Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Informatives“

Wichtig: Update steht noch aus!

Sonntag, 26. Januar 2025

Oh, mal ein neuer Phishing-Text! Und schön, dass mir im Betreff der Mail gesagt wird, dass es wichtig ist. Microsoft meint das ja auch immer bei seinen Updates, und dann hat man stunden- bis tagelangen Ärger. 🤭️

Natürlich kommt diese Mail…

Von: Роѕtbаոk <support@dp-fb57fef5e8.dreamhostps.com>

…nicht von der Postbank, was man ja auch schon durch einfaches Hingucken bemerken kann, wenn man sich die Absenderadresse anschaut. Die Postbank würde selbstverständlich Mailadressen in ihrer eigenen Domain verwenden und nicht obskure Subdomains von dreamhost (punkt) com. Schon jetzt kann man diesen Müll einfach löschen, ohne ihn auch nur gelesen zu haben.

Ich bin kein Kunde der Postbank, und trotzdem kommt dieser Müll bei mir an. Selbst, wenn ich Kunde der Postbank wäre, würden Mails der Postbank unter einer anderen Mailadresse ankommen: Eine Mailadresse, die ich nirgends anders benutzte und die nur ich und die Postbank kennten. Was nicht auf dieser Adresse ankäme, wäre auch nicht von der Postbank. Das könnte ich selbst unter hohem persönlichen Stress sofort bemerken. Die echte Postbank läge in einem völlig anderen Posteingang. Der Schutz vor Phishing von Bankdaten – es immer noch eine der häufigsten Trickbetrugsmethoden im Internet – ist also relativ einfach. Es gibt übrigens noch einen kleinen Zusatzbonus: Wenn auf so einer eigens eingerichteten Mailadresse doch einmal eine solche Spam ankommt, weiß man sofort, dass es bei der Bank ein Datenleck gegeben hat und kann sich mit diesem Wissen an den Bundesdatenschutzbeauftragten oder an die Kriminalpolizei wenden. Oder gleich an beide. Je schneller und deutlicher Menschen in so einer Situation gewarnt werden, desto weniger profitieren Kriminelle vom bestehenden Industriestandard des Datenschutzes.

Ja, wenn es um Bankkonten geht, ist der (kleine) Mehraufwand mit der eigenen Mailadresse für den Zweck völlig angemessen. Kaum etwas hat so eine Anziehungskraft auf Kriminelle wie das Geld anderer Leute.

Ach! Wenn es mal nur die Kriminellen wären! 😐️

Logo der Postbank mit dem ALT-Text: Fichier:Postbank Logo.svg — Wikipédia

Das Logo der Postbank wird nicht aus dem Internet nachgeladen, sondern ist als Data-URL angegeben. Ich weiß nicht, ob die echte Postbank es genau so macht – ich bin da, wie schon gesagt, kein Kunde – aber die echte Postbank würde völlig sicher einen anderen Alternativtext als Fichier: Postbank Logo.svg — Wikipédia dafür verwenden. 😅️

Eine kleine unterhaltsame Abschweifung:

Natürlich wird dieses Bild in meiner Mailsoftware nicht angezeigt. Ich zeige grundsätzlich keine Bilder in E-Mail an. Mein Thunderbird stellt immer nur den reinen Text dar. Um an das Bild zu kommen, habe ich mir den Quelltext der Mail angeschaut, den „Text“ nach data:image/png;base64, in der URL kopiert und eine kleine Kommandozeilengymnastik gemacht:

$ xsel -bo | qpdecode | base64 -di >postbank
$ file postbank
postbank: PNG image data, 429 x 117, 8-bit colormap, non-interlaced
$ mv postbank postbank.png
$ _

Alles, was mit einer Spam kommt, kann man nur mit der Kneifzange anfassen. Es kommt von Verbrechern. Es ist gefährlich. Man kann gar nicht vorsichtig genug damit sein. ☣️

Dass ich Mails immer nur als Text anzeigen lasse, empfehle ich zur Nachahmung, denn es hätte nahezu alle Sicherheitsprobleme der letzten zehn Jahre im Mozilla Thunderbird vermieden. Diese hatten immer mit der Darstellung von Mail im HTML-Format zu tun. Leider ist der Thunderbird ein „modernes“ Programm. Die Standardeinstellung ist die gefährliche Einstellung, und die sichere Einstellung ist ziemlich gut versteckt, so dass man sie so nicht leicht findet, wenn man nicht weiß, wo sie ist. Wenn eine E-Mail angezeigt wird, befinden sich über dem Anzeigebereich der Mail einige Aktionsknöpfe (das ist das deutsche Wort für einen Button zum Anklicken), und der letzte ist mit „Mehr“ beschriftet. Wenn man darauf klickt, öffnet sich ein Menü. Dort kann man unter „Nachrichteninhalt“ dann unter anderem „Reintext“ auswählen, wenn man keine Lust auf einen gecrackten Computer nach dem Anschauen einer Mail wegen einer weiteren Sicherheitslücke im Thunderbird hat. Warum das so gut versteckt ist? Warum man das nicht über die normalen Einstellungen findet? Warum die Standardeinstellung die gefährliche ist? Ich habe auch keine Ahnung, wie die Mozilla Foundation auf ihre Ideen kommt. Die hatten sicherlich einen Grund dafür, den sie sogar für einen guten gehalten haben. Was ich hingegen weiß, ist, was für eine Meinung ich über die Mozilla Foundation habe, und die ist nicht so gut… ja, ich frage mich öfter mal, wer denen eigentlich ins Gehirn geschissen hat! 😤️

Genug der unterhaltsamen Abschweifung, zurück zur Spam:

Sehr geehrter Kunde,

So genau hat schon lange keiner mehr meinen Namen gekannt!

Ihre Zahlungsfunktion ist gesperrt. Wir möchten Sie vorab darüber informieren, dass es zu Änderungen in der BestSign App kommen wird.

Huch! Nicht nur, dass ich nicht mehr mein Geld benutzen kann, es gibt auch noch eine andere App? Das ist ja ein lustiges Nebeneinander. Kommt da noch mehr?

Der Zugriff eines oder mehrerer Geräte auf Ihre BestSign App wird in Kürze ablaufen. Um zu verhindern, dass Ihnen der Zugriff auf die App verweigert wird, können Sie die App aktualisieren und den Zugriff für das Gerät erneuern.

Wird also erst „in Kürze“ ablaufen, die BestPhish App mit dem Deppen Leer Zeichen – so schade, dass der Techniker gerade keinen Kalender zur Hand hat und deshalb keinen Termin nennen kann. Es hat schon eine wichtige lebenspraktische Bedeutung, ob das „in Kürze“ das Ende des Monats meint oder morgen früh, und wenns um Geld geht, sollte man eher nicht übereilt irgendwo rumklicken, weil man eine Mail bekommen hat.

Sie müssen Ihr Gerät gemäß unseren aktuellen Sicherheitsstandards neu registrieren.

Klicken Sie hier, um die App zu aktualisieren.

Ah, „Click here“ habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen! Diesen sprachgefühllosen Textstummel findet man ausschließlich in illegaler Spam und leider immer noch legaler Reklame, aber niemals in den lesenswerten Mitteilungen denkender und fühlender Menschen. So etwas sortiere ich übrigens automatisch aus, und dabei wurde noch nie etwas anderes als Spam aussortiert. Denkende und fühlende Menschen schreiben kein „Click here“.

Wer da trotzdem klickt, lasse alle Hoffnung fahren! 🔥️

In diesem Fall hätte der Browser schon eine Warnung angezeigt, weil die verlinkte Website bereits auf den Blacklists für Phishing steht…

Gefährliche Website -- Auf dieser Website besteht die Gefahr, dass Angreifer dich zur Installation von Software oder zur Preisgabe von Daten wie Passwörtern, deiner Telefonnummer oder Kreditkartennummern verleiten möchten. Brave rät dringend dazu, auf die Schaltfläche „Zurück zu sicherer Website“ zu klicken. Weitere Informationen zu dieser Warnung -- [Details] -- [Zurück zu sicherer Website]

(So sieht die Warnung im Brave aus. Wer nach dieser Ansage immer noch reinfällt, hat kein Mitleid verdient.)

…aber darauf kann man sich leider nicht verlassen. Die Blacklists liegen immer ein paar Stunden hinter der aktuellen Kriminalität zurück. Worauf man sich besser verlassen kann, habe ich hier beschrieben – und es gibt dazu noch einen absoluten Killertipp, wie man sich vollständig vor Phishing schützen kann. Es handelt sich dabei immerhin um die häufigste Form des Trickbetruges im gegenwärtigen Internet. Niemals in eine E-Mail klicken! Wenn man nicht in Mails (oder SMS, oder DM, oder sonstwas) klickt, kann einem kein Betrüger so leicht einen giftigen Link unterschieben. Stattdessen für häufiger besuchte Websites Lesezeichen im Webbrowser anlegen, und diese Websites nur noch über das Lesezeichen aufrufen. Wenn man zum Beispiel nach dem Empfang dieser recht durchschnittlichen Phishingspam einfach die Website der Postbank über das Lesezeichen aufruft, sich dort wie gewohnt anmeldet und dann keinen Hinweis auf das angebliche Problem sieht, dann kann man die Spam einfach löschen und hat einen dieser gefürchteten Cyberangriffe abgewehrt. So einfach geht das. Macht das! 🛡️

Die Spammer hingegen, die wollen jede Besonnenheit verhindern, so dass man möglichst panisch und unüberlegt in ihren Spams rumklickt. Sie leben davon.

Nach dem 27.01.24 können Sie Ihre aktuelle App nicht mehr verwenden.

Huch, das ist ja morgen!

Vermeiden Sie zusätzliche Kosten und aktualisieren Sie Ihre App rechtzeitig.

Und Geld wird es auch noch kosten. Wofür eigentlich? Egal. Es kostet Geld.

Mit freundlichen Grüßen,

Leiter des Kundenservic

Hier spammt der Leiter noch selbst und grüßt freundlich durch das Internet. Dass das Wort „Kundenservice“ dabei etwas verunglückt ist, ist sicherlich nur ein völlig bedeutungsloser Zufall. 😁️

Einfach nur löschen, so einen Müll! 🗑️

-Dezember-Kontoauszug verfügbar..

Sonntag, 5. Januar 2025

Oh, gleich mit zwei Punkten nach dem Betreff. ‼️

Von: service@paypal.de

Nun, ich nutze PayPal. Ich habe eine eigene (und nicht leicht erratbare) Mailadresse nur für PayPal – so eine Mailadresse ist ja schnell eingerichtet – die ich für nichts anderes verwende und die außer mir und PayPal niemand kennt. Das kann ich nur weiterempfehlen. Das ganze Phishing auf PayPal-Konten kommt regelmäßig auf meinen „bekannteren“ Mailadressen an, und ich kann es deshalb sofort und ohne weiteres Nachdenken als Phishing erkennen. Manchmal ist es sehr einfach, die gefürchteten „Cyberangriffe“ abzuwehren. 🛡️

Diese Mail kommt also nicht von PayPal.

Man kann sich natürlich nicht nur darauf verlassen. Wenn es irgendwann einmal ein so genanntes „Datenleck“ bei PayPal gibt, ist es mit diesem Schutz vorbei und man muss sich eine neue Mailadresse für PayPal machen. Bis das so genannte „Datenleck“ bekannt wird, ist der Schutz nicht wirksam, sondern sogar gefährlich, wenn man sich darauf verlässt. Man kann sich niemals nur auf eine Sache verlassen. Sonst ist man schnell verlassen.

Mein rspamd hat dieser Mail 33,11 „güldene Spampunkte“ gegeben, wie ich das immer nenne. Größtenteils wegen der gescheiterten Verifizierung über SPF und DKIM. Bei mir ist die Einstellung generell sehr empfindlich, was sich vermutlich nicht jeder Mensch leisten kann: Schon ab fünf Punkten gehts automatisch in die eklige Tonne. Aber so eine klare Spam sollte wirklich überall sicher erkannt und aussortiert werden, wenn es überhaupt eine Spamfilterung gibt. Und gegenüber automatisch erkannter und aussortierter Spam ist hoffentlich jeder Mensch ein bisschen skeptisch. ☣️

Man kann sich natürlich auch nicht nur darauf verlassen. Mit einer Absenderadresse unter Kontrolle der Spammer wäre die Spamerkennung nicht mehr so sicher gewesen, und es gäbe immer noch genug Möglichkeiten, die Absenderadresse halbwegs plausibel aussehen zu lassen. Aber ich wiederhole mich. Man kann sich niemals nur auf eine Sache verlassen.

In diesem Fall hat eine sehr einfache, für jeden Menschen leicht durchführbare und verständliche Sicherheitsmaßnahme, nämlich die Nutzung einer speziellen Mailadresse für die Kommunikation mit einem Dienstleister, das Phishing völlig entschärft. Und der Spamfilter hätte ebenfalls gereicht, auch wenn die meisten Menschen nicht verstehen werden, nach welchen Kriterien die Spamfilterung funktioniert und sich auch noch niemals den Quelltext einer Mail angeschaut haben.

Wenn man sich zudem angewöhnt, niemals in eine E-Mail zu klicken, schützt man sich sowieso wirksam vor Phishing, einer der häufigsten Trickbetrugsmaschen im gegenwärtigen Internet. Denn Phishing setzt voraus, dass einem der Betrüger einen giftigen Link unterschieben kann. Wer für Websites wie die Website von PayPal ein Lesezeichen im Webbrowser anlegt und sich angewöhnt, diese Websites nur über das Lesezeichen aufzurufen, kann aber gar nicht so einfach einen giftigen Link untergeschoben bekommen. Die Methode ist einfach, kostet kein Geld, führt zu keinerlei Komfortverlust (es bleibt ja Klicken) und schützt selbst dann noch zuverlässig, wenn alle anderen Abwehrtechniken versagen. Macht das! Es ist ein für den „Hausgebrauch“ völlig hinreichender Sicherheitsgewinn.

Ich habe gestern erst wieder eine Frau kennengelernt, die wegen Phishing rd. tausend Euro Schaden hatte, den sie natürlich nicht ersetzt bekommt. Sie weiß jetzt nicht, wie sie über den Monat kommen soll. Nein, das Konto lässt sich nicht überziehen. Sie ist arm. Das hat zwar vor größerem Schaden bewahrt, aber der Schaden ist wahrlich groß genug. Das wird eine bittere Zeit in den nächsten Monaten und Jahren. Denn wahrscheinlich wird jetzt auch noch ihre Identität für Betrugsgeschäfte missbraucht. Währenddessen muss sie sich „ein bisschen“ einschränken, weil sie das ganze von Bekannten geliehene Geld, mit dem sie sich jetzt durchschlägt, ja auch wieder zurückzahlen muss.

Und das alles nur, damit sich eine Betrügerbande den verfeinerten Lebensstil leisten kann! 🤬️

Wenn man sich angewöhnt, niemals in eine E-Mail zu klicken, ist man vor so einer kleinen persönlichen Katastrophe ziemlich sicher. So einfach geht das. Tausend Euro sind übrigens ein recht geringer Schaden. 😐️

So, und nun zum „Inhaltlichen“:

PayPal

Es ist relativ schwierig, die originale Formatierung der Firmierung „PayPal“ aus der Spam hier gut abzubilden. Das HTML der Spam erweckt den Anschein, irgendwie aus den Neunziger Jahren übriggeblieben zu sein.

Für Genießer mit Kenntnissen: Bitte gut festhalten. Dieses Meisterwerk eines unbekannten Künstlers mit dem provisorischen Titel „Firmierung formatieren“ sieht im Quelltext so aus:

<TABLE class="x_245998493bb11370image_block x_9c3a65a68b1dc5d5block-2" cellSpacing=0 cellPadding=0 width="100%" border=0>
<TBODY>
<TR>
<TD class=x_ecc3ce92abbe759epad style="WIDTH: 100%; PADDING-BOTTOM: 20px; PADDING-TOP: 10px; PADDING-LEFT: 0px; PADDING-RIGHT: 0px">
<DIV class=x_2aa39bf5fa21f0d2alignment style="FONT-FAMILY: Arial, Helvetica, sans-serif, serif, EmojiFont; LINE-HEIGHT: 10px" ><h6>&nbsp; &nbsp;&nbsp;<i style="FONT-FAMILY: Arial"><b><big><big><font size="6" color="#001f6b"><big><big>Pay</big></big></font></big></big><font size="6" color="#009be1"><big><big>Pal</big></big></font></b></i></h6>&nbsp;</DIV></TD></TR></TBODY></TABLE></TD></TR></TBODY></TABLE></TD></TR></TBODY></TABLE>

Einfach nur zum Weglaufen! 💩️

(Ja, diese völlig überflüssige HTML-Tabelle mit einer Zeile und einer Spalte war in einer weiteren Tabelle enthalten, die in einer weiteren Tabelle enthalten war. Das ist nur angedeutet, weil ich das Zitat kurz halten wollte.)

Und nein, das wird im Folgenden nicht besser. Die lediglich dreiunddreißig Wörter dieser Spam, insgesamt 263 Byte, werden in 14.489 Byte grotesk aufgedunsenem HTML verpackt. Ich kriege davon einen Flashback in eine Zeit, in der Microsoft Word auf einmal um Mailfunktionen erweitert wurde, weil Internet damals der große Hype war.¹ Diese Mails sahen auch immer gruselig aus, siebenmal schlimmer als alles, was Microsoft Outlook jemals verbrochen hat, vor allem, wenn man sie mit einer Mailsoftware angeschaut hat, die nicht von Microsoft war. Und wer damals auf ein Modem zurückgeworfen war – und das waren immer noch sehr viele Menschen – hat diese sinnlose Stopfmasse gehasst. Es war nicht ungewöhnlich, dass ein kurzer Einzeiler in zwanzig Kilobyte völlig redundanten Auszeichnungen verpackt wurde. Zum Glück hat sich das damals schnell herumgesprochen, und der große Wahnsinn ging vorüber, um dem normalen Wahnsinn zu weichen. Dem Wahnsinn, den wir bis heute haben.

Schluss mit „Opa erzählt vom Krieg“. Also weiter zur Spam:

Kontoauszug für Dezember bereitgestellt

Ihre Finanzübersicht für diesen Monat steht jetzt zur Verfügung. Melden Sie sich einfach in Ihrem PayPal-Konto an und laden Sie den Bericht herunter.

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Und, gibt es einen PayPal-Nutzer auf dieser Welt, der jemals einen „Kontoauszug“ von PayPal gesehen hätte? Es gibt eine Aktivitätsübersicht der letzten drei Jahre, ja, aber es gibt keinen „Kontoauszug“ für einen Monat. Eine solche Bezeichnung ist völlig untypisch für PayPal.

Das ist das nächste und vielleicht unzuverlässigste Sicherheitsnetz gegen Phishing und vergleichbare Formen des Trickbetrugs: Die Spams haben oft große inhaltliche Schwächen, die beim einfachen Lesen auffallen. Die Teilnahme am Datenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rück… ach, das war ja die Straßenverkehrsordnung. Aber Aufmerksamkeit und ständige Vorsicht helfen auch im Datenverkehr, große Schäden zu vermeiden. Und dazu ist jeder Mensch imstande, auch ohne vertiefte technische Kenntnisse.

Wer es sich zudem angewöhnt, niemals in eine (nicht digital signierte) Mail zu klicken, tut sehr viel mehr für seine Sicherheit als die meisten anderen Menschen. Leider ist die Naivität, mit der durchschnittlich bis gut gebildete Menschen an ein anonymisierendes, technisches Medium herangehen, oft erschreckend. Ich sage gern, dass es wie die Herangehensweise unreifer Teenager an Sex ist: Schnell, einfach und gefährlich.

Aber ich bin ja auch ein kleines bisschen zynisch. Das hilft im kollektiven Wahnsinn nicht selbst irre zu werden.

Apropos inhaltliche Schwächen: An dieser Spam entzückt nicht nur, dass sie ein „geistiges Eigentum“ auf einen Text proklamiert, der die dafür rechtlich erforderliche Schöpfungshöhe nicht einmal aus großer Ferne gesehen hat, sondern auch, dass dieses „geistige Eigentum“ nicht etwa bei einem geistig eigentümlichen Autor liegt, sondern bei einem Zeitraum von 26 Jahren. Das wird sicherlich lustig, wenn mich jetzt der Kalender verklagt, weil ich ein Vollzitat der Mail veröffentliche! 🤭️

In diesem Sinne: Entf! 🗑️

¹Wer es nicht selbst miterlebt hat und es sich heute nicht mehr vorstellen kann: In der Wikipedia gibt das Lemma „Dotcom-Blase“ eine Schnelleinführung in den kollektiven Irrsinn dieser Zeit. An jedes noch so fernliegende Programm wurde damals in allergrößter Eile eine so genannte „Internetfunktionalität“ angeflanscht, egal, ob das sinnvoll war oder nicht. Zurzeit erleben wir einen ähnlichen Hype rund um die so genannte „Künstliche Intelligenz“, und wieder wird das Geld in Milliardenpäckchen verbrannt, begleitet von einem völlig inkompetenten Journalismus, der bis in die Fachmagazine reicht – aber besoffen von dummer Gier nach Geld und Machbarkeit nicht ein einziges Mal die naheliegende Frage stellt, wo eigentlich die lebenspraktisch wichtigen Anwendungsfälle liegen und wo das Geschäftsmodell sein soll, das alle Investitionen zurückbringt. Wer aus den Fehlern der Vergangenheit nicht lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Und wer sich aus journalistischen Publikationen informiert, lernt nur PResseerklärungen und aufregende Neuigkeiten, die von noch neueren, aufregenderen Neuigkeiten ins Vergessen gespült werden, aber nichts über die Fehler der Vergangenheit.

Albertdgdgfjoima

Donnerstag, 26. September 2024

So nannte sich der Mensch (im biologischen Sinn, nicht in einem höheren Sinn des Wortes) mit seiner IP-Adresse aus Russland und seinem fehlerhaften Spamskript, der heute morgen um 9:43 Uhr hier auf Unser täglich Spam den folgenden Kommentar ablassen wollte, aber an seiner eigenen technischen Unfähigkeit scheiterte:

This horoscope prediction is still a top secret! Blind clairvoyant Saint Sergius from Ternopil, Ukraine – decided that his gift should not be wasted, so he remotely helps everyone anyone who wants it. People live in different parts of the country and the world, and not always they have the opportunity to visit the clairvoyant in person. Saint Sergius only needs a small amount of information to read to read your destiny imprint and give you a diagnostic session. It’s completely free of charge!
It is impossible to discuss horoscope with friends and relatives, because so YOU change the true the course of things, violating your destined path.

Get horoscope on our website! Click on link
https://intznak.site/goroskop/xrumer/1/
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Wohlgemerkt, die Spam wurde über eine russische IP-Adresse abgesetzt, nicht über eine ukrainische. Aber hauptsache, das mit dem blinden Hellseher und dem streng geheimen Horoskop funktioniert und ist keine Lüge! 🤭️

Schade, dass das Spamskript nicht so gut war. Jetzt muss der arme, blinde und heilige Spökenkieker¹ über seinen Diagrammen sitzen und kann niemandem erzählen, was demnächst passieren wird. Aber immerhin: Der Spammer mag zwar nicht programmieren können, aber er kennt sich wenigstens mit Hellseherei und Astrologie zu mantischen Zwecken aus. Der kann ja auch nicht alles wissen und können. Deshalb ist es auch nicht weiter schlimm, dass sein gleich doppelt gesetzter Link nicht mit jedem Webbrowser funktioniert.

$ lynx -dump https://intznak.site/goroskop/xrumer/1

Suche nach intznak.site
HTTPS-Verbindung zu intznak.site wird aufgebaut
Verifizierte Verbindung zu intznak.site (cert=intznak.site)
Zertifikat herausgegeben von: /C=US/O=Google Trust Services/CN=WE1
Sichere 256 Bit TLS1.3 (ECDHE_RSA_AES_256_GCM_SHA384) HTTP-Verbindung
HTTP Request wird geschickt.
HTTP Request geschickt; warten auf Antwort.
HTTP/1.1 301 Moved Permanently
Datenübertragung abgeschlossen
HTTP/1.1 301 Moved Permanently
Umgeleitet nach http://intznak.site/goroskop/xrumer/1/
Suche nach intznak.site
HTTP-Verbindung zu intznak.site wird aufgebaut
HTTP Request wird geschickt.
HTTP Request geschickt; warten auf Antwort.
HTTP/1.1 302 Found
Datenübertragung abgeschlossen
HTTP/1.1 302 Found
Umgeleitet nach https://ust.ru/search?keys=world+piece+27394678
Suche nach ust.ru
HTTPS-Verbindung zu ust.ru wird aufgebaut

lynx: Unzugängliche Startdatei https://intznak.site/goroskop/xrumer/1
$ _

Schade, wenn die geheimen Horoskope unzugänglich sind und weiterhin geheim bleiben, kommen wir heute wohl nicht mehr ins Geschäft.

Mit Stable Diffusion generiertes BildMit einem „richtigen Browser“, also einem aufgeblähten, komplexen und damit auch für Schadsoftware um Größenordnungen anfälligeren Desktopbrowser wie Firefox oder Chrome – ich empfehle für solche Experimente mit Websites von Spammern dringend, eine virtuelle Maschine zu verwenden – bekommt man eine andere Weiterleitung, die zu einer Weiterleitung führt, die zu einer Weiterleitung führt. Und alle drei Weiterleitungen geben mir vorher eine deutlich formulierte Warnung meines Adblockers uBlock Origin aus, dass ich in der Gefahr stehe, mir eine Schadsoftware einzufangen und besser den Browsertab schließen sollte. Warum der Spammer in Abhängigkeit vom verwendeten Browser auf unterschiedliche Inhalte führt? Na, weil er mir und anderen Menschen die Analyse erschweren will – und ich habe damit wirklich schon genug gesehen. Ein Websitebetreiber mit Anstand hat so einen Mummenschanz nicht nötig und steckt seine geistige Kapazität lieber in die Inhalte seiner Website statt in Technikverhinderung. Ich weiß nicht, was für eine Pest man sich abholen würde, wenn man naiv und mit einem völlig ungesicherten Webbrowser ohne Werbeblocker und Skriptblocker in den Spamkommentar klickte. Aber dass es die Pest sein wird, das ist klar. Das sehe ich sogar als auf dem dritten Auge blinder Spamgenießer.

Nach dem Klick in diesen Kommentar steht ein Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch. Wenns am Arbeitsplatz ist: Vielleicht ist sogar zehn Minuten später das gesamte Firmennetzwerk übernommen. Es wäre nicht das erste Mal. Die Deutsche Bahn hatte da mal nach Empfang einer Mail das Problem, und ich fand es zum Gackern komisch und sagte sehr despektierliche Dinge über die Qualifikation der Administratoren, weil sogar die großen Anzeigetafeln des hannöverschen Hauptbahnhofes und die Fahrkartenverkaufsautomaten im gleichen Netzwerk waren und mit Erpressungstrojanern übernommen wurden. So groß wird ein Hinweis „Gib mir dein Geld, und ich gebe dir deine Daten zurück“ nur selten angezeigt. Und in den Nachrichten heißt es dann: „Cyberangriff“, und unsere Innenpolitker müssen aufpassen, vor lauter hilflos simuliertem Aktivismus nicht über ihre eigenen Füße zu stolpern. Das Wort „Cyberangriff“ ist natürlich grundfalsch, aber es klingt so schön mystisch und viel besser als die korrekte Ausdrucksweise „Angriff mit giftigem Link oder Anhang, wo man erstmal reinklicken muss, damit etwas passiert“ – eine Angriffsform, die ich übrigens beinahe jeden Tag habe. Die Angriffsmethode hat nicht einmal in einem bizarren Sinn des Wortes etwas mit Kybernetik zu tun. Sie besteht „nur“ darin, Menschen einen unüberlegten und naiven Klick anzubieten. Aber wenn der Journalist nur schreiben würde, was er selbst versteht, hätten wir viel weniger journalistischen Content. Dieser wäre dafür lesenswert und nützlich, manchmal sogar alltagspraktisch nützlich, also das genaue Gegenteil des heutigen Journalismus. Es ist schade, und es ist ein Schaden in Milliardenhöhe, wenn der Journalist nicht jedes Mal nach einem so genannten „Cyberangriff“ deutlich darauf hinweist, wie einfach man sich davor schützen kann: Adblocker benutzen, digitale Signaturen für die Kommunikation benutzen, absolutes Misstrauen gegenüber Mail und vergleichbar abstrakte Kommunikationskanäle haben, niemals in eine Mail klicken, deren Herkunft und Legitmität nicht durch Prüfung der digitalen Signatur jenseits jedes vernünften Zweifels gesichert wurde! Das ist alles sehr einfach und kostet kein Geld. Es ist alles wesentlich einfacher als die Verwendung eines heutigen Officepaketes, eine Grundkenntnis, die heutzutage bei fast jedem Menschen vorausgesetzt wird. Wenn man dann auch noch ein anderes Betrübssystem als ausgerechnet das verbreitete und deshalb unter Kriminellen als Angriffsziel hochbeliebte Microsoft Windows verwendet, lebt man ziemlich sicher. 😉️

Absolute Sicherheit gibt es natürlich nicht. Und das gilt nicht nur für Computer. Ein Airbag und ein Sicherheitsgurt im Auto schützen auch nicht hundertprozentig vor dem Unfalltod. Aber man kann eben auf bestimmte Gefahren und Bedrohungen reagieren, man kann Risiken senken.

Deshalb klickt man nicht in irgendwelche offensichtlichen Spamkommentare wie diesen. Und weil man nicht jeden Moment seines Lebens die volle Leuchtkraft in der Kopfdunkelkammer eingeschaltet hat und weil die Spammer sich manchmal sogar Mühe geben, nicht sofort nach Spam, sondern nach praktischen Hinweisen und nützlichen Links auszusehen, und weil es außerdem auch immer noch eine Menge Malvertising gibt, das einem sogar auf seriösen Websites begegnen kann, benutzt man niemals einen Webbrowser ohne Adblocker.

Ein Adblocker ist eine unentbehrliche und auch für völlig unmotivierte Laien einfach zu verwendende Sicherheitssoftware. Er schützt den Webbrowser und den Computer vor so genannten „Cyberangriffen“. Das Beste daran: Er kostet noch nicht einmal Geld. Und er macht den Rechner auch nicht langsam und instabil, wie es ein nur unzuverlässig funktionierendes Antivirusschlangenöl für das Betriebssystem tut, sondern das gesamte Web wird dabei auch noch schneller, übersichtlicher, genießbarer und erfreulicher. Wer richtig sicher gehen möchte (oder muss), sollte zusätzlich noch einen guten Skriptblocker benutzen. Das ist in der Anfangsphase etwas unbequem, wenn man für ein paar vertrauenswürdige Websites Ausnahmen zusammenklickt. Aber wenn man das hinter sich gebracht hat und keine beliebige Website eines Unbekannten über ein anonymes Medium mehr ziemlich unkontrollierbar irgendwelchen Code innerhalb des Webbrowsers ausführen kann, hat man einen sehr großen Zugewinn an Sicherheit. Praktisch alle Angriffe auf Webbrowser aus den letzten fünfzehn Jahren haben Javascript benötigt, es gab nur eine mir bekannte Ausnahme². Dazu kommt aber auch ein Gewinn für die Privatsphäre. Denn die hinterhältigen und tiefreichenden, über bloßes Cookiesetzen hinausgehenden Tracking- und Überwachungspraktiken der Datensammelindustrie benötigen ebenfalls Javascript.

Javascript ist eine Risikotechnik. ⚠️💀️☢️☣️

Übrigens: Die gesamte Grundfunktionalität von Unser täglich Spam ist ohne Javascript nutzbar. Man kann das also machen, wenn man will. Einzige Ausnahme ist die Möglichkeit, auf einen Kommentar zu antworten, um einen Thread zu bilden, diese Funktion erfordert leider Javascript. Ich habe mir auch Alternativen dazu angeschaut, aber die hatten den Nachteil, dass sie unübersichtlich und nicht unmittelbar verständlich sind. In einer Combobox den beantworteten Kommentar nach Zeitstempel und angegebenen Namen des Kommentators auszuwählen, halte ich für eine schlechte und missverständliche Benutzerführung, die öfter mal gar nicht oder fehlerhaft benutzt werden wird. Ich hatte so etwas ähnliches schon einmal in einem von mir mitadministrierten Forum, und da war ich immer ein bisschen mit Hinterherräumen beschäftigt. Zum Glück sind hier auf Unser täglich Spam die meisten Kommentarthreads sehr übersichtlich, und die erweiterte Funktion ist daher nicht so nötig. Sonst würde ich vielleicht noch einmal darauf rumdenken. Denn ich wünsche mir Websites, deren Grundfunktionalität völlig ohne Javascript implementiert wird. Zum Teil, weil ich mich niemanden in den Weg stellen möchte, der an seiner Privatsphäre und Computersicherheit interessiert ist, zum zweiten aber auch, weil ich keine gute Meinung von der Idee eines Webbrowsers als Laufzeitumgebung und von Javascript als Programmiersprache habe.

Oh, das einzige Geschäftsmodell des Journalismus – es handelt sich um eine „Contentindustrie“, die Content industriell erstellt, damit zusammen mit diesem Content Werbeplätze für die Lüge der Reklame und das Risiko der Schadsoftware vermarktet werden können – benötigt Javascript und bricht deshalb zusammen, wenn die Menschen ihre Webbrowser absichern und sich vor Kriminalität schützen? Tja, deshalb wird man von Journalisten auch dumm gehalten und an irgendwelche Verbrecher ausgeliefert. Ist schon dumm, wenn man sich nicht anders informiert. Und nein, die Erde ist nicht flach. 🙃️

Eine Website, die einem ohne Javascript nicht zu sagen hat und die deshalb leer bleibt oder völlig unbenutzbar ist, die hat einem in aller Regel auch mit Javascript nichts zu sagen. Das ist kein Grund, eine Ausnahme im Skriptblocken zu machen, sondern ein Grund, lieber zu einer anderen Website zu gehen… oh, es war eine dieser journalistischen Websites? Tja, schon schade, dass dieses Pressesterben so langsam geht! Aber es kommt bei der Fortbewegung auch erst in zweiter Linie auf die Geschwindigkeit an. Viel wichtiger ist die Richtung. 😁️

¹Das ist das niederdeutsche Wort für einen Hellseher. Es ist natürlich schwierig übersetzbar und bedeutet ungefähr „Spukgucker“.

¹Die Ausnahme war vor rd. zehn Jahren ein Angriff auf den integrierten PDF-Anzeiger von Mozilla Firefox. Dieser ist übrigens in Javascript geschrieben, wird aber nicht geblockt, weil es ja kein externes Javascript ist.

Microsoft Outlook

Donnerstag, 8. August 2024

Keine Spam, aber ein im Kontext interessanter Hinweis auf einen aktuellen Artikel bei Golem. Ich schreibe ja manchmal, nein, eigentlich sogar ziemlich häufig, dass man mit durchgehender Nutzung von digitalen Signaturen den gesamten Phishingsumpf hätte trockenlegen können. Das wäre zurzeit nicht der Fall, wenn die leider sehr populäre und im geschäftlichem Umfeld allgegenwärtige Mailsoftware Microsoft Outlook verwendet wird, denn bei Nutzung dieser Software können die Anwender von Kriminellen beliebig getäuscht werden [Archivversion]:

Die besagte Sicherheitswarnung taucht in der Regel auf, wenn Outlook-Nutzer eine E-Mail von einem Absender erhalten, mit dem sie zuvor gar nicht oder nur selten korrespondiert haben. „Sie erhalten nicht oft E-Mails von xyz@beispiel.com. Erfahren Sie, warum dies wichtig ist“ […] Wie aus dem Bericht von Certitude hervorgeht, bettet Outlook diese Warnung allerdings im HTML-Code als Table-Element unmittelbar vor dem Textkörper der E-Mail ein. Durch CSS-Regeln innerhalb der Mail gelang es den Forschern, sowohl die Schrift- als auch die Hintergrundfarbe der Meldung auf Weiß zu ändern und die Warnung dadurch effektiv unsichtbar zu machen.

Das Verstecken der Phishing-Warnung war den Certitude-Forschern allerdings noch nicht genug. Daher untersuchten sie, ob sich per HTML und CSS auch vortäuschen ließ, dass die empfangene E-Mail verschlüsselt oder signiert ist. Und sie hatten Erfolg: „Signed By [Absender]“ steht über einer Mail, deren Screenshot die Forscher in ihrem Blog teilten. Daneben die entsprechenden Symbole – ein Schloss und ein rotes Siegel.

Microsoft ist der Auffassung, dass es sich nicht um eine Sicherheitslücke handelt, wenn ein Angreifer mit relativ einfachen Mitteln einen völlig falschen Eindruck beim Empfänger erwecken kann – und lässt das bekannte Problem einfach offen. Schon seit Monaten. Mit Schloss und Siegel. 🔐️🛡️✅️

Mit Stable Diffusion erzeugtes BildIch bin da natürlich völlig anderer Auffassung. Ein optischer Sicherheitshinweis, der von einem Angreifer nach Belieben ausgeblendet oder hinreichend gut simuliert werden kann, ohne dass ein naiver Anwender das auf dem ersten Blick erkennen könnte, hat für die Sicherheit nicht nur überhaupt keinen Wert, sondern macht sogar die damit versprochene Sicherheit völlig zunichte und verkehrt sie in ihr Gegenteil. „Aber natürlich, Cheffe! Ich habe auf den Link geklickt, die Datei geöffnet und den Zugangscode eingegeben. Das wollten sie doch so. Die Mail war doch von ihnen signiert.“ ist alles andere als ein undenkbares Szenario und kann einen fürchterlichen Schaden verursachen. Hinterher, wenn ein ganzes Unternehmensnetzwerk von Kriminellen übernommen wurde, heißt es in den Medien in der üblichen Albernheit der journalistischen Berichterstattung „Cyber Cyber“ und es gibt Symbolbilder von Maskierten im dunklen Zimmer, die wie die Hypnotisierten auf Matrix-Bild­schirm­scho­ner gucken, aber Microsoft ist mehr als nur ein bisschen dafür mitverantwortlich, was natürlich niemals so klar benannt wird.

Wenn sie am Arbeitsplatz Microsoft Outlook verwenden müssen – ich hoffe, dass die meisten Menschen privat eine andere gute Mailsoftware benutzen, aber ich befürchte, diese Hoffnung hat genau so einen geringen Wert wie die Sicherheitsfunktionen von Microsoft Outlook – seien sie also vorsichtig und klicken Sie auf gar keinen Fall in eine E-Mail, ohne sich vorher über einen anderen Kanal als E-Mail (zum Beispiel durch ein Telefongespräch) davon überzeugt zu haben, dass sie wirklich vom scheinbaren Absender kommt!

Generell besteht der beste und wirksamste Schutz vor Phishing darin, niemals in eine E-Mail zu klicken und häufig aufgerufene Websites – des Händlers, des Dienstleisters, der Bank – nur über dafür angelegte Lesezeichen im Webbrowser aufzurufen. Ach ja, und auch niemals das Handy auf eine Sackpost mit QR-Code halten, auch nicht, wenn sie scheinbar von der Bank kommt! Dann kann einem auch kein Verbrecher so leicht einen giftigen Link unterschieben.

Phishing auch mit der Briefpost

Dienstag, 6. August 2024

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um eine aktuelle Mitteilung des Landeskriminalamtes Niedersachsen:

Jede Person, die Mails bekommt, bekommt auch ständig Spammails. Einige mehr, einige weniger. Neben zahlreichen ungewollten Werbemails landen auch immer wieder gefährliche Phishingmails, die vorgeben, von einer Bank zu stammen, in den Mail-Postfächern. Die Täter versenden diese Mails massenhaft an zahlreiche Empfänger gleichzeitig. Dabei können die Mail von schlecht gemacht bis professionell sein. Mal enthalten die Mails keine persönlichen Daten, andere dagegen sprechen die Empfänger bereits persönlich an. Viele Mails enthalten dann offizielle Logos von Banken. Nicht selten bekommt man dann solche Phishingmails von „Banken“, bei denen man nicht einmal Kunde ist oder die voller gravierender Rechtschreibfehler sind. Noch gefährlicher wird es aber, wenn die Täter weitere persönliche Daten kennen und diese in die Mail personalisiert und vollkommen automatisiert einbauen. Da kann dann bereits in einfachen Versionen der Name des Empfängers und die zugehörige Bank stimmen.

Dass diese Gefahr besteht, wissen aber auch die Bankkunden, da inzwischen vielseitig vor den Gefahren gewarnt wird. Die Täter wissen dies ebenfalls und ändern in Teilen die Strategie von Phishingmails. Diese werden nun seit einiger Zeit per Briefpost verschickt (Zur Zeit noch wenige bekanntgewordene Einzelfälle).

Der Bankkunde erhält plötzlich und unerwartet einen Brief mit korrekter postalischer Anschrift und dem Logo/der Anschrift der tatsächlich zugehörigen Bank

Die ziemlich gut gemachten Briefe – Abbildungen gibt es drüben beim LKA Niedersachsen – enthalten einen QR-Code, den man mit seinem Smartphone scannen soll.

Bitte auch mit Briefpost vorsichtig sein. Auch, wenn sie mit namentlicher Ansprache und sogar von der richtigen Bank kommt. Die Kriminellen haben leider jede Menge Daten zur Verfügung. Datenschutz wäre Menschenschutz gewesen, aber leider hat in der Praxis der Bundesrepublik Deutschland ein Autokennzeichen mehr wirksam durchgesetzten Datenschutz als ein Mensch.

Ach, deshalb hat Spam aus Nigeria nachgelassen!

Donnerstag, 25. Juli 2024

Keine Spam, sondern ein Hinweis auf einen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung [Archivversion]:

Der Facebook-Mutterkonzern Meta hat in Nigeria 63.000 Instagram-Konten gelöscht, die mit Betrügern in Verbindung standen, die ihre Social-Media-Dienste nutzten, um Menschen mit intimen Fotos zu erpressen […] Betrüger geben sich auf Instagram oder Snapchat als Mädchen im Teenageralter aus und bringen ihre Opfer dazu, Nacktfotos von sich zu verschicken. Mit diesen expliziten Bildern werden die Opfer dann erpresst – die Drohung lautet, man werde die Bilder an Freunde und Familie schicken

Und ich dachte schon, die Vorschussbetrügerbanden aus Nigeria hätten jetzt mit ihren Machenschaften aufgehört, nur weil ich ihre lustigen Mails nicht mehr im Pesteingang habe. Aber nein, die haben sich einfach nur auf etwas Effektiveres gestürzt, auf ein Verbrechen, bei dem sie nicht mehr darauf angewiesen sind, dass ein Mensch ein bisschen dumm sein muss, damit sie ihm das Geld aus der Tasche ziehen können.

Mehr als zwei Dutzend Minderjährige, hauptsächlich Teenager, hätten sich seit Ende 2021 das Leben genommen, nachdem sie Opfer dieser Verbrechen geworden waren

Mit Stable Diffusion erzeugtes BildIn einer idealen Welt wüsste oder ahnte zumindest jeder Zehnjährige, dass man bei der Kommunikation über ein anonymisierendes, technisches Medium sehr vorsichtig sein muss – und dass sich Nacktfotos von selbst verbieten, egal, wie sehr es beim Chatten zwischen den Beinen zu jucken beginnt. In der wirklichen Welt wissen sie es meistens nicht, wenn sie mit ihren so genannten „Smartphones“ durch ihr Kinderleben gehen, und es ist sehr häufig auch niemand da, es ihnen so klar und unmissverständlich mitzuteilen, dass sie es verstehen und wenigstens etwas vorsichtig werden. Dazu müsste man ja offen über Sex sprechen. Ich befürchte, die FAZ werden die Kinder auch eher nicht lesen… und hier bei Unser täglich Spam geht es leider auch nicht so kindgerecht und attraktiv zu. 😐️

So lange nicht jedem Menschen klar ist, dass alle ins Internet gegebenen Daten irgendwo wieder auftauchen können und auftauchen werden, wo man sie überhaupt nicht haben möchte – das gilt wegen des „real existierenden“ Industriestandards des Datenschutzes auch bei renommierten Unternehmen – so lange werden solche miesen Nummern weiterlaufen. Inzwischen mit mindestens 25 toten Minderjährigen, die sich als Kollateralschaden des kriminellen Geschäftsmodells eine Weltschmerztablette gegeben haben.

Ach, die erwachsenen Menschen sind sich des Problems auch nicht bewusst und geben überall unnötig viel Daten preis? Tja, dann gibt es halt in Zukunft noch mehr von Angst, Scham und Verzweiflung in den Suizid getriebene Kinder. Gefällt mir auch nicht. Aber ich kann es nicht ändern.

Ich bin übrigens der Meinung (und darüber kann man durchaus lange und wortreich streiten), dass so genannte social media für Kinder völlig ungeeignet sind… ja, sie sind sogar für viele Erwachsene ungeeignet. Selbst, wenn die Kinder nicht direkt von Kriminellen kaputtgemacht werden, scheint den meisten Erwachsenen nicht klar zu sein, wie schlimm das Mobbing an bundesdeutschen Schulen ist und wie wenig Hemmungen Mitschüler haben, Gewalt und niederträchtige Methoden anzuwenden. Da kann ein harmloses Posting von vor drei Jahren schnell in die Verzweiflung führen, wenn es einfach fürs Mobbing in einen anderen Rahmen gestellt wird, über den eine ganze Klasse herzlich lacht und böse Witze macht. Die Gewalt, die Kinder im erbarmungslosen Gewalt- und Zwangssystem der Schule erleben und erleiden müssen, dieser unsäglichen gesellschaftlichen Assimilations- und Sortiermaschine für Menschen, die immer weniger mit Bildung und Vermittlung von Fähigkeiten und Kenntnissen zu tun hat; diese Gewalt können die völlig ausgelieferten und rechtlosen Kinder nur untereinander weitergeben, wenn die gequälte Psyche kein anderes Ventil findet. Sie ist in den letzten vierzig Jahren nicht kleiner geworden, diese Gewalt, und sie war schon vor vierzig Jahren unerträglich. Der wichtigste Unterschied zu früher ist, dass die Lehrer noch überforderter sind, dass die Schulklassen noch größer sind, dass sich die… sorry… Lacksäufer auf den Kultusministerkonferenzen noch absurdere Lehrpläne und Aufgaben für die Schule ausdenken – und dass die Kinder vor vierzig Jahren wenigstens noch Rechnen, Lesen und Schreiben gelernt haben, unentbehrliche Grundfertigkeiten des Lebens in einer zivilisierten Gesellschaft, die heute einem Großteil der Schulabgänger mit Universitätszugangsberechtigung (ein so genanntes „Abitur“) bis an den Rand des funktionalen Analphabetimsus abgehen. Was man an diesen Schulen übrigens nicht lernt, und „nicht“ meint hier: überhaupt nicht und nicht einmal in den allerkleinsten Grundlagen lernt, das ist ein Verständnis für digitale Datenverarbeitung, ihre Möglichkeiten und ihre Risiken. Da würden ja auch gleich ganze Geschäftsmodelle zusammenbrechen.

Ich wollte, solche Hinweise wären unnötig

Mittwoch, 19. Juni 2024

Keine Spam, sondern ein Link auf eine Presseerklärung der Staatsanwaltschaft und der Polizei Hannover:

Die Polizei rät der Bevölkerung, bei Kontaktaufnahmen und Geldforderungen unter Darstellung einer Notlage misstrauisch zu sein und daran zu denken, dass es sich um eine Betrugsmasche handeln könnte. Weitere Informationen und Tipps zum „WhatsApp-Enkeltrick“ sind im Internet unter anderem auf folgender Seite zu finden:

https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/

Leider sind solche Hinweise nicht unnötig.

Ich habe ja keins dieser lustigen Wischofone, und selbst, wenn ich eines hätte, würde ich ganz sicher nicht den Dienst eines börsennotierten asozialen Spammers ohne seriöses Geschäftsmodell (Meta, früher als Facebook bekannt) für meine persönliche Kommunikation verwenden. Aber es haben schon verblüffend viele meiner Bekannten eine Spam über WhatsApp oder SMS mit dem ungefähren Inhalt „Hallo, ich bin dein Sohn, ich habe jetzt eine neue Telefonnummer, nimm die doch bitte gleich mal in dein Telefonbuch auf, wir hören voneinander“ bekommen. Diese Betrügereien laufen also zurzeit. Wenn es einfach herauszukriegen war – mit der Kombination aus Datenlecks und etwas Recherche in so genannten „sozialen“ Netzwerken – gab es diese Mitteilungen sogar mit persönlicher Ansprache und mit Namen des Sohnes, der Tochter, des Enkels, etc. – in einem Fall sogar mit echtem Foto eines Verwandten. Ja, das bisschen Aufwand lohnt sich auch, wenn man für höchstens eine Stunde Arbeitszeit (Verwendung von Websuchmaschinen, Durchforsten von eingesammelten Daten, die man für eine Handvoll Bitcoin in den dunklen Ecken des Internet eingekauft hat) jemanden einen mindestens vierstelligen Betrag aus der Tasche faseln kann. Das ist ein ziemlich guter Stundenlohn. Für die erste Kontaktaufnahme wird aber in der Regel nicht so ein hoher Aufwand getrieben, die war bei allem, was ich am Rande mitbekommen habe, immer recht anonym. Da konnte auch der persönliche Tonfall nicht drüber hinwegtäuschen. Aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass das so bleibt, denn im Prinzip kann man vieles daran automatisieren.

Das ist übrigens der Grund, weshalb Datenschutz Menschenschutz und Kriminalitätsprävention ist. Und der einzige Datenschutz, auf den ihr euch wirklich verlassen könnt, ist eure eigene Datensparsamkeit. Weder von irgendwelchen Unternehmen noch vom Staat könnt ihr im Moment irgendetwas erwarten. In der politisch gewollten Praxis in der Bundesrepublik Deutschland gibt es einen schärfer und wirksamer durchgesetzten Datenschutz für Autokennzeichen als für Menschen. Damit auch jeder bemerken kann, dass es hier nicht um Menschenschutz geht und niemals darum gehen sollte. Insbesondere rate ich strikt davon ab, bei jeder Gelegenheit eine Telefonnummer anzugeben. Auch wenn inzwischen jede dahergelaufene Furzklitsche für irgendwelche kostenlosen Nulldienstleistungen eine Telefonnummer sehen möchte. Meistens mit irgendeiner zusätzlichen „Sicherheit“ gegen so genannte „Cyberangriffe“ begründet. Nachdem die Datenbank ungeschätzt ins offene Web oder auf einen Cloudserver gestellt wurde oder die Klitsche „gecybert“ wurde, hat sich die „zusätliche Sicherheit“ in ihr genaues Gegenteil verwandelt: Man ist verwundbarer und ein noch besseres Ziel für Kriminelle geworden.

Aber ich rede mit ganz leiser Stimme gegen eine brüllende Dummheit an. 😵️

Gefälschte Bank-E-Mails bleiben oft unerkannt

Freitag, 17. Mai 2024

Keine Spam, sondern ein Hinweis auf einen im Kontext der Spam interessanten Artikel auf der Website der ARD-Tagesschau [Archivversion, denn der Tagesschauartikel wird leider wieder depubliziert]:

Eine Phishing-Mail von einer echten Mail der Bank zu unterscheiden, fällt vielen schwer. Das zeigt eine aktuelle Studie von Verbraucherschützern. Die Opfer bleiben nicht selten auf den Kosten sitzen […] äußerten nur 57 Prozent der Befragten bei den Phishing-Mails einen Betrugsverdacht. 38 Prozent witterten aber auch bei echten Mails einen Betrug. „Die Maschen von Cyberkriminellen werden immer besser“

Ich habe hier schon in den Zeiten, in denen die meisten Phishingspams noch so schlecht waren, dass ein Mensch durchschnittlicher Intelligenz sofort das Phishing erkennen konnte, darauf hingewiesen, dass es nicht so bleiben wird. Und in der Tat: Phishing ist eine Konstante im täglichen Pesteingang geblieben, und die Spams wurden im Laufe der Zeit immer besser. Rechtschreibfehler sind selten geworden, und die Formulierungen sind insgesamt glatter geworden. Dass das passieren würde, war auch klar, denn die Betrüger sind darauf angewiesen, dass ihren Lügen Glauben geschenkt wird. Sie leben davon. Und sie wollen auch weiterhin davon leben, nachdem alle Naiven zu gebrannten Kindern geworden sind. Sonst müssten sie ja noch mit dem Arbeiten anfangen.

So lange Unternehmen sich weigern, digital signierte E-Mail zu versenden, deren Signatur der Empfänger überprüfen könnte, um die Identität des Absenders und die Integrität des Mailinhaltes jenseits jedes vernünftigen Zweifels sicherstellen zu können, so lange sind alle Menschen dem Phishing mehr oder minder wehrlos ausgeliefert. Das ist traurig, denn digitale Signatur von E-Mail steht seit über dreißig Jahren zur Verfügung, und schon sehr lange in Form von ausgereifter, gut entfehlerter und Freier Software, die nicht einmal Geld kostet und einfach genutzt werden kann.

Sicher, man kann sich den Quelltext einer unsignierten Mail anschauen, man kann die Header lesen (was beides schon über normale Anwenderkenntnisse hinausgeht, obwohl es nicht schwierig ist), man kann auch schauen, wohin die Links in der Mail führen (wobei die Betrüger gern mit vorsätzlich irreführenden Subdomains arbeiten) und sich anschauen, aus welchen Domains extern referenzierte Grafiken in HTML-Mail eingebettet wurden, um herauszubekommen, ob eine Mail möglicherweise echt oder ein Betrugsversuch eines Kriminellen ist. Aber nichts davon ist aus Anwendersicht so einfach und zuverlässig wie das Überprüfen einer digitalen Signatur. Aber genau diese eine einfache und sichere Methode wird den Menschen vorenthalten, wenn Banken und andere Unternehmen die Mail an ihre Kunden nicht digital signieren. Und zwar von den Banken und anderen Unternehmen. Nach über dreißig Jahren darf man meiner bescheidenen Meinung nach noch ergänzen: Und das geschieht vorsätzlich. Das ist bei Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell immer weitergehend internetbasiert vorantreiben und ansonsten keinen Aufwand scheuen, keine Fahrlässigkeit mehr. Sie müssen wissen, was sie durch Unterlassung tun und welche Schäden sie damit bei anderen Menschen, ja, bei ihren Kunden unnötigerweise inkauf nehmen. Sie bekommen die Folgen ja unmittelbar mit. Jeden verdammten Tag. Es stört dort nicht weiter, es wird dort als ein „Problem anderer Leute“ betrachtet.

Ich wiederhole aus meinem Tagesschau-Zitat zum Eingang noch einmal einen Satz, der jetzt vielleicht schon wieder vergessen ist, damit er auch ja nicht vergessen wird:

Die Opfer bleiben nicht selten auf den Kosten sitzen

Mit Stable Diffusion generiertes BildEs können übrigens auch mal fünfstellige Beträge werden, für die ein Mensch ganz schön lange buckeln und knechten muss, um sie zu erarbeiten. Das tut weh. Jeder Mensch könnte mit diesem Geld etwas besseres anfangen, als den verfeinerten Lebensstil von Kriminellen zu finanzieren. Die Betrüger mit ihrem Phishing sind zweifellos Verbrecher, aber die Unternehmen, die es ihnen unnötig leicht machen, sind nicht weniger als die Grundlage dieses Verbrechens. Das gilt auch für ihre Bank, ihr bevorzugtes Shoppingportal und für ihren Einzelhändler. Die sind daran schuld, gar nicht so sehr anders, wie es ein Autohersteller wäre, der vorsätzlich Fahrzeuge ohne zuverlässig funktionierende Bremse verkaufte. Leider wäre zurzeit nur der Autohersteller haftbar. Die Unternehmen, die sich aus überhaupt nicht nachvollziehbaren Gründen weigern, ihre geschäftliche E-Mail digital zu signieren, verbuchen ihre marginalen Ersparnisse als Gewinn und lasten die Folgen und Kosten dieses Gewinnes ihren Kunden auf. Erfreulich straffrei. Also für die Unternehmen erfreulich. Für die Mehrzahl der Menschen leider nicht. Ja, es ist deprimierend. Aber es ist so. Und es ist politischer Wille, dass es so ist. Offenbar parteiübergreifender politischer Wille, denn das Problem besteht ja nicht erst seit gestern. Jede Bundesregierung hatte eine Möglichkeit gehabt, hier steuernd einzugreifen, wenn dazu nur ein politischer Wille bestanden hätte. Hat aber nicht. Es gab immer Wichtigeres. Wir haben jetzt ja eine Cyberwehr.

So lange sich das nicht ändert – wer in dieser Bundesregierung ist eigentlich für den so genannten „Verbraucherschutz“ zuständig, man hört von dieser Person ja gar nichts – bleibt uns allen nur die Selbsthilfe in diesen politisch und wirtschaftlich geschaffenen Zuständen, die schon längst vorsätzlich geschaffene Zustände sind. Leider gibt der Journalismus, weder bei der Tagesschau, noch in anderen journalistischen Medien, dafür eine lebenspraktisch wichtige Handhabe.

Deshalb mache ich das hier und fordere alle Menschen dazu auf, immer und unter allen Umständen jede E-Mail als gefährlich zu betrachten. Insbesondere gilt: Niemals in eine E-Mail klicken! Wenn man nicht in eine E-Mail klickt, kann einem kein Verbrecher einen giftigen, irreführenden Link unterschieben. Stattdessen einfach für alle regelmäßig besuchten Websites ein Lesezeichen im Webbrowser anlegen. Wenn eine Mail ankommt, die dazu auffordert, dass man tätig werden solle, damit man klickt oder einen Anhang öffnet, auf gar keinen Fall in die Mail klicken. Stattdessen einfach die Website über das Lesezeichen im Browser aufmachen, und sich dort ganz normal und wie gewohnt anmelden. Wenn man danach keinen Hinweis sieht, dass man jetzt ganz schnell tätig werden muss, war die E-Mail eine Phishingspam und man hat einen dieser gefürchteten Cyberangriffe abgewehrt. So einfach geht das. Es ist übrigens auch sehr wirksam, im Gegensatz zu allerlei Schlangenöl für die „gefühlte Sicherheit“. Also: Macht das! 🛡️

Und es ist nicht nur einfach, sondern auch völlig ohne Komfortverlust, denn in beiden Fällen muss man ja nur klicken. 🖱️

Aber auf gar keinen Fall in die Mail klicken! Jeder Klick in eine Mail ist gefährlich, wenn man sich nicht über eine andere Quelle davon überzeugt hat (zum Beispiel durch einen kurzen Anruf oder durch die Anmeldung auf der Website des angeblichen Absenders), dass sie wirklich vom scheinbaren Absender stammt. 🚫️

Sollen die Phisher doch verhungern, wenn ihr Betrug nicht mehr läuft!

Ich vermisse sie nicht.