Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „419“

Wie geht es Ihnen?

Samstag, 14. September 2024

Abt.: Vorschussbetrüger des Tages

Von: Andy Jack Chin <andyjackchin897@gmail.com>
An: undisclosed-recipients:;

Dieser Müll geht an ganz viele Leute gleichzeitig.

Hallo Freunde!

Genau mein Name!

Guten Tag. Wie geht es Ihnen heute? Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich diese geerbten Gelder erfolgreich in Zusammenarbeit mit einem neuen Partner aus Europa überweisen konnte. Derzeit befinde ich mich in Indien für Investitionsprojekte mit meinem eigenen Anteil an der Gesamtsumme. In der Zwischenzeit vergesse ich Ihre früheren Bemühungen und Versuche nicht, mir bei der Überweisung dieser geerbten Gelder zu helfen, auch wenn es uns irgendwie nicht gelungen ist. Jetzt möchte ich, dass Sie meine Sekretärin in Lomé, Togo, Westafrika, kontaktieren und Sie um Ihre ATM-VISA-Karte für Ihren Entschädigungsfonds ( 200,000.00 USD ) bitten. Ihr Name ist Frau Alina Joyce Bama, dies ist ihre E-Mail-Adresse ( mrsalinaajoyceebamaa@secretary.net ).

Kontaktieren Sie sie und bitten Sie sie, Ihnen die ATM-VISA-Karte für den Bankautomaten zuzusenden, die ich als Entschädigung für all Ihre früheren Bemühungen und Versuche aufbewahrt habe, mir bei der Überweisung von Millionen von Dollar zu helfen. Ich habe Ihre Bemühungen damals sehr geschätzt, also kontaktieren Sie gerne meine Sekretärin, Frau Alina, und weisen Sie sie an, wohin sie Ihnen die Bankkarte schicken soll.

Bitte lassen Sie mich sofort wissen, wenn Sie sie erhalten, damit wir nach all dem Leid damals die Freude teilen können. Im Moment bin ich hier sehr beschäftigt wegen der Investitionsprojekte, die ich mit meinem neuen Partner habe. Denken Sie schließlich daran, dass ich in Ihrem Namen Anweisungen an meine Sekretärin weitergeleitet habe, diese Bankkarte zu erhalten. Kontaktieren Sie sie also gerne, sie wird Ihnen die Bankkarte so schnell wie möglich mit Hilfe eines Lieferunternehmens zusenden.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Andy Jack Chin.

Ohne weitere Worte.

Ohne Betreff

Donnerstag, 12. September 2024

Abt.: Schlecht gemachte Einleitung eines Vorschussbetrugs

Wer schreibt mir denn heute?

Von: Miss PRAEPUN PHOAMPAI <praepun.pho@spulive.net>

Ah, Frau Phoampai schreibt mir. Ich kenne zwar niemanden, der so heißt, aber ich stehe ja auch nicht als Empfänger in der Mail, weil ich nur einer von zehntausenden im BCC-Header bin. Dafür steht auch nicht im Betreff, um was es geht. Nein, das ist hier nichts persönliches, und genau so…

Attn:Sir/Madam

…werde ich auch angesprochen. Immerhin kennt der Absender…

Ich bin Prof. Dr. Kimberly Mcneely.

…seinen eigenen Namen. Den kennt auch nicht jeder. Leider passt der Name nicht so gut zum Namen aus der Absenderadresse. Aber dafür hat der Spamdoktor in Spam promoviert und wird als Professor der Spamhochschule besoldet. Schade, dass er trotzdem nichts anderes als Spammen kann.

Ich wurde von der Europäischen Union angewiesen, Ihnen den Betrag von €5.000.000,00 als Entschädigungszahlung zu zahlen, da Sie in der Vergangenheit viele Geldtransaktionen durchgeführt und Ihr hart verdientes Geld und Ihre Mühen ausgegeben haben und das Geld letztendlich nicht erhalten haben.

Oh, ich habe meine Mühen ausgegeben? 🤭️

Aha. Ich wurde also mit angeblichen Geldzahlungen von Vorschussbetrügern abgezogen und mir wurde jede Menge Geld aus der Tasche gezogen, und deshalb kann man die Nummer einfach nochmal mit mir machen? Der Herr Professor scheint die Intelligenz seiner Leser ein bisschen zu unterschätzen.

Aber immerhin, das hier kennen die Leser aus der Zielgruppe schon vom letzten Betrug, auf den sie noch reingefallen sind:

Bitte antworten Sie auf diese Nachricht, um Anweisungen zu erhalten, wie Sie das Geld innerhalb von 5 Tagen ohne weitere Verzögerung per Banküberweisung auf eines Ihrer angegebenen Bankkonten erhalten.

BENÖTIGTE INFORMATIONEN.

Name: Land: Telefonnummer:

Toll, ich soll eine Überweisung zack-zack aufs Bankkonto bekommen, aber die Telefonnummer ist wichtiger als die IBAN des Kontos! 😸️

Obwohl man voll persönlich entschädigt wird, weil man ja einen persönlichen Schaden genommen hat – deshalb heißt es ja „Entschädigung“ – ist bei denen, die so eine Entschädigung auszahlen, nicht einmal der Name des Empfängers bekannt. Wer diese klaffende Lücke im Vortrag des Betruges nicht bemerkt, ist dumm genug für den Rest und wird eine Vorleistung nach der anderen bezahlen, immer das ganze versprochene Geld vor Augen.

Eine alte Karikatur, die den auf einem Esel reitenden Tod zeigt, der dem Esel mit einer Angelleine eine Karotte vor Augen hält, damit er weiter geht. Der Esel rennt gierig auf den Abgrund zu.
Bild: Wikimedia Commons, Lizenz: Public Domain

Natürlich gibt es die fünf Megaeuro nicht. 🎣️

HINWEIS: Sie müssen diese Informationen direkt an die unten stehende offizielle E-Mail-Adresse senden. E-Mail: kimhost@usa.com

E-Mail: kimhost@usa.com

Doppelt scheint ja besser zu halten, wenn man schon sein Spamskript so wenig versteht, dass man keine Antwortadresse in den Mailheader bekommt.

Mit Stable Diffusion generiertes BildBitte auf gar keinen Fall an die Absenderadresse dieser Mail antworten, denn die ist gefälscht. Aber trotzdem ganz fest daran glauben, dass die wirre Geschichte stimmt, man bekäme jetzt ziemlich grundlos fünf Megaeuro von der EU, obwohl die nicht einmal weiß, ob man Männlein oder Weiblein ist und wie man heißt. Und auch nicht darüber stolpern, dass die Europäische Union „offizielle Mailadressen“ in der Domain usa.com benutzt. Oder habe ich die letzten Tage etwa was verpasst? Hat die Flagge der USA endlich ihren 51. Stern bekommen, so dass wir diese zwölf Sterne auf blauem Grund gar nicht mehr brauchen? Es wäre nur passend. Und vor allem könnten wir endlich mal alle bei den US-Wahlen mitwählen, über die hier in der BRD monatelang eine aufregende und fast gewaltsam an der Aufmerksamkeit zerrende Berichterstattung gemacht wird, als ob diese Wahlen für uns, hier auf der anderen Seite des Atlantik, irgendeine lebenspraktische Bedeutung hätten. Mir ist es jedenfalls ziemlich egal, was für eine unappetitliche, korrupte und gefährliche Gestalt in der US-amerikanischen Idiocracy bis zum Weißen Haus hochgespült wird. Es ändert nichts. Weder dort noch hier. Was bleibt, ist die Korruption, der Armenhass und das Morden. Und übrigens: Ich habe große Probleme, einen so genannten „Wahlkampf“ in Vortrag, Lüge und Methodik sicher von Spam zu unterscheiden, und bin auch überhaupt nicht überrascht darüber, dass es bei der Ausdehnung eines Wahlkampfes in Social Media auch zu einer „Kommunikationsform“ kommt, die ganz offen und beleidigend die Intelligenz der Wähler verachtet. Wie Spam von Betrügern. Nur, dass der Wahlkampf zum Glück irgendwann wieder vorbei ist. Die andere Spam nicht.

Mit freundlichen Grüßen.
Prof. Dr. Kimberly Mcneel

Hey, Quatschdoktor und Spezialprofessor, eben warst du doch noch Prof. Dr. Mcneely. Du scheinst deinen eigenen Namen doch nicht so gut zu kennen. Ist schon doof, wenn man sich jedesmal einen anderen Namen gibt, da verliert man schon mal den Überblick. 😵‍💫️

Ach, Entf! 🗑️

Kredit – 9/8/2024 – 10:55:21 a.m.

Montag, 9. September 2024

Hey, Spammer,

es ist schön, dass kennst die Uhrzeit und das Datum kennst, aber…

$ date -R
Mon, 09 Sep 2024 10:09:20 +0200
$ _

Mit Stable Diffusion erzeugtes Bild einer Taschenuhr in einer blutenden Muschel…du scheinst aus der Zukunft zu kommen, weil das noch eine Dreiviertelstunde hin ist. Ach nee, das ist ja der achte September, das ist also von gestern. Du benutzt einfach nur ein im deutschen Sprachraum unübliches Datumsformat, das beim Leser Verwirrung stiftet. Dabei brauchst du gar kein Datum in den Betreff zu schreiben. Deine Mailsoftware schreibt schon eins in den Mailheader. Und das wird beim Empfänger automatisch in dem richtigen Format für seine eingestellte Sprache angezeigt. Rechnen können Computer ja ganz gut, und das mit der vernünftigen Anzeige der Zeit hat schon die Mailsoftware der Achtziger Jahre hinbekommen. Ja, Spammer, du hast recht, damals „gab es noch kein Internet“, jedenfalls nicht für „normale“ Menschen. Man hat sich mit UUCP beholfen, um Mail und News zu transportieren. Es war damals umständlicher, dafür zu sorgen, dass die Mail auch ankommt, weil man statt einer eindeutigen Mailadresse den Transportweg als einen ganzen Pfad von Rechnern angegeben hat, aber es hat funktioniert. Und dem Empfänger wurde die Zeit in seiner eingestellten Sprache in einem eingestellten Format angezeigt. Das von dir mit deiner lustigen Zeichenkette im Betreff „gelöste“ Problem ist seit rund vierzig Jahren gelöst, und zwar besser, als du es „gelöst“ hast.

Aber vermutlich ist dir einfach nix schlaueres für den Betreff eingefallen, und als du da einfach nur „Kredit“ stehen hattest, hast du dir bei einer Zuckung in deiner Restsynapse gedacht, dass das so durch keinen Spamfilter durchkäme. Also hast du einfach noch etwas dazugeschrieben. Ohne dir weitere Gedanken zu machen. Denn mit dem Gedankenmachen hast du es nicht so. Das tut immer so aua im Kopf, Wodka ist viel besser als Gedanken. Und das Ergebnis deiner mühevollen intellektuellen Anstrengung ist ein Betreff, der wegen des Wortes „Kredit“ immer noch eine sehr hohe Chance hat, vom Spamfilter aussortiert zu werden, der aber gleichzeitig beim menschlichen Leser wegen des seltsamen Datumsformats auch für Befremden und Verdacht sorgt.

Du bist also ein richtiger Könner. Und was für einer! Du kannst was. Es ist nicht viel, aber du kannst was. Und man braucht noch nicht einmal deine Spam zu lesen, um das zu bemerken. 👍️

Von: James Wills <info@sunet.linkpc.net>
Antwort an: info@contactflltd.com

Wenn ich mit dir kommunzieren wollte, sollte ich allerdings besser nicht an die Absenderadresse antworten, denn die hast du gefälscht. Aber obwohl du nicht zu wissen scheinst, dass ein Zeitstempel im Mailheader ist, weißt du, dass man dort eine Antwortadresse angeben kann, und da hast…

$ surbl contactflltd.com
contactflltd.com	LISTED: ABUSE
$ _

…du eine Mailadresse in einer Domain angegeben, die bereits wegen Spam und Spam und Spam auf allen Blacklists dieser Welt steht. Aber wenigstens ist es nicht GMail, denn mit einer GMail-Antwortadresse hätte ich mir deine Spam gar nicht erst angeschaut, sondern automatisch löschen lassen. Ja, Antwortadressen bei GMail – wohlgemerkt: eigens eingetragene Antwortadressen, nicht die Absenderadresse – sehe ich seit über zehn Jahren ausschließlich in Spam. Nur selten ist eine völlig treffsichere Regel so einfach zu formulieren. Wenn Google jetzt auch noch die eindeutig von Trickbetrügern missbrauchten GMail-Konten löschen würde! Aber Google ist leider zu beschäftigt mit Geldzählen, um sich um ein bisschen Zivilisation kümmern zu können.

An: admin@tamagothi.de

Na, immerhin ist es diesmal nicht die Webmaster-Adresse, die sonst ständig mit so einem Müll zugeschmissen wird. 😅️

Ja, dieser Müll scheint auf Standardmailadressen losgelassen zu werden, die es in aktiv genutzten Domains häufiger mal aus eher technischen Gründen gibt. Es handelt sich bei solchen Adressen niemals um aktiv genutzte Mailadressen, über die jemand zum Beispiel seine Alltagsmail macht, sondern mehr um alte Konventionen, wie man schnell jemanden erreichen kann, ohne lange nach der Adresse suchen zu müssen. Als diese Konventionen entstanden, gab es zum Beispiel noch keine gut brauchbaren Websuchmaschinen. Eigentlich sind das ganz gute Konventionen gewesen, aber leider gibt es Spam. Und heute kann man sich in vielen Domains nicht mehr drauf verlassen, dass Mails an webmaster, postmaster, admin, abuse oder info überhaupt ankommen. Niemand stellt gern einen Magneten ins Internet, der Spam und Spam und Spam anzieht. 🧲️💩️

Und, was möchtest du dem Administrator nun verkaufen, Spammer?

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Aha, einen Vorschussbetrug möchtest du dem Administrator verkaufen. Weil der ganz sicher keine Ahnung davon hat, was Spam ist und was ein Vorschussbetrug ist. 🤣️

Du bist ja ein ganz Gerissener! 🤡️

Und viel zu schreiben ist auch nicht so dein Ding. Kann ich verstehen. Wodka ist auch besser als Arbeit.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg! Deine Spam habe ich eben unter Lachschmerzen gelöscht.

Dein dich „genießender“
Nachtwächter

Ohne Betreff

Sonntag, 8. September 2024

Abt.: Wenig Worte und viel Dummheit

Von: Bryan Michael <bryan.michael@freenetmail.de>
Antwort an: bryan.michael@freenetmail.de

Der Absender hat den Sinn einer Antwortadresse nicht verstanden und einfach noch einmal die Absenderadresse eingetragen. Das ist sinnlos, denn wenn keine Antwortadresse angegeben wird, geht eine Antwort sowieso an die Absenderadresse. Aber vielleicht lernt der Absender das ja noch nächste Woche in seinem Kurs „E-Mail für Leute, denen das kleine Einmaleins zu kompliziert war und deren Gehirn mit Essen, Kacken und Atmen schon vollständig ausgelastet ist“.

Auf eine persönliche Ansprache und überflüssigen Formalkram wird verzichtet, es geht gleich zur Sache. Das heißt aber nicht, dass man erfährt, um was es eigentlich geht:

Contact Mrs. Cornelia Bockhop with Reference Number OLP653 to claim your pri3e.

Was hat Cornelia denn für einen „Pre1s“ für mich? Ist es ein Probierpaket mit Zyankalibonbons? Ist es ein Gutschein für eine kostenlose Lobotomie? Ist es ein Akkuschrauber in Billigchinaqualität, der in der Hand lustig zu brennen beginnt? Ist es eines dieser Pakete mit Banknoten? Diese Cornelia will mir nicht sagen, um was es eigentlich geht. Die wollte nicht einmal einen Betreff schreiben, in dem steht, um was es in der Mail geht. Vermutlich, weil die Spam sonst durch keinen Spamfilter mehr käme. Schon die lustige Schreibweise „Pri3e“ zeigt ja den entschlossenen Willen dieser Spammer, auch dort noch mit ihrem hirnlosen Müll durchzukommen, wo Menschen sich aktiv gegen die Vermüllung ihrer Kommunikation zur Wehr setzen.

Und was soll ich mit einer Referenznummer? Und was referenziert diese Nummer? Für wen. Und wer schreibt hier überhaupt? Und wer ist diese Cornelia? Ist sie hübsch?

Emails: bockhop@cash4u.com | bockhop.c@eclipsomail.com
Tel Number: +1 705 242-3■■■ | Fax Number: +1 705 242-3■■■

Au mann, Spammer, du bist wirklich schmerzbefreit! Da trägst du schon extra eine Antwortadresse ein, und dann schreibst du in deine Spam, dass man an eine andere Adresse als diese Antwortadresse antworten soll. Und deshalb kann man deine dumme Mail nicht so beantworten, wie man jede andere Mail beantwortet: Indem man in seiner Mailsoftware auf „Antworten“ klickt. Stattdessen muss man lustige Mailadressen in Domains wie „Bargeld für dich“ und „Finsternispost“ benutzen. Oder gleich mal auf der Faxnummer anrufen.

Regards,
Organizer.

Hier spammt der Organizer noch selbst! 😁️

Oh, da hängt ja noch etwas an der Mail. Und natürlich wird in der Spam nicht erwähnt, dass es diesen Anhang gibt. Es handelt sich…

$ ls -lh *.png
-rw-rw-r– 1 elias elias 223K Sep  8 08:46 INV20240907001.png
$ _

…um eine 223 KiB große PNG-Datei. Um ein Bild. So etwas ähnliches wie ein lustiges Katzenfoto. Nur, dass das Bild Text enthält, den man leider nur lesen kann, wenn man ein Bild anschauen kann. Blinde können bei der kanadischen Speziallotterie, die diese tollen Briefe schreibt und noch nicht rausgefunden hat, wie man ein PDF erzeugt¹, leider ihre Gewinnbenachrichtung nicht lesen. Na, dann verfällt der Gewinn halt wieder. Die sind ja schon blind, das soll denen mal reichen… 🤭️

Und dieser… ähm… „Fotobrief“ sieht auch aus, und zwar so:

Angehängtes Bild mit dem Brief der Gewinnbenachrichtigung

Immerhin kriegt man heute mal keine schmerzhaften Lachanfälle, wenn man das Layout dieses Briefes sieht. Aber ein bisschen schade für den kanadischen Staat ist es schon, dass seine Lotterie…

Detail aus dem angehängten Bild: Die kanadische Flagge bei der Absenderadresse wurde nicht proportional skaliert und sieht sehr misslungen aus

…nicht dazu imstande ist, die lustige Flagge dieses kanadischen Staates proportional korrekt zu skalieren, so dass das Ahornblatt kaum wiederzuerkennen ist. Zum Ausgleich für diese Unfähigkeit nimmt die Lotterie aber ein ganz niedrigauflösendes Bild der Flagge, dessen deutlich zu dunkle Farbgebung in so einem Brief so hässlich aussieht, dass es auch ein Mensch mit gesenktem ästhetischen Empfinden bemerken muss.

Aber so ein Spammer, der einen Trickbetrug einleiten will, kann ja auch nicht alles können. Es reicht ja auch, dass er spammen kann.

Entf! 🗑️

¹Natürlich wollten die Absender nicht, dass der Text aus dem Bild für Spamfilter lesbar ist, denn dieser Vorschussbetrug der Marke „Sie haben in einer Lotterie die fetten Millionen gewonnen, obwohl sie niemals ein Los gekauft haben, weil wir Weihnachtsmänner sind, die vom Geldbaum pflücken und an Mailadressen verlosen, und jetzt sagen sie uns mal, wer sie überhaupt sind“ würde durch keinen Spamfilter dieser Welt mehr hindurchkommen. Das heißt leider nicht, dass der Betrug überhaupt nicht mehr liefe, und es scheint auch immer noch genug Menschen zu geben, die darauf reinfallen. Sonst würde ich diese dummen Spams nicht mehr sehen.

MARY MASON

Dienstag, 3. September 2024

So nannte sich das hirnlose Gehumpel von Vorschussbetrüger mit seiner IP-Adresse aus dem brummenden Nigeria, das mitten in der Nacht, um 0:54 Uhr, den folgenden Kommentar ohne Verwendung eines Spamskriptes eigenhändisch in das Kommentarfeld kopierte und absendete, um eine Spamfilterung zu umgehen – und trotzdem aus inhaltlichen Gründen ausgefiltert wurde:

Sky Wealth Loan Firm, wir vergeben Kredite zu einem Zinssatz von 3 %.

Guten Tag, Herr/Frau.

Wir sind ein privates Unternehmen und bieten Kredite zu niedrigen Zinssätzen an, um die Höhe des Kredits zu bestimmen. Der Kreditbetrag liegt zwischen 100 Millionen und 1.000 Euro Kredit für die Geschäftsentwicklung: Wettbewerbsvorteil/Geschäftsausweitung.

Kontakt-E-Mail: skywealthloanfirm@gmail.com

Wir bieten eine Vielzahl von Krediten an

* Persönliche Kredite (besichert und unbesichert)
* Geschäftskredite (besichert und unbesichert)
* Konsolidierungskredit

Keine Vorabgebühren

Wir danken Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Anzeige zu lesen. Für weitere Informationen und Anfragen senden Sie uns noch heute eine E-Mail
skywealthloanfirm@gmail.com
skywealthloanfirm@gmail.com
skywealthloanfirm@gmail.com

Sie können uns auch über unsere WhatsApp-Geschäftsleitung erreichen: +1(646)444■■■■

Sie können uns auch über die Unternehmenswebsite kontaktieren: http://skywealthloanfirm.wixsite.com/webworld

Frau Mary Mason.

Oh, krass, „die“ haben sogar eine Unternehmenswebsite¹, die sie sich schnell mit dem Baukasten von WIX zusammengeschoben haben. Damit sie auch kein Geld für die Website ausgeben müssen, haben sie auch kein Geld für die Website ausgegeben, so dass man…

$ lynx -dump http://skywealthloanfirm.wixsite.com/webworld | sed -n 1,4p
   top of page
   [1]This site was designed with the
   .com
   website builder. Create your website today.Start Now
$ _

…schön weit oben und prominent platziert lesen kann, dass diese Spezialbank aus der Kommentarspam lieber kein Geld für eine Website ausgibt. 😁️

Na, da sind dann doch hoffentlich die hundert Millionen Euro unbesichertes Darlehen zu Privatzwecken für mich übrig, damit ich endlich mal wieder so richtig nach Herzenslust durchkaufen kann! Schade, dass es für die Geschäftsentwicklung nur einen Tausender gibt. Aber so bleibt halt noch mehr für mich übrig.

Schade, dass Wix seinen Chatbot so toll verbessert hat, so dass ich es kaum noch schaffe, einen Spammer in der Domain wixsite (punkt) com bei Wix zu melden. Dabei sind einige neuerdings dabei in den Weg gelegten Stolpersteine ziemlich absurd und dümmlich:

Screenshot einer Antwort des Chatbots bei Wix: Hmm… http://skywealthloanfirm.wixsite.com/webworld scheint keine gültige URL zu sein. Bitte gib eine gültige URL wie www.meinewebsite.com ein.

Vielleicht sollte beim nächsten Anlernen des neuronalen Netzwerkes mal der Unterschied zwischen einer Domain und einem URL (in der die Domain ein Bestandteil sein kann, aber keineswegs sein muss) besser trainiert werden. 🤦‍♂️️

Ach, das soll gar nicht? Und wenn ich die Domain als URL nenne, obwohl das kein URL ist (es fehlt zum Beispiel die Protokollangabe und der Netzwerkpfad), sondern eine Domain, funktioniert die Meldung auch nicht? Na, dann eben nicht.

Der Chatbot hat es geschafft, mich nach vier Minuten Kafka so weitgehend genervt und gequält zu haben, dass ich es aufgegeben habe, den Spammer melden zu wollen. Ich habe wirklich Besseres mit meiner Lebenszeit anzufangen, als mich bei meinen Kommunikationsversuchen mechanisch behindern zu lassen. Da könnte ich ja gleich zu Google gehen!

¹Der Besuch der Archivversion ist auf eigene Gefahr.

DRINGLICHKEIT

Mittwoch, 28. August 2024

Aber das Klo ist doch frei!

Wie hat es dieser Müll durch den Spamfilter geschafft?

Wer schreibt hier überhaupt?

Von: PAUL THANDI FROM UK <granville.boutique@blackgoatcashmere.com>
Antwort an: PAUL THANDI FROM UK <account@lloydbsavings.com>

Der Paul, der meine Antwort lieber nicht auf der Absenderadresse haben möchte, schreibt mir. Ich kenne diesen Paul jedenfalls nicht. Er mich…

Grüße von Paul Thandi

…allerdings auch nicht, und deshalb begrüßt er mich mit seinem „eigenen“ Namen, den er sich eigens für die heutige Spam ausgedacht hat.

Ich möchte mich Ihnen vorstellen. Ich bin Paul Thandi, Brite und Mitarbeiter einer Offshore-Bank (Metro Bank Plc) mit Londoner Niederlassung. Ich bin Mitglied des Verwaltungsrats der Metro Bank Group Großbritannien.

Hallo Paul,

Mit Stable Diffusion erzeugtes Bildauch ich möchte mich dir vorstellen. Ich bin der Elias, Deutscher (nicht so ganz „arisch“, weil da vor einigen Generationen auch mal so ein Zirkus mit angeschlossener Ausstellung von „Naturvölkern“ am Mix beteiligt war, aber in so einem Land mitten in Europa, zwischen Slawen und Franzosen, Skandinaviern vom Norden und Römernachkommen vom Süden hat sich sowieso alles schon seit Jahrtausenden beim Krieg, Handel, Völkerwandern und auf der Flucht durchmischt, was leider niemanden daran hindert, auf die Ziehung seines Genlottos ganz irre stolz zu sein) und Mitarbeiter im Lager des Weihnachtsmannes in der Niederlassung neben der Fabrik für bunten, fabrikneuen Müll. Ich bin Mitglied des himmlischen Arbeitskreises Kinderenttäuschung und miste außerdem immer den Stall mit den Rentieren aus.

Nur, damit du mal siehst, was für einen Wert so eine Selbstvorstellung in einer Mail eines Unbekannten hat, Paul. Vor allem, wenn man vom Menschen, den man anschreibt, nicht mal den Namen kennt. Aber mal schauen, vielleicht wird deine Mail ja noch besser.

Ich freue mich, Ihnen einen sehr dringenden und lukrativen Geschäftsvorschlag zusenden zu können, von dem ich glaube, dass er uns beiden nach Abschluss Vorteile bringen wird.

Nein, ich kaufe nichts. 😁️

Aber wenn ich „dringender Geschäftsvorschlag“ lese, muss ich schon wieder ans Klo denken. 🚽️

Ich habe Sie kontaktiert, nachdem ich sorgfältig darüber nachgedacht hatte, ob Sie in der Lage sein könnten, diese Geschäftstransaktion abzuwickeln, die ich im Folgenden erläutern werde.

Na, das ist ja schön, dass du solche Probleme durch Nachdenken lösen kannst. Ich würde ja lieber ein bisschen was über die Leute wissen, mit denen ich voll lukrativ ins Geschäft kommen möchte. Vor allem…

Der Betrag von 39.500.000,00 GBP (neununddreißig Millionen fünfhunderttausend britische Pfund Sterling) liegt unbeansprucht auf meiner Bank, da alle Bemühungen, die Verwandten unseres Kunden zu erreichen, die das Geld eingezahlt haben, erfolglos geblieben sind.

…wenn es um 39,5 Megapfund geht, die völlig herrenlos im Geldspeicher bei deiner Spambank rumliegen. 🏦️

Wenn du nur ein bisschen über mich wüsstest, also nur das, was man über völlig öffentliche und offene Quellen mit einer einfachen Websuche herausbekommt, dann wüsstest du, dass ich kein Bankkonto habe, über keine Kreditwürdigkeit verfüge und keinen Wohnsitz bewohne, und dann würdest du dir lieber jemanden aussuchen, der besser geeignet ist. Aber du bist halt ein Spammer, Paul, und deshalb schießt du mit Schrotmunition auf eine Million Postfächer. Wenn nur ein zehntel Promille der Empfänger auf deine lustigen Geschichten aus der angestaubten Schachtel des Vorschussbetruges reinfällt und ihr Betrüger jeden dieser Leute mindestens ein paar tausend Euro Vorleistung aus der Tasche labert, nachdem ihr ihm das Gehirn weichgequasselt habt, dann hat es sich für dich und deine ganze Bande doch gelohnt.

Bei diesem Kunden handelt es sich um Herrn Roger Lan Wright, einen US-Geschäftsmann und Gründer einer Investmentgesellschaft mit Sitz in Sao Paulo. Am 23. Mai 2009 starben Roger Ian Wright, seine Frau und seine beiden Kinder bei einem Absturz eines King Air 350-Jetflugzeugs im Badeort Trancoso im Bundesstaat Bahia. Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:
https://www.independent.ie/news/plane-crash-kills-businessman-and-nine-family-members/26538456.html

Paul, du weißt zwar immer noch nicht, wie ich heiße, aber jetzt wirfst du schon den zweiten fremden Namen auf den Markt. Irgendeinen Namen aus der irischen Presse, die den leider viel zu späten Tod eines heuschreckenhaften Spekulanten – von Journalisten und Werbern auch gern als „Investor“ bezeichnet, weil das besser als „Vampir“ klingt – mit seiner ganzen Mischpoke vermeldet hat. Bei manchen Leuten ist es schon ein bisschen schade, dass die Eltern nicht verhütet haben. Und das gilt keineswegs nur für Spammer.

Alle Versuche, seine nächsten Angehörigen ausfindig zu machen, waren erfolglos.

Musste mal unter den Trümmern vonnem Fluchzeug buddeln, Paule! Da finnest du vielleicht noch‘n paar Fetzen von denen. 😂️

Meine Position hier in meinem Büro erfordert, dass ich Nachforschungen anstelle und die nächsten Angehörigen melde.

Ach, deine Position erfordert das? Ich dachte, es wäre dein Job. Aber tatsächlich würde nicht einmal das stimmen. Alles, was dein Job wäre, ist es, die Erbscheine zu akzeptieren, den Zaster rauszurücken und den Vorgang ordentlich zu verbuchen. Und wenns da keine Erben mehr gibt, gehts an den britischen Staat, damit sich Könich Karl der Dritte demnächst mal einen neuen goldenen Hut mit neuen Klunkern auf die Rübe setzen kann. 👑️

Daher habe ich weitere Nachforschungen angestellt und festgestellt, dass Roger Ian Wright in all seinen offiziellen Dokumenten, einschließlich seiner Bankeinlagen bei meiner Bank, keine nächsten Angehörigen oder Verwandten angegeben hat.

Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, Paul, aber wenn ich früher ein Konto bei der Bank eröffnet habe, wollten die zwar immer einen amtlichen Ausweis von mir sehen und wollten außerdem noch, dass ich unterschreibe, dass sie mal in meine Schufa gucken können, aber meinen Ahnenpass und meinen Stammbaum wollten die noch nie. Das wäre auch lästig, denn diese Ahnenpässe sind nach 1945 schwer aus der Mode gekommen. Ist das in diesem Großbritannien mit seinem Einhorn im Staatswappen irgendwie anders?

Nach britischem Recht wird das Geld nach 15 Jahren wieder in den Besitz der britischen Regierung übergehen, wenn niemand einen Anspruch auf den Fonds erhebt. Um dies zu verhindern, habe ich beschlossen, Sie um Ihre Unterstützung zu bitten, damit Sie als sein nächster Angehöriger auftreten, sodass der besagte Betrag (39.500.000,00 GBP Millionen Britische Pfund) in Ihrem Namen als nächster Angehöriger freigegeben und auf Ihr Konto überwiesen wird.

Mit Stable Diffusion generiertes BildAha, ich soll also angeblich einen kleinen Betrug für dich machen, die rd. 40 Megapfund kassieren und hinterher machen wir halbe-halbe wie die ehrlichen Verbrecher. Das Problem dabei: Ich bin überhaupt nicht mit diesem Geldsack verwandt, und ich bin eigentlich recht froh darüber, dass der vor seinem erfreulichen Ende durch einen Flugzeugabsturz nicht noch schnell in clownesker Keckheit meinen Namen als Erben in seine letztweilige Verfügung reingeschrieben hat. Warum sollte er auch? Ich kenne den nicht, der kennt mich nicht. Das gleiche gilt übrigens auch für uns, Paul: Ich kenne dich nicht, und du kennst mich nicht. Da kannst du noch so viel mit Banknoten winken, man muss trotzdem nicht nur dumm vor Gier, sondern auch mehr als nur ein bisschen naiv sein, um auf deinen Text zur Einleitung eines Vorschussbetrugs reinzufallen. Schon ein ganz kurzes Nachdenken – wir erinnern uns, Paul, so hast du mich ja angeblich gefunden – führt zu gebieterischen Anfällen spontaner Heiterkeit. 😅️

Alle Dokumente und Nachweise, die es Ihnen ermöglichen, diesen Betrag ohne Stress in Anspruch zu nehmen, werden Ihnen nach Ihrer Antwort auf diese E-Mail zugesandt.

Ich beabsichtige, 50 % des Gesamtbetrags, also 19.750.000,00 GBP, als Entschädigung für Ihre Unterstützung zu geben. Bei Interesse werde ich Sie nach Erhalt Ihrer Antwort über die vollständige Transaktion informieren und Ihnen die Einzelheiten und erforderlichen Verfahren für die Überweisung zusenden.

Oh, ich kriege „Nachweise“. Und fast zwanzig Megapfund, damit ich endlich mal wieder so richtig nach Herzenslust durchkaufen kann. Aber nur bei Interesse. Und um mein Interesse zu zeigen, muss ich erstmal…

Sollten Sie Interesse haben? Bitte senden Sie mir die unten aufgeführten Informationen:

1. Vollständige Namen
2. Private Telefonnummer/WhatsApp-Nummer
3. Aktuelle Wohnadresse
4. Beruf
5. Alter.

…blitzeblank datennackt vor einem Unbekannten aus meinem Posteingang ziehen. Einschließlich Angabe meiner Telefonnummer, damit mir deine Betrügerbande, Paul, so lange das Gehirn weichquasseln kann, bis ihr es einfach auslöffelt.

Wer darüber nachdenkt, findet es vielleicht komisch, dass man ein Alter angeben soll. So etwas wie ein Geburtsort und ein Geburtstag werden ja recht häufig verwendet, um eine Person einigermaßen eindeutig zu bezeichen, aber das Alter ändert sich ja jedes Jahr und ist deshalb für diesen Zweck ein bisschen sinnlos. Aus der Sicht einer Betrügerbande ist es hingegen sehr sinnvoll, wenn man am Alter schon abschätzen kann, mit was für einen Menschen man es vermutlich zu tun hat, und durch die Angabe eines Alters sparen sich die Betrüger die intellektuell anspruchsvolle Benutzung eines dieser modernen Taschenrechner für die Subtraktion zur Ermittlung des Alters und können die freiwerdende Kapazität ihres Gehirnes für die Vorfreude auf den nächsten gemeinsamen Bordellbesuch verwenden.

Ihre umgehende Antwort wird geschätzt.

Das immerhin, Paul, das ist dein erster wahrer Satz. Ihr schaut jetzt sicher schon gespannt in euren Posteingang und freut euch über die rd. hundert Antworten, aus denen ihr auswählen könnt.

Mit freundlichen Grüßen,

Freundlich wie eine Lobotomie.

Herr Paul Thandi
Kontakt-E-Mail: customercare@metrobsavings.com

Dein Vorschussbetrugsspammer aus dem Posteingang
Bitte auf gar keinen Fall an die Absenderadresse antworten!
Bitte auch nicht an die angegebene Antwortadresse antworten!
Was der Sinn eines Reply-to-Headers in einer E-Mail ist, das lernt Paul vielleicht nächste Woche in seinem Volkshochschulkurs „Datenverarbeitung für frisch amputierte Grottenolme“.

Entf! 🗑️

LOPEZ

Donnerstag, 22. August 2024

So nannte sich der Trickbetrüger mit seiner niederländischen IP-Adresse eines schweizerischen VPN-Anbieters, der heute in dunkler Nacht um 3:24 Uhr den folgenden ebenfalls eher lichtlosen Kommentar zur Einleitung eines Vorschussbetruges hier auf Unser täglich Spam veröffentlichen wollte. Natürlich wollte er auch an der Spamfilterung vorbeikommen, und deshalb hat er gar nicht erst ein Skript benutzt, sondern vermutlich die ganze liebe Nacht lang seinen Spamtext immer wieder eigenhändisch über die Zwischenablage in Kommentarfelder kopiert und abgesendet – um dann hier trotzdem aus inhaltlichen Gründen an der Spamfilterung zu scheitern. Was für inhaltliche Gründe das waren? Na, inhaltliche halt:

FÜR ALLE IHRE FINANZIERUNGSBEDÜRFNISSE
– Kreditangebote werden an jeden Bedarf angepasst. Die Anfrage kann verknüpft sein mit:
Privatkredit für Ihr Eigenheim
ein Darlehen für ein Mobilitätsfahrzeug
ein Familienprojekt oder eine gesundheitsbezogene Ausgabe
Studium oder Ausbildung
Eine Reise oder Freizeit
Geld
eine Gruppierung oder eine Gutschrift
Abhängig von Ihrem Projekt bieten wir verschiedene Typen an.
E-Mail senden: lopezfinanzas95@gmail.com

Mit Stable Diffusion generiertes BildOh, das klingt jetzt aber schon ein kleines bisschen nach der geistigen Windstille und wortreichen Geschwätzigkeit eines angelernten neuronalen Netzwerkes – von Journalisten, Politikern und anderen Ahnungslosen meist mit dem Reklamewort „künstliche Intelligenz“ bezeichnet – wenn man eine Darlehensanfrage mit einem „Mobilitätsfahrzeug“ (gar nicht vorzustellen, wenn das Automobil nicht so mobil wäre) oder mit „Geld“ „verknüpfen“ kann. Oder mit einer „Gruppierung“, was immer da auch für ein komisches Britzeln durch das Kopfvakuum des Spambankers gezuckt ist. Da gibt es dann eine Menge Typen, vermutlich für jede Verknüpfung, obwohl doch alles der gleiche Geschäftsvorgang ist, nämlich ein Darlehen mit einer Darlehenssumme, einer Tilgung, und einem Zins. Das mit den verschiedenen Typen meint jedenfalls dieser Typ mit seiner kostenlos und anonym eingerichteten GMail-Adresse, der lieber zu den absonderlichsten Formulierungen aus seiner cerebralen Dunkelkammer und zu handgemachter Spam greift, statt einfach das deutliche Zeichen eines Spamfilters zu akzeptieren, dass seine dumme Spam überhaupt nicht erwünscht ist.

Aber wenn er sich wie ein zivilisierter Mensch aufführen wollte, dieser Vorschussbetrüger aus der Hirnhölle, dann wäre er ja auch gar kein Spammer und Vorschussbetrüger geworden. Und irgendeine Mühe will sich dieser Großhirnkastrat auch nicht geben. Sonst könnte er ja auch gleich arbeiten gehen und brauchte nicht mehr zu spammen.

Nein, man kriegt von solchen Leuten aus der spammigen GMail-Bank keine Darlehen. Jede Vorleistung, die man bezahlt, wird von den Trickbetrügern verprasst. Hinterher hat man ein noch größeres Geldproblem. Das ist den Betrügern egal. Die interessieren sich nur für ihr eigenes kriminelles „Geschäft“, und was sie damit menschlich anrichten, ist ihnen im besten Fall völlig gleichgültig. Häufiger – sie müssen ja doch eine Menge mit ihren Opfern kommunizieren, um ihnen so viel Geld wie möglich rauszuleiern – machen sie sogar Witze über das, was sie anrichten und an Elend hören, wenn sie ihren entspannten Abend im Puff verbringen und das Geld verprassen.

Ohne Betreff

Samstag, 17. August 2024

Immer wieder erstaunlich, über einen wie langen Zeitraum manche Texte von Trickbetrügern benutzt werden. Ich kann daraus nur schließen, dass diese Texte aus Sicht der Betrüger erfolgreich sind, also auf genug Leute treffen, die darauf hereinfallen. „Kristinchen von der Kraftkugel“, wie ich „sie“ immer nenne, kommt zum Beispiel jedes Jahr mal an und will mir ein paar Millionen schenken. Die Ausgabe für den Sommer 2024 sieht so aus:

Von: Mrs. Kristine Wellenstein <mrios@peam.gob.pe>
Antwort an: cr2502714@gmail.com <cr2502714@gmail.com>
An: [leer]

Betreff: [leer]

Hallo,
Sie wurden ausgewählt, um eine Spende in Höhe von 2.500.000 US-Dollar aus meinem Wohltätigkeitsprogramm zu erhalten, das durch meinen Powerball-Gewinn in Höhe von 426 Millionen US-Dollar finanziert wird. Bitte senden Sie mir eine E-Mail, um weitere Informationen zu erhalten und Ihre Spende anzufordern.

Die Mail wurde über eine IP-Adresse aus Kolumbien versendet. Sie wurde von meinem rspamd klar als Spam erkannt und in den Müll sortiert. Das ist ja auch gar kein Wunder. Dass mal ein handelsüblicher Verpeilto vergisst, etwas in den Betreff zu schreiben, kommt ja gar nicht so selten vor, aber dass jemand vergisst, auch einen Empfänger für die Mail einzutragen und dass die Mail dennoch beim Empfänger ankommt, ist schon ein bisschen exotischer.

Mit Stable Diffusion erzeugtes BildNatürlich soll die gesamte weitere Kommunikation über eine Mailadresse laufen, die aus krimineller Sicht erfreulich anonym und kostenlos bei Googles GMail, dem dicksten Freund des Spammers und Betrügers, eingerichtet wurde. Natürlich unverschlüsselt, denn es geht ja angeblich nur um 2,5 Megadollar. Da kann man schon mal die ganzen Einzelheiten auf Postkarten aushandeln, dafür wird sich schon niemand interessieren. Und natürlich alle Mail ohne digitale Signatur, damit die gesamte weitere Kommunikation auf ihrem Transportweg beliebig verändert werden könnte, ohne dass man auch nur eine Chance hätte, so eine Manipulation zu bemerken, denn es geht ja angeblich nur um 2,5 Megadollar.

Aber es ist schon klar, dass solche Trickbetrüger bei ihren naiven Opfern nicht voraussetzen werden, dass sie mit Mailverschlüsselung umgehen (obwohl das nicht schwierig ist). Davon wären so viele dümmere, technisch kenntnislos oder naive Menschen überfordert. Und gerade die sollen ja abgemolken werden. Immer die fetten Milliönchen vor Augen…

Eine alte Karikatur, die den auf einem Esel reitenden Tod zeigt, der dem Esel mit einer Angelleine eine Karotte vor Augen hält, damit er weiter geht. Der Esel rennt gierig auf den Abgrund zu.
Bild: Wikimedia Commons, Lizenz: Public Domain

…sollen sie eine Vorleistung nach der anderen hinlegen. Hier ein Fuffie, da ein Hunnie, da noch eine Gebühr für den Notar, da noch die Kosten für die Geldverwahrfirma, da noch eine beglaubigte Erklärung wegen des Geldwäschegesetzes, was immer auch den Betrügern an lustigen Dingen einfällt. Immer schön anonymisierend bezahlen, am besten über Western Union und Konsorten oder mit Kryptogeld. Denn auch im dritten Jahr hat Kristinchen immer noch kein Bankkonto. Die hat ihre angeblichen 426 Millionen Dollar wohl in bar bekommen.

Nein, die Spende gibt es nicht. Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, liegt es meistens daran, dass es nicht wahr ist. „Meistens“ heißt beim Posteingang: „Immer“. 😉️

Entf! 🗑️