Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Sehr geehrter Kunde“

Buchung/Rechnung DH80RK

Dienstag, 1. März 2016

Von: Nurflug.de <info (at) nurflug (punkt) de>

Nein, diese Spam hat niemals einen Server von nurflug (punkt) de gesehen. Sie wird über Botnetze aus kriminell übernommenen Computern versendet. Eines meiner Exemplare kam aus Bangalore, Karnataka, Indien; und ein anderes meiner Exemplare kam aus New Delhi, ebenfalls Indien. In beiden Fällen handelte es sich um dynamisch vergebene IP-Adressen, also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Privatrechner, die mit Schadsoftware übernommen wurden. Zum Beispiel, weil ihre Besitzer Mailanhänge geöffnet haben…

Sehr geehrte/r Kundin/Kunde,

Ich bin also Kunde, aber ich habe keinen Namen.

vielen Dank für Ihre Buchung DH80RK

Ich habe also etwas gebucht, aber das hat nur eine Nummer.

In der Anlage übermitteln wir Ihnen Ihre Bestätigung/Rechnung im PDF Format.

Geld kostet es mich auch noch. Wenn ich rauskriegen will, um was zum hackenden Henker es überhaupt geht, „muss“ ich einen Anhang öffnen.

Sollten Sie das PDF Dokument nicht öffnen können, so erhalten Sie den Acrobat Reader dazu kostenlos unter www.adobe.de

Wir wünschen Ihnen eine schöne und erholsame Reise !

Ihr Reise- & Buchungsservice Team

PS: Beachten Sie bitte unsere geänderten AGBs die wir für Sie unter http://www.nurflug.de/agb/ bereitgestellt haben.

Blah! Einmal das übliche Geschwurbel, mit dem Spammer davon ablenken wollen, dass in Wirklichkeit nur das Folgende in der Spam steht: „Obwohl wir sie nicht kennen und sie von uns nur einen beliebig fälschbaren Absender kennen, seien sie doch bitte so angstblöd, dass sie nur wegen solcher Wörter wie Rechnung und Buchung ganz schnell einen Anhang aus einer E-Mail unbekannter Zeitgenossen öffnen“.

Wer hier häufiger mitliest, wird es sich schon denken können: Es ist keine Rechnung, sondern eine Schadsoftware. Der Anhang ist ein ZIP-Archiv, in dem nicht etwa ein PDF-Dokument liegt, sondern ein vorsätzlich unverständlich formuliertes Javascript-Programm für den Windows Scripting Host, das eine ausführbare Datei aus dem Internet nachlädt und ausführt. Wer das Archiv auspackt und unter Microsoft Windows einen Doppelklick auf diese Datei macht, hat hinterher einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen. Diese klare Schadsoftware wird zurzeit von den meisten Antivirus-Programmen nicht als Schadsoftware erkannt.

Wer aber äußerste Vorsicht mit E-Mail-Anhängen übt; wer einen Anhang nur aufmacht, wenn dieser vorher (und über einen anderen Kanal als E-Mail) ausdrücklich vereinbart wurde; wer mit den typischen Maschen der Kriminellen vertraut ist; wer sich nicht von Behauptungen in Angst versetzen lässt – tja, der hat diese Spam einfach gelöscht und dem Antivirus-Schlangenöl gar nicht erst die Chance gegeben, daran zu versagen.

auffallige Aktivitaten

Samstag, 20. Februar 2016

Und ein auffälliger Mangel an Umlauten.

Von: „PayPal Deutschland“ <bray (punkt) james (at) no (strich) army (punkt) kiev (punkt) ua>

Komm Spammer! Wenn du schon den Absender fälschst… 😀

19.02.2016

Ja, dieses Datum hatten wir gestern tatsächlich. Das ist zwar eine überflüssige Angabe, weil das Datum sowieso in den Mailheadern steht, aber immerhin ist es richtig. Und Richtiges in einer Spam ist ja keine Selbstverständlichkeit.

Sehr geehrte/r Kunde/in,

Der Absender kennt – im Gegensatz zum echten PayPal – keinen Namen und weiß nicht einmal, ob er es mit Männlein oder Weiblein zu tun hat.

Bitte unterstützen Sie uns dabei, Ihr PayPal-Konto wieder in Sicherheit zu bringen. Bis dahin haben wir den Portal zu Ihrem PayPal-Kundenkonto vorübergehend eingeschränkt.

So so, „in Sicherheit bringen“. :mrgreen:

Wo liegt das Sachverhalt?

Bei Ihrer letzten Meldung sind uns auffällige Vorgänge aufgefallen.

Aha! :mrgreen:

Was mache ich umgehend?

Bitte verifizieren Sie sich über folgenden Button durch einen Abgleich Ihrer Informationen als rechtmäßiger Inhaber. Nachfolgend können Sie Ihr Paypal-Konto wieder uneingeschränkt gebrauchen:

Hier klicken

Der Link geht natürlich nicht zur Website in der Domain von PayPal, sondern in die deutlich weniger Vertrauen erweckende Domain payalready (punkt) com, die…

$ whois payalready.com | grep '^Creation'
Creation Date: 2016-02-11T22:22:18Z

…gerade erst vor neun Tagen eingerichtet wurde. Natürlich anonym, über einen Whois-Anonymisierer aus dem trockenen, warmen Australien.

Was immer man dort an Daten eingibt, geht direkt an Kriminelle.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team von PayPal Deutschland

Wenn das die Freundlichkeit ist…

Sie möchten mit uns Kontakt aufnehmen?
Unsere Kundenhotline erreichen Sie unter 0180 500 88 xx
(Mo.-Fr. 8.00 bis 21.30 Uhr und Sa.-So. 9.00 bis 19.30 Uhr. Für Anrufe aus dem Festnetz fallen maximal 14 Cent/Min. an, aus Mobilfunknetzen sind es maximal 42 Cent/Min.)

Hier finden Sie weitere Informationen:
Online-Shops | Sicherheit | Passwort vergessen

Oh, toll: Links auf „weitere Informationen“, die gar nicht erst funktionieren.

Helfen Sie uns, Paypal noch besser, einfacher, übersichtlicher und sicherer zu machen.

Gern doch, PayPal. Fang doch mal damit an, deine richtigen Mails digital zu signieren und deine Kunden immer wieder darüber aufzuklären, was eine digitale Signatur ist und wie man diese überprüft! Damit könntest du dem dummen Phishing, wie es auch hier vorliegt, einfach nach und nach den Boden unter den Füßen wegziehen. Und das Beste daran: Für diesen signifikanten Zugewinn an Sicherheit musst du praktisch kein Geld investieren. Die Software, die du dafür brauchst, ist Frei und seit zwei Jahrzehnten für jeden verfügbar, der sie nutzen will. Der einzige Grund, weshalb du das nicht machst, PayPal, kann nur sein, dass dir die Schäden bei deinen Kunden scheißegal sind. Du, PayPal, du bist die Kriminalität, denn du arbeitest ihr seit Jahren zu.

Copyright © 1999–2012 PayPal. Alle Rechte vorbehalten. PayPal (Europe) S.à r.l. et Cie, S.C.A., Société en Commandite par Actions. Eingetragener Firmensitz: 22–24 Boulevard Royal, L-2449 Luxembourg RCS Luxembourg B 118 349.

Oh, das „Copyright“ auf diese Drecksmail ging nur bis 2012… 😀

Ach! Entf!

Diese Spam der Gattung „schlecht gemachtes, mieses Phishing“ ist ein Zustecksel meines Lesers S.W.

Sparkasse Online-Konto Aktualisierung

Freitag, 18. September 2015

Ein Qualitätsbetreff und dazu Qualitätsdeutsch:

Sehr geehrter Kunde,

Wir sind derzeit die Aktualisierung unserer Datenbank [sic!] und alle Online-Banking-Konten müssen aktualisiert und. [sic! Satz endet hier] Um können wieder aktiviert werden, auch weiterhin diesen Vorteil zu nutzen, bitten wir Sie Ihre Daten in den folgenden Link, um zu bestätigen:

Sparkasse Online-Konto Aktualisierung: Klicken Sie hier

Dank für Ihre Mitarbeit und Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen.
Ihre Sparkasse Kundenservice.

Überflüssig zu erwähnen…

  1. …dass eine Sparkasse nicht solche E-Mails schreibt.
  2. …dass eine Sparkasse in jeden Brief und in jede E-Mail hineinschreiben würde, welche Sparkasse sie ist, denn es gibt derer viele.
  3. …dass niemand einen namentlich bekannten Kunden mit „Sehr geehrter Kunde“ ansprechen würde, wenn er den Kunden auch behalten möchte.
  4. …dass sehr viele Bankkunden mehrere Konten haben und dass deshalb in jeder Korrespondenz einer Bank die Kontonummer erwähnt würde, auf die sich der Vorgang bezieht.
  5. …dass die Website der richtigen Sparkasse nicht im Upload-Verzeichnis eines von Kriminellen gecrackten WordPress-Blogs aus den USA liegt.
  6. …dass es für jeden nur denkbaren Zweck vollkommen sinnlos ist, wegen einer technischen Änderung auf seiten einer Bank dieser Bank jede Menge Daten erneut angeben zu müssen, die diese Bank schon lange kennt und in vielfachen Sicherungskopien vorliegen hat.
  7. …dass der Linktext „Klicken Sie hier“ ein unzweifelhaftes Kennzeichen für Spam oder völlig unseriöse Werbung ist und immer alle Alarmglocken schrillen lassen sollte¹.

Aber was erzähle ich! Leider wird es trotzdem wieder nach Versand einiger Millionen von diesen Phishing-Spams zehn bis fünfzehn naive Menschen geben, die darauf reinfallen und damit Verbrechern ihr Konto für allerlei „Geschäfte“ zur Verfügung stellen. Oder vielleicht auch hundert bis hundertfünfzig. Oder sogar noch mehr. Das genaue Ausmaß dieses Wahnsinns kennen wohl nur die Banken und die Polizeien. Die Tatsache, dass die Phishing-Spams für Bankkunden heute zum größten Teil noch so genau dumm sind, wie sie es vor zehn Jahren auch schon waren, belegt nur eines: Dass diese Spams immer noch erfolgreich genug sind, so dass es sich für die Verbrecher schlicht nicht lohnt, ihre Verfahren zu verbessern.

Denn die geben sich keine Mühe. Sonst könnten sie ja gleich arbeiten gehen.

¹Führt bei mir direkt in den Spamordner. Fehlerkennungen: keine. Kein Mensch würde so einen dummen Linktext schreiben, wenn er sich auch nur eine Spur Gedanken macht, wie das beim Empfänger wirkt. Nur Werber und Spammer schreiben so.

Betreff: Wichtige Erneuerungen im Online Banking

Dienstag, 8. September 2015

Schön, dass du im Betreff erwähnst, dass es sich um einen Betreff handelt. Da wäre ich sonst niemals drauf gekommen.

Absender: comdirect bank AG <kundendienst (at) comdirect (punkt) de>

Wer sich unsicher ist: Nein, diese Spam kommt nicht von der Comdirect Bank, sondern von Kriminellen – der Absender ist gefälscht. Wer mir das nicht glaubt, kann ja mal die echte Comdirect Bank fragen.

Sehr geehrte Kundin,
Sehr geehrter Kunde,

Genau mein Name. Und: Genau meine Kontonummer.

Es soll ja Leute geben, die mehrere Konten führen, und das sind gar nicht so wenige. Deshalb wird eine echte Bank in jeder Korrespondenz angeben, auf welches Konto sich der Vorgang bezieht.

Bitte beachten Sie, dass Ihr Online-Banking Zugang bald abläuft, da dieser noch nicht unserem neuen Online-Banking System angepasst wurde.

So so, und wieso ist das mein Problem? Bin ich Admin bei euch? Pflege ich eure Datenbanken? Was kommt als nächstes? „Ihre Überweisung konnte nicht durchgeführt werden, weil sich ihre Kundendaten noch im alten Datenformat befinden“? Oder: „Sie können kein Geld vom Automaten abheben, weil wir unsere Steuerung noch nicht an die neuen Geräte angepasst haben“?

Dies hätte automatisch erfolgen sollen, wurde aber bei einigen Online-Banking Zugängen wegen Überlastung unseres Servers nicht abgeschlossen.

Ach so! Ihr habt nur einen Server, und wenn der um den Ersten rum mal ein bisschen heißläuft, dann kann darauf halt nichts anderes mehr laufen. Ich verstehe!

Diese Online-Banking Zugänge müssen nun manuell aktiviert werden, um einer automatischen Sicherheitssperrung vorzubeugen.

Und, was habe ich damit zu tun, wenn ihr eurer technisches Verfahren ändert? Macht mal! Viel Glück!

Ich blogge hier zum Beispiel über Spam, und als Blogging-System verwende ich WordPress. Davon gibt es manchmal eine neue Version, und dann müssen sogar ein paar Änderungen an der Datenbank durchgeführt werden. Dafür läuft dann ein Skript durch, und kein Leser oder Kommentator oder RSS-Nutzer bekommt davon etwas anderes mit, als dass das Blog für ein paar Sekündchen nicht zur Verfügung steht, um danach völlig problemlos wieder da zu sein.

Der Vergleich mag banal klingen, aber genau so ist das auch bei großen Systemen: Die Änderungen sind systematisch und sie werden automatisch mit einem Skript durchgeführt. Das können Computer ziemlich gut¹… 😉

Sollte Ihr Zugang aus Sicherheitsgründen gesperrt werden, müssen Sie bis zu 28 Tagen warten, bis Sie Zugangsdaten für das neue Online-Banking per Post erhalten und Ihr Online-Banking wieder nutzen können.

Ich wusste ja schon, dass die Sackpost langsam geworden ist, aber das so ein Brief jetzt einen ganzen Monat braucht… :mrgreen:

Bitte führen Sie daher die Aktualisierung so schnell wie möglich durch, um Probleme in Ihrem Online-Banking zu vermeiden. Um Ihren Online-Banking Zugang jetzt zu aktivieren, melden Sie Sich zunächst hier bei Ihrem Online Banking an, und füllen Sie das Online-Formular aus:

Klicken Sie hier – >

Der Link führt natürlich nicht in die Domain der Comdirect Bank, sondern in ein von Kriminellen gecracktes WordPress-Blog, in dem eine Seite hochgeladen wurde, die „liebevoll“ das Design der Comdirect Bank nachbildet. Dort kann man sich anmelden und den Verbrechern anschließend ganz viele Daten mitteilen, die die echte Comdirect Bank schon lange kennt.

Wer darauf reingefallen ist, sollte sich sofort mit seiner Bank in Verbindung setzen, um weiteren Schaden zu vermeiden.

Nach Ausfüllen des Formulars haben Sie den ersten Schritt zur Aktivierung des neuen Online-Bankings beendet. Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit und Ihr Verständnis

Oh, wie nett, mir wird für meinen ersten Schritt, meine Mitarbeit und mein (nicht vorhandenes) Verständnis gedankt, und…

Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihr Vertrauen in die comdirect.

…natürlich wird mir für mein (nicht vorhandenes) Verständnis und (bei Banken auf unterirdischem Niveau liegendes) Vertrauen gedankt.

Mit freundlichen Grußen,

Mit fehlenden Punkten über dem „u“,

Kundendienst

Unpersönlich-technische Selbstbezeichnung.

¹Ich habe vor ein paar Wochen dieses Blog auf einen neuen Server umgezogen, und ich konnte eine Menge Anpassungen für die neue Umgebung mit ein paar Skripten erledigen. Datenverarbeitung ist keine schwarze Magie, sondern sie besteht darin, dass man die Maschine arbeiten lässt und sich selbst angenehmeren Dingen zuwendet.

BetreffAW: Ihre Online-Zugang

Samstag, 15. August 2015

Nein, diese Mail kommt nicht von der ComDirect-Bank. Mein Exemplar kam von einem Server, der bei einem mittelgroßen rumänischen Hoster in Bukarest steht.

Sehr geehrte Kundinnen und Kunden der ComDirect,

vorab möchten wir uns gerne für Ihre treue Kundschaft bei uns bedanken. Wir legen großen Wert auf Ihr Vertrauen und Ihre finanzielle Sicherheit, und arbeiten ständig daran, diese zu verbessern. Wir haben unseren Zentralen Banking Server erneuert und den derzeit höchsten europäischen Sicherheitsstandarts angepasst. Dies wird nun auch in unserem Online-Banking passieren. Um diese Anpassung zu starten, klicken Sie bitte unten, um sich beim Online-Banking einzuloggen. Nach der Anmeldung werden Ihnen fünf Sicherheitsfragen gestellt, um Ihre Identität zu bestätigen:

loggen Sie sich bitte hier ein —–>

Nach der Beantwortung der Sicherheitsfragen werden Sie automatisch aus dem zentralen Online-Banking ausgeloggt. In Kürze werden Sie von uns kontaktiert, um den Vorgang abzuschliessen. Wir danken für Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre COMDIRECT.

Sehr geehrte Opfrinnen und Opfer der Phisher,

vorab möchten wir uns gerne für ihre Leichtgläubigkeit bei uns bedanken. Wir legen keinen Wert darauf, überzeugend zu klingen und verzichten seit Jahren darauf, unsere fadenscheinigen Stories zu verbessern. Diesmal sprechen wir davon, dass wir einen Computer ausgetauscht haben, und damit diese Banalität ein bisschen größer klingt – sie sind ja schließlich alle Idioten – blahfaseln wir einen von „Sicherheitsstandarts“. Natürlich mit „t“, weil uns die Benutzung einer Rechtschreibprüfung zu anstrengend und zu viel der Mühe wäre. Und weil wir einen neuen Computer gekauft haben, müssen sie jetzt auf „Click here“ klicken und uns ganz viele Dinge sagen, die ihre Bank schon lange weiß, weil wir Phisher sie wissen wollen. Das kennen sie doch. Das ist doch immer so, wenn sich eine Bank einen neuen Computer zulegt: Den Kontostand kriegen die irgendwie übertragen, aber alles andere fällt in digitale Vergessenheit. Wenn sie genug Daten eingegeben haben, dass wir damit ihr Konto und ihre Identität übernehmen und allerlei Betrugsgeschäfte zu ihren Lasten machen können, dann rufen wir sie nochmal an und leiern ihnen „für die Bestätigung“ auch noch eine TAN raus, mit der wir ihr Konto leerräumen. Vielen Dank noch einmal, dass sie für alles Verständnis haben, weil es ihnen an jedem Verstehenkönnen mangelt.

Mit der Freundlichkeit einer Ohrfeige,

Ihr Phisher mit der blöden Masche.

Sparkasse Online-Konto Aktualisierung

Donnerstag, 13. August 2015

Sehr geehrter Kunde,

Genau mein Name!

HINWEIS: Zugriff auf Ihr Online-Konto läuft kurz.

HINWEIS: Zugriff auf das Spammerhirnchen läuft knapp.

Um weiterhin diesen Vorteil zu nutzen, bitten wir Sie Daten auf den folgenden Link, um zu bestätigen.

Sparkasse Online-Konto Aktualisierung: klicken Sie hier

Toll, in ein gecracktes WordPress-Blog! Da glaubt jeder – die Spam ist ja auch sprachlich wieder einmal extragut geraten – sofort an die Sparkasse und gibt deshalb in einem „Antrag“ lauter Daten ein…

Screenshot eines Details der Phishing-Seite

…die die echte Sparkasse schon lange kennt. Egal, was für einen Sinn das haben soll. So kommen Verbrecher an Konten anderer Leute und an Adressmaterial für betrügerischen Identitätsmissbrauch.

Gut, dass die meisten Phisher so stümperhaft sind.

Schlimm, dass es trotzdem zu funktionieren scheint.

Dank für Ihre Mitarbeit und Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen.
Ihre Sparkasse Kundenservice.

Mit mechanischem Gruß vom Phisher.

Stagefright-Virus bedroht ihr Konto

Dienstag, 11. August 2015

Das Wichtigste vorab: Diese E-Mail kommt nicht von der Postbank. Es ist Phishing und der Versuch, ihnen einen Trojaner unterzujubeln. Löschen sie diese E-Mail! Wenn sie das mir als „irgendeinem dahergelaufenen Blogger“ nicht glauben wollen (was durchaus vernünftig ist, denn sie kennen mich nicht und ich kann ein beliebiger Vollidiot sein), überzeugen sie sich davon, indem sie kostenlos bei der Postbank-Hotline für Sicherheitsfragen unter der Telefonnummer 0800 1008906 anrufen und dort noch einmal nachfragen! Und nachdem sie dort die Bestätigung gehört haben, löschen sie diese Spam! Die Postbank versendet solche E-Mails nicht. Kommen sie auf gar keinen Fall auf die Idee, wegen einer E-Mail einer Bank irgendwelche Daten irgendwo einzugeben! Egal, was der Grund dafür sein soll! Es ist eine sehr schlechte Idee, die sie viel Geld kosten kann und ihnen monatelangen Ärger aller Art einbringen kann. Und wenn sie schon die Hotline anrufen, stellen sie dort auch gleich die Frage, warum vor dieser sehr gefährlichen laufenden Betrugsnummer noch nicht prominent auf der Kundenwebsite der Postbank gewarnt wird, denn zurzeit scheint bei der Postbank noch niemand auf diese naheliegende Idee gekommen zu sein – obwohl dort ansonsten geradezu vorbildlich auf gängige Betrugsmaschen hingewiesen wird. Eine prominent platzierte Warnung könnte so viel Schaden verhindern und kostet dabei so wenig Aufwand…

So, jetzt aber…

Es war ja klar, dass die Spammer darauf aufspringen würden. Wer auch nur eine Spur Verantwortung fühlt, wird allerdings niemals auf die Idee gekommen sein, seine Kontoführung mit einem Wischofon¹ zu machen – denn in diesen werksseitig funktionslimitierten Computern für Dumme verbindet sich die Security-Blauäugigkeit der Neunziger Jahre mit der technisch kompetenten organisierten Kriminalität der Zehner Jahre.

Tja, und wer seine Kontoführung nicht mit so einem gefährlichen Spielzeugtelefon macht, der lacht schon beim Anblick des Betreffs, lehnt sich zurück und hat eine Möglichkeit weniger, mit derart plumpen Nummern überrumpelt zu werden.

Diese Spam habe ich übrigens nicht selbst empfangen, sie wurde mir von einem Freund mit Konto bei der Postbank zugesteckt, der schon wegen des…

Von: „Postbank.de“ <do-not-reply@postbank.de>

…in der Spam angegebenen Absenders verunsichert war, ob sie nicht echt sein könnte. Ich hoffe, er hat sich jetzt für alle Zeiten gemerkt, das der Absender einer E-Mail ohne Aufwand gefälscht werden kann und somit gar nichts über die Herkunft einer E-Mail sagt. Was Banken tun können, um solche Verunsicherungen bei Empfängern von kriminellen Phishing-Spams zu verhindern, habe ich schon vor vier Jahren geschrieben und werde es hier nicht wiederholen. Dass die meisten Banken immer noch nichts tun, ist ein Beleg dafür, dass ihnen ihre Kunden egal sind und dass sie sich nicht daran stören, wenn Kriminelle das Geld ihrer Kunden für dicke Autos, Kokain und Prostituierte ausgeben können. Als Kunde einer solchen Bank würde ich die darin ausgedrückte Verachtung in vollem Umfang zurückgeben und mir einen seriöseren Dienstleister für meine Geldsachen suchen.

Sehr geehrte/r Kunde,

Weder kennt diese „Postbank“ den Namen des Empfängers, noch macht sie eine Angabe, auf welches Konto sich diese Mail bezieht². Spätestens an dieser Stelle sollte jedem Empfänger klar sein, dass es sich um eine Spam handelt.

Die Postbank Sicherheitszentrale [sic! Deppen Leer Zeichen] warnt vor einer Sicherheitslücke beim Smartphone-Betriebssystem Android von Google. Hacker könnten die Daten einfach per MMS stehlen [sic!] und ihr Handy karpern. Der Virus schleicht sich von alleine in ihr System [sic! Komma fehlt.] ohne dass Sie es bemerken.

Ich gehe darauf inhaltlich nicht weiter ein, außer vielleicht diese eine Kleinigkeit: Es geht bei Stagefright nicht um „Daten per MMS stehlen“, sondern um „beliebigen Code in eine MMS (oder ein irgendwie, zum Beispiel bei einem Hangout, vom Wischofon verarbeitetes Video) einbetten und unbemerkt ausführen“. Der „Postbank Sicherheitszentale“ aus der wirren Kopfwelt dieser Spammer scheint das nicht so völlig klar zu sein, und offenbar setzen die Kriminellen auch darauf…

Einen ausführlichen Bericht über den Stagefright Virus finden sie auf Hier [sic!]

…dass ihre Opfer mit dem verlinkten Artikel auf Zeit Online intellektuell überfordert sind. Das sind ja immerhin Buchstaben, die Text formen, der gelesen werden will – und übrigens recht unklar ist, da er mutmaßlich von einem Journalisten ohne vertiefte technische Kenntnisse verfasst wurde. Eine etwas klarere Darlegung gibt es bei Heise Online.

So schützt die Postbank Sie!

1. Wenn Sie im Besitz einen Android-Handys dann folgen Sie bitte den Anweisungen!

Aha, die „Postbank“ schützt mich, indem ich den Anweisungen folge. Vielleicht sollten die „Sicherheitsexperten“ dort mal einen Deutschexperten einstellen, damit die Formulierungen nicht so mies klingen… 😀

2. Klicken Sie „hier“ oder öffnen Sie die Datei in ihrem E-Mail Anhang!

Ein Klick auf „Click here“ in einer digital unsignierten Mail eines Unbekannten ist immer ein ganz besonders großer Beitrag zur Computersicherheit… :mrgreen:

3. Füllen Sie alle Daten aus und bestätigen Sie auf „Daten absenden“

Ich denke, die „Postbank“ will mich schützen. Stattdessen soll ich einen Anhang öffnen und ausfüllen. Dieser Anhang ist übrigens eine HTML-Datei. Wer Interesse daran hat: den Quelltext habe ich bei Pastebin hochgeladen. Das Wichtigste steht in Zeile 110, ich habe hier mal den interessanten Teil isoliert:

<form ... action="http://b.adress-datenabgleich.com/postbank_check.php" ...>

Die eingegebenen Daten gehen nicht an einen Server in der Domain der Postbank, sondern über die obskure und vor ein paar Tagen anonym registrierte Domain adress (strich) datenabgleich (punkt) com an einen von Verbrechern kontrollierten Server, der zu diesem Zeitpunkt erfreulicherweise schon vom Internet genommen wurde. (Ein Dank an den Hoster für die schnelle Reaktion! Aber es kann ja auch nicht jeder so langsam wie die Postbank sein, wenn millionenfacher Betrug durchgeführt wird…)

Welche Daten das sind? Diese Daten hier:

Screenshot des Anhanges mit einer Phishing-Seite im Design der Postbank. Unter der Überschrift 'Postbank Stagefright Virus entfernen' soll die E-Mail-Adresse, die Kontonummer und ein Passwort oder eine PIN eingegeben werden.

Wer den Verbrechern so Zugriff auf das Postbank-Konto gegeben hat und ihnen bestätigt hat, unter welcher Adresse die Spam ankommt und beklickt wird, darf sich schon „freuen“:

Screenshot des zweiten Schrittes der Phishing-Seite. Text: Weiteres vorgehen [sic!] -- Wir senden ihnen umgehend eine E-Mail mit einer Software, mit der Sie den Stagefright-Virus entfernen können. -- Gehen Sie Schritt für Schritt nach unserer Anleitung vor und entfernen sie den Stagefright-Virus. -- Sollten Sie nicht wie vorgeschrieben den Stagefright-Virus entfernen und ein Schaden ensteht [sic!], ist die Postbank nicht verpflichtet den Schaden zu erstatten.

Der nigelnagelneue Trojaner, den garantiert noch kein Antivirus-Schlangenöl kennt, wird gleich hinterhergeliefert.

Wir senden ihnen umgehend eine E-Mail mit einer Software mit der Sie den Stagefright-Virus entfernen können.

Die allerdings sehr naheliegende Frage, warum die „Postbank“ nicht gleich jedem ihrer angemailten Kunden eine E-Mail mit einer derartigen Software zusenden sollte, die beantwortet der freundliche Phisher und Cracker nicht.

Übrigens ist „Stagefright“ kein Virus, außer vielleicht in einem eher skurillen Sinn des Wortes. Es ist eine schwere, auf vielerlei Wegen ausbeutbare Sicherheitslücke in Android.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Sabine Heinel
Postbank Newsletter-Redaktion

Wenn das die Freundlichkeit ist, will man den Hass nicht mehr kennenlernen.

¹Wischofon ist mein deutsches Wort für das Reklamewort „smart phone“. Es bezeichnet den Gegenstand nach der Tätigkeit, die am häufigsten auf ihn ausgeführt wird: Wischen mit den Fingern. Ich meine das nicht als Schimpfwort.

²Es ist gar nicht selten, dass jemand mehrere Konten hat.

Sparkasse Online-Konto Aktualisierung

Dienstag, 21. Juli 2015

Sehr geehrter Kunde,

Wir sind derzeit die Aktualisierung unserer Datenbank, Sparkasse zeigen, dass der Zugriff auf Ihr Online-Konto läuft kurz.
Um weiterhin diese Vorteile nutzen, bitten wir Sie Daten auf den folgenden Link, um zu bestätigen.

Sparkasse Online-Konto Aktualisierung: klicken Sie hier
Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Sparkasse Kundenservice

Gibt es noch jemanden auf dieser Welt, dem nicht schon wegen der Sprache dieser Mail sofort klar ist, dass es sich um Phishing handelt? Jemand, der sich auch nicht darüber wundert, dass er vom dümmsten Linktext der Internetgeschichte „klicken sie hier“ nicht etwa in die Domain der Sparkasse, sondern in die Domain hospitalio (punkt) com (punkt) mx geführt wird, was übrigens spätestens beim Blick in die Adresszeile des Browsers deutlich sein sollte, wenn man in die Mail geklickt hat? Und der dann dort, auf so einer Seite…

Screenshot der Phishing-Seite

…der „Sparkasse“ eine Menge Daten mitteilt, die die richtige Sparkasse schon längst kennt, ohne sich zu fragen, welchen Zweck das haben könnte?

Nun, wenn es solche Menschen noch gibt, verstehe ich ehrlich gesagt nicht, dass die ein Konto führen können und geschäftsfähig sind. Vermutlich ist an solchen Leuten auch ein kleiner Link in die richtige Website der Sparkasse verschwendet:

Ihre Sparkasse wird Sie niemals dazu auffordern, aus einer E-Mail heraus Webseiten zu öffnen, um dort Kontodaten einzugeben.

Mehr muss ein Sparkassen-Kunde in dieser Sache nicht wissen – auch nützlich für den Fall, dass es mal gut vorgetragenes, wirklich gefährliches Phishing gibt: Alle E-Mails mit Links auf Seiten zur Dateneingabe sind nicht von einer Sparkasse. Was in der verlinkten Seite leider nicht so deutlich wird: Das gleiche gilt für Mailanhänge. Alle E-Mails, an denen ein Formular zur Dateneingabe angehängt wurde, sind ebenfalls nicht von einer Sparkasse – und völlig unabhängig davon sollten unverabredet zugestellte Mailanhänge generell niemals geöffnet werden, weil es sich um den zurzeit wichtigsten Verbreitungsweg für Schadsoftware handelt. (Und nein, ein Antivirus-Programm hilft in so einem Fall oft nicht. Das bedeutet im Zweifelsfall: Das Antivirus-Programm hilft überhaupt nicht. Also niemals einen unverabredet zugestellten Mailanhang aufmachen! Das hilft nämlich.)