsere Bank das Geld in Ihrem Namen als gesetzlicher Begünstigter / Partner des späten [sic!] Herrn Christen Eich überweisen kann. Nachdem das Geld freigegeben ist, wird die Bank die Gelder über unsere Bank diplomatischen Service [sic!] nach Europa liefern [sic!], wo man das Geld sicher ohne Probleme erhalten kann. Ich werde später kommen, um dich [sic!] zu treffen, um zu teilen [sic!]. Für Ihre Hilfe erhalten Sie 50% des Gesamtbetrags, während noch 50% wiil [sic!] wird für mich sein. Beachten Sie, dass bei dieser Transaktion kein Risiko besteht, Bitte kontaktieren Sie mich, wenn Sie sich für meine private E-Mail interessieren [sic!]: anthonyzele.nzuma@aol.com für weitere Details. Bitte lesen Sie: http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/859479.stm Mit freundlichen Grüßen, Anthony Z. Nzuma

Faszinierend, dass diese großartige Bank aus der geisteskranken Phantasie eines spammenden Trickbetrügers zwar einen „unsere Bank diplomatischen Service“ hat, der sogar das Geld vorbeibringt, damit man nicht so eine aufwändige Überweisung machen muss oder so einen aufwändigen Scheck ausfüllen muss, aber über keinen richtigen Dolmetscher verfügt und deshalb die Erbschaften „später“ Kunden verhökert. :mrgreen:

Aber was solls! Diese Bank kann sich nicht einmal Absätze in einem Text leisten. Vermutlich liegt es daran, dass diese Bank ihr gesamtes Geld irgendwelchen Leuten über ihren „diplomatischen Service“ in die Hand drückt, einfach nur, weil sie eine E-Mail-Adresse haben und „Lieber Freund“ heißen…

Eines immerhin an diesem ansonsten vollständig erlogenen Text ist wahr: „Ich brauche die Zusammenarbeit eines ausländischen Partners wie Sie, um das Geld in Ihrem Land zu bekommen“. :mrgreen:

Mr. Carter Collins

Freitag, 18. August 2017

So nannte sich das intellektuelle Äquivalent eines halben Meters getrockneten Feldweges, das den folgenden Kommentar zur Einleitung eines Vorschussbetruges hier auf Unser täglich Spam veröffentlichen wollte, aber aus völlig nachvollziehbaren Gründen an der Spamfilterung scheiterte:

Mein Name ist Herr Carter Collins, ich bin ein privater Kreditgeber, der Darlehen an Privat- und Firmenpersonen ausgibt. Hast du von so vielen Banken abgelehnt? Brauchen Sie Finanzierung, um Ihr Geschäft zu gründen? Brauchen Sie Finanzierung für die Erweiterung Ihres Unternehmens? Oder brauchst du ein persönliches Darlehen? Kontaktieren sie uns jetzt ::
cartercreditunionoffer.link@gmail.com

Qualifikationen auf dieser Transaktion:

1) Der Darlehensnehmer muss mit gutem Glauben und unbegrenzten Gnade vertraut werden 2) Auch mit schlechten Krediten, wir noch garantieren die Kreditnehmer das Darlehen mit unbegrenzten Gnade in diesem Unternehmen. 3) Das Darlehen kann auch mit geringem Guthaben gewährt werden. 4) Festzins der Darlehenszinsen beträgt 2%. Wir geben Darlehen aus dem Klingel von $ 5000 bis $ 30.000.000,00.

BORROWERS DATA FORM

1) IHR NAME:
2) SEX:
3) IHR LAND:
4) IHRE BERUFUNG:
5) IHR MARITALSTATUS:
6) TELEFONNUMMER:
7) MONATLICHE EINKOMMEN:
8) ADRESSE:
9) ZWECK:
10) LOAN ANFRAGE:
11) DARLEHEN:

Kontaktieren sie uns jetzt ::
cartercreditunionoffer.link@gmail.com
Freundliche Grüße
Herr Carter Collins

Ohne Worte.

Hello!

Mittwoch, 16. August 2017

Aha, ein „Qualitätsbetreff“…

r u down for right now? i‘m 27/f looking for a f*ckbuddy on the side…
i‘m crazy in bed 😉 think you could tame my pu_$Sy?

my username is Lenusik47
u can see my naughty pics >> here <<

Und ein „Liebesbrief“ ist es auch noch. Aber einer, dessen Absender genau weiß, dass er mit seiner Wortwahl durch keinen Spamfilter dieser Welt hindruchkommt und der deshalb die Muschi lieber als mU_$ch1 schreibt.

Natürlich handelt es sich mal wieder um einen Dating-Beschiss, und wer in einem Anfall geistiger Umnachtung auf den Link klickt, steht vor einer potemkinschen Dating-Site, wo er ein Google-CAPTCHA¹ lösen soll – schließlich will dieser Spammer nicht seinerseits mit skriptgesteuerten Spamregistrierungen genervter Empfänger seiner Spam zugespammt werden, sondern Affiliate-Geld dafür kassieren, dass er irgendwelche notgeil-verzweifelten Männer an einen fragwürdigen, halbseidenen und vermutlich gesalzen teuren Dating-Anbieter verkauft. Und wer dann das CAPTCHA geschafft hat, ist endlich am Ziel:

Screenshot der betrügerischen Website

Ich bitte bei dieser grandiosen Website eines spammenden Vollidioten um Beachtung für folgende, ziemlich offensichtliche Dinge:

  1. Man sieht dort nur Frauen. Was haben diese Frauen wohl mit den Männern gemacht, damit die Männer allesamt die Flucht ergriffen haben? Möchte man selbst so behandelt werden?
  2. Da ist gar keine Website. Der Hintergrund ist nur ein Screenshot einer anderen Dating-Website. Mein Browser läuft niemals im Vollbild, sondern meist mit einer Fensterbreite von rd. 1.000 Pixeln und deshalb ist dieses Bild bei mir sehr unvorteilhaft abgeschnitten. Hier will jemand gezielt einen falschen Eindruck erwecken, und weil er zu faul war, sich schnell eine potemkinsche Webfassade zu zimmern (dafür kann man sich ja auch bei anderen bedienen), ist das Ergebnis lächerlich geraten.
  3. Es ist ja bekannt, dass der Klick auf „Ich habe die Nutzungsbedingungen gelesen und bin damit einverstanden“ die vermutlich häufigste Lüge des Internetzeitalters geworden ist. Aber wenn man nur fünf Minuten Zeit hat, eine derartige Bleiwüste aus literarisch ungenießbarer Sprache zu lesen, dann liest sie garantiert niemand. Ich gehe davon aus, dass die so präsentierten AGB keineswegs Bestandteil eines geschlossenen Vertrages, sondern juristisch vollkommen wirkungslos sind.
  4. Die Anmeldung ist kostenlos. Die Nutzung natürlich nicht. Man wird schnell von einem dummen Skript kontaktiert, und man muss schnell unverschämt viel Geld dafür bezahlen, dass man mit dummen Skripten chatten und mailen kann. Zu Sexkontakten kommen nur jene Menschen, die Ausgaben eines Computerprogrammes stark erregend finden, und für diese Menschen besteht keine Notwendigkeit, vorm Computer sitzend den Umweg über einen Dating-Betrüger zu gehen.

Wenn ein Spammer sich mit seinem Beschiss Mühe geben würde, könnte er ja auch gleich arbeiten gehen…

¹Aus dem verlinkten Wikipedia-Artikel ein Zitat: „Wie ein Versuch zeigt, existieren Algorithmen, die Captchas beispielsweise von Googles weit verbreitetem reCAPTCHA zu weit über 90 % richtig lösen, und somit eine höhere Erkennungsquote als Menschen aufweisen“. Wer trotzdem noch ein CAPTCHA einsetzt, zeigt damit vor allem seine Dummheit.

Möchtest Du das Profil von Kira aufrufen? [test]

Dienstag, 15. August 2017

Wie jetzt, Test? Hast du keine lokale Testumgebung, Spammer?! :mrgreen:

Hui, deshalb Test. Die Datingabzockspammer mit ihrem Affiliate-Geschäft für gesalzen teure Chats haben jetzt ein Skript, das HTML-Mails ermöglicht. Offenbar sind die alten Textnachrichten mit ihren gleichermaßen saudummen und mückenhaft nervenden Wasserfolter-Texten nicht mehr wirksam genug, um dieser Spammerbande ihre regelmäßigen Puffbesuche zu finanzieren, und deshalb gucken die sich nicht etwa nach einer weniger asozialen und kriminellen Tätigkeit um, sondern fassen zum ersten Mal seit mehreren Jahren ihren Skriptapparat für das Spammen an.

Der erste Probeausschank des alten, ekligen Gammelweins mit Schimmelplocken in neuen Schläuchen sieht so aus:

web version (Link) -- Du hast eine Nachricht -- Hallo, -- Du hast eine neue Freundschaftsanfrage von KiraHot(36) -- Möchtest Du die Anfrage bestätigen oder ablehnen? -- Bestätigen >> -- Ablehnen >> -- > Privates Profil anschauen > -- Möchtest Du zuerst das Profil von KevinLang(36) aufrufen? -- Dann klicke hier: -- Profil aufrufen >> -- Beste Grüße, -- AmateurCommunity -- PS.: ACHTUNG - Wir übernehmen keine Garantie, ob in den (Video-)Bildern Nacktheit vorkommt. -- Bitte DISKRET und vertraulich behandeln! -- Lust auf ein Date? -- Klicken Sie hier, um diese Nachricht als Spam zu melden -- Kontakt (Datenbankverwaltung): twist.marketing@yandex.com ; Twist Marketing Hamburg -- Klicken Sie zum Abbestellen hier

Hui, jetzt sogar mit irgendwo im Web eingesammelten Fotos leckeren Frauenfleisches in der Spam – die schwarzen Balken sind natürlich von mir. Ich mag an diesem Foto ja das Kissen mit dem Kullfellmuster, das die Vorstellung eines Euters mit der Vorstellung des Kuschelns verbindet. 😀

Aber solche „Innovationen“ können nicht über die Schwächen des neuen Skriptapparates dieser Spammer hinwegtäuschen. Wer mir eine KiraHot (36) andrehen will, mich aber zum Profil von KevinLang (36) führt, kann mich auch nicht mehr damit locken, dass in den total vertraulichen Bildern und Videos masturbationsaktive Nacktheit vorkommen könnte.

Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal ein bisschen besser mit den Skripten. :mrgreen:

Susann

Montag, 14. August 2017

So nannte sich der, die oder das Kommentator mit seiner oder ihrer IP-Adresse aus Indien, der, die oder das hier auf Unser täglich Spam den folgenden Kommentar zur Einleitung eines Vorschussbetruges veröffentlichen wollte, aber an der Spamfilterung scheiterte:

Ich bin Frau Susann Fischer Ich lebe in Belgien, bin aus Österreich, ich brauche ein Darlehen von 100.000 Euro und wurde von einigen betrügerischen Kreditgebern betrogen.

Erst letzte Woche habe ich eine E-Mail von diesem Darlehen Unternehmen erhalten. Herr Paul Moritz kontaktiert, um zu wissen, ob ich ein Darlehen brauche und er leiht mir das Darlehen ohne Stress, ich habe ein Gelübde für mich und Gott, dass ich mein Zeugnis über das Internet teilen werde, wie ich mein Darlehen bekam.

Wenn Sie sich fragen, wie ich Ihr Darlehen bekam [sic!], bekam ich es auf http://www.kredit-markt.eu/,i auch meine Anfrage dort und ich bin froh zu sagen, dass Herr Paul Moritz mir das 100.000 Euro Darlehen gewährt haben Ich habe gesucht

Brauchen Sie Darlehen? Wenn ja, dann wenden Sie sich bitte an Herrn Paul Moritz. Kontakt auf via paulhelpfund@yahoo.com

Ich habe ebenfalls ein Gelübde für mich und G‘tt, dass ich mein Zeugnis über das Internet teilen werde, was ich immer für eine hirnrissige Spam bekomme. Allerdings mache ich das nicht in Form von stinkender Kommentarspam, sondern in Form dieser fröhlichen Website. 😀

RE:

Sonntag, 13. August 2017

Hui, ein Qualitätsbetreff! Gleich mal reinschauen…

Von: Hang Seng Bank Hong <ray.chien@aol.com>

Kommt von einer Bank, die ihren Mailverkehr über AOL laufen lässt. Es geht ja nur um Geld. Wer will da schon Diskretion?

REPLY AS SOON AS POSSIBLE

Nachdem im Betreff schon nicht gesagt wurde, um was es hier eigentlich geht (denn dann würde die Spam viel zu oft ungelesen gelöscht), wird jetzt in SCHREIENDEN GROẞBUCHSTABEN auch nicht gesagt, um was eigentlich geht, aber dafür zur schnellstmöglichen Antwort aufgerufen. Mit so einem altertümlich-barocken Zierwerk wie einer Anrede des Empfängers hält sich diese Mail gar nicht erst auf.

I am Vice Chairman of Hang Seng Bank, I have Important Matter to Discuss with you concerning my late client. Died without a NEXT OF KIN. Send me your private email for full details information.

Der unbekannte Autor dieser drangvollen Zeilen erzählt aus der Ichperspektive, dass er Vizeersatzpressesprecher eines Bankhauses ist. Aus dieser Position heraus hat er ernsthaften Miteilungsbedarf gegenüber dem völlig unbekannten Nutzer der angemailten E-Mail-Adresse, weil ihm einer seiner Kunden verstorben ist. Denn dieser Kunde ist ohne einen Erben verstorben.

Unglücklicherweise ist dem Vizeersatzpressesprecher der Hirn Seng Bank an dieser Stelle das Mailpapier ausgegangen, so dass nur noch etwas Platz für die Aufforderung verblieb, einfach die E-Mail zu beantworten, um die ganze Geschichte zu erfahren. Dabei ist allerdings zu beachten…

email me at E-Mail: draymndch@yahoo.co.jp

…dass man beim Beantworten bitte nicht einfach auf „Antworten“ in seiner Mailsoftware klickt, denn die Absenderadresse der Mail – die mit der AOL-Adresse – ist gefälscht. Stattdessen soll die Kommunikation über einen erbenlos verstorbenen Bankkunden über eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse bei Yahoos Freemail-Dienst weitergehen. Natürlich unverschlüsselt und offen wie eine Postkarte, es geht ja nur um eine Bankangelegenheit, einen Todesfall, eine Erbschaft und mutmaßlich um Berge von Geld.

Regards
Mr.Fung

Voller Sehnsucht nach den Zeiten, in denen sich Vorschussbetrüger noch richtige Geschichten ausgedacht haben, über die man richtig lachen konnte

Der Nachtwächter
Spamgenießer

Wer seinen Job hasst guckt hier!

Samstag, 12. August 2017

Liebe Leser!

Stimmt, wer das liest, der ist ein Leser. Endlich haben die Spammer eine gute Anrede gefunden!

Ihr hasst Euren Job, doch Ihr habt verständlicherweise große Angst davor, einfach alles hinzuwerfen?

Wer seinen Job hasst und nur noch aus lauter Angst weitermacht, ist kein Arbeiter oder Angestellter, sondern ein ohnmächtiger Sklave seiner Verhältnisse. Nur dumme Sklaven glauben, dass die Freiheit mit einer illegalen und asozialen Spam kommen könnte, von so einem illegalen und asozialen Freiheitsbringer, der…

Dann zögert nicht lange und schaut Euch unbedingt unser Alternativ-Konzept an, welches viele Vorteile miteinander verbindet und Euch ganz neue Perspektiven eröffnet:

…jungen, naiven Sklaven Alternativen zur Sklaverei anbietet. Mit Vorteilen. Und mit Perspektiven. Aber ohne ein Wort darüber, worin die Alternativen bestehen. Er wird doch nicht etwa den Freitod vorschlagen? 👿

1: Anwendbarkeit: Ihr könnt es umgehend austesten, ohne Euren alten Job aufzugeben, bedingungslos und ohne Zeitbeschränkung.

Nein, der Freitod kann es nicht sein. Den könnte man zwar auch umgehend austesten, aber nach diesem Test könnte man nicht weiterarbeiten. Das wäre auch seltsam gewesen, denn die Spammer spammen nur, um andere Menschen abzuziehen, zu belügen und zu betrügen. Und beim Freitod wird ja gar kein Geld umgesetzt. Was sollte sich daran also für den Spammer lohnen.

2: Verschwiegenheit: Keiner wird irgendetwas von Eurem Unterfangen mitkriegen und schon gar nicht Euer Chef, Eure Kollegen oder sonst jemand.

Also gibt es ein tolles Freiheitsprogramm für heftig hassende Sklaven ihrer Lebensverhältnisse, von dessen Durchführung die Umgebung gar nichts mitbekommt. Wer daran teilnimmt, wird also frei, ohne dass jemand anders die Freiheit bemerken könnte. Das ist eine tolle Eigenschaft, da sie eine Veränderung ist, die darin besteht, dass alles so bleibt, wie es ist. Der Autor dieser Spam hat wahrlich verstanden, wie man Menschen ansprechen muss, die ihr stinkendes Leben hassen und die in ihrer lähmenden Angst vor jeglicher Veränderung gefangen sind: Wie Dummköpfe, die selbst klaffende Widersprüche in der Darlegung gar nicht bemerken können. Vermutlich geht der unbekannte Autor dieser Zeilen davon aus, dass man aus Dummköpfen das meiste Geld herausleiern kann.

3: Flexibilität: Es gibt keine Verpflichtungen, geschweige denn feste Arbeitszeiten. Es steht Euch frei, selbst zu entscheiden, wann Ihr aktiv sein möchtet.

Aha, es handelt sich um einen „Nebenjob“. Wer einen Job machen muss, den er schon hasst, der kann ja noch einen zweiten Job machen. Und, worin besteht dieser Nebenjob?

4: Möglichkeiten: Bei uns gibt es keine Dumpinglöhne. Ab einer 24-Stunden-Woche sind Einnahmen im 3-stelligen Bereich für jedermann garantiert.

Das wird nicht gesagt. Stattdessen gibt es garantierte „Einnahmen“; keinen Lohn, kein Gehalt, sondern „Einnahmen“. Es ist wohl doch kein „Nebenjob“. Aber immerhin werden die „Einnahmen“ garantiert. Mit heiligem Spammerehrenwort. Geschworen bei der gefälschten Absenderadresse der Spam. Und außerdem hat der Spammer neulich einen Dienstleister gefunden…

5: Zufriedenheit: Auf unserer Facebookseite findet Ihr dutzende Likes von Menschen, die uns herzlich weiterempfehlen und durchweg zufrieden sind.

…bei dem man für ein paar Dollar einige tausend Däumchenhochs bei Facebook erwerben kann, um damit Eindruck zu schinden. Oder vielleicht auch nicht, denn seine „Facebookseite“ wird in der Spam ja gar nicht verlinkt. Dabei ist er durchaus dazu imstande, einen Link in seiner HTML-formatierten Spam zu setzen, der Spammer mit seiner Freiheit durch zusätzliche „Nebenjobs“.

Na, seit Ihr neugierig geworden? Dann wartet nicht lange und lasst Euch in Kenntnis setzen, damit auch Ihr 2017 endlich Euer Leben so gestalten könnt, wie Ihr es schon immer wolltet!

- HIER KUNDIG MACHEN UND DIE BESSERE ALTERNATIVE ZUM ARBEITSPLATZ FINDEN -

Oh, es ist ja doch kein „Nebenjob“, sondern eine Alternative zum Arbeiten. Warum schreibt der Spammer das nicht gleich? Ach egal.

Der Link geht in die Domain begindust (punkt) com und ist mit einer eindeutigen ID versehen, damit der Spammer auch erfährt, unter welchen Mailadressen seine bescheuert formulierte Spam ankommt und beklickt wird. Das Weiterleitungsskript funktioniert nur mit der ID, aber es funktioniert zum Glück immer noch, wenn man die ID gegen eine beliebig ausgedachte austauscht, zum Beispiel gegen eine Null:

$ mime-header "http://begindust.com/begindust/link.php?M=0&N=36&L=1&F=H"
http://begindust.com/begindust/link.php?M=0&N=36&L=1&F=H
  HTTP/1.1 302 Found
  Date: Sat, 12 Aug 2017 11:24:23 GMT
  Server: Apache/2.4.6 (CentOS) PHP/5.4.16
  X-Powered-By: PHP/5.4.16
  Location: http://clever-online-arbeiten.info/
  Content-Length: 0
  Connection: close
  Content-Type: text/html; charset=UTF-8
$ _

Die Reise geht also zur Website in der Domain clever (strich) online (strich) arbeiten (punkt) info, wo es gewiss ganz clevere Tipps gibt, wie man „online“ Geld verdienen kann. Schon die jedem Spamgenießer vertraute Headergrafik der regelmäßig auf andere Domains umziehenden Schrottseite macht klar, wie clever diese „Arbeit“ ist, die man „online“ verrichtet:

Headergrafik der betrügerischen Website, die auf der linken Seite eine Frau mit einem Fächer aus 100-Euro-Banknoten, auf der rechten Seite einen überteuerten, benzinschlürfenden Sportwagen und in der Mitte einen Roulettekessel zeigt, über dem die Worte 'Clever zum Erfolg' prangen

Für den Spammer ist es allerdings sehr clever. Der spielt natürlich nicht Roulette nach dem auf seiner vorsätzlich leserverdummenden Drecksseite angepriesenen, völlig nutzlosen Martingale-System, bei dem viele lächerlich kleine Gewinne gegen einen irgendwann mit Sicherheit kommenden, sehr großen Verlust eingetauscht werden. Stattdessen lässt er sich lieber von windigen Internet-Zockläden Affiliate-Geld dafür bezahlen, dass er ihnen neue Kunden anwirbt – und das können durchaus zweistellige Eurobeträge pro zahlender Kunde sein. Wenn er nur jeden Tag nur zehn Dumme fände, die auf seine immer wieder wiederholten Lügen und auf seine Spam auf allen Kanälen reinfielen, dann könnte er schon jeden Tag mehr als hundert Euro in Kokain und Bordellbesuche umsetzen.

Leider steht zu befürchten, dass er jeden Tag mehr als zehn Dumme findet.

Und leider steht zu befürchten, dass diese aufdringliche, saublöde Nummer nicht seine einzige Methode ist, die Naivität und Leichtgläubigkeit anderer Menschen in Geld zu verwandeln.

Das „Cleverste“ für den Spammer: Seine inzwischen sehr betagte Nummer macht ihn kaum Mühe. Die Webseite mit den Roulettesystem-Lügen ist seit zweieinhalb Jahren völlig unverändert, nur der Name und die angegebene Mailadresse werden gelegentlich ausgetauscht. Die einzige Tätigkeit des Betrügers besteht darin, sich regelmäßig neue Strunztexte für seine Spams aus den Fingern zu saugen, ein Skript zu starten, das diese Strunztexte millionenfach als Spam versendet und das eingegangene Geld für sein menschenverachtendes Tun zu zählen. Gut, dass er sich über die Folgen seines Tuns für die darauf reinfallenden Menschen keine Gedanken machen muss, sonst wäre es sicherlich sehr belastend. :mrgreen:

Hochachtungsvoll
Julia Kirchner

Geh sterben, du Platitüdenbaron!

Anmerkung: Nicht informativ? Dann hier drauf tippen und wir versenden keine Mitteilungen mehr an Euch.

„Hier drauf tippen“ ist das „Click here“ für die „Generation Smartphone“, und es klingt und ist genau so blöd wie „Click here“. Menschen, die wirklich etwas lesenswertes mitzuteilen haben, werden niemals solche Sprachstummel benutzen.