Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Sehr geehrter Kunde“

Glückwunsch Sehr geehrter Kunde

Dienstag, 24. April 2018

Oh, habe ich gewonnen? 😀

Ja, im Moment gibt es ganz viel Vorschussbetrug, ich weiß… aber die Mugus haben so viele neue Textbausteine, und sogar das Deutsch hat sich binnen eines einzigen Tages spürbar verbessert.

Von: Western Union Office <mrjameswalters990@gmail.com>
Antwort an: bank.westernunionpaymentoffice@gmail.com

Schon klar! „Western Union“ kann sich keine eigenen Mailserver leisten und benutzt deshalb kostenlos und anonym einzurichtende Mailadressen beim Freemail-Angebot von Google.

Achtung: Sehr geehrter Kunde

Tolle Anrede! Mit „Aaaaachtungk!“, wie in der Kaserne. :mrgreen:

Hiermit möchten wir Sie offiziell darüber informieren, dass wir in den vergangenen Monaten Treffen hatten, die vor einer Woche mit Jim Yong Kim, dem Präsidenten der Weltbank, und anderen sieben Kontinentalpräsidenten auf dem Kongress über die Lösung von Scam-Opfern abgeschlossen wurden.

Wie jetzt, meinetwegen gibt es Treffen mit dem Präsidenten der Weltbank und dem sicherlich sehr unterarbeiteten Kontinentalpräsidenten der Antarktis? ICH BIN WICHTIG! ❗

Aber warum hat der Papst denn noch nicht teilgenommen, um meine Scheinheiligsprechung vorzubereiten? Bevor der nicht dabei ist, habe ich kein Interesse.

Hinweis: Wir haben uns entschieden, Sie aufgrund der Berichte der internationalen Überwachungsgruppe von Anti-Fraud zu kontaktieren. Ihr Name / Ihre E-Mail wurde uns übermittelt. Daher haben die Vereinten Nationen zugestimmt, Ihnen diese Entschädigung in Höhe von (USD 500.000,00) zu erstatten einschließlich internationaler Geschäfte, die aufgrund von Regierungsproblemen usw. gescheitert sind, ist hier eine weitere Chance, die Nationen wieder für Frieden und Trost zusammenzubringen, und deshalb entschädigt die UN-Regierung eine Vielzahl von Menschen in der Region.

Na gut, für „Frieden und Trost“ von den Vereinten Nationen in Form einer halben Million Dollar bin ich gern bereit, auf den Papst zu verzichten. Endlich kann ich mir eine anständige Waffensammlung zulegen. :mrgreen:

Wir haben Ihre Zahlung per Banküberweisung oder ATM-Visa-Karte arrangiert. Für Sie ist dies die neueste Anweisung des Präsidenten der Weltbank, Mr. Yim Yong Kim, also raten Sie, das UN-Büro jetzt zu kontaktieren: officer.carlojosep @ gmail.com, für die Freigabe Ihrer Entschädigungsfonds kontaktieren Sie uns jetzt und stellen Sie sicher, senden Sie Ihre vollständigen Daten an die E-Mail:
officer.carlojosep@gmail.com

Oh, was für ein Jammer! Die Vereinten Nationen haben ebenfalls keinen eigenen Mailserver! Vielleicht sollte ich mal anbieten, einen einzurichten. 😉

Vollständiger Name:
Ländliche Stadt [sic!]:
Lieferadresse [sic!]:
Telefonnummer:
Alter:
Besetzung [sic!]:
Ihre Identitätskarte oder Reisepasskopie:

Eine Lieferadresse für eine Banküberweisung… 😀

Wenn Sie eine Banküberweisung benötigen, senden Sie uns bitte Ihre Kontodaten für die Überweisung Ihres Entschädigungsgeldes

Bank Name:
Kontobezeichnung:
Land:
Accountnummer:
Iban Nummer:
Telefonnummer:
SWIFT-Code:
Konto Typ:

Ganz wichtig ist die Angabe der Kontobezeichnung und der Telefonnummer der Bank!

Nochmals für die Abholung Ihrer Visa-Karte kontaktieren Sie uns jetzt, damit Sie Ihre Zahlung ohne weitere Verzögerung bestätigen können und beachten Sie, dass jeder andere Kontakt, den Sie außerhalb seines Büros gemacht haben, auf Ihr eigenes Risiko ist und wir bitte eine dringende und ehrliche Antwort so schnell wie möglich.

Kontakt E-Mail über: officer.carlojosep@gmail.com

Bitte weder an die gefälschte Absenderadresse noch an die eingetragene Antwortadresse antworten, sondern eine Mailadresse aus dem Text der Mail kopieren, so dass auch ein eher naiver Mensch bemerken muss, dass der Absender gefälscht ist.

Mit freundlichen Grüßen

„Freundlich“ wie immer
Dein Vorschussbetrugsspammer

Sparkasse.de | Sicherheitsbenachrichtgung

Freitag, 26. Januar 2018

Aber ich bin doch gar nicht bei der Sparkasse… natürlich kommt diese Mail nicht von der Sparkasse. Es ist eine Phishing-Spam.

Von: „Service Team“ <info@support.com>

Der gefälschte Absender sieht mal wieder gar nicht sparkassig aus.

Sehr geehrte Sparkassen Kunden,

Genau mein Name!

aufgrund unserer neuen Nutzungsbedingungen ist eine Aktualisierung Ihrer Daten notwendig.

Was, Banken haben Nutzungsbedingungen? Ungefähr so wie Facebook? Und keine AGB? Und diese Bedingungsen werden ohne Mitteilung einfach so geändert, damit alle möglichen sehr geehrten Kunden jetzt in eine Spam klicken müssen.

Mit diesem Schritt möchten wir Ihre Sicherheit als Sparkassen Kunde erhöhen und Ihr Konto dadurch vor Missbrauchfällen schützen.

Aha! Trotzdem sind eure geänderten AGB (oder „Nutzungsbedingungen“) schlicht ungültig, wenn ihr sie nicht vorher mitgeteilt habt.

„Missbrauchfällen“ würde in einer richtigen Mail eines echten Kreditinstitutes niemals stehen. Das Deppen Leer Zeichen in „Sparkassen Kunde“ kann leider sehr wohl passieren… 🙁

Dazu bitten wir Sie die Anweisungen auf der verlinkten Sparkassen Seite zu folgen, damit Sie schnellstmöglich von der erhöhten Sicherheit profitieren können.

Genau, wenn man in eine Mail klickt, dann erzeugt das hokus pokus Sicherheit. Warum? Weil es in der Mail steht. Aber nur, wenn man „die Anweisungen folgt“.

Übrigens ist das genaue Gegenteil davon wahr: Wer sich niemals dazu hinreißen lässt, in eine E-Mail zu klicken, kann auf keine der häufigen Formen von Internetkriminalität reinfallen. Das spart viel Geld und Nerven. Deshalb sollte sich jeder Mensch angewöhnen, niemals in eine E-Mail zu klicken.

In diesem Fall könnte einfach die Sparkassen-Website aufgerufen werden. Nach einer gewohnten und problemlosen Anmeldung stellt man dabei ganz von allein fest, dass die behaupteten Probleme in der Phishing-Spam nicht existieren, denn sonst würde man ja auf der Website der Sparkasse darauf hingewiesen. Damit es auch wirklich einfach und bequem ist, Websites direkt aufzurufen, haben alle Webbrowser seit dem Mosaic Netscape 0.9 Beta aus dem Jahr 1994 eine praktische und leicht zu benutzende Lesezeichenfunktion.

Aktualisieren Sie bitte jetzt Ihre Daten, um eine Sperrung Ihres Kontos zu verhindern.

An meinen Daten hat sich doch gar nichts verändert… 😀

Eine Entsperrung kann nur gebührenpflichtig von einem Sachbearbeiter erledigt werden.

Aha, eine Nötigung versucht diese „Spaßkasse“ aus der wirren Phantasie eines Verbrechers auch noch.

Klicken Sie auf den unten stehenden Link, um die Aktualisierung zu starten.
Zur Aktualisierung

Der Link geht natürlich nicht zur Sparkasse, sondern zum URL-Kürzer Bitly. Und von dort dann auf einen anderen Kürzer. Und dann wird noch einige Male innerhalb der wenig Vertrauen erweckenden Domain www (punkt) sparkasse (punkt) de (strich) vorgangsnummer (strich) kda5 (punkt) bid, oder, um es genau zu sagen:

$ location-cascade http://bit.ly/2nb1Xfj
     1	http://shortennn.bid/?l=dm3gYLUy1
     2	http://www.sparkasse.de-vorgangsnummer-kda5.bid/portal/spar/kasse/
     3	https://www.sparkasse.de-vorgangsnummer-kda5.bid/portal/spar/kasse/
     4	/881388/D3Fwx1lgzSiGWer/09YXNC2nuafAFIb/423979446617/x5mU1oVyPWT8diq/n5Kt7xz6J0brLXk/
$ _

Dort gibt es dann eine Website, die mit einem bisschen Design so tut, als sei sie von der Sparkasse:

Screenshot der Phishing-Seite im Design der Sparkasse

Da helfen alle aus der Originalseite leicht kopierten Schlösschen und das ganze Gefasel vom „sicheren Anmelden“ nichts: Was immer man hier an Daten eingibt, geht direkt an Kriminelle – und es wird im nächsten Schritt noch viel mehr. Übrigens ist die Verbindung TLS-verschlüsselt, so dass der Webbrowser auch noch ein Schlösschen anzeigt. Immerhin: So kommt niemand außer den Kriminellen an die gephishten Daten. 😈

Wir bedanken uns im Voraus für Ihr Verständnis.

Danke für nichts!

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Sparkasse

Freundlich wie ein Fausthieb
Dein Phishing-Spammer

Diese Spam aus dem täglichen Wahnsinn des Posteinganges ist ein Zustecksel meines Lesers M.S.

MTCN: 4148545819

Samstag, 20. Januar 2018

Wie, eine Geldabholnummer im Betreff einer unverschlüsselten Mail?

Von: WESTERN UNION TRANSFER <anitajoerghome@gmail.com>

Wie, „Western Union“ hat keine eigene Domain und keinen eigenen Mailserver?

Antwort an: peterfirma01@gmail.com

Wie, „Western Union“ fälscht in seinen Mails den Absender und ist eine Peterfirma? :mrgreen:

An: undisclosed-recipients

Wie, „Western Union“ versendet Rundmails mit einer Geldabholnummer an viele Empfänger, die im BCC:-Header aufgelistet werden?

Natürlich kommt diese Mail nicht von Western Union, wie man schon bemerken kann, ohne sie gelesen zu haben. Es ist eine Spam von Betrügern, massenhaft versendet zur Einleitung eines Vorschussbetruges. Es gibt auch kein Geld. Aber dafür kann man im weiteren Verlauf des über E-Mail, Telefon und vielleicht sogar Fax vorgetragenen Betruges selbst richtig viel Geld hinlegen, um an angeblich herumliegendes Geld zu kommen. Natürlich immer über Western Union, damit es sich die Betrüger irgendwo auf der Welt abholen können, ohne dass diese lästigen Handschellen klacken. Denn dieses spezielle „Western Union“ der Betrüger hat nicht einmal eine Bankverbindung.

Sehr geehrter Kunde,

Genau mein Name!

Ich möchte Ihnen mitteilen, dass Sie 900.000 Euro für die Abschlussfeier am westlichen Ende des Jahres gewonnen haben.

Wo ist denn das östliche Ende des Jahres? :mrgreen:

Ich vermute ja, dass diese hochnotpeinliche Formulierung bei der Computerübersetzung einer ursprünglichen Western Union end of year ceremony herausgekommen ist. Schade, dass dieses „Western Union“ sich keine richtigen Dolmetscher leisten kann. 😀

Wir haben Ihnen 5.000,00 € über Western Union zugesandt, als wir Ihre volle Kompensation 900.000,00 € über Western Union von der Organisation der Vereinten Nationen (UN) Wir schicken Ihnen jedoch 5.000,00 € pro Tag und senden die restlichen 850.000,00 € auf Ihr Bankkonto.

Aha, ich merke mir: Bei den Vereinten Nationen kann man Geld gewinnen, das dann über Western Union ausgezahlt wird, weil die Vereinten Nationen vermutlich noch kein richtiges Bankkonto haben und solche Auszahlungen deshalb nicht mit einem praktischen Scheck oder gar so einer neumodischen Banküberweisung machen, sondern in ihren Geldspeicher greifen und dann einen Geldboten mit den Banknotenbündeln zur nächsten Western-Union-Filiale schicken.

Nachfolgend finden Sie die Rechnungsinformationen für die erste Rate:

https://www.westernunion.com/us/en/send-money/app/tracktransfer

MTCN: 4148545819
Absender Vorname: Goff
Absender Nachname: Hoslt
Betrag gesendet: 5.000,00 €

Das ist ja toll, ich kann mir einfach Geld abholen…

Der Name des Empfängers wurde jedoch nicht auf dem MTCN installiert und ist noch nicht aktiviert.

…aber das geht leider doch nicht, weil „Western Union“ sich ausgerechnet für mein Geld ein kompliziertes Zusatzverfahren der „Installation“ und „Aktivierung“ ausgedacht hat. (Das normale Verfahren stellt das Geld in Minutenschnelle zur Abholung irgendwo auf der Welt zur Verfügung.)

Damit „Western Union“, das sonst einfach an jeder Filiale zwischen Mumbay und Abuja auf bloße Nennung einer Nummer und Vorlage eines Ausweises diese praktischen und unmittelbar verwendbaren Banknoten auszahlt, sein kompliziertes Zusatzverfahren überhaupt beginnen kann, soll der Empfänger dieser betrügerischen Spam einen kleinen Datenstriptease vor den Absendern einer Spam machen – selbstverständlich in unverschlüsselter und nicht digital signierter E-Mail, die überall auf dem Transportweg gelesen und unentdeckbar verändert werden kann.

Daher müssen Sie uns Ihre wichtigen Informationen zusenden, damit wir sie für die Abholung der benötigten Informationen zur Verfügung stellen können

1. Voller Name:
2. Adresse / Land:
3. Telefonnummer:
4. Alter / Geschlecht:

Ganz besonders wichtig für den Empfang von herumliegendem Geld sind die Telefonnummer und das Geschlecht! Das kennt ihr doch, dass ihr immer, wenn ihr euch Geld am Geldautomaten zieht, dabei eure Telefonnummer, euer Alter und euer Geschlecht angeben müsst. 😀

Bitte kontaktieren Sie uns für weitere Informationen per E-Mail:
peterfirma01@gmail.com

Bitte nicht an die Absenderadresse antworten. Die ist gefälscht.

Verifizierung Ihres Amazon Kontos notwendig

Samstag, 9. Dezember 2017

Oh, wie schön. Ein Deppen Leer Zeichen gleich im Betreff. Aber ich habe gar kein Amazon-Konto.

Von: Amázon <info@amaz-check09.bid>

Und Amazon kann seine eigene Firmierung nicht mehr richtig schreiben, so dass es zur Schreibweise „Amázon“ kommt. Das ist aber schade, nachdem die Marke „Amazon“ mit so hohem Aufwand eingeführt wurde. :mrgreen:

Wer es immer noch nicht gemerkt hat: Diese E-Mail ist nicht von Amazon, sondern eine Spam. Amazon versendet solche Mails nicht. Absender dieser Spam sind Kriminelle, die an die Zugangsdaten anderer Menschen kommen wollen, um mit diesen Zugangsdaten Betrugsgeschäfte zu machen.

Samstag, 09. Dezember 2017

In der Tat, das Datum stimmt. Es hätte aber auch im Mailheader gestanden und ist somit eine völlig überflüssige Angabe, die offenbar nur Eindruck machen soll. Kein fühlender, bewusster Mensch schreibt das aktuelle Datum in eine E-Mail.

Neue Meldung von Ihrem Kundenservice

So so, von meinem Kundenservice. Und, was soll mir diese Zeile Text nun sagen? Dass ich eine „Meldung“ von Leuten vor mir habe, die so tun, als seien sie Amazon, habe ich schon längst mitbekommen.

Sehr geehrter Kunde,

Das ist nicht so ganz mein Name. 😀

wegen einer Gesetzesänderung sind wir verpflichtet Ihre Adressdaten sowie Ihre Zahlungsdaten zu überprüfen und eventuell zu aktualisieren.

Oh, eine Gesetzesänderung? Welches Gesetz wurde denn geändert, und wann wurde die Gesetzesänderung durch Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt gültig? Das ist eine HTML-formatierte Mail, ihr könntet sogar die entsprechende Ausgabe verlinken. Aber ihr gebt noch nicht einmal ein Gesetz an, geschweige denn einen Paragrafen, sondern sprecht in allgemeinstmöglicher Form von einer Gesetzesänderung, die euch zum Handeln nötigt.

Und jetzt schickt ihr sicherlich jemanden bei mir vorbei, der sämtliche von mir angegebenen Daten verifiziert und aktualisiert, indem er sich entsprechende Dokumente von mir vorlegen lässt, mit meinen Angaben vergleicht, Änderungen und Unstimmigkeiten sorgfältig notiert und das Ergebnis seiner Bemühungen mit seiner Unterschrift bestätigt. Darauf freue ich mich schon. Endlich gibt es wieder Arbeit in Deutschland! 😀

Aber nein:

Bitte gehen Sie für weitere Informationen auf den nachfolgenden Link und führen Sie die Verifikation Ihres Kontos durch.

Anstelle eines Verfahrens, das einen wirklichen Nutzen für die Prüfung (so hieß die „Verifizierung“ oder „Verifikation“, als man hier noch Deutsch sprach) der Daten haben könnte, gebt ihr mir einfach die Gelegenheit, eventuelle Falschangaben noch einmal zu machen und euch dabei alle möglichen Daten mitzuteilen, die ihr schon längst kennt. Das ist – wenn ihr wirklich Amazon wäret – ein völlig unnützer Aufwand, der niemanden etwas bringt. Es würde nur etwas bringen, wenn ihr nicht Amazon wäret und diese Daten für kriminelle Geschäfte missbrauchen würdet.

Weiter zur Verifizierung

Der Link geht natürlich nicht in die Website von Amazon. Wo der Link hingeht, wurde über den URL-Kürzer Bitly verschleiert – ein Vorgehen, dass völlig sinnlos wäre, wenn die Mail von Amazon käme. Es ist ja genug Platz in der Mail. Es ist nur sinnvoll, wenn Spamfilter ausgetrickst werden sollen. Bei Bitly gibt es dann eine Weiterleitung…

$ lynx -mime_header http://bitly.com/2y9vSqQ | grep ^Location:
Location: https://amazon.de-update.com/script.php
$ _

…in eine Subdomain der wenig Vertrauen erweckenden Domain de (strich) update (punkt) com, die mit Amazon nichts zu tun hat und…

$ whois de-update.com | grep WHOIS
   Registrar WHOIS Server: whois.PublicDomainRegistry.com
$ whois -h whois.publicdomainregistry.com de-update.com | grep ^Registrant
Registrant Name: Domain Admin
Registrant Organization: Privacy Protect, LLC (PrivacyProtect.org)
Registrant Street: 10 Corporate Drive   
Registrant City: Burlington
Registrant State/Province: MA
Registrant Postal Code: 01803
Registrant Country: US
Registrant Phone: +1.8022274003
Registrant Phone Ext: 
Registrant Fax: 
Registrant Fax Ext: 
Registrant Email: contact@privacyprotect.org
$ _

…über einen Dienstleister anonym betrieben wird. Alles, was man auf der zu Phishing-Zwecken „liebevoll“ nachgemachten Amazon-Website angibt…

Screenshot der Anmeldemaske der Phishing-Site

…geht nicht etwa zu Amazon, sondern direkt an Verbrecher. Wer darauf reinfällt, holt sich erheblichen, oft jahrelangen Ärger in sein Leben, wenn seine Identität für Betrugsgeschäfte aller Art kriminell missbraucht wird.

Für mögliche Unannehmlichkeiten entschuldigt sich das Team von Amazon.de und schenkt Ihnen nach erfolgreicher Verifizierung einen Gutschein in Höhe von 15 Euro. Die Versendung des Gutschein Codes kann einige Stunden dauern.

Das ist neu im Phishing. Ein Appell an die dumme und verdummende Gier. Ich befürchte, dass das funktioniert.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Kundenservice von Amazon.de

Freundlich wie eine Ohrfeige
Deine Betrügerbande

Dies ist eine automatisch versendete Hinweis. Bitte antworten Sie nicht auf diesen Hinweis, da die Adresse nur zur zum Versand von E-Mails eingerichtet ist.

Es ist mal wieder wie so oft in der Spam: Die eigentliche Botschaft ist geschrieben, die Gedanken der Verbrecher sind schon wieder im Bordell und es schleichen sich kleine Fehlerchen ein. Zum Beispiel eine grammatische Geschlechtsumwandlung zu „die Hinweis“. 😀

Wie man sich vor Phishing schützt? Das ist im Grunde ganz einfach. Man höre damit auf, in E-Mails zu klicken! Die Webbrowser haben seit 1994 eine ausgesprochen praktische Lesezeichenfunktion, so dass man häufig besuchte Websites sehr einfach und sogar ohne einen Tastendruck immer wieder ansteuern kann, nachdem man sie als Lesezeichen gesetzt hat. (Nutzer von Microsoft-Browsern lesen hier „Favoriten“ und „Favorit“.) Wenn man die Websites ausschließlich über die Lesezeichen seines Browsers ansteuert und folglich niemals durch einen Klick in einer E-Mail, haben die Phisher keine Chance. Im Falle dieser Spam hieße das: Statt eines Klicks auf den Link in der Spam würde die Website von Amazon direkt aufgerufen, was ebenfalls nur ein Klick ist. Wenn auf Seiten Amazons wirklich etwas vorläge, würde es einem auch auf der Website von Amazon angezeigt. Und wenn das nicht der Fall ist, hat man mit dieser Vorsicht einen kriminellen Angriff abgewehrt.

So lange die großen Internetunternehmen (und die Kreditinstitute) sich – übrigens ohne vernünftigen oder auch nur nachvollziehbaren Grund – weigern, ihre E-Mail digital zu signieren, ihre Kunden über Bedeutung und Prüfung einer digitalen Signatur aufzuklären und damit den Phishing-Sumpf auszutrocknen, gibt es keinen anderen Schutz vor Phishing als diesen einen. Leider werden die Unternehmen nicht dafür in Haftung genommen, dass sie ein Umfeld schaffen, in dem diese betrügerische Kriminalität extrem einfach in der Durchführung ist.

Sehr geehrter Kunde

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Von: Wells Fa®go Bank <timclare673@gmail.com>
Antwort an: westernmoneyunion915@gmail.com

Mal wieder eine dieser Spezialbanken, die nicht nur irgendwelche kostenlos und anonym einzurichtenden Freemail-Adressen für die Kommunikation mit ihren „Kunden“ benutzen, sondern auch noch ihren Absender fälschen. Aber natürlich nicht so, dass es nicht lächerlich wirkt. Von diesen Banken gibt es niemals Geld, sondern immer nur Vorschussbetrug – man bezahlt eine Vorleistung, und die Spammer gehen damit in den Puff.

Dafür gibt es aber wenigstens eine lustige Reise durch die deutsche Sprache. Reisende werden gebeten, sich gut festzuhalten, denn es ruckelt mal wieder ein bisschen.

Sehr geehrter Kunde

Moment, die kennen mich gar nicht mit Namen, obwohl ich dort angeblich Kunde bin? Um was geht es hier überhaupt?

Die Kontrollabteilung der Wells Fargo Bank, die den Sicherheitstransfer-CODE kontrolliert, der wfu / 200/105/09 ist, der Authentifizierungssektionscode [sic!] dieser Bank schließt die Überprüfung Ihrer Datei [sic!] ab. Nachdem wir alle Dokumente des Anspruchs [sic!], die von dieser Abteilung mit Rechtfertigung und Überprüfung [sic!] von der globalen Strategie Amerika [sic!] erhalten wurden [sic!], durchlaufen, sind wir völlig zufrieden [sic!] und Sie wurden bestätigt [sic!].

Die Wells Fargo Bank bezüglich Überweisungen Ihrer Mittel [sic! Dieser Satz kein Verb.]. Ihr Schreiben wurde an die FSA Legal Division für die Überweisung von US $ 10,7 Millionen Dollar übertragen. WFU / 200/105/09 [sic!].

Ach so, es geht nur um etwas mehr als zehn Megadollar. Bei so einem Pfennigkram kennt man als Bank seine Kunden halt nicht richtig.

Wir sind zufrieden [sic!] mit Electronic Wire Transfer oder Swift Wire Transfer und die Rechte und Pflichten bei der Verwendung von elektronischen und Swift-Fonds-Transfer-Systeme sind durch den Electronic Fund Transfer Act definiert [Schön für die Rechte und Pflichten…]. Die Verordnung, die jedoch diese Satzung implementiert [sic!], 12 C.F.R. Teil 205, Regulation E. weist ausdrücklich darauf hin, dass seine Bestimmungen auf eine Situation nicht anwendbar sind, in der wir sicherstellen müssen, dass Ihre Gelder zwischen 10 Stunden [sic!] auf Ihr Zielbankkonto [sic!] überwiesen werden.

Angesichts des Volumens Ihrer Zahlung [sic! Richtige Kaufleute sprechen auch vom Betrag…] ist es richtig, dass wir hier in den Vereinigten Staaten die Genehmigung einiger Geldregulierungsausschüsse [sic!] beantragen, bevor wir die Übertragung eines Betrags [Ah, geht doch!] dieser Größenordnung an irgendjemanden durchführen können, andernfalls wird eine solche Übertragung von uns gestoppt [Ach, von euch, nicht von den US-Behörden? Dann lasst das doch gleich!] Die Finanzdienstleistungsbehörden und der Internationale Währungsfonds [sic!], da Ihre Überweisung die elektronische Überweisung ist [sic! Keine Überweisung vermittels eines von Brieftauben übermittelten Dokumentes.], sind fast bei unserer Bank aktiviert [sic!] und das einzige, was die endgültige Aktivierung Ihres Kontos beinhaltet [sic!], sind elektronische Überweisungs- und Genehmigungsdokumente von den zuständigen Behörden in den USA. Aus diesem Grund müssen Sie lediglich die Summe von 510 € für die Überweisung zahlen und die notwendigen Unterlagen für die endgültige Aktivierung Ihrer Mittel einholen.

Die Überweisungsgebühr wird nur über Moneygram oder Western Union Money Transfer erhoben

Denn nur bei Western Union und Konsorten ist das Verfahren so anonym, dass diese lustig radebrechenden Vorschussbetrüger sich ihr Geld abholen können, ohne dass die Handschellen klacken. Deshalb haben diese Spambanken auch niemals ein normales Bankkonto, wohin man die Vorleistung überweisen kann.

Wells Fargo Bank erklärt hiermit offiziell [sic! In einer nicht digital signierten und deshalb auf dem Transportweg beliebig manipulierbaren E-Mail werden „offizielle Erklärungen“ abgegeben], dass die erforderliche Zahlung die einzige und endgültige finanzielle Verpflichtung bleibt, die von Ihnen vor der endgültigen Überweisung Ihres Geldes verlangt [sic!] wird, daher werden alle weiteren Gebühren die volle Verantwortung unserer Bank sein, bis die endgültige Überweisung Ihrer Zahlung an Sie erfolgt Bankkonto [sic!]. In Bezug auf die elektronische Überweisungs- und Genehmigungsdokumente Gebühr 510 € nur BANK B [sic!], unter Abschnitt 47-4A302 der Wells Fargo Bank der Vereinigten Staaten von Amerika Gesetz [sic!], eine Hinterlegungsstelle, die Überweisungsträger können keine Gebühren für den Umgang mit der Überweisung von dem Geldbetrag, der auf das von Ihnen angegebene Bankkonto überwiesen werden soll. Der schnellste Überweisungsdienst ist der elektronische Überweisungsdienst [Ach!], der nur 3 Stunden für die Kontoerstellung benötigt. Der schnelle Überweisungstransfer dauert 5 Stunden [sic! Vermutlich werden die Bits einzeln und händisch auf die Datenleitung gelegt.].

Sie werden gebeten, sich an mich zu wenden, wenn Sie mit den Bankregeln zufrieden sind [sic!], um Ihnen Informationen zu erteilen, mit denen Sie die erforderlichen Gebühren für die Bearbeitung Ihrer Geldbeträge [sic!] in Höhe von 10,7 Millionen US-Dollar so schnell wie möglich bezahlen können. Dieses Gesetz wird gemäß § 35 und 36 des Interaktionsbereichs Bankwesen unserer Verfassung [sic! Die USA müssen eine lustige Verfassung haben!] und der Außenwelt [sic!] festgelegt. Auf der Basis von Gesellschaftsvertrag und Memorandum of Association, der Chase Controlling-Agentur der USA und Ihrem Glück [sic!] passt unser Stand und wir werden sicherstellen, dass Ihr Fonds vollständig auf Ihr Bankkonto übertragen wird [Ach!], sobald Sie unsere Anweisungen verstanden haben [sic!]. NB: DIESE TRANSAKTION WIRD VON DER REGIERUNG DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA ÜBERWACHT, UM UNS FÜR INTERNET-IMPOSTEN ZU GEWÄHRLEISTEN. Designated Bankkontodetails [sic!] für die elektronische Überweisung, um Fehler zu vermeiden oder sollten Sie ein neues Konto erstellen [sic!]

Bank Name und Adresse
Accountnummer: [sic!]
Kontobezeichnung:
Routing-Nummer: [sic!]
Besetzung: [häh?]
Mobiltelefon: [Oh, das ist ein Bankkontodetail?!]

Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt Fragen, Bedenken [sic!] oder Kommentare haben, kontaktieren Sie uns bitte, um sicherzustellen, dass Sie immer eine schnelle und höfliche Aufmerksamkeit erhalten [Ich hätte aber lieber Antworten.]. Danke, dass Sie uns die Möglichkeit geben, Ihren Bankbedarf zu decken [sic!].

Dein [sic!],
Timothy J Farm

Vorsitzender, Chief Executive Officer,
Chief Executive Officer der Wells Fargo Bank
Und Direktor der Wells Fargo Bank

Hach, so eine große Bank mit aktiviertem Internationalen Währungsfonds und doch keine paar Groschen für einen richtigen Dolmetscher! 😀

Ihre Automatische Konto-Lastschrift 27208377 konnte nicht vorgenommen werden 03.07.2017

Montag, 3. Juli 2017

ACHTUNG! Auf gar keinen Fall den Anhang öffnen!

Immerhin, das Datum stimmt. Im Gegensatz zur lustigen Zahl für eine Lastschrift (statt der Kontonummer des vermutlich ungedeckten Kontos) hat es für mich sogar eine gewisse Bedeutung… 😀

Von: DirectPay AG Stellvertretender Sachbearbeiter <admin@ebay.com>

eBay, die Klitsche, wo ein Vizeersatzsachbearbeiter die Mailadresse „admin“ kriegt. Natürlich ist der Absender gefälscht. Es ist kinderleicht, den Absender einer E-Mail zu fälschen. Mein Exemplar dieser Spam kam von einem Server, der bei einem US-amerikanischen Hoster gemietet wurde. Der Hoster ist bereits informiert. Ich hoffe, er hat Vorkasse genommen, als ein Verbrecher die Daten und die Kreditkarte eines anderen Menschen missbrauchte, sich einen Server zu mieten, um das Internet mit Spam vollzumachen.

Sehr geehrter Käufer,

Was habe ich denn gekauft?

wir wurden von der Firma DirectPay AG gebeten Ihre gesetzlichen Rechte in Ihrer Angelegenheit zu schützen.

Was verkauft mir diese „DirectPay AG“? Meine eigenen Rechte? :mrgreen:

Die Zahlung erwarten wir bis spätestens 07.07.2017. Falls wir bis zum genannten Datum keine Überweisung verbuchen, sehen wir uns gezwungen Ihren Fall an ein Gericht abzugeben. Sämtliche damit verbundenen Zusatzkosten werden Sie tragen müssen.

Welche Zahlung? Wofür? An wen? Welcher Betrag? Auf welches Konto? Jemand, der wirklich Geld wollte, würde sehr darauf achten, dass diese Angaben in seiner Mail stehen.

Fristsetzungen kommen aus Gründen der Rechtssicherheit immer mit der Sackpost.

Aufgrund des bestehenden Zahlungsrückstands sind Sie verpflichtet zusätzlich, die durch unsere Tätigkeit entstandene Gebühren von 52,03 Euro zu tragen.

Auf welcher Grundlage bin ich dazu verpflichtet, diesen Mondpreis von über fuffzich Øre für eine E-Mail zu bezahlen?

Bei Rückfragen oder Anregungen erwarten wir eine Kontaktaufnahme innerhalb von 48 Stunden.

Eine Telefonnummer für eine Kontaktaufnahme wurde nicht angegeben. Niemand würde das tun, wenn er wirklich eine Kontaktaufnahme erwartete.

Um zusätzliche Kosten auszuschließen, bitten wir Sie den ausstehenden Betrag auf unser Konto zu überweisen. Berücksichtigt wurden alle Buchungseingänge bis zum 30.06.2017.

Eine Kontonummer oder der Betrag wurde nicht angegeben.

In diesem ganzen aufgequollenen Text einer hochkriminellen Standardspam steht nichts, was für den Empfänger in irgendeiner Weise sinnvoll sein könnte. Wenn er auch nur erfahren möchte, um was zum hackenden Henker es hier geht, muss der Empfänger…

Eine vollständige Forderungsausstellung Nummer 272083776, der Sie alle Positionen entnehmen können, fügen wir bei.

…einen Mailanhang öffnen. Das ist das Standardmuster für Schadsoftware-Mails und immer ein sicheres Zeichen dafür, dass man die Mail einfach in den virtuellen Papierkorb werfen kann.

Der Anhang ist ein ZIP-Archiv mit einem nichtssagenenden Dateinamen, in dem…

$ unzip -l 03.07.2017.zip 
Archive:  03.07.2017.zip
  Length      Date    Time    Name
---------  ---------- -----   ----
   506420  2017-07-03 00:22   03.07.2017.zip
---------                     -------
   506420                     1 file
$ _

…ein weiteres ZIP-Archiv liegt. Derartig komplizierte „Verpackungen“ für angehängte Dateien erfüllen nur einen Zweck: Sie sollen einen Antivirus-Scan auf einem Mailserver erschweren. Mal schauen, was da doppelt verpackt wurde:

$ mv 03.07.2017.zip 03.07.2017.old.zip 
$ unzip 03.07.2017.old.zip 
Archive:  03.07.2017.old.zip
  inflating: 03.07.2017.zip
$ unzip -l 03.07.2017.zip 
Archive:  03.07.2017.zip
  Length      Date    Time    Name
---------  ---------- -----   ----
   694272  2017-07-03 00:22   03.07.2017 Rechnung.com
---------                     -------
   694272                     1 file
$ _

Es handelt sich nicht etwa um eine Rechnung, sondern um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die mit einer vorsätzlich irreführenden E-Mail von einem Spammer zugestellt wurde. Wer darauf einen Doppelklick macht, startet auf seinem Computer ein Programm von Verbrechern und hat in weniger als einer Sekunde einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen (und darf wohl demnächst sein Backup zurückspielen oder sich, wenn kein Backup vorhanden ist, von seinen verschlüsselten Daten verabschieden, denn eine Lösegeldzahlung an derartige Verbrecher kommt nicht in Frage). In der jüngeren Vergangenheit wurden durch einen solchen unbedachten Klick vielfach ganze Firmennetzwerke an Verbrecher übergeben – mit großem wirtschaftlichen Schaden für das davon betroffene Unternehmen und teilweise sogar mit großem gesellschaftlichen Schaden.

Wer sich hier auf sein Antivirus-Programm verlässt, ist verlassen. Diese Schadsoftware wird zurzeit von deutlich weniger als einem Zehntel der gebräuchlichen Antivirus-Programme als das erkannt, was sie völlig sicher ist: Schadsoftware. Antivirus-Programme – von mir meist despektierlich „Schlangenöl“ genannt – schützen nur vor Schadsoftware, die beim Hersteller des Antivirus-Programmes bekannt ist und versagen regelmäßig bei neuer Schadsoftware. Und das Wort „neue Schadsoftware“ bedeutet hier auch: Mit winzigen Änderungen versehene Versionen alter, an sich längst bekannter Schadsoftware. Diese relative Unfähigkeit so genannter Antivirus-Programme wird richtig fürchterlich, wenn Menschen auch noch von der Reklame und einem schlechten Journalismus verblendet an die bequeme Sicherheit durch ein Antivirus-Programm glauben und deshalb gedanken- und bedenkenlos auf alles klicken, was sich nur anklicken lässt. Am Ende ist dann zum Beispiel eine ganze Stadtverwaltung kriminell übernommen. 🙁

Wer aber niemals einen Anhang einer E-Mail öffnet, der nicht vorher explizit abgesprochen wurde, wer generell nicht in E-Mail herumklickt und wer sich auch nicht durch einschüchternd formulierte Nonsens-Spams von solchen Verbrechern überrumpeln lässt, ist immer auf der sicheren Seite. Es ist eine Haltung, die man sich leicht angewöhnen kann und die in der Praxis beim täglichen Abarbeiten der E-Mail zu mehr Sicherheit führt, als jedes Antivirus-Produkt einbringen kann. Eine sinnvolle Ergänzung dazu sind übrigens nicht Antivirus-Programme, sondern die durchgehende Verwendung digital signierter E-Mail (eine Technik, die jedem Menschen seit rund zwanzig Jahren Frei und kostenlos zur Verfügung steht), um den Absender einer E-Mail jenseits jedes vernünftigen Zweifels feststellen zu können – erst danach kommen Antivirus-Produkte als mögliche Ergänzung. Dass die verwendete Software und das verwendete Betriebssystem immer auf aktuellem Stand gehalten werden müssen, versteht sich von allein – denn ein beseitigter Fehler in der Software kann nicht mehr von Kriminellen ausgenutzt werden.

Mit besten Grüßen

Stellvertretender Sachbearbeiter Justus Melber

Das wichtigste Hilfsmittel zur Herstellung von Computersicherheit ist und bleibt das Gehirn des Menschen, der vorm Computer sitzt. Zurzeit kann dieses Gehirn von keiner Software ersetzt werden, und ich gehe davon aus, dass dies auch in den nächsten zehn Jahren nicht möglich ist. Erfreulicherweise ist die Nutzung des Gehirnes kostenlos und verbraucht auch keinen zusätzlichen Strom. Also bitte, liebe Mitmenschen: Nutzt eure Gehirne!

London Kurier Bedienung

Dienstag, 13. Juni 2017

Diese Mail kam über eine Honigtopf-Adresse an. Sie geht an jede Mailadresse, die Spammer irgendwo einsammeln können.

Sehr geehrter Kunde,

Bin ich nicht.

Wir waren überrascht, einen Scheck von 950.000 Pfund zu erhalten, und ein Google-Dokument von Herrn Larry.

Das klingt ja wie bei der CDU, die jemanden zum Bundesfinanzminister macht, der hunderttausend Deutsche Mark in klandestin übergebenen Banknoten schön irreführend verbucht, damit die Korruption auch nicht wie Korruption aussehe. Überraschend liegt der Zaster auf dem Tisch.

Aufgrund der Priorität Ihres Pakets haben wir Ihr Paket freigeschaltet.

Das ist aber nett von euch. Und, warum nennt ihr mich dann „Sehr geehrter Kunde“? Auf Paketen klebt normalerweise so ein Aufkleber, auf dem der Name und die Anschrift des Empfängers steht, damit man das Paket auch zustellen kann. Aber nein, so ist das natürlich nicht bei Vorschussbetrügern, die über eine IP-Adresse aus der Russischen Föderation millionenfach ihre Spam zur Einleitung eines Vorschussbetruges auf die wehrlosen Postfächer dieser Welt loslassen. Dort weiß man genau, dass die potenziellen Opfer eine sofortige Denkhemmung kriegen, wenn sie etwas von beinahe einer Million britischer Pfund lesen, und schwätzt deshalb munter weiter, ohne die riesen Löcher in der dummen Geschichte zu flicken:

Herr Larry ist der Direktor von Google, der in Großbritannien lebt
Das Dokument zeigt an, dass Ihre E-Mail einer der zwölf glücklichen Gewinner von 950.000 Pfund ist.

Aha, Herr Larry hat also ein Dokument geschrieben, das ein Paket mit rd. einem britischen Megapfund zu meiner E-Mail befördern soll. Da stellt sich nur noch eine Frage: Warum hat Herr Larry das alles gemacht. Diese Frage beantwortet der Spammer allerdings viel lieber als die Frage, warum auf dem Adressaufkleber des Paketes keine Anschrift, sondern eine Mailadresse steht – und mit beachtlichem Hirnkitzel:

Dies war als Ergebnis von On gehen Google Raffle ziehen Spiel geht in Großbritannien.
.

Nominiert für den Kurt Schwitters Gedenkpreis!

Wir haben Dokumente und Tracking-Nummer aus unserem Kurier-Service, so dass Sie Ihr Paket verfolgen können.

Oh, das ist ja schön! Nur wer ich bin, wisst ihr nicht.

Beachten Sie, dass Sie nur auf diese Nachricht antworten können, wenn Sie der rechtmäßige Eigentümer der E-Mail-Adresse sind.

Das finde ich aber auch nett, dass ein Cracker, der mein Mailpostfach übernommen hat, diese Mail nicht beantworten kann. Die ist ganz gewiss mit einer im Rest des Universums völlig unbekannten E-Mail-Zaubertinte geschrieben, damit das funktioniert. (Denn die Verwendung digitaler Signaturen schlösse ja diejenigen Leute aus, die mit diesem Betrug abgezogen werden sollen.)

Bitte füllen Sie die unten aufgeführten Informationen aus.

Vollständiger Name:
Land:
Bundesstaat:
Adresse:
Ihre Kontaktnummer:

So so, „Kontaktnummer“. 😀

Abu Courier Service

United Kingdom

Der Laden, der mal eben fast eine Million Pfund für die Zustellung anvertraut kriegt, aber kein Geld für einen Dolmetscher übrig hat.

This email has been checked for viruses by Avast antivirus software.
www.avast.com

Diese E-Mail ist ganz sicher eine Spam und kann auch ungelesen in den Müll getan werden.

Ihre Postbank – Wichtige Informationen fur Sie

Montag, 26. Dezember 2016

Nein, diese E-Mail kommt nicht von der Postbank. Es ist eine Spam. Sie kommt auch bei Menschen wie mir an, die gar nichts mit der Postbank zu tun haben. Sie wird auch an Honigtopf-Mailadressen gesendet.

Von: Postbank-Center <storm2 (at) bsvst (punkt) ru>

Wenn der Spammer schon eine Absenderadresse fälscht, dann könnte ja auch eine nehmen, die so aussieht, als hätte sie etwas mit der Postbank zu tun.

Datum: 26. Dezember 2016, 07:29 Uhr

Typische Postbank-Arbeitszeiten eben! :mrgreen:

Die eigentliche Mail ist ohne Text; sie besteht in ähnlicher Weise wie die kürzliche Phishing-Kampagne der angeblichen „Deutschen Bankengemeinschaft“ nur aus drei Grafiken. Wer eine gute Mailsoftware in ihren Standardeinstellungen benutzt, sieht gar nichts. Leider tun viele Menschen das nicht, und die sehen den folgenden Überrumpelungsversuch:

Screenshot der Spam -- Postbank -- Sehr geehrter Postbank Kunde, -- Die Sicherheit unserer Kunden steht für uns an erster Stelle. Aus diesem Grund entwickeln wir unsere Sicherheitsstandards stetig weiter. Wir bitten Sie daher, ihr Konto für unsere neuste Digital Zertifizierte Bankingapp freizuschalten. Sie profitieren anschließend von Vorteilen wie dem digitalen Unterzeichnen von Aufträgen oder dem Freigeben von eingehenden Zahlungen. Schützen Sie Ihr Konto gegen unberechtigten Zugriff und sichern Sie sich vor Bedrohungen aus dem Internet ab. Befolgen Sie die nächsten Schritte bitte aufmerksam. Dieser Vorgang nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. -- Buttonartige Grafik: Zum nächsten Schritt -- Durch das Herunterladen und Installieren bringen Sie ihr Smartphone auf den neusten Stand. Wir danken für Ihr Verständnis -- Mit freundlichen Grüßen, Ihr Postbank Kundenservice

Der Link auf der Grafik „Zum nächsten Schritt“ führt dann auch nicht in die Website der Postbank, sondern in die Website einer obskuren Subdomain von 92nshffh4 (punkt) ru. Das sieht man übrigens vorm Klicken, wenn man in die Statuszeile seiner Mailsoftware schaut – niemand muss sich also der Gefahr aussetzen, sich dort auch noch Schadsoftware einzufangen. Doch selbst, wenn einem der Blick auf die Statuszeile zuviel Mühe ist, lässt sich diese E-Mail beim Lesen leicht als Sondermüll erkennen.

  1. Die unpersönliche Anrede „Sehr geehrter Postbank Kunde“ (mit Deppen Leer Zeichen) würde in einer echten E-Mail der Postbank nicht verwendet werden.
  2. Normalerweise wird sich eine Mitteilung an einen Bankkunden auf ein bestimmtes Konto beziehen (wenn es keine Reklame der Bank ist). Dieses Konto wird immer genannt werden. Es ist nicht so selten, dass ein Mensch mehrere Konten unterhält. Spammer wissen die Kontonummer in der Regel nicht.
  3. Technische Wartungsarbeiten wie „ihr Konto für unsere neuste [!] Digital Zertifizierte Bankingapp freizuschalten“ gehören weder in den Aufgabenbereich noch in den Möglichkeitsbereich eines Bankkunden; so etwas wird von der Bank erledigt, ohne dass die Kunden überhaupt etwas davon mitbekommen.
  4. Worin liegt der vom Spammer angepriesene Vorteil beim „digitalen Unterzeichnen von Aufträgen“? Aufträge konnten auch vorher rechtssicher erteilt werden, und dies führte zu keinerlei Problemen bei der Abwicklung.
  5. Worin liegt der vom Spammer angepriesene Vorteil beim „Freigeben von eingehenden Zahlungen“? Ist es so typisch für Postbank-Kunden, dass sie sagen: „Nee, diese Buchung mit meinem Weihnachtsgeld, die will ich nicht“?
  6. Das Konto vor unberechtigtem Zugriff zu schützen ist Aufgabe der Bank. Wenn sie diese Aufgabe nicht erfüllen kann, sollte man ihr kein Geld und keinerlei andere Dinge von Wert anvertrauen.
  7. „Wir danken für Ihr Verständnis“ ist eine leserverachtende, pseudohöfliche, arrogant-widerliche Formel zur unterschwelligen Beschimpfung von Menschen, die wohl meist kein Verständnis haben werden. So etwas würde der echten Postbank hoffenlich niemals rausflutschen. Wer auch nur eine Spur Respekt vor seinen Kunden hätte, würde natürlich um Verständnis bitten, statt sich für das nicht vorhandene Verständnis zu bedanken.

So viel nur zu diesen wenigen Worten.

Die in der Spam verlinkte Website ist inzwischen zum Glück nicht mehr erreichbar – offenbar wollte der Hoster nicht zum Komplizen der Verbrecher werden und hat den Stecker gezogen. Es ist davon auszugehen, dass morgen schon die nächste Fuhre Spam mit dann wieder funktionierenden Links ausgeliefert wird. Auf der verlinkten Website eingegebene Daten gehen direkt an die Organisierte Kriminalität, und eine von der verlinkten Website heruntergeladene App für das Smartphone wird das reinste Schadsoftware-Gift sein und aus dem Smartphone ein Smartphone anderer Leute machen. (Ein eventuell laufendes Antivirus-Programm auf dem Smartphone wird vermutlich nicht davor schützen.)

Der beste, wichtigste und wirksamste Schutz vor Phishing und derartigen Überrumpelungen besteht nach wie vor darin, niemals in eine derartige E-Mail zu klicken, und zwar völlig unabhängig davon, wie „echt“ sie aussieht. Einfach die Website der Bank aufrufen und sich dort ganz normal anmelden – wenn wirklich ein Problem vorliegt, das Handeln erfordert, wird das dort ebenfalls unübersehbar angezeigt werden.

Diese leider immer noch erschreckend erfolgreiche Form der Spam funktioniert nur, wenn dem Empfänger ein Link untergeschoben werden kann. Und das geht nur, wenn der Empfänger in die Mail klickt. Deshalb: Immer daran denken, dass E-Mail gefährlich ist, dass der Absender gefälscht sein kann und dass das typische Design einer Bank oder eines Unternehmens leicht imitiert werden kann¹. Niemals in eine E-Mail einer Bank oder eines anderen Unternehmens klicken, mit dem man Geschäfte macht! Immer die Website direkt im Browser aufrufen! Diese ebenso einfache wie wirksame Vorsichtsmaßnahme kann einem sehr viel Geld und Ärger ersparen…

¹Jedes aufgeweckte Kind kann E-Mail-Absender fälschen, genau so, wie jeder Mensch jeden beliebigen Absender auf einen Brief schreiben könnte, der mit der Sackpost versendet wird. Und die Übernahme grafischer Elemente aus einer „corporate identity“ ist von banaler Einfachheit, wie man sehr „schön“ an diesem Postbank-Beispiel gesehen hat. Natürlich könnten Banken endlich damit beginnen, kryptografisch signierte E-Mail zu versenden und unter ihren Kunden für die Überprüfung dieser Signaturen zu werben, um den Phishing-Sumpf ein für allemal auszutrocknen, aber das ist nicht erwünscht. An etwas anderem als den (mutmaßlich politischen) Wünschen kann es nicht scheitern. Es würde im täglichen Prozess kein Geld kosten, wäre in der Programmierung eher unaufwändig und hätte keine damit verbundenen Nachteile. Banken und große Unternehmen, die sich auch im Jahr 2016 noch verweigern, E-Mail kryptografisch zu signieren, sind Helfershelfer der Organisierten Kriminalität und sollten das auch immer wieder einmal von ihren Kunden mitgeteilt bekommen.