Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um „normale“ und leider immer noch legale Werbung und eine aktuelle Meldung auf Heise Online.
Microsoft, bislang vor allem durch Desktop-Spam in Microsoft Windows sehr unangenehm aufgefallen, verteilt inzwischen Schadsoftware in Apps für Windows 10, die von Microsoft digital signiert wurden und von Microsoft über den Microsoft Store verteilt werden:
Wer unter Windows 10 Apps aus dem Microsoft Store verwendet, muss derzeit vermehrt mit schädlichen Werbeeinblendungen – so genanntem Malvertising – aus dem Kontext dieser Anwendungen rechnen […] Bei der Datei, die unter anderem unter den Bezeichnungen ReimageRepair.exe, reimagerepair.exe und ALWINNER.exe an den Scandienst übermitelt wurde, handelt es sich offensichtlich um Schadcode. Derzeit wird er noch nicht von vielen Virenscannern erkannt – übrigens auch nicht vom Windows Defender […] Erwähnt werden (unter anderem auch in den Kommentaren unterhalb der Sicherheitshinweise und in Leserzuschriften an heise Security) die Apps MSN Weather/Wetter, News und Money, die Microsoft Solitaire Collection sowie Microsoft Mahjong
Bitte den vollständigen Artikel bei Heise Online lesen, ich habe hier sehr stark gekürzt.
In der Überschrift habe ich geschrieben, dass Microsoft Schadsoftware verteilt. Um die werten Damen und Herren Juristen im Brote Microsofts ein wenig zu besänftigen, muss ich dazu ergänzend leider anmerken, dass Microsoft sich vermutlich in den nächsten Tagen in seiner Stellungnahme auf einen sehr anderen Standpunkt stellen wird und vielmedial verstärkt davon sprechen wird, dass Werbenetzwerke, deren Werbungen von Microsoft in die Apps eingebaut wurden, diese Schadsoftware auslieferten. Ich halte das – Achtung! Meinungsäußerung! – für eine unglaublich faule und geradezu intelligenzverachtende Ausrede angesichts der Tatsache, dass…
- …Microsoft das Betriebssystem kontrolliert,
- …Microsoft die Programmierung von Microsoft-Anwendungen kontrolliert,
- …Microsoft den Microsoft Store kontrolliert, und schließlich, dass
- …Microsoft die Werbepartner auswählt und kontrolliert.
Wenn aus dieser kurz dargelegten vollumfänglichen Kontrollfülle heraus – die übrigens vor noch gar nicht so langer Zeit den Anwendern auch als Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit von Microsoft Windows schmackhaft gemacht wurde – keine ebenso vollumfängliche Verantwortung (und hoffentlich: Haftbarkeit) für das resultiert, was von kriminellen Dritten mit Schadsoftware an Schäden angerichtet wurde, dann kann man sich meiner Meinung nach (wohlgemerkt: als juristischer Laie) für die Zukunft jegliche Rechtsnorm sparen und das Faustrecht einführen. Denn dann würde ein „der Baseballschläger in meiner Hand bewegte sich immer wieder auf den blutenden Kopf dieses Typen, bis der Typ nicht mehr zuckte, dieser Baseballschläger und sein Hersteller ist am Totschlag schuld“ zur gültigen Verteidigung werden.
Und auf Grundlage dieser Erwägung bleibe ich dabei: Hier wird Schadsoftware von Microsoft ausgeliefert. Niemand anders ist dafür verantwortlich.
Und ja: Auch in Zukunft gibt es – schon unter dem Aspekt der Privatsphäre, aber erst recht unter dem Aspekt der Computersicherheit – keine Alternative dazu, jegliche Form von internetbasierter Reklame irgendwelcher Werbenetzwerke zu blockieren. Adblocker sind und bleiben eine elementare und unverzichtbare Software zur Herstellung von Computersicherheit. Wer sich nicht selbst elementar gegen die Nutzung des Internet-Werbetransportes durch Kriminelle verteidigt, wird gnadenlos attackiert. Neuerdings im Zweifelsfall sogar von Microsoft.