Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Google Drive“

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Montag, 14. April 2025

So so… als ob nicht jeder Mensch, der mich wirklich kennt, das Bild einfach an die Mail anhängen würde, statt es an ein windiges Unternehmen wie Google zu geben. Bei sehr großen Dateien sind einige Menschen sogar so freundlich, mich zu fragen, bevor sie mir das Mailpostfach zustopfen. Aber dafür kenne ich keinen einzigen Menschen, der so komische Dateinamen benutzen würde.

Aber lassen wir das, hier schreibt ja auch kein Mensch, sondern ein Spammer. Und der schreibt mir nicht nur einmal. Alles wird sicher als Spam erkannt, was aber daran liegen kann, dass ich seit ein paar Tagen eine Sonderregel für Mails von „Google Drive“ habe. Ich benutze so etwas nämlich nicht.

Es gibt übrigens keine „Cloud“. Es gibt nur die Computer anderer Leute. Zum Beispiel die Computer des größten privatwirtschaftlichen Überwachungsunternehmens der Welt. Das ist kein guter Platz für Daten. Nicht einmal für banale Daten. Und erst recht nicht für persönliche Fotos.

Aber dafür, dass ich das nicht benutze, sehe ich solche Spamversuche im Moment ziemlich häufig:

Von: linda-467@certain-redu… (via Google Drive) <drive-shares-noreply@google.com>
Antwort an: linda-467@certain-redu… <linda-467@certain-reducer-456301-k4.iam.gserviceaccount.com>

linda-467@certain-reducer-456301-k4.iam.gserviceaccount.com shared an item

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Neue Gaming-Action wartet auf mutige und selbstbewusste Spieler.

Ein frischer Hotspot für Glücksspiel-Legenden – hier wird Geschichte geschrieben.

Eine Plattform für mutige Spieler – komm und erlebe es selbst!

[Überlange URI im Zitat entfernt]

w2wpnm5.jpg

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Aha, eine neue Gaming-Action wartet auf mutige und selbstbewusste Spieler. Kein Wunder, denn die Intelligenten würden auf so ein Spamcasino gar nicht erst reinfallen. Da möchte man dann schon lieber die Mutigen. Ich habe ja oft Probleme, Mut von handelsüblicher Dummheit zu unterscheiden, doch jemand, der unbedingt zur „Glücksspiellegende“ werden möchte, ist ganz sicher nicht mutig, sondern einfach nur hirnverbrannt. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Geschichteschreiben!

Aber wie schon gesagt, habe ich davon viel mehr im Glibbersieb. Hier eine kleine Auswahl, immer auf dem Kern der Mitteilung eingedampft, also ohne den Text von Google:

  1. Der neue Club für diejenigen, die wissen, wie man mit Glück arbeitet.

    Ein brandneuer Hotspot für echte Glücksspiel-Legenden – komm rein und zeig es!

    Heute ist dein Tag: Aktionen, Boni und Verlosungen für alle Teilnehmer.

    „Mit Glück arbeiten“ habe ich auch noch nie gelesen. Dabei wäre das so ein erfreulicher Werkstoff. 😂️

  2. Hier spielst du nicht nur, sondern gewinnst wirklich.

    Ein futuristisches Spielerparadies – wo Roulette und Slots die Hauptattraktion sind.

    Deine Chance, auf die nächste Stufe zu steigen – nutze sie jetzt!

    Klar, das so genannte Casino – das vom Betreiber übrigens beliebig manipuliert werden kann, ohne dass der Spieler auch nur die Möglichkeit hätte, eine solche Manipulation zu bemerken – wird aus lauter Güte und Liebe betrieben, und der Betreiber zahlt dabei sogar noch drauf, damit auch wirklich jeder gewinnt.

    Wenn man auf Stufen geht, gibt es dabei zwei Richtungen, und nur eine führt irgendwie aufwärts. 😁️

  3. Teste dich auf der neuen Gaming-Plattform mit coolen Möglichkeiten!

    Das jüngste Casino der Stadt – ein Ort für versierte Glücksspiel-Experten, die wissen, wie man die richtigen Entscheidungen trifft, um den Jackpot zu knacken.

    Spiele und gewinne wie ein echter Profi – das ist dein Moment!

    So so, der Ausgang eines Glücksspieles ist also von Entscheidungen abhängig. Es muss ja auch nicht jeder die Bedeutung des Wortes „Glücksspiel“ verstehen. Hier versteht es nicht einmal der Betreiber. 🤦‍♂️️

    (Es mag daran liegen, dass der Ausgang der „Spiele“ von seinen Entscheidungen abhängig ist.)

  4. Spiele und gewinne wie ein echter Profi.

    Das modernste Casino der Stadt – exklusiv für coole Spieler mit Format.

    Jeder Einsatz – das ist die Chance auf Sieg: Hol dir Boni und Drehungen für den Erfolg.

    Nichts unterstreicht die Idee einer „Exklusivität“ stärker und überzeugender als das illegale, asoziale und auf Deppenfang gehende Mittel der massenhaft und wahllos versendeten Spam. Exklusiv wie eine Postwurfsendung.

Genug davon! Ich kann mir eh kaum vorstellen, dass darauf jemand reinfällt. Aber diese Spams laufen halt schon eine Zeitlang unverändert, und sie kommen vermutlich sogar bei vielen Leuten an.

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Freitag, 4. April 2025

Ich dachte in den letzten Wochen schon, ich sehe überhaupt nichts Neues mehr in der Spam. So kann man sich täuschen.

Hier ist zum Beispiel jemand, der nicht weiß, dass man so ein Bild auch einfach und völlig problemlos an eine E-Mail anhängen kann? Das muss man nicht über die Cloud machen.

Von: jennifer@plenary-song-… (via Google Drive) <drive-shares-noreply@google.com>
Antwort an: jennifer@plenary-song-… <jennifer@plenary-song-454511-b6.iam.gserviceaccount.com>
An: gammelfleisch@tamagothi.de

Jennifer? Ich habe gerade ein bisschen nachgedacht, und danach bin ich mein Adressbuch und meine Mailhistorie der letzten zehn Jahre durchgegangen (natürlich mit den Suchfunktionen auf meinem Computer, sonst würde ich ja irre), und jetzt bin ich mir richtig sicher: Ich kenne wirklich keine Jennifer. Nicht einmal ganz flüchtig und am Rande. Eigentlich schade. Obwohl… doch, jetzt dämmert mir die letzte Begegnung mit einer „Jenny“. Ich glaube, dazu sage ich lieber nichts. Außer, dass es einen Grund gibt, warum ich keine große Sehnsucht nach einer weiteren Begegnung hatte und habe. Warum ich sogar den Namen vergessen habe. Und nein, es war nichts Sexuelles, eher so was Charakterliches… 🤢️

Na, da bin ich ja mal gespannt, warum diese mit Sicherheit völlig fremde Jennifer „meine Mailadresse“ an Google gegeben hat:

jennifer@plenary-song-454511-b6.iam.gserviceaccount.com shared an item

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LAST CHANCE! Confirm your payment before it’s too late!

=============================

Hi! This is Wendy, and I’m a financial solutions provider at VIRTUAL MORTGAGE SERVICES.

I hope you‘re feeling great today! We sent a detailed communication yesterday concerning a possible block on your account functions and offered practical solutions. I noticed that you‘ve started the withdrawal process, but the required fee hasn’t been paid yet. Payment is essential to avoid any delays.

I realize you might find this tricky, but truly, it’s much simpler once you give it a try.

To complete your payment, simply visit the payment page, where four distinct payment methods are clearly explained. Each method includes detailed instructions and a comprehensive video guide to assist you at every stage of the process. Please give it another try – it’s much simpler than it seems.

A kind reminder: If you don’t complete your withdrawal within the next 24 hours, your account might be locked permanently. Unlocking it later could be difficult, and your funds could be lost.

Your funds have been successfully processed and are ready for collection. Click the link to withdraw them.

https://www.google.com/url?q=https://script.google.com/macros/s/AKfycbxf7QkO0jNAEmVPc4XExP-AoYJWJKNLvy3wxaO1kK3OJq_GzcYubLQ1z_pm7EbqEv9X/exec

Should the link not function, copy its text and paste it into the browser.

Take a moment to review and don’t hesitate to ask if you need more support or have any questions.

..
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Die Mail kommt übrigens wirklich von Google, dem größten Kumpel und Komplizen des Trickbetrügers, und sie dürfte deshalb bei vielen Menschen durch die Spamfilter durchkommen. So lange sich das nicht ändert, so lange Google nicht überall wie Spam behandelt wird, solange wird es Google auch weiterhin gleichgültig sein. Und das ist nicht absehbar. Nicht einmal ich kann Google einfach wegblocken. Zu giftig und raumfordernd hat sich dieser Quasimonopolist in das Leben jedes Menschen reingepilzt, zu unumkehrbar sieht das aus, seitdem die Menschen zum tieferen Entzücken Erich Mielkes Taschencomputer mit einem Betrübssystem von Google durch ihr gesamtes Leben tragen und gar nicht mehr wissen, wie sie ohne Heroin… ähm… Smartphone leben sollen. Das Geschäftsmodell Googles – den Reibach mit der Reklamevergällung kostenloser Dienste machen, aber den Arbeitsaufwand mit den Folgen dieser Dienste der gesamten restlichen Welt auflasten – ist in seiner maximal verantwortungslosen Ethik nicht vom Geschäftsmodell eines Spammers zu unterscheiden. Deshalb wächst da zusammen, was von seiner Natur her zusammengehört.

Immerhin: Inzwischen kriege ich inzwischen wenigstens eine automatisch generierte Eingangsbestätigung, wenn ich einen Missbrauch an Google melde. Die tun also zumindest so, als ob sie etwas tun und schweigen nicht einfach nur. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich überhaupt keine Reaktion bekommen habe und voller Missvergnügen sehen durfte, dass einige GMail-Adressen trotz wiederholter Meldung über viele Monate hinweg von Betrügern benutzt wurden.

Aber ob ein Finanzdienstleister, der in Gestalt von Wendy mit Jenniferadresse so seinen virtuellen Hypothekenkram in Form geteilter Bilder auf „Google Drive“ abarbeitet – was soll das auch mit irgendeiner Vertraulichkeit in Gelddingen? – irgendjemanden überzeugen kann? Kein Wunder, dass diese Trickbetrüger den wenigen verbleibenen Opfern wie den kleinen Kindern immer wieder sagen müssen, dass es ganz einfach und jetzt wirklich mal voll einfach ist, gibt sogar Video und ist ganz einfach, das kann wirklich jeder. Ich bin guter Dinge, dass ich diese Nummer nicht öfter sehen werde. Ab einer gewissen Schwelle der Dummheit kann ein Mensch eben einfach auch nicht mehr lesen oder seine E-Mails abholen.

Die vielen Bitcoin, die einfach verfallen, wenn man nicht ganz schnell Geld bezahlt, um sie in Form von US-Dollar auf sein Bankkonto überweisen zu lassen, gibt es natürlich nicht. Die Vorleistung ist weg. Es ist ein Vorschussbetrug.

Und warum nichts vom Kryptogeld in der Mail steht? Weil die Mail dann nicht mehr durch die Spamfilter kommt.

I liked it so much… I want more

Freitag, 4. November 2022

These girls want to find a guy

Pornografisches Foto einer Frau, die Arsch und Möse präsentiert -- hier mit der 'Frucht des Jugendschutzes' unbrauchbar gemacht.

< 1 / 5 >
Open her profile Cheraghearzu 10 miles from you

So so, dieses keck präsentierte Möslein¹ ist also nur zehn Meilen von mir entfernt? Was für Meilen sind es denn? Seemeilen, englische Meilen, sächsische Landvermessermeilen, metrische skandinavische Meilen oder deutsche Landmeilen? Nicht, dass das einen großen Unterschied machte, denn der Abstand zu mir ist allemal groß genug. Obwohl: Zehn Lichtjahre wären noch besser. 😉️

Die Links in der Spam führen übrigens alle in die Google-Cloud², denn das kostet den Spammer ja kein Geld. Dort ist ein PDF abgelegt, das in seiner gar nicht zur drastisch-deutlichen Mail passenden Unschärfe wohl sicher durch die automatischen Pornofilter bei Google kommt. Das PDF hat nur eine Seite, und die sieht so aus:

I am 18 years old -- [Join]

Was, Dating? Mit einer Spammerin? Och nö! 🤭️

Was von irgendwelchen Dating-Websites zu halten ist, auf denen es nur Frauen gibt, sollte eigentlich jedem Menschen mit Gehirn klar sein: Es ist Betrug. Die Frauen existieren nicht. Man hat es die ganze Zeit mit Bots oder mit Animateuren zu tun, die oft zwei Dutzend Leute gleichzeitig bespaßen. Das Geld, mit dem man die gesalzenen Preise bezahlt, geht an Kriminelle. Persönliche Daten, die man angibt (mit sexuellen Interessen, lecker!) werden an andere Kriminelle verkauft. Interessierte Frauen sind Trickbetrügerinnen, die einem noch mehr Geld aus der Tasche ziehen. Ich will es mal so sagen: Das Bordell ist preiswerter, und da gibt es etwas für das Geld. 💸️

Wer mir das nicht glaubt, kann sich ja mal fragen, was diese Frauen eigentlich immer machen, dass es dort keine Männer gibt… 🙃️

Die lustige „Frucht des Jugendschutzes“ im Foto aus der Spam ist natürlich von mir eingefügt, im pornografischen Originalbild hat nichts den Blick auf die Vulva verstellt.

²Ich habe den Missbrauch bei Google gemeldet und bin mal gespannt, ob Google inzwischen mehr Interesse an der Bekämpfung von Spam und Internetkriminalität hat. Kostenlose Cloud-Angebote als Hilfsmittel der Spammer werden in den nächsten Jahren eine Pest.

Erecttile Pen1$ P|1l$

Montag, 15. Juli 2019

Qualitätsbetreff! Wenn man „Erectile Penis Pills“ schon so unleserlich schreiben muss, damit der Müll überhaupt noch eine Chance hat, durch die Spamfilter zu kommen, dann sollte eigentlich niemand mehr bei diesem freundlichen Giftapotheker aus dem Spameingang kaufen.

Und nein, der Müll ist bei mir nicht durch den Spamfilter gekommen. 😀

Beest Onliine Phaarmacy 2019
Trrusted By Thousadns Of Custoomers
Cheap Priices @nd Faast Delivvery
Non Pre$cripti0n Meeds
https://drive.google.com/file/d/1vtLpp36a8zCJP7aDh23kLbg61ZYhedJP

Besteste Onlineapotheke des Jahres mit tausenden vertrauensvoller Kunden, die zu billigen Preisen einkaufen und sich über die rasche Lieferung freuen – so etwas wie ein Rezept wird dabei gar nicht erst benötigt. Und eine Website hat die Apotheke auch nicht, stattdessen gibt sie ein Dokument in der Google-Cloud als Link an. „Alle ihre Daten sicher verwahrt, 15 Gigabyte Speicherplatz für Fotos, Dokumente und mehr“, so Googles Werbung dafür.

Da kauft man doch seine Medikamente! Es geht ja nur um die Gesundheit! ☠️

I just waant too givve you soome proppose, annd thhats all..

Samstag, 22. Dezember 2018

Oh, das ist schon alles? Und du glaubst, mit solchen Buchstabendopplern kommst du besser durch die Spamfilter. Ich will es mal so sagen: Was meinst du wohl, in welcher Glibbertonne ich deinen warmen „Liebesbrief“ gefunden habe? 🙂

Von: aurelien.masson@esc-pau.net

Kenne ich nicht. (Der Absender ist eh gefälscht.)

Hello my dear!!

Aber dieser, diese oder dieses Liebling scheint dafür mich zu kennen. Wenn man vielleicht einmal davon absieht, dass er, sie oder es mich nicht beim Namen anreden kann. Aber immerhin…

My name is Kim Henderson, […]

…hat er, sie oder es sich für sich selbst einen Namen ausgedacht. Und damit nicht genug, denn…

Christmas is soon and I am very mirthless, because I dont have any soul who can rejoice with my soul(

…er, sie oder es hat nicht nur einen Namen, sondern sogar einen Kalender. Und offenbar auch ein umfangreiches Wörterbuch, denn „mirth“ oder das hier verwendete „mirthless“ sind mir bislang noch nicht übern Weg gelaufen. Das ist sehr selten, wenn ich meine Spam lese, denn Spam ist meist… ähm… mindereloquent, damit sie auch ja nicht zu viel bei ihren Empfängern voraussetze. Gleich mal nachschlagen:

$ dict -d wn mirth
1 definition found

From WordNet (r) 3.0 (2006) [wn]:

  mirth
      n 1: great merriment [syn: {hilarity}, {mirth}, {mirthfulness},
           {glee}, {gleefulness}]
$ _

Aha. Er, sie oder es ist also eher „unfröhlich“, weil er, sie oder es keine Seele hat, die mit ihm oder ihr erfreut sein könnte. Tja, Spammchen, wenn man asozial rumspammt, dann macht das einsam! :mrgreen:

I am a lonely lady , and i want to search real person who celebrate this vacation teamwise in love. I see that Christmas brings people together and can brings peolple love!!!!

Aber mit vier Ausrufezeichen! Weil Weihnachten ist und weil ich so eine schöne Mailadresse habe, will eine untervögelte Spampflaume mit mir ein Weihnachtsfest der Liebe begehen. Warum? Weil sie die ganze Reklame gesehen hat, in der die Menschen zu Weihnachten nur glücklich sind und sich mit blendendem Entzücken in den Augen ganz dolle liebhaben.

Und, teilt sie mir jetzt ihre Anschrift oder wenigstens ihre Telefonnummer mit, damit ich wenigstens mal fünf Tage im Jahr nicht sexuell unterfordert bin? Aber nein doch:

I can allow you my video because you need understand that i am live. We can chat Here

Ich kann mit dem Spammchen auf einer Dating-Betrugssite chatten. Der Link führt auf ein bei Google Drive in der „Cloud“ abgelegtes PDF¹, das so aussieht:

Eine Frau in sehr luftiger Mischung aus Nuttenkleidung und Weihnachtsmannkostüm

Aber Mädchen, zieh dir mal was an! Es ist kalt draußen! 😀

Wer auf den klickigen Klickelink „Click to chat“ klickt, landet bei der momentan flutartig spambeworbenen Dating-Abzocke, wo man für Chats mit irgendwelchen Bots oder fünfzig Männer gleichzeitig behandelnden Animateuren mehrere Euro pro abgesetzter Chatzeile bezahlt. Und zwar im Voraus. Warum die Macher dieses verzichtenswerten Webdienstes zu der Auffassung gekommen sind, dass ihr Angebot ohne illegale und asoziale Spam auf allen Kanälen gar nicht weggehen kann, kann ich Dummerchen natürlich nicht einmal erahnen, aber ich getraue mich auch nicht, dieser Auffassung zu widersprechen.

Ich wills mal so sagen: Im Bordell gibt es für das Geld wenigstens etwas mehr als die Zahlung eines Eintrittsgeldes für das eigene Kopfkino.

Spams derartiger Machart (und mit massenhaft skriptgenerierten „Verschreibern“) sind im Moment eine Flut. Hier nur ein zweites, kürzeres Beispiel aus meinem heutigen Posteingang:

Betreff: I seee thatt yoou waitte thhe neww year, annd i giive youu soome presents.

I dont havve a reeal man , whho caan celebrate withh me thhis Neww Yeear, maybe yoou want? Photos

Und diese Spam hier kam auf einer Mailadresse an, die ein Mensch gar nicht so leicht finden kann, der Harvester eines Spammers hingegen sehr wohl:

Betreff: I jusst wantt too giive you soome prropose, andd thaats all..

Thiis Christmas i givve youu the mosst touchingg giift. This presennt forr youu my deear. My gift

Schön, dass ich Spam und Betrugsversuche geschenkt kriege! Ich dachte schon, dieses Jahr gäbe es wieder gar nichts zu Weihnachten…

Ich schreibe „Cloud“ in Anführungszeichen, weil es keine „Cloud“ gibt. Es gibt nur die Computer anderer Leute. Werbesprache wird – genau so wie Spam – dafür gemacht, Menschen dumm zu machen, damit sie dumme und nachteilhafte Entscheidungen treffen. Das gilt auch für moderne Kunstwörter wie „Cloud“.

Doo youu waant too celebbrate Christmas toggether?

Montag, 17. Dezember 2018

Klemmt irgendwas in deinen Fingern oder in deinen Tasten, Spammer?

Von: Eileen Wright <dana@thefunkykitchen.com>

Kenne ich nicht.

I dontt liike anyy proposess but i want too invite youu too celebbrate New Yea💏rr togetherr. Ohh i havee a neew christmas phot💑�os forr you.. Christmas photosession

Aha, der Spammer mag es nicht nur, planlos zu leben, sondern er mag es auch, wie ein auf der Tastatur herumhauender Zwergschimpanse zu schreiben und will mich zum blutigen Silvesterknallen mit der doppelläufigen Schrotflinte einladen, sagt mir aber nicht, wo ich ihn finden kann, damit ich auch ein Ziel habe, wenn ich anlege. Stattdessen hat er irgendwelche Bilder für mich, und zwar von Weihnachten. Das ist zwar noch acht Tage hin, aber trotzdem soll ich den Link in einer dummen Spam klicken, weil es dort ja klicki-klicki irgendwelche Bilder von Weihnachten gibt.

Bei diesem Spammer ist es leider nicht damit getan, wenn er mal seinen Kalender stellt, da geht viel mehr falsch.

Der Link führt in die „Cloud“, zu einem bei Google Drive abgelegten PDF¹, das folgendermaßen aussieht:

Screenshot des PDFs, mit einer Weihnachtsfrau und der Aufforderung, weiterzuklicken

Diese für winterliche Verhältnisse etwas unterbekleidete Weinachtsfrau will also, dass ich noch einmal klicke, um zu sehen. Was zu sehen? Na, irgendwas! Diese Überraschungseier sind ja so beliebt, da wird das Konzept auch im Internet funktionieren. Kann ja auch nix passieren, wenn man auf alles klickt, was sich klicken lässt².

Der Link im PDF ist mit einer Affiliate-ID angereichert und führt in die Domain yourdatingzone1 (punkt) com, die natürlich…

$ whois yourdatingzone1.com | grep ^Registrant | sed 5q
Registrant Name: Domain Administrator
Registrant Organization: See PrivacyGuardian.org
Registrant Street: 1928 E. Highland Ave. Ste F104 PMB# 255
Registrant City: Phoenix
Registrant State/Province: AZ
$ _

…anonym betrieben wird. Diesmal allerdings nicht über den sonst bei Spammern und Verbrechern so beliebten Dienstleister aus Panama, sondern über einen anderen Dienstleister aus Arizona. Auf dieser tollen Website, die natürlich kein Impressum hat, denn sonst könnte man sich die Anonymisierung ja sparen, wird es dann…

Besser als Tinder

…besser als bei Tinder. Und damit man das auch glaubt, wird im Hintergrund das Frauenfleisch mit keck entblößten Möpsen und auch immer wieder gern gezeigten Mösen wie eine immerwährende Diashow durchgespielt, denn diese Spammer wissen genau, dass das bei einer Erektion im Schwellkörper gefangene Blut im Gehirne fehlt. Bilder von Männern gibt es dort nicht. Es gibt dort nur Frauen. Deshalb ist es wohl „besser als Tinder“. Bei den gestellten Fragen ist es übrigens völlig gleichgültig, welche Antwort man gibt, man landet schließlich…

Sexbadoo

…bei „SexBadoo“, einer impressumslosen, ausschließlich über asoziale Spam bekannt gemachten Datingbetrugssite, wo man schon von Frauen angechattet wird, bevor die Website auch nur weiß, ob man Männlein oder Weiblein ist. Die müssen es dort aber sehr nötig haben! Was haben die nur immer gemacht, um dort die ganzen Männer zu vertreiben? :mrgreen:

Und vor allem? Warum fallen diesen großartigen Datingplattformen voller bereiten Menschenfleisches keine eigenen Namen ein, so dass sie auf „Tinder“ und „Badoo“ zurückgreifen müssen?

Ach ja, es ist ja Spam. Es ist ja Betrug. Und nach der Anmeldung kostet der Chat im Voraus bezahltes Geld, aber dafür chattet man nur mit billigen Bots und gelegentlich mit bezahlten Animateurinnen (manchmal wird dieser Job auch von Männern gemacht, die sich als Frauen ausgeben), die beidesamt die Aufgabe haben, leichtgläubige, notgeile Männer in längere Gespräche zu verwickeln. Und zwar zum Preis eines Einschreibebriefes mit Versicherung, oft für mehrere Dollar pro Stummeltext.

Und nein, Sex gibt es nicht. Es gibt ja nicht einmal echte Frauen. Man wird nur dafür abgezockt, dass man in seinem eigenen Kopfkino Platz nimmt und dafür auch noch überteuerten Eintritt zahlt. Ich wills mal so sagen: Das kann man deutlich preiswerter haben. In diesem Sinne: Spam löschen, und danach mal schauen, ob man mit den Händen noch drankommt… 😉

¹Es ist ausgesprochen gefährlich, in so eine Spam zu klicken. Wer nicht weiß, wie man ein besonders gesicherten Rechner dafür aufsetzt, sollte gar nicht erst darüber nachdenken. Und nein: Ein Antivirus-Programm und eine personal firewall sind kein besonders gesicherter Rechner.

²Doch.