Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Sonstiges“

#Pfuirrero, dein Überraschungsei!

Dienstag, 8. November 2011

Gibt es eine Möglichkeit, Menschen für die Zumutung der Reklame sogar noch bezahlen zu lassen? Ja. Ferrero, Hersteller von allerlei „Extraportionen Milch“ und sonstigen zahnbrechenden Ideen, hat eine Möglichkeit gefunden. So sehen zurzeit die Inhalte einiger Überraschungseier aus, die natürlich trotzdem zum üblichen Preis verkauft werden:

Der Cayenne. Der Alleskönner. Ob Sonnenschein, Regen oder Schnee - der Cayenne ist ein Alleskönner für jeden Untergrund. Und er nimmt dabei bis zu 5 Leute mit. Samt Gepäck und Fahrrädern

Mit dieser sich unverhohlen und an unerwarteter Stelle an Kinder richtenden Porsche-Reklame wird deutlich gemacht, dass sich die Marketingleute sehr bewusst über die Tatsache sind, dass aus kleinen Konsumenten einmal große Konsumenten werden. Wie viel Geld die Porsche AG in diese Kampagne investiert hat, gehört zu den Fragen, die verschlossen bleiben – aber dass dies in Erwartung eines soliden return of investment geschah, ist dennoch sicher.

[Foto via @DerBulo]

Kurz und schmerzhaft

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Ein gülden glitzend Zustecksel der Marke „Willst tauschen Links you“, eingesandt von Frieda, dessen Genuss durch jeden weiteren Kommentar zum „Inhalt“ nur beeinträchtigt würde:

Hallo,

Ich bin ein webmaster.And fand ich Ihre Website in Google suchen, und wir sind für gleiche Arbeit field.So Ich dachte, wir können Links auszutauschen. Ich habe einige sehr gute Websites, die gut in den verschiedenen Suchmaschinen.
Und wenn wir Links austauschen wird es für uns beide profitieren. Bitte antworten Sie mir bezüglich Links exchnage, warten auf Ihre Antwort.

Dank

Über solche Angebote im Kontaktformular freut sich doch jeder Blogger… nicht.

Das absehbare Ende der Toolbar-Spam

Samstag, 13. August 2011

Die gute Nachricht zuerst: Die Firefox-Entwickler haben erkannt, dass eine neue Form der Spam darin besteht, den Menschen bei der Installation völlig anderer Software (wie etwa Druckertreiber) noch heimlich Toolbars für ihre Browser unterzujubeln. Da viele „normale“ Menschen die Addon-Verwaltung im Firefox nicht so durchschaubar finden, wie sie diese wohl finden sollten, bleiben solche Toolbars oft dauerhaft installiert. Um sie zu entfernen, muss man ja wissen, wie es geht. Einmal ganz davon abgesehen, dass einige Entwickler derartiger Spam-Toolbars sich alle Mühe zu geben scheinen, ihre unerwünschte und asoziale Drecksspam für „normale“ Nutzer einfach nicht mehr löschbar zu machen – so geht zum Beispiel Facemoods vor. Im Ergebnis hat der Anwender nach einigen Installationen ein Browserfenster, das zuweilen zu einem Drittel seiner Fläche aus unerwünschten Reklame-Toolbars besteht. Mehr Platz für Spam, weniger Platz fürs Internet… so wollen die Spammer die Internet-Nutzung sehen.

In Zukunft sollen Addons nur noch mit expliziter Zustimmung des Benutzers installiert werden können. Damit ist dieser Form der Spam – also der mechanisch, preisgünstig und massenhaft verbreiteten Werbung, die ihren Empfänger über unerwünschte Kanäle erreicht und ihn überrumpeln soll – endlich das Wasser abgegraben.

Dafür danke, Firefox-Entwickler!

Und jetzt die schlechte Nachricht: Auf diesen relativ einfachen und doch wirksamen Spamschutz müssen die Menschen bis zum Firefox 8 warten. Als ob es ein schwierig zu implementierendes Feature wäre, Code nur dann innerhalb des Browsers auszuführen, wenn der Anwender explizit zugestimmt hat. Ey, Firefox! Du kannst HTML 5. Du hast eine integrierte Datenbank, die übrigens schon von den ersten Tracking-Wanzen im Internet dazu verwendet wird, unlöschbare Cookies für die totale Benutzerüberwachung zu installieren. Du hast fertigen Code zur persistenten Datenspeicherung und zum performanten Auffinden gespeicherter Inhalte. Da kann es doch nicht so schwer sein, in einer internen Datenbank eine Tabelle zu halten, in der für jedes beim Start erkannte Addon angegeben ist, ob der Installation schon zugestimmt wurde. Und ein kleiner Benutzerdialog mit einer Checkbox und einem Button unter der Anzeige einer Kurzbeschreibung des Addons wird ja auch nicht den großen Aufwand machen, oder?!

Je eher diese Form der Spam unterbunden wird, desto besser.

Ich würde mich sogar auf den Standpunkt stellen, dass ein Internet-Erlebnis ohne die Überrumpelung der Spam aus Anwendersicht wesentlich wichtiger ist als die Implementation von Features eines kommenden HTML-Standards, die für einen Großteil der besuchten Websites gar nicht benötigt werden. Schutz vor gegenwärtiger Kriminalität, Beeinträchtigung der Privatsphäre (viele Toolbars haben Tracking-Funktionen) und Spam ist nun einmal aus Anwendersicht bedeutsamer als die vollständige Unterstützung von Standards, die erst noch kommen.

Von daher kann es gar nicht schnell genug gehen, dass Anwender um ihr Einverständnis gefragt werden, bevor Code im Kontext des von ihnen verwendeten Browsers läuft. Es ist ein Feature, das es besser schon heute gäbe. Nein. Gestern.

Spam mit DNS-Redirects

Montag, 8. August 2011

Die Pest der Spam findet immer wieder neue Wege. Leider.

Auch die Internet-Zugangsanbieter wollen bei der Spam – also beim massenhaften technischen Aufzwängen unerwünschter und überrumpelnder Reklame – nicht zurückstehen, ist sie doch billig „herzustellen“ und ein „gutes“ Geschäft:

Das Berkeley-Team fand nun im Rahmen ihres Netalyzr-Projekts erstaunliches heraus. Bei gut 2.000 ausgewerteten Sessions stellten sie quer über 12 verschiedene amerikanische ISP fest, dass nicht nur die fast schon üblichen Vertipper-Redirects stattfanden. Vielmehr wurde hier auch der Suchtraffic umgeleitet. Sobald der Websurfer eines von gut 170 markennahen Keywords eingegeben hatte, leiteten die Paxfire HTTP Proxies die Suchanfrage auf entsprechend vorbereitete Marketingwebsites um.

Ja, es geht um Suchbegriffe, die bei Google eingegeben wurden. Sie führen in diesen Fällen nicht zu einem Google-Ergebnis, sondern zu einer vom Zugangsprovider vorsätzlich untergeschobenen Reklameseite, die den Eindruck eines Suchergebnisses erwecken sollen. Der normale Surfer geht davon aus, dass er ein Suchergebnis sieht, aber er hat unerwünschte und – mit Verlaub – äußerst hinterhältig und schurkenhaft untergeschobene Werbung vor Augen. Spam von seinem Zugangsprovider…

Die ganze widerliche Geschichte – und auch einige Worte zur „ganz normalen DNS-Spam vom Zugangsprovider“, wie man sie auch bei deutschen Anbietern erleben kann – bitte bei t3n weiterlesen: „Wenn du bei Google suchst, aber das Ergebnis nicht von Google stammt: Wie ISPs das Web manipulieren“.

Diese Form der Spam lässt sich übrigens vermeiden, indem man einen anderen DNS-Server einstellt als den vom Provider automatisch eingestellten und zusätzlich – falls der Provider illegalerweise auch den Datenverkehr mitlesen, auswerten und manipulieren sollte – die Suchmaschine seiner Wahl ausschließlich über HTTPS nutzt. Wie man einen DNS-Server einstellt, steht in der Dokumentation des Betriebssystems, und IP-Adressen von sauberen DNS-Servern lassen sich leicht auffinden. Ich empfehle die kurze Anleitung des Chaos Computer Club, die auch für Laien geeignet ist und zudem eine kurze Einführung gibt, was so ein DNS-Server eigentlich ist – allerdings ist der Anlass dieser Anleitung die versuchte Einführung einer Internetzensur in der Bundesrepublik Deutschland.

Unfassbar, an welchen Stellen man inzwischen belästigt werden kann!

Wie man sich Schadsoftware einfangen kann?

Sonntag, 17. Juli 2011

Das geht manchmal ganz einfach – in einigen Fällen reicht es zum Beispiel, wenn man mit Google oder einer anderen Suchmaschine nach Downloadmöglichkeiten für populäre Open-Source-Software sucht und naiv darin vertraut, dass die „gesponsorten Links“ oder Anzeigen dahin führen, wohin sie zu führen vorgeben:

VLC-Entwickler Ludovic Fauvet warnt […] vor mit Malware gespickten Forks der Anwendung […] Die illegalen VLC-Klone werden auf professionell gestalteten Webseiten zum Download angeboten, „funktionieren jedoch nicht wie erwartet, lassen sich nicht deinstallieren und verletzten die Privatsphäre der Anwender“ […]

Die Kriminellen nutzen Googles Werbeprogramm AdWords, um ihre präparierte Software neben den Suchergebnissen zu VLC Media Player zu promoten. Laut Fauvet werden auch andere Open-Source-Projekte auf diese Weise missbraucht: „Wir können wenig dagegen tun. Die Kriminellen haben das Geld, um AdWords zu kaufen, wir nicht. Als Non-Profit-Organisation haben wir auch nicht das Geld, um sie zu verklagen. […] Zur eigenen Sicherheit soll man sich VLC ausschließlich auf der offiziellen Projektseite herunterladen.

Während die klassische Mailspam stark rückläufig ist und kaum noch „durchkommt“, suchen sich die Internet-Verbrecher viele andere „Vertriebswege“ für ihre unerwünschten, kriminellen Überrumpelungen. Im Beispiel der Google-Ads – bemerkenswert an diesem „Vertriebsweg“ ist vor allem, dass Google offenbar keine Qualitätskontrolle der darüber verlinkten Websites vornimmt und sich deshalb mit Leichtigkeit als Vehikel für zwielichtige Machenschaften benutzen lässt – zeigt sich, dass „normale“, „legale“ Werbung und kriminelle Spam gar nicht so verschieden sind, wie das Werber gern hätten. In beiden Fällen geht es eben darum, jemanden mit allen nur denkbaren Tricks etwas anzudrehen, woran er bislang keinen Mangel gespürt hat.

Übrigens: Der beste Schutz vor dieser Art der Überrumpelung durch die organisierte Internet-Kriminalität ist die Installation eines Adblockers. Der macht auch den Rest des Internet viel erträglicher. Für ehrliche Anbieter, die auf Werbung im Internet setzen, ist das zwar schade (oder sogar geschäftsbedrohend), aber das könnten sie ja auch mal Google und den anderen großen Werbevermarktern im Internet sagen.

Aber das hilft natürlich nicht gegen die Verseuchung von Googles Suchindex durch ebenfalls zwielichtige SEO-Manipulationen. Diese sind – zusammen mit der relativen Untätigkeit Googles im Verlaufe dieser schon seit Jahren zu beobachtenden Entwicklung – der Grund dafür, dass der Nutzen Googles für Menschen mit einer Suche immer mehr abnimmt.

Dringende Warnung vor Google+Facebook

Sonntag, 10. Juli 2011

Aktueller Nachtrag, 11. Juli, 3.38 Uhr: Inzwischen haben die Betreiber der Domain crossrider (punkt) com auf Reddit Stellung genommen, was ich gern der Vollständigkeit halber hier verlinken möchte. Der Ton ist höflich und sucht seriös rüberzukommen, die aufgedeckten Vorgehensweisen in der Programmierung der Erweiterung werden entweder wortreich dementiert oder ebenso wortreich als eine normale Praxis wegerklärt. Was mir beim Überfliegen (ich tue mich schwer damit, aufgedunsenen Bullshit zu lesen) allerdings sofort aufgefallen ist: Es wird nicht einmal auf die Tatsache eingegangen, dass der Code der Browsererweiterung versucht, über Webmailer auf das persönliche E-Mail-Konto seines Anwenders zuzugreifen und dieses hinter dem Rücken des Anwenders aktiv zu benutzen. Dass auf einen Vorwurf derartiger Schwere nicht eingegangen wird, während gleichzeitig Beschwichtigung durch Wortreichtum und autoritär-offizielle Sprache versucht wird, lässt bei mir alle Alarmglocken läuten. Wer des Englischen mächtig ist, mache sich anhand des Links selbst ein Bild davon.

Ursprünglicher Text

Liebe Facebook- und Google-Plus-Anwender,

bitte glaubt nicht alles, was auf einer Website steht! Bitte seid auch dann skeptisch, wenn das, was dort steht, so klingt wie das, was ihr euch gerade besonders stark wünscht. Nein, seid dann besonders skeptisch, denn mit solchen Ködern angeln die Internet-Kriminellen ihre Opfer.

Es ist im Moment zum Beispiel nicht möglich, einen Zusatzdienst für Google Plus anzubieten. Google hat nämlich für sein neuestes Experiment in Sachen Beziehungsvermarktung zurzeit noch keine API vorgesehen. Es gibt einfach keine Schnittstelle, über die derartige Zusatzdienste mit Google Plus kommunizieren können; es gibt also nichts, was ihr von Facebook oder Twitter gewohnt seid.

Warum Google das so macht? Das müsst ihr Google fragen, die haben dort bestimmt einen guten Grund dafür. Vielleicht möchte Google in der Beta-Phase die Nutzer erstmal in der Website halten, um aufgrund ihres Verhaltens den letzten Feinschliff an der Benutzerschnittstelle anzulegen (und die Nutzer an den neuen Google-Dienst zu gewöhnen, statt sie einfach mechanische Statusmeldungen erzeugen zu lassen). Vielleicht ist die API auch noch nicht stabil. Vergesst nicht, dass es sich um eine Beta-Phase handelt! Google Plus ist noch nicht fertig, sondern wird gerade mit „richtigen Anwendern“ getestet, damit Fehler verschwinden. Und dabei kommt es auch zu eher peinlichen Aussetzern wie versehentlichem „Spamversand“. Vielleicht wird es auch niemals eine API geben. Alles ist spekulativ, und die wirklichen Antworten kennen nur die Leute bei Google, die einen strategischen Plan ersonnen haben und verfolgen, aber die Einzelheiten nicht an die große Glocke hängen. Ist eben so. Wer das nicht mag, muss Google Plus nicht nutzen oder kann warten, bis die Beta-Phase vorbei ist und ein stabiles Produkt Gestalt angenommen hat, das ihm eine vernünftige Entscheidung über die Nutzung ermöglicht. In der Zwischenzeit verpasst man nicht viel.

Den Verzicht auf Google Plus (und natürlich auch auf die stinkende Spamsau Facebook) würde ich jedem Menschen empfehlen, der seine menschlichen Beziehungen nicht zur Marktware des Web-Zwo-Null machen will. Aber ich weiß natürlich, dass solche Gedanken im Taumel der geilen, zum Selbstzweck gewordenen Technik leider keine große Rolle spielen. Deshalb hier meine hoffentlich deutliche Warnung an alle Nutzer von Google Plus: Seid extrem skeptisch, wenn jemand zurzeit Browser-Plugins, Zusatzdienste oder sonstwas für Google Plus anbietet, denn ein solches Angebot wird von Google technisch nicht ermöglicht! Lasst am besten die Finger davon! Es wird sich ausnahmslos um Betrugsversuche durch fragwürdige Zeitgenossen handeln. Ich wiederhole: ausnahmslos.

Wieso ich das schreibe?

Zurzeit wird, wie mir einige Male berichtet wurde, über Twitter und Facebook ein Link auf ein besonders fragwürdiges Angebot verbreitet. Ich habe auch mehrere Mails mit Hinweisen auf dieses Angebot bekommen, die scheinbar von mir persönlich bekannten Menschen kamen. Es handelt sich um eine Browser-Erweiterung, die angeblich Google Plus und Facebook zusammenführen soll. Die in diesen Hinweisen angegebene Seite möchte ich aus nahe liegenden Gründen nicht verlinken, ihre Inhalte habe ich für die Neugierigen mit Hilfe von WebCite archiviert. Diese Seite sieht in ihrer ganzen „Herrlichkeit“ so aus:

Screenshot der betrügerischen Webseite Google+Facebook

Bestandteil dieser betrügerischen Seite sind die inzwischen leider überall üblichen „social buttons“, die mir verraten, dass diese Seite zurzeit 1.657mal getweetet, 2.536mal geliket und ca 5.200mal gepluseinst wurde. Das ist eine beachtliche Reichweite, und sie wird leider von Minute zu Minute größer. Sehr viele Menschen sind also mit dem Link auf diese Seite konfrontiert, auf der sie unter anderem einen Preview-Screenshot sehen, der wohl viel zu selten die Frage aufwerfen wird, warum nicht einfach die entsprechende Timeline bei Google Plus mitverlinkt wurde, um das Ganze überzeugender zu machen (na warum wohl: Weil es nur im Browser mit der beworbenen Erweiterung so aussieht):

Screenshot eines angeblichen Google-Plus-Profiles mit eingebetteter Facebook-Timeline

Dort, wo dermaßen stark und lecker duftende Köder eingesetzt werden, kann man eine Browser-Erweiterung herunterladen, die einem erlaubt, den eigenen Facebook-Stream [Frage an die aktiven Facebooker: Heißt das auch auf Deutsch so?] innerhalb von Google Plus zu sehen. Einfach nur zu Facebook connecten, und alle Updates erscheinen in einem Tab in Google Plus. Und bitte bitte weitererzählen, dafür sind die Buttons da: Tweet, Like, Pluseins…

Nun, die Seite dieses Anbieters in der Domain crossrider (punkt) com mochte ich nicht verlinken, aber dafür verlinke ich gern eine andere Seite auf reddit.com. Ich verlinke diese Seite nicht nur, sondern ich übersetze sogar den dort veröffentlichten Text zu größeren Teilen in die deutsche Sprache, weil ich hoffe, dass das viele Menschen von einer Installation dieser Schadsoftware abhält.

Ja, Schadsoftware. Es handelt sich um einen Trojaner, der beachtliche Missbrauchsmöglichkeiten eröffnet und nicht einmal davor zurückschreckt, auf persönliche Mails zuzugreifen und Mails an persönliche Kontakte zu versenden. Und im Gegensatz zur Anpreisung auf der erwähnten betrügerischen Webseite ist es auch nicht leicht möglich, diesen Code wieder zu deinstallieren – es ist sogar vorsätzlich unmöglich gemacht worden.

Anfang der Übersetzung [ich verwende im Folgenden durchgehend das informelle „Du“, um den Stil des Original-Textes besser wiederzugeben]:

Google+Facebook ermöglicht dir, deinen Facebook-Stream in Google+ zu betrachten
Beitrag von RogueDarkJedi, 16 Stunden alt

Ich habe mir den Code angeschaut und beschlossen, ein paar Anmerkungen zu machen. Wenn du lesen möchtest, was ich gefunden habe (das ist vielleicht alles ein bisschen technisch), lies es. Aber vor allem möchte ich eines klar machen: INSTALLIER DIR DIESES ADDON NICHT. Dieses Addon verhält sich wie eine Schadsoftware und der Dienst ist eine künstlich gelegte Sicherheitslücke, die darauf wartet, dass sie ausgebeutet wird. […]

Die folgenden Anmerkungen beziehen sich auf die Firefox-Version dieser Erweiterung (denn diese Version konnte ich bekommen, als ich mir das Skript auf der Installationsseite anschaute), aber ich bin mir sicher, dass die Chrome-Version ähnliche Machenschaften verfolgt.

Meine Anmerkungen habe ich in vier Kategorien unterteilt (und ich hoffe, dass so alles leichter zu lesen und zu verstehen ist):

PRIVATHEIT – (für Dinge, welche die Erweiterung und ihren Umgang mit deinen Daten betreffen)
SICHERHEIT – (für Sicherheitsrisiken)
SCHADEN – (für unerwünschte Änderungen, die diese Erweiterung hinter deinem Rücken macht oder für Schadsoftware-Funktionen, die ausgeführt werden)
DIVERSES – (für verschiedene andere Anmerkungen, die nicht in die vorherigen Kategorien passen.)

SICHERHEIT – Die Erweiterung hängt von externem JavaScript ab, das von einem anderen Server nachgeladen wird. (Das heißt: Sie muss eine JavaScript-Datei herunterladen, bevor sie auch nur arbeiten kann. Und das geschieht bei jedem neuen Start.) Mozilla akzeptiert eine derartige Praxis nicht, weil sie Man-in-the-middle-Attacken ermöglicht und hohe Anforderungen an die Serversicherheit stellt (wenn jemand die Macht über den Server erlangen sollte, sind alle Installationen einem hohen Risiko ausgesetzt). Das ist der Grund, warum Conduit Toolsbars nicht in Mozillas offizieller Addon-Datenbank aufgenommen wurden.

Hier ist die Datei mit welcher die Erweiterung die [externe] JavaScript-Datei anfordert – diese sieht zurzeit so aus. [Meine Anmerkung: Beide Links gehen auf die Domain des Addon-Anbieters und können sich im Laufe der Zeit inhaltlich ändern oder sogar ungültig werden. Ich bin allerdings nicht gewillt, an dieser Stelle eine gefährliche Software zu hosten, deshalb lasse ich das so.]

SCHADEN – Die API referenziert mehrfach auf einen [kostenpflichtigen] Premium-Dienst. Was das bedeutet? Wenn der Autor der Erweiterung irgendwann einmal nicht in der Lage sein sollte, das Geld für diesen Dienst zu bezahlen, dann kann CrossRider alle Anwender dieser Erweiterung dazu nötigen, zusätzlichen Schrott zu installieren. Das ist eine erzwungene Änderung, die dir keine Wahlmöglichkeit lässt.

PRIVATHEIT / SICHERHEIT / SCHADEN – Du kannst es nicht mitbekommen, wenn sich diese JavaScript-Datei ändert. Sie wird geladen, wenn der Browser gestartet wird und läuft mit den Rechten der Browser-Anwendung (was als gefährlich betrachtet werden muss). Der Autor der Erweiterung kann zu jedem ihm passenden Zeitpunkt „Leck mich am Arsch“ zu dir sagen und dir ein neues Skript unterjubeln, dass deine persönlichen Daten sammelt und dich ausspäht. Aus deiner Sicht ist das völlig in Ordnung, denn diese Änderung geschieht im Hintergrund, ohne dass du etwas davon bemerken kannst.

DIVERSESDiese Seite wird eingefügt, um Zugriff auf deine Facebook-Daten zu bekommen. Du musst das akzeptieren, bevor die Erweiterung irgendetwas mit Facebook machen kann.

PRIVATHEIT / SCHADEN – Die Erweiterung versucht, ein OpenSearch-Plugin zu installieren. Dabei wird die Suchseite verändert, zu der Firefox geht, wenn du eine Suche in der Adressleiste eingibst. Wenn du eine Suche wie „Was ist dieses Reddit?“ eingibst, leitet dich Firefox nicht mehr zu Google weiter, sondern zu einer Seite, die unter der Kontrolle von CrossRider steht. Auf diese Weise scheinen die Entwickler an Einkünfte zu kommen. Aber nicht nur das, diese Veränderung wird bei einer Deinstallation der Erweiterung nicht zurückgesetzt. Auch ist deren Such-Plugin ausgesprochen trügerisch und versucht alles, um genau so auszusehen wie das standardmäßige Google-Suchplugin, welches zu Firefox gehört. (Zwar stimmt das Piktogramm nicht, aber das Plugin verwendet Texte wie „Google powered web search“, damit du auf diese Machenschaften hereinfällst.) Es ist auch Code in der Erweiterung, der deren OpenSearch-Plugin dazu bringt, deine eingestellte Standardsuchmaschine in der Suchleiste zu überschreiben (das ist normalerweise Google). […]

PRIVATHEIT / SICHERHEIT / SCHADEN – Die Erweiterung schaut aktiv und zu willkürlichen Zeitpunkten nach bekannten Domains von Webmailern und beginnt damit, deine E-Mails zu lesen [!], bis es darin ein Zitat findet. Dort fügt es eine Signatur hinzu. Diese soll deine Freunde dazu bringen, dass sie ebenfalls diese Software verwenden [Das Addon spammt also aktiv unter deiner Adresse!]. Zurzeit läuft dieses „Signatur-Feature“ auf folgenden Domains:

  • mail (punkt) google (punkt) com
  • mail (punkt) yahoo (punkt) com
  • webmail (punkt) aol (punkt) com
  • mail (punkt) live (punkt) com

PRIVATHEIT – Die Erweiterung versendet Browser-Statistiken, während du im Einstellungs-Bildschirm bist. Die Daten umfassen die Browserversion, die Version der Erweiterung, die Skript-Version und diesen Wert namens bic (von dem ich annehme, dass er einzigartig ist und eine Identifikation ermöglicht [!]; er wird nur gesetzt, nachdem die Erweiterung Daten vom Server erhalten hat). Möglicherweise geschieht das auch an anderen Stellen.

DIVERSES – Der Code der API ist unleserlich geschrieben und verschleiert vorsätzlich die Funktion [!]. So etwas wird in einem Addon nur gemacht, wenn man etwas zu verbergen hat. Es ist unfassbar schwierig, diesen Code zu lesen.

SICHERHEIT – Im Code der Erweiterung sind große Mengen von trickreichen Programmierungen enthalten, die nur die Funktion haben, externes JavaScript mit größeren Berechtigungen auszuführen, als dies normalerweise möglich wäre. [!] Es ist ziemlich beschissen, wenn man darüber nachdenkt, dass Mozilla sichere Schnittstellen zur Verfügung stellt, um so etwas zu ermöglichen.

SCHADEN – An verschiedenen Stellen im Code wird versucht, deine eingestellte Startseite im Browser zu überschreiben [!]. Es gibt einen Ort, an dem ich sehen konnte, dass es dort geschieht, aber ich weiß nicht, wie dieser Code aufgerufen werden konnte. Der gesamte Quelltext ist ein einziges [vorsätzlich unverständlich formuliertes] Chaos.

DIVERSES – Du kannst einige Einstellungen ändern, wenn die Erweiterung installiert ist… vielleicht. Geht man vom Code aus, denn scheinen diese Einstellungen nicht besonders wirksam zu sein. Vielleicht verändert sich die Laufleistung mit deinen Einstellungen, aber es sieht eher so aus, als könntest du gar nichts tun, wenn das Plugin als Nicht-Premium registriert ist. [Also alles reine Verarschung, die einen hilflos und machtlos herumklicken lässt!]

SCHADEN – Eine Deinstallation setzt keine dieser Änderungen zurück. [!] Im gesamten Code ist eine Deinstallation nicht vorgesehen. [!] Das Addon kann diesen ganzen Scheiß jederzeit auf den Browser loslassen und räumt niemals auf. Die Zusicherung auf der Homepage, dass es leicht zu deinstallieren sei, ist Bullshit. [!] Premium oder nicht, es wird niemals richtig aufgeräumt. [!]

PRIVATHEIT – Deine Facebook-Daten gehen durch deren Service. [!] Sie haben dort keine Erklärung zum Datenschutz und zur Privatsphäre und keine allgemeinen Bedingungen für ihren Dienst (das ist überraschend, wenn man überlegt, dass die schon seit ein paar Monaten unterwegs sind). Dies sollte ein klares Stoppsignal sein.

Was meinst du? Sollte man diesen Typen vertrauen? Meiner Meinung nach, verdammte Scheiße, niemals. Installier dieses Addon AUF KEINEN FALL, es verursacht mehr Schaden als irgendwas anderes. Lass einfach die verdammten Finger davon!

Ende der Übersetzung.

Ja, liebe Facebook- und Google-Plus-Anwender,

so sehen die tollen Dienste aus, wenn sich Kriminelle darauf stürzen – sie sind nur ein weiterer Kanal für Spam und verbrecherische Attacken. Ihr lasst euch von solchen Web-Zwo-Nulldiensten verblenden und gar nicht wenige von euch lassen sich sogar dazu hinreißen, sich freiwillig eine Schadsoftware auf dem Rechner zu spielen, nur, um ein Minifünkchen Mehrwert auf Websites zu haben, auf denen ihr eigentlich selbst die Ware seid. Und dann wundert ihr euch darüber, dass auf einmal in eurem Namen Spam versendet wird, ohne dass ihr irgendeine Kontrolle darüber habt.

Nun, die Kontrolle habt ihr längst aufgegeben. Ihr habt sie aufgegeben, als ihr euch selbst und eure menschlichen Beziehungen an irgendwelche Web-Zwo-Nullvermarkter für ein paar Glasperlen Flashspielchen und Apps verkauft habt. Ihr gebt die Kontrolle jeden Tag ein bisschen mehr auf. Euer Kontrollverlust – genauer gesagt: Eure soziale Enteignung – ist das „Geschäftsmodell“ dieser ganzen Websites, die nur ein dürftiger, künstlich zentralisierter Ersatz für das eigentliche Potenzial des Internet sind. Ihr freut euch über die Bequemlichkeit und merkt die miesen Folgen dieser Enteignung gar nicht weiter, weil sie zurzeit eben nur von lichtscheuem Gesindel so richtig ausgenutzt werden. Das gleiche gilt auch für den dürftigen Internet-Ersatz in Form so genannter „Apps“ auf mobilen Geräten. Ihr habt alles aus der Hand gegeben und freut euch wie die kleinen Kinder über bunte bunte Bildchen, während man euch als Person beliebig missbrauchen kann.

Wenn sich dieser geschäftlich gewünschte Kontrollverlust und die Neigung zur Bequemlichkeit mit kriminellen „Geschäftsmodellen“ kombinieren, wird es eben unangenehm. Wenn ihr eine Erweiterung für einen Browser installiert, gewährt ihr dem Autoren dieser Erweiterung das Recht, beliebigen Code in eurem Browser auszuführen. Was immer der Browser unter diesen Anweisungen tun wird, es sieht von außen betrachtet genau so aus, als wenn ihr es selbst tätet. Es läuft mit euren Cookies und euren Anmeldedaten. Wie ihr am Beispiel des Zugriffs auf Webmailer seht, lässt sich dieses gewährte Privileg bereits sehr einfach zum Spammen ausbeuten – aber es wäre ebensogut möglich, auf diese Weise ein Botnetz aus übernommenen Browsern aufzubauen, das kriminelle DDoS-Attacken oder gar Schlimmeres ausführt, ohne dass ihr es bemerkt. Euer Vertrauen ist fehl am Platze. Je toller die Zusagen sind, desto kritischer solltet ihr sein. Wenn ihr nicht schon einen durch Schadsoftware-Erweiterungen manipulierten Browser habt, ist Google oft eine gute Wahl, um mal nachzuschauen, welche Erfahrungen andere Menschen mit bestimmten Erweiterungen gemacht haben – genau so habe ich den verlinkten und übersetzten Text gefunden, als mich die Spam wegen dieser Google+Facebook-Malware zu nerven begann. Es war übrigens Spam von Menschen, die ich teilweise persönlich kenne – und wäre der Text der Spam nicht in englischer Sprache gewesen, hätte ich vielleicht nicht einmal Verdacht geschöpft. So groß kann der Schaden durch soziale Enteignung und geistlose Bequemlichkeit werden; so groß, dass ein Mensch zum willfährigen Gehilfen krimineller Spammer wird.

Die klassische Mailspam ist längst am Ende. Die bloße Masse dieses Mülls hat deutlich nachgelassen (und das ist gut), und die Betrugsnummern sind sehr durchschaubar geworden. Aber die asoziale Idee der Spam findet immmer neue Kanäle. Theme-Spam und Plugin-Spam für Webanwendungen, Spam in diesen ganzen Web-Zwo-Nulldingern und immer häufiger Addon-Spam für Browser. Dort ist noch viel Potenzial für weitere Entwicklungen. Ich bin mir sicher, dass ich Mails aus derartiger Addon-Spam demnächst auch in gutem Deutsch haben werde, mit korrekter Anrede und mit meinem Namen aus einem Google-Adressbuch, so dass mich nur noch stilistische Feinheiten der Sprachwahl skeptisch machen könnten. Solche Spam wird hochgefährlich.

Ihr lieben Facebook- und Google-Plus-Anwender (und sonstigen viel zu arglosen Seelen, die ihr euch niemals mit diesem ganzen Technikkram befassen wollt, euch aber gut von dem ganzen Technikkram unterhalten lassen wollt),

wenn ihr gar nicht dazu imstande seid, euch gegen solche Missbräuche zu schützen, indem ihr vor der und bei jeder Computerbenutzung das Gehirn einschaltet, lasst doch bitte gleich die Finger vom Fratzenbuch und von Guhgell Doppelplusgut und installiert euch nur die allernotwendigsten Addons in eure Browser (ein Adblocker muss sein, und JavaScript will man auch nicht jeder dahergelaufenen Website erlauben)!

Und bitte: Denkt doch mal darüber nach, warum ihr eigentlich euren E-Mailverkehr über einen leicht missbrauchbaren und häufig angegriffenen Webbrowser macht! Es gibt wesentlich bessere Lösungen für das Abarbeiten der E-Mail. Wer diese verwendet, gewinnt nicht nur deutlich an Komfort, auch ist es beim völligen Verzicht auf einen Webmailer ungleich schwieriger, ja, nahezu unmöglich, durch den Angriff auf einen Browser Spammails zu versenden. Letzteres gilt natürlich nur, wenn nicht das Passwort im Browser gespeichert ist und wenn man am Webmailer nicht angemeldet ist; nur dann hat der Browser auch keinen Zugriff auf die Mail. Ist nur mistig, wenn man wegen dieses Google Plus immer angemeldet bleiben möchte und die Mailadresse ebenfalls bei Google hat… tja, ich weiß. Das sind eben die konzeptionellen Schwächen im Design der ganzen Web-Zwo-Nulldinger. Die Unsicherheit ist dort Bestandteil des Designs.

Nur, bitte, lasst es euch nicht mehr alles so erschreckend gleichgültig sein!

Euer Elias

Kein JavaScript, keine Pillen

Samstag, 4. Juni 2011

Entschuldigen, wir können Ihre Anfrage nicht bearbeiten, weil Ihr JavaScript abgeschaltet ist! KLICKEN SIE HIER wenn Cookies und JavaScript aktiviert werden!

Was von „kanadischen Apothekern“ zu halten ist, deren Angebote nur über kriminelle Spam bekannt gemacht werden und die ihre „Kunden“ mit so einem Text begrüßen…

Entschuldigen, wir können Ihre Anfrage nicht bearbeiten, weil Ihr JavaScript abgeschaltet ist!
KLICKEN SIE HIER wenn Cookies und JavaScript aktiviert werden!

…sollte angesichts der Tatsache, dass beinahe alle Cracker-Angriffe über JavaScript laufen, jedem klar sein. Zurzeit werden sogar mit ferner liegenden Varianten der Spam derartige Angriffe versucht.

Aber wer seine fünf Sinne beisammen hat, wird ja nicht in einer Spammail herumklicken, oder?!

Gefährliche Masche in der Referer-Spam

Donnerstag, 2. Juni 2011

Es gibt einige Randerscheinungen der Spampest, die immer mal wiederkommen. Zum Beispiel die Referer-Spam, die in sehr vielen Fällen nur für den Betreiber einer Website bei der Auswertung der Logdateien sichtbar wird. Sie richtet sich vor allem auf Websites, die irgendwo anzeigen, welchen Links von anderen Websites die Besucher gefolgt sind – was eine technische Spielerei ist, die leider auch immer mal wiederkommt, dann aber schnell wieder verschwindet, weil nur sehr wenige Leute gern auf ihrer Website Links auf den Dreck setzen, der sich über ein derartiges Einfallstor vordrängelt.

Im Moment verfolgen die Referer-Spammer allerdings eine interessante und sehr gefährliche neue Strategie. Sie setzen URLs, die den Eindruck erwecken sollen, dass die vollgespammte Website in irgendeinem Dienst zur Bewertung von Websites oben stünde. Eine von den vielen hierfür verwendeten URLs sieht zurzeit ungefähr¹ so aus: http (doppelpunkt) (slash) (slash) obskure (punkt) domain (punkt) info (slash) top (strich) 70 (strich) wordpress (stich) blogs (punkt) php. Sie richtet sich offenbar an den Betreiber der Website, hier mit der besonderen Zielgruppe „WordPress-Blogger“. Dieser soll voller Entzücken in der Vorstellung gefangen werden, dass sich sein Blog in einer Liste der besten 70 WordPress-Blogs befinde. Das dürfte manchem wenig gelesenen Zeitgenossen sehr schmeicheln, und deshalb ist die Chance gar nicht so klein, dass sich viele Blogger einmal anschauen, wo sie denn zurzeit so groß (und unerwartet) im Kommen sind. Wer die Statistiken von WordPress.com über das entsprechende Plugin nutzt (was übrigens gegen geltende Datenschutzbestimmungen in der BRD verstößt), kann sogar aus dem Dashboard heraus direkt auf die „verlinkende Seite“ mit der so schmeichelhaft klingenden Adresse klicken, um sie zu besuchen. (Bequemlichkeit in der Anwendung und Gedankenlosigkeit bei der Anwendung technischer Möglichkeiten sind eine Kombination, von der lichtscheue Gestalten sehr profitieren können.)

Dort gibts allerdings keine weiteren Schmeicheleien, sondern „nur“ eine HTTP-Weiterleitung auf „Inhalte“…

Screenshot der durch Spam in die Aufmerksamkeit gedrängten Site

…die nach Meinung der so eifrigen Spammer niemand ohne Spam und freiwillig seinem Dasein hinzufügen würde. Kein Wunder, es sind ja auch recht hohle „Inhalte“. Spam eben; Wörter, die nur so lange Sätze zu formen scheinen, bis man versucht, diesen Sätzen einen Sinn zu entnehmen.

Das mit der Inhaltslosigkeit gilt zumindest dann, wenn man diese Site so betrachtet, wie ich eine Site von Spammern zu betrachten pflege, also mit abgeschaltetem JavaScript und abgeschalteten Plugins. Dass mit einem gewissen Aufwand und großem Einfallsreichtum gespammt wird, nur, um solche aus Textbausteinen zusammengesetzten Nichtigkeiten zu befördern, erschien mir doch ein bisschen unwahrscheinlich. Deshalb habe ich auch einmal einen oberflächlichen Blick in die Quelltexte der mit Spam beworbenen Site geworfen.

Der Quelltext verriet mir, dass da einiges an JavaScript nachgeladen werden sollte, aber ich habe es nicht ganz genau untersucht. Nachdem ich dechiffrierte, dass da in Abhängigkeit von der verwendeten Browserversion mal ein IFRAME (mit weiterem nachladendem JavaScript, das wiederum… ja, noch mehr JavaScript nachlädt), ein anderes Mal ein Flash-Applet und ein drittes Mal schlicht ein nachgeladenes JavaScript geholt wird; dass sich die ganzen nachgeladenen Daten ferner lustig im Netz verteilen; ja, da hatte ich genug gesehen, um mich nicht weiter durch diesen vorsätzlich kryptisch und unlesbar formulierten Quelltext zu quälen. Vermutlich gibt es bei diesen Spammern eine im Hintergrund arbeitende, aktuelle Kollektion von Angriffen gegen populäre Browser und Betriebssysteme, wann immer sich jemand diese vordergründig inhaltslose Drecksseite aus Neugierde und narzisstischer Freude über seinen „Erfolg“ so anschaut, wie es die Verbrecher gern hätten. Wer das unvorsichtigerweise getan hat, wird hinterher oft die Seuche auf seinem Rechner haben. Entsprechende Baukästen für das Ausbeuten bekannter Sicherheitslöcher stehen den Verbrechern zurzeit sogar kostenlos zur Verfügung.

Deshalb meine DRINGENDE WARNUNG: Wer sich mit Auswertungen der Logdatei des Webservers oder einem Statistiktool für sein Blog oder eine sonstige Website beschäftigt und dort unter den verlinkenden Websites auch solche findet, die vordergründig einen schmeichelhaften Eindruck erwecken sollen, der sollte sich nur mit äußerster Vorsicht anschauen, was es damit auf sich hat – oder es besser ganz lassen. Der Ärger, den man sich dabei einholen kann, wägt die befriedigte Neugierde nicht auf. Generell kann ich jedem Menschen nur davon abraten, mit aktiviertem JavaScript im Internet unterwegs zu sein und beliebigen Websites das Einbetten von Plugins zu gestatten, denn damit räumt man anonym bleibenden Leuten das Privileg ein, Code im Browser auf seinem Rechner auszuführen. Das ist ein Privileg, das angesichts der Vielzahl krimineller Angriffe auf der einen Seite und einer maßlos gewordenen Lust am Tracking und Datensammeln auf der anderen Seite nur in gut begründeten Sonderfällen berechtigt sein kann – egal, wie sehr irgendwelche Leute von Interaktivität, Unterhaltung, Multimedia und Web-Zwo-Null faseln. Eine Website, die ohne JavaScript und Plugins nichts mitzuteilen hat, wird in den meisten Fällen nicht interessanter, wenn man ihrem Gestalter derartig weitreichende Privilegien einräumt. Das gilt im besonderen Maße für Websites, die über sonderbare und für Spammer bequem gangbare Wege in die Aufmerksamkeit gebracht wurden.

¹Warum ich diese Drecksite nicht einmal in Textform erwähne, sollte sich aus dem Kontext von allein ergeben. Ich möchte niemanden zu Experimenten damit einladen.