Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Urteil I ZR 65/14 vom 14. Januar 2016

Freitag, 15. Januar 2016, 0:01 Uhr

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofes; der Titel des Postings ist das Aktenzeichen. Vieles an diesem Text ist Rückblick. Und zwar Rückblick in hilflosem Zorn, der mittlerweile Lust an der Zerstörung bekommt, weil andere Abhilfe nicht mehr möglich zu sein scheint.

Facebook hat vor dem Bundesgerichtshof verloren.

Der Bundesgerichtshof hat festgestellt, dass die auch immer wieder gern in fremdem Namen verfasste Spam von Facebook auch tatsächlich illegale Spam gewesen ist.

Welche Folgen hat das Urteil des Bundesgerichtshofes für Facebook?

Für Facebook hat dieses Urteil keine nennenswerten Folgen. Ein jahrelang durchgezogenes, auf klar illegalen (und damit: kriminellen sowie in ihrer Methodik von der organisierten Internet-Kriminalität abgeschauten) und zudem zutiefst asozialen Machenschaften basierendes Marketing führt in der Bundesrepublik Deutschland zu keinerlei Strafbarkeit. Die Gerichtskosten – für „normale“ Menschen sicherlich ein albtraumhafter Betrag – werden „aus der Portokasse“ bezahlt. Und sie werden selbstverständlich von der geringen Steuer abgesetzt, die Facebook in Irland zahlt. Einzige Einschränkung für Facebook: Das Unternehmen darf ab jetzt nicht mehr so vorgehen.

Um dieses Urteil zu fällen, hat das Rechtssystem der Bundesrepublik Deutschland rd. fünfeinhalb Jahre gebraucht.

Es ist im Rechtsraum der Bundesrepublik Deutschland zurzeit möglich, mit klar erkennbar illegalen Praktiken Milliardenumsätze zu machen, ohne dass das irgendeine Folge hat.

Ich finde das zum Erbrechen widerwärtig.

Worum es in diesem Verfahren und in diesem Urteil nicht ging, das sind die Speicherung und weitere Nutzung der klandestin über trojanische Apps ohne Einverständnis der Betroffenen aus Adressbüchern eingesammelten Mailadressen und weiteren personenbezogenen Daten. Diese neben der Spam ebenfalls klar illegale Praxis – zur Besänftigung der Hure Justitia, deren Waagschalen am liebsten durch Geldbündel bewegt werden: Ich bin kein Jurist und äußere diese Bewertung als juristischer Laie – kann fortgesetzt werden, damit ein Unternehmen ohne seriöses Geschäftsmodell, das mit illegalen Mitteln groß geworden ist, bei nächster Gelegenheit eine Zuordnung dieser personenbezogenen Daten zu vorgehaltenen pseudonymen Nutzerprofilen vornehmen kann, die über den so genannten „Facebook-Button“ systematisch erstellt wurden und werden. Diese illegale und zutiefst asoziale Praxis fand im Urteil des Bundesgerichtshofes nicht einmal eine Erwähnung, sie war nicht Verfahrensgegenstand. Sie kann ungestört weitergehen. Wenn irgendwann in rd. fünfeinhalb Jahren (oder vielleicht auch ein paar Jahre später) mal ein höchstinstanzlicher Richter der Bundesrepublik Deutschland feststellt, dass sie illegal ist, wird dieses Urteil ebenfalls keine Folgen haben. Weder für die Täter, noch für die Betroffenen.

Wer bei Facebook ist, ist Partner und Adressmateriallieferant eines illegal vorgehenden Unternehmens, dass aus einem durch Richterrecht geschaffenen rechtsfreien Raum heraus die Privat- und Intimsphäre von Menschen mit Füßen tritt. Ja, ich habe „Intimsphäre“ geschrieben. Das Wissen um geschäftliche und persönliche Kontakte ragt sehr weit ins Leben hinein.

Worum es in diesem Verfahren und in diesem Urteil ebenfalls nicht ging, ist die unternehmerische Ausspähung des Privatlebens von Menschen durch zur Installation angebotene (oder bei bereits bestehender Marktmacht: auf persönlichen Computern unlöschbar vorinstallierte) trojanische Apps. Es geht ebenfalls nicht um vergleichbare Machenschaften anderer Webanbieter, die vergleichbar asozial und illegal Postfächer mit Spam zuscheißen, um ihr unseriöses und menschenverachtendes „Geschäftsmodell“ voranzutreiben. Mir ist da vor allem LinkedIn sehr unangenehm aufgefallen. Auch diese Machenschaften werden also weitergehen. Nach dem gestrigen Urteil des Bundesgerichtshofes ist ja jedem klar, dass auch jahrelanges klar illegales Vorgehen keinerlei Konsequenzen haben wird.

Dieses Urteil ist ein Signal. Es sagt: Wenn du ein Unternehmen bist, das asoziale und illegale Spam als Bestandteil seines „Geschäftsmodells“ sieht, dann ist das zwar nicht gestattet, aber ansonsten zunächst völlig folgenlos. Eine Einzelfallklärung dauert viele Jahre. Ihr Ergebnis führt zu keiner Strafe, zu keiner Haftung und zu keiner nennenswerten Auflage (wie zum Beispiel einer erzwungenen Datenlöschung) und damit Einschränkung der weiteren geschäftlichen Tätig- und Tätlichkeit. Wie Unternehmen – insbesondere S/M¹-Unternehmen ohne seriöses Geschäftsmodell – mit dieser durch Richterrecht geschaffenen Rechtslage umgehen werden, ist absehbar. Wenn nicht ein Hauch lobenswerten Anstands durch die Addiermaschine weht, die dort zu sitzen scheint, wo richtige Menschen ihr Gehirn haben, ist zum Beispiel die Fortsetzung der systematischen Spamwerbung durch LinkedIn eine sichere Wette.

Dieses Urteil hat Spam und vergleichbar klar illegale Formen der Reklame im Internet gesellschaftsfähiger gemacht. Das ist eine Wirkung, die sich niemand wünschen kann.

Ich finde das – ja, ich wiederhole mich – zum Erbrechen widerwärtig.

Wer eine Welt mit weniger (oder ohne) Spam haben möchte, statt eine Welt mit immer mehr Spam, der hat in dieser vom Bundesgerichtshof hergestellten Situation nur eine Möglichkeit: Die vollständige und ausnahmslose Ächtung aller Unternehmen, die auf Spam setzen oder auf Spam gesetzt haben sowie die vollständige und ausnahmslose Ächtung aller Menschen, die diese Unternehmen mit Adressmaterial und Daten beliefert haben und weiterhin beliefern. Letzteres ist kaum durchführbar. Es bedeutet Kontaktabbruch zu jedem Nutzer eines Smartphones.

Durchführbar ist es aber, die Accounts bei Unternehmen zu löschen, die klar auf illegale und asoziale Spam als Reklamemittel gesetzt haben. Mir fallen da Facebook und LinkedIn ein. Es sind die einzigen derartigen Unternehmen, von denen ich jemals solche Spam bekommen habe.

Ich fordere jeden Menschen dazu auf, Accounts bei den Spammern Facebook und LinkedIn zu löschen, und zwar am besten genau jetzt, in diesem Moment! Wer das nicht tut, ist ein Komplize von Spammern und damit genau so schlimm wie die Spam selbst.

Facebook-Nutzer, du bist die Spam! Wenn du das nicht sein willst, hast du es in der Hand, etwas Erfreulicheres zu werden. Anleitungen, wie man den Account löscht, findest du in diesem Internet. Facebook ist da eher weniger behilflich, habe ich mir sagen lassen…

LinkedIn-Nutzer, du bist die Spam! Wenn du das nicht sein willst, hast du es in der Hand, wieder in Anstand, Würde und Ehre zu leben. Anleitungen, wie man den Account löscht, findest du in diesem Internet.

Vom Recht haben wir jedenfalls nichts mehr zu erwarten.

(Und nein, nicht ein Wort in diesem Text ist satirisch gemeint.)

¹S/M ist übrigens meine Abk. für „social media“. Aus Gründen. Wer dabei spontan BDSM assoziert, hat meine Gründe verstanden.

25 Kommentare für Urteil I ZR 65/14 vom 14. Januar 2016

  1. […] LinkedIn oder Facebook ergänzt. (Die verlinkten Machenschaften der soeben benannten Unternehmen hatten übrigens keine nennenswerten juristischen Konsequenzen.) Damit kriegt jeder Kriminelle mit einem Intelligenzquotienten oberhalb der Raumtemperatur eine […]

  2. […] zweitens werde ich Instagram allein deshalb niemals nutzen, weil diese Klitsche der asozialen, kriminellen und für ihre Kriminalität verurteilten Spam-Unternehmung Facebook gehö…. Durch jahrelange und massive Spam an mit Schadsoftware eingesammelten Mailadressen ist bei mir ein […]

  3. […] Ich war niemals Facebook-Nutzer, und ich werde es niemals sein. Das hat sehr gute Gründe. Facebook hat sich das „Klickvieh“ für seine unseriösen Geschäftsideen mit illegaler u…. Mit Menschen und Unternehmen, die sich ihr geschäftliches Vorgehen dermaßen offen von der […]

  4. […] ich nicht. Aus guten Gründen nicht. Mit einem Spammer, der sein unseriöses Geschäftsmodell mit massenhafter illegaler Spam an mit […]

  5. […] der tatsache, dass dieser stinkende überwachungstrojaner einer klar kriminellen spämmklitsche auf den meisten wischofonen in nicht leicht deinstallierbarer form vorinstalliert wird, bedeutet […]

  6. […] stellt euch mal nicht so an! Wenn ihr irgendwelche dienste und äpps vom spämmigen, stinkenden und kriminellen fratzenbuch nehmt und durch euer scheißleben tragt, dann ist euch eh schon alles egal und ihr habt […]

  7. […] bei Facebook nachzudenken. Ich habe es mir nicht einmal angeschaut. Ich gebe mich nicht mit solchen Verbrechern ab. Da müsste ich ja ganz schön doof sein. Aber wenn ich heute sehe, wie dieses durch Spam groß […]

  8. […] schade. Ich bin nicht beim Fratzenbuch¹. Und ich gehe da auch nicht hin. Es handelt sich nämlich um die Website eines widerwärtigen, asozialen Unternehmens, das sein Gesch…. Wer sich seine Methoden so offen von Kriminellen abschaut, sollte besser gemieden werden. Wer […]

  9. […] abstrafen wollen, die aber auch jahrelang kein Problem damit gehabt haben, dass ihre Reklame auf der Website eines offenen Spammers sowie Programmierers und Distributors von Schadsoftware präs…; genau diese Unternehmen machen damit vor allem anderen zwei Dinge […]

  10. […] dieses fratzenbuch hat nicht einmal vor offen illegaler spämm zurückgeschreckt, um sich ein bisschen menschenmaterjal…. Mehr muss man darüber nicht wissen, bevor man dankend auf diese kriminelle scheiße verzichtet. […]

  11. […] ihr geglaubt, die kriminellen spämmer, überwacher und menschenvermarkter vom scheißfratzenbuch haben wanzäpp gekauft und wollen dann […]

  12. […] Datenstriptease machen. Alternativ kann ich auch das fragwürdig verschlüsselte WanzApp der kriminellen Unternehmung Facebook für meine Antwort verwenden. WanzApp nehmen die Betrüger auch gern, denn dabei können […]

  13. […] Das ist ganz sicher nicht Tesla. Tesla würde seine eigene Domain für E-Mail benutzen. Außerdem hat Tesla keine illegale und asoziale Spamwerbung nötig, sondern verkauft seine mehr als nur etwas übermotorisierten Autos auch so ziemlich gut. Weil Menschen übermotorisierte Autos geil finden. Warum sollte man da die eigene Reputation mit illegaler und asozialer Spam in den kriminellen Dreck ziehen? Tesla ist ja nicht eine börsennotierte Unternehmung ohne seriöses Geschäftsmodell wie etwa diese Spam- und Schadsoftwareklitsche Facebook. […]

  14. […] habe nichts mit WanzApp¹ zu tun. Fecesbook¹ ist ein Unternehmen, das sich mit kriminellen Machenschaften in mein Leben drängeln wollte. Bei vielen anderen Leuten scheint dieses Unternehmen mit einer von Kriminellen abgeschauten Masche […]

  15. […] ich kein WanzApp. Ich benutze überhaupt keine Dienste von Facebook, auch nicht Finster-Gram. Das Fratzenbuch hat sich mir damals als asozialer und ungewöhnlich penetranter Spammer vorgestellt, der sein Adressmaterial zum Vollspammen offenbar mit seiner trojanischen App aus Adressbüchern […]

  16. […] Leuten, die wegen ihres Mangels an Verstand oder Würde das Social-Media-Angebot der kriminellen und verurteilten Spam-Unternehmung Facebook nutzen, habe ich immer wieder gehört, dass es dort ebenfalls sehr […]

  17. […] ist mir eine Zeitlang sehr unangenehm durch illegale und asoziale Spam aufgefallen, die dann auch vom Bundesgerichtshof als illegale und asoziale Spam beurteilt wurde. Es sind alles erwachsene Menschen. Ich werde niemanden davon abhalten, ein Produkt einer […]

  18. […] wirbt. Wenn der laden dann endlich in den bankrott geht, umso besser. Eine welt ohne diese asozjale und kriminelle spämm- und trojanerklitsche ist eine bessere […]

  19. […] benutze und dass ich – selbst, wenn ich ein Smartphone hätte – niemals dieses WhatsApp des verurteilten Spammers Facebook benutzen würde, weil ich nun einmal keine Software von Kriminellen auf meinen persönlich […]

  20. […] ich nutze keine Websites von asozialen und kriminellen Spammern wie Facebook (jetzt unter „Meta“ firmierend, der Name ändert sich, sonst ändert sich nichts). Und […]

  21. […] life“ auch schon nix geworden sind und jetzt zum „metaverse“ einer asozjalen und wegen illegaler und grenzkrimineller internetznutzung verurteilen unternehmung strömen wollen. Jetzt neu und super: mit […]

  22. […] bin ich wirklich die falsche Zielgruppe. Allein schon wegen Facebook, einer Unternehmung, die das Klickvieh für ihr „Geschäftsmodell“ damals mit illegaler und asozialer Spam ei…. Und dann natürlich wegen eines „Jobs“, der mit einer Spam kommt. Bei solchen Jobs […]

  23. […] in seiner vollenthirnten sucht nach herzchenklicks und däumchenhochs als zuckende kameradrohne des durch asozjale und illegale spämm an durch schadsoftwäjhr eingesammelte mäjhladressen groß gewor… fratzenbuches entgegenkommt, ohne warnung die blöde scheißfresse zu irreparablen matsch stiefeln […]

  24. […] kostet im moment 111,60 €, ist also billiger als das werbefreie premjum-fratzenbuch aus der untersten spämmhölle. Wer das gedruckte heft nicht haben möchte, weil man die beiden interessierenden artikel auch ganz […]

  25. […] unternehmen ohne seriöses geschäftsmodell zu verschenken, das in der vergangenheit durch klar illegale machenschaften, durch ebenfalls illegale spämm und durch üble schadsoftwäjhr …. Wie sie schon sagten, herr Reuter: das fediverse ist dezentral. Und die meisten betreiber einer […]

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