Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Hall Of Shame“

Wenn man etwas wartet, klärt sich alles auf…

Donnerstag, 5. September 2019

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, deren Spam wie Durchfall aus ihnen herausspritzt, aber deutlich weniger Intelligenz als ein Eimer Flutschkacke hat. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du bei deiner Müllproduktion schon vorgehen, als hättest du deine Lobotomie hinter dir…

Der von mir nach wochenlangem Zuschauen bei seinem Gestrokel erstmalig am 15. August erwähnte Vollpfosten mit seinem kaputten Spamskript und seinem völlig zerschossenen Encoding hat natürlich nicht aufgehört mit dem Spammen, sondern mir bis vorgestern jeden verdammten Tag eine feine, feine Kommentarspam hingemacht, die ungefähr so ausgesehen hätte, wenn sie jemals sichtbar geworden wäre:

Àðãåíòèíà
Òóðèí
Òóðöèÿ Äåíèçëè
Ìàõà÷êàëà
Ñàí – Ìàðèíî
Áåëàðóñü Âèòåáñê
Êàçàõñòàí Óðàëüñê
Åññåíòóêè
Ðåóòîâ
Êàíàðñêèå îñòðîâà
Êðèò
Germany [sic!]
Ïîçíàíü
Ïðèìîðñêèé êðàé
Äîëãîïðóäíûé
Ïóøêèíî
Åâïàòîðèÿ
Àëáàíèÿ
Îð¸ë
Àçåðáàéäæàí Ñóìãàéûò

Ich hatte von diesem mit Maschinengewehrfrequenz abgefeuerten Müll in den letzten Monaten insgesamt eine vierstellige Anzahl im Spamfilter, und ich gehe davon aus, dass auch andere kommentierbare Websites damit vergleichbar übel zugespachtelt wurden. Oder besser: Damit zugespachtelt werden sollten, denn so ein kaputter Kommentar wird zum Glück für den Rest der Welt durch keinen Spamfilter hindurchkommen. Aber das hat den Spammer nicht davon abgehalten, tapfer und unter vollständigem Denkverzicht weiterzumachen, ganz so, als ob er überhaupt kein Gehirn hätte. Na ja, er hat es ja auch sein offensichtlich völlig ungetestetes Skript machen lassen, so dass es ihm keine Mühe und Lebenszeit kostete.

Wer sich fragt, was der Spammer eigentlich – neben seinen Links auf Websites, in denen man angeblich alle möglichen illegalen Rauschmittel kaufen kann – wirklich in seinen Kommentaren sagen wollte, für den habe ich eine gute Nachricht. Das krüpplographische Rätsel des zerschossenen Encodings ist gelöst. 👏

Inzwischen hat dieser Spammer, vermutlich, nachdem er den ausbleibenden Erfolg nach Monaten des Spammens bemerkt hat, nämlich auch mal sein bisschen Glück beim Denken gehabt, seine gröbsten Fehler beseitigt und produziert nun alle paar Stunden eine lesbarere Spam. 🍀

Und die sieht zum Beispiel so aus:

Waiblingen
Lingen (Ems)
Ratingen
Bottrop
Trier
Moers
Herten
Troisdorf
Unna
Frechen
Fulda
Celle
Wolfsburg
Esslingen am Neckar
Neuss
Lubeck
Schweinfurt
Lubeck
Wetzlar
Hanau

Die Links auf irgendwelche angeblichen Rauschmitteleinkaufsseiten sind übrigens identisch geblieben. Hier ein Beispielscreenshot – die anderen Seiten mit anderen Rauschmitteln wurden genau so schnell aufgeschäumt (für eine Ansicht in voller Größe mit allen von irgendwo zusammenkopierten und völlig unverstandenen Bullshit-Texten bitte auf das Vorschaubild klicken):

Screenshot der betrügerischen Drogeneinkaufsseite

Irgendwelche naiven Kokaininteressierten, die diesem Spammer ihre Bitcoin geben, weil er so schöne Fotos ins Web stellen kann, bekommen nur eine kostenlose Erfahrung, wie es sich anfühlt, betrogen zu werden. Nasenpuder gibt es nicht. Das Geld ist weg. Es kommt nicht zurück. 💸

Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand in eine derartige Kommentarspam klicken würde. Nicht einmal, wenn sie als Liste von Städtenamen lesbar ist. 😉

Einmal ganz davon abgesehen, dass es auch diese Spams durch keinen Spamfilter dieser Welt schaffen. 👍

PayPal Hack

Mittwoch, 6. Februar 2019

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik und das Streben nach lustigen neuen Nummern mit unfassbarer Stümperei paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene in seiner Dämlichkeit beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du schon einen IQ unter der Raumtemperatur haben…

PayPal Hack: So nannte sich der Vollidiot mit seiner indischen IP-Adresse, der hier auf Unser täglich Spam den folgenden Kommentar veröffentlichen wollte, aber mangels technischer Fähigkeiten aus technischen Gründen am Spamfilter scheiterte:

Heya i am for the first time here. I came across
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Aha, ein ganz großer Hacker, der jedem hokuspokus kostenloses Geld auf das PayPal-Konto zaubern kann, aber kein besseres Mittel als ein Spamskript für Kommentarspam kennt, um diese frohe Kunde seiner großartigen Möglichkeiten zu verbreiten. Und ganz genau so, wie es sich für einen richtig großen Hacker gehört, ist es auch noch ein schlechtes Spamskript, das einfach alles ausfüllt – auch eventuelle Felder in einer Kommentiermöglichkeit, die für menschliche Nutzer gar nicht sichtbar werden. Das macht es erfreulich einfach, die Spam automatisch zu erkennen und in die Tonne zu werfen, so dass man gar nicht erst zur Litfasssäule für solche Hirnis wird. So ein großer Hacker kann ja auch nicht alles wissen. Aber hauptsache mit PayPal kennt er sich aus. :mrgreen:

Mal schauen, wie die tolle Website unseres angeblichen Hackers aussieht:

Screenshot der mit Spam beworbenen Website, die übrigens die Überschrift Gaming Cheats&Tools hat

So so, „Gaming Cheats & Tools“. Sehr unterzeugend. 😀

Aber jeder, der darauf reinfällt, kriegt jeden Tag bis zu zehntausend Dollar in sein PayPal. Ganz einfach und sicher. Warum? Na, aus lauter Gutmütigkeit natürlich. Alles, was man dafür tun muss, ist die für PayPal verwendete Mailadresse anzugeben. Ist doch nur eine Mailadresse. (Die eventuell hinterher noch eine Mail für das Passwort-Phishing erhalten wird, damit Kriminelle ein PayPal-Konto zur Verfügung haben.) Und das funktioniert. Das sagt der ganz große Hacker ja selbst auf seiner Seite. Nur 36 Leute haben gesagt, dass es nicht funktioniert, und 9.07.668 Leute haben gesagt, dass es funktioniert. Es ist schon schwierig mit der richtigen Verwendung von Tausenderseparatoren. Aber hauptsache mit PayPal kennt er sich aus, der Autor mit dem schönen Namen „SecretOfCashTools“, der sich gar nicht daran zu stören scheint, dass ein im Web offen veröffentlichtes Geheimnis gar nicht mehr so geheim ist.

Mal schauen, was passiert, wenn man auf den großen Klickeknopf „Online Hack“ klicki-klicki macht:

Screenshot der spambeworbenen Seite mit einem angeblichen PayPal-Hack

Da muss man ja gar nicht so viele Angaben machen. Nur, wie viel Geld man fortan jeden Tag bekommen möchte – Maximalauswahl ist übrigens 10.000 – welche Mailadresse man bei PayPal verwendet und welches Betriebssystem man verwendet. Wozu das Betriebssystem wichtig ist? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Der wird mir doch nicht etwa Software auf die angegebene Mailadresse zustellen? So richtige Qualitätssoftware vom Spammer? Gleich mal ausprobieren. Gut, dass eine Wegwerfmailadresse schnell gemacht ist¹… 😉

Aber nein doch, es geht so weiter (bitte gut festhalten!):

Almost done! -- PAYPAL ACCOUNT VERIFICATION -- Before we Transfer Money to your Paypal Account, We need to Verify Your Account First. Please press VERIFY button and complete any 3 of the offers to verify your paypal account. -- [VERIFY] -- After successful completion of the offers, the money will be added to your paypal account in just few minutes.

Na, will dieser 1337 h4xx0r etwa doch noch ein PayPal-Passwort von mir? Und von was für „Angeboten“ faselt der?

USER VERIFICATION -- Complete one of the Survey below to get money in your PayPal Account. -- Spielen Sie jetzt Doodle Jump! -- Finde Liebe auf Zunder! -- Holen Sie sich den Best Candy Crush Guide! -- Holen Sie sich jetzt das beste Antivirus! -- Erhalten Sie jetzt einen Edeka-Gutschein im Wert von 250 €!

Es ist egal, wohin man klickt, man muss im nächsten Schritt eine Handynummer angeben. Das ist übrigens niemals eine gute Idee, denn damit kann jemand schon Geld über die Handyrechnung abbuchen, wenn er einen Vertrag behauptet. Ich habe mich mal dazu entschlossen, mir das „beste Antivirus“ zu holen, weil ich für mein Linux immer noch keines habe (und auch noch keines brauche), und bekam dann die folgende Gelegenheit in der Domain ace (punkt) ringtoneking (punkt) de präsentiert, etwas sehr, sehr Dummes zu tun:

freenet digital GmbH -- TopLogoPaket: Sechs Videos oder Logos -- Bitte Handynummer eingeben -- Das Ringtoneking TopLogo Paket ist jederzeit über den Kundenservice 030 32500111 (Festnetztarif) kündbar. Abgerechnet wird über Ihre an den Anbieter übermittelte Handynummer. Preis für das Abo: 4,99 Euro pro 7 Tage. -- Hilfe -- Widerruf -- Kontakt -- Mein Konto -- AGB -- Datenschutz

In Augenpulverfarben dunkelgrau auf schwarz kann man dort über den grünen „Weiter“-Klickeknopf folgendes lesen:

Das Ringtoneking TopLogo Paket ist jederzeit über den Kundenservice 030 32500111 (Festnetztarif) kündbar. Abgerechnet wird über Ihre an den Anbieter übermittelte Handynummer. Preis für das Abo: 4,99 Euro pro 7 Tage

Selbst auf doppelter Größe ist das bei der vorsätzlich schwer lesbaren Farbkombination ein bisschen anstrengend zu lesen. Deshalb hier noch einmal der Text in halbwegs gut lesbarer Form:

Das Ringtoneking TopLogo Paket ist jederzeit über den Kundenservice 030 32500111 (Festnetztarif) kündbar. Abgerechnet wird über Ihre an den Anbieter übermittelte Handynummer. Preis für das Abo: 4,99 Euro pro 7 Tage

Der sich in seinen lustigen Texten als gnädiger, mit 10.000 Dollar täglich winkender PayPal-Weihnachtsmann darstellende Spammer hätte mich also an eine so genannte „Abofalle“ bei irgendeinem Klingeltonkönig (sorry, das ist die selbst gewählte Firmierung der Klitsche in meine Muttersprache übersetzt) vermittelt, statt mir wie zuvor versprochen das beste Antivirusprogramm zu geben; eine „Abofalle“, die mich nur noch etwas über zwanzig Euro pro Monat kostet. Natürlich ist diese tolle Dienstleistung jederzeit kündbar, wenn man sich hinterher daran erinnert und nach der ersten Rechnung auch noch die Telefonnummer herausfindet, wo man das TopLogo-Paket (was immer auch an Videos oder Logos in diesem Paket enthalten ist) kündigen kann. Dass hier etwas kostenpflichtiges bestellt und was zum hackenden Henker überhaupt bestellt wird, wurde in der verlinkten Seite… ähm… nicht gerade offensichtlich gemacht, wie man zum Beispiel an den selbst in vergrößerter Form etwas schwierig lesbaren Text sehen kann, und von daher habe ich nicht viel Vertrauen darin, dass eine Kündigungsmöglichkeit bei der Abrechnung überdeutlich sein wird. Angesichts des in der BRD bestehenden vollumfänglichen Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste verzichte ich mal auf deutlichere Worte und hoffe, dass sich jeder selbst denken kann, was ich darüber denke. Dem Klingeltonkönig lege ich jedenfalls etwas mehr Sorgfalt in der Auswahl seiner Affiliates nahe. Oder ist dem seine Reputation inzwischen völlig gleichgültig? Ich frage ja nur… :mrgreen:

Denn: Für seine tolle „Kundenwerbung“ wird unser angeblicher PayPal-Hacker sicherlich etwas Affiliate-Geld bekommen. Wenn das auch nur lumpige zehn Dollar sein sollten und der dumme Halunke mit seinem Spamskript jeden Tag einen neuen naiven Internetnutzer findet, der die wundersame Geschichte vom PayPal-Geld aus der Steckdose glaubt, dann führt das schon zu einem Monatseinkommen von 300 Dollar – und das ist für indische Verhältnisse ziemlich viel Geld, vor allem, wenn man dafür nicht einmal arbeiten muss. Da das Spamskript für eine Menge Spam sorgt, wird er vielleicht sogar wesentlich mehr Geld mit seiner miesen Nummer einnehmen.

Wer jetzt immer noch daran glaubt, dass automatisch jeden Tag Geld aufs PayPal-Konto kommt, tja, den kann ich mit meiner Beschreibung dessen, was ich gerade gesehen habe, auch nicht mehr erreichen. Ich empfehle da ein ruhiges Gespräch mit einem erwachsenen Menschen normaler Lebenserfahrung, bevor man irgendwelchen Geldwunder-Geschichten aus der Spam glaubt.

¹Nein, ich habe in der Zeit, in der ich diesen Artikel geschrieben habe, leider keine Mail erhalten. Vielleicht gibt es ja hier noch einen Nachtrag.

Groß

Sonntag, 3. Februar 2019

Perlen der täglichen Kommentarspam

Ja, hier kommt ein ganz Großer. „Groß“ nannte sich der, die oder das Spamskript, das gestern um 22:24 Uhr mit seiner russischen IP-Adresse den folgenden Kommentar hier auf Unser täglich Spam veröffentlichen wollte, aber zum Glück daran gescheitert ist, ein für menschliche Leser völlig unsichtbares Feld nicht auszufüllen, so dass der mechanisch abgelegte „Leserkommentar“ zusammen mit mehreren hunderten weiteren wenig appetitlichen Kommunikationsversuchen bequem und automatisch im Müll landete:

Hochwertige Waren vom Produzent. Fabrikverkauf.
Versand am gleichen Tag aus Frankfurt. Bis 80 % günstiger als auf dem Markt.

Reifentüten mit und ohne Logo.
Stretch Folie. Alle Größen / Sorten.
Kartons.
Klebebänder.
Malerkrepp. Malerfolie. Werkzeug.
Spänesäcke.

Alles für Umreifung. Umreifungsband, Verpackungsband, Klemmen, Hülsen, Spanner…….

Gewebesäcke. Kartoffelsäcke. Laubsäcke.
Raschelsäcke. Zwiebelsäcke.
Luftpolsterfolie.
Baufolie. Estrichfolie. Gartenfolie. Teichfolie. Abdeckfolie. Schutzfolie.
Panzerband. Doppelklebeband. Teppichband.
Handschuhe.
Müllsäcke und Vieles mehr.

Info auf: folmax.de

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Bär GmbH.

So so, eine „Bär GmbH“, die lustig und wahllos das deutschsprachige Web vollmüllt und aus irgendwelchen Gründen für ihre Spamzwecke eine Domain verwendet, die gar nicht so bärig klingt – und als Homepage im Kommentar die Website in der weiteren Domain folpro (punkt) com verlinkt. Es ist übrigens völlig gleichgültig, ob man die folpro-Website oder die folmax-Website betrachtet:

Screenshot der Website unter folpro.com

Screenshot der Website unter folmax.de, die mit Ausnahme der im Titelbereich anstelle einer Firmierung angezeigten Domain identisch aussieht.

Clipart eines BärenDiese wenig bärigen Websites sind nämlich verblüffend ähnlich, ja, sie sind bis auf den Titelbereich „inhaltlich“ identisch. Und wenn man schon so viele verschiedene Domains für sein spambetriebenes Geschäft benötigt, dann schreibt man doch nicht auch noch „Bär GmbH“ in den Titel, sondern die jeweils verwendete Domain. Es reicht ja, dass man „Bär GmbH“ in seine Kommentarspams schreibt. Natürlich werden die Domains dieser spambetriebenen Unternehmung, die ihre Websites lieber nach ihrer Domain als nach ihrer Firmierung benennt…

$ whois folpro.com | grep ^Registrant | sed 7q
Registrant Name: Privacy protection service - whoisproxy.ru
Registrant Organization: Privacy protection service - whoisproxy.ru
Registrant Street: PO box 99, whoisproxy.ru
Registrant City: Moscow
Registrant State/Province: Moscow
Registrant Postal Code: 123308
Registrant Country: RU
$ _

…über einen Dienstleister aus dem brummenden Moskau vollständig anonym betrieben. Bei russischen IP-Adressen und russischen Dienstleistern wundert es mich dann auch gar nicht mehr, dass in den Kommentarspams von einer „Bär GmbH“ die Rede ist. 😀

Im Impressum – dort unter „Kontakt“ versteckt“ – ist allerdings von einer ganz anderen Firmierung die Rede:

Integra Plast -- 107 A Chwalim -- 66-120 Poznan -- E-Mail: postmaster@folmax.de

Das Interessanteste an diesen spambeworbenen Wegwerfwebsites ist aber, dass dort gar kein Geschäft gemacht wird. Diese Websites – vermutlich gibt es davon noch „ein paar“ mehr, denn eine Domain kostet nicht viel und Spam kostet beinahe gar nichts – werden vermutlich nur so lange benutzt, bis sie durch keinen Spamfilter dieser Welt mehr hindurchkommen. Und dann werden sie weggeworfen und durch andere ersetzt. Oder, um es mit einem kleinen Bildchen aus dieser in diverse Domains kopierten Website zu sagen:

Absurd anmutende GIF-Animation aus einer dieser Websites

Übrigens: Im Original hatte diese leicht dadaistisch anmutende GIF-Animation eine ziemlich moppelige Dateigröße von 1,7 MiB, ich habe sie aber für die Verwendung hier im Blog ein wenig verkleinert, mit Gimp optimiert und dabei ohne sichtbaren Qualitätsverlust auf eine Dateigröße von 36,9 KiB herunterbekommen. Das mit dem Müll nimmt man bei diesen Spammern wirklich ernst, die Datenautobahnen müssen damit vollgemacht werden! Inhalte hält man hingegen für überbewertet. :mrgreen:

Ja, ich schwafle und schweife ab… also zum Geschäft: Wer mit dieser Bär-, Folmax- und/oder Folpro-Klitsche ins Geschäft kommen will, muss erst einmal auf die Idee kommen, auf die Grafik mit den vielen Produktbildern oder auf das darunter platzierte, aufdringlich-entnervend blinkende Klickeknöpfchen „zu den hochwertigen Produkten“ zu klicken. Das sind Links zur Website in der Domain folmy (punkt) de, und dort wird dem geneigten Besucher die folgende webgetriebene Einkaufsmöglichkeit dargeboten, falls er sich noch nicht durch die bisherige Präsentation vertreiben ließ und noch nicht an seinen Lachschmerzen gestorben ist:

Screenshot der spambeworbenen Website unter www.folmy.de

Auch auf dieser kunstvoll und frei von Könnerschaft indirekt spambeworbenen Website gibt es übrigens wieder ein Impressum, und das liest sich wiederum völlig anders:

Impressum -- Isco Group Ltd -- Geschäftsführer Dr. Jurgen Seibel -- Beeskower Str. 4, 15234 Frankfurt -- Fax: 03375-21507xx -- info@folmy.de

Nun, Firmierungen scheinen beinahe so preiswert wie Domains zu sein. 😀

Moment, „Folmy“ hatte ich doch schon einmal in einer wirklich grottenschlechten Spam… ja, richtig! Dieses „Folmy“ hat sich schon im Herbst 2017 in die Hall of Shame vorgedrängelt. Damals gab es auf der Folmy-Website tolle „Nachrichten“, die allesamt aus einem Lorem-Ipsum-Blindtext bestanden. Ob dieses peinlich-lächerliche Bekenntnis zum Verzicht auf jegliche Sorgfalt wohl in den letzten 444 Tagen mal angefasst wurde, um in all dieser ganzen Trübsal der illegalen und asozialen Spam wenigstens einen schwachen Anschein von Seriosität und Mühe zu erwecken?

Das ist mir einen Blick wert. Auch die jetzige Website hat wieder einen Nachrichten-Bereich, und wenn man auf den entsprechenden Link klickt, werden drei Nachrichten angezeigt. Sie sehen so aus:

 Kategorien Nachrichten -- Nachrichten -- Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipisicing elit, sed do eiusmod tempor incididunt ut labore et dolore magna aliqua. Ut enim ad minim veniam, quis nostrud exercitation ullamco laboris nisi ut aliquip ex ea commodo consequat. Duis aute irure dolor in reprehenderit in voluptate velit esse cillum dolore eu fugiat nulla pariatur. Excepteur sint occaecat cupidatat non proident, sunt in culpa qui officia deserunt mollit anim id est laborum. -- Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipisicing elit, sed do eiusmod tempor incididunt ut labore et dolore magna aliqua. Ut enim ad minim veniam, quis nostrud exercitation ullamco laboris nisi ut aliquip ex ea commodo consequat. Duis aute irure dolor in reprehenderit in voluptate velit esse cillum dolore eu fugiat nulla pariatur. Excepteur sint occaecat cupidatat non proident, sunt in culpa qui officia deserunt mollit anim id est laborum. quis nostrud exercitation ullamco laboris nisi ut aliquip ex ea commodo consequat. Duis aute irure dolor in reprehenderit in voluptate velit esse cillum dolore eu fugiat nulla pariatur. Excepteur sint occaecat cupidatat non proident, sunt in culpa qui officia deserunt mollit anim id est laborum. -- Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipisicing elit, sed do eiusmod tempor incididunt ut labore et dolore magna aliqua. Ut enim ad minim veniam, quis nostrud exercitation ullamco laboris nisi ut aliquip ex ea commodo consequat.

Man kann eigentlich nur noch hoffen, dass diese Spammer so früh sterben, dass sich ihre quietschende Dummheit aus der Menschheit rausmendelt. Vermutlich gehen die Eltern dieser Spammer jetzt schon jedes Jahr zum Geburtstag ihres idiotischen Nachwuchses in den Zoo und werfen Steine nach den Störchen…

@AtcharaArad, der Followerexperte

Samstag, 23. Juni 2018

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die mit dem Zwitscherdurchfall. Die, bei denen man nicht weiß, ob man lachen oder kotzen soll. Die richtigen Spezialexperten an der Social-Media-Front, die bei ihrem Geldmachwillen keine Gefangenen nehmen. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du dir schon Mühe bei deiner Müllproduktion geben…

Der Twitternutzer mit dem Handle @AtcharaArad hat eine ganz besondere Form der spammigen Twitternutzung. Er folgt nicht einfach irgendwelchen Leuten und hofft darauf, dass diese halbmechanisch zurückfolgen. Er wendet sich stattdessen an Menschen, die bestimmten Hashtags folgen, indem er zufällig ausgewählte Hashtags – Musikgenres, größere Städte, Ereignisse, Sportarten etc. – völlig kontextlos an seine tollen Spamfiepser anhängt, damit diese etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen, als sie ohne diese trickreiche Idee bekämen… das wäre nämlich gar keine Aufmerksamkeit. Und es wäre doch wirklich nicht gut für sein Geschäft, wenn sie gar keine Aufmerksamkeit bekämen. Und deshalb werden eben Hashtags vollgespammt. Auch, wenn es sich dabei um eine Vorgehensweise handelt, bei der Darmwinde vergleichsweise intelligent wirken.

Mir ist dieser intellektuell völlig unbewaffnete Social-Media-Nutzer, der selbst für Hartz IV noch unterqualifiziert wäre, heute begegnet, als ich einen kurzen Blick in das Hashtag #Hannover warf, um einen schnellen Eindruck davon zu bekommen, was gerade so in der unterschätzten Stadt los ist. Sehr viele Twitter-Nutzer werden das gelegentlich machen. Dabei rollte auch der folgende Kommunikationsversuch von @AtcharaArad an mir vorbei:

Tweet von @AtcharaArad, 23. Juni 2018, 13:51 Uhr: 99 Ways To Get More FREE Twitter Followers | #house #hannover #like4like #oof #work http://bit.ly/2MijTPu

„Seltsam“, dachte ich mir, „ich habe noch nie dafür bezahlt, dass mir jemand auf Twitter folgt“. Natürlich sind Follower kostenlos. Außer bei denen, die sich Follower kaufen, um in ihrem Profil mit großen Zahlen einen Eindruck der Wichtigkeit zu erwecken und die sich mutmaßlich auch bei der Masturbation selbst einen Orgasmus vorspielen, aber das sind beinahe nur Journalisten, Politiker, Werber, Hochstapler und vergleichbares Geschmeiß. Unter richtigen Menschen geht es eben so, dass man sich entweder irgendwie interessant findet oder eben nicht.

Nachdem ich das gesehen habe, wollte ich wissen, was da so mit offener Spammethodik in meine Aufmerksamkeit gedrückt werden sollte:

$ lynx -mime_header http://bit.ly/2MijTPu | grep ^Location
Location: http://sellmesomething.co.uk/99-ways-to-get-more-free-twitter-followers/
$ _

Hmm… sell me something… es gibt doch tatsächlich Domains, die jedes Interesse im Keim ersticken können. Kein Wunder, dass diese Matschbirne da lieber mit einem URL-Kürzer verbirgt, wo es hingeht. Die schnell aufgeblasene Seite sieht so aus – und ja, das Bild mit dem Buchtitel ist wirklich so unscharf und artefaktreich, wie es im Screenshot aussieht:

Screenshot der durch Twitter-Spam verlinkten Website

Der Link geht zu Amazon, natürlich mit einer Affiliate-ID, damit der Spammer an jedem so angeleierten Buchkauf verdient. Denn davon und von vergleichbaren Spamgeschäften scheint er leben zu wollen.

Da stellt sich ja nur noch eine einzige Frage: Ob sich diese Lallbacke von Spammer wohl selbst das Buch gekauft hat, um daraus zu lernen, wie man sich rasendschnell eine kostenlose Armee von Twitter-Followern holt, schön aus der richtigen Zielgruppe und natürlich auch relevant, ohne einen Penny dafür auszugeben? Gleich mal einen Blick ins Profil werfen:

@AtcharaArad -- Tweets: 3246, Folge ich: 3, Follower: 7

😳 Ohne weitere Worte. :mrgreen:

Facebook & Instagram – das magische Duo fuer massiven Umsatzzuwachs

Dienstag, 20. Februar 2018

Spammer's Hall of Shame -- WELCOME -- FACEBOOK & INSTAGRAM -- DAS MAGISCHE DUO -- more money more profit

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik und das Streben nach gestalterischer Exzellenz mit unfassbarer Hilflosigkeit in der Ausführung paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du schon eine weite Strecke auf dem Weg zum Hirntod hinter dich gebracht haben…

Das muss die Pest des heutigen Tages sein! Es ist das erste Mal in den über zehn Jahren, die ich schon Unser täglich Spam mache, dass eine Spam so dermaßen mies, unterzeugend und lächerlich ist, dass sie mir binnen zehn Minuten gleich von mehreren Lesern „zugesteckt“ wird. 😯

Von: [Namensteil wechselt]@sunrise.co.ua
Antwort an: info@das-magische-duo.com

Natürlich ist der Absender gefälscht. Es ist ja Spam. Und natürlich wird die Domain der Antwortadresse…

$ whois das-magische-duo.com | grep WHOIS
   Registrar WHOIS Server: whois.namecheap.com
$ whois -h whois.namecheap.com das-magische-duo.com | grep ^Registrant | sed 5q
Registrant Name: WhoisGuard Protected
Registrant Organization: WhoisGuard, Inc.
Registrant Street: P.O. Box 0823-03411 
Registrant City: Panama
Registrant State/Province: Panama
$ _

…über einen bei Phishern, Betrügern, Abzockcasinos, Reichwerdexperten, Roulettemeistern, Pimmelpillenapothekern, Datingfleischhändlern und sonstigen gemeingefährlichen Betrügern sehr beliebten Dienstleister aus dem sonnigen Panama völlig anonym betrieben. Es ist ja Spam. Und die ist illegal, da lässt man sich also lieber nicht erwischen. Das ganze schöne ergaunerte Geld nützt ja auch nichts, wenn man es nicht ins Bordell tragen kann, weil einem diese lästigen Gitter im Knast abhalten.

Nachdem man seine Anonymität gesichert hat, braucht man als angehender Spammer nur noch einen Köder. Der kann ruhig ein bisschen doof sein, er muss ja den naiven Menschen aus der Zielgruppe „leicht zu beeindruckende, unvorsichtige Zeitgenossen ohne angemessene Vorsicht bei der Lektüre ihrer E-Mail“ schmecken, und nicht dem Absender, der die Intelligenz seiner Mitmenschen offen verachtet. Und natürlich muss dieser Köder auch durch die üblichen Spamfilter hindruchkommen, so dass man in seiner Wortwahl ein bisschen eingeschränkt ist.

Diese Spam zum Beispiel enthält gar nicht erst einen Text. Es ist ein hochkünstliches Kunstwerk der höheren Spamkunst, bei dem ein paar KiB Text in eine große, „ansprechend“ gestaltete Grafik gefummelt wurden. Das ist zwar dumm, weil es blinde und körperbehinderte Leser ausschließt, aber die hält der Spammer für eine derartig klitzekleine Minderheit, dass er gern darauf verzichtet.

Natürlich ist es auch technisch unsinnig, Text in eine Grafik zu verpacken. Als E-Mail spezifiziert wurde, dachte noch niemand an den möglichen Versand von Binärdateien (wie etwa Bilder), so dass die E-Mail-Protokolle bis zum heutigen Text für Textdateien gedacht sind. Um ein Bild zu transportieren, muss es für den E-Mail-Versand Base64-codiert werden, was die übertragene (und im Regelfall auf dem Mailserver gespeicherte) Dateigröße um rd. 35 Prozent „aufbläht“. Das „Werk“ in der vorliegenden Spam hat zum Beispiel eine Dateigröße von 276,3 KiB, die durch das notwendige Encoding zu über 370 KiB sinnloser, spammiger Stopfmasse für das Mailpostfach aufgepustet wurden. Natürlich ist das dem Spammer egal, es geht ja nicht vom Datenvolumen seines Volumentarifes ab, sondern verursacht Kosten bei den Empfängern, die ja heutzutage relativ häufig ihre E-Mail auf dem Handy lesen. Und wo sinnlose Kosten sich mit dem Ärger über Spam kombinieren, da kann die Freude nur grenzenlos sein.

Freude? Ja, Freude. Freude über ein Kunstwerk, wie es der Genießer des Posteinganges nur selten zu Gesicht bekommt; Freude über sinnlosen Text und tollhausmäßige Ideen zur grafischen und textlichen Gestaltung des „Angebotes“, sich für nur noch 587 Euro ein Profil bei Facebook und Instagram einrichten zu lassen, wobei sicherlich eine vergleichbare „Könnerschaft“ an den Tag gelegt werden wird wie in dieser Spam. Natürlich gibt es noch eine Menge Geschenke dazu, die dem Spammer auch nichts kosten: Videos und Dokumente, die er sich irgendwo runtergeladen hat.

Nein, ich habe keine Lust, diesen ganzen, wegen seines engen Schriftschnittes wenig OCR-geeigneten Text von Hand abzutippen. Dieser Vollpfosten spammt ja nicht zum ersten Mal, und im März 2013 hat er noch eine HTML-formatierte Spam mit viel richtigen Text versendet. Seitdem hat sich nur wenig verändert, sogar der Mondpreis von nur noch 587 Euro für etwas an sich Kostenloses ist in den beinahe fünf Jahren identisch geblieben. Wer gern kommentierten Text lesen möchte, freue sich an der hier ebenfalls dokumentierten, älteren Version der gleichen Abzockmasche für Dumme und Naive.

Jetzt aber das „Neue“, nämlich die besondere grafische Könnerschaft in der heutigen Gestaltung (für eine Ansicht in Originalgröße das Bild einfach anklicken):

Das Bild aus der Spam

Es fällt schwer, hierzu etwas zu schreiben.

Soll man mit der Titelgrafik beginnen, die an das fabelhafte Las Vegas erinnern soll, als handele es sich nicht um einen sicheren Umsatzbringer, sondern um ein für den Teilnehmer chancenarmes Glücksspiel? Soll man darüber schreiben, wie man sich angesichts der schnell ausgewählten Symbolbilder beömmelt…

Detail aus der Spam

…bei denen irgendwelche fotogenen Grinsepüppchen in überhaupt nicht übertriebener Geste demonstrativ irgendwelche Dinge in der Hand halten, so dass man vor lauter Lachen beinahe den kleinen Verschreiber „Video Packet“ übersieht? Soll man sehen, wie der zu Recht völlig unbekannte „Künstler“, der für dieses Kunstwerk verantwortlich ist, an mehreren Stellen einen Rollbalken in der Grafik zeigt, so dass man an diesem Ergebnis sieht, dass er einfach ein vorliegendes, fertiges Dokument durchscrollte, mehrfach Screenshots des sichtbaren Fensterausschnittes machte und diese dann in einer Bildbearbeitung zusammensetzte? Soll man sich fragen, wie „sorgsam“ und „kompetent“ ein derartiger „Künstler“ der Extraspezialklasse wohl vorgehen wird, wenn er für nur noch 587 Euro eine Profilseite für eine Unternehmung gestaltet? Soll man darauf hinweisen, was für lustige Formulierungen mit diesen gestalterischen Ideengut eine aufregend-schmierige Einheit bilden…

  • Facebook & Instagram sind die besten Waffen für ihr Business.
  • Instagram ist die kleine Schwester von Facebook und explodiert gerade.
  • Neukunden finden Sie bei Instagram extrem günstig zu Schnäppchenpreisen.
  • Brandneu: Ihre eigene Facebook-Gruppe
  • Ihre Facebook-TOP-Domain, z.B. facebook.com/allianz
  • Brandneu: Video-AD – Ihre Werbung kostenfrei in allen YouTube-Videos
  • Brandneu: Hover-Ad – Ihre Werbung kostenfrei auf jeder Website

…bei der man nur das Bedürfnis bekommt, sie schnell wieder von den Augen abzuwischen. 😯

Nein, ich schreibe dazu gar nichts weiter. Hirnrissig dargebrachte Abzock-Ideen widerlegt man immer noch am besten, wenn man sie in ihrem Vortrag einfach gewähren lässt. Die Hall of Shame für besonders schlechte Spam ist allerdings um ein beachtliches Exponat reicher geworden.

Danke an die vielen Leser, die mir in den letzten Stunden diesen Bullshit zugesteckt haben, denn ich blieb leider davon verschont…

23:12:37, Die Bestellnummer KO 48/122.

Donnerstag, 16. November 2017

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik mit unfassbarer Stümperei paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst deine Spammasche und ihre Ausführung schon dümmer als ein Meter getrockneten Feldweges sein…

Oh, die Uhrzeit steht im Betreff. Wie sinnvoll, denn so weiß man sofort, um was es in der Mail geht, aber sekundengenau! Und eine vergleichbar sinnvolle KO-Nummer. Das ist doch sicherlich eine Qualitätspam. Mal reinschauen:

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Ich mag ja die „Reifentuten“ von diesem besonders professionellen Profi! Die tuten immer so schön an den Reifen. 😀

Ach, das sind gar keine Tuten:

Screenshot der Angebote mit den Reifentüten vom in der Spam verlinkten Webshop

gammelfleisch@tamagothi.de

Ich habe schon an der Empfängeradresse gesehen, für welche Adresse diese Spam bestimmt war.

15.11.2017

Und das Datum steht auch nochmal im Mailheader.

Aber woher solltest du auch wissen, was ein Mailheader ist. Du willst E-Mail ja nur zum Spammen benutzen.

von newslettern abmelden

Du mich auch. Ich habe mich nirgends angemeldet. Und schon gar nicht mit der Mailadresse, auf der ich diese Mail empfangen habe.

Ach ja, wenn du schon als „deutscher“ Webshop Kram an Menschen in Deutschland verkaufen willst, dann frag mal das nächste Kind, wie man diese lustigen deutschen Umlaute in eine HTML-formatierte Mail reinbekommt! Das ist auch gar nicht so schwierig. Das schaffen selbst Leute, die keine Profis sind.

Oder ist dir das zu viel Sorgfalt? Zu viel Mühe? Ja, das kann ich verstehen, denn mit der Sorgfalt und der Mühe hast du es nicht so sehr, wie man an den Nachrichten in deinem lorem ipsum dolor sit amet… ähm… Webshop sieht:

Screenshot der 'Nachrichten' aus dem in der Spam verlinkten Webshop. Es stehen dort drei Texte, und zwar Lorem-ipsum-Blindtexte

Dein gesamtes Angebot wird sicherlich genau so „gut“ wie dein Webshop sein, von dem du aus Gründen, denen ich mich nicht zu widersprechen getraue, annimmst, dass du ohne illegale und asoziale Drecksspam kein Geschäft damit machen kannst. Aber mindestens! :mrgreen:

@AshleyT13627787

Montag, 22. Mai 2017

Twitterspammer's Hall of Shame: @AshleyT13627787 -- Ich folge dir. Ich folge jedem. Ich habe eine Dating-Abzockfalle. Komm schon, es gibt Fleisch!

Der, die oder das Exemplar dummhirniger Zeitgenosse, der, die oder das sich diesen tollen Kanal auf Twitter geholt hat und „Ashley Tate“ zu heißen vorgibt, wäre mir wohl niemals aufgefallen. Er, sie oder es ist nämlich erst seit ein paar Stunden dabei – die laufende Nummer gibt einen Eindruck davon, wie viele vorherige Spamkanäle wohl schon nach einer Sperre durch Twitter verworfen worden sind – und hat gerade erst zwei kleine Fiepserchen in ein desinteressiertes Web entlassen. Dementsprechend leer sieht die Seite bei Twitter auch noch aus:

Screenshot des spammigen Twitter-Profiles

Aber dieser, diese oder dieses „Ashley Tate“ ist leider ein Spammer und deshalb auf Aufmerksamkeit angewiesen. Und so begab es sich, dass dieser Kanal nur wenige Stunden nach seiner Errichtung damit begann, mit einem dummen Skript meinem Kanale zu folgen – nebst rd. 440 weiteren Kanälen. Was daran erstaunlich ist, ist, dass der, die oder das Betreiber(in) dieses Twitter-Kanales noch nicht einmal die Sprache verstehen kann, in der ich selbst gelegentlich Twitter nutze. Und dabei sagen andere meinem Deutsch doch so oft eine gewisse Sperrigkeit nach, habe ich doch immer wieder kecke und jecke Einfälle aus meiner Wortspielhölle, einen Hang zu altertümelnden Wörtern und Ausdrucksweisen sowie eine wohlgepflegte, aber für Nicht-Muttersprachler nicht leicht zu durchsteigende Beschimpfungskultur, durchsetzt mit Neologismen und zuweilen sogar Grammatikmissbrauch aus einem lateinartigen Inferno für Deutschlernende. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass jemand, der als Fremdsprachler an der deutschen Sprache interessiert ist, hierzu meinem inzwischen spärlich gewordenen Gezwitschere folgte. Es gibt da viel bessere Beispiellieferanten für gewöhnlichen, alltagssprachlichen Sprachgebrauch als ausgerechnet mich. Zudem hülfe jedem und jeder, der oder die ausgerechnet mich als Begleiter des Erlernens meiner wunderhübschen Sprache erkiest, ein guter Überblick über unübliche und veraltete starke Verben einschließlich ihrer erschröcklich unregelmäßigen Formen im Konjunktiv I. 😉

Genug des markant zum Himmel stinkenden Eigenlobes!

Hier hat jemand sicherlich nicht das geringste Interesse an meinem Gezwitscher. Der Follow dient also einem anderen Zweck, nämlich, sich kurz in meine Aufmerksamkeit (und 437 weitere Aufmerksamkeiten) zu drängeln, vielleicht sogar mit ein paar hübsch gewählten, softerotischen, aber unverdächtig aussehenden Fotos, damit auch mal zurückgefolgt wird. Und das Followen, das erledigt ein dummes Skript über die Twitter-API. Wenn erst einmal eine große Follower-Gemeinschaft da ist, gibt es Spam, Spam, Spam. Und schon der Follow war die reinste Spam.

Was für Spam da wohl noch zu erwarten sein wird?

Ashley Tate -- @AshleyT13627787 folgt dir -- if you want to chat with me here https://DevotedlyScreechingHeart3t.tumblr.com/w_6

Oh, im Profil findet sich auch ein Link auf Tumblr. So ein feiner Link! Darauf soll ich klicken, wenn ich mit dem, das oder der Spammer(in) chatten will. Nun, was man dort sieht, sieht so aus:

Screenshot der spammigen Tumblr-Seite -- Girls online in your region: 437 -- twitter #sexchat -- Are you 18+ -- [Yes] -- [No]

So so, ein „Twitter-Sexchat“, in dem es 437 online seiende Mädchen aus meiner Umgebung gibt. Das ist ja toll. Warum läuft der dann über Tumblr und nicht über Twitter? Ach ja, es handelt sich ja um Spam. Und warum gibt es da so viele Frauen? Was machen die Frauen da mit den Männern, dass sie in diesem „Sexchat“ so unter sich bleiben? :mrgreen:

Es ist völlig egal, ob man die Frage, ob man über achtzehn Jahre alt ist, mit „Ja“ oder mit „Nein“ beantwortet. Beides sind Links, die auf die gleiche URL führen. Man hätte sich die Frage also sparen können. Und natürlich ist das auch kein direkt gesetzter Link, sondern es geht…

$ lynx -mime_header "http://twiitter.pw/track/imon/tm/campaign-ads" | grep "^Location"
Location: http://pdgax.instadating.club/c/da57dc555e50572d?s1=712&s2=19110&s3=TM1
$ _

…zu einer lustigen Seite „irgendwas mit Dating“, die mir aus der Twitter-Spam heraus verspricht, dass sie viel besser als Tinder ist und auch viel besser als Tinder funktioniert. Nur einen eigenen Namen hat sie nicht, aber sie ist besser als Tinder, das reicht doch. Und damit ich das auch glaube, ist der Hintergrund mit vielen diaschauartig durchgeblätterten Fotos von Frauen verziert…

Screenshot der mutmaßlich betrügerischen Dating-Website, die durch Twitter-Spam verbreitet wird -- Besser als Tinder -- Das funktioniert besser als Tinder -- Was bist du? -- [Mann] -- [Frau]

…die ihre Milchfabriken und Leibespforten keck vor dem Objektiv einer Kamera präsentiert haben. Männer scheint es dort nicht zu geben. Die Fotos sind allesamt von amateurhafter Qualität, so dass ich davon ausgehen muss, dass alle Fotos dieser potemkinschen Datingseite von „irgendwo aus dem Internet mitgenommen“ wurden. Deshalb gibt es hier auch die vielen schwarzen Balken, denn die Frauen, die mit einem solchen Missbrauch ihrer oft lebensfrohen Bilder gestraft sind, sind schon gestraft genug¹.

Nachdem man dort vier Fragen beantwortet hat, kann man sich unter Preisgabe seiner Mailadresse bei einer impressumslosen Affiliate-Landeseite ohne Datenschutzerklärung in der Domain wwa (punkt) now (strich) date (punkt) de anmelden (Screenshot), ganz ohne vor der Anmeldung irgendwelche Nutzungsbedingungen oder dergleichen lesen zu können. Die angehängte Affiliate-ID verrät, womit der, die oder das Spammer(in) sein oder ihr Geld zu machen gedenkt – und bezahlen dürfen dieses Geld jene, die darauf reingefallen sind. Denn natürlich ist dieser Dienst nicht kostenlos – wie man in den von der Startseite der Website aus verfügbaren FAQ im letzten Punkte erahnen kann:

Sollte der Zahlungsvorgang ohne weitere Meldung abbrechen, erfüllt Ihr Browser wahrscheinlich nicht die aktuellen Sicherheitsstandards für Zahlungssysteme im Internet. Sollte dies der Fall sein, überprüfen Sie bitte ob ein Update Ihres Browsers verfügbar ist und installieren dies […] Können Sie die Zahlung auch nach einem Update weiterhin nicht tätigen, wenden Sie sich bitte an unseren Support.

So etwas Informatives wie eine Preisliste habe ich allerdings nicht so schnell und leicht gefunden… das ist vermutlich für Interessierte nicht so wichtig… :mrgreen:

Ich habe diese angebliche „Ashley Tate“ mit ihrem über Tumblr bekannt gemachten Twitter-Sexchat ganz ohne Twitter eben gerade bei Twitter als Spam gemeldet, aber ich befürchte, dass es zurzeit eine Menge Accounts gibt, die genau diese Nummer vorantreiben. Vermutlich finden sich auf diese Weise Zielgruppen, die über die nebenbei pestartig weiterbetriebene E-Mail-Spam für das Affiliate-Geschäft mit irgendwelchen Dating-Anbietern nicht mehr erreicht werden können.

Aber erfreulicherweise wird auf Twitter inzwischen nicht mehr so viel gedankenlos zurückgefolgt wie noch vor einigen Jahren. Offenbar ist inzwischen doch noch bei vielen Nutzern angekommen, dass sie selbst etwas dagegen tun können, dass Twitter zur unbenutzbaren Spamhölle verkommt.

¹Darüber hinaus habe ich auch Möpse und Möse mit Balken verdeckt. Ich wünsche mir, dass Unser täglich Spam im Großen und Ganzen jugendfrei ist, also problemlos von einem Zwölfjährigen betrachtet werden kann. Denn auch die Kinder bekommen Spam. Und die Spammer denken noch weniger über so genannten „Jugendschutz“ nach, als ich es zu tun pflege.

2017, eine erste hervorragende Überraschung wartet auf Sie!

Montag, 27. März 2017

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik und das Streben nach gestalterischer Exzellenz mit unfassbarer Stümperei und dümmlichen Angeboten paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn muss dein Intelligenzquotient schon hart mit einem halben Meter getrockneten Feldweges konkurrieren…

Ich bin aber gar nicht dieser 2017… 😀

Lassen Sie sich Ihre GROSSE ZUKUNFTSDEUTUNG 2017 kostenlos übersenden! -- Es ist sicher! 2017 werden großartige Dinge in Ihr Leben treten. Und jetzt sollten Sie unverzüglich all die wunderbaren Gelegenheiten ergreifen, mit denen die Vorsehung den neuen Weg Ihres Schicksals gepflastert hat. -- Wenn Sie warten, lassen Sie sich gewissermaßen das Glück entgehen und gehen dabei das Risiko ein, nicht von dieser ersten wunderbaren Überraschung zu profitieren, die nun auf Sie wartet… -- Fordern Sie nun umgehend Ihre Große Zukunftsdeutung 2017 kostenlos an.

Hey, Spammer,

wenn du wirklich die Zukunft voraussagen könntest und deine Dienste nicht nur zu achtzig, sondern vollen hundert Prozent gratis anbietest, müsstet du gar nicht spammen. Warum nicht? Weil ein Feuer für sich selbst wirbt. Es reichte völlig, wenn du deine Vorhersagen genau so kostenlos irgendwo veröffentlichtest.

Und wenn du doch spammst, weil du einfach so einen miesen Charakter hast, könntest du ja mal eine Vorhersage in deine Spam reinschreiben. Aber eine andere, überzeugendere, inhaltsvollere als die von dir in die Spam geschriebene Vorhersage:

2017 werden großartige Dinge in Ihr Leben treten

Diese tolle Vorhersage wird nämlich auch erfüllt, wenn eine Atombombe über meinem Kopf explodiert.

Zum Beispiel könntest du einfach die Lottozahlen vom nächsten Mittwoch reinschreiben. Außerdem würde es dir dein weit geöffetes, mit festem Blick in die Zukunft schauendes drittes Auge gewiss auch ermöglichen, diese Spam nur an Menschen zu versenden, die sich davon weder belästigt noch in ihrer Intelligenz beleidigt fühlen.

Aber leider suchst du nur abergläubisches Klickvieh, dem du für eine Nulldienstleistung wie die angebliche Vorhersage der Zukunft Geld aus der Tasche ziehen kannst, und ein Köder darf nun einmal nicht teuer sein. Wer da anbeißt, ist für dich und dein schäbiges Geschäftsmodell interessant. Und deshalb hast du einen schönen glänzenden Köder gemacht, mit tollen Bildern in einer HTML-formatierten Spam, die so schwanger von Bedeutung sind, dass sie unter lautem Stöhnen ein Nichts gebären wollen. Leider hat dein Spam-Geschmacksberater eine kleine Pinkelpause gemacht, als du dich dann an deinen unfassbar hirnrissigen Text gesetzt hat, denn sonst hätte er dir wohl erzählt, dass die von dir gewählte Linkfarbe dunkelblau auf schwarz unlesbar ist und gar nicht gut zu dem ganzen grafischen Aufwand passt.

Aber hey, Spammer, wer lesen kann und will, ist wohl eh nicht deine Zielgruppe…

Dein dich „genießender“
Nachtwächter