Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Montag, 26. Februar 2024

Google veranstaltet zurzeit ein lustiges Phishing-Quiz, um ein bisschen mehr Kompetenz in der Erkennung betrügerischer Mail zu verbreiten.

(Ausgerechnet Google, dieser größte Freund des Spammers!)

Völlig unabhängig davon, ob man die vorgestellten Beispiele alle sicher als Phishing erkennen kann – es sind ein paar relativ schwierige Fälle dabei – empfehle ich weiterhin den einzigen Schutz vor Phishing, der wirklich funktioniert: Niemals in eine E-Mail klicken! Wenn man nicht in eine Mail klickt, kann einem kein Verbrecher einen giftigen Link unterschieben. Lesezeichen im Webbrowser für häufig besuchte Websites anzulegen und diese Websites nur noch über das Lesezeichen aufzurufen, spart einem schnell tausende von Euro und langwierigen Ärger, kostet aber gar nichts und geht auch nicht mit einem Komfortverlust einher, denn man klickt ja weiterhin einfach. Niemals einen Mailanhang aufzumachen, dessen Zustellung nicht vorher über einen anderen Kanal als Mail vereinbart wurde, schützt den Computer und am Arbeitsplatz möglicherweise ein ganzes Unternehmensnetzwerk vor einer kriminellen Übernahme, die schon Unternehmen in die Insolvenz geschubst hat. Also lieber vorher noch einmal anrufen und nachfragen! Und nicht einfach in eine Mail klicken! Wenn man digitale Signaturen verwendet, die beim Empfang einer Mail auch überprüft werden, weiß man zumindest, dass der Absender im Besitz des private key ist. Das ist im Alltag hinreichend sicher. Wenn man das nicht tut, weil einem Klicken zu kompliziert ist, weiß man gar nichts über den Absender. Es könnte jeder sein. Aus dem gesamten Internet. Und das ist voller Gestalten, die vermutlich nicht einmal von ihrer Mutter vermisst würden, wenn es sie nicht gäbe. 🧟‍♂️️

Wer nicht in Mails klickt, wird nicht gephisht. Phishing mag eine alte Masche sein, aber es ist immer noch eine der häufigsten Formen der Internetkriminalität, die vermutlich jedem Menschen irgendwann im Leben begegnen wird. Grundsätzlich nicht in E-Mail zu klicken kostet nichts und ist sehr einfach. Digitale Signaturen zu verwenden kostet ebenfalls nichts und ist nur unwesentlich schwieriger, wird aber so lange von vielen Menschen als sinnlos empfunden, wie es nur von einer verschwindenden Minderheit praktiziert wird – denn es müssten in realistischer Kommunikation ja beide Seiten mitmachen. Und deshalb setzt es sich so lange nicht durch, bis erstmals ein Verzicht auf digitale Signaturen unter großem Wehklagen der Betroffenen zu einer Mithaftung für fahrlässig angerichtete Schäden führen wird, was ich vermutlich nicht mehr erleben werde. Gephisht zu werden kann hingegen sehr teuer werden, und die paar Jahre verhagelte Lebenszeit habe ich dabei noch gar nicht mitgerechnet.

Klickt nicht in E-Mail! Öffnet keine Mailanhänge, die nicht auf anderen Kanälen als Mail vorher vereinbart wurden! Seid sicher vor Phishing! 🛡️

Sollen die Verbrecher doch verhungern!

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Samstag, 24. Februar 2024

Keine Spam, sondern ein Link auf einen im Kontext der Spam interessanten Text an anderer Stelle: Hadmut Danisch bekommt wohl auch öfter mal eine Menge Spam von irgendwelchen SEO-Klitschen:

Das kommt für mich überhaupt nicht in Frage, irgendeinen Scheiß in mein Blog zu packen, weil ich mir damit sicher sein könnte, die Leser in kürzester Zeit in die Flucht zu schlagen. Soviel können die gar nicht zahlen, um das aufzuwiegen

Sage ich doch auch immer. Nur etwas anders formuliert: Ich schreibe für Menschen, nicht für Maschinen und Algorithmen, und das soll auch so bleiben. 😉️

Manchmal frage ich dann, wenn die im Ton etwas freundlicher daherkommen, zurück, wie sie denn darauf kämen, dass man auf meiner Webseite gegen Geldeinwurf Inhalte veröffentlichen können. Ich habe nämlich so den Verdacht, dass da irgendwer Listen verteilt und ich da drauf stehe

Nun, Herr Danisch, so einen Müll bekomme sogar ich, und zuweilen sogar in extrem nerviger Häufung und Menge, obwohl ich hier ein praktisch bedeutungsloses und außerhalb neuartiger Spamwellen kaum rezipiertes Blog mit nur sehr wenigen Lesern vollschreibe. Meine kleine Auswahl besonders „talentierter“ oder unfassbar dummer Nervensägen hier auf Unser täglich Spam ist da eher die Spitze des Eisberges. Es geht diesen Spammern nur um die Schaffung einer durch Verlinkung hergestellten, künstlichen Relevanz irgendwelcher Spamsites bei Google, damit diese schön weit oben in den Suchergebnissen aufscheinen. Oft werden diese Websites halbseiden bis klar illegal sein. Ein offener Betrugsshop oder ein handelsüblicher, leider legaler Abzocker braucht halt auch Kunden. Leider war die auf Google gerichtete Spam – bei der auch eine Menge weniger halbseidener Gestalten als meine täglichen rspamd-Opfer eifrig mitmachen, zum Beispiel das gesamte Presseverlagswesen – so verheerend erfolgreich, dass Google schon seit Jahren für viele alltagspraktische Suchen unbrauchbar geworden ist. Man bekommt ganz viel spammigen Müll, eine Müllseite dümmer und schlimmer als die andere. Selbst Bing von Microsoft ist besser als Google von Analphabet (oder so ähnlich). Wer mich kennt, weiß, wie ungern ich Microsoft lobe… aber wo sie nun mal besser sind… 🙁️

I think you don’t know how to behave professionally. You fucking shit

Leider gibt es Leute, die für eine Handvoll Geld alles auf ihrer Website veröffentlichen. „Professionell“ nennt man eine Haltung, Dinge für Geld zu tun, obs im Bordell oder im Web ist; und ihr Gegenteil ist die von immer weniger Amateuren wir mir gepflegte brotlose Liebhaberei voller nicht entlohnter Mühsal. Spam funktioniert. Nicht Daten sind das Rohöl des 21. Jahrhunderts, Dummheit ists. Dummheit verbreitet sich übrigens wie das oft innig mit ihr verbundene professionelle Tun über Websuchmaschinen. Die von Amateuren gepflegte brotlose Liebhaberei hingegen nicht so. Da, wo Menschen immer offener und unverhohlener alles für Geld tun, ist eine Idiocracy der letztlich unabwendbare Endzustand menschlicher Gesellschaften, und dieser Prozess reißt alles mit sich. Grüße auch aus dem Imperium Romanum! Wenn sich die Menschheit diesmal nicht vorher vor lauter dümmster Dummheit selbst in einem grandiosen Nuklearfeuerwerk ausrottet, einfach nur, weil sie die Mittel dazu hat und weil es so ein gutes Geschäft zu sein scheint. Inzwischen bekommen von elementarer Allgemeinbildung verblüffend unbeleckte Leute mit Hochschulzugangsberechtigung, häufig um einen betrügerisch erworbenen akademischen Grad ergänzt, die in ihrem leider immer häufiger keineswegs nur aufs Funktionale beschränkten Analphabetismus nicht einmal mehr ihr Abiturzeugnis selbst lesen könnten, den medialen Raum zugewiesen, in dem sie mir scheinautoritativ sagen, was und wie ich tun, schreiben, sprechen und denken soll. Schon vor vierzig Jahren haben sie im damals noch viel erträglicheren Fernsehen irgendwelchen Leuten ein Mikrofon ins Gesicht gehalten und das Geschwätz mit hohem technischen Aufwand unters Volk gebracht, nicht etwa, weil diese Leute etwas intelligentes und lichtvolles zu erzählen hatten, sondern weil sie Geld hatten oder beruflich in der Nähe von viel Geld standen. Gern auch in so genannten Nachrichten, nach denen man sich richten sollte. Heute haben wir „Börse vor acht“. Klingt verblüffend ähnlich wie das stundenlange dümmliche Gelaber aus der Sportberichterstattung, soll aber vorgeblich Wirtschaftsjournalismus sein. Sozusagen Influencer mit Schlips, direkt vom Totalisator aus dem casinokapitalistischen Wettbüro. Das Hassobjekt der institutionalisierten Dummheit ist übrigens der verarmte Mensch, der grenzenlosem Spott, immer weiter gehender Ausgrenzung und offener politischer Verfolgung ausgesetzt ist. Ich spreche da vom „Armenhass“, was ein zugegebenermaßen polemisches Wort ist, dessen Bildung ich mir der pseudorationalen, in Wirklichkeit moralisierenden und emotionalisierenden Politsprache Marke hate speech oder deutsch Hassrede abgeschaut habe, mit der menschenrechtsfeindliche Überwachungs- und Zensurbestrebungen durchgesetzt werden sollen. Nichts kann der Staatsfetisch der Geldherrschaft in seinen lächerlichen und dummen Kulten so wenig gebrauchen wie Menschen, die sich dieser totalitären Quasireligion nicht unterwerfen wollen und sich einfach anders behelfen. Die offene Intelligenzverachtung der Spam ist nur ein Spiegelbild dieser Entwicklung neben vielen anderen, genau so unerfreulichen Spiegelbildern. Und alles macht mit.

Google gibt seinerseits viel Geld dafür aus, als Standardsuchmaschine in den populären Webbrowsern eingetragen zu sein, wohlwissend, dass die von Google verdummten Dummen des 21. Jahrhunderts oft nicht mehr dazu imstande sind, diese Einstellung zu verändern. Dafür müssten sie ja klicken können. Den Kampf gegen die destruktiven Wirkungen der SEO-Spam scheint Google hingegen längst aufgegeben zu haben. Stattdessen spammt Google mit seinem Geld eben die Webbrowser voll, damit diese für die Suche Google benutzen, damit Google in der Spam seiner Suchergebnisse ein paar Reklameplätze vermarkten kann, die sich nur durch ihre beklagenswerte Legalität von Spam unterscheiden. Ich glaube, da draußen laufen sehr viele Menschen herum, die gar nicht mehr wissen, dass es andere Suchmaschinen als Google gibt, die oft auch bessere Suchergebnisse liefern.

Nachtrag: Während des Schreibens dieses Artikels kam schon wieder einer an

Oh ja, ich weiß, wie sich das anfühlt… 😡️

Mastodon vollgespammt

Donnerstag, 22. Februar 2024

Es geht hier nicht um eine Spam, sondern um einen Hinweis auf einen im Kontext des täglichen Spamwahnsinns interessanten Artikel bei Heise Online über die jüngste Spamflut im Fediverse:

Obwohl die jüngste Spamwelle im sozialen Netzwerk Fediverse [sic!] und vor allem bei Mastodon maßgeblich auf Discord organisiert und mit dort verfügbaren Werkzeugen ausgeführt wurde, hat der Messaging-Dienst bislang nicht reagiert. Das berichtet TechCrunch unter Berufung auf eine Software-Entwicklerin, die Discord kontaktiert hat, um eine Sperrung zu erreichen. Der vor allem übers Wochenende massenhaft versendete Spam dürfte Admins von Instanzen im Fediverse wegen des damit verbundenen Traffics und der Serverkosten viel Geld gekostet haben, hat sie gegenüber Discord beklagt. Die einzige Verbindung zwischen den Nachrichten sei ein Discord-Server, der weiterhin online ist. Bei Mastodon wird derweil an einem Gegenmittel gearbeitet

[…] Laut verschiedenen Erfahrungsberichten im Fediverse liefen die Angriffe vollautomatisch ab. TechCrunch zitiert nun die Entwicklerin Emelia Smith mit der Zusatzinformation, dass dafür Bots genutzt wurden, die tief mit Discord verzahnt waren. Die haben demnach alles erledigt – um den Angriff voranzutreiben, war demnach ab einem gewissen Punkt überhaupt kein Spezialwissen mehr nötig

Spammern sind die Folgen ihres Tuns immer egal. Wenn sie dabei etwas kaputtmachen, stört es sie nicht. Spammer sind asozial. Richtig asozial, also nicht einfach nur arm, grob, ungebildet und von nur wenig zivilisierter Kultur beleckt, sondern offen feindlich und widerlich. Hauptsache, die Spam ist einfach, kann nur mühsam bekämpft werden und entfaltet die größtmögliche Wirkung für die jeweilige, für den Rest der Welt meist völlig unerfreuliche Absicht der Spammer.

Im Moment werden als schnell angelegter Notverband für die blutende Spamwunde auf den meisten Mastodoninstanzen die Benutzerregistrierungen durch CAPTCHAs abgesichert. Oder anders gesagt: Blinde und andere schwer körperbehinderte Menschen sind jetzt an vielen Stellen von einer Registrierung ausgeschlossen oder bedürfen hierfür einer Assistenz. Für alle anderen Menschen ist eine zusätzliche Hürde aufgerichtet worden, die im besten Fall nur nervt, im schlimmsten Fall aber – ich habe zumindest schon wirklich unlösbare CAPTCHAs gesehen – frustriert und letztlich sogar aussperrt. Wegen des Missbrauchs der ursprünglichen Offenheit durch Spammer.

Spammer lassen sich leider nicht einmal wirksam abhalten, wenn ein etwas fern der Aufmerksamkeit liegender Bestandteil des Fediverse nahezu gar nicht benutzt wird, wie ich es mir das eine ums andere Mal auf Pixelfed anschauen durfte. Mit dem Niedergang Twitters und der Abwanderung erheblicher Nutzermengen zu dem, was Journalisten immer wieder als eine „Twitteralternative“ erklärten, also zu Mastodon, ist Spam ein ernsthaftes Problem geworden. Die Menschen, die sich in ihrer Freizeit dieses Problemes annehmen, haben zurzeit nahezu keine technische Unterstützung. Kein Wunder, das die erste richtige Spamflut in ActivityPub so verheerend wurde.

Und Discord – ich warte immer noch auf den ersten Menschen, der mir erklärt, welchen Vorteil Discord im Vergleich zum ollen IRC oder zum etwas multimedialer nutzbaren XMPP hat, der die mit Discord einhergehenden Nachteile wieder aufwöge – als ein weiteres Unternehmen ohne seriöses Geschäftsmodell jenseits von Überwachung, Datensammelei und möglicher Monetarisierung durch Reklameplatzvermarktung hilft gern den organisierten Spammern bei ihrem zerstörerischen Werk. Da wächst ja mal wieder vorzüglich zusammen, was zusammen gehört! Je mehr irgendwelche Internetdienstleister auf social machen, desto schimmer wird das Ergebnis anti-social.

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Mittwoch, 14. Februar 2024

Aus den Biotopen des Internetsumpfes

Die folgenden Zitate sind keine Spam, sondern ein meiner Meinung nach interessanter Hinweis des LKA Niedersachsen zu einer neuen Form der Einleitung eines betrügerischen Identitätsmissbrauchs.

Beim Lesen dieses Hinweises lernt hoffentlich jeder Mensch, warum man nicht überall seine Daten, insbesondere, warum man am besten überhaupt nicht und absolut niemals ohne rationalen Grund seine Telefonnummer irgendwo im Internet angeben sollte [Archivversion]:

Die Geschädigten erhielten einen Anruf über eine Mobilfunknummer. Die Person am Telefon gibt sich als DHL-Bote/Paket-Bote aus. Angeblich würde sich ein Paket in Zustellung für den Angerufenen befinden. Dieses könne aber aus Sicherheitsgründen oder wegen falscher Adresse erst korrekt nach Nennung eines Codes zugestellt werden. Die Code-Zustellung würde per SMS erfolgen.

Im direkten Anschluss wird tatsächlich eine SMS mit einem Code zugestellt. Der Angerufene nennt den Code und hofft nun auf die Zustellung […] Eine Paketzustellung erfolgt natürlich nicht

[…] Der zugestellte Code war für eine Sicherheitsbestätigung des Accounts (z.B. O2-Mobilfunk-Account, Mail-Account). Der oder die Täter haben nach Nennung des Codes Zugriff auf den fremden Account bekommen. Mittels dieser Bestätigung wurde in einem Beispiel eine neue eSIM bestellt. Dies ist eine virtuelle SIM-Karte die z.B. in einem aktuellen Smartphone als SIM-Karte hinterlegt werden kann. Mittels der neuen „Karte“ kann nun das Telefon (Mobilnummer) so genutzt werden, wie es der echte Inhaber zuvor gemacht hat. Es können SMS empfangen, versendet oder Telefonate geführt werden. Ggf. hinterlegte Accounts können, wenn z.B. eine Zwei-Faktor-Authentifizierung eingerichtet ist, übernommen werden. Auch das Online-Banking könnte betroffen sein. Der echte Inhaber wurde aber in unserem Fall von seiner üblichen Kommunikation über das Mobilfunknetz ausgeschlossen. Die originale SIM im Gerät wurde durch die eSIM ersetzt. Dies fällt ggf. nicht sofort auf, wenn das Smartphone im heimischen WLAN genutzt wird und aktuell keine Telefonie erfolgt

Und, woher haben die Trickbetrüger die Telefonnummer?

Die Datenquelle, die die Täter nutzen, ist derzeit unbekannt. Es gibt aber viele Sicherheitslücken aus der Vergangenheit, bei der u.a. auch Namen, Anschriften, Mailadressen, Mobilfunknummern, Passwörter usw. in Täterhände gefallen sind, die in Folge dann für solche Kontaktaufnahmen verwendet werden können

Aha, durch den „Industriestandard des Datenschutzes“, wie ich das manchmal „liebevoll“ nenne. Kriminellen stehen Unmengen eingesammelter Daten zur Verfügung, teils durch cracking erbeutet, teils durch mangelhaften Datenschutz von Unternehmen und ihren Dienstleistern veröffentlicht. Unmittelbar nutzbare Zusammenstellungen dieser Daten stehen jedem daran Interessierten für eine Handvoll Bitcoin zur Verfügung. Hier auf Unser täglich Spam gibt es nur eine kleine, vermutlich unvollständige Übersicht.

Anders, als der vom LKA Niedersachsen erweckte Eindruck nahelegt, geschieht die Weitergabe solcher betrügerisch missbrauchbarer Daten keineswegs nur durch „Sicherheitslücken“, sondern sehr häufig durch Nachlässigkeit, Fahrlässigkeit oder gar durch offene Absicht. Facebook hat zum Beispiel schon die Telefonnummern aller seiner Nutzer ins offene Web gestellt, also im wahrsten Sinn des Wortes weltweit veröffentlicht, und zwar gleich zusammen mit weiteren Daten für die betrügerische Recherche auf der Website von Facebook. Darüber hinaus gab es einen ziemlich offenen Zugriff auf die eingesammelten Daten, wenn man sich kostenlos als Entwickler bei Facebook registriert hatte. Natürlich zirkulieren solche Daten unter Betrügern. So lange es in der Bundesrepublik Deutschland einen schärfer durchgesetzten Datenschutz für Autokennzeichen als für Menschen gibt, wird sich daran auch nichts mehr ändern. Das ist politischer Wille. Datenschutz wird als Wirtschaftshemmnis verstanden, nicht als Schutz für die Menschen. Digital first. Hochdruck second, Bedauern third, Fatalismus fourth. Die Konsequenzen für verantwortungslose Datenschleuderei sind lächerlich. Außer für die Betroffenen eines Identitätsmissbrauches versteht sich. Denn denen werden oft mehrere Jahre ihrer begrenzten Lebenszeit verhagelt.

Ich kann ja noch verstehen, dass man für seine Fernkontoführung – von Werbern und ihren hässlichen, stinkenden Brüdern, den Journalisten, meist als „Online-Banking“ bezeichnet – die zusätzliche Sicherheit durch 2FA haben möchte. Aber es ist einer der tief beunruhigenden Trends der letzten zehn Jahre, dass immer mehr eher entbehrliche Websites die Herausgabe einer Telefonnummer bei einer zur Nutzung erzwungenen Benutzeranmeldung einfordern, natürlich stets nur „zu meinem Besten“. Das ist übrigens eine Forderung, bei der ich sofort die Flucht ergreife. Keine Website ist so wichtig, dass ich irgendwelchen Werbern, Gewinnbimmlern, Meinungsforschern, Spammern und Betrügern ermöglichen würde, mit großer Aufdringlichkeit, aber dafür ohne jeden Respekt direkt in meinem Leben herumzuklingeln. Ich bekomme wahrlich schon genug Spam auf meinen Mailadressen, aber diese Spam kann ich zum Glück ganz gut „behandeln“.

Und nein, ich glaube nicht an den überall lufteleicht und in der Praxis völlig konsequenzenlos versprochenen Schutz meiner persönlichen Daten. Warum nicht? Weil ich weiß, dass auch morgen die Sonne aufgehen wird, nachdem ich wieder und wieder und wieder erlebt habe, dass morgens die Sonne aufgegangen ist. Diese Form der „unvollständigen Induktion“ ist nicht einmal eine große Intelligenzleistung. Eingesammelte Daten blubbern wieder heraus; dies zumindest oft genug, dass man ernsthaft mit dieser Möglichkeit rechnen muss. Auch bei großen, renommierten Unternehmen, und immer häufiger auch bei staatlichen Datensammlungen. Ich mache deshalb keine Angaben, die ich nicht auch im offenen Web machen würde. Weder meine persönlich genutzte Mailadresse noch meine Telefonnummer noch mein Geburtsdatum gehört zu den Angaben, die ich für eine Anmeldung machen würde. Wenn die „Datenschutzerklärung“ so lang und verschwurbelt formuliert ist, dass ich sie nicht sofort auffassen kann, mache ich sogar noch weniger Angaben. Oder ich ergreife die Flucht. Wer keine Daten weitergeben will, braucht keinen langen Text, um zu beschreiben, was mit den Daten geschieht. Ich empfehle auch anderen Menschen dringend die Verwendung von Wegwerfmailadressen, die man einfach löschen kann, wenn sie wegen der Spam nicht mehr benutzbar sind.

Leider bin ich mit meiner Verweigerungshaltung ziemlich allein, denn sonst hätte sich diese Forderung nach Angabe einer Telefonnummer nicht immer mehr ausgeweitet. Inzwischen kann man so etwas auch auf irgendwelchen „Dödelwebsites“ erleben. Ich wurde zum Beispiel vor etwas über einem Jahr davon abgehalten, mir einen ersten Eindruck von „ChatGPT“ zu verschaffen, weil ich dafür meine Telefonnummer angeben sollte. Warum zum hackenden Henker? Einen Deibel werde ich tun! Vor allem gegenüber irgendwelchen Klitschen mit fragwürdigem bis klar unseriösem Geschäftsmodell¹… die mögliche Beschädigung eines privat und sehr persönlich genutzten Kommunikationskanals durch unseriöse Geschäftemacher und Verbrecher ist mir der kleine Spaß nicht wert gewesen. Egal, was der Onkel Journalist in seiner clickbaitigen Tintenkleckserei alles an lustigen Dingen geschrieben hat.

Gebt nirgends eine Telefonnummer an, wenn es dafür nicht einen rational nachvollziehbaren Grund gibt! Ja, ein Bankkonto benötigt eine gewisse Sicherheit. Auch eine Handelsplattform benötigt eine gewisse Sicherheit. Ein Benutzerkonto bei den meisten anderen Websites hingegen nicht, und schon gar nicht bei irgendwelchen Quatschwebsites. Der Schutz des Benutzerkontos durch ein gut gewähltes Passwort ist völlig ausreichend. Ich empfehle unbedingt einen guten Passwortmanager wie KeePaasXC, der gut gewählte, nicht erratbare Passwörter erzeugt und gleich die technischen Mittel mitliefert, diese im Alltag zu verwenden, ohne dass man sie sich überhaupt noch merken kann. Das kostet – abgesehen von den wenigen Minuten im Monat für eine angemessene Sicherung der Passwortdatenbank – nichts. Natürlich gibt es auch Alternativen zu KeePassXC. Aber lasst euch keine Speicherung von Passwörtern und anderen Zugangsdaten in der so genannten „Cloud“, also maximal intransparent auf den Computern anderer Leute, andrehen! Das löst kein einziges Problem, aber schafft dafür ein neues: Ihr könntet auch gleich eure Passwörter veröffentlichen. Ein Passwort ist nur so lange eine gute Sicherheitsmaßnahme, so lange es genau zwei Stellen bekannt ist: Dem Menschen, der sich damit identifiziert, und dem Computer, bei dem man sich damit identifiziert. Kennt ein Dritter das Passwort, ist die Sicherheit dahin. Das Passwort ist auf der Stelle wertlos geworden, es ist nur noch eine simulierte Sicherheitsmaßnahme.

Das ist übrigens eine gute Gelgenheit, mal wieder zu prüfen, ob das benutzte Passwort sicher ist. 😉️

Denen, die einmal mehr denken oder gar sagen, dass ihnen so etwas doch gar nicht passieren könne, möchte ich gern abschließend noch einmal das LKA Niedersachsen zitieren:

Man kann so etwas fast schon als Totalschaden bezeichnen. Besonders wenn Mail- und/oder Mobilfunkaccount in Täterhanden sind, sind viele missbräuchliche Szenarien im Anschluss möglich, da in der Regel zahlreiche, sensible Accounts mit diesen Daten verbunden sind. Selbst vergessene Passwörter können ggf. so wieder hergestellt werden

Totalschaden. Selten, dass die werten Polizeibeamten sich mal so deutlich ausdrücken. Und lobenswert, dass sie sich mal so deutlich ausdrücken.

Lasst es bitte nicht so weit kommen.

Seit äußerst sparsam mit der Preisgabe eurer persönlichen Daten, eurer Mailadressen und vor allem eurer Telefonnummern. Denn wenn man erst einmal von einem geübten Trickbetrüger am Telefon überrumpelt wird – möglicherweise befindet man sich selbst gerade in einer stressigen Lebenssituation – ist die Gefahr groß, dass man auch einen Schaden hat. Wer glaubt, dass ihm das überhaupt nicht passieren könne, ist sogar noch gefährdeter, weil der falsche Glaube unvorsichtig macht.

¹Ein klar unseriöses Geschäftsmodell hat übrigens social media. Es besteht in der Vergällung erwünschter menschlicher Kommunikation mit im Regelfall völlig unerwünschter Reklame.

Phishing im Namen des „WordPress Security Team“

Dienstag, 5. Dezember 2023

Keine Spam, sondern ein Hinweis auf einen englischsprachigen Artikel im offiziellen WordPress-Blog [Archivversion]:

Dem WordPress-Sicherheitsteam sind mehrere laufende Phishing-Betrügereien bekannt, die sich sowohl als „WordPress-Team“ als auch als „WordPress-Sicherheitsteam“ ausgeben, um Administratoren davon zu überzeugen, auf ihrer Website ein Plugin zu installieren, das Schadsoftware enthält.

Das WordPress-Sicherheitsteam wird Sie niemals per E-Mail dazu auffordern, ein Plugin oder ein Theme auf Ihrer Website zu installieren, und es wird Sie niemals nach einem Benutzernamen und eine Passwort für einen Administratorzugriff fragen.

Wenn Sie eine unerwünschte E-Mail erhalten, die angeblich von WordPress stammt und ähnliche Anweisungen wie die oben beschriebenen enthält, ignorieren Sie die E-Mails bitte und weisen Sie Ihren E-Mail-Anbieter darauf hin, dass es sich bei der E-Mail um einen Betrug handelt.

[…] Weil WordPress das am häufigsten verwendete CMS ist, kommt es gelegentlich zu solchem Phishing. Bitte seien sie aufmerksam, wenn sie unerwartete E-Mails empfangen, in denen sie aufgefordert werden, ein Theme oder Plugin zu installieren oder die auf ein Anmeldeformular verlinken!

Wer eine Website mit WordPress betreibt: Bitte auf gar keinen Fall auf so ein Phishing hereinfallen!

Kryptogeldbetrug auf TikTok

Donnerstag, 16. November 2023

Keine Spam, sondern ein Link auf einen Artikel bei Heise Online – TikTok: KI-gestützte Krypto-Währung-Abzocke nimmt zu.

Aber aufgepasst, das läuft nicht nur auf TikTok. Die Kryptogeldbetrüger haben bis jetzt kaum etwas ausgelassen, damit auch immer ein paar Leute angesichts der Lügen in ihrer Spam glauben, dass sie kenntnislos und vollautomatisch an ganz viel Geld kommen, wenn sie nur ein paar Hunderter „investieren“. Jetzt läuft die Nummer eben mit Videos aus dem angelernten neuronalen Netzwerk, die über „Social Media“ verbreitet werden. Für die Leute, die alles glauben, was sie sehen. Oder genauer: Was jemand anders sie sehen lässt.

Deepfakes, die berühmte Persönlichkeiten imitieren, sollen Opfer in Kryptowährungssysteme locken […] Am Anfang stehe ein Deepfake-Video einer renommierten Person, die eine Krypto-Exchange-Plattform unterstütze. Nutzerinnen und Nutzer werden dazu verlockt, sich an der angeblichen Krypto-Exchange-Plattform mit einem Promo-Code anzumelden, der gleich eine signifikante Menge von Bitcoin auf das Konto verfrachte. Um jedoch diese Mittel abzuheben, müssten Interessierte zunächst Bitcoin dorthin überweisen, zur vermeintlichen Verifikation des Nutzerkontos. Wie von Nigeria-Betrug bekannt, ist nicht nur das überwiesene Kryptogeld futsch, sondern auch der versprochene Betrag auf dem Konto bleibt unerreichbar […] Berühmte Persönlichkeiten wie Elon Musk, Mr. Beast, Sam Altman, Warren Buffet, Joe Rogan, Donald Trump und Tucker Carlson werden in betrügerischen Befürwortungen von Kryptowährungsbörsen imitiert […] inzwischen auch Variationen dieser Betrügereien auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch […] Auch Plattformen wie YouTube wurden für die Verbreitung von Betrugsinhalten genutzt, was auf eine größere Reichweite dieser betrügerischen Aktivitäten hindeutet

Was für eine tolle Ansammlung von Prominenten! 🧟‍♂️️

Das Geld kommt nicht nur nicht aus der Steckdose, es kommt auch nicht über einen Feenstaubkanal zusammen mit einer Horde Einhörner aufs Handy. Auch nicht, wenn irgendwelche Prominenten scheinbar oder wirklich in einem Video etwas anderes behaupten. Man kann sich vor solchen Betrügereien sehr einfach schützen, indem man nicht alles Unglaubliche glaubt, nur weil es in Buchstaben oder quasselnd auf einem Monitor angezeigt wird¹ – und niemals vergisst, dass jemand, der ganz offen an die Geldgier appelliert, keine gute Absichten hat. Auch nicht, wenn es eine sprechende Jesusikone sein sollte, die mit einem angelernten neuronalen Netzwerk zu einem „realistischen“ Video gemacht wurde.

Spart euch die Erfahrung, betrogen zu werden!

Auch naive und dumme Menschen können mit ihrem Geld etwas Besseres anfangen, als irgendwelchen Verbrechern den verfeinerten Lebensstil zu finanzieren.

¹Natürlich muss auch mir niemand einfach so glauben… ich könnte ja auch im Internet gar manches von mir geben. Manchmal, wenn man sich nicht sicher ist, hilft ein altmodisches Gespräch mit einem erwachsenen Freund mit normaler Lebenserfahrung, oder im Zweifelsfall mit einem Polizeibeamten.

Ganz normale SEO-Spam

Mittwoch, 1. November 2023

Keine Spam, sondern ein Link auf einen wichtigen aktuellen Hinweis [Archivversion]:

Die Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln verstecken in den Angaben für Suchmaschinen im sogenannten Meta-Text den Begriff Long-Covid – aber auf der eigentlichen Website ist davon nichts zu finden

Auch die Suchmaschinenspammer der Quacksalber sind nicht tatenlos, wenn es ein Geschäft zu machen gibt. Ihre Spam begegnet den Menschen dort, wo viele mit Spam am Wenigsten rechnen und deshalb ihre Vorsicht herunterfahren: Im Ergebnis einer Websuche.

SEO ist Spam. Leute, die SEO betreiben, sind Weltverschlechterer mit hemmungsloser Profitgier. SEO für Quacksalberei ist gesundheitsgefährdende Spam. Bitte niemals darauf hereinfallen, auch wenn so etwas im Suchergebnis nach einer Websuche weit oben steht!

Die Spam-Websites kommen zurück

Donnerstag, 24. August 2023

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um einen Hinweis auf einen lesenswerten Artikel bei Heise Online:

Internetseiten mit „SEO-freundlich“ umgeschriebenen Nachrichten von KI entdeckt

Auf immer mehr Internetseiten landen von KI-Textgeneratoren gezielt für Suchmaschinen wie Google umgeschriebene Texte etablierter Medien, die Einnahmen durch Onlinewerbung generieren sollen

Dass ich von der Benutzung der von SEO-Spam bis zur lebenspraktischen Unbrauchbarkeit verseuchten Websuchmaschine „Google“ abrate, dürfte für niemanden, der hier mitliest, ein Geheimnis sein. Es handelt sich dabei auch keineswegs um ein neues Problem. Und jetzt haben die SEO-Spammer eben auch noch angelernte neuronale Netzwerke – von Journalisten, Politikern und anderen Nichtsblickern regelmäßig mit dem Reklamewort „Künstliche Intelligenz“ bezeichnet – für eine automatisierte Texterzeugung oder Umformulierung zur Verfügung. Und natürlich werden die benutzt. Wenn Spammer sich mit etwas Mühe geben wollten, könnten sie ja auch gleich arbeiten gehen. Das gilt auch für die Spammer, die sich einen Schlips umbinden, sich als „SEO“ bezeichnen und ihre unerquicklichen und asozialen, aber leider nicht illegalen Machenschaften als Dienstleistung für eine Handvoll Geld anbieten. Wer solche Leute bezahlt, bezahlt Spam.

Und nein, auf anderen Suchmaschinen hat man keine spamfreien Suchergebnisse. Aber die SEO-Spammer konzentrieren sich nun einmal auf Google und optimieren ihre Strategien am „Erfolg“, den sie bei Google haben. Und das seit einem Vierteljahrhundert. Die Websuchmaschine von Google ist längst eine rauchende Ruine geworden. Ich gebe mal weiter an „H Huber“ aus dem Heiseforum… 😑️