Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Google“

AWARD 2016

Mittwoch, 9. November 2016

Ja, in der Tat, ich finde, ich hätte wirklich mal eine Auszeichnung verdient. Aber die käme natürlich nicht mit einer Spam, die so tut, als käme sie von Google, aber nicht einmal eine korrekt geformte Mailadresse als Absender angibt.

Von: „Google <infoglt“@one.lt
Antwort an: googleclaims111@one.lt

Nun, ich glaube kaum, dass Google etwas anderes als seine eigene Domain für E-Mail von Google benutzen würde. Ein litauischer Freemail-Anbieter wirkt übrigens ganz besonders unglaubwürdig. Da hilft es für die Glaubwürdigkeit der müden Geschichte zur Einleitung eines Vorschussbetruges dann auch nicht mehr…

Google Corperations
Belgrave House 76
Buckingham Palace Road
London SW1W 9TQ
United Kingdom.

…dass der Spammer sich eine Anschrift von Google in Großbritannien ergoogelt oder ausgedacht hat.

Ref No: GFSP/ 7748/782/2014

Batch: GFSP/ 955/GPWIN/UK

Irgendwelcher Zahlensalat muss eine persönliche Anrede ersetzen, wenn Google…

OFFICIAL AWARD

…eine offizielle Auszeichnung vergibt. Wofür kriege ich eigentlich die Auszeichnung? Dafür, dass ich so eine tolle Website mache? Dafür, dass ich tapfer meine Spam lese, um darüber zu bloggen? Nein, ich kriege sie dafür…

we congratulate you over your success in the following official publication of results of the E-mail Electronic Online Sweepstakes Organized by Google, in conjunction with the foundation for the Promotion of Software Products, (F.P.S.) held on May 2015 here in London UK.

…dass ich in der Google-E-Mail-Lotterie gewonnen habe. Das ist eine tolle Lotterie, von der man noch niemals etwas gehört hat und bei der man auch keine Lose kaufen muss, um daran teilzunehmen. Es reicht, wenn man eine Mailadresse hat, die die kriminellen Spammer kennen, und schon kann man ganz dick gewinnen. (Kleine Gewinne kennen die Spamlotterien nicht, da gibt es immer nur Millionen.)

Was hat meine mit solchen Geldern beglückte E-Mail-Adresse nun mit dem lustigen Zahlensalat zu tun, der da weiter oben eine Anrede ersetzen musste? Dieses kleine Detail wird gar nicht weiter behandelt. Stattdessen gibt es ein paar andere Details:

We wish to congratulate you once again, for being among the Twelve (12) selected winners in the ongoing E-mail Electronic Online Sweepstakes. Hence we do believe with your prize, you will continue to be active in your patronage to Google and its Products. A Bank Draft of £1,950,000.00 GBP {One Million Nine Hundred and Fifty Thousand Great British Pounds} will be issued in your name by our Foreign Payment Bureau and also a certificate of prize claim will be sent alongside your Bank Draft.

Es gab zwölf Gewinner, die in einem nicht näher erklärten Verfahren ausgewählt wurden, damit sie auch fortan Google-Produkte nutzen. (Ich bin da ja eher weniger ein Freund von. Aus Gründen.) Und damit diese Gewinner auch einen Anreiz haben, weiterhin das zu tun, was sie eh schon tun, bekommen sie fast zwei Millionen britische Pfund. Die werden allerdings nicht einfach überwiesen oder in Form eines altmodischen Schecks zugestellt, sondern liegen bei einem obskuren auswärtigen Auszahlungsbüro, das sich um die Auszahlung kümmert und dabei komplizierter vorgehen wird als jedes Bankhaus dieser Welt.

Anders als bei der Zustellung eines Schecks, den man bei jeder beliebigen Bank einreichen kann, muss zum Beispiel erst einmal…

You are advised to contact our Foreign Payment Bureau with the following details below for the Processing of your Claims:
Name
Address
Valid Mobile No
Age
Occupation
Country

…ein blitze blanker Datenstriptease vor jemanden gemacht werden, der einem in einer nicht digital signierten E-Mail um einen Datenstriptease bittet, um mehr oder minder grundlos einen ordentlichen Berg von Zaster auszahlen zu können, dessen Existenz einfach in dieser digital nicht signierten E-Mail behauptet wird.

Welchen Zweck dabei die Angabe eines Alters haben soll, das sich bei rd. 1/365 der Menschen morgen schon ändert? Nun, der Spammer denkt halt nicht so weit, der denkt nur darüber nach, mit welchen Überrumpelungen der erfolgreich eingeleitete Betrug fortgesetzt wird, und da ist eine grobe Abschätzung der Lebenserfahrung des Opfers im Vorfeld weiterer Kommunikation hilfreich, um den Aufwand nicht unnötig groß zu machen. Sonst hätte er ja auch nach dem Geburtsdatum und nicht nach dem Alter gefragt. Warum man ein Alter und eine gültige [!] Handynummer angeben muss, wenn man einfach nur Geld bekommen soll, das einem als Lotteriegewinn zusteht – statt einer IBAN für die Überweisung – bleibt ebenfalls das sahnige Geheimnis eines Spammers…

Sir Brain Hopkins
Senior Vice President and Chief Financial Officer
Zurich Finance House
UK/USA

…der einen ganz tollen Job als Vizeersatzspammanager macht, aber nicht einmal von seinem tollen Finanzinstitut…

Email: googleclaims111@one.lt

…eine Mailadresse bekommen hat und deshalb die Kommunikation über Millionenbeträge über einen litauischen Freemail-Anbieter abwickeln muss.

In unverschlüsselter, offen mitlesbarer und manipulierbarer E-Mail, versteht sich. Ohne digitale Signatur.

NOTE!!! For security reasons, you are advised to keep your winning information confidential till your claims are processed and your money remitted to you. (c)2016

Obwohl diese Mail völlig unverschlüsselt und damit offen wie eine Postkarte durch das Internet befördert wurde und auf jedem beteiligten Server gelesen und (mangels digitaler Signatur) verändert werden konnte, muss sie aus Sicherheitsgründen ganz geheim gehalten werden. Ausdrucke bitte im Tresor lagern!

Mit Copyright ohne Angabe des Copyrightinhabers.

Bitte aus Sicherheitsgründen einfach in die digitale Mülltonne werfen!

Zitat des Tages

Montag, 24. Oktober 2016

Keine Spam, sondern ein Zitat:

Dieser quantitative Linkaufbau über Webkataloge, Artikelverzeichnisse, Linkkauf, Bookmarkverzeichnisse & Kommentar/Forenspam war natürlich immer schon ein Verstoß gegen die Google Richtlinien [sic! Deppen Leer Zeichen]. Die meisten Beteiligten waren sich dessen auch bewusst. Deswegen kann ich das ganze Gejammere jetzt nur sehr begrenzt nachvollziehen

Ich mag Google nicht besonders, aber ich wünsche Google von ganzem Herzen viel Erfolg bei seinen Bemühungen gegen die asozialen Matschbirnen – Selbstbezeichnung: „SEOs“ – die seit vielen Jahren das ganze Web und damit indirekt Google vollspammen, um Google-Suchergebnisse zu manipulieren!

Falls sie SEO sind und hier einen ihrer Spamlinks, der mir beim Abarbeiten der Kommentare entgangen ist, löschen lassen möchten: Hier ist eine kurze Anleitung.

Google Alert

Mittwoch, 7. September 2016

Von: Google Mitteilung <info (strich) go (at) claimswinn (punkt) com>

Genau! Google hat keine eigene Domain für Absenderadressen. Ich mein ja nur, Spammer: Wenn du schon einen Absender fälschst (was kinderleicht ist), dann könntest du es auch so machen, dass es überzeugend aussieht (was ein kleines bisschen Hirn erfordert, an dem es dir offenbar mangelt).

Lieber Google-Nutzer,

Nein, das bin ich nicht. Aber da dürfte ich eine Ausnahme sein.

Ich wurde beauftragt, Ihnen mitzuteilen, dass Sie für die Nutzung von Google-Services als Gewinner ausgewählt wurden. Im Anhang finden Sie Brief für weitere Details und Verarbeitung Ihrer Ansprüche.

Aha, in der Mail war mal wieder nicht genug Platz für den Text und alles weitere steht im Anhang.

Herzliche Glückwünsche!

Ich beglückwünsche den Absender dieser Spam zur Einleitung eines Vorschussbetruges, dass ihm mal ein „neuer“ Text für seine Spam „eingefallen“ ist.

Yours faithfully
Emmanuel Southwell A
Google Foreign Payment,
Netherlands.
Tel: +3168299xxxx

Oh, dem Dolmetscher ist das Deutsch ausgegangen. 😀

Virus-free. www.avast.com

Dieser Hinweis auf ein Antivirus-Schlangenöl unter einer Mail ist ein untrügliches und sehr sicheres Zeichen dafür, dass die Mail unbesehen in den Müll verschoben werden kann. Warum das so ist? Nun, das habe ich vor längerer Zeit bereits sehr ausführlich beschrieben. Bitte etwas nach unten scrollen… es lohnt sich.

So, und jetzt wäre nur noch eine kleine Frage zu klären: Wie sieht der „Brief für weitere Details und Verarbeitung Ihrer Ansprüche“ im Anhang aus? Nun, er ist ein PDF, und das sieht so aus:

So sieht das PDF-Dokument im Anhang aus

Ich habe auch eine bequem lesbare 300-dpi-Version hochgeladen – und sämtliche Artefakte schlechter Bildkompression sind aus dem PDF, nicht aus meiner Umwandlung in eine Grafik. Von mir ist nur der schwarze Balken und der überlagerte Schriftzug „Spam“, weil ich nicht gern zum Bildhoster für Spammer werde.

Kaum vorstellbar, dass jemand auf einen derartig schlechten Betrugsversuch reinfallen könnte… aber leider können sich Spammer immer noch darauf verlassen, dass die Mutter der Dummen jeden Tag schwanger ist.

Powered By Google

Sonntag, 10. Juli 2016

Will ich es mal so sagen: Diese Mail wurde aus dem Netzwerk einer Universität in Kolumbien versendet und sie hat niemals einen Server von Google auch nur gesehen. Vermutlich ging sie von einem Uni-Rechner ab, der mit Schadsoftware infiziert war¹.

Dear Google User,

Das ist mal wieder genau mein Name!

You have been selected as a winner for using Google services.

Und ja, ich habe sogar schon einmal Dienste von Google benutzt. Woher weiß der Spammer das nur? :mrgreen:

Find attached email with more details.

Moment mal, das ist doch schon eine Mail. Und da hängt jetzt eine Mail dran, in der dann drinsteht, was in der Mail nicht drinsteht?

Aha, da ist tatsächlich ein Anhang. Es handelt sich nicht um ein PDF, wie ich das sonst gewohnt bin, sondern um eine JPEG-Grafik mit einer stolzen Dateigröße von 744 KiB, die durch die Base64-Codierung für den Mailversand auf fast ein ganzes GiB Stopfmasse für das Postfach aufgemoppelt wurde. Das sind eine Menge Daten. Diese Daten sehen übrigens auch aus, und zwar so:

Au weia, was schmerzen mir die Augen! So sieht die angehängte Grafik mit der 'Gewinnmitteilung' aus.

[Der ätzrote Schriftzug „SPAM!“ ist natürlich von mir, denn ich werde nicht gern zum Bildhoster für Spammer]

Ich glaube, es ist nicht weiter schwierig, durch bloßes Hinschauen festzustellen, dass es sich hier nicht um ein Dokument von Google handelt. Selbst typografische Grobschmecker, die nicht schon vom Layout des „offiziellen Briefes“ einen schmerzhaften Lachkrampf bekommen, müssen bemerken, dass es nicht das aktuelle Google-Logo ist, was hier im „Briefkopf“ verwendet wird – und dass dieses veraltete Logo auch noch so unvorteilhaft skaliert wurde, dass die ursprünglichen Proportionen verlorengingen. Ein so mies skaliertes Logo habe ich zum letzten Mal vor fast drei Jahren in einer sehr dummen Phishing-Mail gesehen.

Congratulations,

Matt Brittin.
CEO Google UK.

Ja ja, schon klar, du bist Google, Spammer! Erzähl das mal einem Psychiater! :mrgreen:

©2016 Google – Terms & Privacy

Schon peinlich, wenn man den Text aus einer anderen Mail übernimmt, aber den Link auf die Nutzungsbedingungen und die Datenschutzerklärung nicht mitübernimmt.

¹Natürlich habe ich meine Mail mit der Meldung schon geschrieben. Aber ich kann kein Spanisch, und ich habe eher schlechte Erfahrungen damit gemacht, in spanischsprachige Länder auf Englisch zu schreiben. Wer schon eine Weltsprache spricht, hat offenbar eine eher gebremste Motivation, zusätzlich eine weitere Sprache zu erlernen… ich kann es fast verstehen.

Ein neuer Ort für Werbung: Kartenmaterial

Mittwoch, 25. Mai 2016

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um eine neue Idee von leider legalen Werbern, welchen Ort sie noch mit Werbung zumüllen können.

Die menschlich und intellektuell verrohten und verrotteten Werbeplatzvermarkter haben einen neuen Platz entdeckt, an dem es noch keine Reklame gibt und müssen diesen Zustand dann auch auf der Stelle ändern: Kartenmaterial ist zurzeit viel zu werbefrei.

Google Maps könnte bald anders aussehen: Das Unternehmen will Werbung auf dem Kartenmaterial platzieren, so dass Werbetreibende ihren Standort per Logoeinblendung markieren können

Mein Tipp: Ab sofort damit beginnen, OpenStreetMap zu benutzen! Allein schon nach dieser einen Ankündigung, als ganz unmittelbares soziales Feedback an Google. Die Alternative zu dieser Abkehr und dem damit verbundenen Scheitern einer solchen Reklameidee ist es nämlich, dass ihr ansonsten in spätestens fünf Jahren (angesichts des bevorstehenden Zusammenbruchs des Werbemarktes im Web kann es deutlich schneller gehen) aus jeder Navigationsapp heraus nicht nur den Weg gewiesen bekommt, sondern auch mit Nervreklame direkt aus dem kokainkranken Hirn der Reklameheinis vollgelabert werdet.

Wenn diese dräuende Gefahr erstmal abgewendet ist, kann gern zu Google Maps zurückgehen, wer zu Google Maps zurückgehen mag…

You have 2 damaged emails

Montag, 15. Februar 2016

Und du, Spammer, du hast ein beschädigtes Gehirnchen.

Diese Mail…

Screenshot der HTML-formatierten Spam

…kommt natürlich nicht von Google, sondern ist eine Spam von Verbrechern. Das kann man nahezu sofort an folgenden Merkmalen erkennen:

  1. Es wird nicht das aktuelle Google-Logo verwendet.
  2. Die Mail ist nicht in der bei Google eingestellten Sprache verfasst.
  3. Der Inhalt ist dümmlicher Bullshit.
  4. Alle Links führen nicht zu Google.

Google

Wenn du Google bist, Spammer, dann ist ein Kuhfladen eine Pizza.

We have sent you a message.

<loriot>Ach</loriot>, und ich habe eine Nachricht bekommen, in der drinsteht, dass „ihr“ mir eine Nachricht gesendet habt. Das hätte ich sonst nie bemerkt! :mrgreen:

Und was steht nun drin in dieser Nachricht?

2/13/2016

Aha, ein Datum. Das stimmt immerhin. (Die Mail ist von vorgestern.) Aber das Datum steht sowieso in der Mail und ist deshalb eine völlig nutzlose Angabe.

2 damaged emails was recovered and re-sent to you.

View emails

Und auch das ist ein völlig nutzloser Hinweis. Denn ich würde die Mail ja ganz einfach im Posteingang finden, wenn ich nach meiner Mail schaute.

Tolle Nachricht!

Der Link geht in die Domain sbtechnologies (punkt) in und nicht zu einer Domain von Google. Den Server haben Kriminelle mit einem Crack übernommen und verwenden ihn nun als Zieladresse für ihren Dreck – und dass die Sahyog Development Services dadurch auf Blacklists landet, möglicherweise vom E-Mail-Verkehr ausgeschlossen wird und wirtschaftlichen Schaden erleidet, ist den asozialen und kriminellen Spammern egal. Dort gibt es eine kryptisch formulierte Javascript-Weiterleitung, die schließlich in die Domain genericherbpurchase (punkt) ru führt, wo man scheinbar eine Betrugsapotheke der Marke „Canadian Pharmacy“ vor sich hat, die sich mit krimineller Spammerei schon eine beachtliche Reputation im Web of Trust „erarbeitet“ hat.

Wie eben schon angedeutet, handelt es sich um kriminelle Cracker, die Computer anderer Menschen einfach übernehmen, und diese Website sollte man deshalb nur mit der Kneifzange anfassen. Zeilen wie die folgende im HTML-Quelltext der Startseite…

<script type="text/javascript" src="d5e1500cdeec800c25e887a4a5b5f97c1f4f.gif?1455536929"></script>

…wo ein Javascript-Programm für den Browser mit der Dateinamenserweiterung für ein GIF-Bild gespeichert wurde, sehen jedenfalls sehr verdächtig aus. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die „Apotheke“ nur Mummenschanz ist. (Warum sollte jemand, der erwartet, sich zu Google zu klicken, auch Lust auf einen Viagra-Kauf haben?) In Wirklichkeit gibt es wohl einen kostenlosen „Sicherheitscheck“ des Betriebssystems und des Browsers durch Kriminelle, und wenn irgendein ausbeutbarer Fehler vorliegt, kommt eine aktuelle Kollektion von Schadsoftware hinterher.

Zum Glück ließ sich diese Spam sehr leicht als Spam erkennen, so dass kaum jemand so dumm gewesen sein wird. Aber solche Spams können auch besser gemacht werden – und deshalb verwendet man im Browser eben ein Addon wie NoScript. Damit hätte die „Reise“ schon auf der Weiterleitungsseite geendet – und nicht bei einem Satz heimlich installierter aktueller Trojaner.

We hope you found this message to be useful. However, if you‘d rather not receive future e-mails of this sort, please opt-out here.

Hach, wäre das schön, wenn man Spam abbestellen könnte!

Message notification

Sonntag, 31. Januar 2016

Nun, diese Mail…

Screenshot der HTML-formatierten Spam, die so aussieht, als käme sie von Google -- Google Support -- sag (at) ich (punkt) net -- Mckenna Balley (Google Service) just sent you a message: -- 1/31/2016 -- Message you sent blocked by our bulk email filter -- [Link] Learn more -- [Button] View Messages -- This e-mail was sent to sag (at) ich (punkt) net -- Don't want occasional updates about Google activity? [Link] Change what email Google Service sends you

…kommt nicht von Google. Die Absender haben sich zwar ein bisschen Mühe gegeben, sie so aussehen zu lassen, aber allzuviel Mühe haben sie sich dann doch nicht gegeben, denn sonst hätten sie das aktuelle Logo von Google verwendet¹ und nicht eines, das Google selbst nicht mehr benutzt. Und wenn sich die Spammer nicht nur ein bisschen, sondern richtig Mühe geben würden, dann könnten sie ja auch arbeiten gehen und brauchten nicht zu spammen.

Der Link und der Button führen dann auch erwartungsgemäß nicht zu Google, sondern in die Domain libfin (punkt) by, wo ein Leser mit deaktiviertem Javascript eine weiße Seite zu sehen bekäme. Diese Seite ist mitnichten leer, sondern enthält unsinnigen, vom Computer erzeugten „Text“ und eine vorsätzlich kryptisch formulierte Javascript-Weiterleitung, die nach einer kurzen Verzögerung zur Ausführung der folgenden Javascript-Anweisung führt:

window.top.location.href='http://homesupplementsale.ru';

Wer ein Browser-Addon wie NoScript verwendet und so nicht jeder Website in einem technischen, anonymisierenden Medium das Ausführen von Code im Browser gestattet – was ich wärmstens empfehle – ist hier ans Ende angekommen und auf der sicheren Seite. Ansonsten gibt es die Weiterleitung auf eine Website, deren Fassade wie eine Betrugsapotheke der Machart „Canadian Pharmacy“ aussieht – gegen Erkältungsbeschwerden gibt es dort natürlich keine Hilfe.

Diese Website hat sich im „Web of Trust“ schon einen „beachtlichen“ Ruf erworben, der unter anderem solche Einblicke gibt (Hervorhebung von mir):

Kriminelle Website, die aktiv gefälschte Medikamente verkauft, spammt und Schadsoftware verteilt. Diese kriminelle Website muss in die Blacklists aufgenommen und stillgelegt werden!

Nun, auf den Blacklists ist die kriminelle Website schon. Das ist gut.

Oder so etwas:

Der einzige Zweck dieser Domain/Website ist es, an persönliche und an finanzielle Daten zu kommen, um damit zu betrügen. Eine Spam enthielt einen Link auf eine Website, die offensichtlich in boshafter Weise gecrackt wurde.

Man kann sich jetzt fragen, wie die Spammer auf die Idee kommen, dass eine Nachricht von Google die Bereitschaft des Empfängers erhöhen kann, Pimmelpillen zu kaufen. Das erscheint auch mir sehr unwahrscheinlich. Aber es wird ja auch vor Schadsoftware gewarnt, und auch ohne eingehende Analyse sieht das HTML der Website teilweise sehr verdächtig aus, wie etwa die folgende Zeile:

<img src="a1b4214db9ea8e8c6c9590ebf6e0325863c6.gif?1454249649" alt="" width="0" height="0" /><script type="text/javascript" src="a8bd2a44ce9327e6b8eaeb92899971abfeb9.gif?1454249650"></script>

Niemand, der nichts Übles im Schilde führt, würde eine Javascript-Datei .gif nennen, damit sie wie ein Bild aussieht – von dem auch ansonsten sehr unhandlichen Dateinamen, der jede spätere Pflege der Website erschwert, einmal ganz abgesehen. Der Webserver würde das Javascript ja sonst mit völlig falschem MIME-Type ausliefern, was nur Probleme bereiten kann…

Ich kann es nicht oft genug sagen: NoScript im Browser schützt vor solchen kriminellen Angriffen auf den Browser. Antivirus-Schlangenöl versagt hingegen häufig. Wenn sie bei der täglichen Nutzung des Internet mehr Computersicherheit benötigen oder haben möchten als die von Werbern und Journalisten versprochene „gefühlte Sicherheit“ durch ein Antivirus-Schlangenöl, dann verwenden sie auf jeden Fall einen wirksamen Adblocker (der ausnahmslos alle Ads blockt) und ein Browser-Addon, mit dem sie selbst anderen Websites das Privileg einräumen, Code im Browser auszuführen, statt dieses Privileg von einer Software automatisch an jeden vergeben zu lassen und dabei auf ihr Glück zu hoffen!

Der vom „Journalisten“ völlig unreflektiert und mutmaßlich von Google dafür bezahlt ins CMS übernommene Google-PR-Blah im verlinkten Artikel ist übrigens ein Beispiel für Schleichwerbung, oder, wie Werber und Journalisten (was beinahe zum Selben verkommen ist) diese Leserverachtung neuerdings, damit nicht jeder sofort versteht, wie sein Hirn mit Füßen getreten wird, zu nennen pflegen: „Content Marketing“. Wer so etwas Halbseidenes seinen Lesern zumutet, darf sich nicht darüber wundern, wenn es nichts wird mit seinem Geschäft mit dem Content! Ich sehe derartiges – und manches noch viel deutlichere Beispiel – inzwischen fast jeden verdammten Tag irgendwo, und ich war mehrfach kurz davor, für so etwas eine Kategorie „Schleichwerbung“ in Unser täglich Spam aufzumachen, weil ich diese Form der ungekennzeichneten Reklame für besonders fragwürdig und widerlich halte. Leider lässt es sich fast nie sicher belegen, sondern stets nur begründet vermuten, dass für solche Reklame Geld geflossen ist, und in der Bundesrepublik Deutschland mit ihrem vollumfänglichen Rechtsschutz für beleidigte Leberwürste, der freien Wahl des Gerichts durch den Kläger in Internet-Dingen und der regelmäßig absurden und klägerfreundlichen Rechtsprechung in der Hamburger Dunkelkammer sowie der rechtlichen Grauzone von Pressezitaten unter den Bedingungen des von Verlegern in unbeleuchteten Winkeln des Reichstages herbeilobbyierten „Leistungsschutzrechtes für Presseverleger“ wäre eine Auseinandersetzung mit dieser Unkultur mit einem völlig unkalkulierbaren juristischen Risiko verbunden, das für mich – und für Frank, der mir diesen Server zur Verfügung stellt – potenziell existenzbedrohend ist. Freuen sie sich schon darauf, dass sie in der nächsten Sonntagsrede einer obszönen politischen Selbstfeier hören können, wie wichtig die „Pressefreiheit“ und die „Meinungsfreiheit“ für eine „demokratische“ Gesellschaft sind! Ach!

Diese Spam ist ein Zustecksel meines Lesers E.T.

ocean finance

Montag, 16. November 2015

So nannte sich der Kommentarspammer auf Unser täglich Spam, der allen Ernstes glaubte, mit den folgenden „handgeschriebenen“ Worten würde er am Spamfilter vorbeikommen:

Sind Sie in der Schuld? Haben Sie das Gefühl frustriert? Sind Sie in Konkurs? Sie müssen keine Sorgen mehr als die Lösung für alle Ihre finanziellen Probleme ist jetzt hier. Bewerben Sie sich für unseren garantierten Darlehen heute und erhalten Sie Ihr Leben wieder auf Kurs innerhalb von 48 hours. via E-Mail. oceanfinance761 (at) gmail (punkt) com

Ich fühle mich ja so geehrt, dass ich von immer mehr Kreditinstituten mit Freemail-Adresse als Werbefläche entdeckt werde! :mrgreen:

Aber diese „Ehre“ kann noch gesteigert werden.

Der Kommentator, der seine abgeladene Linkmüllhalde mit den Worten…

Below you will uncover the link to some web pages that we think you should visit.

…einleitete, hatte nämlich auch einen hübschen Namen. Er nannte sich Google. 😀