Aber ich habe gar nix mit 1&1 zu tun. Diese Mail kommt auch gar nicht von 1&1, was man übrigens schon…
Von: 1&1 Kundenservice <contact@inselhof-vineta.de>
…an der Absenderadresse sieht. Die folgende Mail ist keine „Rechnung“, wie der Betreff denken lassen soll, sie ist eine Spam:
1&1 Kundenservice
IHRE 1&1 RECHNUNG
Guten Tag Madeleine Klemm,
Zumindest in meinem Fall stimmt der Name nicht. Da stimmt noch nicht einmal das Geschlecht. Ich gehe aber davon aus, dass der Name nur ein Platzhalter ist und dass die Spammer zu vielen Mailadressen auch einen Namen haben. Der gegenwärtige Industriestandard des Datenschutzes macht es möglich.
Ihre neue Rechnung vom 23.09.2024 über 24,95 EUR liegt für Sie im 1&1 Control-Center bereit:
Der Link führt natürlich nicht in die Domain von 1&1, wo zum Beispiel auch die Website liegt, sondern in die Cloud von Amazon. Dort gibt es dann erstmal…
$ lynx -source https://loginihrerechnung.s3.amazonaws.com/NCHYUUF.html <!DOCTYPE html> <html> <head> <title></title> <meta http-equiv="refresh" content="0; url = http://manalanabg.temp.swtest.ru/5440145/570757/dssdfsfezflu" /> </head> $ _
…eine Weiterleitung zu einer Website in einer russischen Domain. Wenn ich den Link in diese Domain mit etwas anderem als einem aktuellen Desktopbrowser untersuchen will, bekomme ich regelmäßig eine Weiterleitung auf die Startseite von Google. Nur mit einem Desktopbrowser – ich empfehle für solche Experimente mit Links aus einer Spam mindestens die Verwendung einer virtuellen Maschine, denn es handelt sich um Websites von Kriminellen, auf denen man sich alles mögliche einfangen könnte – bekommt man eine andere Weiterleitung und auch etwas zu sehen, und zwar das hier:
Oh, Ionos ist 1&1? 😂️
Natürlich gehen die Anmeldedaten und alles, was man danach eingibt, direkt zu Trickbetrügern, die sich nicht einmal besonders viel Mühe gegeben haben. Es handelt sich um Phishing.
Sie möchten Ihre Rechnung lieber als Anhang per E-Mail erhalten? Das können Sie ganz einfach hier aktivieren.
Dieser Link führt wirklich in die Website von 1&1. Vermutlich wurde er aus einer echten Mail übernommen.
Den offenen Betrag buchen wir am 30.09.2024 von Ihrem Konto ab.
Klar doch! Macht mal, Spammer! 🤭️
Wussten Sie schon?
Alle wesentlichen Fragen rund um Rechnungen haben wir im 1&1 Hilfe-Center für Sie beantwortet. Dort finden Sie auch ein How-to-Video und hilfreiche Infos, z. B. zu Rechnungen nach einem Tarifwechsel.
Im 1&1 Control-Center oder per App (Android | iOS) können Sie außerdem:
• Einzelverbindungsnachweise aktivieren oder
• Vertragsdaten prüfen/aktualisierenIch wünsche Ihnen weiterhin viel Freude mit den Leistungen von 1&1.
Freundliche Grüße aus Montabaur
Ihr Jörg Schur
Jörg Schur
Leiter 1&1 Kundenservice
Ich nehme an, dieser ganze Teil und die darauf folgenden Texte, in denen es ganz viele Möglichkeiten gibt, einen Link zu klicken, wurden ebenfalls aus einer echten Mail übernommen.
Das ist eine weitere gute Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass es einen sehr einfachen und hundertprozentig sicheren Schutz vor Phishing gibt, einer der häufigsten Trickbetrugsformen im gegenwärtigen Internet: Niemals in eine E-Mail klicken! Wenn man nicht in eine E-Mail klickt, kann einem nicht so leicht jeder dahergelaufene Schurke einen giftigen Link unterschieben. Stattdessen für häufiger besuchte Websites, bei denen man ein Benutzerkonto hat, immer ein Lesezeichen im Webbrowser anlegen und diese Websites nur noch über das Lesezeichen aufrufen! Dann ganz normal dort anmelden. Die Behauptungen in solchen Spams lösen sich dabei immer in Wohlgefallen auf, denn auf der Website sieht man keine entsprechenden Hinweise. Und dann hat man einen dieser gefürchteten „Cyberangriffe“ abgewehrt. So einfach geht das! Macht das! 🛡️
Es ist natürlich nur eine Vermutung von mir, dass bei dieser Spam eine echte Mail von 1&1 als Vorlage diente, denn ich weiß nicht, wie die echten Mails aussehen und kenne auch niemanden, der Kunde bei 1&1 ist. Aber wenn diese Vermutung zutrifft, bin ich erschrocken darüber, wie sehr ein Internetdienstleister, der sicherlich jeden Tag etwas von der Kriminalität im Internet mitbekommt, seine Kunden daran gewöhnt, dass sie in E-Mail klicken. Statt sie davor zu warnen.