Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Hall Of Shame“

@MVPeCommerce hat Geld für euch!

Sonntag, 10. Februar 2013

TwitterSpammer's Hall of Shame: @MVPeCommerce

In die „Hall of Shame“ für Twitterspammer kommen nur die ganz… na, nicht jetzt, was man gleich denken möchte, sondern… Die ganz Positiven! Die Besten der Besten! Die, die mit ihren großartigen Geschäftsideen nicht hinterm Berg halten, sondern sie wie Spatzen von den Dächern pfeifen. Die über jeden Kanal Geld wegzugeben haben. Die verhinderten Messiasse, die nicht darauf warten wollen, Nachfolger zu finden, sondern selbst allem und jedem folgen, immer in der Hoffnung, dass einer von hundert darauf hereinfällt und zurückfolgt. Um sich Spam in die Timeline zu holen. Und Spam. Und Spam. Und Spam…

Jede Menge neue Follower mal wieder. Wer ist denn dieser Typ, der sich einfach „Prutschke“ nennt und mir folgt? Warum hat der Interesse an meinen marginalen kleinen Fiepserchen? Mal einen Blick in sein Profil werfen:

Prutschke -- @MVPeCommerce folgt Dir -- Erzielen Sie ein hohes passives Zusatzeinkommen durch das Lesen/Anschauen von personifizierter Werbung. Komplett anonymisiert. Jetzt informieren. No Paidmail! -- Göttingen -- vmCash4u.de

Ein Interesse in eher menschlicher Form scheint nicht zu bestehen, aber dafür ein hoher Mitteilungsdrang in „geschäftlicher“ Hinsicht: Soso, ein passives Zusatzeinkommen, ja, sogar ein hohes, verspricht dieser großartige Zeitgenosse seinen Profilbesuchern. Einfach dafür, dass sie sich Reklame anschauen. Und eine extratolle Website gibt er als seine „Homepage“ an, eine, die mir schon auf der Startseite dieses hoch seriös klingende Geschäftsangebot unterbreitet:

Lukrativer (Neben-)VERDIENST
Mit nur 2 Min./Tag 50€/Monat verdienen!

Die naheliegende Frage, warum ein möglicher Lohn von 3.000 Euro im Monat – Geld, das einfach nur dafür bezahlt würde, dass man jeden Tag zwei Stunden seines Lebens irgendeine Reklame hinzufügt – also warum ein derartig guter Lohn, von dem man einen beachtlichen Lebensstandard ohne viel Mühe und Können finanzieren könnte, so schwer im Regal zu liegen scheint, dass das ganze leichtverdiente Geld ohne derartiges Buhlen um Aufmerksamkeit durch mechanische, spammig schmeckende Follows auf Twitter nicht wegzugehen scheint… tja, diese Frage kann ich nicht beantworten. Aber ich kann mir etwas dazu denken, und das kann vermutlich beinahe jeder nachvollziehen, der ebenfalls ein bisschen denken kann. Und ich vermute, die Gedanken jedes anderen Menschen sind da genau so wenig schmeichelhaft wie meine. Eine Empfehlung, auf der Website seine E-Mail-Adresse anzugeben, wie es dort zum ganz dicken, mühelosen Geldverdienen vorgesehen ist, sind diese Gedanken in keiner Weise.

Aber vielleicht twittert Herr Prutschke ja wenigstens etwas, das irgendwie zu meinen auf Twitter sichtbar werdenden Themen und Interessen passt. Mal ein bisschen durch die Timeline scrollen…

  • Der Werbemarkt wird revolutioniert. Schauen Sie die Werbung, die Sie interessiert und erhalten Sie Geldprämien dafür. http://www.vmCash4u.de
  • Machen Sie 2013 zu Ihrem Jahr. Seien Sie von Beginn an dabei. Nutzen Sie jetzt die Prelaunch Phase: http://www.vmCash4u.de
  • Sehen Sie nur noch die Werbung, die Sie wirklich sehen wollen und erhalten Sie dafür attraktive Geldprämien. http://www.vmCash4u.de
  • Sehen Sie nur noch die Werbung, die Sie wirklich sehen wollen und erhalten Sie dafür attraktive Geldprämie. http://www.vmCash4u.de
  • Sie sind genervt von Werbung, die Sie nicht interessiert? Dann werden Sie dieses Konzept lieben. Infos unter http://www.vmCash4u.de
  • Nur wenige Menschen kennen es bisher. Und genau das ist IHRE Chance. Nutzen Sie die Prelaunch Phase: http://www.vmCash4u.de
  • Der Werbemarkt wird revolutioniert. Schauen Sie die Werbung, die Sie interessiert und erhalten Sie Geldprämien dafür. http://www.vmCash4u.de
  • Sehen Sie nur noch die Werbung, die Sie wirklich sehen wollen und erhalten Sie dafür attraktive Geldprämien. http://www.vmCash4u.de
  • Machen Sie 2013 zu Ihrem Jahr. Seien Sie von Beginn an dabei. Nutzen Sie jetzt die Prelaunch Phase: http://www.vmCash4u.de
  • Sehen Sie nur noch die Werbung, die Sie wirklich sehen wollen und erhalten Sie dafür attraktive Geldprämien. http://www.vmCash4u.de

So viel nur zu dem Tweets der letzten sechzehn Stunden. Das Zitieren der restlichen 516 Tweets erspare ich den Lesern mal, aber so viel kann ich verraten: Da kommt zwar noch hin und wieder eine andere Formulierung, aber eben nicht mehr viel Neues. Wer das mit einer menschlichen Kommunikation verwechselt, hält einen Presslufthammer auch für ein wohltönendes Musikinstrument und den Beschuss aus einer Maschienpistole für eine wohltuende Massage. Der Spamcharakter des gesamten Auftretens ist offensichtlich. Was dieser Spamcharakter über die so transportierte Geschäftsidee aussagt, überlasse ich der Intelligenz meiner Leser. Von mir dazu nur ein kleiner Tipp: Spam ist immer ein ganz schlechtes Zeichen.

So, jetzt ab damit in die Spamsenke und als Spammer melden, und Ruhe ist.

15 Prozent Rabatt für die Optimierung der Webseite.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Spammer's Hall of Shame: SEOweb -- Wir machen dich ganz groß bei Google!

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen man schon ausgesprochen weich in der Birne sein muss, wenn man auf ihre hingestümperten Betrugsnummern hereinfällt. Die, bei denen vor Lachen beinahe erstickt, wenn man nur versucht, das Gesehene zu beschreiben. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du schon ein großes Opfer bringen und dich vollständig enthirnen lassen…

Das ist ja ein großartiger Betreff, der wieder einmal ganz spamtypisch mit einem Punkt abgeschlossen wurde. (Dies ist übrigens eine Regel, die mir zuverlässig ein gutes Zehntel des täglichen Mülls aussortiert, denn Spammer machen diesen Punkt recht oft, richtige Menschen hingegen so gut wie nie.)

Und die Mail schockiert mich mit der Wirklichkeit meines marginalisierten Webauftritts, macht mir aber auch ein großes, unwiderstehliches Angebot:

Guten Tag, wir haben bemerkt, dass Ihre Internetseite [sic!] in Google nicht gut sichtbar ist. Das kann zur Folge haben, dass Ihre Kunden Sie nicht auffinden können. Falls Sie das ändern möchten, bieten wir Ihnen die Optimierung Ihrer Webseite an. [sic! Nicht Website, sondern Seite, denn hier schreibt der Profi…]

Die Optimierung der Internestseite bringt sehr schnelle und langhaltige [sic!] Ergebnisse ohne zusätzliche Monatsgebühren!

Auf Ihrer Webseite haben wir ziemlich schwerwiegende Optimierungsfehler sowohl im Code der Seite als auch in ihrem Inhalt gefunden. [sic! Denn der Inhalt ist ja etwas völlig anderes als der Code.] Das ist der Hauptgrund für die niedrige Position Ihrer Webseite in den Suchmaschienen. [sic! Mit „ie“.]

Dank den von uns vorzunehmenden Änderungen wird Ihre Webseite die Top-Ten-Position [sic!] in Google erreichen.

Wir laden Sie auf unsere Webseite ein. [sic! Eine Einladung auf eine Seite.]

http://www.seoweb-opt.net

Speziell für Sie haben wir einen Rabatt in Höhe von 15 Prozent für die Optimierung der Webseite vorbereitet. In der Bestellung reicht es nur den Code: „PROM21″ einzugeben. [sic! Im Satzbau reicht es nur so unbeholfen zu formulieren.]

SeoWeb – Optimierung
http://www.seoweb-opt.net

Oh, wie nett, dass dieser freundliche Spammer sich so sehr darum kümmern will, mich in Google nach oben zu zaubern. Einfach, indem er Änderungen an meiner Website… ähm, sorry… Webseite vornimmt – wer würde einem Spammer nicht sofort einen Zugang zum Server geben, damit er das auch machen kann und da obendrauf noch ein bisschen Geld legen, wenn es doch schon ganz persönlich und nur für mich jetzt einmalig günstige 15% billiger ist.

Ich konnte da jedenfalls kaum widerstehen!

Und deshalb habe ich mir die Website von diesem ganz großen Google-Zauberer kurz angeschaut¹. Oh, die schaut aber „professionell“ aus:

Screenshot der Website dieser Spammer, Betrüger und Idioten namens SEOweb

Mit einer Erde, die wie so ein Browser eine Adresszeile hat, in der ich irgendwelche URLs eingeben kann. Und einer Lupe, mit der ich mir dieses schon überdimensionierte Eingabefeld anschauen kann. Ich weiß ja nicht, was für ein Kraut die Jungs geraucht haben, denen diese tolle optische Metapher in ihr Kopfödland geschossen ist, aber davon hätte ich auch gern etwas. Nur eben nicht gerade, wenn ich Websites designe oder versuche, ernsthafte Texte zu schreiben, um Kunden für eine Dienstleistung zu werben. :mrgreen:

Fast noch wichtiger: Auf der Website… ach nee… Webseite gibt es auch eine FAQ, in der ich nachlesen kann, was diese Leute für mich tun wollen. Die Beschreibung dessen, was sie mir antun wollen, klingt darin so:

Die Optimierung der Webseite besteht in der Modifizierung von ihren Inhalten, Titeln, internen Links und URL-Adressen sowie in der Anpassung ihres Codes an einen der W3C-Standards, damit die Webseite für die Internetsuchmaschinen, z. B. Google, „benutzungsfreundlich“ sein kann. Die Positionierung ist die Erstellung von Artikeln und externen Links, die von den anderen Webseiten her kommen.

Gut, mit dem klaren flüssigen Deutsch haben es diese Webzauberer nicht so, aber dafür können die etwas ganz anderes und sehr bedeutungsschwanger Klingendes. Wow! Anpassung an einen der W3C-Standards. Ein Raunen irrwitziger Wichtigkeit will sich durch das Web in mein Bewusstsein drängeln! Will ich mal hoffen, dass es sich nicht um SVG handelt, da ich nach wie vor für das Veröffentlichen von Websites auf HTML setze. Und für diese „Modifizierung von meinen Inhalten“ wollen die bei mir rumeditieren dürfen, damit ich vielleicht auch eine schnuckelige Schadsoftwareschleuder für die Internet-Mafia betreibe. Was bin ich da doch heiß drauf! Vor allem, weil es auch noch so billig ist:

Die Kosten der Optimierung sind von der konkreten Webseite abhängig und sie betragen üblicherweise 149 EUR.

Na gut, lassen wir das. Es gibt dort ja nicht nur die hohlen Texte, in denen mir das Blaue vom Himmel versprochen wird, sondern auch die Berichte zufriedener Kunden, gleich auf der Startseite. Die haben doch sicher ganz überzeugende Gründe für mich, warum ich Geld dafür ausgeben soll, dass Spammer auf einen von mir (selbstverständlich auch juristisch) verantworteten Server rumfuhrwerken dürfen. Zum Beispiel dieser angebliche „Hartmut Witten“:

Nach zwei Wochen seit der Einführung der Optimierung "sprang" ich auf die 3.Stelle in Google. Ich empfehle Ihnen die Firma SeoWeb. -- Hartmut Witten - M&T GmbH

Das ist doch schön, der empfiehlt mir nicht nur die „Firma SeoWeb“, sondern gibt sogar seine Firmierung „M&T GmbH“ an. Und er will mit seiner mutmaßlich betriebswichtigen Firmenhomepage auf der dritten Stelle im Google-Suchergebnis gelandet sein. Nein, nicht nur gelandet, sondern „gesprungen“. Was liegt da näher, als diesen ganz großen SeoWeb-Hüpfer und erwähnenswerten Referenzkunden einfach mal mit Google zu suchen, um sich dieses Wunder mit eigenen Augen anzuschauen:

Screenshot des Google-Suchergebnisses für eine Suche nach M&T GmbH

Och! 😆

¹Den Aufruf einer von Spammern beworbenen Website sollte man nur mit einem besonders gesicherten System wagen. Spammer sind kriminell und technisch oft auf dem neuesten Stand. Ein Antivirenprogramm und eine „personal firewall“ sind kein besonders gesichertes System. Ein Klick in eine Spam ist sehr gefährlich. Wer nicht weiß, wie man seinen Computer absichert, sollte gar nicht erst darüber nachdenken. Der Ärger, den man sich dadurch einhandeln kann, wiegt das bisschen befriedigte Neugierde nicht auf.

@FrankFuchsi

Freitag, 8. Juni 2012

Twitterspammer's Hall of Shame: @FrankFuchsi

In die „Hall of Shame“ für Twitterspammer kommen nur die ganz Harten. Die, die sich nicht einmal darüber Gedanken gemacht haben, warum ihnen überhaupt jemand zurückfolgen sollte. Die, die klar zeigen, dass sie die Opfer ihrer Spammaschen für hirnamputierte Idioten halten. Die, bei denen einem die Worte zur Beschreibung der cerebralen Devolution fehlen. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du schon einen guten Teil deiner Großhirnrinde in die summenden Schmeißfliegen der Biomülltonne geworfen haben…

@FrankFuchsi ist ein richtiger Fuchs auf Twitter. Er folgt wahllos irgendwelchen Leuten und hofft darauf, dass sie zurückfolgen. Er hat auch eine tolle Kurzbiografie auf Twitter, die klar macht, was für ein Fuchs dieses Fuchsi ist. Diese tolle Kurzbiografie klingt so:

Geld verdienen mit cleveren Tricks beim Affiliatemarketing, Networkmarketing und Social Media

Er kennt also so richtig clevere Tricks, sogar für „Social Media“. Und die wendet er gewiss auch auf Twitter an, diese cleveren Tricks, damit man die dort gleich bei der Arbeit sieht. Das sieht in seiner Timeline so aus:

Screenshot der Timeline des Followspammers @FrankFuchsi auf Twitter

Sein beeindruckend total cleverer Trick, wie man Leute auf Twitter zum Zurückfolgen bewegt, besteht vor allem also aperiodischen, zyklischen Ablassen zweier Sätze:

  1. Fuchs sein heisst nicht nur einen langen Schwanz zu haben
  2. Wer clever ist schafft sein Heu auf die Bank

Immer und immer wieder.

Nur manchmal sorgt er für ein wenig Abwechslung und streut den dritten Text…

Bin auf neue #Community gestossen mit der man als Mitglied Geld verdienen kann BLOG Beitrag lesen click-weiter.de/D008

…ein. Da bekommt man nach Klick auf den Link ein tolles Spamblog zu sehen, in dem von tollen Möglichkeiten geschwafelt wird, wie man mühelos und ohne besondere Kenntnisse Berge von Geld verdienen kann – nebst Buchangeboten wie „Garantiert Erfolg haben“. Nun ist es aber nicht so, dass dieses Blog ein typisches Blog wäre, sondern es wird überwiegend in twittriger Kürze mit „Inhalten“ wie zum Beispiel dem folgenden Post befüllt:

Wie Sie Werbetexte ohne Prodktkenntnis erstellen

Wie erstellen Sie einen Werbetext ohne das Produkt zu kennen http://goo.gl/Q4lbF

Fürwahr, hier tritt mir eine Cleverness entgegen, die mich geradezu davon überzeugt, der alle anderen Tipps und Tätigkeiten dieses total verfuchsten Geldverdienexperten ganz genau so clever sind wie sein imposanter Auftritt auf Twitter und sein tolles Spamgeblogge.

Wenn nicht gar noch cleverer! :mrgreen:

Aber ich lasse diesem Erfolgsmenschen gern seinen Erfolg für sich.

Welcome to Evia island, Greece

Mittwoch, 9. Mai 2012

Spammer's Hall of Shame: Avantis Suite Hotel, Evia island, Griechenland

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik und das Streben nach gestalterischer Exzellenz mit saudummer Stümperei paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du dir schon Mühe bei deiner Müllproduktion geben…

Der Text der HTML-formatierten Mail war kurz und bündig, und eigentlich hätte es damit genug sein können:

Welcome to Evia island, Greece

If you do not want to receive any more newsletters, click Unsubscribe

Was man im Zitat nicht so gut sieht, ist, wie der Link auf die Dreckssite der Spammer gelegt wurde. Normale Menschen setzen, wenn sie kommunizieren wollen, wo eine Website liegt, einfach einen direkten Link, in diesem Fall wäre er auf avantis (strich) hotel (punkt) gr gegangen – aber Spammer wissen eben, dass sie Schlechtes tun und dass es Spamfilter und Blacklists gibt, so dass sie ihren Link lieber nicht ganz so direkt setzen, um die automatische Auswertung ihrer Drecksmails zu erschweren. Das Ergebnis solcher Bemühungen in der Verschleierung der wirklich verlinkten Website kann dann eine bemerkenswerte Länge und Umständlichkeit erreichen und zeigt jedem Menschen beim Betrachten deutlich, dass er es mit Abschaum zu tun hat:

Der Link auf das Avantis Suite Hotel spricht für sich selbst

Es ist eben einfach nur die gewöhnliche, asoziale, kriminelle, stinkende Spam – übrigens verschickt mit der IP-Adresse eines Anbieters für das Hosting virtueller Server in Kansas City, den ich eben mit der üblichen Abuse-Mail über das Problem informiert habe. Dieser „Newsletter“ ohne „News“ und „Letter“ hat sich allerdings nicht auf den zitierten Text und einen Link beschränkt und er hatte auch noch nicht genug damit, klandestin mit einem eingebetteten Webbug nachschauen zu wollen, ob die Spam auch ankommt. Nein, da waren auch noch zwei schwergewichtige Grafiken (im Folgenden natürlich herunterskaliert) eingebettet, damit sich die Elektronen in den Internetleitungen auch ja nicht langweilen und damit das Postfach des Empfängers auch ja so richtig mit Müll vollgestopft werde:

Grafik Eins aus der Spammail

Grafik Zwei aus der Spammail

Natürlich waren auch diese Grafiken mit der Website eines Hotels verlinkt, dessen Betreiber aus irgendwelchen Gründen zu der Auffassung gekommen sind, dass es ohne asoziale, stinkende, kriminelle Spam keine Gäste mehr finden wird. Und generell schienen sie es in dieser Situation auch nicht mehr für nötig zu halten, sich beim Spammen irgendwelche Mühe zu geben, sondern scannten einfach nur eine fertige, für den Druck gedachte Reklame ein, fügten eher stümperhaft auf der zweiten eingescannten Seite in gar nicht zum ursprünglichen Entwurf passenden Schriftarten eine Internetadresse und eine Mailadresse hinzu und klatschen gleich daneben eine völlig nutzlose und durch mindestens dreimalige JPEG-Bearbeitung hoffnungslos mit Artefakten verdorbene Grafik mit einer Kollektion von „social icons“, die in dieser Verwendung natürlich sinnlos sind. Sie machen das so schäbig, schnell und stümperhaft, weil sie ganz genau wissen, dass jedes zuviel an Mühe, ja, sogar das Abtippen der fertigen Werbetexte für den besseren Transport mittels des Mediums E-Mail, einfach nur noch zuviel für ihr gewiss nicht besonders empfehlenswertes Hotel wäre.

Diese durch die Spam in die Welt gegebene Selbsteinschätzung der Hotelbetreiber widerspricht den üblichen, auch in dieser Spam wiedergegebenen Werbelügen deutlich und schrill genug, so dass ich ihr mit großem Vergnügen zustimme. Wer eine Übernachtung in Griechenland sucht, wird sicherlich beim seriösen Mitbewerb fündig werden und muss zu seinem eigenen Glück nicht auf das „Avantis Suites Hotel“ auf Evia zurückgreifen. Ich würde jedenfalls lieber Urlaub mit Gaddafi machen, als im Hotel eines asozialen Spammers zu übernachten.

Den Hotelbetreibern wünsche ich von ganzem Herzen, dass sie bald viel Freude mit dem Insolvenzverwalter haben.

Neue Twitter-Trends: Retweet-Proxies für Spammer

Sonntag, 22. April 2012

Twitterspammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ für Twitterspammer kommen nur die ganz Harten. Also die, die unterhalb des Schädels ganz besonders weich zu sein scheinen. Die, bei denen eine ganz besondere Kreativität in der Nutzung von Twitter zu bemerken ist, eine Kreativität, bei der man sich fragt, wer sich diesen Scheiß antun möchte. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du dir schon Mühe bei deiner Müllproduktion geben – oder mindestens so doof wie ein ausgetrockneter Kuhfladen sein…

Bislang wurde das Spammen auf Twitter von folgender Methodik geprägt:

  1. Account automatisch anlegen.
  2. 20 bis 50 relativ unverdächtige Tweets automatisch erstellen lassen, vielleicht auch mal jemanden retweeten, vielleicht auch ein paar Zitate aus einer Zitatdatenbank bringen. Es gibt zum Glück für die Twittioten jede Menge Hilfsmittel, mit denen man das vollständig automatisch erledigen lassen kann – denn wenn sie selbst etwas tun wollten, diese Spammer, dann könnten sie ja auch gleich arbeiten gehen.
  3. Eines der vielen Tools benutzen, das ganz vielen Leuten folgen kann.
  4. Voller Freude sehen, dass ein Teil dieser Leute binnen weniger Stunden zurückfolgt.
  5. Alle wieder (natürlich automatisch) entfolgen, die nicht zurückfolgen, weil es bei Twitter ja im Gegensatz zu einigen anderen Web-Zwo-Nulldiensten eine Obergrenze für das Verhältnis zwischen Follows und Listenern gibt.
  6. Die Schritte drei bis fünf in endloser Schleife wiederholen.
  7. Und wenn das Auditorium für die blöden Nullnachrichten groß genug geworden ist, SPAMMEN bis der Account gesperrt wird (was leider oft erschreckend lange dauert, weil zu wenig Menschen bereit zu sein scheinen, Spammer an Twitter zu melden).
  8. Dies mit mehreren tausend bis zehntausend Accounts auf einmal durchführen.
  9. Geld zählen, das man mit seinen meist unseriösen Geschäftchen aus irgendwelchen Gimpeln rausgezogen hat, die noch nicht so viel Internet-Literalität haben, dass sie eine Spam von einer echten Empfehlung eines richtigen Menschen unterscheiden können.

Jetzt gibt es eine lustige Variation dieser schon schmerzhaft doofen Vorgehensweise, die mir heute kurz und blöde in die Ohren gefiepst hat: Weitere Accounts anlegen und mit der oben erwähnten Methodik bewerben, auf denen nicht direkt Spamtweets gesendet werden, sondern die einfach nur die Spamtweets anderer Twittioten wiederholen. So, wie zum Beispiel dieser @DerXaver¹ aus Köln, dessen angebliche und angegebene Interessen „Lesen, Surfen, Gärtnern, Politik“ gar nicht vermuten lassen, dass er zurzeit vor allem als Proxy-Twitter für jenes spammende und betrügerische Pack auftritt, das niemand auf Twitter vermissen würde, wenn es nicht da wäre. Die Timeline dieses zertifizierten Dumpfmeisters sieht durchgehend so aus wie in diesem kleinen Ausschnitt:

Screenshot einer Retweet-Spam-Timeline

Die immer wieder wiederholten und immer gleichen Links auf die Homepage der Rechtsanwälte Kotz müssen hier als ersatzweise „Inhalte“ herhalten. Der Rest sind unseriöse Angebote, wie etwa Spamtools für Twitter und Facebook, Wetttipps auf Sites mit Links zu fragwürdigen Wettanbietern, allerlei Tipps zum „schnellen und mühelosen Geldverdienen im Internet“, Affiliate-Links aller Art. Dabei wird auch nicht davor zurückgeschreckt, im April noch gute Tipps für Weihnachtsgeschenke zu geben, es sind ja nur noch 246 Tage bis zum nächsten Heiligabend. Auf Twitter lässt sich eben vieles mit ein paar Handvoll Skripten automatisieren, nur der Verstand beim Twittern eben nicht…

Was sollen diese Proxy-Retweets der Spammer?

In meinen Augen ist diese neue Proxy-Technik der Spammer eine Reaktion darauf, dass inzwischen Twitter-Spammer häufiger gemeldet werden, so dass die Spam-Accounts auch häufiger einmal von Twitter stillgelegt werden. Es ist ja nicht so, dass Twitter noch nicht bemerkt hätte, dass es ein inhärentes Spamproblem in seinem Dienst hat; und natürlich tut auch Twitter einiges, um den Spammern ihre geistlosen Belästigungen zu erschweren.

Im Moment sind solche offenbar automatischen Proxy-Retweeter der Spammer noch selten, es scheint sich um ein Experiment zu handeln. Die Denkweise dahinter ist relativ leicht zu verstehen: Ein direkter, offener Spamaccount weiter oben beschriebener Methodik, der auch immer wieder einmal als Spam gemeldet wird, wird irgendwann von Twitter gelöscht. Wenn die eigentlichen Spamaccounts sich aber relativ unauffällig verhalten und von anderen Accounts retweetet werden, dann ist die auf Seiten Twitters gewiss stark automatisierte Behandlung dieser Form der Spam erschwert. Schon in dieser frühen Form wurden ja auch einige Retweets unzweifelhaft seriöser Twitter-Nutzer mit Links auf ebenso unzweifelhaft seriöse Sites eingestreut, deren Betreiber sich wirksam gegen die Absurdität jedes Spamvorwurfs zur Wehr setzen würden. Es ist also auf Seiten Twitters nicht möglich, wenn ein solcher Hirni wie @DerXaver als Spammer gemeldet wird, und letztlich kann sich niemand dagegen wehren, dass er von einem Spam-Retweet-Proxy dieser Machart einfach in den Strom der sonstigen betrügerischen Scheiße eingestreut wird, um auch etwas „Inhalt“ zu simulieren. Das kann – wenn die Spammer bei dieser gerade entwickelten Methodik bleiben – wirklich jedem Twitter-Nutzer passieren, der seine Timeline nicht auf privat geschaltet hat.

Twitter kann also nicht automatisch gegen die eigentlichen, lediglich retweeteten Spam-Accounts vorgehen, sondern nur derartige Proxies automatisch sperren. Ein Vorgehen gegen die eigentlichen Spam-Accounts bedeutete hohen Arbeitsaufwand, den Menschen bei Twitter leisten müssten, der also relativ teuer wäre. Zum Beispiel wird so die automatische Erkennung von Websites erschwert, die durch Twitter-Spam in eine größere Aufmerksamkeit getragen werden sollen. Davon scheinen sich die Spammer etwas zu versprechen. Wenn sich die massenhaft und automatisch erstellte Spam nicht mehr ebenso automatisch in den virtuellen Mülleimer befördern lässt, sondern Kosten verursacht, dann ist die Bekämpfung der Spam nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll möglich, dann haben die Spammer gewonnen.

Zum Leidwesen aller gewöhnlichen Nutzer, die einfach nur kommunizieren wollen.

Das einzige, was man als Twitter-Nutzer dagegen tun kann, ist die Benutzung des Gehirns beim Refollow. Erst einmal einen Blick auf die Timeline und das Profil werfen, bevor man zurückfolgt. Wirkt der Follow „plausibel“, passt das zur eigenen Twitter-Nutzung? Wirken die anderen Follows in diesem Account „plausibel“, zeigt sich darin so etwas wie kommunikatives Interesse, oder ist es blinde Sammelei? Hat jemand „verdächtig“ viele Follower oder ein „verdächtig“ ungünstiges Verhältnis zwischen der Anzahl der Tweets und der Anzahl der Follower? Nur etwas Bewusstsein hilft gegen die Spam auf Twitter. Leider gibt es immer noch zu viele Leute, die einen völlig automatischen Refollow zu praktizieren scheinen und damit einer kleinen Bande von Idioten ein großes Auditorium für ihre oft betrügerischen, aber in jedem Falle unseriösen und nicht empfehlenswerten Beglückungsideen liefern.

Es geht nicht um eine große Zahl mit der Bezeichnung „Follower“ im Profil, es geht ums menschliche Miteinander. Spammer zerstören die Möglichkeiten zum Miteinander.

¹Es ist gut möglich, dass der Account jetzt schon nicht mehr existiert, denn ich habe dem Twitter-Support vor dem Schreiben des Blogeintrages auch mal „kurz“ erklärt, wie ich diese spezielle Vorgehensweise der Spammer beurteile. Schließlich wünsche ich mir, dass Spammer es überall so schwer wie nur möglich haben.

Ihre E-Mail gewonnen ?915.810, 00

Donnerstag, 2. Februar 2012

Spammer's Hall of Shame: Millionengewinn

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Oder die ganz Weichen. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik und das Streben nach gestalterischer Exzellenz mit gnadenloser Stümperei paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du dir schon Mühe bei deiner Müllproduktion geben…

Das mit dem Euro-Zeichen im Betreff üben wir aber nochmal, Spammer! Und das mit der Glaubwürdigkeit am besten gleich mit – sich den tollen Namen „Loteria Nacional“ zu geben, aber eine (gefälschte) Mailadresse von T-Online als Absender einzutragen, ist recht gehirnverweigernd. Ich meine ja nur: Wenn man schon eine gefälschte Absenderadresse verwendet… 😀

Und dann dieser tolle Text in der HTML-formatierten Mail – kann man sich gar nicht ausdenken, so etwas:

Sehr geehrter E-Mail-Besitzers
Sie sind Ratschlдge, um die Anlage fьr weitere Informationen an Ihre Lotterie gewinnen lesen

Afredo De La Paz

Immer Probleme mit diesen komischen Pünktchen über den Vokalen, wenn man versucht, „Deutsch“ zu schreiben. Und dann diese komischen kyrillischen Kringel, wenn man so einen spanischen Namen zu haben vorgibt. Und die Anrede. Und der Text.

Aber wo ist jetzt mein Gewinn auf meine E-Mail?

Ach, da ist ja noch ein Anhang. Natürlich ein .doc; ein Dokument für Microsoft Word – jeder Mensch, der auch nur die Hälfte seiner fünf Sinne beisammen hat, würde sich hüten, ein Word-Dokument aus einer fragwürdigen Mail zu öffnen. Da kann man auch gleich ein Virus installieren. Aber es ist schon bemerkenswert, dass diese Hohlniete von Betrüger bei seinen Opfern eine Microsoft-Office-Umgebung voraussetzt, denn wer sich nach besseren Alternativen umgeschaut hat, der ist nicht mehr blöd genug für diese Form des Vorschussbetruges.

Dieser Anhang ist einfach nur göttlich. Ich habe mal ein PDF aus dem unfassbaren Bullshit der notarischen Gewinnbenachrichtung gemacht, damit auch jeder in den „Genuss“ solcher tollen Hauptgewinne im täglichen Spamlotto kommen kann. Mailadressen und Telefonnummern habe ich allerdings unbrauchbar gemacht, weil ich nicht zum unfreiwilligen Hoster für die unfähigen Verbrecher werden möchte, die unter der Mailadresse casco (punkt) seguros (at) aol (punkt) com auf antwortende Opfer warten. Hier nur ein paar Appetithäppchen aus dem Textkörper eines verkannten mechano-dadaistischen Dichters:

Wir Sind sehr glucklich Sie ALS einen der Gewinner zu benachrichtigen das Ihr Name mit der Kartenseriennummer ubereinstimmte: 134-03650116-211 und die Stempfelzahl: 51225-0 gekauft durch Ihren Bearbeitungsagenten von den Kosten von zwei Euro […]

Schön, dass ein Agent für mich eine Stempfelzahl gekauft hat, einfach so, weil er zwei Euro übrig hatte…

Wir Entschuldigungen für die späte benachrichtigung, da es zu Verwechslungen von Namen und Adressen kam..

Aber jetzt ist es richtig. So richtig echt richtig, keine Verwechslung. Großes radegebrochenes Spammerehrenwort!

Fur Ihren Anspruch bitte Kontakt zu nehmen mit […] für die Verarbeitung und die Geldüberweisung von Ihrem siegreichem Gewinn.

Wie schön, dass mein Gewinn so siegreich war. 😀

erinnern Sie sich bitte, bei jeder Korrespondenz mit Ihrem Beabeitungsagenten Ihre Sicherheitszahl zu erlautern.

Wir erläutern eine Zahl… :mrgreen:

[…] wir freuen uns Sie als einen ,Teil von unserem INTERNATIONALEN BEFÖRDERUNGS PROGRAMMS zu begrussen.

Wie, ihr macht auch in Verkehrswesen? 😆

BITTE VOLLENDEN Sie DAS BEFESTIGTE ABRECHNUNGSFORMULAR

Zugegeben, es sieht wie Stückwerk aus, das muss noch jemand vollenden, was ihr da schnell und unfähig in Word hingestümpert habt. Vielleicht müsste auch noch jemand…

NAECHSTE VERWANTEN

…vor dem Absenden der Müllmail Korrektur lesen. 😀

Um dieses tolle Stück Vorschussbetrug in seiner ganzen Pracht zu genießen, sollte es allerdings auch im originalen Layout genossen werden. Wer auf diese gnadenlos schlecht vorgetragene Nummer reinfällt, dem kann ich auch nicht mehr helfen – er sollte einfach irgendwo etwas Verstand kaufen.

@FollowbackDe

Freitag, 13. Januar 2012

Twitterspammer's Hall of Shame: @FollowbackDe

In die „Hall of Shame“ für Twitterspammer kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik mit tollen Ideen paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Twitterspammer, denn musst du dir schon Mühe bei deinem wenig erquicklichen Gezwitscher geben…

Was ist das denn schon wieder für ein toller, neuer Follower, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht das geringste echte Interesse an meinen Stummeltexten auf Twitter hat:

Screenshot des Profils von @FollowbackDe

Ich bin ja so gestrickt, dass mir die bereits die (bei Twitterspammern häufig zu lesende) Selbstanpreisung „I’ll follow back“ – oder vergleichbare Worte mit dem gleichen „Sinn“ – dazu hinreicht, jemanden zu blocken. Das liegt daran, dass ich es bei der Kommunikation lieber mit halbwegs interessierten Menschen als mit den Bots der Spammer zu tun habe. Vermutlich kann das beinahe jeder Mensch nachvollziehen. Nur einige bedauernswerte Opfer ihrer eigenen Minderwertigkeitskomplexe sind so heiß auf eine hohe Followerzahl in ihrem Profil, dass sie dafür sogar in Kauf nehmen, dass es sich dabei um die mechanischen Follows von Drecksspammern handelt, die mit keinerlei persönlichem Interesse am Gefolgten einher gehen. Jeder andere Mensch ignoriert entweder solche Spamzwitscherer oder – wenn er der Spam etwas entgegensetzen möchte, bevor daraus eine Seuche wird, die Twitter einmal vollends unbenutzbar macht – meldet solche Idioten mit einem schnellen Klick als Spam.

Aber bei diesem Zeitgenossen ist die Sache einmal völlig anders gelagert, denn es geht nicht darum, dass hier jemand zusagt, zurückzufolgen (obwohl er mich schon mit seinem persönlich desinteressierten Follow belästigt und dazu nötigt, ihm etwas unwillige Aufmerksamkeit zu schenken). Nein, hier fordert jemand in seiner „Kurzbiografie“ zu Folgendem auf:

Unterstütze uns @FollowbackDe zum promoten neuer Follower auf Twitter. #TeamFollowBack

Als Homepage für diese zunächst etwas kryptische Selbstbeschreibung ist eine Seite in der vielsagenden und recht demaskierenden Domain cashcms (punkt) com angegeben, die klarmacht, um was es hier wirklich geht:

Deutsche Followback Twitter Accounts - Gratis Twitter Followback Liste - Hier könnt ihr meine Liste mit deutschen Twitter Accounts laden, die euch alle innerhalb kürzester Zeit zurück folgen. Somit könnt ihr mit eurem Account schnell eine beachtliche Anzahl Follower aufweisen, ohne lange auf das followback warten zu müssen. Schon über 1000 User, DIE deutsche Followback Liste [...] Die Liste ist völlig kostenlos! Umsonst! Kostet nix! Nada - nur ein klitzekleiner Tweet wäre nett. Wir nutzen hierbei 'Pay with a Tweet', du klickst auf den Button, verschickst unsere Nachricht an deine Follower und schon kannst du die komplette Liste runterladen, ganz automatisch

Hier noch einmal der Kern dieses Textes zum bequemeren Lesen:

Deutsche Followback Twitter Accounts

Hier könnt ihr meine Liste mit deutschen Twitter Accounts laden, die euch alle innerhalb kürzester Zeit zurück folgen. Somit könnt ihr mit eurem Account schnell eine beachtliche Anzahl Follower aufweisen, ohne lange auf das followback warten zu müssen. […]

Die Liste ist völlig kostenlos! Umsonst! Kostet nix! Nada – nur ein klitzekleiner Tweet wäre nett. Wir nutzen hierbei „Pay with a Tweet“, du klickst auf den Button, verschickst unsere Nachricht an deine Follower und schon kannst du die komplette Liste runterladen, ganz automatisch.

Meine kurze Zusammenfassung dieses Textes lautet: Hier gibt es kostenlos eine Liste halbwegs sicherer Zurück-Follower für alle Menschen, denen es furzegal ist, wer ihre Follower sind, hauptsache, sie kommen nur schnell und es sind viele.

Dass die Menge dieser Menschen eine erhebliche Schnittmenge mit der Menge der Twitterspammer hat, dürfte nach ungefähr fünf Sekunden Nachdenken einleuchten. Genau so schnell wird auch klar, dass die Mehrzahl der „normalen“ Twitternutzer, die ja eher an Kommunikation mit anderen Menschen und dem schnellen Strom der Nachrichten interessiert sind, ein solches Angebot eher unattraktiv finden dürften. Vor allem, wenn sie auch kurz darüber reflektierten, was das wohl für Gestalten sein werden, die sich gern auf eine derartige Liste setzen lassen und wahllos jedem zurückfolgen wollen, der ihnen folgt. Es bedarf kaum noch einer Denktätigkeit, um sich darüber klar zu werden, dass man dem recht spammig wirkenden Gezwitscher eines solchen Packs nicht wirklich lauschen möchte… :mrgreen:

Kurz: Es geht hier – mindestens zu einem erheblichen Anteil – darum, Reklametwitterern ein großes Auditorium zu verschaffen. Dass dieses Auditorium aus Menschen besteht, die eine große Followerzahl in ihrem Profil wichtiger finden als wirkliche Substanz im Miteinander, kommt der besonders substanzlosen „Kommunikationsform“ der Reklame zusätzlich entgegen. Und noch etwas: Es ist kein passendes Wort, wenn man diese Form des Reklamezwitscherns als „Spam“ bezeichnet, denn die Empfänger und „Genießer“ dieses Reklamezwitscherns haben sich diese Inhalte (anders als bei einer unverlangt ins Leben ragenden Spam) aktiv selbst in die Timeline geholt und hätten mit der ganz normalen Lebenserfahrung eines ganz normalen Menschen vorher wissen können und sollen, worauf sie sich da einlassen. Zumal sie beim Runterscrollen sehen könnten…

Unser Premium Service - Wenn du möchtest, kannst du dich selbst mit deinem Twitter Account auf diese Liste setzen lassen und somit ganz automatisch Follower bekommen! Jetzt für nur 15 Euro selbst in die Liste eintragen lassen: Put yourself to the followback list, only 15 Euro: Buy now

…dass die ganzen aufgelisteten „Zurückfollower“ vor allem aus einem Grund (und der besteht nicht etwa darin, dass sie wirklich schnell zurückfolgen) auf dieser Liste erscheinen: Weil sie dafür Geld bezahlt haben.

Hier sind sich Spam und legalisierte Werbung ganz nahe gekommen. Deshalb noch ein paar abschließende Worte, um in diesem Komplex auch ja alles richtig zu betrachten und störende Nebengedanken gar nicht erst aufkommen zu lassen:

@FollowbackDe folgt ohne nachvollziehbare Motivation (und mutmaßlich mechanisch) anderen Twitternutzern (und wird sie vermutlich in kurzer Zeit wieder entfolgen, da Twitter das Verhältnis zwischen Followern und Follows begrenzt hat). Der Zweck dieser Übung ist es, Leute einzusammeln, die zurückfolgen. Das ist die typische und alltägliche Followspam auf Twitter, von der ich jeden Tag ein bisschen sehe und verachte. Als Ergebnis dieser Form der Spam kommt es zu einem im Laufe der Zeit wachsenden Auditorium von Leuten, die entweder in eher mechanischer Weise zurückfolgen oder aber Verweise auf Nachrichtenseiten zu den Themen Google, Facebook und Twitter leidlich interessant finden, obwohl es dafür bessere und seriösere Quellen gibt. Denn aus solchen Hinweisen besteht das monotone Fiepsen dieses kranken blauen Vögleins zurzeit in der Hauptsache; es wird angereichert um gelegentliche Hinweise, wie man zu mehr Followern kommen kann – wo es dann lang geht, habe ich an dieser Stelle ja kurz gezeigt…

➡ Das Angebot der (hier bewusst nicht direkt verlinkten) Website, die so über Followspam auf Twitter vor ein größeres Publikum getragen wird, ist in meinen Augen keine Spam, aber schon sehr grenzwertig. Hier werden Twitternutzer dazu aufgefordert, Twitterern zu folgen, die dafür bezahlt haben, dass andere Twitternutzer zum Folgen aufgefordert werden. Diese Aufforderung, sich Inhalte in die Timeline zu holen, die so unbeliebt sind, dass von den Autoren Geld dafür bezahlt wird, Leute zu finden, die sich so einen Müll in die Timeline holen, wird als Möglichkeit angepriesen, mehr Follower zu gewinnen. Das ist nur leicht irreführend, denn der wirkliche Charakter des Angebotes zeigt sich beim Lesen recht offen. Um Spam handelt es sich bei diesem Angebot und bei den darüber vermittelten Twitterfollows nicht, denn die Menschen, die darauf „reinfallen“, wissen ja, was ein Follow ist und welche Auswirkung er hat – sie wollen tatsächlich selbst Follows erhalten.

➡ Damit vollkommen klar ist, dass der spammige Twitter-Account @FollowbackDe auch wirklich im Zusammenhang mit diesem eher unattraktiven Angebot steht, ist er darin als „Referenz Account“ [sic! Mit Deppen Leer Zeichen] explizit benannt. Die zurzeit 862 Follower dieses Accounts (als ich vor weniger als einer Stunde zu schreiben begann, waren es nur 854) wurden allerdings mutmaßlich über gewöhnliche Followspam auf Twitter gewonnen und nicht über das mit diesem Account angepriesene Programm.

Die letzte Behauptung sollte natürlich belegt sein. Deshalb hier noch kurz etwas Text zu den Gründen, die mich eine solche Annahme machen lassen:

➡ Innerhalb nicht einmal einer Stunde ist die Anzahl der Follower von 854 auf 862 gestiegen. Gleichzeitig wird mit diesem Twitter-Account zurzeit Followspam betrieben, denn ohne einen Spamfollow wäre er mir gar nicht aufgefallen. Deshalb liegt es nahe, in diesem gegenwärtigen Anstieg der Follower eine Auswirkung der gegenwärtig laufenden Followspam zu sehen; und es liegt weniger nahe, darin den „Erfolg“ des angepriesenen Programmes zu sehen.

➡ Die Website unter cashcms (punkt) com wird mithilfe von WordPress betrieben, die von @FollowbackDe verlinkte Seite ist eine statische Seite in diesem Blog. Im Gegensatz zu einem normalen Blogeintrag ist auf WordPress-Seiten in der Regel kein Erstellungsdatum sichtbar. Dennoch glaube ich, das Alter der Seite abschätzen zu können. Sie enthält nämlich eine auffällige Grafik, die auf die „gratis twitter followback liste“ hinweist; und diese Grafik wurde im Dateisystem des Webservers so abgelegt, als wäre sie im Dezember letzten Jahres über das WordPress-Backend hochgeladen worden¹. Das legt sehr nahe, dass diese Seite noch nicht besonders alt ist, sondern erst im letzten Monat angelegt wurde. Möglicherweise sogar erst vor 13 Tagen, so dass der heute erlebte Zuwachs von @FollowbackDe und die Gesamtzahl der Follower ein schlüssiges Bild ergeben. Durch die Feiertage zum Jahresende 2011 besteht auch ein paar Tage Spielraum.

➡ Auf dieser Grundlage denke ich, dass es genügend Anlass gibt, die zurzeit nur noch 861 Follower des nullwertigen Accounts @FollowbackDe für das Ergebnis gewöhnlicher Twitterspam zu halten. Daraus folgt von allein, dass der Verweis auf diesen „Referenz Account“ reines Blendwerk ist. Einziges Ziel dieser Irreführung ist es, einen falschen Eindruck von der möglichen Anzahl Follower zu vermitteln, die man durch Abarbeiten der zum Download angebotenen Follow-Liste gewinnen könnte. Sicher: mit Speck fängt man Mäuse, aber dieser „Speck“ hat einen recht gammligen Duft.

Weshalb es der Twitterspammer in die Hall of Shame geschafft hat? Weil er Leute mit Spam dazu auffordert, einen größeren Kanal für eine Kommunikationform zu öffnen, die sich auch bei näherem Hinschauen nicht von Spam unterscheiden lässt. Die Art, in der dieser Kern des Spamgeschäftes verschleiert wird, lässt einen Blick in den Charakter der Menschen zu, die auf diese Weise vorgehen. Eine Empfehlung für irgendein Miteinander ist der sich so offenbarende Charakter nicht, nicht einmal für das abstrakte Miteinander in einem „Kurznachrichtendienst“. Die gesamte Masche, wie sie vor meinen Augen liegt, ist einfach nur zum Fremdschämen schlecht.

¹Im Verzeichnis, in dem hochgeladene Dateien von WordPress standardmäßig abgelegt werden, sind Jahr und Monat des Uploads codiert. Es gibt keinen objektiven Grund, sich den Umstand zu machen, ein Bild über FTP hochzuladen und nach dem gleichen Schema in die Zukunft zu datieren, so dass ein Rückschluss auf das Alter gerechtfertigt ist.

@fitness_bloggDE

Dienstag, 8. November 2011

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ für Twitterspammer kommen nur die ganz Harten. Oder eben die ganz Weichen, deren käsiger Hirnzerfall sich mit komischem Geschäftsideen verbindet. Solche, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik mit unfassbarer Stümperei paart. Solche, bei denen man weiß, wer den Vogel hat. Um hierher zu gelangen, Twitterspammer, musst du schon auf größere Bereiche deiner Großhirnrinde verzichten…

Oh, wie schön, wieder ein neuer Follower. Aber ob einem überzeugten Sportverweigerer wie mir wohl mit dem Nick @fitness_bloggDE adäquat gefolgt wird? Und ob der Mensch wohl verstanden hat, dass Twitter kein Blog ist, sondern eben ein Microblogging-Dienst? Mal einen Blick reinwerfen:

Screenshot der Timeline von @fitness_bloggDE

Holla, der ist aber besonders fitt. Nur nicht, wenn es darum geht, Twitter auch zum Twittern zu nutzen, denn der letzte Fiepser ist schon 311 Tage alt. Aber immerhin, das frohe Fest und das frohe und gesunde neue Jahr passt ja inzwischen fast schon wieder, schließlich ist die seelenkalte Weihnachtszeit schon wieder allgemein präsent.

11 Tweets / 2818 Following / 2562 Follower / 34 GelistetEr ist eben nicht der eifrigste Twitterer, dieser Typ, der leider nicht nur so fitt, sondern auch nur so intelligent wie ein Turnschuh ist. Deshalb twittert er auch nicht so viel, sondern followt um so mehr. Und dann folgen ihm Leute mechanisch und unreflektiert zurück, und dann schaut sein Skript nach, welche Leute diesen Leuten folgen, und die followt er dann auch für ein paar Tage. So hat er sich inzwischen ein dummes, reflexhaft folgendes Auditorium von 2562 Followern geschaffen. Einige davon gehören auch in mein Twitter-Umfeld (Avatare im Screenshot unkenntlich gemacht, um die Schande zu bedecken), und so kam das dumme Skript des Spamzwitscherers schließlich auch an mich.

Da der Gehirnverweigerer seit vielen Monaten nichts getwittert hat, sondern nur mit seinem tollen Skript Follower für eine spätere Aktion erntet, wird er leider von den meisten Leuten nicht als Spam gemeldet. Man könnte glauben, viele Twitter-Nutzer schauen sich nicht einmal an, wem sie da folgen, Hauptsache die angezeigten Zahlen in ihrem Profil werden auch schön groß. Was für eine kindisch dumme Haltung, und was für Spamidioten von dieser kindisch dummen Haltung profitieren! Vermutlich hat dieser ganz große Geschäftsmann des Web Zwo Null mehrere tausend bis zehntausend derartiger Accounts bei Twitter (und vielleicht auch bei vergleichbaren Diensten) vorrätig, um sie gegebenenfalls an Spammer zu verramschen oder sie irgendwann im Zuge eines S/M-Marketings¹ zu verwenden. Bis dahin macht das Skript genau das, was Spamskripten auf Twitter immer tun. Accounts anlegen, sich gegenseitig auf Listen setzen, möglichst automatisch etwas Minimalcontent erstellen, um nicht aufzufallen und mit den etwa zehn Fiepserchen ganz vielen Leuten folgen und sie wieder entfolgen, wenn sie nicht binnen einiger Stunden zurückfolgen. Wenn der Account irgendwann genug enthirnte Zuhörer hat (oder an einen richtigen Spammer verkauft wurde), geht die Spam los.

Wie man jemanden folgen kann, der in seinem Verhalten so offensichtlich macht, dass er kein Interesse an menschlichem Austausch hat und überdem ein wenig erquicklicher Charakter ist, gehört zu jenen psychologischen Geheimnissen des Web Zwo Null, die mir völlig verschlossen bleiben. Leider gibt es zu viele Menschen, die das klick klick klick tun, und deshalb funktioniert das „Geschäftsmodell“ derartiger Hohlnieten. Ja, ihr Twitterer da draußen, die ihr so unreflektiert und gedankenlos auf kleine Knöpfchen klickt: Ihr seid auch die Spam! Denn ohne euch gäbe es sie nicht.

Dass diese Twitter-Accounts mutmaßlich für den Weiterverkauf oder recht unspezifisch für eine spätere Verwendung mit Followern gemästet werden, zeigt sich übrigens im Fehlen jeder Selbstbeschreibung und im Verzicht auf einen Link. Da hat sich jemand wohl einen großen Haufen Nicks für diese Art Geschäft geholt. Nun, einer von diesen ist jetzt zumindest einmal als Spam gemeldet – und hoffentlich bleibt es nicht bei einer Spammeldung. Auch auf BotPwn werde ich den extradummen Spamidioten melden, sobald die dort offensichtlich laufende DDoS-Attacke der ganzen kriminellen Spamfreunde nachlässt und die Website wieder verfügbar ist. Eben einmal der übliche Mist, den man macht, wenn man der Spam nicht wehrlos ausgesetzt sein will.

Aber manchmal habe ich wirklich Lust, auf Twitter jeden zu entfolgen, der so offensichtlichen Spammern auf dem Leim geht. Diese ganz normalen Nutzer gehören genau so in die Schandhalle der Spam wie die Spammer selbst – denn niemand zwingt einen dazu, jedem dahergelaufenen Idioten zu folgen.

¹S/M ist meine Abk. für Social Media. Aus Gründen.