Oh, und das, obwohl ich nirgends angemeldet bin. Dafür muss die aber ein gehöriges Mitteilungsbedürfnis haben, denn der gleiche Text – notdürftig personalisiert, indem die paar Buchstaben vor dem @ in der Mailadresse als Anrede verwendet werden – ging hier auf diversen Konten ein. Und nicht nur einmal pro Adresse.
Alena (status-online) sent new message for you.
Eine angebliche Alena hat irgendwo den Status „online“, aber wo das sein soll, spielt keine Rolle. Der Empfänger – bevorzugt männlich und mit gut durchblutetem Schwellkörper, damit der Denkmuskel nicht ganz so viel abbekommt – soll einfach glauben, dass das eine persönliche Nachricht ist und dass da irgendwo ein Weiblein wartet und unbedingt chatten will. Und nicht chatten…
Dear nachtwaechter, Alena changed photos and waiting you for chat.
…nein, die hat auch gerade ein paar neue Lechzbilder hochgeladen. Nur meinen Namen kennt sie nicht, und nicht einmal den Nick, den ich an so vielen Stellen verwende, außer in meinen Mailadressen.
Here it is new message for you: click here <http://dating.sexbeerblyad.ru>
Und statt dass jetzt einfach die gewiss geile Nachricht in die Mail reingeklöppelt wird, soll ich auf einen komischen Link klicken, der zu einer vorgeblichen russischen Dating-Site geht. Auf der Startseite könnte ich mich gleich registrieren, natürlich mit Name und Mailadresse und so weiter…
Aber nein, das ist gar nicht die tiefere Absicht dahinter. So sieht das nur bei Leuten aus, die JavaScript abgeschaltet haben, so wie ich das immer tue, wenn ich mir die Dreckssites der Spammer anschaue. Mit eingeschaltetem JavaScript wäre ich nämlich sofort auf eine andere tolle Website weitergeleitet worden, die jetzt, einige Stunden später, leider nicht mehr existiert – ich nehme mal an, dass auch in Russland Betrug strafbar ist und dass der dortige Hosting-Provider deshalb den Sondermüll erstmal in seinen Giftschrank gelegt hat.
Für jemanden wie mich ist noch ein toller Link auf der Weiterleitungsseite gelegt, ganz unten, verlinkt auf den Namen des angeblichen Anbieters. Natürlich mit einer hübschen Affilate-ID drin. Und der führt auf diese tolle Seite:
[Einige über JavaScript dargestellte Elemente sind im Screenshot nicht sichtbar. Ich hatte einfach keine Lust auf die übliche Maßnahme, mir so etwas mit einer Wegwerf-Installation anzuschauen, die ich im Zweifelsfall mit einem Image der Partition wiederherstellen kann. Aber so viel kann ich sagen: Der „Jackpot“ wird hier mal wieder über JavaScript hochgezählt, damit es auch nach ständig wachsenden Geldbergen aussieht. Und zwar ohne jede Abfrage beim angeblichen „Casino“. Wenn man einen Reload macht, landet man wieder beim gleichen Startbetrag. Aber die Deppen, die so doof sind, dass sie irgendwelche beliebig manipulierbaren und völlig unkontrollierten Glücksspiele mitmachen, die sind auch zu doof, um es zu bemerken, wenn die Stümperei der Spamidioten mit dem Zaunpfahl winkt.]
Klar, wenn man schon kein Glück mit dem Dating hat, denn kann man es ja mal mit Zocken versuchen. Ob ein derartig wirr präsentierter Versuch wohl einen Erfolg haben wird? Ich befürchte, er wird.