Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Informatives“

Angriffe auf Computer jetzt kostenlos

Dienstag, 24. Mai 2011

Es empfiehlt sich generell niemals, auf einen Link in einer Spam zu klicken. Es handelt sich immer um die Machwerke von schwer kriminellen Zeitgenossen, die großen Schaden anrichten können.

Zurzeit empfiehlt es sich allerdings gar nicht. Dies gilt vor allem, wenn ihr Computer unter Microsoft Windows läuft. Ein Baukasten zum Ausnutzen von Sicherheitslöchern in Microsoft Windows steht nämlich zurzeit auch solchen Spammern kostenlos zur Verfügung, die nicht einmal Geld für ihre Attacken ausgeben wollen:

Zwei Wochen nachdem der Quellcode des ZeuS-Bots seinen Weg ins Internet gefunden hat, sinkt die Einstiegshürde für Cyberkriminelle weiter: Unbekannte haben nun die Exploit-Packs BlackHole und Impassioned Framework in Umlauf gebracht, die unter Ausnutzung diverser Sicherheitslücken Windows-Systeme mit der eigentlichen Malware wie etwa ZeuS infizieren.

BlackHole zählt zu den professionellsten illegalen Angriffswerkzeugen, die man derzeit auf dem Schwarzmarkt erwerben kann […] Eine Besonderheit von BlackHole ist laut Threatpost das Traffic Direction Script, mit dem man die Opfer in spe abhängig vom eingesetzten Browser und Betriebssystem auf verschiedene Landingpages umleiten kann.

Wer nicht gerade ein unbezwingbares Interesse daran hat, seinen Computer Kriminellen zur Verfügung zu stellen – und damit sein Online-Banking in die Hände dieses Packs zu geben, seinen Internet-Anschluss zu einer Spamschleuder zu machen, diese Canaillen sein Mobiltelefon benutzen zu lassen (es kann über die Synchronisation befallen werden), die Zugangsdaten diverser Accounts von Foren und Web-2.0-Diensten in die Hände von Spammern zu legen oder den Gangstern dabei zu helfen, illegale Dateien aller Art so zu verbreiten, dass die Polizei bei ihm an der Tür klingelt und den Computer beschlagnahmt – der sollte ab jetzt nicht nur vorsichtig, sondern sogar paranoid sein. Es ist so gut wie sicher, dass der jetzt frei verfügbare Baukasten für Angriffe auf Windows-PCs benutzt werden wird.

Was kann man tun?

Es gelten die „üblichen“ Vorsichtsmaßnahmen:

  1. Niemals in einer Spam herumklicken! Egal, ob es eine Mail, ein Blogkommentar, ein Gästebucheintrag ist, ein Link in einer Twitter-Timeline, ein über Facebook verbreiteter Link oder sonstwas ist. Niemals! Das bisschen befriedigte Neugierde kann den möglichen Schaden nicht aufwägen.
  2. Äußerste Vorsicht auch in der normalen Kommunikation bewahren! Es wird in nächster Zeit vermehrt dazu kommen, dass Web-2.0-Accounts, Forenaccounts und Mailkonten anderer Menschen kompromittiert und von Spammern missbraucht werden. Wann immer irgend etwas an Wortwahl, Inhalt oder Stil auffällig ist, genau so vorsichtig sein wie bei einer sicher erkannten Spam. Dies gilt selbst dann, wenn eine derartige Nachricht mit namentlicher Anrede kommt, denn die Spammer werden in Zukunft vermehrt auf Adressbücher in Handys und Mailprogrammen zugreifen können, und dort steht in der Regel ein Klarname zur Mailadresse assoziiert.
  3. Restriktive Konfiguration der Internet-Software! Nicht jeder Website im Internet das Ausführen von JavaScript und Plugins gestatten, sondern diese Features pauschal verbieten und nur in Ausnahmefällen freischalten. Ein Plugin wie NoScript für Firefox ist eine große Hilfe, solche Einstellungen komfortabel nach Bedarf vorzunehmen. Immer daran denken: Mit dem Freischalten von JavaScript und Plugins gestattet man einer anderen (möglicherweise sogar ohne Wissen ihres Betreibers von Kriminellen kompromittierten) Website das Ausführen von beliebigem Code auf dem eigenen Computer. Eine Website, die einem ohne derartige Privilegien nichts zu sagen hat, wird in aller Regel auch mit derartigen Privilegien nichts zu sagen haben.
  4. Nur aktuelle Internet-Software verwenden! Egal, ob es ein Mailclient, ein IM-Programm, ein Browser oder sonstwas ist – immer Updates durchführen. Außerordentlich viele Angriffe erfolgen auf bekannte Fehler in der Internet-Software. Den Adobe-Reader muss man, weil er oft in Form eines Plugins eingebettet wird, ebenfalls als Internet-Software betrachten, und er hat vor allem wegen seiner eher weniger genutzten Möglichkeiten¹ eine inzwischen bemerkenswerte Sicherheitsgeschichte. Leider kann man ihn nicht so restriktiv konfigurieren wie einen Browser, deshalb ist es um so wichtiger, dass der Browser standardmäßig einer Website nicht das Einbetten von Plugins gestattet.
  5. Nach Möglichkeit niemals Microsoft Windows im Internet verwenden! Es handelt sich immer noch um das Lieblings-Betriebssystem der Internet-Kriminellen, und die Mehrzahl der Angriffe richten sich auf Schwachstellen in Windows. Der Versuch, ein Windows durch so genannte „personal firewalls“ und Virenscanner „sicher“ zu machen, führt vor allem zu eingebildeter Sicherheit, die zur Sorglosigkeit anreizen kann und deshalb sehr gefährlich ist. Es gibt verschiedene Linux-Distributionen, die sich direkt von einem Speicherstick booten lassen, es ist aber auch möglich, ein Linux in einer virtuellen Maschine unter Windows laufen zu lassen. In einer solchen Umgebung ist die Benutzung des Internet zwar nicht sicher, aber deutlich sicherer. Und es kostet nichts.
  6. Auch Google-Suchergebnissen gegenüber misstrauisch bleiben! Googles Ranking – das, was letztlich zur Sortierung der präsentierten Ergebnisse führt – ist manipulierbar und wird zunehmend manipuliert. Bei einigen Suchbegriffen – vor allem zu Markennamen und zu Termini aus dem sexuellen Bedeutungskreis – ist die Google-Suche bereits jetzt so gut wie unbrauchbar für jeden, der richtige Informationen (und keine Werbung von oft schäbigen oder fragwürdigen Vermarktern) sucht. Auch Kriminelle werden alles dafür tun, Einfluss auf Google zu nehmen, weil sie wissen, dass viele Menschen den Google-Suchergebnissen mit großem Vertrauen gegenübertreten.
  7. Und generell: Niemals auf Software verlassen, die mühelose Sicherheit verspricht! Keine Software kann den aufmerksamen Verstand bei der Nutzung des Internet ersetzen. Immer aufmerksam bleiben! Wenn einer das Blaue vom Himmel verspricht – etwa, dass man mühelos zu Geld oder wertvollen Gütern kommen könne – ist er ein Betrüger. Immer. Nicht nur im Internet. Was so ein Halunke im Internet anbietet, sollte allerdings gemieden oder nur mit der Kneifzange angefasst werden. Wenn einer obskure Zusatzdienste zu irgendwelchen Web-2.0-Angeboten verheißt – vor allem Facebook ist bei dieser Art Schwindel der Spammer sehr beliebt; vermutlich, weil dort die Mehrzahl der Menschen unkritisch genug für derartige Maschen ist, noch unkritischer als die meisten Twitter-Nutzer – ist das ebenfalls mit äußerster Vorsicht zu behandeln. Besonders, wenn dabei obskure Codezeilen in die Adressleiste des Browsers eingegeben werden sollen oder Software zum Download angeboten wird. Generell bedeutet jede Form der Software aus dem Internet, dass man einem unbekannten Gegenüber das Privileg einräumt, Code auf dem eigenen Rechner auszuführen, deshalb sollte großer Wert auf vertrauenswürdige Quellen für die Software gelegt werden. Spammer, kontextlose Links in Foren und Blogkommentaren und obskure Warez-Sites sind niemals vertrauenswürdig. Die Software-Verzeichnisse der großen Zeitschriften schon eher. Ich empfehle übrigens das Software-Verzeichnis von Heise Online. Vor jedem Klick kurz nachdenken ist ein besserer Schutz als jeder so genannte Sicherheitssoftware. Die so genannte Sicherheitssoftware aber hinkt den aktuellen Angriffen der Kriminellen im Internet immer ein paar Tage hinterher, sie bietet nur einen unvollständigen Schutz, der im besten Fall als Ergänzung zur vernünftigen Nutzung des Internet dienen kann.

Dass derartige Vorsichtsmaßnahmen auch dann wärmstens zu empfehlen sind, wenn es gerade nicht „brennt“, brauche ich hoffentlich nicht weiter zu erwähnen.

¹Ich werde nie verstehen, wozu zum schwefelkackenden Höllenhund ein druckbares Dokument eine Art JavaScript benötigt. Oder eingebettete Animationen. Oder Plugins. Das ist reiner Bullshit, was Adobe sich ausgedacht hat, ein Versuch, die „Weltherrschaft durch Software“ anzutreten. Dieser Bullshit hat riesige Schäden verursacht, weil immer noch viele Menschen glauben, ein PDF sei sicher. Es ist nicht sicher – außer, man betrachtet oder druckt es in alternativen Programmen, die nicht von Adobe kommen und nicht mit so viel Bullshit überfrachtet sind.. Dass diese Programme oft nicht nur sicherer, sondern auch schneller und schlanker sind, ist dabei ein erfreulicher Nebeneffekt. Es gilt übrigens die Faustregel: Je komplexer eine Software ist, desto unsicherer ist sie.

Die gute Nachricht des Tages

Sonntag, 17. April 2011

Die gute Nachricht des Tages (okay, des gestrigen Tages) findet sich bei Heise Online:

Spam-Anteil fällt auf Mehrjahrestief

Nach der Abschaltung des Rustock-Botnetzes Mitte März 2011 ist das Aufkommen an unerwünschten Werbe-Mails, ohnehin seit 2010 im Abwärtstrend, nochmals deutlich zurückgegangen […]

Ich habe in den letzten Tagen ja mehrfach geglaubt, dass der Mailserver „kaputt“ wäre, so deutlich ist der Rückgang der Spam.

Und auch „Unser täglich Spam“ erlebt gerade eine recht ruhige Zeit. Es ist ein Blog, das kaum „Stammleser“ hat (wir haben ja auch alle genug eigene Spam), aber sehr häufig mit Hilfe von Suchmaschinen gefunden wird, weil Empfänger einer Spam skeptisch werden und einfach einmal einige Phrasen aus der Spam googeln. Tatsächlich kann ich an den Zugriffen gut erkennen, welche Maschen der Spammer aktuell „im Umlauf“ sind, und oft kann ich sogar erkennen, dass jahrealte Texte fast unverändert noch einmal verwendet werden, weil Spammer sich keine besondere Mühe geben. (Sonst könnten sie ihr Geld ja auch auf weniger verwerfliche Weise verdienen.) Im Moment gibt es deutlich weniger Spam, und das ist für mich sehr fühlbar. Ich bin froh darüber.

Aber es steht zu befürchten, dass ich dieses Blog dennoch nicht einstellen werde, so gern ich es täte. Zum einen ist es sicher, dass neue Botnetze entstehen werden, so lange Menschen sich in falscher Sicherheit wiegen, mit angreifbarer Software¹ am Internet teilhaben und auf alles klicken, was sich nur klicken lässt. Und zum anderen wird die Spam generell neue Wege suchen, das so genannte Web 2.0 ist zum Beispiel ein ideales „Biotop“ für alle auf Spam setzenden Schurken. Viele eher persönliche Twitterer aus meinem Umfeld haben inzwischen ihre Timeline auf privat gesetzt, damit die gewünschte persönliche Kommunikation nicht in der täglichen Flut der Scheiße untergeht.

Ein interessanter Trend, der mir gerade in den letzten Tagen sehr unangenehm aufgefallen ist, sind fragwürdige Werbemails (siehe hier und hier) von bereits etablierten Dienstanbietern im Internet; besonders von solchen, die zwar schon etabliert sind, aber bislang ihre angesammelten Daten noch nicht fürs Marketing verwendet haben. Die Mails, die nach Jahren der Funkstille von diesen Klitschen kommen, oder im Fall von „Wikio Experts“ sogar behaupten, dass ich „Nutzer“ eines Dienstes sei, den ich gar nicht kenne, um mich anschließend zur „Anmeldung“ aufzufordern, sie sind offen spammig. Ich hoffe ja, dass sich dieses unterirdische Marketing, das übrigens in meinen Augen ein Hinweis auf ein gescheitertes Geschäftsmodell und auf recht atemloses Ringen um irgendwelche Einnahmen ist, als ein geeignetes Mittel zur Beschleunigung der Insolvenz erweist und dass niemand auf derartige Ansprache „abfährt“.

Denn das bleibt weiterhin der einzige vernünftige Umgang mit Spam und das beste Mittel gegen Spam: Niemals auf eine Spam so reagieren, wie es der Spammer wünscht, niemals darin herumklicken, niemals Angebote von Spammern wahrnehmen! Die Spam einfach löschen! Wenn Spammer sicher zu identifizieren sind, dafür sorgen, dass bekannt wird, dass es sich um Spammer handelt, für deren belästigendes und zeitraubendes Verhalten man nur Verachtung übrig hat! (Aber dabei nicht fanatisch werden, wenn ein Spammer wirklich zur Einsicht gekommen ist, sondern froh darüber sein, wenn solche Einsicht entsteht.) Nur so entsteht im Internet ein Umfeld, in dem sich selbst das konkurrenzlos billige Werbemittel der Spam nicht mehr lohnt, nur so kann es dazu kommen, dass diese Pest des Internet einmal zu einem Ende kommt. Kein Spamfilter und keine andere Software kann die Vernunft ersetzen, und die Vernunft ist der beste Spamfilter.

Im Moment gibt es zwar ein wenig Entspannung, aber an ein Ende glaube ich nicht. Das Ende ist erreicht, wenn Spam so selten geworden ist, dass ich dieses Blog in eine Archivversion umwandeln kann und als ein Museum der unerfreulichen Begleiterscheinungen einer bestimmten Phase in der Entwicklung des Internet betrachten kann. Dieses Ziel erscheint mir geradezu utopisch.

¹Angreifbare Software: Ich empfehle jedem, die für die Darstellung von Internetinhalten verwendete Software auf dem aktuellen Stand zu halten, insbesondere den Browser, das Mailprogramm und den verwendeten PDF-Viewer. Darüber hinaus empfehle ich, nicht jeder Seite im Internet die Möglichkeit zu gewähren, JavaScript auszuführen, da dies eine gute Vorsorge gegen die Mehrzahl der ausbeutbaren Sicherheitsprobleme ist. Die Verwendung eines anderen Betriebssystemes als Microsoft Windows kann ich ebenfalls empfehlen. So genannte „Virenscanner“ halte ich hingegen für Schlangenöl, da die Entwickler von Schadsoftware immer eine Nasenlänge voraus sind, und eine so genannte „Personal Firewall“ kann im besten Fall eine sinnvolle Ergänzung sein. Vernunft lässt sich niemals durch Software ersetzen, aber dafür führt vorgebliche Sicherheits-Software schnell zu einem trügerischen Sicherheitsgefühl, das unvernünftig macht.

Neue Phishing-Masche: Filter sind sinnlos

Donnerstag, 17. März 2011

Kurzes Zitat Heise Online – Unter dem Radar der Phishing-Filter:

Kriminelle setzen offenbar auf eine neue Masche beim Phishing, um die Warnung vor Phishing-Seiten in modernen Browsern wie Firefox und Chrome auszuhebeln. Dazu verschicken sie Mails, die statt eines Links ein HTML-Dokument im Anhang mitbringen. […]

Öffnet der Empfänger das HTML-Dokument im Browser, so präsentiert sich ihm etwa ein PayPal-Formular, in das er aus den üblichen vorgekaukelten Sicherheitsproblemen seine Zugangsdaten eingeben soll. Da das Formular lokal auf dem Rechner läuft, kann auch der Phishing-Filter nicht warnen, denn dieser springt nur auf externe URLs an. Ein Klick auf den Senden-Knopf schickt die eingegebenen Daten dann per POST-Request an ein PHP-Skript auf einem (gehackten) Server. Dabei warnt der Browser laut M86Security ebenfalls nicht.

Wer sich der Kriminalität im Internet bewusst ist, gibt die Internetadressen seiner Bank, seines bevorzugten Auktionshauses oder irgendeiner anderen für Kriminelle möglicherweise interessanten Website (auch Web-2.0-Dienste gehören dazu, weil dort übernommene Profile eine ideale Grundlage für Spam und die Verbreitung von Schadsoftware unter falschem Namen sind) ausschließlich von Hand ein. Selbst die Lesezeichen der Browser haben sich immer wieder einmal als kriminell manipulierbar erwiesen.

Also nochmal ganz langsam: Internetadressen von Diensten, die missbraucht werden können, immer von Hand eingeben. Und missbraucht werden kann beinahe alles, vom Forenaccount über Twitter und Facebook bis hin zu den für Verbrecher unmittelbar lukrativen virtuellen Möglichkeiten zur Handhabung von Geld.

Diese einfache Vorgehensweise ist ein sehr brauchbarer Schutz vor Phishing, wenn der verwendete Rechner ansonsten „dicht“ ist – wenn also nicht ein krimineller Angreifer die Hosts-Datei manipulieren kann. Aber wer seinem Rechner persönlich oder geschäftlich wichtige Daten anvertraut oder gar Geld über seinen Rechner bewegt, wird doch hoffentlich keinerlei Software aus fragwürdigen Quellen installieren!

Wer einen halbwegs abgesicherten Rechner hat – ich empfehle dabei übrigens dringend, dass man auf das Lieblings-Betriebssystem der Internet-Kriminellen, auf Microsoft Windows, verzichtet – braucht keinen weiteren Phishing-Schutz, wenn er solche Internetadressen immer von Hand eingibt und eine generelle Haltung der Aufmerksamheit hat.

Eine Software kann niemals die Aufmerksamkeit des Menschen ersetzen. Wenn ein „Phishing-Schutz“ dermaßen leicht durch die Internet-Kriminellen auszuhebeln ist, wie dies im oben verlinkten Artikel bei Heise Online beschrieben wird, denn handelt es sich bei diesem Schutz um eine zwar zugesagte, aber lediglich simulierte Sicherheit. Eine solche zugesagte, aber nicht existierende Sicherheit ist gefährlich und arbeitet in Wirklichkeit den Kriminellen zu, weil sich viele Menschen unter diesem Versprechen in falscher Sicherheit wiegen und deshalb ihre Aufmerksamkeit herabsetzen. Dass die so zur Unvorsicht gebrachten Menschen auch generell leicht durch allerlei Betrugsnummern zu beeinflussen sind, ist eine zusätzliche Verschärfung dieses Problemes. Das angebliche Sicherheitsfeature ist nur Schlangenöl, der Glaube an seine Wirksamkeit gefährlich.

Deshalb: Niemals irgendwelche Zugangsdaten in eine Seite eingeben, die sich geöffnet hat, weil man in einer Mail herumklickte, so sehr diese Seite auch „echt“ aussehen mag. Egal, ob Link oder Anhang: Internetadressen, die für Kriminelle interessant sein könnten, immer von Hand eingeben.

Aufmerksamkeit, Vernunft und Bewusstsein sind immer noch der beste Phishing-Schutz.

Wie Spammer an Namen kommen

Dienstag, 8. Februar 2011

In letzter Zeit sehe ich ja eine beachtliche Zunahme der Versuche der Spammer, eine Mailadresse mit einem richtigen Namen zu verbinden. Offenbar hat man auch auf Seiten der Kriminellen bemerkt, dass eine Betrugsmail mit einer persönlichen Anrede ungleich überzeugender wirkt als das bisher übliche Gestrokel.

Diese Entwicklung sollte für jeden Menschen bedeuten, dass er mit seinen Daten so sparsam wie nur eben möglich umgeht – und zum Selbstschutz vor Betrug und Phishing lieber auch dort Phantasiedaten eingibt, wo die Nutzungsbedingungen so etwas an sich verbieten. Tatsächlich sind Web-Dienste, die Daten ihrer Nutzer akkumulieren, ein lohnendes Ziel für kriminelle Angriffe aus dem Dunstkreis der Spam-Mafia, um sich auf diese Weise die gewünschten persönlichen Daten der Opfer zu verschaffen, wie sich zurzeit bei Heise nachlesen lässt:

Seit dem gestrigen Montag haben uns zahlreiche Leser darüber informiert, dass beim Onlinehändler Mindfactory möglicherweise im großen Stil Kundendaten entwendet wurden. In zahlreichen Beiträgen im Forum des Händlers beschweren sich Kunden über eine Spam-Mail, in der sie persönlich mit Vor- und Zunamen angesprochen wurden […]

Wenn ein solches kriminelles Abgreifen von Daten – es ist im Moment offenbar noch unklar, welche Daten noch in die Hände der Verbrecher gelangt sein könnten – mit überzeugenden Phishing-Mails „aufbereitet“ wird, denn werden die Kriminellen einen erheblichen Reibach einfahren. Eine angebliche Mail von der eigenen Bank, von einem Online-Händler oder einem Internet-Auktionshaus, die mit einer namentlichen Ansprache ihres „Kunden“ kommt, ist nun einmal recht überzeugend und wird nicht nur unerfahrene Nutzer dazu bringen, auf einen derartigen Betrug hereinzufallen.

Es ist ein nicht zu verachtender Schutz vor Betrugsmaschen, wenn die Spammer nicht den Namen zu einer Mailadresse kennen.

Was kann man tun?

Grundsätzlich sollte auf die Angabe eines zutreffenden Klarnamens bei irgendwelchen Internet-Anbietern verzichtet werden. Dies gilt im besonderen Maß bei Anbietern, die eher unwichtige Dienste (wie etwa Gästebücher, Blogkommentare etc.) anbieten – dort sollte in vielen Fällen ein Vorname oder ein Nick ausreichen. Jede Website ist permanenten Angriffen ausgesetzt, und solche Angriffe können auch immer wieder einmal erfolgreich sein. Es ist für den Nutzer eines Dienstes nicht ersichtlich, wie sorgfältig dieser programmiert wurde und welche Schwachstellen eventuell einen Angriff ermöglichen. Auch die „Zertifizierung“ einer deutschen Website durch den TÜV gibt keine Sicherheit, denn es ist schon mehrfach zu großen Datenlecks auf derart „zertifizierten“ Websites gekommen. Der beste Schutz gegen betrügerische Maschen mit solchen Daten ist die Sicherung der eigenen Anonymität bei jeglicher Nutzung des Internet.

Manchmal ist die Angabe eines Klarnamens (oder sogar darüber hinaus gehender persönlicher Daten) aber erwünscht – sei es, dass man unter seinem Namen bei einem „Web-2.0-Dienst“ gefunden werden möchte, sei es, dass man einem Forenbetreiber gegenüber ehrlich sein will, oder sei es auch, dass eine solche Angabe durch die Nutzungsbedingungen verpflichtend gemacht wird.

In diesen Fällen ist eine andere Strategie angemessen: Für jeden Dienst, der unter Angabe des eigenen Klarnamens (und möglicherweise anderer persönlicher Daten) benutzt wird, sollte eine eigene, nur für diesen Zweck benutzte Mailadresse verwendet werden. Wenn unter dieser Mailadresse einmal eine andere Mail ankommt, denn ist klar, …

  1. …dass es sich um eine betrügerische Spam handelt, und
  2. …dass die Site, auf der man diese Mailadresse verwendet hat, gecrackt wurde und dass die Daten in die Hände von Kriminellen gelangt sind.

Auf diese Weise ist das Datenleck bei Mindfactory überhaupt erst bekannt geworden. Deshalb konnte auch relativ schnell eine Warnung an die Kunden in einer Stellungnahme herausgegeben werden.

Zum Glück gibt es eine Menge Freemail-Provider, so dass an Mailadressen für solche Zwecke kein Mangel herrscht. Und wer einen eigenen Mailserver zur Verfügung hat, kann sich sehr schnell eine entsprechende Adresse „machen“. Das bisschen Prävention schützt nicht nur vor betrügerischen Versuchen, sondern erleichtert es auch, eine „verseuchte“ Mailadresse einfach stillzulegen, wenn die Flut der Spam alles andere mit sich zu reißen droht.

Russian ladies? Gib Karte!

Dienstag, 1. Februar 2011

Was passiert eigentlich, wenn man auf so eine Mail

*Hello!*

You have left to me the message on http://bestchixru.ru

I could not answer at once you, and I write now.
If All of you still, everyone are interested in acquaintance to me, write to me, and I shall answer.

Yours faithfully Tatyana

…so reagiert, wie es die Spammer wünschen? Wenn man glaubt, dass man auf einer Dating-Site eine Nachricht von einem russischen Frauennamen erhalten hat, obwohl man noch nie von dieser Site gehört hat? Wenn man deshalb auf einen Link klickt und den Spammern eine Kombination der Mailadresse mit ein paar persönlichen Daten gibt, um sich dort zu „registrieren“?

Nun, das habe ich einmal ausprobiert. (Natürlich nicht mit meiner richtigen Mailadresse…)

Einige Tage später gibt es eine hübsche weitere Mail, diesmal natürlich mit persönlicher Ansprache, dass man sich erfolgreich registriert hat:

Welcome to Anastasia International!

Dear Klaus-Peter!

Welcome to AnastasiaDate.com, the easiest and most advanced way to meet the most beautiful and eligible Russian Ladies imaginable.

Your login: sag (at) ich (punkt) net Your password: xx8X89R9

[Mailadresse und Passwort hier geändert]

Wow, ich kann mich einloggen, wenn ich das will…

Eager to meet someone right away? Choose one of Anastasia’s ravishing Online Ladies and start chatting immediately. You can step it up by seeing her chat you up real time with Live Chat with Video.

Ist ja toll!

A complete and crafted profile receives much more attention. So don’t forget to Edit your profile and upload your photos so Ladies can see and learn about you.

Aber bitte auf gar keinen Fall vergessen, ganz schnell ein paar weitere persönliche Daten an die Spammer zu geben…

After that, you may wish to begin browsing Anastasia’s vast catalogue of desirable Ladies. Select by age, country, height, hair color, education — in fact Anastasia’s Advanced Search makes finding your own Russian sweetheart more straight forward.

…damit man auch die ganzen hübschen Frauen sehen kann – und von ihnen gefunden werden kann. Ist aber nur ein kleiner Datenstriptease:

Screenshot der Profilangaben

Hui, das ist ja doch eine Menge, was man da vor Anbietern freimachen soll, die ihre Kunden über Spam werben. Na, die werdens ja nicht missbrauchen, die wollen einen ja nur…

Detail der Profilseite

…mit lauter hübsch anzuschauenden Frauen bekannt machen. [Die Gesichtsverpixelung ist von mir.] Das kommt ja schließlich von Leuten, die unter gefälschtem Absender und unter Verwendung von Privatrechnern, die mit Schadsoftware kriminell übernommen wurden, millionenfach mit Schrotmunition auf virtuelle Postfächer schießen. Solche Leute werden doch nicht lügen… :mrgreen:

From your Inbox you can manage all your mail and see who’s trying to start up a relationship with you.

Und kaum hat man das getan, schon prasselt die Eingangsbox voll mit triefenden Briefen dieser großartigen Frauen. Aber dazu später noch ein bisschen mehr

In addition, you can take your lady on a wonderful virtual date with Anastasia’s Video Date, or speak with her directly with Anastasia’s Phone Translation Service. Both of these are supported by Anastasia’s professional translators.

Ganz toll: Es gibt einen Telefonübersetzungsservice, damit ich auch „direkt“ mit virtuellen Frauen sprechen kann, deren Sprache ich nicht verstehe.

If you need any advice with services or support, or have any questions about Russian culture or Russian Ladies, please get in touch with Anastasia’s dedicated Service Team at any time.

Now, through Anastasia’s Family of international online dating sites, you can connect with the most beautiful and exciting women from every corner of the globe.

Jede Ecke der Erde scheint russisch zu sein? Aber nein doch…

AnastasiaDate.com allows you to find your sweetheart from Russia & CIS.
AmoLatina.com will amaze you with the sensual Ladies of South America and the Latin world.
OrientBrides.com is your gateway to the exquisite charm of women from the Far East.
AfricaBeauties.com brings the splendor of African women for all to enjoy.

…jeder kann sich eine Frau aussuchen, deren Sprache er nicht versteht und deren Hautfarbe gut zur neuen Polstergarnitur passt. 👿

We are glad you joined, and look forward to hearing about your success in love.

Aber gern! Wenn eure Spams immer dümmer werden, muss ich mir halt anschauen, was damit an den Mann gebracht werden soll, damit ich wieder etwas zum Schreiben fürs Spamblog habe.

Sincerely yours,
Anna Matusova
Head of Customer Service
AnastasiaDate.com

Anastasia International Inc.
40 High St Suite #1 Bangor, Maine 04401
+1 (207) 262-xxxx, +1 (800) 356-xxxx

Huch, das ist ja gar nicht in Russland. Wie sieht es denn da aus? Na, mal umschauen? Hmm, macht irgendwie nicht den Eindruck der Unternehmenszentrale eines internationalen Anbieters… 😈

Es ist übrigens egal, ob man den Datenstriptease macht oder nicht – ich habe ihn nicht gemacht, weil ich zu träge war, mir ein paar Daten auszudenken. Schon kurze Zeit später kommt die nächste Mail, die einem mitteilt, dass sich einige der leckeren Damen interessiert zeigen.

Anastasia International

Dear Klaus-Peter ck,

You have new e-mails in your Anastasia International mailbox.
10 credits will be deducted from your account for each letter you read. Anna’s First Letter Anna (ID: 1564337)
Age: 26
Zaporozhye, Ukraine
Never married lady with blue eyes and black hair.
„>Read the Letter Olga’s First Letter Olga (ID: 1139895)
Age: 27
Kishinev, Moldova
Never married lady with hazel eyes and chestnut hair.
Read the Letter Olga’s First Letter Olga (ID: 1118430)
Age: 23
Odessa, Ukraine
Never married lady with hazel eyes and chestnut hair.
Read the Letter 10 credits will be deducted from your account for each letter you read.

This message contains links to your personal profile and account on Anastasia International; do not forward this message.

Visit Anastasia-International.com to find thousands of potential brides from Russia and Ukraine.

Best Regards,
Anastasia International TeamThis message was sent automatically.If you have any questions please contact us at our U.S. toll free number +1 (800) 356-xxxxor in Moscow at +7 (495) 775-xxxx. You can also unsubscribe from our notifications through this link.
Anastasia International Inc.
40 High St Suite #1 Bangor, Maine 04401
+1 207-262-xxxx, +1 (800) 990-xxxx

Huch, die zweite angegebene Telefonnummer dieses Ladens hat sich binnen einer einzigen Stunde geändert? Na, bei so großen internationalen Unternehmungen geht eben doch alles etwas schneller. Und solche Maßnahmen zur Kundenbindung wie konstante Telefonnummern braucht im Zeitalter des Internet auch niemand mehr.

Aber diese Mail ist ja so erfreulich, dass wohl niemand über so einen Kleinkram stolperte. Zum ersten Mal seit Jahren interessieren sich Frauen für mich und nicht einfach nur umgekehrt. Besonders erfreulich ists, dass ich mir dieses doch sehr kryptische Passwort gar nicht merken musste, denn die Links auf den Namen führen ohne umständliche Login-Prozeduren direkt auf die sabberfördernde Profilseite (die Verpixelung des Gesichts ist natürlich von mir):

Olga's Profile

Unfassbar entzückend! Eigentlich kaum zu glauben, dass diese „Olga“, die nicht nur grandios aussieht und ordentlich Holz vor der Hütte hat, sondern auch noch ein Beispiel für vortreffliche Charaktereigenschaften ist, immer noch ledig sein soll. Aber wird denn ein Spammer lügen? Eben!

Natürlich würde ich jetzt zu gern lesen, was diese so vortreffliche „Olga“ mir geschrieben hat, obwohl sie von mir nur den Namen Klaus-Peter ck [es wird also nicht einmal oberflächlich geprüft, was jemand dort angegeben hat] und ein ausgedachtes Geburtsdatum kennt. Dafür sind ja auch so tolle Links in der Mail, aber wenn ich darauf klicke, sehe ich natürlich keine himmelsvergeigten Brieflein, sondern einfach nur eine Aufforderung…

Screenshot der Eingabe der Kreditkartendaten

…den Spammern einen vollständigen Zugriff auf meine Kreditkarte zu gewähren, um an die „Credits“ zu kommen, die ich in deren Mailsystem blechen muss, um Mails zu lesen. Wenn man sich anschaut, dass so ein „Credit“ im billigsten Fall, wenn man 400 Dollar Vorkasse hingelegt hat, 40 Cent kostet, denn ergibt sich ein Preis von vier Dollar pro gelesener „Mitteilung“. Solche „Mitteilungen“ gehen natürlich auch an einen Menschen mit dem wenig überzeugenden Namen Klaus-Peter ck, sie gehen wohl an jeden. Das ist ganz schön happig, um ein paar lieblos zusammengesetzte Textbausteine zu lesen. Bevor man den reizenden „russischen Damen“ lauschen kann, muss man erstmal die Karte zücken.

Es ist übrigens egal, ob man den Spammern hier vollständigen Zugriff auf die eigene Kreditkarte gibt, oder ob man versucht, mit PayPal zu bezahlen – beides funktioniert nur, wenn man zusätzlich noch eine Telefonnummer angibt. Welche Funktion eine Telefonnummer für einen Bezahlvorgang haben soll, weiß ich natürlich nicht, aber in einer Datensammlung, die an Spammer und Internet-Kriminelle verkauft wird, macht sich diese Nummer gut.

Was von diesem Anbieter zu halten ist, erklärt sich damit hoffentlich von selbst. Es hat sich eigentlich schon aus der Spam erklärt. Wer diesen Leuten allen Ernstes seine Kreditkartendaten gegeben hat, sollte sich besser sehr schnell mit seiner Bank in Verbindung setzen, um größere Schäden zu vermeiden. Und wer da vollständige und echte Daten in seinem Profil eingetragen hat, darf sich darauf gefasst machen, dass seine Identität demnächst von Kriminellen missbraucht wird.

Und die „virtuellen“ Frauen bleiben virtuell – die fahren sogar auf einen Herrn ck ab, der nichts von sich preisgibt. Sie sind nur der Wurm am Angelhaken.

Nivea Shower Gel – kostenlose Probe für Sie

Freitag, 21. Januar 2011

Im Original folgte diesem Betreff der Vorname und Nachname des Empfängers, was ich hier allerdings nicht übernehme. Die Spammer machen also sehr wohl davon Gebrauch, wenn sie eine Mailadresse mit einem Namen verknüpfen können (siehe auch hier). Das Ergebnis ist eine Spam, die weniger nach Spam aussieht – und damit gefährlicher ist.

Ich finde es wirklich erstaunlich, über wie viele verschiedene – und doch wieder recht ähnliche – Maschen zurzeit Menschen mit einer Spam dazu bewegt werden sollen, zu ihrer unter Spammern bekannten Mailadresse weitere Daten anzugeben. Zurzeit werden stets irgendwelche Dinge „gratis“ angeboten, aber um sie zu bekommen, sollen ein paar persönliche Daten, vor allem der Name in Kombination mit der Mailadresse, hinterlegt werden. In diesem Fall war der Name des Empfängers bereits bekannt – aber darüber hinaus nichts, nicht einmal das Geschlecht. Die Mail ist gut gemacht und wirkt auf dem ersten Blick durchaus überzeugend.

Teil Eins: Proben eines Beiersdorf-Produktes

Sehr geehrte(r) Fxxxx Exx,

[Name von mir unkenntlich gemacht]

Wir wissen nicht, ob du Männlein oder Weiblein bist, deshalb diese geschlechtsneutrale Anrede. Aber deinen Namen haben wir schon. Wirkt vertraut? Ja, das ist von einer anderen gegenwärtigen Masche her vertraut.

kennen Sie schon das neue NIVEA FOR MEN Cool Shower Gel aus dem Hause Nivea?

Warum sollte ich das kennen? Nicht einmal auf der offiziellen Nivea-for-men-Site ist dieses Produkt bekannt, und dort gibt es allerlei Produkte zum Duschen. Die Absender dieser Mail sind aber auch nicht Beiersdorf. Die gut eingeführte Marke „Nivea“ wird hier von Spammern für ihre kriminellen Machenschaften missbraucht und damit in den Dreck gezogen. Einfach nur widerlich! Es ist widerlich wie alles, was Spammer tun.

Zwischenspiel: Beiersdorf äußert sich dazu

Dankenswerterweise hat Beiersdorf selbst an prominenter Stelle auf diesen Missbrauch der Marke aufmerksam gemacht¹, so dass ich hierzu nichts weiter darlegen muss. Zitat der dortigen Hinweisseite:

NIVEA FOR MEN warnt vor betrügerischen EMailanfragen im Internet!

Zahlreiche Internetnutzer in Deutschland haben Anfang Januar 2011 eine Mail erhalten, die angeblich von NIVEA bzw. Beiersdorf verschickt wurde. Darin werden die Mailempfänger aufgefordert, an einem kostenlosen Produkttest von NIVEA FOR MEN teilzunehmen, wenn sie im Gegenzug personenbezogene Daten preisgeben. Diese Mail ist weder von NIVEA oder von Beiersdorf noch in deren Auftrag verschickt worden. Vielmehr handelt es sich offenbar um den Versuch, durch die Verwendung von NIVEA als angeblichem Absender auf illegale Weise in den Besitz von Personendaten zu kommen. Dieses so genannte Phishing stellt eine Straftat dar und wird von Beiersdorf sehr ernst genommen.

Beiersdorf geht gegen jeden derartigen Fall mit aller rechtlichen Konsequenz vor.

Ich wünsche Beiersdorf beim Versuch, diese Spammer vor Gericht zu bringen, von ganzem Herzen viel Erfolg.

Teil Zwei: Lern es einfach kennen!

Wenn nicht, dann sollten Sie es jetzt kennenlernen!

Klar, weil mir ein Spammer schreibt, soll ich etwas kennenlernen. Mal weiterlesen:

Wir schenken Ihnen eine kostenlose Probe!

Wir senden Ihnen zur Produkteinführung in Deutschland eine handelsübliche Probe des neuen Shower Gels – kostenlos und ohne Haken, aber mit dem größten Vergnügen.

Wir schicken Ihnen einmalig, kostenlos und portofrei das neueste Produkt von Nivea nach Hause.

Ist ja toll, ein Markenprodukt ohne Kosten zu bekommen! Und, was soll ich dafür tun? Richtig, ich soll…

Fordern Sie gleich Ihre Probe an:

http://www.kostenlos-zu-ihnen.net/

…in einer Spam rumklicken. Um ein angebliches Nivea-Produkt auf einer angeblichen Nivea-Seite zu sehen…

Screenshot eines Details der gut gemachten Seite

…die – genau wie die Spam-Mail – wirklich recht überzeugend gemacht ist.

Teil Drei: Datenstriptease in zwei Teilen

Und um an das angepriesene kostenlose Produkt zu kommen, muss ich nur noch eines tun…

Screenshot der Dateneingabe, erster Schritt

…nämlich ein paar Daten preisgeben. Und dann kommt die Probe? Aber nein doch, das ist noch lange nicht alles, denn an die Mailadresse könnte man doch kein Päckchen schicken. Hierzu bedarf es natürlich

Screenshot des zweiten Schritts der Dateneingabe

…noch einer vollständigen Anschrift und – ganz wichtig – einer korrekten Telefonnummer. Diese Daten müssen dann alle in einem zweiten Schritt eingegeben werden. Natürlich muss auch den AGB zugestimmt werden, die man im ersten Schritt noch gar nicht sieht und die auch nicht einmal irgendwo versteckt verlinkt sind, bevor man an diesen zweiten Schritt der informationellen Selbstentblößung gerät. Sehr interessante AGB sind das. Hier mal ein paar Bröckchen aus diesen „AGB“:

Teil Vier: AGB? WTF? Gewinnspiel?

Die Teilnahme und die Gewinnchancen [sic!] hängen in keiner Weise von dem Erwerb von Waren oder der Inanspruchnahme von entgeltlichen oder unentgeltlichen Leistungen oder anderen, mit der Veranstaltung des Gewinnspiels [sic!] befassten Unternehmen ab.

Was zum Henker?! Gewinnchancen?! Eigentlich war ja die Rede davon, dass man eine Produktprobe bekommt. Und von einer Verlosung war noch kein Wort zu lesen. Jedenfalls so lange, bis man die AGB präsentiert bekam, wenn man sich überhaupt dafür interessierte – das Angebot schien doch völlig klar zu sein. In den AGB klingt auf einmal alles ganz anders. (Hervorhebungen von mir.)

Der Gewinnspielveranstalter hat das Recht, Teilnehmer zu disqualifizieren […] Der Gewinnspielveranstalter behält sich das Recht vor, die Verlosung ganz oder in Teilen (etwa für bestimmte Gewinne oder Sonderauslosungen) nach einer Monatsziehung und Zuteilung der Preise abzubrechen. Dies gilt insbesondere, wenn die Verlosung aus irgendwelchen Gründen nicht planmäßig laufen kann, so etwa bei Computerviren [sic!], bei Fehlern der Soft- und/oder Hardware und/oder aus sonstigen technischen und/oder rechtlichen Gründen, welche die Verwaltung, die Sicherheit, die Integrität und/oder reguläre und ordnungsgemäße Durchführung der Verlosung beeinflussen. Wenn der Nutzer seine Einwilligung auf den Webseiten zur Datenverwendung erteilt, erklärt er sich damit einverstanden, dass seine Angaben von den Betreibern der Plattform und den Sponsoren des Gewinnspiels für Marketingzwecke verwendet werden dürfen und er per Post, Telefon, SMS, MMS oder eMail interessante Informationen erhält. […] Die Verlosung findet monatlich statt und endet am jeweils am letzten Tag eines jeden Monats. […] Der Gewinnspielveranstalter haftet nicht […] wird keine Haftung übernommen, wenn eMails oder Dateneingaben (in Masken auf der Gewinnspielseite) nicht den dort aufgestellten Anforderungen entsprechen und infolgedessen vom System nicht akzeptiert und/oder angenommen werden […] haftet der Gewinnspielveranstalter nicht bei Diebstahl oder der Zerstörung der die Daten speichernden Systeme [sic! …] Gewinnspielveranstalter haftet nicht für Angebote von Dritten die auf der Plattform von oder in den eMails vom Gewinnspielveranstalter oder auf den Plattformen oder in eMails der Sponsoren beworben werden bzw. wurden […] Der Gewinnspielveranstalter kann diesen Dienst jederzeit ohne die Angabe von Gründen einstellen.

Kurz gesagt: Wer da seine Anschrift, seine – für diesen betrügerischen Veranstalter ganz wichtig! – Telefonnummer und sein Geburtsdatum angibt, erlaubt diesem Pack, das übrigens nur über Spam bekannt wird, dass es…

  1. …Briefkasten und Telefon mit unerwünschter Reklame vollmüllt, und
  2. …mit den eingegebenen Daten schwunghaften Handel betreibt.

Als Gegenleistung dafür gibts nicht etwa die so bildreich versprochene Produktprobe, sondern die ominöse Teilnahme an einer nicht näher spezifizierten Verlosung. Diese ist unkontrollierbar und kann auch einfach unter allgemeinsten, von diesen Leuten willkürlich festgesetzten Gründen ausfallen. Kein Wunder, dass diese angesichts des Köders in der Website doch etwas überraschenden AGB erst in einem zweiten Schritt zur Einsicht angeboten werden, wenn diese spammenden Verbrecher schon längst eine Kombination von Klarname und Mailadresse, diesmal mit Geschlecht und Geburtsdatum erhalten haben. Keine Frage, selbst mit diesen Zusatzdaten werden diese Leute etwas anzufangen wissen, was dem Opfer dieser Masche nicht gefallen kann.

Der eigentliche Zweck dieser tollen Seite dürfte klar sein. Es geht um Datensammelei.

Aber das ist noch nicht alles, es geht noch etwas weiter.

Teil Fünf: Klingeling Klingeling

Wenn man auch in einem zweiten Schritt ein paar Daten eingegeben hat – ich habe das mal mit einer Fantasieanschrift in Groß-Berlin getan – denn kommt ein interessanter dritter Schritt:

Screenshot des dritten Schritts

Man bekommt also einen Anruf auf der angegebenen Telefonnummer und soll einfach die 1 und die 9 auf seinem Telefon tippen. So etwas ist bereits hinreichend, um als „Willenserklärung“ durchzugehen, wird also im Zweifelsfall als Vertragsschluss betrachtet. Was für ein Vertrag? Keine Ahnung, aber zum Vorteil des Opfers wird er wohl nicht sein. Er wird eher genau so überraschend wie die tollen AGB sein. Kostenlos ist er wahrscheinlich auch nicht, denn dieses gesamte „Angebot“ baut auf systematischer Irreführung über seinen wirklichen Charakter. Sicher, die kämen bei keinem Gericht damit durch. Aber die Inhalte der Website können im Nachhinein bequem angepasst werden, so dass es später nicht mehr durch einfaches Hinschauen nach Täuschung aussieht, und kaum jemand wird bei einem einfachen Angebot eines kostenlosen Werbegeschenkes so aufmerksam geworden sein, dass er von jeder aufgerufenen Seite einen Screenshot gemacht hat und einen Zeugen dazugerufen hat. [Und wer so aufmerksam geworden ist, wird wohl kaum allzuviel von sich preisgeben.] Wenn dann auch noch entsprechend einschüchternde Briefe von ominösen Firmen und später Inkassoanwälten kommen, denn wird ein recht erklecklicher Teil der Opfer auch Geld zahlen, obwohl die betrügerische Absicht völlig offensichtlich ist. Das ist schon ein „gutes“ Geschäft.

Und das ist letztlich alles, was die Spammer hier – neben dem Adresshandel und der Sammlung von Daten für spätere Spamwellen – wollen.

Teil Sechs: Und weiter zum nächsten Abzocker

Zu schlechter Letzt bekommt man noch ein ganz tolles Angebot unterbreitet, sich bei einem Gewinnspiel-Nulldienst eintragen zu lassen – der Button unten ist bereits vollständig mit GET-Parametern der gesamten eingegebenen Daten belegt, so dass ein einziger Klick ausreicht, um auch dort alle Daten für seinen „Vertrag“ einzutragen:

Screenshot des Gewinnspiel-Angebotes

Der Klick führt einem denn hierhin:

gewinn24.de -- die Website eines schon recht bekannten Nutzlosdienst-Abzockers

Was von diesem Anbieter einer recht nutzlosen Dienstleistung zu halten ist, kann man an vielen Stellen im Internet nachlesen. Es kostet „nur“ 60 Euro im Jahr bei einer Laufzeit von zwei Jahren, was ebenfalls nicht so ganz transparent ist. Ob es dafür wenigstens eine Gegenleistung gibt? Na, das kann niemand richtig kontrollieren. Aber eins gibts sicher: Die Mahnung kommt garantiert. So richtig im gerichtlichen Mahnverfahren hat es dieser Anbieter zwar – meinem Kenntnisstande nach – noch nie versucht, an das Geld zu kommen, weil dabei kaum eine Aussicht besteht. Das musste er aber auch nicht, denn so lange genügend Menschen eingeschüchtert genug sind, dass sie zahlen, wenn sie scharfe Mahn- und Inkassobriefchen im Briefkasten haben, so lange funktioniert es doch auch so.

Trübe Gewässer, in die dieses angebliche Angebot einer Produktprobe geführt hat, nicht? Und die bloße Kleinigkeit, dass der Empfänger dieser Spam namentlich angesprochen werden konnte, wird in vielen Fällen die Bereitschaft erhöht haben, einfach einmal einen Klick zu wagen – zumal „Nivea“ ja auch einen respektablen und guten Klang hat.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Jede unverlangt zugestellte Mail ist eine Spam. Der Hintergrund ist immer unerfreulich, auch wenn die Spam gut formuliert ist und recht harmlos und freundlich klingt. Kein seriöses Unternehmen hat es nötig, seine Reputation zu ruinieren, indem es Werbung mit illegalen Mitteln betreibt – und Unternehmen, die dies tun, sind niemals vertrauenswürdig. Auf keinen Fall sollte in eine Spam geklickt werden! Es lohnt sich nicht. Man kann dadurch nichts gewinnen. Man bekommt nichts geschenkt. Jede Spam ist – mindestens im gängigen umgangssprachlichen Sinne dieses Wortes, oft aber auch im juristischen Sinne – Betrug.

Teil Sieben: Fiesta Mexicana

Bleibt nur noch eine Frage offen: Welches Unternehmen macht denn diese tolle Website, auf der vorgeblich Produktproben eines nicht existierenden Produktes angeboten werden? Nun, diese Website, die sich so explizit an deutsche Opfer wendet, sie hat auch ein Impressum:

Media ZT Inc. J. P. Silva Road 30
City of Veracruz
Mexico

Ohne weitere Worte…

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihrer kostenlosen Probe!

Mit freundlichen Grüßen,

Caroline Hellendorfer,
Projektleiterin Probenversand

Geht dahin, wo der Pfeffer wächst! Euer Briefkasten steht da ja schon. 👿

Kurze Nachbemerkung

Ich habe in den letzten Tagen recht viel über die verschiedenen Versuche der Spammer geschrieben, an persönliche Daten zu kommen. Dies habe ich nur deshalb getan, weil derartige Versuche im Moment deutlich gehäuft, ja, als regelrechte Spamwelle auftreten. Auf diesem Server hier kommen solche Versuche im Moment mit unfassbarer Penetranz an, und vermutlich sieht es an anderen Stellen ähnlich aus. Diese Spam ist nur ein Beispiel von vielen.

Ich kann nur davor warnen, auf irgendeiner Website auch nur den eigenen Namen anzugeben, außer man hat einen guten Grund, dem Betreiber dieser Website zu vertrauen und ist sich völlig darüber sicher, dass man es wirklich mit diesem Betreiber zu tun hat. Spammer sind die letzten Menschen, denen Daten gegeben werden sollten.

Ich hoffe, dass diese eine etwas ausführlicher gewürdigte Spam ein warnendes Beispiel für jeden ist, der Spam auf die leichte Schulter nimmt und in eingebildeter Überlegenheit glaubt, dass er niemals auf eine Spam hereinfallen könnte. Sie ist überzeugend formuliert und kommt mit einer persönlichen Anrede, an der nur noch stört, dass das Geschlecht des Empfängers nicht bekannt ist. Es ist nicht schon auf dem ersten Blick völlig klar, dass es sich um eine Spam handelt². Da riskieren auch vorsichtigere Menschen leicht einen Klick, und was sie dann vor sich haben, ist eine gut gestellte, heimtückische Falle. Wie übel derartige Fallen aufgebaut werden können, wenn die Spammer gute Datensätze der Opfer haben, kann sich hoffentlich jeder vorstellen. Dass mit einem guten Datensatz auch ein Identitätsmissbrauch möglich ist, der für den Betroffen üble Folgen haben kann und einen äußerst unerfreulichen Schriftverkehr nach sich ziehen kann, sollte ebenfalls klar sein. Die widerlichen spammenden Verbrecher handeln verantwortungslos und mit großer krimineller Energie. Es sind keine gelangweilten Kinder, die harmlose Streiche spielen. Es sind organisiert Kriminelle. Sie haben nur ein Ziel: Sich ihren verfeinerten Lebensstil ohne viel Mühe und Arbeit zu finanzieren, völlig egal, wer dabei auf der Strecke bleibt. Die Affiliate-Groschen dafür, dass sie ihre Opfer noch auf das Angebot eines… ähm… eher nutzlosen „Dienstleisters“ lotsen, nehmen sie so ganz nebenbei auch gern mit.

Aktueller Nachtrag, 21. Januar 2011

Das Anklicken bestimmter Felder im Internet begründet nicht automatisch einen Vertrag und damit einen Zahlungsanspruch. Das hat das Amtsgericht Frankfurt in einem am Freitag (21. Januar) bekannt gewordenen Urteil festgestellt (AZ 32 C 1742/10-48). – Allerdings ändert auch so ein Urteil nichts an der traurigen Tatsache, dass persönliche Daten unter Spammern zirkulieren und dort gewiss nicht für erfreuliche Tätigkeiten verwendet werden. Sicherer ist es, sehr sparsam mit seinen Daten umzugehen.

¹Der Link geht auf eine dauerhaft archivierte Version des Hinweises von Beiersdorf, damit auch in einem Jahr noch nachvollziehbar ist, mit wie großer krimineller Energie die Spammer eine Marke in den Dreck zu ziehen bereit sind. Das Original befindet sich auf der Nivea-for-men-Site von Beiersdorf und wird hier ebenfalls gern verlinkt, damit es auch besser gefunden wird, wenn jemand mit Google nach „Nivea for men“ sucht.

²An sich ist es klar, dass hier eine Spam vorliegt, denn jede unverlangt zugestellte Mail von einem bislang unbekannten Absender steht unter Spamverdacht, selbst wenn sie mit guter Anrede und treffsicherem Stil daherkommt. Ein Klick in eine derartige Mail ist immer ein Fehler. Das gilt besonders, wenn Angebote gemacht werden, die auf einen geschäftlichen Hintergrund schließen lassen – also zum Beispiel auch Produktproben. Keine seriöse Unternehmung wird zu illegalen Werbeformen aus dem Dunstkreis der organisierten Internet-Kriminalität greifen, um Kunden zu gewinnen.

Gratis Download

Dienstag, 18. Januar 2011

Es ist nicht unbedingt Spam, auch wenn ich auf die Website mit diesem Angebot über einen etwas fragwürdigen Weg¹ aufmerksam gemacht wurde und auch, wenn die Website mit diesem Angebot zwar viele allgemeine Angaben in ihrem Impressum macht, nur nicht die eine Angabe, die man dort vielleicht ob des Titels „Impressum“ erwartet, nämlich die Angabe zur inhaltlichen Verantwortung. Aber man sollte sich schon einmal die Frage stellen, warum beim Angebot eines „Gratis Download“ [natürlich mit Deppen Leer Zeichen, damits auch besser für Google passt – wer schreibt denn noch für Menschen im Internet?]…

Screenshot: Gratis Download -- 63 wichtige Musterbriefe und Vorlagen für Selbständige und Unternehmer -- jetzt gratis downloaden -- Tragen Sie einfach Ihren Namen und Emailadresse ein und Sie bekommen Alles per Downloadlink zugesendet -- Ihre Daten werden niemals weitergegeben und Sie können sich jederzeit mit einem Klick austragen.

…nicht einfach – wie überall sonst, wo Dinge im Internet zum kostenlosen Download angeboten werden – ein direkter HTTP-Link auf das Angebot gesetzt wird und warum man dort stattdessen eine Mailadresse zusammen mit seinem Namen (!) angeben soll, um dann erst diesen Link in Form einer Mail (!) zu erhalten. Vor allem, wenn dies mit der Zusage einher geht, dass man sich doch „jederzeit mit einem Klick austragen“ kann, ganz so, als würde man mit dieser Angabe, die man eigentlich wegen eines einzigen Download-Angebotes macht, ein Einverständnis für die Zupflasterung des Mailpostfaches mit meist unerwünschter Reklame geben.

Wie gesagt, es ist nicht unbedingt Spam, aber es duftet schon recht markant. Ich wollte jedenfalls nicht ausprobieren, was da kommt, wenn man dort eine Mailadresse angibt – und würde das auch niemandem empfehlen. Dafür kenne ich eine ganze kriminelle Industrie – nicht, dass ich einen Zusammenhang mit diesem speziellen Angebot hier als Tatsache postulieren möchte, aber es gibt ganz generell eine organisierte Spam-Kriminaltät – deren größtes Problem im kriminellen Geschäft darin besteht, dass sie die Menschen nicht persönlich ansprechen kann und die deshalb großes Interesse an Datenbanken hat, in denen eine Mailadresse einem richtigen Namen zugeordnet wird. Auf diesem Hintergrund ist erst recht davon abzuraten, einem völlig anonymen Anbieter eine derartige Kombination von Daten auszuhändigen, nur um an einen Download zu kommen, der sich auf Seiten des völlig anonymen Anbieters auch auf technisch weniger komplexe Weise realisieren ließe.

Niemand wird sich einen unnötig hohen technischen Aufwand für ein einfaches Angebot machen. Und es ist auch beim mehrfachen Nachdenken nicht erkennbar, wieso eigentlich zusammen mit der Mailadresse ein Name angegeben werden sollte. Ich kann nur empfehlen, solche Angebote völlig zu meiden – es hat einfach Vorteile, wenn nur persönliche Bekannte und Geschäftspartner eine Kombination von Name und Mailadresse kennen und deshalb ein Großteil der Phishing-Versuche allein dadurch sofort erkennbar ist, dass sie mit einer unpersönlichen Ansprache ins virtuelle Postfach kommen. Diesen Vorteil sollte man nicht leichtfertig aufgeben.

Datenschutz im Internet beginnt damit, dass man mit seinen eigenen Daten sparsam umgeht und sie nicht an jeder möglichen Stelle angibt. Was nicht gesammelt werden kann, das kann auch nicht missbraucht werden.

¹Der „etwas fragwürdige Weg“ war ein Spam-Follower bei Twitter.