Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Sonstiges“

Wenn man auf Reichwerdexperten reinfällt…

Montag, 8. Dezember 2025

…ist schnell eine Menge Geld futsch [Archivversion]:

Die empfohlenen Trades fanden in einer App namens STLSTE statt, die täuschend echt wirkte, Gewinne simulierte und Hofer dazu animierte, immer mehr Geld zu investieren. Erst als sie sich eine Summe auszahlen lassen wollte, merkte sie, es gibt kein Geld, kein Handelskonto, kein Investment. Am Ende stand die bittere Erkenntnis, die Masche beruhte auf einem Betrug. Der ihr entstandene Schaden belief sich auf rund 20.000 Euro […] Online-Betrug funktioniert gut, wenn er dort sichtbar wird, wo Werbung am meisten Reichweite hat wie bei Facebook, Instagram und im Google Play Store

Egal, ob es sich um eine Werbung auf einer an sich seriös anmutenden Website (etwa einem Presseprodukt oder einem Social-Media-Kanal des ZDF) oder um eine Spam handelt, egal, was behauptet wird. Geld kommt nicht aus der Steckdose. Es entsteht auch nicht auf einem Markt, sondern es wird auf einem Markt nur umverteilt, wobei es Gewinner gibt… und Verlierer, die die Gewinne der Gewinner bezahlen. Es gibt kein kinderleichtes, kenntnisfreies, risikoarmes Reichwerden mit irgendwelchen „Investments“. Und wenn dann gar solche Geschäfte mit dem Smartphone gemacht werden sollen, das im niedrigen bis mittleren Preissegment häufig mit werksseitig vorinstallierter Schadsoftware daherkommt und generell das ungefähre Sicherheitsniveau eines Windows 98 hat, ist es sicher, dass man es mit betrügerischem Geschmeiß zu tun hat.

Wer wirksame Adblocker benutzt, schützt sich übrigens auch vor der psychologisch perfiden Überrumpelung durch solche gewerbsmäßigen Betrüger. Wer sie nicht benutzt, macht nicht nur das Web langsam, unübersichtlich und teilweise unbrauchbar, sondern spielt mit der Gefährdung seines Computers durch Malvertising und setzt sich selbst dem Einfluss professioneller legaler Lügner (so genannte Werber) und gewerbsmäßiger Betrüger aus. Niemals ohne Adblocker! Egal, wie sehr man ums Abschalten der Adblocker angebettelt wird, weil Menschen und Unternehmen kein seriöses Geschäftsmodell gefunden haben.

Angebliche Bankbriefe mit QR-Codes

Montag, 1. Dezember 2025

Keine Spam, sondern ein aktueller Hinweis des LKA Niedersachsen zu einem gefährlichen, laufenden Trickbetrug:

Erneut sind gefälschte Schreiben per Briefpost unterwegs, die vorgeben, von einer echten Bank zu stammen. Wieder sind QR-Codes enthalten, die zu Phishingseiten führen

Natürlich ist ein QR-Code in einem Brief genau so gefährlich wie ein Link in einer E-Mail. Wenn man die Website seiner Bank mit einem bequemen Klick über ein dafür angelegtes Lesezeichen im Webbrowser aufruft, statt den scheinbar „bequemen“ QR-Code zu scannen, kann einem niemand so leicht einen giftigen Link unterschieben. Wenn man sich dort wie gewohnt angemeldet hat und keinen Hinweis auf das behauptete Problem sieht, hat man einen dieser gefürchteten „Cyberangriffe“ abgewehrt. So einfach geht das. Macht das! Macht es immer!

Lt. LKA Niedersachsen lauten die Briefe so:

Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde
seit dem 09. Oktober 2025 traten europaweit bedeutende Änderungen im Zahlungsverkehr in Kraft, die sowohl die Schnelligkeit von Überweisungen als auch die Sicherheit im Online-Banking deutlich verbessern werden. Ziel dieser Neuerungen ist es, Zahlungen künftig innerhalb weniger Sekunden abzuwickeln und gleichzeitig Betrugsversuche wirksamer zu verhindern.

Damit Sie auch weiterhin alle Bankdienstleistungen ohne Einschränkungen nutzen können, ist es erforderlich, dass Sie Ihre Kundendaten verifizieren und die aktualisierten Geschäftsbedingungen lesen und bestätigen. Dies muss bis zum Ende des Monats einmalig durchgeführt werden. Detaillierte Informationen zu den Änderungen erhielten Sie in den vergangen Wochen durch das Postfach ihres Online Bankings oder per E-Mail.

Wichtiger Hinweis – bitte sofort handeln!

Ohne die verpflichtende Verifizierung bis spätestens Ende November sehen wir uns leider gezwungen, Ihre Zugänge zu sperren und die Geschäftsbeziehung zu beenden. Bitte führen Sie die Verifizierung daher umgehend durch, um Unterbrechungen im Zahlungsverkehr zu vermeiden.

Verifizierungsablauf: Bitte scannen Sie den untenstehenden Qr-Code, um zur gesicherten Verifizierungsseite zu gelangen. Die von Ihnen eingegebenen Informationen werden im Anschluss automatisiert verarbeitet und geprüft. Während dieses Vorgangs sind keine weiteren Schritte Ihrerseits erforderlich.

Sollten im Rahmen der Prüfung Unstimmigkeiten auftreten oder ergänzende Angaben notwendig sein, wird sich innerhalb der kommenden Wochen ein Kundenberater selbstständig mit Ihnen in Verbindung setzen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Bank [sic!]

Natürlich würden in einem echten Anschreiben der Bank Kunden namentlich angesprochen und die Kontonummern genannt. Aber angesichts des gegenwärtigen „Industriestandards“ im Datenschutz kann man sich darauf allein nicht verlassen. Deshalb: Niemals einen Link unterschieben lassen! Nicht klicken, nicht scannen! Immer nur die Website direkt aufrufen, sich wie gewohnt anmelden und sich davon überzeugen, ob das behauptete Problem wirklich besteht.

Falls nicht: Strafanzeigen wegen des Betrugsversuches nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.

Keine Schadsoftware runterladen!

Mittwoch, 26. November 2025

Ich erwähne es ja eigentlich oft genug: Man braucht in der allgegenwärtigen Barbarei des heutigen Web sowohl einen wirksamen Adblocker, um sich nicht durch Malvertising eine Schadsoftware einzufangen, als auch einen wirksamen Skriptblocker, um den üblichen Javascript-Missbrauch der Kriminellen und der Inhaltevermarkter zu umgehen. Hadmut Danisch hat in seinem Blog ein aktuelles Beispiel dafür, wie Websitebesuchern nach einem Crack einer Website Schadsoftware als „Browserupdate“ aufgedrängt werden soll:

Fallt nicht darauf herein, wenn Euch irgendwelche Webseiten irgendwas anzeigen, auch wenn es wie eine Meldung des Browsers selbst aussieht, dass Euer Browser (oder was auch immer) veraltet sei und dringend ein Update brauche, klicken Sie hier!

Schöne Warnung. Man soll – wohlgemerkt, als „Nur-Anwender“ – also nicht auf etwas hereinfallen, was so aussieht, als sei es eine Warnung des verwendeten Webbrowsers vor einem Sicherheitsproblem. Ich gehe davon aus, dass deutlich über achtzig Prozent der Menschen mit dem Erkennen dieses Angriffs überfordert sind. Denn der Browser präsentiert ja in ganz ähnlicher Form seine echten Sicherheitswarnungen, an die sich genau die gleichen Menschen längst gewöhnt haben. ☹️

Deshalb kann ich bis auf Weiteres nur zwei Dinge empfehlen:

  1. Benutzt einen wirksamen Adblocker, der an der Wurzel verhindert, dass derartige Angriffe über Werbenetzwerke verbreitet werden und euch selbst noch auf Websites begegnen, denen ihr ansonsten vertraut! Solche Angriffe sind nicht so selten, wie ihr glaubt. Und solange Websitebetreiber nicht für die Schäden durch eingebettete Werbebanner in Haftung genommen werden, werden solche Angriffe häufig bleiben.
  2. Benutzt einen wirksamen Skriptblocker, damit nicht jeder Websitebetreiber oder Websitecracker standardmäßig in die Lage versetzt wird, über ein anonymes und technisches Medium beliebigen Code innerhalb eures Webbrowsers auf eurem Computer auszuführen, sondern ihr stattdessen ermächtigt werdet, dieses Privileg selbst einzuräumen, wenn ihr eine Website für vertrauenswürdig haltet.

Beides ist für die wirklich vorgetragenen Angriffe über das Internet wesentlich wichtiger und wirksamer als so genannte „Antivirusprogramme“. Es hilft auch sehr beim Schutz der Privatsphäre vor Ausspähung und Verdatung.

Und nein, ihr könnt euch nicht darauf verlassen, dass sich jemand anders um euren Schutz kümmert. Die Website, auf die Hadmut Danisch Bezug nimmt, wird von Menschen betrieben, die wissen, dass die Website gecrackt wurde und aktuell Schadsoftware verteilt. Dass sie das wissen, bedeutet nicht, dass sie ihre Schadsoftwareschleuder einfach aus dem Web nehmen und den Schaden reparieren. Stattdessen nehmen sie es billigend in Kauf, dass Leser ihrer Website den Schaden haben:

Bevor ich die Seite jetzt aber als Malware-Schleuder hinstelle, habe ich die Redaktion erst einmal angeschrieben und um Stellungnahme gebeten.

Antwort: Wissen wir, wir arbeiten mit Hochdruck dran.

Scheint keine Absicht zu sein. Hört sich eher an, als seien sie gehackt worden, oder habe ihnen ihr Werbedienstleister das eingeschleppt. Ich würde in so einem Fall aber erwarten, dass man die Seite abschaltet, bis man das geklärt und rausgeworfen hat

Dass das eigene Geschäft wichtiger als das Wohlergehen der Menschen ist, mit denen dieses Geschäft erst möglich wird, dürfte innerhalb der gesamten Contentindustrie eine häufige Haltung sein. Vor allem beim Besuch journalistischer Websites stelle ich zu meinem Missvergnügen immer wieder einen beachtlichen Hang zur Verachtung der Leser und ihrer Intelligenz fest.

Deshalb könnt ihr euch nicht darauf verlassen, sondern müsst euch selbst um eure Computersicherheit kümmern. Macht das! Und egal, wie sehr euch Websitebetreiber darum anbetteln: Schaltet niemals eure Adblocker ab, und erlaubt die Ausführung von Javascript nur, wenn es dafür einen konkreten technischen Grund gibt und ihr der Website, auf der das erforderlich ist, auch vertrauen könnt. Dass eine Website behauptet, sie sei ohne Javascript nicht benutzbar, ist kein konkreter technischer Grund, sondern eine Behauptung. Diese Behauptung kann auch auf renommierten Websites, denen viele Menschen vertrauen, eine offene Lüge sein.

Der neueste Beitrag zur Allgegenwart der Werbung

Donnerstag, 23. Oktober 2025

Keine Spam, sondern ein Link auf Golem:

Elektroauto:
VW macht das ID.7-Cockpit zur Werbefläche

VWs Elektroauto ID.7 zeigt jetzt Reklame auf dem Navigationsdisplay – während der Fahrt. Was VW als Service verkauft, spaltet die Kundschaft

[Archivversion]

So so, „Service“. Vor meinem Arsch ist auch kein Gitter!

Dafür, dass sie ab Werk mit Schnittstellen für die Verbreitung der professionellen und manipulativen Lüge der Reklame und allen damit verbundenen unseriösen Geschäftsmodellen ausgestattet werden, sind diese Autos von Volkswagen doch sicherlich besonders billig, jedenfalls deutlich billiger als vergleichbare Autos des reklamefreien Mitbewerbs, oder? Oder? ODER?

Dafür, dass die bei Volkswagen auch nur auf so eine Idee kommen: Zwei Wörter. Ein Finger. 🖕️

Ja, ich habe gelesen, dass man das auch abstellen kann. Das macht den Versuch nicht ein bisschen weniger unverschämt. Das Geschäftsmodell geht davon aus, dass ein großer Teil der Kundschaft mit solchen Konfigurationen überfordert ist, und wenn das nicht reicht, wird die Einstellung an den verstecktesten Verstecken versteckt und/oder durch fragwürdig-beschönigende Bezeichnungen unauffindbar gemacht. Die Bezeichnung der unangeforderten, spammigen Reklamebestupsung als „Empfehlungen“ gibt dabei schon einen Eindruck von der kaltdreisten Frechheit. Wofür man in der Werbung übrigens niemals eine „Empfehlung“ sehen wird, sind Adblocker. Wenn VW mit dieser Beglückungsidee durchkommt, werden Leute demnächst auch Adblocker für ihr Auto benötigen.

Und nein, Elektromotoren brauchen keine Werbung. Denen reicht elektrischer Strom.

Der Betrug mit dem Geld aus der Steckdose

Donnerstag, 16. Oktober 2025

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um einen im Kontext lesenswerten Artikel bei Netzpolitik, der hoffentlich den meisten Menschen hier nicht viel Neues erzählt:

Angebliche Online-Investments:
Eine automatisierte Betrugsmaschine

Werbeanzeigen auf Facebook und Co. versprechen sichere Online-Investments, aber am Ende verlieren Menschen ihr ganzes Geld […] Boris Pistorius blickt direkt in die Kamera. Der deutsche Verteidigungsminister richtet sich an die Nation, spricht von „rasantem Wandel, neuen Arbeitsplätzen und fortschrittlichen Technologien“. Sie sollen Deutschland an die Spitze der Weltwirtschaft bringen. Am Ende des Clips verspricht er dem Facebook-Publikum, ein neues Regierungsprogramm werde „Gewinne für jeden Bürger sichern“.

Auch die derzeitige Präsidentschaftskandidatin Irlands, Heather Humphreys, spricht in einem vielgeklickten Facebook-Video zu ihren potenziellen Wählern: „Ich freue mich, Ihnen Quantum AI vorzustellen“, sagt sie. Eine Plattform, die irischen Familien den Weg in die finanzielle Unabhängigkeit ebnen würde. Wer dort einen kleinen Betrag investiere, könne „wöchentliche Zahlungen von bis 4.500 Euro erhalten.“

[…] Humphreys und Pistorius haben all das nie gesagt. Die Clips sind täuschend echte Fälschungen, die mit KI-Tools erstellt wurden. Über Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok verbreiten sich die Deepfakes mit den prominenten Finanztipps als bezahlte Werbeanzeigen. Von den Videos führt ein Link zu einer Plattform, auf denen Nutzer ihre Kontaktdaten hinterlassen. Es folgen Anrufe eines vermeintlichen Finanzberaters, der um eine kleine erste Einzahlung bittet. Der Investment-Betrug beginnt.

Geschulte Callcenter-Agenten führen ihren Opfern auf angeblichen Investment-Plattformen vor, wie sich deren Einzahlungen rasant vermehren. Darauf hoffend ihre Gewinne zu steigern, investieren manche Menschen Tausende oder gar Zehntausende Euro. Bis sie versuchen, sich das Geld auszahlen zu lassen […]

Im September erklärte die EU-Digitalkommissarin Henna Virkkunen, dass Europäerinnen und Europäer durch Werbung für Finanzbetrug jährlich mehr als vier Milliarden Euro verlieren würden.

Vier Milliarden Euro im Jahr! 😲️

Adblocker schützen übrigens davor, mit solchen Betrügern überhaupt konfrontiert zu werden – neben dem Schutz des Computers vor Schadsoftware, während das gesamte Web viel erfreulicher und fast wieder benutzbar wird. Benutzt immer wirksame Adblocker! Benutzt keine Betrübssysteme, keine Browser (wie zum Beispiel Chrome von der Reklamevermarktungsklitsche namens Google) und keine Apps, die euch mit vorsätzlicher Technikverhinderung von der Nutzung wirksamer Werbeblocker abzuhalten versuchen! Egal, was euch contentindustrielle Journalisten und andere halbseidene Websitebetreiber für Lügen erzählen, um das Geschäftsmodell von Presseverlegern zu schützen: Niemals ohne wirksame Adblocker! Ich empfehle (und nutze selbst) uBlock Origin.

(Am besten auch niemals bei Fratzenbuch und Finster-Gram mitmachen, denn Meta ist eine Unternehmung, die sich ihre Geschäftsmethoden auch gern bei der organisierten Internetkriminalität abschaut. Über TikTok weiß ich nichts außer meiner Meinung, aber die muss ja nicht jeder Mensch teilen, und deshalb ist sie unerheblich. Von TikTok habe ich jedenfalls niemals eine illegale und asoziale Spam an Mailadressen erhalten, die von trojanischen Apps mit vorsätzlich irreführend formuliertem „Einverständnis“ aus den Adressbüchern von Nutzern eingesammelt wurden.)

Erstaunlich, dass so viele Menschen nicht auf der Stelle skeptisch werden, wenn das Geld aus der Steckdose kommen soll und wegen dieser Unfähigkeit zum rationalen Zweifel auf Betrüger mit der Erzählung „gib mir jetzt dein Geld, ich gebe dir später viel mehr Geld dafür zurück“ reinfallen. Wegen eines Videos. In einer Reklame. Die lügt. Und dazu einen von künstlicher Intelligenz faselt, die mit hokus pokus Kryptogeld besser handelt als jeder andere Marktteilnehmer, weil sie mit der gesamten Informatik und Wissenschaft unbekannten mantischen Methoden hellsehen kann. Jetzt auch fürs Handy, zeigt tolle Zahlen an, bitte ganz feste daran glauben, dass das Geld ist. Und noch was nachschießen, hat der „persönliche Berater“ ja am Telefon erzählt, dass es gerade so gut läuft, am besten gleich mal zehntausend Euro aufnehmen. Genau richtig für Leute, die auch an Horoskope glauben. ☹️

Dass sich diese Leute bei Fratzenbuch, Finster-Gram und TikTok zu sammeln scheinen, fügt sich gar prächtig in den Eindruck, den diese Dienste bislang bei mir erweckt haben: Technisch optimierte Kultivierung der psychischen Dummheit und umfangreichen intellektuellen Verwahrlosung zur Förderung eines fragwürdigen und unseriösen Geschäftsmodells. Und wir alle dürfen den gammligen und giftigen Salat jetzt fressen.

Jedes Renditeversprechen über… sagen wir mal… fünf bis sechs Prozent, für das Menschen nichts tun und nichts können müssen, aber angeblich auch keinerlei Risiko wie in einem Glücksspiel eingehen, sollte äußerste Skepsis erwecken. Völlig egal, wie gut der Schlips den Leuten steht, die solche Versprechungen machen, völlig egal, völlig egal, welche „Prominenten“ aus Unterhaltung, Sport und Politik den Quatsch im Prompte-dir-dein-Fakevideo-Zeitalter darüber zu faseln scheinen. Insbesondere, wenn das Versprechen aus einer Reklame oder einer Spam kommt. Beidesamt, sowohl die Reklame als auch die Spam, sind nichts anderes als perfide manipulative Lüge zum Nachteil derer, die darauf reinfallen. Immer. Jede Reklame. Jede Spam. Der wesentliche Unterschied: Reklame ist im Moment leider noch legal.

Wegen Spam zu Geldstrafe verurteilt: Google

Donnerstag, 4. September 2025

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um eine aktuelle Meldung zu den Machenschaften von Google – inzwischen als „Alphabet“ firmierend, der Name ändert sich, sonst ändert sich leider nichts. Ich bezeichne Google ja gern und häufig als den dicksten Kumpel und Komplizen der Spammer und Betrüger, weil ich über mehrere Jahre hinweg geradezu eine Weigerung erkennen konnte, gegen einen Missbrauch von Google-Diensten (GMail, Cloud, etc.) durch Kriminelle vorzugehen. Einige von mir gemeldete GMail-Adressen von klaren Trickbetrügern waren auch ein Jahr später noch in aktiver Benutzung, wie ich an meiner Spam gesehen habe. Ich melde inzwischen keine Spammer mehr an Google. Es ist einfach nur eine Verschwendung begrenzter Lebenszeit, wenn man in die Porzellanschüssel eines WC redet. Google ist die eigene Reputation egal. Google ist das Internet egal. Google ist der Schaden durch Trickbetrug egal. Und der Journalismus schreibt lieber die PResseerklärungen von Google ab, statt über die Machenschaften aufzuklären.

Aber darum geht es gar nicht. Google spammt auch selbst Nutzer einer GMail-Adresse voll, ohne dafür auch nur die Spur einer Einwilligung zu haben, und das hat jetzt in Frankreich zur Verhängung einer Geldstrafe in Höhe von 325 Millionen Euro geführt.

Vor mehr als drei Jahren hat noyb eine Beschwerde gegen Google eingereicht, weil das Unternehmen unerwünschte Werbe-E-Mails direkt in den Posteingang von Gmail-Nutzer:innen verschickt hatte. Entgegen dem EU-Recht hatte das Unternehmen die Betroffenen nie um ihre Einwilligung gebeten. So sieht es auch die zuständige französische Datenschutzbehörde (CNIL): Die CNIL hat nun eine Entscheidung veröffentlicht, in der sie sich auf die Seite von noyb stellt – und eine Geldstrafe von €325 Millionen Euro gegen Google verhängt […] Neben der Geldstrafe in Höhe von 325 Millionen Euro hat die CNIL Google angeordnet „Maßnahmen zu ergreifen, um die Anzeige von Werbung zwischen E-Mails in den Postfächern der Nutzer des Gmail-Dienstes ohne vorherige Zustimmung einzustellen und sicherzustellen, dass die Nutzer bei der Erstellung eines Google-Kontos ihre gültige Zustimmung zur Platzierung von Werbe-Cookies geben.“ Google hat nun 6 Monate Zeit, das umzusetzen. Kommt das Unternehmen der Aufforderung nicht nach, muss es eine Strafe von €100.000 pro Tag der Verzögerung zahlen

So hoch die Geldstrafe auch wirken mag: Das ist Portokasse.

Phishing: Gefälschte Anwaltschreiben versprechen Krypto-Gutschriften

Montag, 25. August 2025

Keine Spam, sondern ein Hinweis auf einen aktuellen Artikel bei Heise Online, der eine Warnung des Landeskriminalamtes Niedersachsen vor „Phishing“ im Sackpost-Briefkasten weiterträgt:

Das Landeskriminalamt Niedersachsen warnt vor einer kreativen und überzeugend aufgemachten Phishing-Masche. Die fängt mit gefälschter Post vom Anwalt an, die eine Gutschrift nach einem angeblichen Krypto-Werte-Betrug verspricht […] erhalten die potenziellen Opfer ein Schreiben, in dem eine (falsche) Anwaltskanzlei angibt, dass den Empfängern eine Schadenswiedergutmachung in Höhe von 50.000 Euro zustünden. Für das dafür eingerichtete Konto müssten diese sich lediglich noch legitimieren.

[…]

Was ebenfalls die Glaubwürdigkeit erhöht, ist die Angabe der persönlichen Daten der Empfänger wie korrekter Name, Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum und Bankname. Die Datenherkunft ist unbekannt, jedoch stammen diese typischerweise aus geknackten Konten bei Firmen, bei denen die Opfer etwa Kunden sind

Nun, zur „unbekannten“ Datenherkunft habe ich hier eine lange Liste zum gegenwärtigen „Industriestandard des Datenschutzes“, wie ich die Zustände immer nenne. Dass ein personalisiert vorgetragener Betrugsversuch glaubwürdiger und damit gefährlicher ist als ein anonym formulierter, dürfte jedem Menschen klar sein.

Ich hoffe, dass davon jedem Menschen das Gruseln kommt. Und ja, die Liste wird unvollständig sein. Ich bekomme auch nicht alles mit, und manchmal ist mir ein Verdacht zu diffus gewesen, um ihn in die Liste aufzunehmen. Wer tapfer ist und die über Jahre hinweg (leider etwas zu unsystematisch) gesammelte Liste bis zu den wortkargen Anmerkungen ganz unten gelesen hat, kennt meine Anmerkungen. Der Grund, weshalb ich mit so einer Liste überhaupt einmal angefangen habe, waren übrigens Spams mit namentlicher Anrede des Empfängers im Jahr 2013.

Auf den Datenschutz, der überall mit gleichermaßen schönklingenden wie juristisch völlig konsequenzenlosen Worten versprochen wird, kann man sich nirgends verlassen. Nicht beim Staat, nicht bei Unternehmen, nicht bei Vereinen, nicht bei politischen Parteien.

Der einzige Datenschutz, der wirklich funktioniert, ist absolute Datensparsamkeit, also ein durch nichts leicht aufzuweichender Unwille und Widerstand, Daten überhaupt anzugeben. Ich erwarte nicht, dass dabei jemand so weit geht wie ich. Aber jeder Mensch sollte dazu imstande sein, zu erkennen, ob die anzugebenen Daten aus technischen Gründen erforderlich und damit unvermeidlich sind, oder ob es sich um die bloße „Sammelneurose“ eines unseriösen Unternehmens handelt.

Zurzeit wird den Menschen zum Beispiel beinahe überall eine Telefonnummer abverlangt, angeblich zur Verbesserung der Sicherheit, ohne dass es dafür einen technischen Grund gibt.¹ Regelmäßig werden solche Daten ohne technischen Grund langfristig gespeichert und gelangen später an die Öffentlichkeit. Eine Telefonnummer ist – ähnlich wie eine Mailadresse – bei den meisten Menschen ein recht eindeutiger und mindestens mittelfristiger persönlicher Marker, mit dem dann andere Daten zugeordnet werden können. Nein, so etwas macht man nicht in Handarbeit, dafür gibt es Computer. Dass WanzApp – ihr wisst hoffentlich, wie die hier von mir verunglimpfte, leider viel zu beliebte App des halbseidenen, illegal vorgehenden, spammigen und für seine illegale Spam vom Bundesgerichtshof verurteilten Unternehmens wirklich heißt, denn ich werde die Marke hier nicht nennen – technisch über die Telefonnummer läuft, dürfte im Wesentlichen diesen einen Grund der personalisierten Datensammelei haben. Denn zum Chatten braucht man keine Telefonnummer, die in ihrem Kern ein Artefakt der elektromechnanisch im „Selbstanschlussamt“ mit Drehwählerbank realisierten analogen Vermittlungstechnik des vorigen Jahrhunderts ist; zum Chatten braucht man nur einen Computer, ein Internet und eine Verabredung, über welches Protokoll man sich wo trifft. Und elektrischen Strom natürlich. Ich empfehle XMPP, am besten mit OMEMO-Verschlüsselung. Das ist wesentlich einfacher als verschlüsselte E-Mail. Unnötige Daten müssen dabei nirgends angegeben werden, schlimmstenfalls eine Wegwerfmailadresse. 😉️

Natürlich sind Datenangaben manchmal unvermeidlich. Wenn man etwas geliefert bekommen möchte, wird eine Lieferadresse benötigt. Das ist ein vernünftiger technischer Grund. Es ist schwer vorstellbar, auf die Daten zu verzichten. Wenn man hingegen ein lokal laufendes Betriebssystem oder eine andere Software installieren will, wird für die Lauffähigkeit der Software keine Telefonnummer, keine Mailadresse, keine Registrierung bei einem Onlinedienst und keine erzwungene „Einwilligung“ in weitreichende Überwachungsbefugnisse benötigt. Das gleiche gilt, wenn man ein gekauftes Spiel spielen will. Hier handelt es sich um die „Sammelneurose“ von in meinen Augen verachtenswerten Unternehmen, die sich zukünftige Geschäftsmodelle mit den eingesammelten Daten offenhalten wollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die so mit Gängelei, Lügen, vorsätzlicher Verdummung von Kunden und Technikverhinderung quasi erpressten Datenangaben – ergänzt um ein oft weit in die Privatsphäre hineinreichendes Tracking, das schon mit einfachen Mitteln tiefe Rückschlüsse zulässt² – irgendwann einmal an die Öffentlichkeit oder mindestens an interessierte kriminelle Kreise gelangen werden, ist hoch. Solche Sammlungen sind natürlich auch attraktive Ziele für Kriminelle. Und irgendwann ist ein Angriff auch einmal erfolgreich. Nein, das gefällt mir auch nicht. Wenn Datenschutz für den Gesetzgeber überhaupt eine Rolle spielte, wären solche Datensammeleien schlicht illegal, und selbst für erforderliche Daten gäbe es eine Maximalspeicherdauer, nach der sie gelöscht werden müssten. Wer ist in der Bundesrepublik Deutschland eingentlich gerade Bundesminister für so genannten Verbraucherschutz? Von dieser Person hört man ja immer so wenig, während man überall gegängelt und auf jede nur denkbare Weise abgezockt werden soll. Ach, die Frau Dr. Stefanie Hubig aus der SPD macht den Verbrecherschutz! Oh, jetzt habe ich mich verschrieben, ich meinte natürlich „Verbraucherschutz“. Und Justiz macht die auch noch? Schöne Kombination. Das würde ja prächtig zusammenpassen, wenn da nur ein politischer Wille wäre. 🤬️

Nein, es war auch in früheren Regierungen nicht besser.

Die Benutzung einer Kreditkarte im Internet verbietet sich von selbst. Zusammen mit zugehörigen persönlichen Daten werden betrügerische Geschäfte unter fremder Identität ermöglicht. Betroffene eines kriminellen Identitätsmissbrauches haben oft neben jahrelangem, psychisch hoch belastendem Ärger mit Polizeien, Staatsanwälten, Untersuchungsrichtern, Auskunfteien und Inkassounternehmen aus der ganzen Welt auch einen erheblichen finanziellen Schaden, den ihnen niemand erstattet. Ach ja: Und Probleme bei der Arbeits- und Wohnungssuche, wenn im Hintergrund Auskunfteien befragt werden. So weit ich weiß, ist bislang völlig unerforscht, wie viele verzweifelte Suizide Folge mangelhaften Datenschutzes sind. Nicht jeder Mensch hat ein zuverlässiges Netz anderer Menschen, die ihn in existenziellen persönlichen Krisen aufzufangen vermögen. Recht sicher scheint nur eines zu sein: Es gibt mehr Datenschutztote als Cannabistote.

Datenschutz ist kein Selbstzweck, sondern wirksamer Selbstschutz. Datenschutz schützt davor, überrumpelt und zum Opfer fieser Krimineller zu werden, aber auch davor, von anderen, asozial gesinnten Menschen gedoxxt, bloßgestellt, diskriminiert und gemobbt zu werden, gern auch mit direkten Aufforderungen zu grober Gewalt. Das eine spart schnell fünfstellige Geldbeträge und Monate oder Jahre voller zermürbenden Ärgers… und das andere ist leider eine realere Gefahr, als die meisten Menschen denken. Vor allem Schüler sind davon betroffen. Gut, dass sie wenigstens im Umkreis von hundert Metern um die Schule vor der Cannabisgefahr bewahrt werden. 😁️

Verzichtet auf unnötige Datenpreisgaben! Es ist der einzige Schutz, den ihr habt. Vom korrumpierten und lobbyistisch „beratenen“ Gesetzgeber habt ihr keinen Schutz zu erwarten. Egal, welche Partei gerade regiert. So ein Menschenschutz wäre ja auch schädlich für die Wirtschaft… 😐️

¹So lange man mit einer Karte seiner Bank unter Angabe eines lediglich vierstelligen Zahlencodes Bargeld aus Automaten ziehen kann, soll mir niemand erzählen, dass die seit den Sechziger Jahren bewährte Absicherung von Diensten durch Benutzername und Passwort nicht ausreichend sei und zweiter Faktoren bedürfe! Dieses Gerede ist vorsätzliche Lüge. Natürlich muss man ein gutes Passwort wählen. Zum Glück gibt es hervorragende Hilfsmittel, die kein Datenschutzproblem verursachen.

²Ich würde meine Browserchronik oder meine Suchbegriffe bei Websuchen aller Art jedenfalls nicht veröffentlichen. Eher ginge ich nackt durch die Stadt.

Möchte wohl keine Kunden mehr haben…

Samstag, 23. August 2025

Screenshot eines Layers auf der Website des Drogeriemarktes "dm": dm-Logo -- Willkommen bei dm -- Diese Website ist durch reCAPTCHA Enterprise geschützt. Bitte deaktiviere Werbe- und Skriptblocker in deinen Browser-Einstellungen, um reCAPTCHA fehlerfrei nutzen zu können.

Die nächste Eskalation wäre: Bitte schalten sie ihr Antivirusprogramm ab, wenn sie unsere Website nutzen wollen.

Skriptblocker und Adblocker sind Sicherheitssoftware. Sie schützen die Privatsphäre vor Ausspähung und verhindern die Übernahme des Computers durch Schadsoftware, die über Werbeanzeigen verbreitet wird (so genanntes Malvertising). Und zwar an der Wurzel, also lange, bevor eine lokal installierte Antivirussoftware – deren Signaturen immer ein paar Stunden hinter der kriminellen Wirklichkeit zurückhinken – versagen könnte. Von dieser unentbehrlichen Funktion abgesehen, machen sie auch das Web schneller, schöner, nutzbarer und erfreulicher.

Bitte niemals solchen Aufforderungen Folge leisten! Bitte niemals ohne wirksamen Adblocker im Web unterwegs sein! Stattdessen Unternehmen, die Besuchern ihrer Website mit solchen Aufforderungen zur gefährlichen Dummheit kommen, als Unternehmen betrachten, die keine Kunden mehr haben wollen. Jedenfalls keine intelligenten.

Screenshot via @net_gremlin@mastodon.ip6.li