Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Print“

Diaet von Brigitte

Dienstag, 19. Januar 2010

Wie jetzt, diese Frauenzeitschrift gibt es neuerdings per Mail?

In Amerika ist man den europaeischen Laendern weit voraus; […]

Na, in was wohl? In Umlauten wohl nicht.

[…] zumindest was Diaetmittel betrifft.

Ach, und ich dachte schon im Betrug.

Da ist es schon seit einiger Zeit machbar, ohne Hungerkuren und ohne anstrengenden Sport abzunehmen; etwas, wovon die meisten hier nur schwaermen koennen.

Moment, woran erinnert mich das nur? Mal einen Blick in mein digitales Archiv des vermarkteten Schwachsinns werfen… Ja, es erinnert mich an diese Anpreisung aus dem Jahr 1966 (gescannt aus einer damaligen Zeitung):

Streicheln Sie Ihren Speck - Sie können schlanker werden mit unserem Streich-Balsam - Machen Sie eine Kur ohne Diät und Hungern. Nachnahmepreis der kleinen Kurpackung DM 16.90 - Wir liefern für wenig Geld ein neues Lebensgefühl - Cosmetik-Versand, 86 Bamberg, Obere Mühlbrücke 2

Nur das Sportgelaber gab es damals noch nicht, das kam erst ein paar Jahre später, als diese unselige Kampagne unter dem claim „Trimm dich durch Sport“ in die Hirne gebeizt wurde. Aber ansonsten ist es genau das gleiche. Und es hat damals schon nicht funktioniert.

Aber einen Unterschied zu den heutigen Spambetrügern gab es doch: Es wurde wenigstens etwas für das Geld geliefert. Das war zwar wirkungslos, aber immerhin… :mrgreen:

Testen Sie es sofort selbst, harte Tatsachen sagen mehr als unnuetze Worte. Wenn Sie beobachten, wie Ihre ueberfluessigen Pfunde dahinschmelzen, werden Sie begeistert sein. Noch nie war Gewicht verlieren so einfach!

Blah! Träumen Sie einfach schön von der Mühelosigkeit ihrer Hungerfigur, und wenn sie schon so im Träumen sind, denn wachen Sie auch nicht auf…

Bequeme und sichere Bestellung sowie weitere Erlaeuterungen im Web unter http://bit.ly/8QLHKP

…wenn Sie diese tolle Shop-URL sehen, die mit Hilfe eines URL-Kürzungsdienstes lieber ihr wirkliches Ziel vor den Spamfiltern verschweigt.

Mit erfolgreichen Gruessen
Dr. Doralyn Fischer

Fisch woanders, Idiot!

Bullshit des Tages: Der unscharfe Glücks-Aktivator

Samstag, 9. Januar 2010

Glücks-Aktivator klein
Aus „auf einen Blick“ Nr. 53 / 23.12.09 S.88

So, so frau Esmeralda, der seltsame gegenstand ist also wegen der unerklärlichen strahlung unscharf und zieht geld an, wie ein magnet eisen anzieht. Ich habe auch einen gegenstand der geld anzieht und nicht unscharf ist. Und zu allem überfluss zieht er auch eisen an wie ein magnet. Manche esoterik-“experten“ sagen auch, dass er gegen migräne hilft und das wasser entkalkt. Das halte ich allerdings für eher unwahrscheinlich. Mit dem geld- und eisenanziehen hat der seltsame gegenstand schon genug zu tun – er kann sich ja nicht um alles kümmern. Aber eines kann dieser gegenstand, was ihr gegenstand nicht kann: Mit hilfe dieses seltsamen gegenstandes und seiner recht erklärbaren strahlung und einer seltsamen mikrowelle kann man… Nein, dass schreibe ich nur den menschen KOSTENLOS, der mir 5 euro zusenden.

Aber eines kann ich schreiben: Dieser seltsame gegenstand, der geld und eisen anzieht wie ein magnet, ist ein magnet. Genauer gesagt ein kräftiger neodym-magnet aus dem magnetladen, aus dem ich alle meine magnete beziehe.

geldmagnet klein

Doch zurück zum Glücks-Aktivator: Das erste bild zeigt nur einen ausschnitt der ganzseitigen anzeige in „auf einen Blick“. Darin heisst es:

„Dieses großzügige Angebot muss auf die Leser dieser Zeitschrift beschrankt sein,[…]“

Und vielleicht auch auf die leser einer anderen zeitschrift – gut, wenn man da nicht den namen des druckwerks nennt – dann braucht man die werbeanzeige nicht noch extra anzupassen. Oder wollen die zeitschriften vielleicht gar nicht, dass man ihren namen in einer werbeanzeige nennt?

Ein wirklich exklusives angebot für einen kleinen kreis bei einer zeitschrift mit einer reichweite von 2.93 millionen menschen…

„Sie haben sicherlich bereits von meinen außergewöhnlichen Fähigkeiten gehört.“

Ähm – nein, habe ich nicht.

„Ich werde laufend von wichtigen Persönlichkeiten der Geschäftswelt und des Showbusiness um Hilfe ersucht.“

Ich vermute darunter waren auch einige bänker und politiker.

„Ich hatte schon zahlreiche Auftritte im Fernsehen. Mein Name ist schon allein die Garantie für meine Seriosität.“

Oh, ja, genau, wer im fernsehen war ist bestimmt wichtig und vertrauenswürdig. Und wie bitte soll ein name seriosität garantieren?

„[…]Es gibt keinen Haken bei diesem kostenlosen Angebot.“

Eine frage, die ich mir schon lange stelle ist: Warum schreiben leute sowas? Warum heisst der apfelsaft „Beckers bester“ und warum steht an der seite des flaschenlabels auch noch ein „köstlich“? Kann man in so einer situation etwas anderes schreiben? Nein! Also kann man es weglassen!

Was auf einer saftflasche werberisch die qualität betonen soll, wirkt bei einer anzeige wie der von Maria Esmeralda nur verdächtig. Das ist jedoch allein meine schuld. Als engstirniger ungläubiger wirkt für mich alles verdächtig, was mit einem bild einer vor einer glaskugel sitzenden frau an einem tisch voller tarot-karten illustriert wird.

„Ich, Maria Esmeralda, werde Ihnen meine grenzenlose Großzügigkeit beweisen.“

Grosszügig ist sie wirklich. Ich habe was zu schreiben und für die werbeanzeige hat Maria 35261 euro hingeblättert. Das mit dem geldmagnet scheint bei ihr ja zu funktionieren.

Und so zieht sich der text mit viel lull-blah, bis ich endlich erfahre, was es mit diesem glücks-aktivator auf sich hat:

„Es handelt sich dabei um einen sehr mächtigen esoterischen Gegenstand, der von den Alchimisten des 13. Jahrhunderts hergestellt wurde.“

Sieh an! Da scheint ja wirklich expertenwissen drinzustecken. Dieser gegenstand ist doch sicherlich wertvoll, wenn nicht unbezahlbar?

„Dieser Gegenstand ist unbezahlbar.“

Tatsächlich! Die mit dem namen kommende seriosität schliesst natürlich auch eine expertise in der wertmessung eines mächtigen esoterischen gegenstandes ein. Aber was kann das ding denn jetzt?

„Er ist genauso wirksam bei der Bekämpfung eines schlechten Schicksals wie beim Auffangen positiver Wellen.“

Sozusagen ein schicksalsschild mit antenne? Und was ist jetzt eine positive welle? Wechselstrom nach gleichrichter am pluspol? Ich glaub nicht, dass man da noch von welle sprechen kann. Oder ist es gar ein orgonakkumulator im kleinformat?

Ich werde es nie herausfinden, denn sonst wäre diese werbeanzeige bestimmt nicht hier unter dem label „bullshit des tages“ gelandet.

Apples iPhone: Das Ende der Entwicklung

Mittwoch, 6. Januar 2010

Schade, dass ich gerade keinen Scanner zur Verfügung habe. Na gut, versuche ich es mit einer verbalen Beschreibung.

Vor mir liegt eine Printreklame der Telekom mit dem tollen, Nachrichtenwert heuchelnden Titel Telekom Shop News, und auf der Rückseite dieses Elaborates wird ein iPhone 3GS mit dem tollen claim „Das wünscht sich jede Tasche“ im Bündel mit einem längerfristigen Vertrag beim magentafarbenen Unternehmen angeboten. Natürlich muss da neben der flachen Quasselfunke auch etwas zur Anpreisung des kastrierten Telefones aus dem Hause Apple neben das Bild gestellt werden, und der Werber hat sich dieser leidigen Pflicht mit den folgenden Worten entledigt:

Das neue iPhone 3GS 16 GB.

  • Das schnellste iPhone aller Zeiten jetzt per Sprache steuern und Videos einfach aufnehmen und bearbeiten
  • Günstige Flatrates zum Telefonieren, E-Mailen und Highspeed-Surfen
  • Alles in perfekter Netzqualität

Ich will jetzt angesichts dieser Liste gar nicht erst die Frage aufwerfen, wie man Videos in perfekter Netzqualität bearbeitet, was schon gnadenlos dumm in seiner Ausdrucksweise ist. Denn diese Dummheit wird noch überboten durch eine größere Dummheit. Es handelt sich hier laut Anpreisung um „das schnellste iPhone aller Zeiten“, so dass wir alle, die wir diesen Text Glauben schenken, davon ausgehen sollten, dass auch alle zukünftigen iPhone-Modelle aus dem Hause Apple langsamer sind.

Ja ja, wenn ein Werber zum Superlativ greift und diesen in seinen Formulierungen noch zu überbieten sucht, denn ist die Realsatire nicht weit.

Digitaler Stromerzeuger / Viva Vital

Montag, 10. August 2009

Digitaler Stromerzeuger KCST 1000D mit Invertertechnologie, bestens geeignet für Fernseher und Computer, ideal für Camping und Garten, Dauerleistung 900 Watt, 4-Takt-Motor / 1,6 PS, sehr leise, Laufzeit bei 2/3 Last ca. 6 Std. 139 Euro

„Ich will jetzt ja nicht pedantisch sein“, sagte der Pedant (diese fröhliche Nervensäge), und wies darauf hin, dass Digitaltechnik doch etwas mit diesen zwei Zuständen Eins und Null zu tun habe. Und. Warf die Frage auf, was dieses Wort wohl mit der eher altbackenen Erzeugung von elektrischem Strom mittels eines Verbrennungsmotors und eines Generators zu tun haben könnte. Er gab auch gleich die Antwort, dieser Pedant, und wies darauf hin, dass ein solches Gerät ja wie ein Bit auch eingeschaltet oder ausgeschaltet sein könnte – und grinste dabei zum Reinschlagen hämisch in Richtung auf die dummen Werber und ihrer grenzenlosen Lust an hohlen Phrasen („bestens geeignet für Glotze und Rechner, ideal für Camping und Garten, unentbehrlich für den mobilen elektrischen Stuhl“). :mrgreen:

Quelle des Scans: Aktueller Postwurf-Müll von Joker Outlet.

Aber die Rache der Werber folgte auf dem Fuß. Im Plus-Prospekt musste sich der Pedant gleich fragen, ob dieses „Viva vital“ auf deutsch wohl „Es lebe lebendig“ hieße und damit so richtig pannepeinlich „zweifach doppelt“ wäre. Aber kaum verbiss sich der Pedant darin, da sah er, wie „Genuss und Verstand“ bei den Photoshop-Praktikanten der Werbeagentur aussehen…

VIVA VITAL - Essen und Trinken mit Genuss und Verstand - 45 Artikel im Sortiment

…und weil er bei Genuss und Verstand nun wirklich nicht nicht hintan stehen wollte, starb er nach nur kurzen, knackvollem Todeskampf an Halsreiß, Armverrenkbruch, Kopfdreh und akuter Atemnot. :mrgreen:

Und so ging es mit dem Pedanten zum Ende. Recht so!

Dieses bislang miesteste und schmerzhafteste „Photoshop-Kunstwerk“ des laufenden Jahres wurde aus einem Postwurfmüll von Plus eingescannt. Man sollte, wenn man schon einen Menschen wie Frankensteins Monster aus Bestandteilen zusammensetzt, doch wenigstens die Arme in biologisch möglicher Haltung drankleben und den Kopf richtigherum aufsetzen. Bitte auch das Ohr eines Blickes würdigen! Dank an M. für das Fundstück.

Bierschinken oder Bierschinken

Donnerstag, 6. August 2009

Aus den EDEKA-Fleischwerken! Bierschinken oder Bierschinken - mit grünen Pfeffer, der herlich frische Brotbelag 100 g

Was nehme ich denn heute mal? Bierschinken? Oder vielleicht doch lieber Bierschinken? Die Auswahl ist ja wieder herlich!

Und morgen wählt ihr jemanden für die Qualitätssicherung in eurer Reklame, der sich den Strunz vorm Druck auch wirklich einmal anschaut, okay!? 😉

Quelle des Scans: Postwurf-Müll vom Edeka aktiv-markt Wucherpfennig.

Abnehmen über Nacht

Freitag, 31. Juli 2009

Abnehmen über Nacht - ohne zu hungern. Entscheidend ist, wann Sie essen. Selbst Süßes ist erlaubt. Für Diabetiker hat das Diät-Konzept besonders viele Vorteile

Ja, beim Abnehmen ist es eben in erster Linie entscheidend, wann man isst. Wenn man zum Beispiel niemals isst, geht das mit dem Abnehmen ganz von allein. Dabei ist sogar die Schwarzwälder Kirschtorte erlaubt, wenn man sie nur einfach niemals isst. Und über Nacht – wenn sich der Traum in sehnsüchtigen Bildern alles das holt, was dem Wachzustand verwehrt bleibt, hungert man nicht einmal. Größter Vorteil für Diabetiker: Sie brauchen nicht mehr beim Essen in die Tabellen zu schauen.

Und morgen stellen wir unsere tolle und ganz einfache Methode zur Empfängnisverhütung vor. :mrgreen:

Mann oh Mann oh Mann, was man immer für einen kranken Hokuspokus lesen muss, wenn man eine so genannte „Frauenzeitschrift“ durchblättert…

Vermuteter Ursprung

Donnerstag, 30. Juli 2009

Ein frei erfundenes Gespräch zwischen zwei Werbern, hier einfach Alex und Bernd genannt, um nicht A und B heißen zu müssen.

Alex: „Du, Bernd, ich hab da ein Problem mit diesen ‚Brustkaramellen‘.“

Bernd: „Was denn, Alex?“

Alex: „Na, die sollen ja nur in der Apotheke verkauft werden. Ist ja auch ein toller Trick. Da denkt jeder Depp, dass die gesund sein müssten. Oder doch wenigstens irgendwie helfen. Aber für diese Dinger, die vor allem aus Zucker, Salz und Süßholzsaft bestehen, fällt mir kein Verpackungstext ein, der auch nur halbwegs gesund klingt.“

Bernd: „Schreib doch einfach, dass das Rezept alt ist und vermutlich in einer Apotheke erfunden wurde.“

Alex: „Jau, das mach ich, Bernd. Du bist mal wieder der Größte!“

Original PECTORAM Brust-Karamellen werden seit Jahrzehnten unverändert nach traditioneller Rezeptur zubereitet, deren Ursprung in der Apotheke vermutet wird...

So eine Realsatire kann man sich mal wieder gar nicht ausdenken. Vielen Dank für die Packung an Claudia.

Trendig

Sonntag, 26. Juli 2009

Was meint ihr Werber eigentlich mit diesem tollen Adjektiv „trendig“? Meint ihr damit etwa…

Wanduhr - Trendige Wanduhr mit Quartzwerk und schwarzen Zahlen zum Aufkleben. Je Uhr zwei Satz Zahlen. Vorher 5,99 Euro, jetzt 2,99 Euro - 50 % GESPART

…nur, dass ihr über einen Haufen fabrikneuen Mülls, der wie ein Berg Ziegelsteinen in euren Lagern liegen bleibt, beim besten Willen nichts Gutes mehr sagen könnt? Dass ihr deswegen einfach versucht, die Emanzipation von Nutzen und Geschmack als einen „Trend“ zu verkaufen? Obwohl noch niemand etwas von einem solchen „Trend“ bemerkt hat? Wie zum Beispiel auch noch niemand bemerkt hat, dass es gerade ein irre tollwütiger „Trend“ ist, sich ein nacktes 08/15-Quartzuhrwerk an die Wand zu tackern, und weil das so für sich noch kein Ziffernblatt hat und deshalb das Ablesen der Zeit – immerhin eine nicht ganz unwichtige Funktion einer Uhr – ein bisschen erschwert, drumherum einfach ein paar Klebeziffern auf die Tapete zu klatschen? Sagt ihr wirklich einfach nur „trendig“, weil ihr trotz einer Extraportion Koks und dem unbedingten Willen zum Belügen der Menschen keine Möglichkeit mehr seht, so einen Tand noch irgendwie schönzulügen? Und glaubt ihr wirklich, dass das schon ausreicht, damit Menschen so herrgottsdumm sind, dafür drei Euro hinzulegen und sich selbst auf die Schulter zu klopfen, weil sie jetzt ja fünfzig Prozent gespart hätten und dass sie dabei gar nicht merken, dass man sich so etwas sogar zu hundert Prozent sparen könnte?

Ja? Echt? Das habe ich mir doch gleich so gedacht… 😈

Quelle des Scans: Postwurfsendung des Dänischen Bettenlagers