Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Wie Spammer an Namen kommen

Dienstag, 8. Februar 2011

In letzter Zeit sehe ich ja eine beachtliche Zunahme der Versuche der Spammer, eine Mailadresse mit einem richtigen Namen zu verbinden. Offenbar hat man auch auf Seiten der Kriminellen bemerkt, dass eine Betrugsmail mit einer persönlichen Anrede ungleich überzeugender wirkt als das bisher übliche Gestrokel.

Diese Entwicklung sollte für jeden Menschen bedeuten, dass er mit seinen Daten so sparsam wie nur eben möglich umgeht – und zum Selbstschutz vor Betrug und Phishing lieber auch dort Phantasiedaten eingibt, wo die Nutzungsbedingungen so etwas an sich verbieten. Tatsächlich sind Web-Dienste, die Daten ihrer Nutzer akkumulieren, ein lohnendes Ziel für kriminelle Angriffe aus dem Dunstkreis der Spam-Mafia, um sich auf diese Weise die gewünschten persönlichen Daten der Opfer zu verschaffen, wie sich zurzeit bei Heise nachlesen lässt:

Seit dem gestrigen Montag haben uns zahlreiche Leser darüber informiert, dass beim Onlinehändler Mindfactory möglicherweise im großen Stil Kundendaten entwendet wurden. In zahlreichen Beiträgen im Forum des Händlers beschweren sich Kunden über eine Spam-Mail, in der sie persönlich mit Vor- und Zunamen angesprochen wurden […]

Wenn ein solches kriminelles Abgreifen von Daten – es ist im Moment offenbar noch unklar, welche Daten noch in die Hände der Verbrecher gelangt sein könnten – mit überzeugenden Phishing-Mails „aufbereitet“ wird, denn werden die Kriminellen einen erheblichen Reibach einfahren. Eine angebliche Mail von der eigenen Bank, von einem Online-Händler oder einem Internet-Auktionshaus, die mit einer namentlichen Ansprache ihres „Kunden“ kommt, ist nun einmal recht überzeugend und wird nicht nur unerfahrene Nutzer dazu bringen, auf einen derartigen Betrug hereinzufallen.

Es ist ein nicht zu verachtender Schutz vor Betrugsmaschen, wenn die Spammer nicht den Namen zu einer Mailadresse kennen.

Was kann man tun?

Grundsätzlich sollte auf die Angabe eines zutreffenden Klarnamens bei irgendwelchen Internet-Anbietern verzichtet werden. Dies gilt im besonderen Maß bei Anbietern, die eher unwichtige Dienste (wie etwa Gästebücher, Blogkommentare etc.) anbieten – dort sollte in vielen Fällen ein Vorname oder ein Nick ausreichen. Jede Website ist permanenten Angriffen ausgesetzt, und solche Angriffe können auch immer wieder einmal erfolgreich sein. Es ist für den Nutzer eines Dienstes nicht ersichtlich, wie sorgfältig dieser programmiert wurde und welche Schwachstellen eventuell einen Angriff ermöglichen. Auch die „Zertifizierung“ einer deutschen Website durch den TÜV gibt keine Sicherheit, denn es ist schon mehrfach zu großen Datenlecks auf derart „zertifizierten“ Websites gekommen. Der beste Schutz gegen betrügerische Maschen mit solchen Daten ist die Sicherung der eigenen Anonymität bei jeglicher Nutzung des Internet.

Manchmal ist die Angabe eines Klarnamens (oder sogar darüber hinaus gehender persönlicher Daten) aber erwünscht – sei es, dass man unter seinem Namen bei einem „Web-2.0-Dienst“ gefunden werden möchte, sei es, dass man einem Forenbetreiber gegenüber ehrlich sein will, oder sei es auch, dass eine solche Angabe durch die Nutzungsbedingungen verpflichtend gemacht wird.

In diesen Fällen ist eine andere Strategie angemessen: Für jeden Dienst, der unter Angabe des eigenen Klarnamens (und möglicherweise anderer persönlicher Daten) benutzt wird, sollte eine eigene, nur für diesen Zweck benutzte Mailadresse verwendet werden. Wenn unter dieser Mailadresse einmal eine andere Mail ankommt, denn ist klar, …

  1. …dass es sich um eine betrügerische Spam handelt, und
  2. …dass die Site, auf der man diese Mailadresse verwendet hat, gecrackt wurde und dass die Daten in die Hände von Kriminellen gelangt sind.

Auf diese Weise ist das Datenleck bei Mindfactory überhaupt erst bekannt geworden. Deshalb konnte auch relativ schnell eine Warnung an die Kunden in einer Stellungnahme herausgegeben werden.

Zum Glück gibt es eine Menge Freemail-Provider, so dass an Mailadressen für solche Zwecke kein Mangel herrscht. Und wer einen eigenen Mailserver zur Verfügung hat, kann sich sehr schnell eine entsprechende Adresse „machen“. Das bisschen Prävention schützt nicht nur vor betrügerischen Versuchen, sondern erleichtert es auch, eine „verseuchte“ Mailadresse einfach stillzulegen, wenn die Flut der Spam alles andere mit sich zu reißen droht.

Wie der Nutzen Googles immer mehr abnimmt

Freitag, 7. Januar 2011

Eine der Auswirkungen jener Spam-Formen, die auf die Manipulation der Indizes von Suchmaschinen und insbesondere auf Google zielen – gern nicht als Manipulation oder Google-Spam, sondern als SEO verpackt, damit die Hinterhältigkeit nicht sofort in der Nase stinkt – ist es, dass die Google-Suchergebnisse immer nutzloser für Menschen werden, dass sie immer mehr ein Spiegelbild des technischen Aufwandes und der Könnerschaft im Spammen als ein Spiegelbild des Internet und der Relevanz werden. Wer gut Englisch lesen kann, sollte einmal einen Blick auf den Artikel bei marco.org: „Google’s decreasingly useful, spam-filled web search werfen.

Die hier etwas auf die Schnelle übersetzten Schnippsel aus diesem Text geben nur einen Einblick:

Die augenscheinliche Niederlage Googles gegenüber der Spam ist auch für mich frustrierend. Es handelt sich nicht um ein plötzlich eingetretenes Ereignis. Es hat sich über Jahre hinweg fortschreitend verschlimmert. […]

Im Verlauf der Jahre hat der Einfluss der Spam – vor allem Marketing über Affiliate-Programme und automatisch erzeugte Spam-Blogs¹ – die Nützlichkeit jeder Produktsuche dezimiert. Es ist unmöglich geworden, mit Google sinnvoll nach Produkten zu recherchieren. […]

Teilweise wird diese Situation noch bitterer durch die jüngste Explosion billiger „Content“-Projekte, die versuchen, jede jemals gestellte Suchanfrage zu beantworten. Ähnlich wie die Spam für Affiliate-Marketing scheint zwar ein Gutteil davon von Menschen (im technischen Sinne – ich würde diese Leute nicht so einordnen) generiert zu sein, aber das Ergebnis ist nutzlos: Es sind Sites wie About (punkt) com, eHow und unzählige Ebenbilder in der .info-Domain, die zwar verheißen, noch für jede Nischenfrage die richtige Adresse zu sein, deren Inhalt jedoch jegliche Qualität und Substanz abgeht.

Google wurde einst so entworfen, dass es die Rolle eines passiven Beobachters des Internet spielt: Die Inhalte im Web wurden für Menschen erstellt, nicht für spezielle Anfragen an Google, und Google sollte sich umschauen, eine Aufstellung dessen erstellen, was verfügbar ist und hieraus den Menschen geben, wonach sie fragen. Die allgemeinen Algorithmen Googles, die ein derartig großes Bild erstellen, wurden wahrscheinlich nicht mehr stark verändert, nachdem sie einmal relativ zutreffende Ergebnisse erbrachten.

Doch so sehen die Inhalte im Internet nicht mehr aus. Inzwischen werden enorme Mengen von Websites erstellt, die im technischen Sinne keine Spam sind, sondern von Kleingeld-hungrigen Affiliate-Verramschern und heruntergekommenen Web-“Content“-Startups betrieben werden, nur, um massenhaft auf die Google-Suchbegriffe zu zielen. Diese Projekte schlürfen die Inhalte anderer Menschen auf oder bezahlen billige Arbeitskräfte dafür, dass sie formelartige und wenig nahrhafte Seiten aufschäumen, um darin die Suchbegriffe zu beantworten.

Etwas in Google suchen – das ist so geworden, als stellte man eine Frage auf einem überfüllten Flohmarkt hungriger, verzweifelter, schäbiger Kaufleute, von denen jeder einzelne behauptet, dass er die Antwort auf jede Frage hat, die gestellt werden könnte. […] Und natürlich: Kein einziger von ihnen hat eine verdammte Ahnung von der Sache, nach der eigentlich gefragt wurde. Sie bieten nur bedeutungs- und wertlose Wörter an, die nur so lange Sätze zu formen scheinen, bis jemand tatsächlich einmal versucht, diese Aussagen zu benutzen.

Sie nennen es „Content“. Aber es ist etwas völlig anderes, es ist Füllmasse. Und nimmt man eine Definition, die dem gesunden Menschenverstand näher kommt, ist es Spam. […]

Originaltext veröffentlicht von Marco Arment unter den Bedingungen der Creative Commons Attribution 3.0 U.S. License.

Nachtrag: Kaum habe ich diesen kleinen Hinweis online gestellt und wollte mal die Kommentare überfliegen, schon sehe ich so eine sinnlose, amöbenhafte Spam-Seite in meinen Trackbacks. 🙁

Noch mehr: Und beim Blah fanden sich diese beiden Hohlkopfprodukte mit ihren Spamtrackbacks schon auf der ersten Übersichtseite des Spamfilters. Und da kommen noch ein paar Seiten. Aber nein, noch mehr Nachträge mache ich nicht.

¹Ich bin mir nicht sicher, ob das handliche englische „splogs“ auch im Deutschen üblich und allgemein verständlich ist.

So sehen uns die Spammer…

Donnerstag, 6. Januar 2011

5 Uhr morgens. Ich wache auf. Kopfschmerzen. Also erstmal ein Medikament einschmeissen. Hab doch erst nen 60-er Pack Tramadol in Kanada geordert.

5:10 Uhr Hab endlich die richtige Uhr gefunden für den heutigen Tag. Die neue Rolex-Replica schimmert schön, auch wenn das Armband anfängt, abzublättern. Ist aber leider die einzige noch funtionierende Uhr im Hause. Muss mir bald ne neue bestellen. Kost ja fast nix.

5:30 Rolex-Replica zeigt keine Uhrzeit mehr an, weil die Zeiger abgefallen sind. Mist. Naja, in irgend ner eMail werden wohl seriöse Seiten mit neuen geilen Uhren sein.

5:35 Apropos geil. Wird Zeit für meine Viagratabletten. Irgendwo liegt doch noch n‘Sack rum. Und gleich ma eMails gecheckt, wg. neuen geilen Weiberbildern.

5:37 Hätte doch die Original-Viagra kaufen sollen und keine importierten aus dem Kashmir. Die Rolex ist auch vom Arm abgefallen. Sieht lustig aus, so ne Uhr von innen.

5:40 Drei neue Anbieter für Uhren gefunden. Ist doch schön, dass man ständig eMails bekommt…[…]

Bitte im Forum des Antispam e.V. weiterlesen, wer davon Appetit bekommen hat. 😀

Ads auf Websites: Unerwünschte Nebenwirkungen

Dienstag, 14. Dezember 2010

Die zu Google gehörende Werbplattform DoubleClick und Microsofts Werbeplattform rad.msn.com haben vergangene Woche für kurze Zeit Malware an andere Seiten in Werbebannern ausgeliefert […]

Wer wissen möchte, was es – neben der Belästigung der eigenen Leser – für unerwünschte Nebenwirkungen geben kann, wenn man einem externen Dienstleister – und sei es ein renommierter wie Google oder Microsoft – für eine Handvoll Klickergroschen das Recht gibt, die eigene Website mit Ads zuzukleistern, der sollte unbedingt bei heise online weiterlesen.

Vom Jobangebot zum Gericht

Samstag, 24. Juli 2010

Was geschieht, wenn man auf eines dieser vielen Jobangebote anspringt, die als Massenmail mit gefälschtem Absender ins Postfach kommen und auch minder befähigten Menschen große Verdienstmöglichkeiten bei einfachen Tätigkeiten versprechen, das lässt sich in der Neuen OZ nachlesen.

Nur für alle, die mir nicht glauben und sich nicht trauen, mal auf der nächsten Polizeiwache nachzufragen…

Business Online Banking Account Alert!

Mittwoch, 21. Juli 2010

You must submit verification documents to continue using your account without interruption. To view the details of this request and submit the required information, click on the following link (or copy & paste it into your web browser):

http://gr8britton.com/Upload_documents_blank.exe

We thank you for your assistance in this matter.

Hallo, wir können dich leider nicht ansprechen.

Wir wissen aber auch nicht, wer wir selbst sind, denn die „Bank“, die dir einen doch recht unbestimmten Alarm bei deinem „Geschäftskonto“ zumailt, ohne dich irgendwie ansprechen zu können, die hat nicht einmal einen Namen. Trotzdem sagt sie dir, dass du unbedingt ein paar Informationen bei ihr hinterlegen musst, um dein Geschäftskonto trotz des unbestimmten Alarmes ohne Unterbrechung weiterbenutzen zu können. Warum das so ist, sagt sie dir aber erst, wenn du auf einen Link in ihrer tollen Mail geklickt hast. Dieser Link führt zwar offen erkennbar auf eine .EXE, also auf eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, und die Internetadresse sieht alles in allem auch nicht gerade vertrauenswürdig aus, aber lass dich davon nicht abhalten. Am besten, du namenloser Empfänger führst diese tolle Software eines namenlosen Kreditinstitutes auf deinem Rechner aus und schaltest dein Gehirn dabei ab.

Vielen Dank, dass du uns geholfen hast, wieder einen Rechner zu übernehmen.

Diese Spam wurde automatisch erstellt und ist auch mit gefälschtem Absender und ohne Unterschrift gültig.

Der dümmste Versuch seit vielen, vielen Monaten! Und ich habe viel Dummes gesehen…

You there?

Montag, 19. Juli 2010

Wie jetzt? Ich?

My new photos 🙂 http://facebook.com/photo=1410760

Aber doch nicht im Fratzenbuch auf Facebook.

Ach, du kannst ja richtig HTML-Mails schreiben, Spammerchen! Fast schon so gut wie ein achtjähriger Nachwuchshacker. Und der Link geht gar nicht zu Facebook, sondern zum Server silencewindow (punkt) ru, und das auch noch auf Port 8080. Aber dafür hängt auch noch ne kleine ID dran an der verlinkten Adresse…

Weißte Spammer, ein bisschen mehr Mühe kannst du dir ruhig geben, wenn du schon unbedingt eine Bestätigung dafür haben möchtest, dass deine Drecksspams bei mir ankommen und dass ich außerdem so blöd bin, in einer Spam herumzuklicken.

Like-Spam

Montag, 7. Juni 2010

Zitat Telepolis (bitte dort weiterlesen):

I like Fake

[…] Welche Seite den iFrame aufgerufen hat, erfährt Facebook über den Link, der auf Facebook aufgerufen wird – in ihm ist die aufrufende URL kodiert. Durch angeben einer falschen URL im iFrame-Code kann man als Seitenbetreiber Facebook vorspiegeln, eine beliebig andere Seite zu sein, und bekommt daraufhin statt den eigenen die „Likes“ dieser Seite angezeigt – ein möglicher Weg, um Usern den impliziten Wert einer Seite vortäuschen, was leicht auch anders herum missbraucht werden kann: eine Seite mit Bildern süßer Kätzchenkunststücke kann den LIKE-Code irgendeiner Phising- oder Spam-Seite enthalten und Likes für die Kätzchen in Likes für die Spam-Seite umwandeln. Möglich ist das auch, weil diese „Likes“ nicht anzeigen, für welche Seite sie gelten (es wird davon ausgegangen, dass die einbettende Seite ehrlich ist und diejenige, für die sie sich ausgibt) . Ein User kann das nur erkennen, wenn er in seinem Profil die von ihm „gemochten“ Seiten regelmäßig kontrolliert. Die ersten großen Attacken mit Hilfe dieser Methode laufen bereits und locken User auf Seiten die mit Würmern verseucht sind.

So wird aus dem so beliebten Like-Button eine Spamschleuder, die arglose Menschen auf allerlei Websites lockt, auf denen sie sich besser nicht aufhalten sollten. Wer noch ein Argument sucht, warum die jüngsten Ideen Facebooks lieber gemieden werden sollten, das ist eines. Denn einen wirklichen Mehrwert fügt der eingebettete IFRAME mit dem Facebook-Button einer Website nicht hinzu, ganz im Gegenteil, er macht die eigene Website sogar noch zu einer kleinen Datenkrake für die Facebook-Betreiber. Aber jede Website, die diese überflüssigen Elemente enthält, schafft ein Umfeld, dass diese Formen der Spam erleichtert.

Einmal ganz davon abgesehen, dass der Begriff des Sozialen – immerhin ein menschliches Grundbedürfnis – durch Facebooks eiskalten Marketingsprech von den „social plugins“ in den Dreck gezogen wird.