Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Rechnung“

Grüße aus dem Ötztal

Mittwoch, 2. Juli 2014

Tja, Spammer, ist schon kacke, wenn man HTML-Entitäten im Betreff hat. Und dumm, wenn mans nicht einfach mal testet, bevor man sein Strunzskript auf ein wehrloses Internet loslässt. Du bist halt ein Idiot. Da hilft auch nicht mehr deine mit von irgendwelchen Webservern eingebetteten Grafiken verzierte, HTML-formatierte Mail, zumal die auch ein bisschen doof geraten ist.

01.07.2014

Stimmt, dieses Datum hatten wir gestern. Die E-Mail wurde allerdings heute, am 2. Juli um 11:37 Uhr versendet, was ja auch jedes Mailprogramm so anzeigt. Ich möchte beinahe denken, diese sichtbare Verzögerung kommt daher, dass der Absender gerade keine passende E-Mail-Briefmarke zur Hand hatte und erstmal eine erwerben musste. :mrgreen:

Anzahlungsbestätigung

Tja, für eine Betreffzeile hätte sich ja eigentlich der Betreff der E-Mail geeignet, statt da irgendwelche Grüße aus dem Ötztal falsch kodiert reinzuschreiben.

Sehr geehrte, […]

Bwahahaha! 😀

[…] gerne bestätigen wir den Erhalt der Anzahlung in der

Höhe von 300,00 ˆ

für Ihren Aufenthalt vom ( Anreise ) 02.08.2014 bis (Abreise) 06.08.2014.

Aha, der Euro ist kaputt, und statt „€“ schreiben wir jetzt einen accent circonflex ohne Buchstaben drunter – da glaubt man doch sofort, eine geschäftliche Mail zu lesen! Nun ja, in der französischen Sprache dient die Auszeichnung eines Vokals mit dem „Dächchen“ häufig zur Kennzeichung eines weggefallenen „s“, und in dieser Spam kennzeichnet sie das wegen Dachschadens weggefallene Hirn des Spammers.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen gute Anreise.

Mit freundlichen Grüßen

Astrid

Und wer immer noch nicht gemerkt hat, dass es sich hier um die mies gemachte Spam eines kriminellen Halbaffen handelt und sich fragt, was das alles soll, der findet irgendwann auch den Anhang. Der ist – natürlich – ein ZIP-Archiv, in dem eine einzige Datei liegt, deren Dateiname auf .pdf.exe endet. Wie üblich handelt es sich um aktuelle Schadsoftware, die von etlichen Antivirus-Schlangenölen noch nicht als Schadsoftware erkannt wird. Wer das ZIP entpackt und unter Microsoft Windows einen Doppelklick auf die Datei macht, hat also hinterher einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen – und diesen Leuten sollte man etwas anderes geben, Handschellen zum Beispiel. Zum Glück ist diese Spam so schlecht, dass wohl kaum jemand darauf reinfallen wird…

Besser spät als nie

Dienstag, 24. Juni 2014

Am 20. Februar des vorigen Jahres, also vor 489 Tagen, ist mir das erste Mal eine angebliche Rechnung der Telekom Deutschland GmbH in den Spameingang geflossen, die sehr trügerisch aussah und mit einem Schadsoftware-Anhang kam.

Von daher begrüße ich es, dass die Telekom Deutschland GmbH auf ihrer T-Online-Seite ihre Kunden einmal mehr über diese Spams aufklärt und sie darauf hinweist, an welchen Merkmalen jeder erkennen kann, ob es sich um eine Spam handelt oder nicht. Das von der Telekom zum Schutz empfohlene „aktuelle Virenschutz-Programm“ hilft bei den per Spam zugestellten, im Regelfall sehr frischen Trojanern allerdings so gut wie gar nicht, wie ich hier mehrfach unter dem Schlagwort „Schadsoftware“ aufgezeigt habe (darunter auch ein ganz übles Beispiel) – um so wichtiger ist es, dass Kunden dazu befähigt werden, derartige Spams mit ihrem Hirn zu erkennen und zu löschen.

Ich wünsche der Telekom Deutschland GmbH gutes Gelingen bei der Aufklärung der eigenen Kunden¹! Wer Probleme hat, kriminelle Spams zu erkennen oder generell Angst vor den Betrügern hat, sollte sich das von der Telekom zur Verfügung gestellt kurze Dokument ausdrucken und öfter mal vorm Klicken einen Blick drauf werfen… vor allem, wenns um Geld geht oder wenn irgendwelche Dokumente in irgendwelchen Mailanhängen geöffnet werden sollen oder wenn irgendwelche Links geklickt werden sollen.

¹Und das war es auch schon mit guten Wünschen von mir an dieses Unternehmen…

Ihre Rechnung von zooplus

Mittwoch, 4. Juni 2014

Diese Mail kommt nicht von Zooplus.

vielen Dank für Ihre Bestellung 51273295.

Schön, ich habe keinen Namen und ich habe eine Zahl bestellt. :mrgreen:

Für Ihre Unterlagen erhalten Sie anbei die dazu gehörige [sic!] Rechnung als Anhang im pdf-Format. Sie können diese abspeichern oder bei Bedarf ausdrucken. [Ach!]

Sollten Sie weitere Fragen zu Ihrer Bestellung haben, erreichen Sie unseren Kundenservice über unser Kontaktformular. Klicken Sie dazu bitte hier:

https://www.zooplus.de/kontakt

Ihr zooplus
Service-Team

Um nicht alles zu wiederholen, was ich schon vorgestern zu einer Spam mit ähnlicher Machart schrieb, hier die Kompaktversion:

  1. Der vorgebliche Absender ist nicht der Absender. Die Absenderadresse der Spam ist ebenfalls gefälscht. Rückfragen sind sinnlos.
  2. Der Anhang ist Schadsoftware!
  3. Der Anhang ist ganz aktuelle Schadsoftware, die zurzeit von weniger als einem Drittel der gängigen Antivirus-Schlangenöle als solche erkannt wird!
  4. Es ist erforderlich, zu lernen, derartige Spam selbst als Spam zu erkennen – was hier wirklich nicht schwierig ist – und sie zu löschen, statt darin herumzuklicken, oder man hat ganz schnell einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen.
  5. Das Antivirus-Programm schützt nicht gegen aktuelle Schadsoftware. Es ist technoquacksalberisches Schlangenöl.
  6. Derartigen kriminellen Müll einfach löschen! Danach den schöneren Dingen im Internet zuwenden! Viel Spaß dabei!

Bestellnummer 37862105779

Montag, 2. Juni 2014

Die Nummer ist in jeder Mail anders, auch die anderen Zahlen und der eine oder andere kleine Textbestandteil. Es werden ständig andere gefälschte Absenderadressen verwendet. Meine Exemplare kamen alle von einer dynamischen IP-Adresse eines italienischen Zugangsproviders, also nicht von einem gewöhnlichen Mailserver, sondern von einem mit Schadsoftware übernommenen Privatrechner. Oder anders gesagt: Es handelt sich hier um die Mail von Kriminellen, die mit Schadsoftware übernommene Privatrechner für ihre Kriminalität benutzen.

Vielen Dank dafür, dass Sie Dienste unseres Geschäfts ausnutzen [sic!]!

Das pseudohöfliche „Vielen Dank“ soll darüber hinwegtäuschen, dass der angebliche Kunde, der die „Dienste unseres Geschäftes“ ausnutzt, keinen Namen hat, und…

Ihre Bestellung #37862105779 wird 07-06-2014 verschickt werden.

…die Bestellnummer so wie die anderen Nonsens-Daten…

Datum: 02-06-2014 15:35:17
Summe: €155.34
Bezahlungstyp: Kreditkarte
Transaktionsnummer: FB6732282B

…sollen mit viel sinnlosem Text die Spam füllen, ohne irgendeine aus Kundensicht relevante Information zu geben – also die Frage zu beantworten, was da bei wem bestellt wurde, wann dies geschah und wohin das geliefert wird. Dies sind alles Angaben, bei denen ein echtes Unternehmen darauf achten würde, dass keine Missverständnisse aufkommen können. Auch auf die Angabe der Kreditkartennummer wird verzichtet. Stattdessen gibts eine lustige Tasse Buchstabensuppe als angebliche „Transaktionsnummer“.

Warum das so ist?

Na, weil jede dieser Informationen jedem Empfänger sofort klar machen würden, dass alles in dieser Spam Unsinn ist, der nichts mit irgendeiner Bestellung zu tun hat. Und dann würde die Spam wohl einfach lachend gelöscht. Das will der Spammer freilich nicht, er will stattdessen…

Die Gesamtrechnung werden Sie in der Datei buchung6755.zip finden

…dass das angehängte ZIP-Archiv aufgemacht wird, in dem sich nicht etwa ein Dokument, sondern eine ausführbare Binärdatei für Microsoft Windows, die von Verbrechern zugestellt wurde befindet – leicht an der Dateinamenserweiterung .exe zu erkennen, wenn man diese im Windows Explorer anzeigen lässt¹.

Wer es immer noch verstanden hat: Es handelt sich um eine Kollektion aktueller Schadsoftware. Zurzeit wird diese Schadsoftware von nur einem Antivirusprogramm aus einer Liste von 53 Antivirusprogrammen erkannt. (Ich habe dieses Ergebnis mal durch einen Screenshot dokumentiert, falls mir eine Woche später mal wieder niemand mehr glaubt.) Fast alle Empfänger dieses kriminellen Mists, die sich auf ihr Antivirus-Schlangenöl verlassen haben, sind verlassen und haben nach dem Starten der angehängten Schadsoftware einen Rechner anderer Leute auf ihrem Schreibtisch stehen, ohne dass es zu einem Alarm kommt – und dies völlig unabhängig davon, ob das Schlangenöl Geld gekostet hat oder nicht².

Deshalb ist es umso wichtiger, derartigen Müll selbst zu erkennen und zu löschen. Das war in diesem Fall nicht weiter schwierig. Alle Spams, die ihre Empfänger zum Ausführen von Schadsoftware überrumpeln wollen, haben folgende Merkmale:

  1. Es wird innere Unruhe erzeugt, etwa mit der Behauptung von Geldforderungen, mit angeblichen Rechnungen, Mahnungen oder mit angeblichen Rechtsangelegenheiten. Manchmal sind es auch kurze „Liebesbriefe“ oder „Gutscheine“ von Unbekannten. Eine Übersicht derartiger Maschen findet sich hier auf Unser täglich Spam unter dem Schlagwort „Schadsoftware“.
  2. Alles, was im Text der Mail über den angeblichen Sachverhalt steht, ist völlig nichtssagend und – im Falle angeblicher Mahnungen oder Rechnungen – oft einschüchternd technokratisch formuliert. (Irgendwelche Nummern, technische Angaben und dergleichen, Menschen sind in unserer Maschinerie unbedeutend, du musst unserer Maschinerie gehorchen, es ist mechanisch, ein Fehler durch menschliches Versagen ist völlig ausgeschlossen: Man beachte unter diesem Aspekt das in der vorliegenden Spam gewählte, technisch anmutende Datumsformat.)
  3. Die einzige Möglichkeit, zu erfahren, um was es eigentlich geht, liegt darin, einen Mailanhang zu öffnen.
  4. Dieser Mailanhang ist ein ZIP-Archiv. Jede E-Mail mit einem angehängten ZIP-Archiv ist gefährlich. Diese „Verpackung“ wird von den Verbrechern vorgenommen, um gefährliche Dateitypen an den Spamfiltern vorbeizumogeln.
  5. Im ZIP-Archiv liegt eine einzige Datei. Das Piktogramm der Datei sieht meistens wie ein PDF oder wie ein Word-Dokument aus, aber es handelt sich in Wirklichkeit um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows.

Der Doppelklick auf das angebliche „Dokument“ installiert dann die Schadsoftware. Diese ist in aller Regel so „neu“ (also so aus bestehender Schadsoftware abgeleitet, dass Antivirus-Programme beim Erkennen versagen), dass es bei vielen Menschen nicht zu einer Warnung kommt.

Mit freundlichen Grüßen,
Verkaufsabteilung
Hasica Becht

Wenn das die „Freundlichkeit“ ist, will ich die Feindschaft nicht mehr kennenlernen.

Und weil diese Spammer ganz besonders asozial sind, haben sie noch eine Innovation dieser Masche im Angebot:

+49-3533-7386-xxx [von mir unkenntlich gemacht]

Ich kann nur hoffen, dass die verwendeten Telefonnummern nicht existieren – denn die armen Menschen, die sich ansonsten mit vielen hunderten erboster Anrufe herumschlagen müssten, die können mir nur leid tun.

Die asozialen und kriminellen Spammer sind freilich von solchen menschlichen Regungen unbeeinflusst. Diesem Pack ist alles egal.

¹Das ist nicht die Voreinstellung von Microsoft. Hassmails wegen dieser idiotischen Entscheidung bitte an Microsoft senden! Aber noch wichtiger: Eine bessere Einstellung machen, die sofort klar macht, dass es sich trotz des PDF-Piktogramms nicht um ein PDF handelt!

²Sorry, liebe „Spammitgenießer“ vom LKA Niedersachsen, aber euer Hinweis, dass gekaufte wirkungslose Software besser ist als kostenlose wirkungslose Software, ist ein dermaßen gefährlicher Humbug, dass mir alle Worte fehlen. Ansonsten ist euer Präventionsportal wirklich ein lobenswerter Schritt in die richtige Richtung, den ich so viele Jahre lang vermisst habe.

RechnungOnline Monat März 2014

Dienstag, 18. März 2014

Auch, wenn es ermüdet, das immer wieder zu sagen.

Die zurzeit massenhaft überall eingehenden E-Mails mit dem Betreff „RechnungOnline Monat März 2014″, die vorgeben, eine Rechnung der Deutschen Telekom zu sein, kommen nicht von der Deutschen Telekom, sondern sind gefährliche, kriminelle Spam mit Schadsoftware im Anhang. Diese Spams kommen auch bei Leuten wie mir an, die keine Kunden der Deutschen Telekom sind.

Bei der Deutschen Telekom sollte man auch immerhin die Kompetenz voraussetzen können, einen Umlaut korrekt in den Betreff der Mail zu bekommen. Spammer tun sich mit derartigen Banalitäten zum Glück oft etwas schwerer.

Auf gar keinen Fall von der überzeugenden Gestaltung der Spam beeindrucken lassen! Ein klares Erkennungszeichen dafür, dass es sich hier um eine Spam handelt, ist, dass auf eine persönliche Ansprache verzichtet wird. Stattdessen klingt es dem Empfänger so entgegen:

Ihre Rechnung fur März 2014
mit dieser E-Mail erhalten Sie Ihre aktuelle Rechnung. Die Gesamtsumme im Monat Februar 2014 betragt: 55,12 Euro.

Der Deutschen Telekom fiele ganz gewiss eine bessere „Anrede“ als „Ihre Rechnung“ ein, schließlich hat sie ein Interesse daran, ihre Kunden auch zu behalten… 😉

Im Anhang liegt folglich auch nicht etwa eine Rechnung, sondern ein – wie beinahe immer in der Schadsoftware-Spam – ZIP-Archiv, in dem sich eine einzige Datei befindet, deren Dateinahme auf .pdf.exe endet, um mit diesem recht alten Trick einen falschen Eindruck vom Dateitypen zu erwecken. Das ist – völlig egal, welches Piktogramm dazu dargestellt wird – kein PDF-Dokument, sondern eine von Kriminellen zugestellte, ausführbare Datei für Microsoft Windows. Ein Doppelklick auf diese Datei führt Software vom Verbrechern aus. Dass es sich dabei um Schadsoftware handelt, wird zurzeit von weniger als der Hälfte der gängigen Antivirus-Programme sicher erkannt.

Bitte den Sondermüll einfach löschen!

Ihre Online-Rechnung 0658320903 vom 18.01.2014

Dienstag, 18. Februar 2014

Hey, Spammer, wir haben inzwischen Februar!

Der Absender der Mail ist info (at) weltbild (punkt) de. Dieser Absender ist gefälscht. Die Mail kommt nicht von der Verlagsgruppe Weltbild GmbH. Es ist keine Rechnung. Es ist gefährlicher, krimineller Sondermüll.

Sehr geehrte,

Liebes Unbekannt!

zu Ihrer Kunden-Nr. 946571797 senden wir Ihnen als Anhang Ihre

Rechnung-Nr.: 1094953814
vom: 18.01.2014
zum Auftrag-Nr.: 992893312

Du hast eine Menge lustiger Nummern und bekommst Rechnungen für irgendwas, was nicht weiter erwähnt wird. Ist ja auch unwichtig, wofür man die Rechnung bekommt. Da reicht eine Nummer. Für mehr Text… ähm… war in der E-Mail gerade kein Platz mehr frei, deshalb wurden…

als pdf-Datei, welche Sie bedenkenlos öffnen und wenn Sie möchten ausdrucken können.
Die bestellten Artikel werden getrennt von dieser Rechnung geliefert.

…knapp 146 KiB an die Mail angehängt. Diesen Anhang kannst du bedenkenlos öffnen, wenn du ein Opfer werden willst, aber es handelt sich weder…

  1. …um ein PDF-Dokument, noch…
  2. …um eine Rechnung, noch…
  3. …um etwas, was man ausdrucken könnte.

Es ist ein ZIP-Archiv, in dem eine Datei liegt, deren Name auf .pdf.exe endet. Es handelt sich um ein ausführbares Programm für Microsoft Windows, das von einem Spammer unter Vorspiegelung falscher Tatsachen mit einer E-Mail mit gefälschtem Absender zugestellt wurde. Wie üblich bei dieser Masche – den Empfänger mit nichtssagenden Nonsens-Rechnungen oder Mahnungen in Aufregung versetzen, zu denen angeblich weitere Informationen im Anhang stehen, damit der Empfänger auch ja schön aufgeregt und unvorsichtig in eine Spam klickt – wurde wieder sehr aktuelle Schadsoftware verbreitet. Nur etwas mehr als ein Drittel der Antivirus-Schlangenöle erkennen diese Schadsoftware zurzeit als solche, so dass viele Menschen, die sich auf die „bequeme Sicherheit“ irgendwelcher „Schutzprogramme“ verlassen haben, nach dem Doppelklick auf die .exe ihren Computer und ihre Internetleitung an Leute übergeben haben, die besser mit einer Gefängniszelle bedient wären.

Warum noch nicht jedes Antivirus-Schlangenöl sofort und unmissverständlich Alarm schlägt, wenn sich eine Datei .pdf.exe nennt, fragen sie bitte den Schlangenöl-Händler ihres Vertrauens. Es gibt keinen legitimen Grund, mit einem solchen Dateinamenstrick einen falschen Eindruck vom Dateitypen zu erwecken. Von daher ist es erstaunlich, dass dieser Trick aus dem Spam-Neolithikum auch nach vielen Jahren noch zu funktionieren scheint.

Ach ja, und die Spammer konnten die bestellten Waren übrigens nicht an die Mail anhängen. 😀

Daten für die Überweisung finden Sie ebenfalls in der pdf-Datei

Klar, alles Informative ist im Anhang. Und in der Mail war dann kein Platz mehr dafür. Es gibt keinen vernünftigen Grund, geschäftliche Mails so zu verfassen.

Für eine bequeme Onlinebezahlung klicken Sie auf nachfolgenden Link.

https://www.weltbild.de/index.html

P.S. Zum Lesen der Rechnung benötigen Sie das Programm Adobe Reader. Falls es auf Ihrem Rechner nicht installiert sein sollte, können Sie es hier für alle Betriebssysteme kostenlos herunterladen:
http://www.adobe.de/products/acrobat/readstep.html

Und das ist auch der Grund, weshalb richtige E-Mail-Rechnungen in einer Klartext-Mail kämen. Kein Gewerbetreibender im Internet würde sich freiwillig darauf verlassen, dass jemand optional zu installierende Software auch installiert hat, jeder würde spätestens nach den ersten hundert (teuren) Missverständnissen dafür sorgen, dass die wichtigen Dinge ohne zusätzliche Zugangshürden gelesen werden könnten.

Falls Sie Fragen haben, können Sie jederzeit mit unserem Kundenservice Kontakt aufnehmen:
Mail: info (at) weltbild (punkt) de
Unsere AGB/Lieferbedingungen finden Sie unter:
www.weltbild.de/agb

Übrigens: Abonnieren Sie unseren kostenlosen Weltbild-Newsletter! Entdecken Sie jede Woche Top-Angebote, Neuheiten, Bestseller sowie tolle Gewinnspiele und Aktionen.
Gratis anmelden: https://www.weltbild.de/newsletter

Dieser Text ist vermutlich aus einer echten Mail des Weltbild-Verlages herauskopiert worden. Anstelle des Inhaltes der Rechnung gibts Reklame.

Freundliche Grüße aus Augsburg

Verlagsgruppe Weltbild GmbH

Sitz der Gesellschaft: Augsburg
Handelsregister Augsburg HRB 6035
Ust-ID-Nr: DE 127501299

Geschäftsführung:
Carel Halff (Vorsitzender), Dr. Martin Beer, Josef Schultheis

Vorsitzender des Aufsichtsrats:
Generalvikar DDr. Peter Beer

Und natürlich kam diese Spam nicht aus Augsburg, sondern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zumindest stand dort der Computer, über den sie ins Netz gemacht wurde – vermutlich ist es ein mit Schadsoftware übernommener Privatrechner.

Ach, Entf!

Wie schützt man sich davor?

Wer sich vor dieser Masche schützen will, sollte sich nicht auf sein Antivirus-Programm verlassen, sondern sein Gehirn benutzen. Und zwar am besten immer, wenn er ein anonymisierendes Medium verwendet, das auch für viele kriminelle Nummern missbraucht wird. Das Internet ist nur so lange ein Paradies für Verbrecher, wie es viele naive Menschen gibt, die sich auf den unverstandenen Zauber irgendwelcher Schutzprogramme verlassen und sich deshalb leicht überrumpeln lassen. Ja, ich glaube allen Ernstes, dass Antivirus-Programme und so genannte „personal firewalls“ dazu beitragen, dass sich das „Geschäft“ der Kriminellen noch lange, lange lohnt.

Bei dieser Spam gab es mehrere, hier nach steigender Komplexität aufgezählte Möglichkeiten, sie als kriminelle Spam zu erkennen und nach dieser Erkennung nur noch mit der Kneifzange anzufassen:

  1. Die Anrede…
    Wer so eine Anrede sieht und die Spam nicht erkennt, sollte sich besser nach einem anderen Hobby als dem Internet umschauen. Zum Beispiel Briefmarken. Oder Bierdeckel.
  2. Der Zahlensalat…
    Würde ein Gewerbetreibender vier aufeinanderfolgende Zeilen seiner Mail mit irgendwelchen kontextlosen, für den Empfänger zunächst nichtssagenden Zahlen füllen? Ja, das kann passieren, wenn jemand seine Kunden verachtet. Aber selbst dann würde als Rechnungsnummer vermutlich die gleiche verwendet werden, die schon im Betreff steht, weil es sich um eine richtige Rechnungsnummer handelte. Die Spammer haben einfach irgendwelche Zufallszahlen benutzt, und wie man eine Zahl in einer Variablen speichert, um sie im Text der Spam mehrfach zu verwenden, übersteigt wohl die Programmierkünste dieser zertifizierten Hohlnieten.
  3. Die bestellten Artikel…
    So ein Fehler passiert schon einmal einem Spammer, der gar nicht richtig Deutsch kann, wenn er den Text eines Briefes mit einer Rechnung in eine Mail überträgt. Natürlich erwartet niemand, dass ein gedrucktes Buch, ein dekoratives Objekt, ein Werkzeug oder Küchenzubehör zusammen mit einer E-Mail kommt, der Text ist also in diesem Kontext vollständig überflüssig. Einem echten Versandhandel würde so etwas nicht passieren.
  4. Der Anhang…
    Welchen Sinn sollte es haben, eine Rechnung als Anhang zu versenden, aber nichts zum Inhalt dieser Rechnung in der Mail zu schreiben? Die Rechnung ist nicht zugestellter, als wenn der Text der Rechnung einfach in der E-Mail gestanden hätte – und da es sich um eine HTML-formatierte Mail handelt, wäre sogar eine tabellarische Aufbereitung der Rechnungspositionen möglich. Und zwar schon seit 1994. Und natürlich könnte auch in einer Textmail durch Einrückungen tabuliert werden.
  5. Der Dateinamenstrick…
    Das .pdf.exe wird sofort sichtbar, wenn man in den Ansichtsoptionen des Windows-Explorers das Häkchen vor „Dateinamenserweiterungen bekannter Dateitypen ausblenden“ wegmacht. (Ich weiß nicht genau, wie das präzise heißt, weil ich nur sehr selten an einem Windows-Rechner sitze – also einfach mal jemanden fragen, der sich besser auskennt, wenn man es nicht findet aber freundlicherweise steht es hier schon als Kommentar.) Ein Klick, ein weiterer Klick auf „Für alle Ordner anwenden“, und schon kann man immer sehen, wenn mit einem Dateinamenstrick und einem irreführenden Piktogramm ein falscher Eindruck vom Dateityp erweckt wird. Es gibt keinen legitimen Grund, so etwas zu tun. Wenn man so einen Dateinamen sieht, handelt es sich also immer um einen Versuch, anderen Leuten etwas „unterzujubeln“. Warum Microsoft seit 1995 der Meinung ist, diesen sehr einfachen Schutz vor derartigen Überrumpelungen – trotz einer organisierten Kriminalität, die diese Lücke seit Jahren immer und immer wieder ausnutzt – standardmäßig abstellen zu müssen, gehört zu den Fragen, die man Microsoft stellen müsste.
  6. Das ZIP-Archiv…
    Es gibt keinen objektiven Grund, eine Rechnung in ein ZIP-Archiv zu verpacken. PDF kann bereits komprimiert werden, so dass die Dateigröße dadurch nicht nennenwert verkleinert würde. PDF-Dokumente können digital signiert werden. Der Grund, weshalb Spammer das machen, ist, dass sie sich an den Spamfiltern vorbeimogeln wollen. (Aber aufgepasst, zum Beispiel versendet die Deutsche Telekom Rechnungen in dieser Form, und zwar wegen der fürs Finanzamt angebrachten digitalen Signatur. Das ist also kein so sicheres Merkmal wie die vorgenannten.)
  7. Die Mailheader…
    Nach Ansicht des Quelltextes der Mail und der Überprüfung der IP-Adresse des Absenders durch whois ist schnell klar, dass es sich um eine IP-Adresse eines Zugangsproviders aus den Vereinigten Arabischen Emiraten handelt. Sehr unwahrscheinlich, dass der Weltbild-Verlag seine E-Mail so versenden würde, wo er doch einen kleinen Serverpark in Deutschland herumstehen hat.

An den ersten vier Punkten hätte jeder die Spam als solche erkennen können, und die Windows-Einstellung für den fünften Punkt setzt nur normale Anwenderkenntnisse voraus, sollte also auch von nahezu jedem (im Zweifelsfall mit einer kleinen Hilfestellung) zu bewältigen sein. Der Schutz vor Online-Kriminalität ist tatsächlich einfacher, als die meisten Menschen denken, und er hat nur wenig mit Antivirus-Programmen zu tun, die in diesem Fall häufig vollkommen nutzlos gewesen wären. Stattdessen ist es nötig, nachzudenken, eine gute Mailsoftware zu verwenden und den Browser mit ein paar Addons ein wenig zu härten, so dass nicht jede Seite im Web Code im Browser ausführen oder Plugin-Inhalte darstellen kann. Eine wichtige browser-seitige Sicherung sind übrigens Werbeblocker. Wer es noch sicherer haben möchte, verwendet nach Möglichkeit ein anderes Betriebssystem als Microsoft Windows¹.

Dass die Herstelller von Antivirus-Programmen das alles in ihrer Reklame und in ihren Presseerklärungen ganz anders darstellen, ist nicht verwunderlich, es ist schließlich ihr Geschäftsmodell. Reklame verdummt die Menschen und macht die Welt insgesamt schlechter, und die verdeckte Reklame durch Presseerklärungen ist da geradezu verheerend. Diese Spam habe ich bekommen, weil Verbrecher andere Computer übernehmen können, und sie war ein Versuch, auch meinen Computer zu übernehmen. Ich befürchte, dieser Versuch wird bei einigen Menschen erfolgreich gewesen sein – und ich befürchte, diese Menschen sind sorglos, weil sie ein Antivirus-Programm haben.

¹Nein, nicht weil… sagen wir mal… Linux sicherer ist. Windows wird auch so oft übernommen, weil es so verbreitet und damit das Standardziel der Verbrecher ist. Mir fallen eine Menge Wege ein, wie man Schadcode für Linux-Rechner programmieren kann, und teilweise ist das sogar erschreckend einfach.

RechnungOnline Monat Januar 2014

Dienstag, 21. Januar 2014

Die zurzeit massenhaft auf die Postfächer einprasselnden E-Mails mit dem (gefälschten) Absender „Telekom Deutschland GmbH“ und der (ebenfalls gefälschten) Absenderadresse rechnungonline (at) telekom (punkt) de, die den Betreff „RechnungOnline Monat Januar 2014″ gefolgt von einer variablen eingeklammerten Buchungskonto-Angabe tragen, stammen nicht von der Deutschen Telekom.

Der Anhang ist ein ZIP-Archiv, in dem eine ausführbare Datei für Microsoft Windows verpackt ist, die mit einem Dateinamenstrick den Eindruck eines PDF-Dokumentes erwecken soll. Wer diese Datei auf seinem unter Microsoft Windows laufenden Rechner ausführt, hat hinterher einen Computer anderer Leute auf seinem Schreibtisch stehen.

Wie bei derartigen Überrumpelungen üblich, ist die Schadsoftware recht aktuell und wird zurzeit nur von gut der Hälfte der gängigen Antivirus-Programme erkannt.

Die E-Mail sieht – ganz, wie seit einem Jahr gewohnt – wie eine E-Mail der Deutschen Telekom aus. Das einzige halbwegs sichere Erkennungszeichen dafür, dass es sich um eine Spam handeln muss, ist die unpersönliche Anrede „Guten Tag“. Angesichts der vielen Datenlecks der letzten Jahre muss ich leider davon ausgehen, dass den Kriminellen häufig auch die Namen der Empfänger bekannt sind, so dass diese E-Mail auch mit persönlicher Ansprache kommen könnte.

Nach wie vor gilt: ZIP-Archive in E-Mail stinken! Niemals darin liegende Dokumente öffnen, und niemals blind auf Antivirus-Programme verlassen!

RechnungOnline Monat Dezember 2013

Dienstag, 17. Dezember 2013

Nein, diese Nummer ist nicht neu. Aber weil ich gerade auf beinahe jeder Mailadresse den wirklich recht gefährlichen Müll eintreffen sehe: Die wie eine Telekom-Rechnung aussehenden E-Mails mit dem gefälschten Absender rechnung (strich) online (at) telekom (punkt) de kommen nicht von der Deutschen Telekom.

Der Anhang ist ein ZIP-Archiv, in dem sich eine Datei befindet, deren Name auf .pdf.exe endet. Es handelt sich also um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die mit einem Dateinamenstrick und einem irreführenden Piktogramm versucht, den Eindruck zu erwecken, sie sei ein harmloses PDF-Dokument.

Damit sollte schon klar sein, was das für eine Software ist, die an der Mail hängt. Da es – wie üblich – recht aktuelle Schadsoftware ist, wird sie zurzeit nur von der Hälfte der gängigen Antivirus-Programme erkannt – und auch das nur dann, wenn die Signaturen auf dem neuesten Stand sind, was das Programm also frisch aktualisiert ist.

Wieso immer noch nicht jedes dieser angeblichen Schutzprogramme laut und unübersehbar Alarm schlägt, wenn eine Datei .pdf.exe heißt – mir fällt beim besten Willen kein legitimer Grund ein, warum eine Datei so irreführend benannt sein sollte – gehört zu den Fragen, die sie bitte dem Antivirus-Schlangenöl-Verkäufer ihres Vertrauens stellen. Und zwar so am besten lange und immer wieder wiederholt, bis dieser Trick nicht mehr funktioniert, egal, wie aktuell die Schadsoftware ist, die einem damit untergejubelt werden soll.