Das fängt ja gut an im Jahre 2025!
Ich bin kein ADAC-Mitglied. Ich habe kein Auto. Ich habe auch keinen Führerschein. Keine meiner wichtigen Interessen wird von diesem Verein vertreten.
Diese Spam trotzdem kommt auch bei mir an, wie auch viele andere Phishingspams für ADAC-Mitglieder. Sie ist also ganz sicher nicht vom ADAC. Stattdessen zeigt sie alle Merkmale einer schlechten Phishingspam: unpersönliche Ansprache; Pseudohöflichkeit; Drohung, dass man nicht mehr an sein Geld kommt, wenn man nicht reagiert; Nötigung zum Klicken.
Ich finde es übrigens bemerkenswert – also wert, dass man es bemerke und sich merke – dass es so außerordentlich viel ADAC-Spam gibt. Ich vermute, dass ADAC-Mitglieder besonders leichte Opfer sind, sonst würde diese Welle ja nicht über Monate laufen. Wenn sie ein Mitglied des ADAC sind, ist vielleicht auch für sie die Frage einmal bedenkenswert, warum Leute aus der Praxis des gewerbsmäßigen Betrugs – also Leute, die jeden Tag viel Erfahrung mit der Leichtgläubigkeit und Übertölpelbarkeit anderer Menschen machen, weil sie nun einmal davon leben – zur Auffassung kommen können, dass Mitglieder des ADAC eine besonders gute Zielgruppe sind. Sind die Merkmale einer Phishingspam dort etwa der alltägliche Stil in der internen Kommunikation, so dass das Spamdeutsch nicht sofort auffällt? Da würde ich aber ganz schnell austreten. Das wäre ja widerlich! 🏃♀️️
Es kann aber auch einfach daran liegen, dass der ADAC immer noch der größte Verein Deutschlands ist. Wo das Aas ist, sammeln sich die Geier.
Aber es ist schon ein bisschen auffällig. Genau so, wie es auffällig ist, dass die ING DiBa seit vielen Monaten die Bank ist, für die ich die meiste Phishingspam sehe. Früher waren das mal Sparkasse und Postbank… ach! Zur Spam:
ADAC KREDITKARTE
Sehr geehrte/r Kunde/in,
wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass eine Aktualisierung Ihres Zugangs erforderlich ist. Um sicherzustellen, dass Sie weiterhin alle Vorteile und Funktionen nutzen können, bitten wir Sie, diese Aktualisierung innerhalb der nächsten 48 Stunden vorzunehmen.
Sie können Ihr Konto ganz einfach über den folgenden Link aktualisieren:
Aktualisieren Sie Ihr Konto
Mit besten Grüβen,
Ihr Kundenserviceteam
© 2024 ADAC. Alle Rechte vorbehalten.
Bitte beachten Sie: ADAC wird Sie niemals per E-Mail nach sensiblen Daten fragen. Kontaktieren Sie uns bei Fragen oder Unsicherheiten.
Oh, das hatte ich aber lange nicht mehr, dass ein griechisches Beta „β“ anstelle eines deutschen Eszett „ß“ verwendet wird. Der Autor dieser Zeilen hat ganz sicher keine deutsche Tastatur vor sich gehabt. Die meisten Menschen im deutschen Sprachraum wissen nicht einmal, wie man ein „β“ eingibt, während das „ß“ direkt auf der Tastatur erreichbar ist, rechts neben der Null gelegen. 🔍️
Meine Vermutung: Die Phrase „Mit besten Grüßen“ stammt aus einem eingescannten Dokument – und die Schrifterkennung konnte auch kein Deutsch. Aber das ist nur eine Vermutung, und meine Kristallkugel ist mir gerade in den Kaffeesatz gefallen. 🔮️
Natürlich kommt diese Spam nicht vom ADAC, sondern von Verbrechern. Der Link führt auch nicht zur Website des ADAC, sondern zu einer Website von Verbrechern, die der ADAC-Website zum Verwechseln ähnlich sieht, obwohl eine ganz andere Adresse in der Adresszeile des Browsers steht. Dort bekommt man die Möglichkeit, etwas sehr Dummes zu tun: Seine Anmeldedaten, seine persönlichen Daten und seine Kreditkarte an Verbrecher zu übergeben. Die werden damit schon etwas anzufangen wissen. Hinterher ist das Konto bis ans Limit leergeräumt und man kriegt jede Menge Briefe von Inkassoklitschen, Polizeien und Staatsanwälten, weil die eigene Identität für diverse Betrugsgeschäfte mit hohem Schaden benutzt wurde. Weder das Geld noch die mit unfassbarem Ärger versalzenen rd. zwei Lebensjahre bekommt man jemals zurück.
Deshalb klickt man ja auch nicht in eine E-Mail! Phishing ist eine der ältesten Betrugsnummern des Internetzeitalters, und es ist immer noch verheerend für die, die darauf hereinfallen. 🖱️🚫️
Und: Man klickt in überhaupt keine E-Mail. Niemals. Egal, wer der scheinbare Absender ist. Stattdessen legt man sich einfach für jede Website, auf der man ein eigenes Benutzerkonto hat, ein Lesezeichen im Webbrowser an. Wenn eine Mail kommt, die zum Klicken auffordert und die man nicht sofort an klaren Schwächen – wie hier dem unpassenden Beta – als eine Spam erkennen kann, dann ruft man die Website über das dafür angelegte Lesezeichen auf und meldet sich wie gewohnt an. Das ist ohne jeden Komfortverlust, denn in beiden Fällen klickt man ja einfach nur. Aber: Beim Lesezeichen im Browser kann einem kein Trickbetrüger einen giftigen Link unterschieben. Wenn man dann nach der Anmeldung sieht, dass das in der Mail behauptete Problem nicht existiert, hat man einen dieser gefährlichen Cyberangriffe abgewehrt. So einfach geht das. Tut das! 🛡️
Ja, die meisten Cyberangriffe werden über E-Mail vorgetragen. Auch die, die es in die Nachrichten schaffen, weil sie richtig großen Schaden anrichten. Und es gibt einen Schutz dagegen, der auch wirkt: Nicht in E-Mail klicken!
Ach, übrigens Spammer, bevor ich es vergesse: Schön, dass du ein geistiges Eigentum deklarierst, du bist ja auch sonst geistig etwas eigentümlich. Aber wir haben inzwischen das Jahr 2025. 🗓️