Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für Dezember 2010

nachtwaechter, Alena (status-online) invites you for chat

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Oh, und das, obwohl ich nirgends angemeldet bin. Dafür muss die aber ein gehöriges Mitteilungsbedürfnis haben, denn der gleiche Text – notdürftig personalisiert, indem die paar Buchstaben vor dem @ in der Mailadresse als Anrede verwendet werden – ging hier auf diversen Konten ein. Und nicht nur einmal pro Adresse.

Alena (status-online) sent new message for you.

Eine angebliche Alena hat irgendwo den Status „online“, aber wo das sein soll, spielt keine Rolle. Der Empfänger – bevorzugt männlich und mit gut durchblutetem Schwellkörper, damit der Denkmuskel nicht ganz so viel abbekommt – soll einfach glauben, dass das eine persönliche Nachricht ist und dass da irgendwo ein Weiblein wartet und unbedingt chatten will. Und nicht chatten…

Dear nachtwaechter, Alena changed photos and waiting you for chat.

…nein, die hat auch gerade ein paar neue Lechzbilder hochgeladen. Nur meinen Namen kennt sie nicht, und nicht einmal den Nick, den ich an so vielen Stellen verwende, außer in meinen Mailadressen.

Here it is new message for you: click here <http://dating.sexbeerblyad.ru>

Und statt dass jetzt einfach die gewiss geile Nachricht in die Mail reingeklöppelt wird, soll ich auf einen komischen Link klicken, der zu einer vorgeblichen russischen Dating-Site geht. Auf der Startseite könnte ich mich gleich registrieren, natürlich mit Name und Mailadresse und so weiter…

Aber nein, das ist gar nicht die tiefere Absicht dahinter. So sieht das nur bei Leuten aus, die JavaScript abgeschaltet haben, so wie ich das immer tue, wenn ich mir die Dreckssites der Spammer anschaue. Mit eingeschaltetem JavaScript wäre ich nämlich sofort auf eine andere tolle Website weitergeleitet worden, die jetzt, einige Stunden später, leider nicht mehr existiert – ich nehme mal an, dass auch in Russland Betrug strafbar ist und dass der dortige Hosting-Provider deshalb den Sondermüll erstmal in seinen Giftschrank gelegt hat.

Für jemanden wie mich ist noch ein toller Link auf der Weiterleitungsseite gelegt, ganz unten, verlinkt auf den Namen des angeblichen Anbieters. Natürlich mit einer hübschen Affilate-ID drin. Und der führt auf diese tolle Seite:

Ruby Royal Casino

[Einige über JavaScript dargestellte Elemente sind im Screenshot nicht sichtbar. Ich hatte einfach keine Lust auf die übliche Maßnahme, mir so etwas mit einer Wegwerf-Installation anzuschauen, die ich im Zweifelsfall mit einem Image der Partition wiederherstellen kann. Aber so viel kann ich sagen: Der „Jackpot“ wird hier mal wieder über JavaScript hochgezählt, damit es auch nach ständig wachsenden Geldbergen aussieht. Und zwar ohne jede Abfrage beim angeblichen „Casino“. Wenn man einen Reload macht, landet man wieder beim gleichen Startbetrag. Aber die Deppen, die so doof sind, dass sie irgendwelche beliebig manipulierbaren und völlig unkontrollierten Glücksspiele mitmachen, die sind auch zu doof, um es zu bemerken, wenn die Stümperei der Spamidioten mit dem Zaunpfahl winkt.]

Klar, wenn man schon kein Glück mit dem Dating hat, denn kann man es ja mal mit Zocken versuchen. Ob ein derartig wirr präsentierter Versuch wohl einen Erfolg haben wird? Ich befürchte, er wird.

Schicken Sie Ihre Frau, was sie immer glaubte

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Häh?

Christmas Countdown Verkauf – Bestellen Sie Ihre Replik Uhr heute um sicherzustellen, Lieferung bis Weihnachten. http://bitl.in/gw3he

Ach so, und ich dachte schon, ich sollte meine (nichtexistente) Frau dahin schicken, wo sie nach ihrem Glauben meint hinzukommen. So nach dem Motto: „Fahr doch endlich in deinen Himmel!“ Aber nein, ich soll nur zu Weihnachten irgendwelche Ticktacks bei Leuten bestellen, die gewiss gern Geld dafür annehmen, aber wohl eher kurz nach Ablauf des Sankt-Nimmerlein-Tages ihr Päckchen absenden werden. Genau richtig für alle, die noch an den Weihnachtsmann glauben. Die wundern sich auch nicht darüber, dass der Weihnachtsmann, der diese Strunzmail abgesendet hat, die Adresse seiner betrügerischen Website lieber hinter dem URL-Kürzer bitl.in versteckt, damit sein Müll auch noch durch die Spamfilter kommt.

Der Dauerbrenner

Dienstag, 7. Dezember 2010

Ein Dauerbrenner in der täglichen Spam – keineswegs nur im virtuellen Postfach, sondern auch in der Kommentarspam – sind die betrügerischen „Apotheker“, die ihre angeblichen Pimmelsteifer verticken wollen. Diesen Spammern geht es auch gar nicht darum, dass die gesetzten Links geklickt werden, sie sollen nur von Google gefunden werden und den kriminellen Websites ein möglichst gutes Ranking geben. Sonst kauft noch jemand bei einer richtigen Apotheke (derer es natürlich auch einige im Internet gibt, aber die verzichten natürlich auf eine derart asoziale Form der Reklame).

Natürlich kommen die verlinkten Schlüsselwörter durch keinen Spamfilter mehr, und deshalb wird der bekannte Markenname von Pfizer nur noch in seltenen Fällen so direkt ausgeschrieben wie bei diesem Menschen, der seine französischsprachige Zielgruppe doch lieber auf deutschen Websites ansprechen möchte:

Viagra Sans Prescription

Andere vermeiden diesen Markennamen lieber und sprechen direkt von…

Schwanz pillen

Damit sind sie schon erstaunlich nahe an das hier verwendete Schlagwort „Pimmelpillen“ gekommen, unter dem ich diesen ganzen Müll zusammenfasse.

Rätselhaft bleibt mir allerdings, was für ein Medikament ich wohl benötige, um mich auf die allgemein bekannte Art selbst rubbelnd zu stimulieren:

ornanierpillen

Das mit der richtigen Schreibung des falschen Wortes „onanieren“ üben wir noch einmal. Es übrigens ein falsches Wort, weil der gute Onan, der die ganze Kirchengeschichte hindurch als Warnung vor dem Wichsen herhalten musste, keineswegs für das Wichsen von Gott totgemacht wurde, sondern wegen seines Verstoßes gegen das altorientalische Erbrecht, der zu einem coitus interruptus führte. Zum Nachteile einer damit zur lebenslangen Armut verurteilten Frau.

Aber lassen wir das. Zum Wiehern hat mich heute diese kreative Schreibweise in Spammerchens Kampf gegen den Spamfilter gebracht:

Wiaghra kaufen

From International Real Estate Consulting

Dienstag, 7. Dezember 2010

Manche Spammer scheinen sich vor allem an hellsichtige Opfer zu wenden:

Consulting company looking for local representation

Target countries:*UK, Ireland, Germany, France, Italy, Austria, Denmark, Sweden, Norway, Finland..*

Main tasks to consist of handling backend logistics of sales of proprietary information products.

Having a positive and reasonably long relations history with local banks is essential (with references).

Contacts: *Raymond (at) bestoffer-eu.com* mailto:Raymond (at) bestoffer-eu.com

Die Frage, was dieser unfreundliche Postfach-Zumüller, der übrigens keckerweise mit meiner eigenen Mailadresse als Absender schreibt und so völlig klar macht, dass sein Absender gefälscht ist, eigentlich von mir will, versuche ich gar nicht weiter zu erwägen.

Zu ihrer Website tamagothi.de

Sonntag, 5. Dezember 2010

Sehr geehrter Herr Eckert,

Na, wieder mal die Daten nur automatisch bei DENIC abgegriffen? Oder waren beiden Angaben zu missverständlich beim schnellen Absondern dieser Spam dieses tollen, geradezu unwiderstehlichen Angebotes?

mein Name ist Christina Metternich und ich arbeite mit CasinoSpielen.de, einem Online Casino-Spiele Portal.

Schön, hier bietet also jemand Möglichkeiten an, bei unkontrollierbaren und beliebig manipulierbaren Spielen im Internet sein Geld loszuwerden. Und, was hat das mit mir zu tun? Ach…

Obwohl die Themengebiete der beiden Seiten recht unterschiedlich sind, finde ich dass tamagothi.de sehr interessant ist und würde mich freuen wenn wir miteinander eine Kooperation eingehen könnten.

…ich soll damit „kooperieren“. Weil diese Seite so interessant ist. Schade, dass da kein Blick reingeworfen wurde. Denen ist es sowas von Wumpe, wer der einen Link auf die Zockköderseite setzt, da passt einfach jeder.

Gerne werde ich Ihnen mein Anliegen detaillierter beschreiben, wenn Sie einer Zusammenarbeit gegenüber aufgeschlossen sind.

Nee, bin ich nicht. Ich bin nämlich für die Links, die ich setze, haftbar – und ich werde bestimmt keinen Link auf eine Website eines Menschen setzen, der Affilate-Klickergroschen dafür verdienen will, dass er Leute zu in der BRD illegalen Glücksspielen lotst. Ich würde das übrigens auch niemanden anders empfehlen.

Mit freundlichen Grüßen

Christina Metternich,
Content Manager Germany

Stirb in der Kälte, in der du gedeihen willst!

E-Mail: cxx.xxxxxx (at) cxxxxn.de
Web: http://www.casinospielen.de/

Ich pflege es, unverlangte Werbung und unseriöse Angebote der Kategorie „Verlink mich für ein paar Klickcent“ hier im Spamblog zu beantworten. Und das…

NEU: CasinoSpielen jetzt auch auf Facebook, werden Sie Fan!

…mit dem Fratzenbuch kannste bei mir ganz vergessen.

Nachtrag: Oh, was habe ich gelacht!

Na, da kann ich den Freunden der virtuellen Walzen beliebig manipulierbarer Computerprogramme ja nur viel Erfolg bei ihrer „Strategie“ wünschen! Man muss ja nur eine Kiste finden, die ordentlich auszahlt, ist doch ganz einfach. :mrgreen: