Unser täglich Spam

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Schlagwortarchiv „Domainregistrierung“

Domainregistrierung 2016 / 2017

Mittwoch, 14. September 2016

Bitte auf gar keinen Fall auf diese Spam reinfallen! Sie wird von Spamfiltern (noch) nicht sicher als Spam erkannt.

Von: .DE Deutsche Domain <info31 (at) deutschewebhost (punkt) com>
An: .DE Deutsche Domain <info31 (at) deutschewebhost (punkt) com>

Die Spam ist nicht an den Mailempfänger adressiert, sondern der Empfänger steht unsichtbar im BCC:-Header. Das bedeutet, dass diese Mail an mehrere Empfänger gegangen ist, und es passt gar nicht dazu, dass einer Einzelperson für eine Dienstleistung eine Rechnung zugestellt wurde.

Die Domains in der TLD .de werden übrigens nicht von einer obskuren „DE Deutsche Domain“ verwaltet, sondern von der DENIC eG. Spätestens jetzt ist klar, dass es sich um eine illegale und asoziale Spam handelt, die einfach in die virtuelle Mülltonne geworfen werden kann.

Sehr geehrte Frau / Herr,

Unternehmen, mit denen man einen Vertrag hat, sprechen ihre Kunden namentlich an.

Nachfolgend die Einzelheiten zu der Domainregistrierung für 2016 / 2017.

Für welche Domain? Ich verwalte mehrere. (Und nein, das ist keineswegs ungewöhnlich, sondern ein sehr häufiger Fall.)

Aber wenn der Spammer in seine Spam eine Domain wie tamagothi.de reinschreibt, dann wird sogar noch den naivsten Empfängern seines dummen Textes sofort klar, dass es nichts mit ihnen zu tun hat, dass es vermutlich Spam ist und dass sie die Spam einfach löschen können. Deshalb muss der Spammer – wenn er nicht weitere Daten zu seinem Opfer hat, mit denen er etwas Eindruck von Vertragsverhältnis schindet – anonym formulieren.

Wir hoffen, Sie ausreichend informiert zu haben.

Es soll ja Menschen geben, die sich einfach klar ausdrücken und nicht mehr zu hoffen brauchen, dass es ausreicht. :mrgreen:

Mit freundlichen Grüssen

Der – zugegebenermaßen recht entbehrliche – Buchstabe „ß“ fand sich wohl nicht auf der „deutschen“ Tastatur dieses Spammers.

Birgit Hoffmann

Kundendienst
DE Deutsche Domain
info@deutschedomain.com

Nach diesem grandiosen Abschluss ist gar nichts klar oder ausreichend. Insbesondere weiß niemand, um was zum hackenden Henker es hier eigentlich geht. An der Mail hängt noch ein Anhang, auf den in der Mail kein Bezug genommen wurde; es handelt sich um…

$ ls -lh Rechnung\ 232417.pdf 
-rw-rw-r-- 1 elias elias 1,4M Sep 14 11:29 Rechnung 232417.pdf
$ file Rechnung\ 232417.pdf 
Rechnung 232417.pdf: PDF document, version 1.5
$ _

…ein 1,4 MiB großes PDF-Dokument, das mit seinem Dateinamen den Eindruck erweckt, eine Rechnung zu sein.

Da es sich um eine Spam handelt, kann ich nur strikt davon abraten, das PDF in einem normalen PDF-Viewer oder gar in Adobes Acrobat zu öffnen. PDF-Dokumente können Javascript und eingebettete Inhalte (wie etwa Flash- oder Java-Applets) enthalten, die bei der Darstellung ausgeführt werden, und der Acrobat hat eine erhebliche Sicherheitsgeschichte. Auch, wenn zurzeit kein einziges Antivirus-Schlangenöl in diesem Dokument eine Schadsoftware erkennt, ist es gefährlich, eine solche Datei aus einer Spam zu öffnen.

Eine einfache (aber auch nicht völlig gefahrlose) Möglichkeit, sich das PDF trotzdem anzuschauen, ist es, das PDF in ein Grafikprogramm wie Gimp zu importieren. Dabei werden nur die sichtbaren Bereiche des Dokumentes in ein Bild umgewandelt, es kommt nicht zur Ausführung von eventuell enthaltenem Code. Warum das immer noch ein bisschen gefährlich ist? Nun, die Bibliotheken, mit denen PDFs geparst und in eine Grafik gezeichnet werden, könnten einen frisch gefundenen und noch unbehobenen Fehler enthalten, der von Kriminellen ausgebeutet wird. Wer ganz sicher gehen will, verwendet eine Betriebssysteminstallation in einer virtuellen Maschine.

Nachdem ich so wortreich klar gemacht habe, dass Spam gefährlich ist, ist die Zeit für den Anhang gekommen:

So sieht der Mailanhang aus

„Zahlen sie völlig grundlos an eine Unternehmung, mit der sie keinerlei Vertrag haben und die nicht einmal ihren Namen als Rechnungsempfänger einträgt, 195 Euro, und zwar binnen 14 Tagen“. Die Spammer gehen offenbar davon aus, dass von den mutmaßlich mehrere Millionen Empfängern mindestens ein Promille so dumm sein wird, auf diese Masche reinzufallen – und das wären schon mehrere tausend. Wenn es nur dreitausend sind, so kommt auf dem Konto mit der angegebenen IBAN in den nächsten Tagen mehr als eine halbe Million Euro an – Geld, das sicherlich nicht lange auf diesem Konto liegen bleibt, sondern von einem über Spam angeworbenen „Finanztransferagenten“ schnell abgeholt und weiterbefördert wird, um schließlich von anonym bleibenden Verbrechern für Koks und Nutten verprasst zu werden.

Man kann wirklich etwas Besseres mit den 195 Euro anfangen. Fallen Sie nicht auf diese Spam herein, und sagen Sie anderen Menschen weiter, was es mit dieser Spam auf sich hat! Von den gesparten rd. zweihundert Euro können Sie mir ja zwei Euro spenden, die ich dann für Lakritz, Kaffee, Kuchen, Zigaretten und Domainkosten verprassen werde… 😉

Diese Spam ist ein Zustecksel meines Lesers A.H. Danke!