Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Sonstiges“

Referer-Spam

Sonntag, 13. September 2009

Es gibt immer noch eine ganze Menge Blogs und vergleichbarer dynamischer Sites, die irgendwo öffentlich anzeigen, von welchen Websites sie verlinkt werden – diese Information wird in der Regel aus dem Referer [im HTT-Protokoll aus historischen Gründen falsch geschrieben] einer HTTP-Anfrage ermittelt. Häufig werden diese Referer dann auch noch als Links dargestellt.

So nutzlos so ein Feature für normale Leser ist, so sehr freuen sich Spammer darüber, können sie doch auf diese Weise recht einfach ihre fragwürdigen Angebote im Internet verbreiten. Dabei wird – wie bei jeder Form der Spam üblich – mit Schrotmunition vorgangen, und auch ein Blog, das keine Referer anzeigt, wird mit solchen Informationen zugemüllt. Diese Liste von Referern hat sich etwa heute auf meiner Website für den Download einer deutschen Sprachdatei für das Forensystem bbPress breitgemacht:

Referer-Spam

Angesichts der Tatsache, dass der Betreiber einer Website für verlinkte Inhalte haftbar gemacht werden kann, würde ich jedem von einer offenen Darstellung verlinkender Websites abraten. Diese Information lässt sich kinderleicht und ohne besondere Programmierkenntnisse fälschen, und Spammer tun dies auch. Außerdem: Warum sollte man einem kriminellen Spammer eine Chance für sein asoziales „Geschäft“ geben?

Hallo, Hannoversches Wochenblatt!

Mittwoch, 27. Mai 2009

Wen müsste ich bei euch eigentlich wo was und in welcher Menge zustecken, damit ein „Artikel“ wie der folgende…

Rewe unterstützt den Artenschutz - Hannover (jc). Seit dem 16. März heißt Extra nun Rewe. Mit den deutschlandweiten Big Bang stellte die Rewe Group am 16. März die 245 von der Metro übernommenen Extra-Märkte offiziell auf die nationale Vertriebsmarke Rewe um. Die offizielle Logoenthüllung fand im Extra-Markt Langenhagen statt. Für Rewe ein Anlass, Gutes zu tun. An diesem Tag wurde Klaus-Michael Machens (Zoo Hannover) ein Scheck über 3300 Euro überreicht. Jetzt gibt es noch mehr freudige Nachrichten zu vermelden: Bei der Eröffnungs-Tombola gemeinsam mit den Märkten in Barsinghausen, Hannover-Südstadt (Spielhagenstraße) und in Neustadt (Siemensstraße) kamen weitere 4967 Euro zusammen, die vergangenen Mittwoch wiederung bei einer symbolischen Scheckübergabe an den Zoo Hannover überreicht wurden. Das Spendengeld fließt in die Stiftung Relgion Hannover, die sich dem Atenschutz in und außerhalb Hannovers zur Aufgabe gemacht hat. Unterstützt werden unter anderem Projekte zum Schutz bedrohter Eisbären und die Alaskalandschaft Yukon Bay, die im Frühjahr 2009 im Zoo Hannover eröffnet wird.

…mitten im redaktionellen Teil eures zeitungsähnlichen Produktes und ohne jede lästige Kennzeichnung – etwa mit einem deutlichen Wort wie „Werbung“ – erscheint? Oder soll man vielleicht eure gesamte „Zeitung“ als eine reine Werbung betrachten und haltet ihr deshalb eine solche Kennzeichnung für überflüssig?

Denn das es hier um reine Werbung geht, dass mutmaßlich eine ziemlich hohle Presseerklärung der Rewe Group direkt abgeschrieben wurde, das zeigt sich beim bloßen Hinschauen. Deshalb ist auch sichergestellt, dass „Rewe“ bereits im Titel aufscheint, dass ein passendes Foto das Rewe-Logo mit einem großen Betrag zeigt und dass das sehr positiv besetzte Wort vom „Artenschutz“ dort verwendet wird, wo die Aufmerksamkeit des Lesers sich am Schriftgrad der Überschrift festbeißt. Nach zweimaligem Durchlesen dieses strunzdummen Versuches einer versteckten Werbung fand ich es allerdings tröstlich, dass laut Text dieses „Artikels“ vor allem die Arten im hannöverschen Zoo geschützt werden sollen – denn das ist die einzige Förderung, die nicht nur mit unverbindlichem Blah erwähnt wird. Das ist wohl auch der Grund, weshalb der „Scheck“, der übrigens mit dem Worte „Reklametafel“ besser klassifiziert wäre (siehe Foto), an den Zoo übergeben wurde – fein arrangiert vor wehrlosen Zierelefanten im Hintergrund. Immerhin, wo der vorgebliche gemeldete Teil dieses „Artikels“ ein wenig nebulös bleibt, da wird doch wenigstens ganz klar angegeben, wo man den doch etwas versteckten Rewe in der hannöverschen Südstadt finden kann. Damit auch der Blödeste noch sieht, worauf es bei solchen „Artikeln“ ankommt. Auch ist ganz wichtig, dass „Raider“ jetzt „Twix“ heißt. Denn das sind die eigentlichen Informationen in diesem „Artikel“.

Das nächste Mal bitte ein bisschen weniger plump! Sonst kommen sich eure Leser verachtet vor, und das ist schlecht für euer Geschäft. Ihr versucht doch, den Look und Feel einer Zeitung zu imitieren, damit euer Blatt nicht zusammen mit dem anderen Werbemüll sofort im Altpapier landet, oder? Denn macht es doch so glaubwürdig, dass diese Nummer auch funktioniert.

Quelle des Scans ist das Hannoversche Wochenblatt vom 20. Mai 2009 – vielen Dank für diesen Hinweis an M.

Feedjit als Ursache der Refererspam?

Samstag, 2. Mai 2009

Mir (und nicht nur mir) ist in den letzten Tagen eine auffällige Zunahme der Referer-Spam in verschiedenen Internet-Projekten aufgefallen, um die ich mich kümmere.

Ich vermute, dass nicht jeder Leser weiß, was „Referer-Spam“ ist, deshalb eine kurze Erklärung.

Wenn der Browser eine Seite (oder eine beliebige andere Datei) von einem Webserver anfordert, muss er dem Webserver natürlich irgendwie mitteilen, welche Datei er haben will. Der Webserver sendet daraufhin eine Antwort, die im Regelfall von den angeforderten Daten gefolgt wird – es gibt aber noch weitere mögliche Antworten des Webservers im Falle eines Fehlers, bei einer Weiterleitung und noch vieles mehr, und diese in geeigneter Weise zu behandeln, obliegt wieder dem Browser. Damit sich die beiden, oft auf völlig verschiednen Betriebssystemen laufenden Programme, der Browser und der Webserver, untereinander verstehen, muss diese Form des Datenaustausches geregelt sein.

Ein kleiner Einschub:  Der Begriff „Webserver“ ist für viele „normale“ Menschen, die sich nicht mit solchen Biestern auseinandersetzen müssen, oft ein bisschen verwirrend. Die Umgangssprache versteht unter einem „Webserver“ meist einen Computer, der am Internet hängt. In technischer Ausdrucksweise ist ein Server aber kein Computer, sondern eine Software, die auf einem Computer läuft. Die beiden Begriffe geraten deshalb leicht einmal durcheinander, was dazu führt, dass eigentlich einfache technische Aussagen völlig missverstanden werden. Ich verwende hier die technische Ausdrucksweise, meine mit dem Begriff „Webserver“ also das Programm, das Anfragen aus dem Internet behandelt und hoffentlich fehlerfrei abarbeitet.

Eine solche Regelung des Datenaustausches nennt man ein „Protokoll“. Dieses Wort ist nicht im Sinne eines Protokolles zu verstehen, das nachträglich ein Ereignis festhält und beschreibt, sondern eher im Sinne eines „diplomatischen Protokolles“, das die Einzelheiten eines Vorganges der Begegung regelt und strukturiert. Solche Protokolle sind nicht nur in der Diplomatie eine penible Angelegenheit, auch die technischen Protokolle sind recht penibel und sehr genau ausgearbeitet. Das Protokoll, dem Browser und Webserver in ihrer Kommunikation folgen, nennt sich Hypertext Transfer Protocol (abgekürzt: HTTP) – und wer tiefere Erkenntnis wünscht, kann gern einmal einen Blick in die technische Spezifikation werfen. Das ist genau die Form der „Literatur“, die niemand gern liest, die ein Programmierer aber manchmal lesen muss.

Wenn der Browser eine Datei vom Webserver anfordert, macht er eine Menge Angaben. Die wichtigste Angabe ist der relative Pfad der Datei im Verzeichnis des Servers, sonst wüsste der Server ja nicht, welche Daten er ausliefern soll.  Aber das ist nicht die einzige Angabe, der Browser gibt unter anderem auch an, welche Dateitypen er akzeptiert, ob die Datenübertragung komprimiert sein kann und welche Sprache für Textdokumente gewünscht ist.

Eine dieser zusätzlichen, aber nicht unbedingt erforderlichen Angaben des Browsers gegenüber dem Webserver ist der Referer. Es handelt sich um eine Angabe, von welcher anderen Adresse im Internet auf die angeforderte Datei verwiesen wurde. Übrigens würde das korrekte englische Wort „Referrer“ (mit doppeltem „r“) lauten, aber bei der erstmaligen Spezifikation des HTT-Protokolles wurde das Wort falsch geschrieben, und dieser Fehler ist dann zur Regel geworden. Obwohl diese Angabe nichts mit dem eigentlichen Datentransfer zu tun hat, ist sie für einen Webmaster recht sinnvoll, denn so erfährt er, wo sein kleines (oder großes) Internet-Projekt verlinkt wird und mit welchen Suchbegriffen es über Suchmaschinen gefunden wurde. Jedes Statistik-Tool für Webmaster wertet diese Angabe aus, denn das gibt Aufschluss über die Verlinkung und Auffindbarkeit und damit über die Sichtbarkeit des Projektes im Internet.

Es gibt aber auch immer wieder Websites, deren Betreiber sich entschließen, die Referer öffentlich anzuzeigen. Auf diese Weise soll auch für Leser einer Website sichtbar und sogar anklickbar werden, welche Websites einen Link gesetzt haben – der Link soll quasi zurückgegeben werden.

Das wäre an sich eine feine Sache, wenn es keine Spam gäbe.

Denn natürlich kann auch das Skript eines Spammers HTTP zum Webserver „sprechen“, um auf diese Weise über einen angegebenen Referer eine meist eklig-schlüpfrige Website offen auf einer „harmlosen“ Site zu verlinken. Ein solches Skript zu schreiben, würde mich weniger als 15 Minuten meiner Lebenszeit kosten, es handelt sich also auch um eine in ihrer Durchführung sehr einfache Form der Spam. Da man eine kriminelle Website schnell und ohne große Schmerzen auf einen anderen Server umziehen kann, ist es auch kaum möglich, mit einer Blacklist gegen diese Form der Spam vorzugehen. Wer seine Referer auf der Website offen darstellt, ist der Referer-Spam schutzlos ausgeliefert, er kann sich sogar nach gegenwärtiger Rechtsauffassung in der BR Deutschland wegen offener Links auf kriminelle Angebote strafbar machen.

Als Blogs in der frühen Mitte der Nuller Jahre beliebter wurden, gab es schnell für beinahe jedes Blogsystem Plugins und Widgets, die es ermöglichten, die Referer in der Sidebar anzuzeigen. Diese verschwanden aber sehr schnell wieder, weil sie zur Zielscheibe der Referer-Spam wurden. Und mit dem Verschwinden der Referer-Anzeigen verschwand auch die Referer-Spam – beides ist jetzt für ein paar Jahre in Vergessenheit geraten.

In den letzten Tagen bemerkte ich eine auffällige Zunahme von Referern, die ihren Spamcharakter nicht verbergen konnten. Diese Referer traten massenhaft auf, einer von einer pornografischen Website vorgestern sogar neunzig Mal im Laufe eines einzigen Tages. Es handelte sich klar um Referer-Spam, um eine Form der Spam, die ich inzwischen schon längst vergessen hatte.

Aber was sollte das Ziel dieser Spam sein? Es zeigt doch niemand mehr seine Referer an, dachte ich mir.

Die Aufklärung kam relativ schnell. Heute wurde ich durch einen Blogkommentar auf das Widget „Feedjit“ aufmerksam gemacht. Das sagte mir zunächst gar nichts, und deshalb musste ich erst einmal eine Suchmaschine bemühen, um etwas Aufklärung über „Feedjit“ zu erhalten:

Bei meinem letzten Besuch auf den Seiten des Blogpimps habe ich dort eine interessante Spielerei gesehen. Ein kleines Tool für die WordPress Sidebar oder auch für jede „normale“ Homepage. Das Gadget von FEEDJIT zeigt die letzten Besucher an und von welcher Seite sie gekommen sind.

Es handelt sich also um ein leicht in Websites, Blogs (und sogar in Twitter) verbastelbares Widget, das unter anderem die Referer öffentlich sichtbar macht. Da wundert es mich gar nicht, dass es auf einmal wieder die inzwischen längst vergessene Refererspam in der beobachteten Massivität gibt. Wer sich über das neue Spielzeug in seinem Blog und…

Erstaunlich fand ich, dass nach der Installation die Besucherzahlen gestiegen sind. […] Ich selbst habe mich auch schon von Seite zu Seite geklickt und habe mich über die vielen neuen Seiten gefreut, die ich so kennen gelernt habe.

…über die Möglichkeit steigender Besucherzahlen freut, könnte schnell eine gewisse Ernüchterung erleben, wenn sich „viele neue Seiten“ als recht unappetitlich erweisen – und die eingeblendeten Referer werden schnell wieder verschwinden. Denn jetzt ist die Seuche der Referer-Spam schon wieder auf einem Niveau wie in den Zeiten des großen Bloghypes und der allgemeinen Neigung zum Spielkram.

Nur, um das mal angemerkt zu haben.

Wer eine andere oder weitere Ursache für die gegenwärtige Zunahme der Referer-Spam kennt, bitte in die Kommentare damit. Gegen meine Hypothese spricht die Tatsache, dass Feedjit schon ein bisschen älter ist, aber ich vermute, dass es gerade eine so große Verbreitung gefunden hat, dass diese Form der Spam wieder als „lohnend“ erscheint.

Spam-Splitter (28)

Donnerstag, 12. Februar 2009

What a nice day is today! It is really a nice day, because you are receiving this email.

Der Tag wäre noch viel schöner, wenn ich vor deinem Sarg stünde.

[…] SEE IF YOU QUALIFY FOR A PIECE OF THE MILLIONS AND MILLIONS OF DOLLARS AWARDED EACH YEAR […] To join our program, send an answer to 16221venaemmanuel (at) gmail.com

Klar, wer jedes Jahr solche Beträge zu verschenken hat, bedient sich am liebsten einer besonders kryptischen Mailadresse bei einem kostenlosen Mailanbieter. Geld für eine eigene Domain ist nun einmal nicht übrig, wenn man so viel Geld verschenkt.

PLEASE FIND ATTACHED EMAIL I SENT TO YOU

Und immer schön die Anhängsel der Spam öffnen, wenn der Spammer es nicht im Text der Mail sagen kann! So kommt man ganz gewiss an eine kostenlose Sicherheitsprüfung seines Computers, und wenn diese scheitert, verwandelt sich der Rechner in einen Zombie für die Spam-Mafia.

Es stimmt tatsächlich, Royal Club Casino verschenkt sein Geld […]

…und den Weihnachtsmann gibt es auch!

I would like to meet a sincere, caring, nice and loving man, with good sense of humor, attentive and kind for frienship and i have no options than letting you Know that I am interested in having a relationship with you […]

Sorry, aber ich habe kein Interesse an einer triefenden Spamfotze, die so etwas an ein paar Millionen willkürlich ausgewählte Empfänger schreibt. Angesichts solchen Abschaums wie du es bist, werde ich eher zum Menschenhasser.

I found your company online and I would like to talk to the person who handles the marketing.

Gut, dass du gleich zeigst, dass du nichts von mir weißt.

Es gibt keinen einzigen Grund, auf einen Schuhputzautomaten zu verzichten!

Doch, es gibt da so einige. Und es gibt eigentlich keinen Grund, ein Angebot von einem illegalen Spammer in Anspruch zu nehmen.

DESIGNER-LEUCHTEN OHNE KABEL, OHNE STROMANSCHLUSS mit SOLARSTROM

So etwas habe ich schon. Es heißt Sonne. Das Design ist unübertroffen, aber leider lässt jahreszeitlich die Leuchtdauer ein bisschen nach.

Ein starker Dampfgenerator fuer extremes Arbeiten.

Produziert fast so viel heiße Luft wie die Spammer in ihren brotdummen Texten.

firstly, I apologize for sending you this sensitive information via e-mail instead of a Certified mail / Post-mail.

Tja, ist schon Scheiße, wenn man „empfindliche Informationen“ an jemanden schickt, den man gar nicht kennt.

Yahoo! Groups: You‘re invited!
Join sexy_spring-chicken_photos today.

Au, meine Fresse! Da ich wegen der deutschen Voynich-Mailingliste bei Yahoo gereggt bin, habe ich noch eine Quelle für Spam. Und die Spammer entdecken das auch immer mehr.

You may unsubscribe at any time by clicking unsubscribe in the emails you receive, or by visiting www.relaxorderly.com.

Klar, wenn mir ein Krimineller was sagt, denn mache ich das auch. Ich bin ja blöd.

First Online Business Brothers.

Aber ganz brüderlich, die Geschäftsbrüder!

Das Gewinnspiel

Freitag, 6. Februar 2009

Den folgenden Text habe ich eben in einem Forum gefunden (das Thema dieses Forums ist der Austausch über ein Sammelhobby). Da der Text in einem nicht-öffentlichen Bereich für interne Kommunikation steht, kann ich ihn hier nicht verlinken – zudem betrachte ich solche Forenbereiche auch als etwas „Vertrauliches“. Dennoch ist die darin wiedergegebene Erfahrung sicherlich interessant für jeden, der sich den ständigen Aufforderungen gegenüber sieht, bei irgendwelchen Spielchen und nutzlosen Dienstleistungen persönliche Daten angeben zu müssen. Natürlich habe ich den Text anonymisiert und gekürzt – die Rechtschreibung entspricht ansonsten dem Forumsbeitrag.

[…] ich war vor ein paar Monaten sowas von blöde […] meine Telefonnummer bei einem Gewinnspiel zu hinterlassen. […]

Denn was ich danach erlebte, ging auf keine Kuhhaut mehr. Von Montags bis Freitags erlebte ich dann mit einer Regelmässigkeit diverse Anrufe, natürlich war stets die Rufnummer unterdrückt. Nicht Rangehen half nichts, da sich diese Callcenter mit Wählcomputern bedienen. Dies merkt man dann, wenn man dann doch entnervt rangeht, dass es dann ca. 3 bis 4 Sekunden dauert, bis man jemand an der Strippe hat (der Computer stellt das Gespräch wohl zum nächsten freien 7€/h-Operator).

„Ja, Sie haben doch teilgenommen und nichts gewonnen und Entschädigungsrunde und Sie gewinnen garantiert und überhaupt“

Stets war meine Antwort, dass ich nicht mehr teilnehmen möchte und Sie doch meine Nummer löschen sollen. Als Antwort auf meine Bitte wurde mir sogar einmal Geld von meinem Konto abgebucht, welches ich natürlich sofort zurückbuchen liess.

[…]

Erst seit ich neuerdings darauf hinwies, dass das Gespräch aufgezeichnet werden würde, kehrte allmählich Ruhe ein. Davor fragte ich explizit nach dem Namen des Unternehmens und des Operators…

Ich weiss, dass sich manche fragen, wie blöde man eigentlich sein kann und seine vertraulichen Daten einfach so preisgibt und kann dem nur voll und ganz beipflichten.

Synchron dazu kamen dann natürlich auch jede Menge Mails. Mittlerweile landen diese aber alle automatisch im Spamordner, in welchem sie nach einem Tag automatisch gelöscht werden.

Ob die trüben Gewinnaussichten bei einem solchen Spiel diesen Ärger mit zugemüllten Kommunikationskanälen wert sind, mag jeder selbst entscheiden. Ich kann aus meiner Sicht der Dinge jedem nur davon abraten, seine persönlichen Daten irgendwelchen Werbern und potenziellen Adresshändlern zu geben – manchmal geht die dabei freigesetzte Energie bis zum Griff aufs Konto, und den ganzen Mist hat man erst einmal am Hals.

Der teure, verseuchte Firefox

Mittwoch, 4. Februar 2009

Nur am Rande betrifft es das Thema Spam, dass zurzeit ein angeblicher Download des beliebten Browsers „Firefox“ angeboten wird, der eine Fälschung ist. Hiermit ist natürlich nicht der offizielle Download von der Mozilla Foundation gemeint, sondern das Download-Angebot auf der Website software (strich) stream (punkt) de. [Warum ich eine solche Adresse nicht leicht benutzbar mache, sollte jedem einleuchten…]

Es ist nicht nur so, dass es bei diesem Download neben dem Firefox auch noch ein Trojaner mitgeliefert wird, der den Zugang zu verschiedenen Internetseiten – vor allem aus dem Bereich Verbraucherschutz – sperrt, ferner soll der Interessierte bei dieser Website auch persönliche Daten angeben und auf diese Weise einen Vertrag abschließen. Der nach Abschluss dieses Vertrages heruntergeladene Firefox soll stolze 35 Euro kosten. Eine ausgesprochen dreiste Nummer.

Auf der offiziellen Download-Seite gibt es weder mit dem Download verbundene Kosten noch eine Aufforderung, irgendwelche Daten preiszugeben. Der Firefox ist ein Open-Source-Projekt, das kostenlos und quelloffen jedem Nutzer zur Verfügung gestellt wird, daher wäre die Verbindung des Downloads mit solchen Angaben auch widersinnig. Der im Rahmen dieses „Vertrages“ – ob ein solcher, den unerfahrenen Nutzer überrumpelnder Vertrag Gültigkeit hat, ist eine Frage, die ich getrost Juristen überlasse – angebotene Dienst eines Downloads ist also nutzlos. Die zusätzliche, verdeckte Manipulation des Computers macht so klar, mit welcher Art von Menschen man es hier zu tun hat, dass ich mich jedes weiteren Wortes dazu enthalte.

Da dies nicht der letzte derartige Versuch sein wird, Menschen für eine überflüssige Dienstleistung Geld abzunehmen und ihre Computer mit Schadsoftware zu verseuchen, kann ich nur die folgenden Warnungen aussprechen:

  • Niemals persönliche Daten beim Download einer freien Software eingeben. Ein Anbieter, der so etwas fordert, wird keine freundlichen Absichten haben.
  • Immer beim Download freier Software ausfindig machen, was die offizielle Website des Projektes ist und den dort angebotenen Download-Links folgen.
  • Wer von dieser dreisten Nummer betroffen ist, sollte unbedingt Strafanzeige erstatten. Eingehende Rechnungen für die „Dienstleistung“ sollten auf keinen Fall bezahlt werden.
  • In jedem Fall ist bei der Benutzung des Internet das Gehirn einzuschalten.

Weitere Information gibt es beim Saarbreaker und bei der Dreckschleuder.

Hannoversche Gemeine

Donnerstag, 29. Januar 2009

Die hannöversche Lokalzeitung HAZ muss es zurzeit im besonderen Maße nötig haben, an zahlende Leser für dieses – mit Verlaub: recht dröge – Blatt des Madsack-Verlages zu kommen. Dabei schreckt man auch nicht vor ungewöhnlichen, vielleicht sogar überrumpelnden Werbeformen zurück.

Wer noch nicht ganz so vorsichtig mit seinen Adressdaten ist und in Hannover oder Umgebung lebt, hat vielleicht schon mit der werbebilligen Citipost den Brief von der HAZ zugestellt bekommen. Vorgeblich geht es in diesem Briefe um eine Umfrage, oder in den Worten der Macher dieser Kampagne, um eine…

Hannoversche Allgemeine - Bürgerbefragung Unser Hannover

…“Bürgerbefragung ‚Unser Hannover‘“. Und jenen, die daran teilnehmen, werden ganz tolle Geschenke angeboten. Gut, sagt sich der erfahrene Werbefresser, das kenne ich! Da machen die so eine kleine Marktanalyse und geben einem für das bisschen Aufwand billig gekauften Tinnef eines Großhändlers für Werbegeschenke. Das ist wirklich nichts Neues mehr. Einfach nur die ganz gewöhnliche Pest des Briefkastens.

Allerdings ist es nicht so, dass diese „Bürgerbefragung“ für den Zweck der Marktforschung besonders geeignet wäre, und es ist zudem auch nicht der Fall, dass die Antworten besondere Erkenntnisse anderer Art offenbaren würden. Im Folgenden zitiere ich beispielhaft einige der gnadenlos banalen Fragen und halte mich angesichts der Antwortmöglichkeiten mit der angemessenen ätzenden Ironie zurück und beschränke mich auf ganz kurze Anmerkungen:

1. Was ist für Sie das Besondere an Hannover und Umgebung?

[ ] Die kulturellen Sehenswürdigkeiten
[ ] Die Menschen aus der Region Hannover
[ ] Die geographische Lage inmitten Europas
[ ] Die traumhafte Umgebung
[ ] Möglichkeiten in Freizeit und Beruf
[ ] Eigene Angabe: ____________

Nun, vor allem die geographische Lage hat es mir ja angetan – das ist das Argument. Jedes Mal, wenn ich Hannover auf einer Europakarte sehe, finde ich es ganz besonders :mrgreen:

2. Was ist Ihrer Meinung nach die bedeutendste Sehenswürdigkeit in Hannover? (Bitte nur ein Kreuz!) - Marktkirche, Neues Rathaus, Landesmuseum, Nanas am Leineufer, AWD-Arena, Zoo Hannoer, Herrenhäuser Gärten, Eilenriede, Maschsee, Messe

[Mit einem Klick kann man das vergrößern, um die besondere Tiefe des Strebens nach Erkenntnis zu würdigen.]

6. Was lockt Sie ins Stadtzentrum von Hannover?

[ ] Einkaufsmöglichkeiten
[ ] Cafés
[ ] Restaurants, Lokale
[ ] Kino
[ ] Theater, Kabarett, etc.
[ ] Post, Bank, Dienstleistungen
[ ] Eigene Angabe: ___________

Nun, immerhin scheint sogar die HAZ der Meinung zu sein, dass eine innerstädtische Postfiliale ein stärkeres Argument für einen Stadtbesuch ist als die typische Architektur in der hannöverschen City. :mrgreen:

Das der Erkenntnisgewinn, der durch derartige Befragungen entsteht – die anderen Fragen sind von vergleichbarer Dumpfheit – nur mit Mühe von Null zu unterscheiden ist, dürfte schon beim Überfliegen klar sein.

Aber wohl dem, der lesen kann! Wer dieses Ding ausfüllt und sein tolles Geschenk als Dank für diese Mühe bekommen möchte, der bestellt sich damit auch immer gleich 6 Wochen Abo der HAZ – wenn auch zum vergünstigten Preis. Dass wohl bei den vielen „Ja!“, die am Ende des vorgeblichen „Fragebogens“ angekreuzt werden müssen, auch der eine oder andere Teilnehmer „Ja!“ dazu sagen wird, dass er in Zukunft von der HAZ mit Reklame über die Kanäle Mail, Telefon und Post bombadiert werden darf, gehört sicherlich zum Kalkül der Macher eines so schelmischen Versuches. Wobei das mit dem Einverständnis für Postwerbung schon ein bisschen unpassend wirkt – diese mit der Post zugestellte Reklame kam ja auch so ganz ohne dieses explizite Einverständnis in den Briefkasten.

Warum sollte die Spam des Briefkastens auch einer anderen Logik folgen als die Spam des virtuellen Posteinganges?

Danke, M., dass du dieses Dokument hannöverscher Presse- und Reklamekultur für mich aufgehoben hast.

Nur kurz erwähnt sei es hier…

Dienstag, 6. Januar 2009

…in welch „kreativer“ Weise ein deutsches Startup namens „OSN – Online Social Networking GmbH“ (bewusst nicht verlinkt) Kontaktformulare in privaten Websites verwendet, um auf einen so „tollen“ Dienst im Internet hinzuweisen, dass man sich nur fragt, warum er noch nie vermisst wurde. Die ganze Geschichte gibt es weidlich kommentiert bei F!XMBR, hier nur die eine Richtigstellung des beflissenen Blahs, die mir am meisten aus der Seele spricht:

Ihre Webseite ist nicht kostenlos. Jeder unnötige Besuch kostet mich Zeit meiner sowieso schon viel zu begrenzten Lebenszeit.

Genau die richtige Antwort auf solche „kostenlosen“ Angebote! :mrgreen: